Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Büch
habilitierte sich dann 1852 als Dozent
der neueren Literatur und begab sich
von da nach Tübingen, wo er sich mit
der Bearbeitung mehrerer literar-
historischer Werke beschäftigte. Jm
Jahre 1857 war B. in den französi-
schen Staatsdienst getreten und hatte
eine Professur der deutschen Sprache
und Literatur am College libre de
Notre dame
in Valenciennes erhal-
ten, von wo er 1862 nach Caen ging.
Hier war er als Professor der frem-
den Literatur an der Faculte des
lettres
bis zu seiner Pensionierung
(1897) tätig. Jm folgenden Jahre
verlegte er seinen Wohnsitz nach Oye-
streham sur Mar. Nach Kürschners
Literaturkalender soll er am 7. März
1904 in Hannover gestorben sein.

S:


Gedichte, 1851. - Geschichte der eng-
lischen Poesie; II, 1855. - Abriß der
englischen Literaturgeschichte, 1856. -
Französische Literaturbilder, 1858. -
Der Wunderknabe von Bristol (R.),
1861. - Lord Byrons letzte Liebe (N.);
II, 1862. - Fidele Geschichten (Nn.),
1886. - Das "tolle" Jahr (1848).
Vor, während und nach (Erinnerun-
gen), 1900.

Büchner, Georg,

Bruder des Vo-
rigen, * in Goddelau bei Darmstadt
am 17. Okt. 1813, besuchte das Gym-
nasium in Darmstadt, bezog 1831 die
Universität Straßburg, um Medizin
und Naturwissenschaften zu studieren,
u. wandte sich 1833 nach Gießen, wo
er sich neben seinen Fachstudien auch
noch mit Geschichte und Philosophie
beschäftigte. Ein tatkräftiger Cha-
rakter, nahm er 1834 an den politi-
schen Kämpfen in Hessen teil und be-
gründete die "Gesellschaft der Men-
schenrechte", die vorzüglich die Ver-
breitung freisinniger Flugschriften
zum Zwecke hatte. Eine derselben, der
"Hessische Landbote", die das Motto
trug: "Friede den Hütten, Krieg den
Palästen", brachte B. in Untersuchung;
der ihm drohenden Haft entzog er sich
durch die Flucht. Er ging 1835 nach
[Spaltenumbruch]

Büch
Straßburg, wo er sich eifrig dem
Studium der Philosophie eines Car-
tesius und Spinoza hingab, zugleich
auch mit Poesie beschäftigte. Jm J.
1836 siedelte er nach Zürich über, wo
er sich als Privatdozent an der Uni-
versität niederließ und sich bald des
größten Beifalls zu erfreuen hatte.
Doch starb er bereits am 19. Februar
1837.

S:

Dantons Tod (Dram. Bil-
der), 1835. - Nachgelassene Schriften
(darin auch das Lsp.: Leonce u. Lena)
1850. - Sämtliche Werke und hand-
schriftlicher Nachlaß. Erste kritische
Gesamtausg.; hrsg. von Karl Emil
Franzos, 1879.

Büchner, Friedrich Karl Christian
Ludwig,

pseud. Karl Ludwig,
Bruder des Vorigen, wurde am 29.
(n. a. am 28.) März 1824 in Darm-
stadt geboren, studierte seit 1843 in
Gießen und Straßburg Medizin und
beteiligte sich 1848 in seiner Vater-
stadt an Lünigs "Neuer deutscher
Zeitung", welche ziemlich radikale
Grundsätze in der Politik verfocht,
zog sich aber 1850 aus der politischen
Bewegung zurück und unternahm zu
weiterer Ausbildung in seinem Fache
Reisen nach Würzburg u. Wien. Nach
seiner Rückkehr ließ er sich in Darm-
stadt als praktischer Arzt nieder, ha-
bilitierte sich 1852 als Privatdozent
in Tübingen, wo er auch Assistenzarzt
an der Klinik wurde, mußte aber in-
folge des heftigen literarischen Kamp-
fes, den er durch seine Schrift "Kraft
und Stoff. Empirisch-naturphiloso-
phische Studien" (1855), die in 18
Auflagen u. in 15 fremden Sprachen
erschien, hervorgerufen hatte, der aka-
demischen Laufbahn entsagen. Er
kehrte nach Darmstadt zu seiner ärzt-
lichen Praxis zurück, setzte aber gleich-
zeitig seine schriftstellerische Tätigkeit
fort u. veröffentlichte noch eine Reihe
naturphilosophischer Schriften ("Na-
tur und Geist, Gespräche über den
Materialismus und über die real-
philosophischen Fragen der Gegen-

