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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Gleich wie GOtt der HErr zu anfangs/
als er alle ding erschaffen/ gesagt/ beuolchen
vnnd verordnet hat/ die Erde solle fruchtbare
Bäum herfür bringen/ ein jeder nach seiner
art vnd geschlecht: die äpffelbäum sollen äpf-
fel/ die Birnbäum Birn/ etc. tragen: Also will
er auch/ daß eben dise ordnung im Ehestand
vnder den Menschen gehalten werde/ vnnd
daß ein jeglicher die jenige werck verrichte/ die
jhm von natur gebüren/ vnd jhm Gott einge-
pflantzt hat. Der Mann soll thun was einem
Mann gebüret/ vnnd das Weib was einem
Weib zustehet. In einem wolgeordneten
Haußwesen sollen die ämpter vnderschiden
seyn/ vnd der Mann soll seine Diener/ Räth/
den Hof vnnd das Landt regiren/ aber das
Weib die Fraw oder die Fürstin soll auff jhr
Frawenzimmer sehen/ damit nicht von sol-
chen Männern/ Richtern vnd Regenten ge-
sagt werden könne: effoeminati domina-
buntur eis:
Weiber haben vber sie geherr-
schet. Dann wie vor zeiten die jenigen Ab-
götterer Effoeminati oder weibrsche Män-
ner genennt wurden/ welche sich beschneiden
liessen/ damit sie den Götzen dienen möchten/

also
C 3
Hirnſchleiffer.

Gleich wie GOtt der HErꝛ zu anfangs/
als er alle ding erſchaffen/ geſagt/ beuolchen
vnnd verordnet hat/ die Erde ſolle fruchtbare
Baͤum herfuͤr bringen/ ein jeder nach ſeiner
art vnd geſchlecht: die aͤpffelbaͤum ſollen aͤpf-
fel/ die Birnbaͤum Birn/ ꝛc. tragen: Alſo will
er auch/ daß eben diſe ordnung im Eheſtand
vnder den Menſchen gehalten werde/ vnnd
daß ein jeglicher die jenige werck verꝛichte/ die
jhm von natur gebuͤren/ vnd jhm Gott einge-
pflantzt hat. Der Mann ſoll thun was einem
Mann gebuͤret/ vnnd das Weib was einem
Weib zuſtehet. In einem wolgeordneten
Haußweſen ſollen die aͤmpter vnderſchiden
ſeyn/ vnd der Mann ſoll ſeine Diener/ Raͤth/
den Hof vnnd das Landt regiren/ aber das
Weib die Fraw oder die Fuͤrſtin ſoll auff jhr
Frawenzimmer ſehen/ damit nicht von ſol-
chen Maͤnnern/ Richtern vnd Regenten ge-
ſagt werden koͤnne: effœminati domina-
buntur eis:
Weiber haben vber ſie geherꝛ-
ſchet. Dann wie vor zeiten die jenigen Ab-
goͤtterer Effœminati oder weibrſche Maͤn-
ner genennt wurden/ welche ſich beſchneiden
lieſſen/ damit ſie den Goͤtzen dienen moͤchten/

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[37/0053] Hirnſchleiffer. Gleich wie GOtt der HErꝛ zu anfangs/ als er alle ding erſchaffen/ geſagt/ beuolchen vnnd verordnet hat/ die Erde ſolle fruchtbare Baͤum herfuͤr bringen/ ein jeder nach ſeiner art vnd geſchlecht: die aͤpffelbaͤum ſollen aͤpf- fel/ die Birnbaͤum Birn/ ꝛc. tragen: Alſo will er auch/ daß eben diſe ordnung im Eheſtand vnder den Menſchen gehalten werde/ vnnd daß ein jeglicher die jenige werck verꝛichte/ die jhm von natur gebuͤren/ vnd jhm Gott einge- pflantzt hat. Der Mann ſoll thun was einem Mann gebuͤret/ vnnd das Weib was einem Weib zuſtehet. In einem wolgeordneten Haußweſen ſollen die aͤmpter vnderſchiden ſeyn/ vnd der Mann ſoll ſeine Diener/ Raͤth/ den Hof vnnd das Landt regiren/ aber das Weib die Fraw oder die Fuͤrſtin ſoll auff jhr Frawenzimmer ſehen/ damit nicht von ſol- chen Maͤnnern/ Richtern vnd Regenten ge- ſagt werden koͤnne: effœminati domina- buntur eis: Weiber haben vber ſie geherꝛ- ſchet. Dann wie vor zeiten die jenigen Ab- goͤtterer Effœminati oder weibrſche Maͤn- ner genennt wurden/ welche ſich beſchneiden lieſſen/ damit ſie den Goͤtzen dienen moͤchten/ alſo C 3

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/53>, abgerufen am 23.11.2024.