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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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zu modificiren*).

§. 195.

Bey der reifen Leibesfrucht ist er noch weit
von seiner nachwärtigen Verknöcherung ent-
fernt, da sich gegen die Zeit der Geburt nur
erst hin und wieder im Mittelschilde und in
den beiden großen Hörnern zerstreute Knochen-
kernchen zeigen**). Doch ist er schon zu Ende
des ersten Lebensjahres meist vollkommen
ausgebildet.

§. 196.

Gewöhnlich besteht das Zungenbein aus
fünf Stücken, die man eigentlich als eben so
viele besondere kleine Knochen ansehen kan, da
sie nur durch eine Art von Synneurosis (Th. I.
§. 101.) unter einander verbunden werden.

Es ist dieß: A) der Mittelschild,

B) die beiden Hörner,

und C) die beiden kleinen Waizenkörner.

§. 197.

A) Das Mittelschild (basis) hat die
Gestalt eines kleinen niedrigen in die Breite ge-
zogenen Schildgens, das nach außen gewölbt,
nach innen aber flach ausgehölt ist.*)

Die Außenseite ist höckricht, uneben, und
wird gewöhnlich durch einen erhabnen in die
Quere laufenden Rücken in zwey Flächen abge-
theilt, in die obere und untere.

**) 1740. 4. und p. p. molinelli in den Comment.
Bononiens
. T. V. P. II. pag. I. sq.
*) Daher haben diejenigen Thiere die componirte-
sten Zungenbeine vom sonderbarsten Bau, die
starke oder besondere Bewegungen mit ihrer Zun-
ge zu machen haben. Wie z. B unter den Säu-
gethieren die Ameisenbären: unter den Vögeln die
Spechte, der Wendehals etc.Eins der allerwunderbarsten Zungenbeine habe
ich beym Pfefferfras (Tucanus) gefunden, das sich
nach vorn gleichsam in eine Zoll lange zarte knö-
cherne Gräte endigt, die der Länge nach mitten
in der (über 4 Zoll langen und doch kaum 1 1/2 Li-
nien breiten Fischbeinartigen zu beiden Seiten
vorwärts gefiderten) Zunge hindurchläuft.Die schlanke bewegliche Zunge der hieländi-
schen Natter wird ebenfalls durch ein sehr son-
derbares Zungenbein unterstützt, das mit zwey
dünnen, drittehalb Zoll langen Knorpelfäden vom
zu beiden Zeiten der Luftröhre hinabläuft. Man
vergl. damit Veslings Zerglied. der Viper (Co-
luber
berus) in severini Vipera pythia pag. 238.
**) albini icon. ossium foetus tab. XVI. fig. 152. 153. 154.
*) Bey einigen Meerkatzen, z. B. bey dem sogenann-
ten Musicantenaffen (Beelzebul linn. l'Ouarine
bvff.) und beym Seniculus linn. (l'Alouatte bvff.)
bildet das Mittelschild eine ansehnliche knöcherne
Blase, die schon in grew mus. reg. Societ. tab. II.
pag. II. abgebildet ist. Aufs genaueste beschreibt
sie Hr. Prof. Camper Verhandeling over den Orang-
Outang
pag. 39 sq. tab. IV. fig. 4. 5.

**)
zu modificiren*).

§. 195.

Bey der reifen Leibesfrucht ist er noch weit
von seiner nachwärtigen Verknöcherung ent-
fernt, da sich gegen die Zeit der Geburt nur
erst hin und wieder im Mittelschilde und in
den beiden großen Hörnern zerstreute Knochen-
kernchen zeigen**). Doch ist er schon zu Ende
des ersten Lebensjahres meist vollkommen
ausgebildet.

§. 196.

Gewöhnlich besteht das Zungenbein aus
fünf Stücken, die man eigentlich als eben so
viele besondere kleine Knochen ansehen kan, da
sie nur durch eine Art von Synneurosis (Th. I.
§. 101.) unter einander verbunden werden.

Es ist dieß: A) der Mittelschild,

B) die beiden Hörner,

und C) die beiden kleinen Waizenkörner.

§. 197.

A) Das Mittelschild (basis) hat die
Gestalt eines kleinen niedrigen in die Breite ge-
zogenen Schildgens, das nach außen gewölbt,
nach innen aber flach ausgehölt ist.*)

Die Außenseite ist höckricht, uneben, und
wird gewöhnlich durch einen erhabnen in die
Quere laufenden Rücken in zwey Flächen abge-
theilt, in die obere und untere.

