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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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stenschule zu Grimma und trat dann
in das Kadettenkorps zu Dresden,
später als Fähnrich in die Armee ein.
Er nahm an den Feldzügen von 1866
und 1870 als aktiver Offizier teil,
suchte als Premierleutnant seinen Ab-
schied nach, studierte darauf in Ber-
lin die Rechte, Staatswissenschaften
und Geschichte, promovierte in Göt-
tingen zum Dr. jur. u. machte darauf
größere Reisen nach der Schweiz,
Frankreich, Belgien u. Nordamerika.
Nach seiner Rückkehr lebte er als
Schriftsteller in Berlin, bis er 1878
als juristischer Konsulent der Ge-
werbekammer nach Bremen ging, wo
er am 23. Juni 1897 starb.

S:

Ulrich
v. Hutten (Säkulardrama), 1887. -
Prinz Louis Ferdinand (Vaterländ.
Schausp.), 1890. - Herzog Bernhard
(Vaterl. Dr.), 1896.

Jacobi, Otto,

pseudon. Otto
vom Ravensberg,
wurde 1803
in Bielefeld geboren und starb 1855
als Stadtgerichtsrat in Berlin.

S:


Buendelmonte (Tr.), 1833. - König
Hiarne (Tr.), 1835. - Der böhmische
Krieg (Tr.), 1836. - Richardet (Lsp.),
1838. - Mansfeld und Tilly (Tr.),
1840. - Gustav Adolf u. Wallenstein
(Tr.), 1840. - Jnes u. Ortigosa (N.),
1849. - Gedichte, 1853. - König Erich
von Schweden (Tr.), 1856.

*Jacobi, Minna (von),

geborene
Reichert, wurde in Marbach, Würt-
temberg, als die Tochter eines Zoll-
beamten geboren. Früh verheiratet
mit dem königl. württembergischen
Hauptmann von Jacobi, verlor sie
denselben durch ein kurz nach der Hoch-
zeit hervorgetretenes Gehirnleiden.
Während seiner langen Krankheit
trug sie neben der Verpflegung des
Kranken durch Klavierunterricht zum
Unterhalte der Familie bei. Der ein-
zige Sohn, im Sommer 1846 geboren,
nahm als Jüngling an dem mexika-
nischen Feldzuge teil, erhielt nach sei-
ner Heimkehr durch königliche Gnade
eine Fähnrichsstelle, machte darauf
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als Offizier die Kriege von 1866 und
1870-71 mit und starb als Haupt-
mann an derselben Krankheit wie der
Vater. Die vereinsamte Mutter fand
im Frauenheim zu Stuttgart eine
freundliche Heimstätte, wo sie sich in
ihren stillen Stunden viel mit Musik
und Poesie beschäftigt.

S:

Späte
Blüten (Ge.), 1888. - Bunte Bilder
(Ge.), 1895.

*Jacobowski, Ludwig,

wurde
am 21. Januar 1868 zu Strelno in
der Prov. Posen, hart an der Grenze
von Rußland, geboren. Sein Vater,
ein kleiner jüdischer Kaufmann, hatte
Mühe, für die zahlreiche Familie das
tägliche Brot zu erwerben; aber er
besaß eine zähe Energie, die ihn vor-
wärts und aufwärts trieb, und sie-
delte 1874 nach Berlin über, wo er
sich eine bessere Existenz gründete u.
seinen Söhnen eine reichere Ausbil-
dung zuteil werden lassen konnte.
Ludwig besuchte hier erst die Luther-
sche Knabenschule, absolvierte im
Herbst 1887 die Luisenstädtische Ober-
realschule und bezog dann die Uni-
versität in Berlin, an der er Litera-
turgeschichte, Geschichte, Philosophie
u. Nationalökonomie studierte. Auch
der Poesie huldigte er und veröffent-
lichte mit 20 Jahren bereits seinen
ersten Band Gedichte. Jm Oktober
1889 ging er nach Freiburg i. Baden,
wo er sich gleichmäßig in wissenschaft-
liche wie dichterische Arbeiten ver-
senkte. Hier traf ihn das Leben mit
seiner ganzen Härte: rasch hinterein-
ander starben ihm der Vater, zwei
Brüder und seine Braut, aber das
konnte den Willensstarken nur beugen,
nicht brechen. Er promovierte in
Freiburg im Juni 1891 mit einer
feinsinnigen Abhandlung "Klinger u.
Shakespeare; ein Beitrag zur Shake-
spearemanie der Sturm- u. Drang-
periode". Dann kehrte er endgültig
nach Berlin zurück, wo er eine immer
reicher gestaltende Tätigkeit als Dich-
ter, Kritiker u. Soziologe entwickelte,

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Jac
ſtenſchule zu Grimma und trat dann
in das Kadettenkorps zu Dresden,
ſpäter als Fähnrich in die Armee ein.
Er nahm an den Feldzügen von 1866
und 1870 als aktiver Offizier teil,
ſuchte als Premierleutnant ſeinen Ab-
ſchied nach, ſtudierte darauf in Ber-
lin die Rechte, Staatswiſſenſchaften
und Geſchichte, promovierte in Göt-
tingen zum Dr. jur. u. machte darauf
größere Reiſen nach der Schweiz,
Frankreich, Belgien u. Nordamerika.
Nach ſeiner Rückkehr lebte er als
Schriftſteller in Berlin, bis er 1878
als juriſtiſcher Konſulent der Ge-
werbekammer nach Bremen ging, wo
er am 23. Juni 1897 ſtarb.

