Vorzeichnis mehr denn
Zwey hundert Caluinischer Jrrthumb/
lügen/ vnd lesternnglesterung.
WJder alle Artickel
Augspurgischer Confession/ vnnd Stück
des heiligen Catechismi D.
Luthers.
Fürnemlich aus den newlich zu Zerbst ge-
druckten Zwinglischen Postillen/ Agenden/ vnd
Reformation Büchern colligirt/ ördentlich
verzeichnet/ vnd aus Gottes wort
widerlegt/
Durch
JOHANNEM OLEARIVM
von Wrsell/ der H. Schrifft D.
Daraus zu sehen/ wie felschlich die Caluinisten sich der
Augspurgischen Confession rühmen/ dieweil sie
keinen Articul vnuerfelscht
lassen.
Gedruckt zu Hall in S. durch Paul Gräbern/ Jn
vorlegung Johan Francken/ im Jahr/
M. D. XCVII.
Dem Durchleuchtigstẽ Grosz. mechtigsten Fürsten vnnd Herrn Herrn Christiano IV. in Dennemarck Nordwegen der Wenden vnd Gothen / König / Hertzogen zu Holstein / Schlesswick / Stormarn vnd Ditmarschen / Graffen zu Oldenburg / vnnd Delmenhorst / Meinem Gnedigsten Herrn.
DVrchLeuchtigster Grossmechtigster König / Gnedigster Herr. Daß durch sonderliche schickung vnd versehung des ewigen Allmechtigen Gottes / durch welchen alle Monarchen regieren. E. K. M. mit dem löblichen Cur vnnd Fürstlichen Hause Brandenburg sich newlicher zeit dero massen befreundet / vnd vnsers gnedigstẽ H. Lands Fürsten vnnd herren vielgeliebte Tochter Frewlin Anna Catharina jm zum Königlichen gemahl durch Göttliche verleyhung außerwehlet. Dessen frewen sich billig neben vns Predigern alle stende dieses Vaterlandes vnd löblichen Ertzstifftes Magdeburg / vnd Wündschen E. K. M. Darzu von Hertzen in aller vnterthenigkeit / Gottes reichen segen / langes leben / friedliche glückselige regirung vnd alles was löblichen Regenten von Christlichen vnterthanen mit jnnigem
gebet vñ andechtigem seufftzen gewünschet werdẽ soll. In betrachtung dz Gottes Wort nebẽ täglicher erfahrung / vns leret das solche Verheyratung hoher Personen vielen Menschen / zu glück / Heil / grosser freude vnd wollfart an Leib vnd Seele / Ja der gantzen Christlichen gemein zu sonderlichem trost / auffwachs vnd erbawung / auch zu verhinderung vnnd abwendung vielfeltiges grossen vorstehenden vnglucks offtmals pfleget zu gereichen. Wie auch der Prophet Samuel mit seinen Corahiten Psal. 47. das Volck Gottes im Newen Testament / vermanet Gott mit frölichem schal zu jauchtzen / wann die Fürsten vnter den völckern / da durch als durch Schilden der Lande der Gott Abraham hoch erhöhet wirdt. In massen dann durch das Königliche Beylager Achasueri vnnd der frommen Esther / dem Volcke Gottes große rettung / Den feinden / vnd verfolgern / grosser dampff gethan. Die Eheliche beywohnung des Keysers Theodosij. I. vnd der Gottseligen Placillae K. Thedosij II. vnd der hochverstendigen Eudoxiae K. Martiani vnd Pulcheriaeder H. Christlichen Kirchen groß gut / den falschen lerern / aber mechtigen widerstand wider fahren / Denn also ist Gottes wolgefallen / vnd wunderbarer Rath / das Hohe Personen nicht ihnen selbst allein / sondern grossen Landẽ / vnd viel Tausend Menschen / zu trost erweckt / erhalten / geleitet vnd gefüret / auch ehelich zusammen gefügt sollen wer -
den. Inmassen ja von den löblichen / Königlichen Cur vnd Fürstlichen Heüsern / Dennemarck / Sachsẽ Brandenburg / Braunschwig vnd Meckelburg / auch von denen darauß entstanden / mechtigen Helden / vnd Heldinnen offenbahr / das durch jhre verheiratung / so wol als gantze Regierung / auch Königliche vnnd Fürstliche Ampts gescheffte / die seligmachende Lehre des Heiligen Euangely / weit vnd breit in allen landen erschollen / Gottsgelerte Männer zu Kirchen vnd Schuldiensten beruffen / darbey geschützet / erzogen vnd erhalten / der vngefelschten heilsamen warheitt / auff grossen Reichs versamlungen / vor aller Welt ein herlich zeügniß geben vnd den verfelschungen mit gutem verstandt wieder sprochen / vnd also wie der Psalm redet / der ware Gott / bey den Schilden auff erden hoch erhaben ist. Dieweil nun solche glückwünschung / vnd Gratulationes Christlicher Lehrer vnd Prediger nicht anders sind / dann schuldige Dancksagungen / ruhm vnd preiß göttlicher Prouidentz vnd gnaden werck / auch eimahnung der zuhörer / zu billiger erkendtnüß der grossen güter vnd schetze / so der Allmechtige Schöpffer vnd stiffter alles gutes / durch die L. Obrigkeit vns Menschen verleihet / endtlich auch ein solch Gebet / darzu der Allmechtige seinen gnedigen Segen / laut der verheischung / reichlich verleihen will. So habe ich aus vielen vrsachen nicht vnterlassẽ sollen / diese meine Gratulation,
so viel mir Menschlich vnd müglich / jederman bekant zu machen / vnd zwar mit vnterthenigster dedication / der Erbeit / welche ich der Christlichen gemeine dieser Lande / nützlich vnd nötig auff dieß mal erachte / auch nicht vnwirdig / da grosse Potentaten / Könige / vnd Fürsten / in jhren Herrlichen frewdenreichen zusammen kunfften / sich mit bekümmern. Dann Wie ichs inn keinen zweiffel stellen kan E. K. M. werden neben andern Regenten Chur vñd Fürsten des jetzt vorstehenden fünff Jerigen Türcken Kriegs wol offt gedencken / vndjr Hoch verstendiges bedencken zu weilen eröffnen wie dem Erbfeind / Christliches Namens / mit bestendiger statlicher Krigsrüstung / etwa auff bequemere mittel vnd wege / Denn sich daher hat erreget / vor zutrachten.
Also weil eben / zu dieser zeit / Da E. K. M. Hoch gewündschte ankunfft vnd gegenwart / wir Hoch erfrewet / der leidige Sathan gar ein böses weit außsehendes Spiel in den Anhaltischen Kirchen vnnd Schulen angefangen / da durch das allgemein bekentnüß vnnd Christliche Ceremonien nicht nur (wie etwa geschehen) meüchlings vntergraben / vnd verechtlich gemacht / sondern mit offentlich Gedruckten Schrifften / vnd Büchen / grewlich verdampt / vnd verlestert / auch mit gewalt verfolgt / mit verjagung vieler bestendiger Lutherischen Prediger / deren etliche zwantzig / Dreissig / Vierzieg Ihar / inn H. Ministerio, die seligmachende War -
heit bekant / aus gemustert wird. So zweiffelt mit gar nichts E. K. M. werden aus Christlichen mitleiden / solche gefahr dieser Land kirchen / nach beywonen den Hohen verstand wol behertzigen / vnd mit der nahe verwandten vnd beschwegerten Heüsern Sachsen / Brandenburg / Braunschig / wie solchem angchendem Caluinischen Fewer durch billiche / rechtmessige Heilsame mittel bey zeit zustewrẽ vnd wehren sey / nach gelegenheit zu Commumniciren wol vrsach nehmen. Nicht zweifelende der Himlische Vater der da spricht / glorificantes me glorificabo, werde E. K M. vnd den löblichen / Chur vnd F. Heüsern / desto mehr segens nicht allein / zu dem vorstehenden Königlichen Beylager vnd ehelichen leben / sondern auch zur gantzen obliegenden Regierung verleihen / auch bey der lieben Posteritet einen herrlichen Nahmen / alß einem solchẽ Monarchoe der nach dem rhum der Alten helden.
Non sibi sed toti genitum se credere MVNDO. sich gedencke zu beweisen, Es möcht zwar iemandt diese Dedication zimlich vnbequem erachten das zum Königlichen Beylager / da fried frewd vnnd einigkeit / nur gehandelt wird / auch der verdrießliche Religion streit / zwischen vns vnnd den Sacramentiren sol gedacht werden.
Vt gratas inter mensas symphonia discors Et lentum unguẽtum & Sardo cum melle papauer Offendunt. Wie der Poet spricht. Aber grosser Herrn freude / ist nimer der Lands veterlichen sorgfeltigkeit befreyet / sonderlich in solchen hohen sachen / da der Christlichen Kirchen / welche ist vnser aller Mutter / vnd die Hertz allerliebste Braut Jesu Christi / der lieben Posteritet / vnd vieler Tausent Menschen / zeitliche vnd ewige wolfart dran gelegen / da denn solche gute / sonderliche Occasiones vnd gelegenheiten / sind thewre fürtreffliche gaben Gottes / die wol anzulegen / sintemal sie selten wieder kommen.
Die feinde der Warheit eiren nimmer mehr / setzen jhre Praticken vnauffhörlich / fort zu tag vnnd nacht / schemen sich nicht offentlicher / bösen thaten / so auch bey erbarn Heiden vnuerantwortlich weren.
Wie viel mehr wil Christlichen Regenten gebüren / mit ernsten Vermanungen vnd Warnungen / aus dem grunde Göttliches Worts / von der verfolgung / vnd vnterdruckung reiner Lehrer vnd Lehre / die befreundete benachbarte fürsten ab zuscheceken / damit die Kinder dieser welt nicht allenthalben in jhrem geschiecht klüger / denn die Kinder des liechts / befunden werden.
Es sind viel Deudsche vnd Lateinische schrifften onenamen des Tichtess / von vnsern wieder sachern ausgangen / auch hohen Potentaten / Ja bißweilen allen Chur
vnd Fürsten Augspurgischer Confession zugethan dedicirt / darin vnser wahre Religion / so in der Augsb. Confession begriffen / mit vnerfindlichen Calumnien verunglimpfet wird. Ob wir nu wol von solchen vnnützen verdamlichen Wercken der finsternis vns enthalten / wie die H. Sehrifft lehret / so wird doch verhoffentlich / niemand zur Sünde vns dieses machen können / das wir E. K. M. so wol auch die gar nahe verwandte Chur vnd Fürstliche Heüser hiemit vnter thenigst vnd demütigst ersuchen / des Göttlichen Namens ehre / and reme seligmachende lehre in gnedigstẽ schutz vñ von Gott befolene vorsorg / nach dem spruch Esai. Erunt Reges nutricij tui, & Reginae illorum nutrices, zunemen.
