Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
über das Reich der Pflanzen.
Dieser sind im Feld und Garten,
Wie ein fleißig Auge findt,
Auf fünfhundert achtzig Arten,
Die bemerkenswürdig sind;
Weil sie all' an Farb und Kräften,
An Gestalt, Figur und Säften
Wieder unterschieden seyn:
Ganz stimmt keine überein.
Jn der andern Classe stehen
Blumen, die, in ihrem Flor,
Einem Trichter ähnlich sehen.
Oben stellen diese vor
Jezuweilen kleine Räder,
Jhre Blätter und Geäder
Sehen spitzig, etwas kraus,
Und wie kleine Sternchen aus.
Gehen wir nun auch zur dritten,
Finden in derselben sich
Blumen, welche in der Mitten,
Wie es läßt, unordentlich
Jhr auch einfach Blatt formiren,
Da wir an verschied'nen spüren,
Daß sie kleinen Käppelein,
Recht mit Zipfeln, ähnlich seyn.
Andre, die hieher gehören,
Sehen einer Zungen gleich
Born an ihren langen Röhren.
Noch sind andre rund und weich,
Welche, wie verhüllet, stehen,
Und nicht anders anzusehen,
Als wie ein vermummt Gesicht.
Von noch mehrern red' ich nicht.
Pflan-
J
uͤber das Reich der Pflanzen.
Dieſer ſind im Feld und Garten,
Wie ein fleißig Auge findt,
Auf fuͤnfhundert achtzig Arten,
Die bemerkenswuͤrdig ſind;
Weil ſie all’ an Farb und Kraͤften,
An Geſtalt, Figur und Saͤften
Wieder unterſchieden ſeyn:
Ganz ſtimmt keine uͤberein.
Jn der andern Claſſe ſtehen
Blumen, die, in ihrem Flor,
Einem Trichter aͤhnlich ſehen.
Oben ſtellen dieſe vor
Jezuweilen kleine Raͤder,
Jhre Blaͤtter und Geaͤder
Sehen ſpitzig, etwas kraus,
Und wie kleine Sternchen aus.
Gehen wir nun auch zur dritten,
Finden in derſelben ſich
Blumen, welche in der Mitten,
Wie es laͤßt, unordentlich
Jhr auch einfach Blatt formiren,
Da wir an verſchied’nen ſpuͤren,
Daß ſie kleinen Kaͤppelein,
Recht mit Zipfeln, aͤhnlich ſeyn.
Andre, die hieher gehoͤren,
Sehen einer Zungen gleich
Born an ihren langen Roͤhren.
Noch ſind andre rund und weich,
Welche, wie verhuͤllet, ſtehen,
Und nicht anders anzuſehen,
Als wie ein vermummt Geſicht.
Von noch mehrern red’ ich nicht.
Pflan-
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0149" n="129"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Pflanzen.</fw><lb/>
        <lg n="499">
          <l>Die&#x017F;er &#x017F;ind im Feld und Garten,</l><lb/>
          <l>Wie ein fleißig Auge findt,</l><lb/>
          <l>Auf fu&#x0364;nfhundert achtzig Arten,</l><lb/>
          <l>Die bemerkenswu&#x0364;rdig &#x017F;ind;</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;ie all&#x2019; an Farb und Kra&#x0364;ften,</l><lb/>
          <l>An Ge&#x017F;talt, Figur und Sa&#x0364;ften</l><lb/>
          <l>Wieder unter&#x017F;chieden &#x017F;eyn:</l><lb/>
          <l>Ganz &#x017F;timmt keine u&#x0364;berein.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="500">
          <l>Jn der andern Cla&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Blumen, die, in ihrem Flor,</l><lb/>
          <l>Einem Trichter a&#x0364;hnlich &#x017F;ehen.</l><lb/>
          <l>Oben &#x017F;tellen die&#x017F;e vor</l><lb/>
          <l>Jezuweilen kleine Ra&#x0364;der,</l><lb/>
          <l>Jhre Bla&#x0364;tter und Gea&#x0364;der</l><lb/>
          <l>Sehen &#x017F;pitzig, etwas kraus,</l><lb/>
          <l>Und wie kleine Sternchen aus.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="501">
          <l>Gehen wir nun auch zur dritten,</l><lb/>
          <l>Finden in der&#x017F;elben &#x017F;ich</l><lb/>
          <l>Blumen, welche in der Mitten,</l><lb/>
          <l>Wie es la&#x0364;ßt, unordentlich</l><lb/>
          <l>Jhr auch einfach Blatt formiren,</l><lb/>
          <l>Da wir an ver&#x017F;chied&#x2019;nen &#x017F;pu&#x0364;ren,</l><lb/>
          <l>Daß &#x017F;ie kleinen Ka&#x0364;ppelein,</l><lb/>
          <l>Recht mit Zipfeln, a&#x0364;hnlich &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="502">
          <l>Andre, die hieher geho&#x0364;ren,</l><lb/>
          <l>Sehen einer Zungen gleich</l><lb/>
          <l>Born an ihren langen Ro&#x0364;hren.</l><lb/>
          <l>Noch &#x017F;ind andre rund und weich,</l><lb/>
          <l>Welche, wie verhu&#x0364;llet, &#x017F;tehen,</l><lb/>
          <l>Und nicht anders anzu&#x017F;ehen,</l><lb/>
          <l>Als wie ein vermummt Ge&#x017F;icht.</l><lb/>
          <l>Von noch mehrern red&#x2019; ich nicht.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">J</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Pflan-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0149] uͤber das Reich der Pflanzen. Dieſer ſind im Feld und Garten, Wie ein fleißig Auge findt, Auf fuͤnfhundert achtzig Arten, Die bemerkenswuͤrdig ſind; Weil ſie all’ an Farb und Kraͤften, An Geſtalt, Figur und Saͤften Wieder unterſchieden ſeyn: Ganz ſtimmt keine uͤberein. Jn der andern Claſſe ſtehen Blumen, die, in ihrem Flor, Einem Trichter aͤhnlich ſehen. Oben ſtellen dieſe vor Jezuweilen kleine Raͤder, Jhre Blaͤtter und Geaͤder Sehen ſpitzig, etwas kraus, Und wie kleine Sternchen aus. Gehen wir nun auch zur dritten, Finden in derſelben ſich Blumen, welche in der Mitten, Wie es laͤßt, unordentlich Jhr auch einfach Blatt formiren, Da wir an verſchied’nen ſpuͤren, Daß ſie kleinen Kaͤppelein, Recht mit Zipfeln, aͤhnlich ſeyn. Andre, die hieher gehoͤren, Sehen einer Zungen gleich Born an ihren langen Roͤhren. Noch ſind andre rund und weich, Welche, wie verhuͤllet, ſtehen, Und nicht anders anzuſehen, Als wie ein vermummt Geſicht. Von noch mehrern red’ ich nicht. Pflan- J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/149
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/149>, abgerufen am 23.04.2024.