Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. auch daß Lycogenes käme; darumb stundt er eineweil in Gedancken/ mit was für Gesichte vnd Re- den er jhn annehmen solte; biß er letztlich in sein Zim- mer gieng/ vnd/ als er sich mit der einen Hand auff den nechsten Stul gelehnet/ gegen der Argenis mit fleisse sich in ein Gespräch einließ. Lycogenes war mit wenigen Leuten/ vnd/ zu bezeugung seiner Zu- versicht/ vngerüstet in Magella ankommen: nicht zwar daß er jhm so wol bewußt war/ sondern daß er wegen deß Königs Glimpffs/ vnd wegen derer die vmb den König waren grosser Freundschafft willen genugsamb trawete. Er hatt auch nur auff der Post dahin gelangen wöllen/ zu vermeidung der vnbeque- migkeit so eines grossen Geleits/ oder dem damals vngelegenen Neyd zu entgehen. Etliche von deß Kö- nigs fürnemmen Leuten/ vnd vnter andern Timo- nides/ waren von dem Meleander abgefertiget/ jhme gleichsamb auß eigener Bewegnüß entgegen zu ge- hen/ welche den trutzigen Menschen von dem Thor deß Schlosses biß zu dem Königlichen Zimmer be- gleiteten. Er tratt hinein mit einem hurtigen ansehen/ wel- die J ij
Das Erſte Buch. auch daß Lycogenes kaͤme; darumb ſtundt er eineweil in Gedancken/ mit was fuͤr Geſichte vnd Re- den er jhn annehmen ſolte; biß er letztlich in ſein Zim- mer gieng/ vnd/ als er ſich mit der einen Hand auff den nechſten Stul gelehnet/ gegen der Argenis mit fleiſſe ſich in ein Geſpraͤch einließ. Lycogenes war mit wenigen Leuten/ vnd/ zu bezeugung ſeiner Zu- verſicht/ vngeruͤſtet in Magella ankommen: nicht zwar daß er jhm ſo wol bewußt war/ ſondern daß er wegen deß Koͤnigs Glimpffs/ vnd wegen derer die vmb den Koͤnig waren groſſer Freundſchafft willen genugſamb trawete. Er hatt auch nur auff der Poſt dahin gelangen woͤllen/ zu vermeidung der vnbeque- migkeit ſo eines groſſen Geleits/ oder dem damals vngelegenen Neyd zu entgehen. Etliche von deß Koͤ- nigs fuͤrnemmen Leuten/ vnd vnter andern Timo- nides/ waren von dem Meleander abgefertiget/ jhme gleichſamb auß eigener Bewegnuͤß entgegen zu ge- hen/ welche den trutzigen Menſchen von dem Thor deß Schloſſes biß zu dem Koͤniglichen Zimmer be- gleiteten. Er tratt hinein mit einem hurtigen anſehen/ wel- die J ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0175" n="131"/><fw place="top" type="header">Das Erſte Buch.</fw><lb/> auch daß Lycogenes kaͤme; darumb ſtundt er eine<lb/> weil in Gedancken/ mit was fuͤr Geſichte vnd Re-<lb/> den er jhn annehmen ſolte; biß er letztlich in ſein Zim-<lb/> mer gieng/ vnd/ als er ſich mit der einen Hand auff<lb/> den nechſten Stul gelehnet/ gegen der Argenis mit<lb/> fleiſſe ſich in ein Geſpraͤch einließ. Lycogenes war<lb/> mit wenigen Leuten/ vnd/ zu bezeugung ſeiner Zu-<lb/> verſicht/ vngeruͤſtet in Magella ankommen: nicht<lb/> zwar daß er jhm ſo wol bewußt war/ ſondern daß er<lb/> wegen deß Koͤnigs Glimpffs/ vnd wegen derer die<lb/> vmb den Koͤnig waren groſſer Freundſchafft willen<lb/> genugſamb trawete. Er hatt auch nur auff der Poſt<lb/> dahin gelangen woͤllen/ zu vermeidung der vnbeque-<lb/> migkeit ſo eines groſſen Geleits/ oder dem damals<lb/> vngelegenen Neyd zu entgehen. Etliche von deß Koͤ-<lb/> nigs fuͤrnemmen Leuten/ vnd vnter andern Timo-<lb/> nides/ waren von dem Meleander abgefertiget/ jhme<lb/> gleichſamb auß eigener Bewegnuͤß entgegen zu ge-<lb/> hen/ welche den trutzigen Menſchen von dem Thor<lb/> deß Schloſſes biß zu dem Koͤniglichen Zimmer be-<lb/> gleiteten.</p><lb/> <p>Er tratt hinein mit einem hurtigen anſehen/ wel-<lb/> ches durch ſein ſicheres Vertrawen gemehret ward.<lb/> So bald er den Meleander ſampt der Argenis erſa-<lb/> he/ ließ er ſich zur Erden nieder wie braͤuchlich iſt:<lb/> Hernachmals tratt er ein wenig naͤher/ vnd gruͤſſe-<lb/> te ſie mit widererholeter tieffer Ehrerbietung. Me-<lb/> leander gab jhm auch damahls noch kein Zeichen<lb/> als ob er jhn empfienge/ vnd ſahe nach der ſeiten auff<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J ij</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0175]
Das Erſte Buch.
auch daß Lycogenes kaͤme; darumb ſtundt er eine
weil in Gedancken/ mit was fuͤr Geſichte vnd Re-
den er jhn annehmen ſolte; biß er letztlich in ſein Zim-
mer gieng/ vnd/ als er ſich mit der einen Hand auff
den nechſten Stul gelehnet/ gegen der Argenis mit
fleiſſe ſich in ein Geſpraͤch einließ. Lycogenes war
mit wenigen Leuten/ vnd/ zu bezeugung ſeiner Zu-
verſicht/ vngeruͤſtet in Magella ankommen: nicht
zwar daß er jhm ſo wol bewußt war/ ſondern daß er
wegen deß Koͤnigs Glimpffs/ vnd wegen derer die
vmb den Koͤnig waren groſſer Freundſchafft willen
genugſamb trawete. Er hatt auch nur auff der Poſt
dahin gelangen woͤllen/ zu vermeidung der vnbeque-
migkeit ſo eines groſſen Geleits/ oder dem damals
vngelegenen Neyd zu entgehen. Etliche von deß Koͤ-
nigs fuͤrnemmen Leuten/ vnd vnter andern Timo-
nides/ waren von dem Meleander abgefertiget/ jhme
gleichſamb auß eigener Bewegnuͤß entgegen zu ge-
hen/ welche den trutzigen Menſchen von dem Thor
deß Schloſſes biß zu dem Koͤniglichen Zimmer be-
gleiteten.
Er tratt hinein mit einem hurtigen anſehen/ wel-
ches durch ſein ſicheres Vertrawen gemehret ward.
So bald er den Meleander ſampt der Argenis erſa-
he/ ließ er ſich zur Erden nieder wie braͤuchlich iſt:
Hernachmals tratt er ein wenig naͤher/ vnd gruͤſſe-
te ſie mit widererholeter tieffer Ehrerbietung. Me-
leander gab jhm auch damahls noch kein Zeichen
als ob er jhn empfienge/ vnd ſahe nach der ſeiten auff
die
J ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |