Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite

Hirnschleiffer.
die obgesetzte Figur vnd siben nachfolgende
rationes bewisen/ erstlich/ weil das Geld end-
lich/ vnd der Beutl oder Sack vnendlich ist/ je
mehr derwegen Gelds in einen vnendlichen
Sack geworffen wird/ je weniger erklecket vnd
ergibt es/ Also/ ob schon ein Geitzhalß noch so
vil Gelds in die truhe wirfft/ so er gibt vnd er-
kleckt es doch nit/ seitemal sein begird vnd geitz
vnendlich vnd vnersetlich ist. Am andern weil
das Geld ein eitelkeit ist/ welche nichts erfül-
let/ die reichthumm erfüllen den Menschen nit/
sonder blasen jhne nur auff: wie es ein zeichen
der torheit were/ wann ein hungriger Mensch
mit auff gesperrtem Rachen vnd geschwollnen
Backen den Lufft fangen thete/ in mainung
den hunger dardurch zu stillen/ also ists je ein
grosse torheit/ wann einer vermainen thete/ er
wolte sich mit dem Geld ersettigen vnd erfül-
len/ welches nur ein pur lautere eitelkeit ist:
dann wer die Welt vnd jhre Reichthumb vnd
herrlichkeit eigentlich beschawet/ d' wird nichts
anders sehen/ als den Rauch der hoffart vnd
eitelkeit/ vnnd das Feur der begirlichkeit auß
jhrem ofen entspringen.

Drittens/ werden die Geitzhälß darumb

mit

Hirnſchleiffer.
die obgeſetzte Figur vnd ſiben nachfolgende
rationes bewiſen/ erſtlich/ weil das Geld end-
lich/ vnd der Beutl oder Sack vnendlich iſt/ je
mehr derwegen Gelds in einen vnendlichen
Sack geworffen wird/ je weniger erklecket vñ
ergibt es/ Alſo/ ob ſchon ein Geitzhalß noch ſo
vil Gelds in die truhe wirfft/ ſo er gibt vnd er-
kleckt es doch nit/ ſeitemal ſein begird vnd geitz
vnendlich vnd vnerſetlich iſt. Am andern weil
das Geld ein eitelkeit iſt/ welche nichts erfuͤl-
let/ die reichthum̃ erfuͤllen den Menſchen nit/
ſonder blaſen jhne nur auff: wie es ein zeichen
der torheit were/ wann ein hungriger Menſch
mit auff geſperꝛtem Rachen vnd geſchwollnen
Backen den Lufft fangen thete/ in mainung
den hunger dardurch zu ſtillen/ alſo iſts je ein
groſſe torheit/ wann einer vermainen thete/ er
wolte ſich mit dem Geld erſettigen vnd erfuͤl-
len/ welches nur ein pur lautere eitelkeit iſt:
dann wer die Welt vnd jhre Reichthumb vnd
herꝛlichkeit eigentlich beſchawet/ d’ wird nichts
anders ſehen/ als den Rauch der hoffart vnd
eitelkeit/ vnnd das Feur der begirlichkeit auß
jhrem ofen entſpringen.

Drittens/ werden die Geitzhaͤlß darumb

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0302" n="286"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
die obge&#x017F;etzte Figur vnd &#x017F;iben nachfolgende<lb/><hi rendition="#aq">rationes</hi> bewi&#x017F;en/ er&#x017F;tlich/ weil das Geld end-<lb/>
lich/ vnd der Beutl oder Sack vnendlich i&#x017F;t/ je<lb/>
mehr derwegen Gelds in einen vnendlichen<lb/>
Sack geworffen wird/ je weniger erklecket vn&#x0303;<lb/>
ergibt es/ Al&#x017F;o/ ob &#x017F;chon ein Geitzhalß noch &#x017F;o<lb/>
vil Gelds in die truhe wirfft/ &#x017F;o er gibt vnd er-<lb/>
kleckt es doch nit/ &#x017F;eitemal &#x017F;ein begird vnd geitz<lb/>
vnendlich vnd vner&#x017F;etlich i&#x017F;t. Am andern weil<lb/>
das Geld ein eitelkeit i&#x017F;t/ welche nichts erfu&#x0364;l-<lb/>
let/ die reichthum&#x0303; erfu&#x0364;llen den Men&#x017F;chen nit/<lb/>
&#x017F;onder bla&#x017F;en jhne nur auff: wie es ein zeichen<lb/>
der torheit were/ wann ein hungriger Men&#x017F;ch<lb/>
mit auff ge&#x017F;per&#xA75B;tem Rachen vnd ge&#x017F;chwollnen<lb/>
Backen den Lufft fangen thete/ in mainung<lb/>
den hunger dardurch zu &#x017F;tillen/ al&#x017F;o i&#x017F;ts je ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e torheit/ wann einer vermainen thete/ er<lb/>
wolte &#x017F;ich mit dem Geld er&#x017F;ettigen vnd erfu&#x0364;l-<lb/>
len/ welches nur ein pur lautere eitelkeit i&#x017F;t:<lb/>
dann wer die Welt vnd jhre Reichthumb vnd<lb/>
her&#xA75B;lichkeit eigentlich be&#x017F;chawet/ d&#x2019; wird nichts<lb/>
anders &#x017F;ehen/ als den Rauch der hoffart vnd<lb/>
eitelkeit/ vnnd das Feur der begirlichkeit auß<lb/>
jhrem ofen ent&#x017F;pringen.</p><lb/>
        <p>Drittens/ werden die Geitzha&#x0364;lß darumb<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0302] Hirnſchleiffer. die obgeſetzte Figur vnd ſiben nachfolgende rationes bewiſen/ erſtlich/ weil das Geld end- lich/ vnd der Beutl oder Sack vnendlich iſt/ je mehr derwegen Gelds in einen vnendlichen Sack geworffen wird/ je weniger erklecket vñ ergibt es/ Alſo/ ob ſchon ein Geitzhalß noch ſo vil Gelds in die truhe wirfft/ ſo er gibt vnd er- kleckt es doch nit/ ſeitemal ſein begird vnd geitz vnendlich vnd vnerſetlich iſt. Am andern weil das Geld ein eitelkeit iſt/ welche nichts erfuͤl- let/ die reichthum̃ erfuͤllen den Menſchen nit/ ſonder blaſen jhne nur auff: wie es ein zeichen der torheit were/ wann ein hungriger Menſch mit auff geſperꝛtem Rachen vnd geſchwollnen Backen den Lufft fangen thete/ in mainung den hunger dardurch zu ſtillen/ alſo iſts je ein groſſe torheit/ wann einer vermainen thete/ er wolte ſich mit dem Geld erſettigen vnd erfuͤl- len/ welches nur ein pur lautere eitelkeit iſt: dann wer die Welt vnd jhre Reichthumb vnd herꝛlichkeit eigentlich beſchawet/ d’ wird nichts anders ſehen/ als den Rauch der hoffart vnd eitelkeit/ vnnd das Feur der begirlichkeit auß jhrem ofen entſpringen. Drittens/ werden die Geitzhaͤlß darumb mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/302
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/302>, abgerufen am 23.11.2024.