Es wird von vielen der streit vom H. Sacrament / der vor 72. Jahrẽ nu leider sich in Deudschland erhaben / bis weilen gar geringschetzig vnd liederlich gemacht / als darumb das band Christlicher liebe nicht solte getrennet werden / wird auch vnser billiger ernst vnd Eyffer / das wir auff der Cantzel / vnd in Schrifften für diesen Secten vnauffhörlich warnen / gar hefftig verdampt / vnd mit offentlichen Edicten Proseribiret. Aber es hat sich dieser Geist / dermassen binnen wenig Jarenmit lebendigen Farben abgemahlet / vñ Weltkündig gemacht / dz nu mehr niemand zweiuelen kan (es were denn / der mit sehenden Augen blind sein / vnd jederman auch nach des Grichischen
Ebenthewrers Anaxagorae weise / durffte vberreden wollen der Schnee sey schwartz) was für grosse gefahr schewel vnd Grewel hinder dieser Caluinischen Newerung stecke.
Man hat für wenig Jaren newlich an. 1581. alle vngehewre schrifften Zwinglij zu Zürich in vier Tomos abermal zusammen Drucken lassen / darin Rud. Gualtherus viel Tractatus aus dem Deudschẽ verdolmetscht / mit gar langen Vorredẽ dieselbẽ Com̃endiret / vnd die abschewlichen jrthum Zwinglij / seines vorfahren / zuvertheidigen vnd zu schmücken sich vnterstanden. Sonderlich auch den lesterlichen Türckischen wahn / das er die Abgöttischen Heiden / mit den H. Patriarchen / Propheten vnd Apostel in einen Himmel setzt / die Pelagianische verleugnung der Erbsünd / die eusserste vernichtung der H. Sacrament / Tauff vnd Abendmals / die Nestorianische Alloeosin / die abschewliche Lesterliche Lehre / das Gott ein vrsacher / anstiffter vnd treiber zur Sünde sey / vielfeltig asserirt vnd widerholet.
Aus des R. Gualtheri Homilijs / darin des Zwingels grewel vnauffhörlich widerkewet vnnd vmb gekocht werden / haben dieser Land Caluinisten ein Postil zu sammen geflickt / darinnen alle Homilien mit fleiß zusammen bracht / darin alle geheimms des Caluinischẽ vnglaubens weitleüfftig verfochten / nicht allein vnser Lehre / sondern auch Christliche
Ceremonien / vnnd wol hergebrachte Kirchenordnung / auffs bitterst verlestert werden / Derselben Postill sollen in die 5000 Exemplar gedruckt sein / vnd mit geschwinden Practiken dahin worden bearbeittet / das sie in Königreichen vnd Fürstenthumen / hin vnd wider den Kirchen / als ein Herrlich Depositum Commendiret möchte werden (Wie Glaubwirdige Personen berichten) Was nu das schedliche Buch vnterm Namen Lugduni Batauorum, zu Zerbst gedruckt / fur jamer im Fürstenthum Anhalt augerichtet / das ist für Augen / Nemlich das alles nach Calstadischer Zwinglischer art mus deformirt / die Altar / Oblaten / Kelche / Kirchen ornat / oder Ampts Kleider / Bilder / Crucifix / Tauffstein / Orgel / D. Luthers geseng / Latinische Psalmẽ / vnd Responsoria / vnterm heßlichen Namen Bäpstisch Mettenvnd Vesper geplerr / müssẽ aus gemustert werden / mit vielen andern Christlichen / gewonheiten / darüber sie selbs noch nicht allerding einig / wie weit sie jhre Reformation / vnd sich mit der selben wollen versüren. Verlestern die Lere von den H. Sacramentẽ / Tauff / Abendmal / Absolution / in der Augßb. Confession begriffen / auffs grewliehst / ja die alte Ceremonien Exorcismi so vngehewer / als wen dardurch alle Articul Christlicher Lehre verfelscht würden / so doch derselb von Papisten so wol als von vns / nur für ein Adiaphoron wird gehalten.
Weil nun / Großmechtigster / Gnedigster Herr König / vnter Ewer K. M. in Gott ruhenden vielgelib ten Herrn Vatters Namen (Wiewol on seiner K. M. vorwissen vnd bewilligung) solch schedlich Buch in den druck vor etlichen Jahren außgangen / dafür ich meine Zuhörer / vnd meiniglich zuwarnen / mich schuldig vnd verpflicht / stets erachtet hab / als hat vnter E. K. M. Löblichen Nahmen solche Warnung vnnd Verzeichnis dieser / mehr denn Zweyhundert Caluinischer jrrthum / billich sollen ausgehen / denn ob ich gleich solche Schrifft erst mir vnd meinen Christlichẽ Zuhörern in dieser Stadt Hall / allein zum bosten / damit ich die biß weilen angezogene / vnnd auff der Cantzel widerlegte Irthumb der Widersacher / wer dieselbe zusehen begeren möchte / also bald vorlegen könte / verfasset hatte.
Dennoch weil etliche fromme Hertzen offt vnd vielmal / Sonderlich auch eine Hohe Gottselige Person / dem Almechtigen Hertzkündiger / vnd E. K. M. wolbekant / solche arbeit vor der zeit / mir gnedigst aufferlegt / Hab ich vnter derselben E. K. M. Loblichẽ Namen / dem jtzigen Zornsturm des leidigen Sathans zum nötigen Antipharmaco oder Widerthon / in Druck zu verordnen / nicht vnterlassen sollen.
Die löblichen Keiser / Gratianus / Theodosius / vnd andere haben von Christlichen Lerern Eusebio /
Cyrillo / Ambrosio / vnd anderen gebeten vmb richtige verzeichnis der Irthumb vnd Lesterung / damit reine gesunde Lehre von den Ketzern ist angefochten / vnd verfelsch et worden / auch Grund aus H Schrifft / daraus solche felscherey zu widerlegen / wie die feine Christliche Brieff des frommen Keisers Gratiani noch für handen / der / ob er gleich noch Jung / vnd mit schweren Kriegen beladen / dennoch die Religion streit hat gründlich begeret zu er kündigen / wie aus denn Funff Bücher De Fide contra Arianos, welche der H. Ambrosius jm dedicirt / zubefinden / auch aus Cuspiniano vnd andern Historicis. So gehöretts auch zum Ampt Christlicher Oberkeit / das sie fleissige inquisition halten / was die Rottengeister im schilde füren / nach dem spruch Deut. 13. Si dixerint Filij Belial, Venite sequamur Deos alienos inquires diligenter. Aber was darffs viel alter Historien / weil zu vnsern zeitten viel Christliche Keyser / König Chur vnd Fürsten der Religion streit dermassen sich angenommen / das sie den schrifftlichen vnnd mündt lichẽ Disputationib. & Collationib. de Religionum Controuersijs, selbs Personlich beygewonet? Wie denn E. K. M. Patruus Magnus Anno 15 29. die Disputation zu Flensburg von dem Hoch wirdigen Sacrament / Donnerstag nach Quasimo -
dogeniti / der massen angestalt das seiner K. M. Son Hertzog Christian Erbnam zu Norewegẽ / neben etlichen Prelatẽ / vnd von der Ritterschafft (vnter welchẽ auch des Edlen vnnd gestrengen Johan Rantzowen in Aetis gedacht wird) Praesidiren lassen / damit alles desto ordentlicher vnd sittiger zugehen möchte. Für welcher Disputation anstrliung vnd Publteirung billich dem Königlichẽ Hause Dennemarck / von allẽ frommen Hertzen Lob vnd Danck zusagen. Sintemal es ein vnverneinlich zeugnis ist / das wie eben desselben Jars / der Landgraff in Hessen Philippus L. G. also auch andere Potentaten anderswo / den Streit vom H. Abendmal aus Gottes Wort lassen erörtern / vnd nicht vnerhörter sachen alles lassen verdammen. Vnd wert für war ein seltzamer handel gewesen / das die löblichen Regenten / die in Güter stille vnd frieden mügen sitzen / keiner vnruhe jemals geflissen / sich on einigen grund / vnd genugsame erkündigung in solche gefahr hetten begebẽ / vnd aller Welt / auch der liebstẽ freund feindschafft / auff sich laden sollen / da sie nicht hetten zuvor nach grund der warheit forschen sollen.
Vnnd sind ja Gott lob die Grossen Herrlichen Wunder Werck für augen / die der Allmechtige Wahre Gott durch D. Luther Als seinem trewen diener / verrichtet / darüber alle Welt sich müssen entsetzen / erstlich die H. schrifft in Deudschesprach vber die massen herrlich vnd klar gebracht / daran die Papisten Eckius vnnd
Ditenberger / so wol auch die Caluinisten in Schweitz vnd zur Newstadt / jhre schand geklügelt / die es zu tadeln vnd zu verbessern sich vnterstanden.
2 Die kleine Bibel oder H. Catechißmus auffs kürtzest vnd artigst gefasset für die Kinder vnd einfeltigen / welche weder durch den Bawren Catechismus / noch ander Caluinisch klügelẽ / im geringstẽ verbessert. 3. Die Tröstliche Lerhafftige lob gesenge vnser Kirchen von allen Heuptstücken der Lehre / die wol bleiben werden so lang die Welt stehet. 4. Die herrliche erklerung aller artickei Augs. Confes. in den schrifften D. Lutheri vnd auslegung vieler Bücher vnd sprüch des alten vnd N. Test. als seider der Apostel zeit nie geschrieben / da die Caluinisten mit Rabinischen glossen sich nur schleppen. 5 Sonderlich die Lehre von der Busse vnd Rechtfertigung des armen Sünders vor Gott / welche die Caluinisten auch schendlich felschen. 6. Der gantz nötige vnterscheid Gesetzes vnd Euangelij / der in allen Bäpstischen vd Caluinischen Catechismis wird verdunckelt.
7 Offenbarung des Antichristes zu Rom / den so viel hundert Jahrlang nirmand wollen kennen.
8 Zerstörung der Klöster quae prostibula & pro pugnacula Antichristi fuerunt, vnnd billich in Christliche Schulen verwandelt.
9 Zeigung der Waren Christlichen Kirchen. Zu letzt / wiederlegung grewlicher Secten / Müntzerischen Bauren / Wiederteuffer / Sacramentschender / Aomer / Jüdischen Sabater / Arianer / Schwenckfeldischen Eutychianer / Türcken vnd anderer. Solches verkeren vns nu die Caluinisten alles aus lauter / wie nach der leng in diesem Büchlein dargethan vnd er wiesen / wollen vns gerne wieder jhr gewissen / vnd eigen bekentnüß / alles zur Sünd machen / was jemal recht vnd den vnsern gelehret vnd gethan ist.
Dieweil nun E. K. M. so wol derselben Hertzallerliebste Braut / vnser waren Religion durch Göttliche erleüchtung / von Hertzen zugethan / vnd aber an nötigen Streitschrifften / ja so viel / als an Lehreschrifften gelegen.
So ist mein vnterthenigste bitte / E. K. M. wollen jhr diese / wiewol geringschetzige Gratulation Gnedigst lassen gefallen / Als darzu ich mein andechtiges gebet für E. K. M. vnnd derselben Hertzallerliebsten Braut / Auch gantzen Chur / vnd F Haußes Brandeburg zeitliche vnd ewige wolfart / vnd löbliche Regirung den allerhöchsten teglich zu opfern / mich schuldig erkenne. Dat. Hall 1597. die S Hieronymi.
E. K. M.
vnterthenigster diener.
Johannes Olearius D.
Vorzeichnüs mehr denn Zwey hundert Caluinischer Irtumb / Lügen vnnd Lesterung / So in der Postill M. Jacobi Eysenbergs / aus Rodolphi Gualtheri / Schweitzerischen Predigers Schrifften zusammen gezogen / vnd etlichen andern desselben Autoris / vnd seines gleichen Caluinischen Büchern zu Zerbst gedruckt / zu finden.
Nach ordnung der Articul Augspurgischen Confession vnnd Catechismi D. Luthers ausgesetzt / vnd kürtzlich widerlegt.
ERSTLICH Aus der Vorrede an Königl. Mayestet zu Dennemarck / von M. Jacob Iseberger geschrieben.
DIe Vorrede dieser Postill ist dahin gerichtet / das sie vns auff die Zwinglische vnd Caluinische Lehre / vnd Lehrer / zu Zürch in Schweitz / vnd zu Genff / weise: Rühmet die / als Ehrwürdige vnnd fürtreffliche Männer / welche sich vmb die Kirchen sehr wol verdienet hetten: Vnd mit der Schrifft / vnnd reinen alten Vätern / auch dem Consens der gantzen rechtgleubigen Kirchen vbereinstimmen solten.
Falsche Loler hoch rü men als reine Lehrer / ist ein anfan aller verführung. Das ist aber ein grosser Häuptjrrthumb: Verdampte falsche Lehrer vnd Verführer / als wol verdiente Predigen der Warheit / rühmen: Ja dis ist ein Quell alles Irrtumbs / Sintemal falsche Lehrer / vnsere reine Lehre / als Ketzerey vnd Gottlesterung verdammen: Ihre Lügen vnd Lesterung / als die seligmachende Warheit / rühmen / Die grewlichste Sünd vnd Gottlosigkeit / zur grösten Thugend vnnd Gottseligkeit machen / Mord vnd Verfolgung reiner Lehrer / zu einem sonderlichen Gottesdienst / wie Christus selbstredet / Johan. 16. Die wort aber damit Eysenberger die Sacramentschender zu Zürch in Schweitz (wie sie D. Luther Tomo 8 Ienensi, in der letzten Predigt allhier zu Halle Anno 1546. gethan / nennet) also rühmet / stehen in des Ersten Theils Vorred an Kön. Mayestet in Dennemarck also: Praefat fol 4.
Quamobrem serenissime & potentissime Rex, Domine clementiss. praedicanda est felicitas Regnorum M. V. Reg. subjectorum, quod singulari providentia Dei, cura & circumspectione quoq sedula R. V. M. quae 1. Quasi in regno Daniae nulli unquã furrint lupi Cingliani.passim aliâs in Germania mota sunt certamina de doctrina Ecclesiae, in ea non sunt admissa: sed constanter & fideliter retenta est ea forma docendi, quae certum testimonium habet S. Scripturae, & congruit puriori Antiquitati, 2. R. Cualth. Cingliani blasphemi soripta cano nizantur.& totius Ecclesiae orthodoxae consensui: cum quibus etiam concordare judico Homilias reverendi & doctissimi viri Rodolphi Gualtheri Tigurini, praeclare de Ecclesia Christimeriti, quas collegi ex seriptis ipslus, 3. Blaspliemadogmats, sunt prae lara, scilicet, In Ecclesiaim .ut in uno volumine extaret explicatio Euangeliorum. quae usitato more in templis Germaniae annuatim explicantur. Das sind M. Jacob Iseb. wort. Auff Deutsch ist diß so viel gesagt:
In Ewer Kön. Mayest. Königreichen ist erhalten die
Form der Lehre / welch ein gewiß Zeugniß hat in der heiligen4. Postillas da mnant Cing liani, ut Antichristianas: hic psodusstudio propagandi Cingliantsmum. Cinglianis contraris molitus. Schrifft / vnd stimmet vberein mit der reinesten alten Väter Lehre / vnd mit dem einhelligen Consens, der gantzen rechtgleubigen Kirchen / mit welchen ich auch halte / das vbereinstimmen diese Predigten des Ehrwürdigen vnnd Hochgelahrten Manns Rodolphi Gualtheri von Zürich / der sehr wol vmb die Kirche Christi sich verdienet hat / welche (Predigten) ich aus seinen Schrifften zusammen getragen habe. Bis hieher Eysenberg.
Widerlegung.
DIe Augspurgische Confession lehret dawider / das die Sacramentschender zu Zürch wider GOttes Wort / wider die lieben Väter / vnnd einhelligen Consens der Christlichen Kirchen in vielen Articuln schwermen / wie inn folgenden Puneten zu sehen / Darumb die Schweitzer auch der Augspurgischen Confession nicht wollen vnterschreiben / Sondern jhr eigen Bekentniß vbergeben. Darumb der H. Lutherus / Philippus / Brentius / den Landgraffen zu Hessen für der Schweitzer Lehre fleissig gewarnet / wie in der Histeria Augspurgischer Confessien fol. 89. Magdeb. drucks 1585. zu sehen / Vnd Philippus Anno 1530. ein Büchlein geschrieben / darin der Väter Sprüche wider die Cinglianer zusammen gelesen / neben seiner ernsten Censura.
So waren auch Anno 1528. Zwinglij vnd Occolampadij lesterliche Schrifften wider D. Luthers gros Bekentniß / vnd andere Bücher ausgangen / darin der Mann Gottes bald im Anfang vnd im Beschluß vieler Irrthumb fast in allen Häuptstücken / darinnen er sein Bekentniß gefasset
hatte / von Zwinglio beschüldiget wird. Welche Lesterungen sie zu Marpurg zwar wider in sich fressen / vnd verdammen musten / Anno 1529. Bald aber des andern Jars / kompt Zwingel mit seinem sonderlichen Bekentniß getrolt / vnnd nernewert die alten Irrthumb alle / die er zu Marpurg für 7. oder 8. Monat widerruffen. Machts bald inn seiner / von Bullingero, Gualthero, vnd andern Zürchern hochgerühmten cygnca cantione, oder viel mehr Corvina crocitations viel erger / Setzet die Abgöttischen Heyden / Herculem, Numam, Camillum, etc. die von Christo nichts gewust / eben in denselben Himmel / da Abraham / Isaac / Jacob / Esaias / Maria die Mutter Gottes / vnnd alle Heiligen sind / gerad / als wenn der Christliche Glaube zur ewigen Seligkeit gar nicht nöhtig were. Vnd solchen Ertzketzer / solchen Gottlosen Menschen / der diese Heydnische Grewel mit erner langen Lapologia sich vnterstanden zu vertheidigen / sol man noch für Ehrwürdig / vnnd vmb die Kirch wol verdienet / rühmen.
2. Königliche Mandat wider die Caluinistẽ An. 1553. angeschlaeu. Zum Andern / Ist das nicht ein schlechte / sondern lesterliche Lügen / das er die löblichen Kirchen in Dennemarck zur Schweitzerischen Communionzu führen / sich nicht schemet / da doch öffentliche Mandat in Dennemarck / von dem löblichen König Christiano angeschlagen / Anno 1553. darinn die Zwinglische Lehreverdampt / vnnd den Caluinrsten aus Engelland / Lasco, Utenhofio, Micronio, vnd gantzer zwey Schiffvoll jhrer Geferten / das Land verboten: Wie Historia August. Confess fol. 258. Magd. zeuget / wie derselbe löbliche König auch selche Theologen aus Deutschland inn Dennemarck beruffen / die hefftig wider die Caluinisten vnd andere falsche Lehrer inn der Augspurgischen Confession vnd Christlichen Concordibuch verdampt / geeifert / vnd ge -
stritten haben / Als sonderlich den Ehrwürdigen Hochgelahrten Herrn D. Tilemannum Heßhusium / seliger gedechtnis / meinen lieben in Gott ruhenden Schweher Vater / vnd Praeceptorem, den J. K. M. auch mit Königlichen verehtungen gnedigst begadet / vnnd in wichtigen hochangelegenen Religionssachen / wie die Königlicht Brieffe noch vorhanden / zu vnterschiedlichen mahlen ersucht / vnnd rahts begehret haben / Der löbliche König Friderich etlichen Caluinischen Tieologen / sonderlich D. Nicolao Hemmingio, Professori Theologiae in Hafniensi Academia, einen öffentlichen Widerruff aufferlegt / vnd sie von jhren Diensten (allerding wiedie löblichen Fürsten Deutscher Nation auch solchen Verführern billich gethan) entsetzt / auch jhme Bücher zuschreiben / ernstlich verboten.
Wil nicht sagen / wie Anno 1529. Donnerstag nach Quasimodogeniti zu Flensburg in Dennemarck / auff gnedigste Anordnung vnd Befehl Königl. Mayestat eine öffentliche Disputation vom hochwirdigen Sacrament des Altars gehalten / da der Hochgeborne Fürst / Hertzog Christiern / Erbnam zu Norwegen / etc. selbst neben vielen Geistlichen Praelaten vnd Rittern / auch D. Pomerano / Pfarherrn zu Witeberg / daselbst hin erfordert / praesidiret, vnd etliche feine Gotesgelehrte Pastores, der Cron Dennemarck / vnd von Hamburg / jhre Widerpart die Zwinglianer / nach hertzlicher anruffung Göttlicher Hülff vnd Beystands / jhrer falschen lesterlichen Lehre vberführet haben. Wie dieselbe Disputation zu Witeberg im selben 1529. Jahr / da auch D. Luther / vnd Phil. Melanch. zu Marpurg wider Zwinglio vnnd Oecolampad. disputirt / in 8. gedruckt / noch vorhanden / vnd in vnser Bebliothec allhie zu Hall menniglich gezeiget kan werden. Wie kömpt denn hie M. Eysenberg für
K. M. mit solchem vngrund auffgezogen / als wisse man in der Cron Dennemarck kein vnterscheid der verführischen Caluinisten / vnd rechtgleubiger Christen?
Wie darff er in einen klumpen schmeltzen die Gottslesterliche Lehre Rod. Gualther die eben mit Zwinglij vnnd Caluini meinung vbereinstimmet / mit dem Bekentniß der löblichen Kirchen in Dennemarck / welche stets die Lutherische Lehre für die Göttliche Warheit erkant vnd bekant / die Bücher Lutheri vnd anderer reinen Lehrer in Denischer vnd Ißlendischer Sprachen lassen drucken: Wie glaubwirdige Zeugen berichten / auch hin vnd wider in den Kirchen D. Luthers Bücher vnd Bildnis / nicht aber des Carlstads / Zwingels / oder Caluini Bilder vnd Bücher haben / vnd in ehren halten?
Ja es ist von glaubwirdigen Personen berichtet / vnd inn den Leichpredigten etlicher hohen Potentaten / Keysir / König vnd Churfürsten zu finden / das weiland der löbliche König zu Dennemarck / Friderich II des jetzt regierenden großmechtigen Königs Christiani IIII. seliger / in GOtt ruhender Herr Vater / hochlöblicher gedechtnis / Da jhre K. M. berichtet worden / was die meuchel Caluinisten in dieser Land Kirchen vnnd Schulen für grawsame Gottslesterliche Lehre / schedliche verenderungen vnd verfolgung reiner Lehrer / sich vnterstanden anzurichten / solt gesagt haben / Wenn gleich der Türck diese Land durchzogen mit seiner gantzen macht / vnd alles weit vnd breit mit Mord vnd Brand verheeret / were selcher schade dieser Caluinischen verwüstung nicht zuuergleichen.
