Eine Gesellschaft, zur Zeit als Gesellschaften die Blüthe des geistigen Lebens repräsentirten, mag man mit einem Sonnensystem vergleichen. Wenn aber viele Sonnen mit gleichen Ansprüchen da sind, kann sie uns wie ein Universum erscheinen, das, nicht fer¬ tig, noch nach einem Centralpunkt sucht. Ein solches meteorisches Wogen ist für Viele unbehaglich, für den Beobachter interessant, für den Maler aufzufassen unmöglich. Er muß sich mit Segmenten genügen lassen.
Die Wirthin wäre gern die Sonne gewesen. Aber eine Sonne muß nicht allein scheinen und leuch¬ ten, sie muß auch wärmen. Sie war eine Frau von Verstand und selbst Witz, eine Erscheinung, die nicht ohne Eindruck blieb, aber es war nicht der Verstand und Witz, der fesselt, nicht die Erscheinung, die zugleich imponirt und anzieht. Sie durchdrang die Gespräche, sie wußte sie zu leiten, abzubrechen, aber ihnen nicht den Hauch und die Färbung zu geben,
Fünftes Kapitel. Mars mit dem Zopf.
Eine Geſellſchaft, zur Zeit als Geſellſchaften die Blüthe des geiſtigen Lebens repräſentirten, mag man mit einem Sonnenſyſtem vergleichen. Wenn aber viele Sonnen mit gleichen Anſprüchen da ſind, kann ſie uns wie ein Univerſum erſcheinen, das, nicht fer¬ tig, noch nach einem Centralpunkt ſucht. Ein ſolches meteoriſches Wogen iſt für Viele unbehaglich, für den Beobachter intereſſant, für den Maler aufzufaſſen unmöglich. Er muß ſich mit Segmenten genügen laſſen.
Die Wirthin wäre gern die Sonne geweſen. Aber eine Sonne muß nicht allein ſcheinen und leuch¬ ten, ſie muß auch wärmen. Sie war eine Frau von Verſtand und ſelbſt Witz, eine Erſcheinung, die nicht ohne Eindruck blieb, aber es war nicht der Verſtand und Witz, der feſſelt, nicht die Erſcheinung, die zugleich imponirt und anzieht. Sie durchdrang die Geſpräche, ſie wußte ſie zu leiten, abzubrechen, aber ihnen nicht den Hauch und die Färbung zu geben,
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Fünftes Kapitel.
Mars mit dem Zopf.
Eine Geſellſchaft, zur Zeit als Geſellſchaften die
Blüthe des geiſtigen Lebens repräſentirten, mag man
mit einem Sonnenſyſtem vergleichen. Wenn aber
viele Sonnen mit gleichen Anſprüchen da ſind, kann
ſie uns wie ein Univerſum erſcheinen, das, nicht fer¬
tig, noch nach einem Centralpunkt ſucht. Ein ſolches
meteoriſches Wogen iſt für Viele unbehaglich, für
den Beobachter intereſſant, für den Maler aufzufaſſen
unmöglich. Er muß ſich mit Segmenten genügen
laſſen.
Die Wirthin wäre gern die Sonne geweſen.
Aber eine Sonne muß nicht allein ſcheinen und leuch¬
ten, ſie muß auch wärmen. Sie war eine Frau von
Verſtand und ſelbſt Witz, eine Erſcheinung, die nicht
ohne Eindruck blieb, aber es war nicht der Verſtand
und Witz, der feſſelt, nicht die Erſcheinung, die
zugleich imponirt und anzieht. Sie durchdrang die
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ihnen nicht den Hauch und die Färbung zu geben,
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. [77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/87>, abgerufen am 23.11.2024.
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