S:

Ulrich
v. Hutten (Säkulardrama), 1887. –
Prinz Louis Ferdinand (Vaterländ.
Schauſp.), 1890. – Herzog Bernhard
(Vaterl. Dr.), 1896.

Jacobi, Otto,

pſeudon. Otto
vom Ravensberg,
wurde 1803
in Bielefeld geboren und ſtarb 1855
als Stadtgerichtsrat in Berlin.

S:


Buendelmonte (Tr.), 1833. – König
Hiarne (Tr.), 1835. – Der böhmiſche
Krieg (Tr.), 1836. – Richardet (Lſp.),
1838. – Mansfeld und Tilly (Tr.),
1840. – Guſtav Adolf u. Wallenſtein
(Tr.), 1840. – Jnes u. Ortigoſa (N.),
1849. – Gedichte, 1853. – König Erich
von Schweden (Tr.), 1856.

*Jacobi, Minna (von),

geborene
Reichert, wurde in Marbach, Würt-
temberg, als die Tochter eines Zoll-
beamten geboren. Früh verheiratet
mit dem königl. württembergiſchen
Hauptmann von Jacobi, verlor ſie
denſelben durch ein kurz nach der Hoch-
zeit hervorgetretenes Gehirnleiden.
Während ſeiner langen Krankheit
trug ſie neben der Verpflegung des
Kranken durch Klavierunterricht zum
Unterhalte der Familie bei. Der ein-
zige Sohn, im Sommer 1846 geboren,
nahm als Jüngling an dem mexika-
niſchen Feldzuge teil, erhielt nach ſei-
ner Heimkehr durch königliche Gnade
eine Fähnrichsſtelle, machte darauf
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Jac
als Offizier die Kriege von 1866 und
1870–71 mit und ſtarb als Haupt-
mann an derſelben Krankheit wie der
Vater. Die vereinſamte Mutter fand
im Frauenheim zu Stuttgart eine
freundliche Heimſtätte, wo ſie ſich in
ihren ſtillen Stunden viel mit Muſik
und Poeſie beſchäftigt.

S:

Späte
Blüten (Ge.), 1888. – Bunte Bilder
(Ge.), 1895.

*Jacobowski, Ludwig,

wurde
am 21. Januar 1868 zu Strelno in
der Prov. Poſen, hart an der Grenze
von Rußland, geboren. Sein Vater,
ein kleiner jüdiſcher Kaufmann, hatte
Mühe, für die zahlreiche Familie das
tägliche Brot zu erwerben; aber er
beſaß eine zähe Energie, die ihn vor-
wärts und aufwärts trieb, und ſie-
delte 1874 nach Berlin über, wo er
ſich eine beſſere Exiſtenz gründete u.
ſeinen Söhnen eine reichere Ausbil-
dung zuteil werden laſſen konnte.
Ludwig beſuchte hier erſt die Luther-
ſche Knabenſchule, abſolvierte im
Herbſt 1887 die Luiſenſtädtiſche Ober-
realſchule und bezog dann die Uni-
verſität in Berlin, an der er Litera-
turgeſchichte, Geſchichte, Philoſophie
u. Nationalökonomie ſtudierte. Auch
der Poeſie huldigte er und veröffent-
lichte mit 20 Jahren bereits ſeinen
erſten Band Gedichte. Jm Oktober
1889 ging er nach Freiburg i. Baden,
wo er ſich gleichmäßig in wiſſenſchaft-
liche wie dichteriſche Arbeiten ver-
ſenkte. Hier traf ihn das Leben mit
ſeiner ganzen Härte: raſch hinterein-
ander ſtarben ihm der Vater, zwei
Brüder und ſeine Braut, aber das
konnte den Willensſtarken nur beugen,
nicht brechen. Er promovierte in
Freiburg im Juni 1891 mit einer
feinſinnigen Abhandlung „Klinger u.
Shakeſpeare; ein Beitrag zur Shake-
ſpearemanie der Sturm- u. Drang-
periode“. Dann kehrte er endgültig
nach Berlin zurück, wo er eine immer
reicher geſtaltende Tätigkeit als Dich-
ter, Kritiker u. Soziologe entwickelte,