* 24*


[Spaltenumbruch]

Büch
habilitierte ſich dann 1852 als Dozent
der neueren Literatur und begab ſich
von da nach Tübingen, wo er ſich mit
der Bearbeitung mehrerer literar-
hiſtoriſcher Werke beſchäftigte. Jm
Jahre 1857 war B. in den franzöſi-
ſchen Staatsdienſt getreten und hatte
eine Profeſſur der deutſchen Sprache
und Literatur am Collége libre de
Notre dame
in Valenciennes erhal-
ten, von wo er 1862 nach Caen ging.
Hier war er als Profeſſor der frem-
den Literatur an der Faculté des
lettres
bis zu ſeiner Penſionierung
(1897) tätig. Jm folgenden Jahre
verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Oye-
ſtreham ſur Mar. Nach Kürſchners
Literaturkalender ſoll er am 7. März
1904 in Hannover geſtorben ſein.

S:


Gedichte, 1851. – Geſchichte der eng-
liſchen Poeſie; II, 1855. – Abriß der
engliſchen Literaturgeſchichte, 1856. –
Franzöſiſche Literaturbilder, 1858. –
Der Wunderknabe von Briſtol (R.),
1861. – Lord Byrons letzte Liebe (N.);
II, 1862. – Fidele Geſchichten (Nn.),
1886. – Das „tolle“ Jahr (1848).
Vor, während und nach (Erinnerun-
gen), 1900.

Büchner, Georg,

Bruder des Vo-
rigen, * in Goddelau bei Darmſtadt
am 17. Okt. 1813, beſuchte das Gym-
naſium in Darmſtadt, bezog 1831 die
Univerſität Straßburg, um Medizin
und Naturwiſſenſchaften zu ſtudieren,
u. wandte ſich 1833 nach Gießen, wo
er ſich neben ſeinen Fachſtudien auch
noch mit Geſchichte und Philoſophie
beſchäftigte. Ein tatkräftiger Cha-
rakter, nahm er 1834 an den politi-
ſchen Kämpfen in Heſſen teil und be-
gründete die „Geſellſchaft der Men-
ſchenrechte“, die vorzüglich die Ver-
breitung freiſinniger Flugſchriften
zum Zwecke hatte. Eine derſelben, der
„Heſſiſche Landbote“, die das Motto
trug: „Friede den Hütten, Krieg den
Paläſten“, brachte B. in Unterſuchung;
der ihm drohenden Haft entzog er ſich
durch die Flucht. Er ging 1835 nach
[Spaltenumbruch]

Büch
Straßburg, wo er ſich eifrig dem
Studium der Philoſophie eines Car-
teſius und Spinoza hingab, zugleich
auch mit Poeſie beſchäftigte. Jm J.
1836 ſiedelte er nach Zürich über, wo
er ſich als Privatdozent an der Uni-
verſität niederließ und ſich bald des
größten Beifalls zu erfreuen hatte.
Doch ſtarb er bereits am 19. Februar
1837.

S:

Dantons Tod (Dram. Bil-
der), 1835. – Nachgelaſſene Schriften
(darin auch das Lſp.: Leonce u. Lena)
1850. – Sämtliche Werke und hand-
ſchriftlicher Nachlaß. Erſte kritiſche
Geſamtausg.; hrsg. von Karl Emil
Franzos, 1879.

Büchner, Friedrich Karl Chriſtian
Ludwig,

pſeud. Karl Ludwig,
Bruder des Vorigen, wurde am 29.
(n. a. am 28.) März 1824 in Darm-
ſtadt geboren, ſtudierte ſeit 1843 in
Gießen und Straßburg Medizin und
beteiligte ſich 1848 in ſeiner Vater-
ſtadt an Lünigs „Neuer deutſcher
Zeitung“, welche ziemlich radikale
Grundſätze in der Politik verfocht,
zog ſich aber 1850 aus der politiſchen
Bewegung zurück und unternahm zu
weiterer Ausbildung in ſeinem Fache
Reiſen nach Würzburg u. Wien. Nach
ſeiner Rückkehr ließ er ſich in Darm-
ſtadt als praktiſcher Arzt nieder, ha-
bilitierte ſich 1852 als Privatdozent
in Tübingen, wo er auch Aſſiſtenzarzt
an der Klinik wurde, mußte aber in-
folge des heftigen literariſchen Kamp-
fes, den er durch ſeine Schrift „Kraft
und Stoff. Empiriſch-naturphiloſo-
phiſche Studien“ (1855), die in 18
Auflagen u. in 15 fremden Sprachen
erſchien, hervorgerufen hatte, der aka-
demiſchen Laufbahn entſagen. Er
kehrte nach Darmſtadt zu ſeiner ärzt-
lichen Praxis zurück, ſetzte aber gleich-
zeitig ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit
fort u. veröffentlichte noch eine Reihe
naturphiloſophiſcher Schriften („Na-
tur und Geiſt, Geſpräche über den
Materialismus und über die real-
philoſophiſchen Fragen der Gegen-