Das ist zwar aus einem Königlichen hohen verstand / vnnd eyfer des heillgen Geistes geredt / nicht Hyperbolicè, sondern propriissimè. Denn die Caluinische Seelengifft /
Schewel vnd Grewel / vnd so viel 100000 Menschen dardurch verursachte / ewige Hellische qual / ist mit zeitlichem Kriegswesen vnnd verheeren nicht zuuergleichen. Zeitlicher Jammer hat ein End / Ewige Marter hat kein End.
Weiter / darff Eysenberg die Kirchen in Dennemarck /3. von den löblichen Kirchen Deutscher Nation trennen / gerad als wenn jene nicht mit diesen einig sein solten / in verdammung der Zwinglischen Ketzerey / sondern derselben vnterschleiff geben / Denn also wird am selben ort gesetzt / das die streit in Dennemarck nicht zugelassen / die in Deutschland erreget sein / fol. 4. Praefation. Diß sol auff die abschaffung der Caluinisten (M. Eysenberge vnnd etlicher seines gleichen) stochern: aber mit vnwarheit / Denn in DennemarckAn. 152. 1553. 1574. auch etliche viel Caluinisten zum Land hinaus gewiesen / Etliche aber jrer Profession entsetzt sind / ebener massen / wie in diesen Landen / durch der hohen Obrigkeit Christlichen löblichen eyfer / Anno 1574. 1575. geschehen.
Zum Vierdten / Ist ein falscher ruhm des Tichters /4. solcher Predigten Rodolphi Gualtheri / das sich des so wol vmb die Christliche Kirche verdienet solt haben / vnd heilige nützliche arbeit vnuerdrossen gethan / Es ist aller Welt da für Augen / die vnchristliche Heydnische Schrifft Apologia R. Gualtheri pro Cinglio, Anno 1581. noch newlich gedruckt / da Gualtherns gar zum Heyden vnd Türcken wird / auch den scheußlichen Schwarm Cinglij darff sich vnterstehen zuuertheidigen / das auch die Abgottischen Heyden / die von Christo lauter nichts gewust / Als Hercules, Antigonus, Numa Pompilius, Palamedes, Camillus, Scipio, sollen im Himmel sein. Diese falsche versuchte Lehre / ist ja noch fünff Jahr zuuor durch denselben Rod. Gualt. in druck kommen / ehe denn diese Postill zu Marckt kam / Vide Tom
operum Cinglij quaternion E 4. da er mit vielen Argumenten diese vnnd alle andere Lesterung Zwinglij schmücken wil.
5. Zum fünfften / Wie kan ein solcher sich vmb die Christliche Kirche wol verdienet haben / der den Grund des Christenthumbs vmbreisset / vnd wider die stifftung der heiligen Tauff (wer nicht gleubt / der ist verdampt) so die Thür zum Christenthumb ist / decretiret? Ja der auch nicht weis / was Gottes Wort eigentlich ist? Denn also macht er eine Definition des Worts Gottes: Gottes Wort ist nicht das Gesetz Mosi allein / oder die Prophetische Schrifften / Sondern alle die Kunst / alle Mittel vnd Wege / alle Einfell (suggestiones) so wol jnnerliche als eusserliche / dardurch die Menschen zu GOttes Erkentniß können gezogen werden / etc. Die wort R. Gualtheri sind diese: Dominus apud Esaiam de verbi sui virtute & efficacia disserens, sic ait: Verbum meum quod exit de ore meo non redibit ad me vacuum, sed faciet quaecunque volo, & prosperabitur in his ad quae misi illud. Ubi illud nobis notandum. Verbum, hoc loco non Mosaicam modo Legem, aut Prophetarum scripta, sed omnem illam methodum, omnes rationes & suggestiones, tam externas quam internas intelligi, quibus homines in Dei cognitionem pertrahi possunt, Ist das nicht redlich geschwermet in allen Articuln / vnd durch alle Articul herdurch / die quer vnd die lenge / ist das nicht den Grund der gantzen Christlichen Religion vmbreissen wollen / heist das nicht aller Türcken / Tartern / Heyden / Jüdischen Robiner / Papisten / Widertäuffer / vnnd Münstrischen / Enthusiastischen falschen Propheten / Irrthumb / Träwme / vnnd Lesterung an stat Göttliches Worts / oder ja neben demselben in gleicher wirden gesetzt / so wüste ich nicht / was solt schwermen /
oder den Grund vmbreissen / heissen. Vnnd das solt so ein thewrer Lehrer sein / der nicht weis was Gottes Wort ist / vnd wie es vons Teuffels Betrug zu vnterscheiden? Vermeinet durch diese Bäpstische / Schwenckfeldische / Enthusiastische abtheilung Göttliches Worts / in das eusserliche vnd jnnerliche / den Heyden ein sonderlich Wort Gottes zuzutheilen / das in jhren Hertzen sol geschrieben sein / alles was man von Gott erkennen vnd wissen mag.
Rühmet derwegen daselbst Platonis, Aristotelis, Ciceronis, Senecae Sprüche / als gantz heilige / Christliche / Gottselige Sprüche / auff das er ja den Heydnischen Himmel seines Patriarchen Cinglij könne erhalten / vnnd keinen Irrthumb erkennen dörffe.
Zum sechsten / Gleichwol darff Eysenberg so vermessen6. Caluinischer trotz. sein / vnd Gottes strenges Gericht denen andrawen / die solchen seinen Gottlosen Postillenhandel dürffen schelten vnd straffen. Das mag ja heissen / wie wir singen / Sie wollen vngestraffet sein / vnd leben nach jhrem sinne / vnd werffen von sich Gottes Wert / vnd was er lehret darinnen.
Zum siebenden / Hat zu dem ende auch diese Dedication7. Kö. May. Namen sol dem Calutnismo patrociniren. gericht / das dieser Gualther mit seinen Homilien ein sonderliche gunst vnd gros ansehen möcht bekomen von Königl. Mayest. Namen / wie die wort lanten pag. ead. Hanc primam partem Homiliarum hoc consilio mitto, quod ex Regiae V. Majestatis nomine operi huic gratiam & autoritatem non exiguam, accessuram existimavi.
Zum achten / bittet vnd flehet er / das Kön. May. aus8. Caluinisch Lehr fleust aus der H. Schrifft / wie aus dẽ Blumẽ der diesen / seinen vnd Gualtheri Schrifften / auch des Caluinisten Curaei Gebetlein / so er hinden angeflickt / als aus Gottseliger vnd eingezogener Leutschrifften / solle abnemen / wie sie aus den Prephetischen vnnd Apostolischen Schrifften
Spinnen gifft.fliessen / sollen auch den vnterscheid zwischen der reinen Lehre 9. Vnterschid der reinen vnd falschẽ Lebre.vnd der Widersacher gedicht / zu dem ende / das ein Christliches rechtmessiges Concilium versamlet / vnnd darinn die streitigen sachen aus Gottes Wort erörtert mögen werden / erlernen.
10. Coneilium der Caluinisten. Erinnerung vnd Widerlegung.
DAs ist so viel gesagt: In dieser Postill ist die reine Lehre zu finden / Wenn man die den grossen Herrn köndte beybringen / so würde sichs mit dem Concilio wol schicken / Oder solt ja alles vngewiß sein vnd bleiben / bis zu einem Synodo, nur das die Caluinisten sicher gleit hetten zu jhrem Schwarm / Solchs ist nun die Augspurgische Confession vnd jhre frewdigkeit gar verdampt vnd vmbgerissen / auff das alte Bäpstische wesen des vnglaubens vns geführet / die vns auch zweyerley Wort Gottes / eins beschrieben / das ander vnbeschrteben / ertichtet haben / Alles aber was sie aus dem vnbeschriebenen Wort schwermen / durch jhre Concilia können beschönigen.
Ja es heist Gottes vnnd der Menschen zugleich gespottet / mit solchem geplerr vom Concilio, Denn die Caluinisten haben mit den vnsern in der Churfürstlichen Pfaltz vnd diesen Landen nicht lang Concilium, sondern flux Exilium gespielet / nicht Synodum, sondern Exodum. Sind innerhalb wenig Jahren inn der Pfaltz allein von Anno 1584. vber die 1300. Lutherische Prediger verjagt / mit Weib vnd Kind. Anno 1560. vnd folgende zwey oder drey Jahr vieleicht nicht weniger. Anno 1573. auch etliche Hundert aus Düringen vnd Franckenland vertrieben. Anno 1590. vber die 250. in der Chur Sachsen / Dis vergangen Jahr
aus dem Fürstenthumb Anhalt inn die 20. oder 30. seiner Männer mit Weib vnd Kinder also ins elend verstossen / nur darumb / das sie nicht von der Augspurg. Confession vnnd D. Luthers Catechismo zum Caluinismo wöllen / jrem öffentlichen Bekentnis zu wider / abfallen. Das sind die hochtrabende wort der Caluinisten vom Concilio.
Zum eilfften / Berufft sich M. Eysenberg in der Vorrede11 M. Eysenberg beruf ser sich auff die Lehr der Postill selbst. / auff die Postjll selbst / wil daraus Schutz haben / wider die / so jhm seine böse verführische Taht nicht werden vngestrafft lassen / macht sich damit nicht allein theilhafftig aller Lügen / Lesterung vnd Irrthumb / so darinnen siehen / Sondern wil auch dardurch ruhm haben / vnd von jederman vngestrafftCanonizatio omnium errorum & blasphemiarum Cinglii & Rod. Gualth. sein. Wollen demnach jetzt nach Ordnung aller Articul der Augspurgischen Confession die Irrthumb verzeichnen.
I. Erst Articul Augspurgischer Confession.
Von Gott vnnd der heiligen Dreyfaltigkeit.
DAuon wird vnter andern bekandt / das ein einig Göttlich wesen sey / vnd das doch drey Personen inn demselben einigen Göttlichen wesen sind / Werden auch die Arrianer verdampt / so die ware Gottheit des HErrn Christi verleugnen.
Eysenbergs Postill darff vnsern Kirchen antichten vnd 1. Irrthumb der Caluinisten / das sie vns antichten die verleugnung der ewigen Gottheit Christi.lestern / als solten wir lehren / Christus sey nicht warer Gott / Ja als solten wir seine Gottheit vnd Menschheit vernichten / ja einen newen GOtt machen / der nicht von Ewigkeit her sey / Sondern aus vermischung der Gottheit vnd Menschheit entstanden. Die wort lauten also am 30. Blat auff der andern seiten Numer. 1. am rande: Christus neque Deus, neque homo verus traditur, lauten auff Deutsch also: Wir achten / das es vns hergegen frey stehe / das wir vmb der Einfeltigen vnd Vnuerstendigen willen / etwas freydiger erweisen / die Irrthumbe / derer sehr viel vnd gar grob / nothwendig erwachsen aus die -
ser Lehre / etc. Der erste ist (dessen wir auch droben gedacht haben) das sie CHRisti Gottheit vnnd Menschheit zugleich vernichten / vnnd solchen Christum vns tichten / der nicht wahrer GOtt / auch nicht wahrer Mensch ist. Denn sie erschaffen vns eine newe Person / die da bestehe aus der vermischung beyder Naturen.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIe Postill aber redet allhie von denen / die glauben vnd lehren / das Christus seinen wahren Leib vnnd Blut allenthalben im heiligen Abendmal / vnter Brodt vnd Wein / vns gegenwertig mittheile. Vnd ob er wol Deificatum corpus nennet / welchs wort wir nicht pflegen zu brauchen / sondern die H. Väter Damascenus, Nazianzenus, vnnd andere / doch in einem Christlichen verstand / Schwenckfeld aber / der Sacramentschender / hat die vergöttung in einen falschen Gottslesterlichen verstand geführet / So redet er doch wider die Lutherischen durchaus.