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[327/0331] Jac Jac ſtenſchule zu Grimma und trat dann in das Kadettenkorps zu Dresden, ſpäter als Fähnrich in die Armee ein. Er nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870 als aktiver Offizier teil, ſuchte als Premierleutnant ſeinen Ab- ſchied nach, ſtudierte darauf in Ber- lin die Rechte, Staatswiſſenſchaften und Geſchichte, promovierte in Göt- tingen zum Dr. jur. u. machte darauf größere Reiſen nach der Schweiz, Frankreich, Belgien u. Nordamerika. Nach ſeiner Rückkehr lebte er als Schriftſteller in Berlin, bis er 1878 als juriſtiſcher Konſulent der Ge- werbekammer nach Bremen ging, wo er am 23. Juni 1897 ſtarb. S: Ulrich v. Hutten (Säkulardrama), 1887. – Prinz Louis Ferdinand (Vaterländ. Schauſp.), 1890. – Herzog Bernhard (Vaterl. Dr.), 1896. Jacobi, Otto, pſeudon. Otto vom Ravensberg, wurde 1803 in Bielefeld geboren und ſtarb 1855 als Stadtgerichtsrat in Berlin. S: Buendelmonte (Tr.), 1833. – König Hiarne (Tr.), 1835. – Der böhmiſche Krieg (Tr.), 1836. – Richardet (Lſp.), 1838. – Mansfeld und Tilly (Tr.), 1840. – Guſtav Adolf u. Wallenſtein (Tr.), 1840. – Jnes u. Ortigoſa (N.), 1849. – Gedichte, 1853. – König Erich von Schweden (Tr.), 1856. *Jacobi, Minna (von), geborene Reichert, wurde in Marbach, Würt- temberg, als die Tochter eines Zoll- beamten geboren. Früh verheiratet mit dem königl. württembergiſchen Hauptmann von Jacobi, verlor ſie denſelben durch ein kurz nach der Hoch- zeit hervorgetretenes Gehirnleiden. Während ſeiner langen Krankheit trug ſie neben der Verpflegung des Kranken durch Klavierunterricht zum Unterhalte der Familie bei. Der ein- zige Sohn, im Sommer 1846 geboren, nahm als Jüngling an dem mexika- niſchen Feldzuge teil, erhielt nach ſei- ner Heimkehr durch königliche Gnade eine Fähnrichsſtelle, machte darauf als Offizier die Kriege von 1866 und 1870–71 mit und ſtarb als Haupt- mann an derſelben Krankheit wie der Vater. Die vereinſamte Mutter fand im Frauenheim zu Stuttgart eine freundliche Heimſtätte, wo ſie ſich in ihren ſtillen Stunden viel mit Muſik und Poeſie beſchäftigt. S: Späte Blüten (Ge.), 1888. – Bunte Bilder (Ge.), 1895. *Jacobowski, Ludwig, wurde am 21. Januar 1868 zu Strelno in der Prov. Poſen, hart an der Grenze von Rußland, geboren. Sein Vater, ein kleiner jüdiſcher Kaufmann, hatte Mühe, für die zahlreiche Familie das tägliche Brot zu erwerben; aber er beſaß eine zähe Energie, die ihn vor- wärts und aufwärts trieb, und ſie- delte 1874 nach Berlin über, wo er ſich eine beſſere Exiſtenz gründete u. ſeinen Söhnen eine reichere Ausbil- dung zuteil werden laſſen konnte. Ludwig beſuchte hier erſt die Luther- ſche Knabenſchule, abſolvierte im Herbſt 1887 die Luiſenſtädtiſche Ober- realſchule und bezog dann die Uni- verſität in Berlin, an der er Litera- turgeſchichte, Geſchichte, Philoſophie u. Nationalökonomie ſtudierte. Auch der Poeſie huldigte er und veröffent- lichte mit 20 Jahren bereits ſeinen erſten Band Gedichte. Jm Oktober 1889 ging er nach Freiburg i. Baden, wo er ſich gleichmäßig in wiſſenſchaft- liche wie dichteriſche Arbeiten ver- ſenkte. Hier traf ihn das Leben mit ſeiner ganzen Härte: raſch hinterein- ander ſtarben ihm der Vater, zwei Brüder und ſeine Braut, aber das konnte den Willensſtarken nur beugen, nicht brechen. Er promovierte in Freiburg im Juni 1891 mit einer feinſinnigen Abhandlung „Klinger u. Shakeſpeare; ein Beitrag zur Shake- ſpearemanie der Sturm- u. Drang- periode“. Dann kehrte er endgültig nach Berlin zurück, wo er eine immer reicher geſtaltende Tätigkeit als Dich- ter, Kritiker u. Soziologe entwickelte, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/331>, abgerufen am 29.11.2024.