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Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

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vnd Thränen fleissig zu Gott für seine Gemeine gebe-
ten habe. Denn das diß auch der Eltesten jhre son-
derliches Werck vnnd Tugend gewesen ist/ erscheinet
aus der Epistel Jacobi am 5. Capittel. Vnd Gott
straffet diesen mangel an den tollen Propheten/ das
sie mit jhrem Gebet sich nicht für den Rieß/ o-
der für die Lücken macheten.
Zum dritten
rühmet sich auch der heiliger Apostel Paulus/ das er
philoponos, arbeitsam vnnd vnuerdrossen gewesen sey.
Denn das steht auch einem Prediger wol an/ das er
kein faullentzer/ müssiggänger oder zärtling sey/ der
sich die Arbeit leicht verdriessen lesset/ der nur die Pre-
digt aus dem Ermel schüttet/ oder alles von der Hand
schlegt/ oder sich für einer Predigt kranck leget/ vnnd
dem es bald gethan ist/ wans jhm ein weinig solte zu
sawr werden: O nein/ man muß nur den Kopff vnd
den Leib dran strecken/ vnnd gedencken nicht allein an
das Exempel der Eimmeissen/ Proverb. 6. sondern
auch/ daß das Predigampt eine diakonia Ministerium
dienstbarkeit sey/ darinnen man auffwarten/ Arbei-
ten/ vnd gleichsam durch dicke durch dünne gehen/ da
gehören nasse Köpffe vnnd bestobene Schuch zu/ die
stehen wol beysammen/ vnd stehen einem Prediger in

diesem

vnd Thraͤnen fleiſſig zu Gott fuͤr ſeine Gemeine gebe-
ten habe. Denn das diß auch der Elteſten jhre ſon-
derliches Werck vnnd Tugend geweſen iſt/ erſcheinet
aus der Epiſtel Jacobi am 5. Capittel. Vnd Gott
ſtraffet dieſen mangel an den tollen Propheten/ das
ſie mit jhrem Gebet ſich nicht fuͤr den Rieß/ o-
der fuͤr die Luͤcken macheten.
Zum dritten
ruͤhmet ſich auch der heiliger Apoſtel Paulus/ das er
ϕιλόπονος, arbeitſam vnnd vnuerdroſſen geweſen ſey.
Denn das ſteht auch einem Prediger wol an/ das er
kein faullentzer/ muͤſſiggaͤnger oder zaͤrtling ſey/ der
ſich die Arbeit leicht verdrieſſen leſſet/ der nur die Pre-
digt aus dem Ermel ſchuͤttet/ oder alles von der Hand
ſchlegt/ oder ſich fuͤr einer Predigt kranck leget/ vnnd
dem es bald gethan iſt/ wans jhm ein weinig ſolte zu
ſawr werden: O nein/ man muß nur den Kopff vnd
den Leib dran ſtrecken/ vnnd gedencken nicht allein an
das Exempel der Eimmeiſſen/ Proverb. 6. ſondern
auch/ daß das Predigampt eine διακονία Miniſterium
dienſtbarkeit ſey/ darinnen man auffwarten/ Arbei-
ten/ vnd gleichſam durch dicke durch duͤnne gehen/ da
gehoͤren naſſe Koͤpffe vnnd beſtobene Schuch zu/ die
ſtehen wol beyſammen/ vnd ſtehen einem Prediger in

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[[20]/0020] vnd Thraͤnen fleiſſig zu Gott fuͤr ſeine Gemeine gebe- ten habe. Denn das diß auch der Elteſten jhre ſon- derliches Werck vnnd Tugend geweſen iſt/ erſcheinet aus der Epiſtel Jacobi am 5. Capittel. Vnd Gott ſtraffet dieſen mangel an den tollen Propheten/ das ſie mit jhrem Gebet ſich nicht fuͤr den Rieß/ o- der fuͤr die Luͤcken macheten. Zum dritten ruͤhmet ſich auch der heiliger Apoſtel Paulus/ das er ϕιλόπονος, arbeitſam vnnd vnuerdroſſen geweſen ſey. Denn das ſteht auch einem Prediger wol an/ das er kein faullentzer/ muͤſſiggaͤnger oder zaͤrtling ſey/ der ſich die Arbeit leicht verdrieſſen leſſet/ der nur die Pre- digt aus dem Ermel ſchuͤttet/ oder alles von der Hand ſchlegt/ oder ſich fuͤr einer Predigt kranck leget/ vnnd dem es bald gethan iſt/ wans jhm ein weinig ſolte zu ſawr werden: O nein/ man muß nur den Kopff vnd den Leib dran ſtrecken/ vnnd gedencken nicht allein an das Exempel der Eimmeiſſen/ Proverb. 6. ſondern auch/ daß das Predigampt eine διακονία Miniſterium dienſtbarkeit ſey/ darinnen man auffwarten/ Arbei- ten/ vnd gleichſam durch dicke durch duͤnne gehen/ da gehoͤren naſſe Koͤpffe vnnd beſtobene Schuch zu/ die ſtehen wol beyſammen/ vnd ſtehen einem Prediger in dieſem

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Zitationshilfe: Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/20>, abgerufen am 23.11.2024.