Eod. fol. 30. Num. § parit error iste.
Eysenbergs Postill lestert die Kirchen Augspurgischer2. Confession / das sie das Geheimniß der heiligen Dreyfaltigkeit verleugnen / vnd an stadt derselbigen die vierfeltigkeit oder die vierdte Person / darzu tichten. Denn spricht die Postill am selben Blat Num. 2. Es ist jhnen nicht
11. Irrthumb der Caluinisten / das sie vns die vierfeltigkeit antichten.gnug / das man Vater / Sohn / heiligen Geist bekenne / drey Personẽ in einem wesen / wie die Schrifft vnd Christliche Kirche bekennet / sondern vber das bemühen ste sich / einen vergötterten Menschen vns auffzudringen / Dem es alles in der That sol mitgetheilet sein / was die Gottheit für eigen hat. Das sind wort der Postillen. Weil aber den Tichter das gewissen druckt / schreibt er weiter also: Ich weis das jhnen solches eine harte Rede wird düncken / vnd möchte gleuben / das stein jhrem Hertzen nicht so grob ding vor war halten / Aber solches mus dennoch folgen aus jhrer meinung. Bißher R. Gualtherus.
O der vnuerschempten Lesterung / dergleichen noch kein Papist vns hat dörffen zumessen / on was die Jesuiter newlich aus diesen vnd dergleichen Teuffelischen Lügen gesogen.
3. Verlengnung der Ailmache Christi. Weiter lehret die Augspurgische Confession von der H. Dreyfaltigkeit / das alle drey Personen / vnendlicher macht / oder Allmechtig sein / wie auch das der erste Artickel des Apostolischen Glaubens ist.
Diese Postill lehret das widerspiel / Nemlich / das Christi Leib nicht könne zugleich an vielen orten sein / Denn so stehet fol. 259. parte 3. §. Fuerunt haec copiosius, Homil. 2. Vber die Historia von der Himmelfart / Actor. am 1. Capit.
Es sind der noch zu dieser zeit / die da streiten / das Christi Leib also durch die verklerung geendert vnd verwandelt sey / das es nu an keinem gewissen ort beschlossen oder vmbfangen sey / sondern könne allenthalben gegenwertig sein / vnd haben keine andere vrsache solcher meinung / denn das sie sich bemühen / die Leibliche Gegenwart CHristi im Abendmal zu erhalten / etc. Vnnd bald hernach: Wie kan aber das geschehen / das solches an einem gewissen ort sein kan / das zugleich an vielen örten gegenwertig ist?
Erinnerung vnd Widerlegung.
DA wird austrücklich mit verleugnung Göttlicher Allmechtigkeit / die Lehre von der leiblichen gegenwart Christi im heiligen Abendmal verleugnet Die vnmügligkeit der Natur mus auch bey Gott ein vnmügligkeit sein / wie der Epicurer Plinius disputirt / lib. 2. cap. 7. Denn obs hie nicht aus drücklich so grob gesetzt wird / wie vom Beza vnd Martyre, das der Göttlichen Allmacht solches vnmüglich sey / So ist doch offenbar / das hie eben so viel gesagt wird: Denn ja allhie dis die Frage nicht ist / wie es bey
Menschen / sondern wie es bey Gott vnd dem HErrn Christo / dem Stiffter dieses Abendmals müglich sey / wie die Jüden Psalm 78. sprechen: Wie kan vns Gott einen Tisch in der Wüsten bereiten? Vnd die Capernaiten Johan. 6. Wie kan vns dieser seinen Leib zu essen geben? Vnd Nicodemus Johan 3. Wie kan doch solches geschehen?
Der vierdte Irrthumb.
NIcht allein leugnen diese Leute für sich die Allmacht Gottes / sondern tichten vnsern Kirchen auch an mit grewlicher frechheit / das wir die Allmacht CHristi leugnen / Insonderheit geben sie vns schuld / wir lehren / das Christus vns nicht köndte selig machen / wenn er vns nicht seinen wahren Leib im Brodt gebe. Denn diß sind der Postillen wort / im Euangelio vom Heuptman zu Capernaum / fol. 122. Homil. 4. §. 2. & 3. Discemus igitur ex hoc loco.
Wir lernen hieraus / was für ein Glaub Christo gefalle / Nemlich ein solcher / der auff seine blosse verheissung sihet / vnd hanget an seine blosse abgesonderte macht vnd warheit / ob er gleich keine eusserliche hülffe sihet. Solchen glauben haben die Väter gehabt / ehe denn CHristus Mensch worden / Derwegen haben die jenigen wenig gelernet / die GOttes verheissung nach der rechnung Menschlicher vernunfft schetzen / vnd gleuben nicht / wo sie nicht als bald sehen das alles mit denselben vbereinstimme.
Welches denn die warhafftig thun / die Christi Fleischliche gegenwart haben wollen / vnnd darob wider vns mehr denn feindlicher weiß kempffen / auch das er vns nicht könne nehren mit seinem Fleisch vnd Blut / vnd zum ewigen Leben
vns speisen / wo er nicht leiblich / sich gegenwertig darstelleDiese heßliche wort dichtet vns der Lügengeist an / wider sein Gewissen. / vnd in den Mund einschiebe / vnd mit den Zänen thätlich vnd wesentlich zermalmet vnd zurieben werde. Der Häuptman erkennet sich vnwirdig / das Christus vnter sein Dach komme / vnd wird darumb gepreiset / das er solches nicht nöhtig erachtet / dieweil er allein mit der Krafft des Worts seinem Diener können helffen. Aber jene Leute schreyen / die gegenwart des Leibs Christi sey nöhtig / vnd darumb tragen sie das Brodt auch zu den Krancken in die Häuser / von welchem sie tichten / das es durch krafft der Wort Christi entweder wesentlich verwandelt / oder mit dem wesen des Leibes Christi vereinbahret werde / welche aber ohne das sterben / sprechen sie / das solche ohn Christum sterben / vnnd der zum ewigen Leben nöhtigen Zehrung beraubet werden. Zu dem / wo wir solche jre gedicht nicht billichen / verleumbden sie vns / als wenn wir Christum aus dem Abendmal wegnemen / vnd den Christen allen Trost abstelen. Verleugnen denn nu Christi Allmacht diese / die mit dem Häuptman sagen: Christus mus den Himmel behalten biß zur zeit das alles herwider gebracht werde / vnd sey darumb nicht nöhtig / das er zu vnsern Häusern vnd Geschrenck der Zäne eingehe / nach dem er vns vom Himmel nehren vnd speisen kan / etc. Vnd bald darnach: Berauben die nicht viel mehr Christum des Ruhms seiner Allmacht / welche diese (Allmacht) nur an seines Leibes gegenwart binden / vnd sprechen: Er sey nicht das Brodt des Lebens / wo nicht sein Fleisch leiblich gessen / vnd mit den Zänen zerrieben werde.
Eben solche Träwme hatten vormals die Capernaiten / welche er von der leiblichen niessnngniessung seines Fleisches auff die Geistliche gewiesen / vnd verheissen hat / er wölle gen Himel fahren / da man hinfort durch den Glauben jn sol suchen. Bißher die Postill.
Erinnerung vnd Widerlegung.
VIel lesterung stecken in diesem langen Geschwetz / Ein Meisterstück aber ist / das da diese Gesellen offtmals in jhren Schrifften 8. oder 9. Bletter lang daher / wider die Göttliche Allmacht / disputiren / vnd ein lang Register solcher ding daher zehlen / die vnserm HErrn Gott vnmüglich sein sollen / gleich wie der Epieurer Plinius lib. 2. cap. 7. thut / vnd damit den elenden Amechtigen Menschen einẽ Trost machen wil / dz auch Gott nicht alles können vnd vermögen sol / Darumb wir billich anklagen die Caluinisten / als verleugnete vnd des Ersten Puncts im Christlichen Glauben vergessene Verführer / Da kehren sie es vmb / vnd schelten vns widerumb also / als solten wir die Verleugner vnd Lesterer Göttlicher Allmacht sein / vnd also lehren: Christus könne vns nicht selig machen / ohn die ware gegenwart seines Leibs vnd Bluts im heiligen Abendmal / Ist diß nicht der Teuffel selbst / mit seiner ausgeschempten Teuffeley?
Widerlegung.
WIr bekennen / es sein viel 100000. im Alten Testament selig worden / ehe denn Christi Leib ist geschaffen vnd geboren / auch das viel 1000. Kindlin selig sterben / welche nicht zu dem Alter jhres vernünfftigen Gottesdiensts vnnd Christlichen Communion kommen. So lehret Doct. Luther in dem Brieff an die Franckforder / das ein Christ lieber ohne Sacrament sterben / vnd in Ewigkeit desselben emperen (vnter deß aber sich seines Glaubens trö -
sten sol / denn wissentlich von einem heimlichen oder öffentlichen Zwinglianer das Abendmal empfangen. Wie dörffen vns denn diese Leute andichten / als solten wir Gott diese Allmacht absprechen / er könne vns nicht selig machen / ohne die leibliche gegenwart Christi im Abendmal? Wir sagen vom offenbahrten willen vnd raht Gottes / nicht von seiner absoluta potentia, was er sonst ohne vnd ausser dem Wort vermüge / da er ja auch alles vermag aber liegen kan er nicht / wie die Schwermer in seinem Wort jhm wollen betrieglich vnd vnwarhafftig machen.
Warumb folgert dieser Verführer nicht also mit seinem Zwingel / Gott were nicht allmechtig / wo er vns nicht ohn den Glauben an Christum selig köndte machen? Darumb ist gleich viel / wir gleuben an Christum / oder setzen den gecreutzigten ergerlichen Gott bey seits / vnnd werden Türcken vnd Heyden / wie Zwingel inn seinem letzten Büchlein dahin vom Teuffel endlich verführet ist? Sihe mein lieber Christ / da wil der Teuffel endlich hinaus.
Der fünffte Irrthumb.
DEr Erste Artickel Augspurgischer Confession / verdampt viel Secten mit Namen / wie auch fast alle folgende Artickel / so wol alte als newe Rottengeister / als Arrlaner Manicheer / Samosatener alte vnd newe / Widertäuffer / Donatisten / Pelagianer / vnnd andere mehr condemniren vnd verwerffen.