* 24*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0375" n="371"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Büch</hi></fw><lb/>
habilitierte &#x017F;ich dann 1852 als Dozent<lb/>
der neueren Literatur und begab &#x017F;ich<lb/>
von da nach Tübingen, wo er &#x017F;ich mit<lb/>
der Bearbeitung mehrerer literar-<lb/>
hi&#x017F;tori&#x017F;cher Werke be&#x017F;chäftigte. Jm<lb/>
Jahre 1857 war B. in den franzö&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Staatsdien&#x017F;t getreten und hatte<lb/>
eine Profe&#x017F;&#x017F;ur der deut&#x017F;chen Sprache<lb/>
und Literatur am <hi rendition="#aq">Collége libre de<lb/>
Notre dame</hi> in Valenciennes erhal-<lb/>
ten, von wo er 1862 nach Caen ging.<lb/>
Hier war er als Profe&#x017F;&#x017F;or der frem-<lb/>
den Literatur an der <hi rendition="#aq">Faculté des<lb/>
lettres</hi> bis zu &#x017F;einer Pen&#x017F;ionierung<lb/>
(1897) tätig. Jm folgenden Jahre<lb/>
verlegte er &#x017F;einen Wohn&#x017F;itz nach Oye-<lb/>
&#x017F;treham &#x017F;ur Mar. Nach Kür&#x017F;chners<lb/>
Literaturkalender &#x017F;oll er am 7. März<lb/>
1904 in Hannover ge&#x017F;torben &#x017F;ein. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Gedichte, 1851. &#x2013; Ge&#x017F;chichte der eng-<lb/>
li&#x017F;chen Poe&#x017F;ie; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1855. &#x2013; Abriß der<lb/>
engli&#x017F;chen Literaturge&#x017F;chichte, 1856. &#x2013;<lb/>
Franzö&#x017F;i&#x017F;che Literaturbilder, 1858. &#x2013;<lb/>
Der Wunderknabe von Bri&#x017F;tol (R.),<lb/>
1861. &#x2013; Lord Byrons letzte Liebe (N.);<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 1862. &#x2013; Fidele Ge&#x017F;chichten (Nn.),<lb/>
1886. &#x2013; Das &#x201E;tolle&#x201C; Jahr (1848).<lb/>
Vor, während und nach (Erinnerun-<lb/>
gen), 1900.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Büchner,</hi> Georg,</head>
        <p> Bruder des Vo-<lb/>
rigen, * in Goddelau bei Darm&#x017F;tadt<lb/>
am 17. Okt. 1813, be&#x017F;uchte das Gym-<lb/>
na&#x017F;ium in Darm&#x017F;tadt, bezog 1831 die<lb/>
Univer&#x017F;ität Straßburg, um Medizin<lb/>
und Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften zu &#x017F;tudieren,<lb/>
u. wandte &#x017F;ich 1833 nach Gießen, wo<lb/>
er &#x017F;ich neben &#x017F;einen Fach&#x017F;tudien auch<lb/>
noch mit Ge&#x017F;chichte und Philo&#x017F;ophie<lb/>
be&#x017F;chäftigte. Ein tatkräftiger Cha-<lb/>
rakter, nahm er 1834 an den politi-<lb/>
&#x017F;chen Kämpfen in He&#x017F;&#x017F;en teil und be-<lb/>
gründete die &#x201E;Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Men-<lb/>
&#x017F;chenrechte&#x201C;, die vorzüglich die Ver-<lb/>
breitung frei&#x017F;inniger Flug&#x017F;chriften<lb/>
zum Zwecke hatte. Eine der&#x017F;elben, der<lb/>
&#x201E;He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Landbote&#x201C;, die das Motto<lb/>
trug: &#x201E;Friede den Hütten, Krieg den<lb/>
Palä&#x017F;ten&#x201C;, brachte B. in Unter&#x017F;uchung;<lb/>
der ihm drohenden Haft entzog er &#x017F;ich<lb/>
durch die Flucht. Er ging 1835 nach<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Büch</hi></fw><lb/>
Straßburg, wo er &#x017F;ich eifrig dem<lb/>
Studium der Philo&#x017F;ophie eines Car-<lb/>
te&#x017F;ius und Spinoza hingab, zugleich<lb/>