**) 1740. 4. und p. p. molinelli in den Comment.
Bononiens
. T. V. P. II. pag. I. sq.
*) Daher haben diejenigen Thiere die componirte-
sten Zungenbeine vom sonderbarsten Bau, die
starke oder besondere Bewegungen mit ihrer Zun-
ge zu machen haben. Wie z. B unter den Säu-
gethieren die Ameisenbären: unter den Vögeln die
Spechte, der Wendehals ꝛc.Eins der allerwunderbarsten Zungenbeine habe
ich beym Pfefferfras (Tucanus) gefunden, das sich
nach vorn gleichsam in eine Zoll lange zarte knö-
cherne Gräte endigt, die der Länge nach mitten
in der (über 4 Zoll langen und doch kaum 1 1/2 Li-
nien breiten Fischbeinartigen zu beiden Seiten
vorwärts gefiderten) Zunge hindurchläuft.Die schlanke bewegliche Zunge der hieländi-
schen Natter wird ebenfalls durch ein sehr son-
derbares Zungenbein unterstützt, das mit zwey
dünnen, drittehalb Zoll langen Knorpelfäden vom
zu beiden Zeiten der Luftröhre hinabläuft. Man
vergl. damit Veslings Zerglied. der Viper (Co-
luber
berus) in severini Vipera pythia pag. 238.
**) albini icon. ossium foetus tab. XVI. fig. 152. 153. 154.
*) Bey einigen Meerkatzen, z. B. bey dem sogenann-
ten Musicantenaffen (Beelzebul linn. l'Ouarine
bvff.) und beym Seniculus linn. (l'Alouatte bvff.)
bildet das Mittelschild eine ansehnliche knöcherne
Blase, die schon in grew mus. reg. Societ. tab. II.
pag. II. abgebildet ist. Aufs genaueste beschreibt
sie Hr. Prof. Camper Verhandeling over den Orang-
Outang
pag. 39 sq. tab. IV. fig. 4. 5.
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[262/0294] **) zu modificiren *). §. 195. Bey der reifen Leibesfrucht ist er noch weit von seiner nachwärtigen Verknöcherung ent- fernt, da sich gegen die Zeit der Geburt nur erst hin und wieder im Mittelschilde und in den beiden großen Hörnern zerstreute Knochen- kernchen zeigen **). Doch ist er schon zu Ende des ersten Lebensjahres meist vollkommen ausgebildet. §. 196. Gewöhnlich besteht das Zungenbein aus fünf Stücken, die man eigentlich als eben so viele besondere kleine Knochen ansehen kan, da sie nur durch eine Art von Synneurosis (Th. I. §. 101.) unter einander verbunden werden. Es ist dieß: A) der Mittelschild, B) die beiden Hörner, und C) die beiden kleinen Waizenkörner. §. 197. A) Das Mittelschild (basis) hat die Gestalt eines kleinen niedrigen in die Breite ge- zogenen Schildgens, das nach außen gewölbt, nach innen aber flach ausgehölt ist. *) Die Außenseite ist höckricht, uneben, und wird gewöhnlich durch einen erhabnen in die Quere laufenden Rücken in zwey Flächen abge- theilt, in die obere und untere. **) 1740. 4. und p. p. molinelli in den Comment. Bononiens. T. V. P. II. pag. I. sq. *) Daher haben diejenigen Thiere die componirte- sten Zungenbeine vom sonderbarsten Bau, die starke oder besondere Bewegungen mit ihrer Zun- ge zu machen haben. Wie z. B unter den Säu- gethieren die Ameisenbären: unter den Vögeln die Spechte, der Wendehals ꝛc. Eins der allerwunderbarsten Zungenbeine habe ich beym Pfefferfras (Tucanus) gefunden, das sich nach vorn gleichsam in eine Zoll lange zarte knö- cherne Gräte endigt, die der Länge nach mitten in der (über 4 Zoll langen und doch kaum 1 1/2 Li- nien breiten Fischbeinartigen zu beiden Seiten vorwärts gefiderten) Zunge hindurchläuft. Die schlanke bewegliche Zunge der hieländi- schen Natter wird ebenfalls durch ein sehr son- derbares Zungenbein unterstützt, das mit zwey dünnen, drittehalb Zoll langen Knorpelfäden vom zu beiden Zeiten der Luftröhre hinabläuft. Man vergl. damit Veslings Zerglied. der Viper (Co- luber berus) in severini Vipera pythia pag. 238. **) albini icon. ossium foetus tab. XVI. fig. 152. 153. 154. *) Bey einigen Meerkatzen, z. B. bey dem sogenann- ten Musicantenaffen (Beelzebul linn. l'Ouarine bvff.) und beym Seniculus linn. (l'Alouatte bvff.) bildet das Mittelschild eine ansehnliche knöcherne Blase, die schon in grew mus. reg. Societ. tab. II. pag. II. abgebildet ist. Aufs genaueste beschreibt sie Hr. Prof. Camper Verhandeling over den Orang- Outang pag. 39 sq. tab. IV. fig. 4. 5.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/294>, abgerufen am 23.11.2024.