Diese Postill aber lesset jhr solches zum höchsten mißfallen / vnnd finchet denen / das sie ausgerottet werden / die da dörffen nennen Caluinisten / Zwinglianer / Sacramentirer /
Wicklefiten / etc. Denn also stehet im 3. Theil der Postill fol. 521. am tag Aller Heiligen / etc. §. Damnantur igitur, &c.
Es werden hie die ehrgeitzigen Sectirer verdampt / die / auff das sie ein grossen Namen erlangen / oder sich rechen mögen / durch newe Lehre die einigkeit der Kirchen trennen / wie vor zeiten Arrius / vnd zu vnsern zeiten die Anfenger der Widertäufferey gethan haben.
Wolt Gott das in derselben Fußstapffen nicht treten die jenigen / welche den vnseligen streit von dem Sacrament mit newem disputiren / von tag zu tag / durch lesterliche Schrifften ausbreiten. Durch dieser Leut vngestümigkeit ists dahin kommen / daß das heilige Abendmal Christi / welches der Christlichen Gemeinschafft vnd Einigkeit Feldzeichen sein solt / in ein Zanckeisen verwandelt ist / das man hin vnd wider höret die auffrührische vnd verhaste Namen / der Lutheraner / Zwinglianer / Caluinisten / Wicklefiten / Sacramentirer / das sind Leut fürwar / die billich ausgerottet solten werden / wie Paulus Galat. 5. den zerstörern der Kirchen in Galatia wündschet. Bißher die Postill.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
ISt diß aber nicht eine feine richtigkeit in Glaubenssachen / also reine vnd falsche Lehrer / Liecht vnd Finsternis / Lügen vnd Warheit in einander zu mengen? Heist das nicht das herrliche Bekentnis / Nemlich / die Augspurgische Confession / auch derselben Apologiam / welche die falsche Lehrer in allẽ Articuln namhafftig macht / die newen so wol als die alten Wickleff / Campegium, vnd andere /
verdampt / Die reinen Lehrer aber / als Augustinum, Ambrosium, Lutherum, etc. mit Namen anzeucht vnd ehret? Ja ists nit wider dz gantze alte vnd newe Testament / wider alle löbliche Concilien / vnd alter Väter Schrifften / auch wider Käyserliche Recht / da die reinen Lehrer mit jhrem anhang gerühmet / falsche Lehrer / als Phariseer / Saduceer / Essaeer / Herodianer / Nicolaiten / Diotrephes / Jesabel / Hermogenes / Phygellus / Cerynthus / Ebion / Arianer / Eutychianer / Nestorianer / verdampt vnnd verflucht / die Wolffe von trewen Hirten vnterscheiden werden? Ja verflucht nicht dieser verwirteVide fol. 29. 150. 229. Kopff sich selbst / weil er offtmals mit Anabaptisten / Vbiquitisten / Eutychianer / Sorbonisten / Enthusiasten / Donatisten / pflegt vmb sich zu werffen?
Der sechste Irrthumb.
IN der Augspurgischen Confession bekennen wir vns6. Von Bildern vnnd Gemeldẽ / welche die Caluinistẽ zu lauter Götzen machen. zu dem einigen waren Gott / vnd verdamen die Manicheer vnd Satanianer / welche zween Götter einen guten vnd einen bösen gedichtet / auch dem Teuffel zugleich wie Gott gedienet. Denn wir in der heiligen Tauffe dem Teuffel vnd allen seinen Wercken vnnd Wesen zu entsagen pflegen.
Eysenbergs Postill aber / beleugt vnd belestert vns / das wir keine Religion oder Gottesdienst haben / sondern dem Teuffel dienen / in dem vnd daher / dieweil wir in den Kirchen Augspurgischer Confess on / noch Bilder vnd Gemelde pflegen zu haben / wil vns stracks zu Götzendienern / ja Teuffelsdienern / mit vnseglicher gifftiger frechheit machen. Denn Hom. VI. vber das Euangelium Dominica Inuocauit, plaudert die Postill also daher / fol. 162. Welche die Gemelde
Wort der Caluinischen Postill.oder Bilder vnd denselben gebrauch in der Kirchen vertheidigen / raspeln alles zusammen / was von dem Cherubin / vnd anderer zierd des Tempels Salomonis in der Schrifft stehet. Item. Das Gott den Vätern etwa in einer sichtlichen gestalt erschienen / vnter des verschweigen sie das gantze Erste Gebot / da es so fleissig mit erzehlung aller Stück verboten wird / das wir kein Bild oder Gleichnüs machen / auch demselben kein eusserliche noch jnnerliche Ehre erzeigen sollen / das es wunder ist / wie etliche dermassen rasen können / das sie die Gemelde oder Bilder für zugelassene oder mitteldingen können achten
Damit aber diese Leut jhren Betrug bey dem Pöbelvolck desto leichter können decken / damit sie auch den einfeltigen keine vrsach geben von der abschewlichen vnd vnfletigen darstellung der Bilder zu dencken / streichen sie das gantze Gebot Gottes aus jhren Catechismis / in denen sie doch ein vollkommene Summa des Christlichen Glaubens vnd Religion verheissen zu lehren / vnd durch schendliche durstigkeit dürffen sie den kurtzen Auszug des Göttlichen willens kürtzer einziehen / dehnen denselben aus am Ende / wie ein Semisch Leder / nicht allein leppisch / sondern auch boshafftig / da sie das Gebot von der Lustseuche / welchs in der Warheit einig ist / inn zwey Gebot zerreissen / das es zehen Gebot voll werden. In dem aber dienen sie dem Teuffel trefflich / der da in der Kirchen die Ehre der Bilder kurtzumb wil erhalten / in betrachtung / das da gar keine Religion sein oder bestehen kan / da ein Bildnüs ist / etc.
Vnd solches thun eben die Leute / welche vns vnd vnsere Kirchen / vmb des Handels willen vom Sacrament / feindlicher weise verfolgen / vnnd verleumbden vns / das wir die wort der Einsetzung zum theil ausstreichen / zum theil mit
vnserm Zusatz verkehren / vnnd des Teuffels SophistereyBesihe den grossen vñ kleinen Ca techis. Caluini / Griechisch vnd Lateinisch wirst kein wort von der Einsetzung des H. Abendmals oder H. Tauffe drinnen finden. Leug Teuffel leug. nachfolgen. Aber sie thun vns gewalt vnd vnrecht / sintemal wir sie in vnsern Kirchen gantz vnd ausdrücklich hersagen / vnnd dem Volck aus des Herrn Mund selbs nach der Ehnligkeit des Glaubens erkleren / damit nicht jemand mit den Capernaiten ein fleischlich vnnd grobes oder Cyclopisch fressen des Leibs Christi tichte. Sie mögen zusehen / wie fern sie von des Satans triegerey sein / Die / ob sie gleich schreyen biß sie heisser werden: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / mitler weile gar leise anrühren / den fürnembsten vnd eigentlichen Brauch des Abendmals / welchen Christus vns befihlet / da er spricht: Das thut zu meinem gedechtnis. Bißher die Postill.
Sie fehret aber weiter zu / vns zuuergleichen mit dem Teuffel / als verstümler der Wort Christi / vnd setzet vns Lutherischen mitten vnter zweyen Gottlosen hauffen / Nemlich / der Papisten vnd Widertäuffer / wie der HErr Christus zwischen zweyen Mördern ward von seinen Jüden gerechnet vnd verlestert / ja auffgehengt.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
DIß gedreusch ist ja voller Lügen vnnd Lesterung / wie an seinem ort sol angezeigt werden / wollen aber nur dieses allein hiemit beweisen / wie diese Postillensudler wider den Ersten Hauptartickel vom Erkentniß des einigen waren Gottes / vnser Kirchen viel erger lestern / denn meines wissens nie kein Papist gethan / berauben vns des gantzenN B. Gottes dienstes / machen vns zu Teuffelsknecht / wollen gleich wol von vns für Brüder gehalten sein / wie jhre Schmeichelwort bißweilen lauten.
Dahin gehets auch / das Zwinglius / Oecolampad / Beza / nennen vnser Sacrament ein gebacken / ein gekochten / ein kleyern Gott / Ja sie alle / die Zürcher vnd Genffer / in jhrem gesampten Concordibüchlein am Ende sprechen (ist Anno 1549. vnd 1555. ausgangen) Wir alle machen aus dem Saerament einen Abgott / weil wir etwas mehr in demselben / denn Brodt vnd Wein suchen / Denn so weit der Himel von der Erden ist (sprechen sie vnuerholen) so weit ist der Leib Christi vom gesegneten Brodt.
Vnd zwar wenn wir Christi Allmechtiges warhafftiges Wort nicht hetten / weren wir Abgöttisch / wie zur zeit König Hißkiae die ehrne Schlang ohn Wort / zum Götzen ward / bey allen denen / welche jhr reucherten / aber in der wüsten / Num. 21. da Gottes Wort darbey war / ists ein heiliges Zeichen / Sacrament vnd Geheimnis der Gottseligkeit vnd gegenwertigen Krafft Gottes gewesen.
Wenn wir vnsere Aussetzigen an den Jordan senden wolten / da reinigung vnnd gesundheit zu holen / wie Naaman / so were es Abgöttisch / Aber Naaman / weil er das wort hatte / war er nicht abgöttisch / Were aber abgöttisch gewesen / wie dieser Caluinische Postillensudler / wo er dem Wort nicht hette wollen gleuben / sondern nur fortgefahren vom Wasser zu geiffern / wie er anfieng / 2. Reg. 3.
Der siebende Irrthumb.
LBen so machet vns diese Postill zu Götzendienern / dieweil wir dem Wort / den Sprüchen H. Schrifft / dem Gebet / dem beschweren bey der Tauff / vnd der Absolution / vnnd gewalt der Schlüssel zuschreiben / Göttliche Krafft wider den Teuffel / vnnd gantze macht der Sünden.
Denn also stehet Hom. IV. Domin Quadragesima, fol. 257. B. §. Sed ad Christum revertamur.
Hierinn versundigen sich viel mit grawsamen vnd vnleidlichen Aberglauben / weil sie aus etlichen gewissen Sprüchen der Schrifft Exorcismos, das ist / Beschwerungen zusammen flicken / dardurch sie die bösen Geister zuuertreiben / vnd zu vberwinden gedencken. Zu welchem end etliche das Euangelium Johannis / etliche die heiligen Namen Gottes / etliche Hebraische / Griechische vnd Lateinische wörter mißbrauchen / darzu sie auch zuthun gewisse Gebetlein / mitDas ist auch gestrichen / auff vnser Mor gen vnd Abendsegen mit dem zeichen des H. Creutzes / Item auff das zeichen des H. Creutzes bey der H. Tauffe / rnd Segen nach der Communion / aus Num. 6. Ja auff die gantze Cõsecration im H. Abendmal. Creutzzeichen / segen vnd andern geberden / zum theil lecherlich / zum theil abergläubisch. Diß aber ist ein Gottloser vnd vnchristlicher mißbrauch des Göttlichen Worts vnnd Namens. Denn die wort haben kein andern nutz / denn das sie mit jhrer Bedeutung vns lehren von den sachen selbs / vnnd was in der Schrifft Gott dem HErrn für Namen gegeben werden / sind nicht zu dem Ende erzehlet / das / wenn wir dieselbige Namen recitiren / dardurch die bösen Geister zwingen sollen / vns zu gehorsamen / oder Wunderwerck zuuerachten / sondern das wir Gott aus denselben sollen lernen erkennen / vnd jhm vertrawen / vnd im Glauben anruffen.