auch mit Poe&#x017F;ie be&#x017F;chäftigte. Jm J.<lb/>
1836 &#x017F;iedelte er nach Zürich über, wo<lb/>
er &#x017F;ich als Privatdozent an der Uni-<lb/>
ver&#x017F;ität niederließ und &#x017F;ich bald des<lb/>
größten Beifalls zu erfreuen hatte.<lb/>
Doch &#x017F;tarb er bereits am 19. Februar<lb/>
1837. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Dantons Tod (Dram. Bil-<lb/>
der), 1835. &#x2013; Nachgela&#x017F;&#x017F;ene Schriften<lb/>
(darin auch das L&#x017F;p.: Leonce u. Lena)<lb/>
1850. &#x2013; Sämtliche Werke und hand-<lb/>
&#x017F;chriftlicher Nachlaß. Er&#x017F;te kriti&#x017F;che<lb/>
Ge&#x017F;amtausg.; hrsg. von Karl Emil<lb/>
Franzos, 1879.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Büchner,</hi> Friedrich Karl Chri&#x017F;tian<lb/><hi rendition="#g">Ludwig,</hi></head>
        <p> p&#x017F;eud. <hi rendition="#g">Karl Ludwig,</hi><lb/>
Bruder des Vorigen, wurde am 29.<lb/>
(n. a. am 28.) März 1824 in Darm-<lb/>
&#x017F;tadt geboren, &#x017F;tudierte &#x017F;eit 1843 in<lb/>
Gießen und Straßburg Medizin und<lb/>
beteiligte &#x017F;ich 1848 in &#x017F;einer Vater-<lb/>
&#x017F;tadt an Lünigs &#x201E;Neuer deut&#x017F;cher<lb/>
Zeitung&#x201C;, welche ziemlich radikale<lb/>
Grund&#x017F;ätze in der Politik verfocht,<lb/>
zog &#x017F;ich aber 1850 aus der politi&#x017F;chen<lb/>
Bewegung zurück und unternahm zu<lb/>
weiterer Ausbildung in &#x017F;einem Fache<lb/>
Rei&#x017F;en nach Würzburg u. Wien. Nach<lb/>
&#x017F;einer Rückkehr ließ er &#x017F;ich in Darm-<lb/>
&#x017F;tadt als prakti&#x017F;cher Arzt nieder, ha-<lb/>
bilitierte &#x017F;ich 1852 als Privatdozent<lb/>
in Tübingen, wo er auch A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;tenzarzt<lb/>
an der Klinik wurde, mußte aber in-<lb/>
folge des heftigen literari&#x017F;chen Kamp-<lb/>
fes, den er durch &#x017F;eine Schrift &#x201E;Kraft<lb/>
und Stoff. Empiri&#x017F;ch-naturphilo&#x017F;o-<lb/>
phi&#x017F;che Studien&#x201C; (1855), die in 18<lb/>
Auflagen u. in 15 fremden Sprachen<lb/>
er&#x017F;chien, hervorgerufen hatte, der aka-<lb/>
demi&#x017F;chen Laufbahn ent&#x017F;agen. Er<lb/>
kehrte nach Darm&#x017F;tadt zu &#x017F;einer ärzt-<lb/>
lichen Praxis zurück, &#x017F;etzte aber gleich-<lb/>
zeitig &#x017F;eine &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;che Tätigkeit<lb/>
fort u. veröffentlichte noch eine Reihe<lb/>
naturphilo&#x017F;ophi&#x017F;cher Schriften (&#x201E;Na-<lb/>
tur und Gei&#x017F;t, Ge&#x017F;präche über den<lb/>
Materialismus und über die real-<lb/>
philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Fragen der Gegen-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 24*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[371/0375] Büch Büch habilitierte ſich dann 1852 als Dozent der neueren Literatur und begab ſich von da nach Tübingen, wo er ſich mit der Bearbeitung mehrerer literar- hiſtoriſcher Werke beſchäftigte. Jm Jahre 1857 war B. in den franzöſi- ſchen Staatsdienſt getreten und hatte eine Profeſſur der deutſchen Sprache und Literatur am Collége libre de Notre dame in Valenciennes erhal- ten, von wo er 1862 nach Caen ging. Hier war er als Profeſſor der frem- den Literatur an der Faculté des lettres bis zu ſeiner Penſionierung (1897) tätig. Jm