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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
weit bringen/ dz die Männer schier alles thun
müssen was die Weiber wöllen vnd gern sehen/
derwegen machen vnd erwölen sie vilmals den
Magistrat heimlich vnd ersetzen die ämpter/ dann
schier niemand kan zukommen/ inuita Minerua
one jren gunst/ stimm vnd einwilligung: die Män
ner od die Herrn geben guten bescheid auß/ vnd
verheissen bißweiln disem vnd jenen armen schlu-
cker ein ampt/ dienst od gnad/ wann aber nur ein
eintzige nacht in zwischen kompt/ vnd sie mit jren
Weibern reden/ alsdann befind sich deß mor-
gens/ dz es nichts ist/ seytemal die Weiber nit
drein haben willigen wöllen. Dz der Herr im E-
uangelio das Reich Gottes einen saurteig/ wel-
chen ein Weib anmachte/ vergleichet/ hat er dar-
durch zuuerstehen gegeben/ wz für ein vndschid
zwischen den wercken eines Manns vnd den wercken
eines Weibs sein solle: dann es were je ein grosser
vnformm/ wann man sagen wotle/ dMann solbrot
bachen/ das Weib aber ackern vnd säen. Der
Mann soll mannlichr werck verrichten/ vnd weil er
die sterck deß leibs hat/ so gebüret jm die stercke/
mühe vnd arbeit ausser hausses zuuerrichten vnd
außzustehen/ das Weib aber ist zart/ schwach vnd
forchtsamm/ derwegen solle sie das jenig/ wz der
mann ausser hausses erobert/ im hauß verwaren

vnd
C 2

Hirnſchleiffer.
weit bringen/ dz die Maͤnner ſchier alles thun
muͤſſen was die Weiber woͤllen vñ gern ſehen/
derwegen machen vñ erwoͤlen ſie vilmals den
Magiſtrat heimlich vñ erſetzẽ die aͤmpter/ dañ
ſchieꝛ niemand kan zukom̃en/ inuita Minerua
one jren gunſt/ ſtim̃ vnd einwilligũg: die Maͤn
ner oď die Herꝛn gebẽ guten beſcheid auß/ vnd
verheiſſen bißweiln diſem vñ jenẽ armẽ ſchlu-
cker ein ampt/ dienſt oď gnad/ wañ aber nur ein
eintzige nacht in zwiſchẽ kompt/ vñ ſie mit jꝛen
Weibern reden/ alsdann befind ſich deß mor-
gens/ dz es nichts iſt/ ſeytemal die Weiber nit
drein haben willigen woͤllẽ. Dz der Herꝛ im E-
uangelio das Reich Gottes einẽ ſaurteig/ wel-
chẽ ein Weib anmachte/ veꝛgleichet/ hat er daꝛ-
durch zuuerſtehen gegebẽ/ wz fuͤr ein vnďſchid
zwiſchẽ den werckẽ eines Mañs vñ den werckẽ
eines Weibs ſein ſolle: dañ es were je ein groſſer
vnform̃/ wañ man ſagẽ wotle/ ďMañ ſolbrot
bachen/ das Weib aber ackern vnd ſaͤen. Der
Mañ ſoll mañlichr werck verꝛichtẽ/ vñ weil er
die ſterck deß leibs hat/ ſo gebuͤret jm die ſtercke/
muͤhe vñ arbeit auſſer hauſſes zuuerꝛichtẽ vnd
außzuſtehẽ/ das Weib aber iſt zaꝛt/ ſchwach vñ
forchtſam̃/ derwegẽ ſolle ſie das jenig/ wz der
mañ auſſer hauſſes erobert/ im hauß verwarẽ

vnd
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[35/0051] Hirnſchleiffer. weit bringen/ dz die Maͤnner ſchier alles thun muͤſſen was die Weiber woͤllen vñ gern ſehen/ derwegen machen vñ erwoͤlen ſie vilmals den Magiſtrat heimlich vñ erſetzẽ die aͤmpter/ dañ ſchieꝛ niemand kan zukom̃en/ inuita Minerua one jren gunſt/ ſtim̃ vnd einwilligũg: die Maͤn ner oď die Herꝛn gebẽ guten beſcheid auß/ vnd verheiſſen bißweiln diſem vñ jenẽ armẽ ſchlu- cker ein ampt/ dienſt oď gnad/ wañ aber nur ein eintzige nacht in zwiſchẽ kompt/ vñ ſie mit jꝛen Weibern reden/ alsdann befind ſich deß mor- gens/ dz es nichts iſt/ ſeytemal die Weiber nit drein haben willigen woͤllẽ. Dz der Herꝛ im E- uangelio das Reich Gottes einẽ ſaurteig/ wel- chẽ ein Weib anmachte/ veꝛgleichet/ hat er daꝛ- durch zuuerſtehen gegebẽ/ wz fuͤr ein vnďſchid zwiſchẽ den werckẽ eines Mañs vñ den werckẽ eines Weibs ſein ſolle: dañ es were je ein groſſer vnform̃/ wañ man ſagẽ wotle/ ďMañ ſolbrot bachen/ das Weib aber ackern vnd ſaͤen. Der Mañ ſoll mañlichr werck verꝛichtẽ/ vñ weil er die ſterck deß leibs hat/ ſo gebuͤret jm die ſtercke/ muͤhe vñ arbeit auſſer hauſſes zuuerꝛichtẽ vnd außzuſtehẽ/ das Weib aber iſt zaꝛt/ ſchwach vñ forchtſam̃/ derwegẽ ſolle ſie das jenig/ wz der mañ auſſer hauſſes erobert/ im hauß verwarẽ vnd C 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/51>, abgerufen am 23.11.2024.