Fol. 120. Homil. 3. de Centurione §. Servit autem argumentum,
DIß Argument dienet zugleich / zu widerlegen der Exorcisten vnd Zeuberer / auch aller derer / so sie vmb raht fragen / Gottlosigkeit. Denn weil diese der blossen aussprechung etlicher Wort vnnd Namen Gottes wunderbarliche Krefften zu schreiben / ist offenbar das sie selbs jhnen anmassen / das allein Gottes ist / Denn die Wort haben sonst
keine Krafft / als das sie bedeuten / was ein jeglich ding sey / oder des Hertzen Sinn ausdrucken / Aber GOtt allein kan durchs Wort schaffen vnnd wircken. Ist derwegen solcher Leut Gottlosigkeit zweyfeltig / weil sie Gottes Wort vnnd Namen / so an jhnen selbst heilig sind / abergleubischer weise mißbrauchen / vnd vnter dem Deckmantel derselben / Gott seine ehre entziehen / vnd dieselbe auff sich oder auff andere wenden / welche Leut Gott befohlen zu tödten / Leuit. 20.
Erinnerung vnd Widerlegung.
ZV mercken ist hie / das die Caluinisten nicht allein vom Beschweren der Zeuberer also reden / sondern auch den Exorcismum, das ist / Beschweren / Gebetlein / Creutzen vnd segnen bey der heiligen Tauff / Consecration oder segen des Brods vnd Weins im heiligen Abendmal / zugleich mit diesen worten stürmen wollen? Wie auch die heilige Absolution / Tauff vnd Abendmal / vnd gantze Krafft des Mündlichen Worts / aus denselben vermeinten Gründen krafftlos machen wollen / wie an seinem ort sol angezeigt werden / Denn eben diese Gründe führen vnsere Anhaldische Caluinisten / wider den Exorcismum, vnd gantze heilige Tauffe / wie Oecolampad / Petrus Martyr / vnd andere Caluinisten. Sol nu Gottes Wort / wenn man das fürspricht / betet / beschweret den Teuffel nach Gottes Ordnung / keine krafft haben / sondern nur ein todter Buchstab sein / vnd nicht ein krefftiges lebendiges Werckzeug des heiligen Geistes / wider den Hellischen Geist / so möchte man das gantze Predigampt / gewalt der Schlüssel / vnd ausspendung der heiligen Sacrament / als abgöttisch / zeuberisch / vnd abergleuhisch abschaffen. Vnd das sucht der Teuffel durch diese Postill / vnd der -
gleichen gleichen verfluchte Bücher / M. Amlingi / D. Peuceri / Pezelij / vnd andere Verführer.
Der achte Irrthumb.
LS muß zu letzt auch diß angezeigt werden / das diese Postlll / welche doch so meisterlich den Articul von dem waren Gott / vnnd heiligen Dreyfaltigkeit wil erkleren / vnd vns alle der Abgöttereyzeihen / vieleicht aus vnuerstand / vnd lustseuche zur newrung / eben sehr grob wider den wahren Gottesdienst sich verrant hat / das sie einen Dominieam Idoli vastantis, das ist / ein tag des HErrn / Nemlich / des verwüstenden Abgotts verordnet / vnd ausruffet in der Christenheit / part. 2 fol. 230. Dominica XXV. welches / meines erachtens / vnerhort ist vor dieser zeit.
Denn Dominica heist ein tag des HErrn / Nemlich / des HErrn Jesu Christi / der an demselben tag von Todten aufferstanden / wie Apoc. 1. die H. Schrifft redet: Eram in Spiritu die Dominica. Das man nu den verwüstenden Abgott neben Christo solt setzen / ist Sünd vnnd Schand zu hören / So stehet auch noch ein ander Sontag / genennet Dominica injusti Oeconomi, Der Sontag des vngerechten Haußhalters (der wird vieleicht M. Eysenbergern inn den Himmel helffen) der Sontag der falschen Propheten. Item / Dominica filiae Iairi, Er wird vieleicht endlich machen / den Sontag des Teuffels / des Verführers / vnnd den Sontag des Stummen vnd Tauben Teuffels / vnd / der sieben Geister (welche erger sind denn er) zu sich nimmet
Solche verfluchte Götzen mag Eysenberg aus seiner Postill mustern / vnnd darnach für Abgöttisch vnsere Kirchen ausruffen / darinn er doch erzogen / vnnd sich wol
besponnen hat / aber wie ein vnreiner Vogel sein eigen Neß beschmeist.
Der Neundte Irrthumb.
9. Von Abgöttischen Bildern der Caluisten. DAmit wir aber die Anhaltische Caluinisten für jhre vns zugemessene Irrthumb / mit nöhtiger wolgegrünter warnung verehren / vnnd böses mit gutem vergelten / so wollen wir sie allhte erinnert haben / das bey jhnen keine wahre Religion / sondern eitel Abgötterey vnnd Götzenwerck / vnd das sie keinen Gott haben / sondern jhres Hertzen trawen vnd gedicht / an stat Gottes anbeten vnd ehren. Das beweisen wir also: Wer vbertritt / vnnd bleibet nicht in der Lehre JEsu Christi / der hat keinen Gott / spricht der heilige Geist / 2. Epist. Iohan.
Nu vbertrcten aber die Anhaltischen Caluinisten / vnd bleiben nicht in der Lehre Christi / wie denn solcher Irrthumbe bald genug werden erzehlet werden.
Derwegen haben die Anhaltischen Caluinisten keinen Gott.
2. Fürs ander / Wer da wütet vnnd tobet wider solche Bilder / die Gott nicht verboten / sondern viel mehr geboten hat / ertichtet aber Bilder aus seinem eignen Hertzen / dauon nichts inn Gottes Wort zu finden / der felt ab von GOttes Wort / vnd treibt Abgötterey.
Die Anhaltische Caluinisten verdammen die Bilder / als Abgöttische / welche doch GOtt nicht verboten / sondern zum zier vnd erinnerung geboten hat / Exod. 25. 1. Paral. 29. 1. Reg. 4. ertichten aber aus jhren eigen Hertzen ein Bildwerck / dauon Gott nichts geboten / Ja das wider Gottes ausdrückliches Gebot ist / wie jhr Bildwerck von Brotbrechen /
welchs jhnen so viel sol bilden vnd mahlen / als were der Leib vnnd Gebein Christi / wie der beyden Schecher / auff dem Berge Calvariae zubrochen / welchs doch ausdrücklich wider die Schrifft ist / Johan. 19. Exod. 12. vnd eine verfelschung des Spruchs 1. Corinth. 11. wie D. Pencer selbs in seiner Historica relatione, zu Amberg 1596. gedruckt / die Außlegung des Herrn Philip. Melanch. gesetzet hat / welche die fraction auff die austheilung des heiligen Abendmals / vnnd wahren Leibs Christi zeucht vnd außleget.
Irrthumb der Caluinisten von Articuln deß Glaubens in gemein / oder wider den Titul Augspurgischer Confession / vnd ersten Articul derselben.
VNser Christlich Bekentniß zu Augspurg Anno 1530.Vide Infra Artic. X. vberantwortet / hat diesen Tittel: Articuli Fidei praecipui, das ist / die fürnembsten Articul des Glaubens. Derwegen alle Punct / so darinn begrieffen / vnd vnterschiedlich XXI. Mit der sieben Mißbreuch widerlegung aber / in all XXVIII. gezehlet / Werden dafür in vnsern Kirchen geachtet / das am aller nöhtigsten sey / die Gemeine Gottes von denselben / vnd jhren rechten verstand wider aller alten vnd newen Ketzer / sonderlich auch wider der Papisten / Anabaptisten / vnnd Zwinglianer Irrthumb / zu vnterrichten. Darumb auch / da im stehenden Reichstage Keyserliche Mayest. lassen fragen / ob die vnsern mehr oder weniger Articul vberantworten wolten / sintemal von etlichen andern auch were disputiret worden / Haben vnsere Christliche Bekenner / Chur vnd Fürsten / auch andere Stände / neben jhren Theologen / es bey diesen vbergebenen Häuptsachen
lassen beruhen / als darüber sie sich schüldig kenneten / steiff vnd fest zu halten / die andern / als vnnöhtig / fahren zu lassen / so man in denselben sich vergleichen köndte.
Was thun aber die Zwinglianer vnnd Caluinisten? Die lehren von vielen vnsern Confessions Articulu / das es nicht sein Articul des Glaubens / Sonderlich die Lehre von dem Erkentnis Jesu Christi / als ohn welchs viel frommer Heyden solten selig sein worden / von den H. Sacramenten / Tauff / Abendmal / Absolution. Denn also schreiben Cinglian, in Serm.sie ausdrücklich / das bey den alten niemal dieser Articul vom H. Abendmal so hoch gehalten / das er vnter die Articul des Glaubens gezehlet sey worden. Dis sind die wort Zwinglij Tom. 2 fol. 374. in Apologia ad Sermonem D. M. Lutheri contra Suermeros, die von Rudolph. Gualther Lateinisch verdolmetscht ist / bald am Ende des letzten Blats: Tuum ergo erit, amice Lector, controversias hujusmodi quàm minimum curare, nec ulla animi sollicitudine distringi, &c. Praeterea illud quoque memineris, velim, hujus Articuli authoritatem apud veterestantam NON fuisse VNQVAM ut ipsum inter fidei capita refer endum esse ducerent. Vale in Domino.
Da redet Zwinglius neben Gualthero seinem Dolmetscher / nicht allein sein Wort des vnglaubens / sondern wolt alle heilige Lehrer vnd Väter gerne mit solchem seinen vnflat besprühen / als wenn sie das Testament des Sohnes Gottes so liederlich vnnd geringschetzig gehalten / das sie es
inter capita fidei, das ist / vnter die Häupstück des Christlichen Giaubens niemals gerechnet.
Also redet Zwingel auch vom Sacrament der heiligen2. Tauffe / im Buch De Baptismo, welches Rodolphus Gualther Lateinisch gemacht hat / Tomo 2. fol. 60. wie es im Jahr 1581. gedruckt / vnd mit langen Vorreden herrlich gerühmet / da er die Widertäuffer zwar zu widerlegen sich vorgenommen / aber selbst der aller grewlichste Lesterlichste Widertäuffer / vnd beyder heiligen Sacrament Feind vnnd Schender ist / Da er ausdrücklich vnnd vnuerholen bald im anfang seines Buchs schreiben darff / ohn einige schew / das er wider alle / alte vnnd newe Lehrer vom Sacrament der Tauffe lehren wolle / vnd das keiner nach der Apostel zeit / vnter allen alten vnd newen Scribenten recht von der heiligen Tauffe geschrieben habe.