folgenden Jahre verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Oye- ſtreham ſur Mar. Nach Kürſchners Literaturkalender ſoll er am 7. März 1904 in Hannover geſtorben ſein. S: Gedichte, 1851. – Geſchichte der eng- liſchen Poeſie; II, 1855. – Abriß der engliſchen Literaturgeſchichte, 1856. – Franzöſiſche Literaturbilder, 1858. – Der Wunderknabe von Briſtol (R.), 1861. – Lord Byrons letzte Liebe (N.); II, 1862. – Fidele Geſchichten (Nn.), 1886. – Das „tolle“ Jahr (1848). Vor, während und nach (Erinnerun- gen), 1900. Büchner, Georg, Bruder des Vo- rigen, * in Goddelau bei Darmſtadt am 17. Okt. 1813, beſuchte das Gym- naſium in Darmſtadt, bezog 1831 die Univerſität Straßburg, um Medizin und Naturwiſſenſchaften zu ſtudieren, u. wandte ſich 1833 nach Gießen, wo er ſich neben ſeinen Fachſtudien auch noch mit Geſchichte und Philoſophie beſchäftigte. Ein tatkräftiger Cha- rakter, nahm er 1834 an den politi- ſchen Kämpfen in Heſſen teil und be- gründete die „Geſellſchaft der Men- ſchenrechte“, die vorzüglich die Ver- breitung freiſinniger Flugſchriften zum Zwecke hatte. Eine derſelben, der „Heſſiſche Landbote“, die das Motto trug: „Friede den Hütten, Krieg den Paläſten“, brachte B. in Unterſuchung; der ihm drohenden Haft entzog er ſich durch die Flucht. Er ging 1835 nach Straßburg, wo er ſich eifrig dem Studium der Philoſophie eines Car- teſius und Spinoza hingab, zugleich auch mit Poeſie beſchäftigte. Jm J. 1836 ſiedelte er nach Zürich über, wo er ſich als Privatdozent an der Uni- verſität niederließ und ſich bald des größten Beifalls zu erfreuen hatte. Doch ſtarb er bereits am 19. Februar 1837. S: Dantons Tod (Dram. Bil- der), 1835. – Nachgelaſſene Schriften (darin auch das Lſp.: Leonce u. Lena) 1850. – Sämtliche Werke und hand- ſchriftlicher Nachlaß. Erſte kritiſche Geſamtausg.; hrsg. von Karl Emil Franzos, 1879. Büchner, Friedrich Karl Chriſtian Ludwig, pſeud. Karl Ludwig, Bruder des Vorigen, wurde am 29. (n. a. am 28.) März 1824 in Darm- ſtadt geboren, ſtudierte ſeit 1843 in Gießen und Straßburg Medizin und beteiligte ſich 1848 in ſeiner Vater- ſtadt an Lünigs „Neuer deutſcher Zeitung“, welche ziemlich radikale Grundſätze in der Politik verfocht, zog ſich aber 1850 aus der politiſchen Bewegung zurück und unternahm zu weiterer Ausbildung in ſeinem Fache Reiſen nach Würzburg u. Wien. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich in Darm- ſtadt als praktiſcher Arzt nieder, ha- bilitierte ſich 1852 als Privatdozent in Tübingen, wo er auch Aſſiſtenzarzt an der Klinik wurde, mußte aber in- folge des heftigen literariſchen Kamp- fes, den er durch ſeine Schrift „Kraft und Stoff. Empiriſch-naturphiloſo- phiſche Studien“ (1855), die in 18 Auflagen u. in 15 fremden Sprachen erſchien, hervorgerufen hatte, der aka- demiſchen Laufbahn entſagen. Er kehrte nach Darmſtadt zu ſeiner ärzt- lichen Praxis zurück, ſetzte aber gleich- zeitig ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit fort u. veröffentlichte noch eine Reihe naturphiloſophiſcher Schriften („Na- tur und Geiſt, Geſpräche über den Materialismus und über die real- philoſophiſchen Fragen der Gegen- * 24*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/375
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/375>, abgerufen am 29.11.2024.