Setzet bald darauff fol. 60. A. Das die Sacrament sind eusserliche Feldzeichen oder Losungen (symbola) damit wir bezeugen / wer wir sind / vnd was vnser Am̃t sey: Wie einer der ein weis Creutze tregt / damit bezeuget / das er ein Schweitzer sey / vnd allzeit bleiben wolle.
Bald hernach bemühet er sich zu beweisen wider die Widerteuffer / das die Sacrament nicht können zugleich Zeichen sein / vnnd die sach selbs / welche sie bedeuten.
Zwinglij wort sind diese / bald im anfang seines Wi -
dertäufferischen Buchs / De Baptismo, wie es Rodolphus Gualther Lateinisch geben hat: Illad mihi ingenue circa libri initium dictndum est, fere OMNES eos, quotquot ab ipsis Apostolorum temporibus, de Baptismo foribere instituerunt non in paucis (quod pace omnium hominum dictum esse velim) à scopo aberrasse. Magnum est, quod drco, sed invitus dicere compellor. Vnd bald hernath: Quapropter Nos quoque longe aloo modo quàm veteres simul & recentiores, imò nostri quoque temporis scriptores factitarint, Quidnam sit Baptismus, inspiciemus, &c.
Das ist wider die gantze Augspurgische Confession / vnd alle jhre Artioul sampt vnd insonderheit / so wol auch wider die Apologia oder verantwortung dieses vnsers herrlichen Bekentniß.
Denn ob wol allein auff den Grund der Prophetischen vnd Apostolischen Schrifften alle Articul gegründet / dennoch bald im anfang vnd im Beschluß / auch hin vnnd wider wird das Concilium Nicenum, die Schrifften der heiligen Väter / A hanasij / Ambrosij / Augustini / Bernhardi / Anshelmi / vnd vieler andern der Griechischen vnnd Römischen Kirchen Lehrer Sprüch vnd Schrifften angezogen / vnd vielmal bezeuget / das weder in der Lehre / noch inn Ceremonien nichts bey vns angenommen / als das inn heiliger Schrifft / auch in alter bewehrter Lehrer Büchern zu finden. Wie denn diese Wort stehen im Beschluß der Augspurg. Confession fol. 8. §. ult. Vnd Art. XXI. da es auch Häuptartickel Christlicher Lehre genennet werden / die XXI. vnterschiedliche doctrinae capita.
2. Wie aber die Zwinglianer viel vnsers Bekentniß Lehrpuncten nicht für Articui des Glaubens halten / Also haben
sie jhre eigne phantasey vnd gryllen / darüber sie hefftig streiten / als pro aris & focis (wie man sagt) welche nirgend in Gottes Wort offenbaret vnd beschrieben sind / sondern nur in jhren internis suggestionibus, Methodijs, soinnijs, wieSupra fol. Num. droben aus R. Gualth. Praefation vber die Tomos Cinglij gehöret. Das gehet nach dem Spruch Matth. 23. Excolantes culicem, deglutientes camelum, das ist / Mucken aus seigen / vnd Cameel verschlucken.
Vrsach / diese falsche Propheten haben einen solchen Glauben / der nicht ein discipul, vnd Jünger / sondern Meister vnd Reformirer Göttliches Worts ist / dem das Wort GOttes muß weichen / der nicht aus dem Wort geschepffet wird / sondern von Gott vor dem Wort / vnd ausserhalb dem Wort wird erlanget. Denn also schreibet Zwingel vnd sein Dolmetscher R. Gualther / der dieser Postillen Homilias, vñ Apologiam Cinglij Lateinisch gemacht / Ad Serm. Luth. contra Suermeros Tom. 2 fol. 372. Cum Lutherus ait: Quisquis fidem ex ipsis verbis haurit, sic credat necesseAd Serm. Luth. est, &c. dum ego verba ista habeam, nihil ultra requiram, &c. Primo loco ipsum fidei & salutis ordinem invertere palam videre licet. Fides enim NEQV AQVAM EX VERBIS desumi vel addisci potest, sed doctor huius Deus est. Ubi autem ab hoc traditam cognovimus, jam in verbis quoque eandem cernere licet, id est, Divini verbi Oraculis illud consentaneum esse, & iisdem firmari videmus cui jam antè fidem habuimus.
Das wolle der Christliche Leser wol mercken / als die Quell aller Sacramentschwermerey / so durch alle Stück Christlicher Lehre gehet / vnd die Sprüch heiliger Schrifft auff jhre Träwme zu ziehen / zwinget vnd treibet / Nemlich / mit einem wort / Enthusiasmus ipsissimus, das sie jnen son-
derliche offenbarung / vor / vnd ohn / vnd ausser / Ja auch vber Gottes Wort ertichten / vnd auff jre somnia, hernacher Sprritu S. oracula mit gewalt zerren vnd ziehen.
Widerlegung.
DAwider stehet Paulus Rom. 10. Fides ex auditu, auditus autem per verbum Dei. Esa. 8. Zum Gesetz vnd zum Zeugniß / werden sie nicht also lehren / so wird jhnen die Morgenröhte nicht auffgehen. Johan. 17. Ich bitte auch für die / so durch der Apostel Wort an meinen Namen gleuben werden. 1. Thessal 2. Ihr höret das Wort Göttlicher Predigt von vns / nicht als Menschen / sondern als Gottes Wort. Daraus ja offenbar / das der Glaube aus dem beschriebenen vnd gepredigten Wort Gottes herkomme / vnd das der Glaube durchs Wort sich mus regieren vnnd reformiren lassen / nicht aber das Wort dem Glauben weichen / wie Zwingel sagt.
Ist derwegen falsch vnd Gottslesterlich (weil die heilige Ordnung Gottes dardurch geschendet wird) das Oecolampadius in Antisyngrammate setzet / Quat. O. 6. Ex verbis nihil nisi verba accipimus. Item: Nunquam Cathedram Spiritus sancti verbo vocali concedemus. Das ist / aus den worten lernen wir nichts denn wort / Item / Nimmer wollen wir des heiligen Geistes Cantzel dem mündlichen Wort einreumen.
Also lestern die Newstedischen Theologi in jhrer Admonition 1580. wider das Christlich Concordibuch / vnnd spotten vnser / ja Gottes des Allmechtigen / vnd seines heiligen Worts / das wir Lutherischen nicht mehr wissen / denn verba, verba, verba.
Also hat der alte Caluinische Brandfuchs D. V. B. im Synodo zu B. gesagt: Was habt jhr Lutherischen mehr denn drey Amechtige Wort? Solche Leut wissen nicht was GOTtes Wort / was Articul des Glaubens sein. Weil sie zweyerley Wort GOTTES tichten / ein jnnerliches vnnd eusserliches / ein beschriebenes / das ander von einem weissen oder schwartzen Geist eingegebenes Wort / ergrappen sie leicht eines für das ander / die Lügen / an stadt der Warheit.
Das wir nun auch von dem Wort Augspurgischer2. Vom Bekentniß. Confession sagen / das ist / von dem öffentlichen Bekentniß / vnnd wie das ein jeder für den Menschen schuldig sey zu thun / bey gefahr seiner Seelen Seligkeit / es sey vor grossen Herren / oder wo es die noth erfordert / wie der Spruch Psalm 119. lehret: Loquebar de testimonijs tuis in conspectu regum & non confundebar Item / Psalm 116. Credidi propter quod locutus sum. Matth. 10. Marci 8. Qui me confessus fuerit coram hominibus, cum confitebor. Quem puduerit meorum sermonum, illius me pudebit. Dauon halten die Caluinisten gar nichts / sondern jhre fürnembste Lehrer pflegen nach gelegenheit zu lauren / lauschen / leugnen / liegen / tergiversiren / vnd sich schmiegen / Ja mit den Confessionibus, wie die Spitzbuben mit Wörffeln zu Spielen / beyd mit den alten / welche stets im brauch gewesen / oder auch wol mit denen / so von jhnen selbst allererst gestellet werden. Also haben Bucerus, Calvinus, Zanchus, Boquinius. Peucerus, Amlingus, Isenbergius, Crentzhemius, Brendelius, Polus, vnd die jetzigen Anhaldische Verfolger / wol vnterschrieben / sich verpflichtet / an Eydes stadt / darbey zu bleiben / wie auch bey den Catechifmis Lutheri, vnd Schmalcald, Articulis.
Aber gleichwol stets meuchlings dawider gehandelt / Endlich dawider öffentlich geschrieben / geschwermet vnd disputiret. Machen jhnen vber solcher Apostasia gar kein Gewissen / klagen bißweilen / sie sein vbereilet / habens nicht recht verstanden. Die Anhaldischen Visitatores oder Vastatores, lassen öffentlich jetzund von den Cantzeln verlesen / wöllen die arme Pastores zu solchen Epicurischen Greweln dringen vnd zwingen / das sie dem Volck sollen verkündigen / mit diesen worten:
Fomnular / welchs die Pastores im Fürstenthumb Anhald von der Cantzel ablesen müssen. GEliebten im HErrn / Es wird sonder zweiffel euch seltzam vorkommen / vnd die außgesprengten reden vervielen / das vnser Gnediger Fürst vnd Herr / als die von Gott Hochgewirdigte vnd geordnete Oberkeit / etzliche enderung in den Kirchen angefangen / vnd noch zuverführen gnedig entschlossen. Damit jhr aber von den Verleumbdern vnd Affterredern nicht verführet / So werde ich auch aus Befehlich vnserer Oberkeit allhier verursacht / euch nachfolgende Erklerung zu thun: Das wir / Gott lob vnd danck / inn diesem Fürstenthumb die Lehre Göttliches Worts / rein / lauter vnd klar haben / wie dieselbe im Alten vnnd Newen Testament / Augspurgischer Confession / vnd im Catechismo Lutheri verfasset / gehabt / vnd noch behalten / vnd darinnen nicht einen Tutel / geschweige denn ein mehres / die Oberkeit zu verendern / im fürhabens / allein das die
Zehen Gebot nach der zahl vnd art / wie sie von Gott vnd desselben heiligen Geist / dem Propheten Mosi in den Mund gelegt / dictirt / vnnd beschrieben worden / gantz gelehret / vnnd also das Ander Gebot von den Bildnissen / widerumb inn die rechte Ordnung gesetzet / das IX. vnd X. Gebot zusammen genommen werden sollen / welchs der Bapst aus Betrug / zu einführung seiner Abgötterey / aus vnsern Zehen Gehoten gerissen vnnd verendert / etc. sonsten wird gar nichts / oder ja wenig inn ewren Fünff Heuptstücken verendert. Haec versipellis & vulpina Calvinismi promulgatio inter Anhaldos.
Ist aber das nicht ein Epicurischer GottsvergessenerWiderlegung der ausgeschemeten Büberey. Grewel / falscher vnnd Lügenhafftiger Geister / welche jhre Sünde vnd Schande des Caluinischen vnd Arrianischen / Nestorianischen Abfals dermassen mit dem Deckmantel Augspurgischer Confession / vnd Catechismi D. Luthers / zu schmincken vnnd schmücken wissen / das diese Calfinckischs Deformation schier nicht ein Tutel in der Augspurg. Confession vnd Catechis. D. Luth. zu verfelschen / willens sein sol? Heist das ein richtig Bekentniß thun / oder Fumos vendere, den Leuten einen blawen Dunst für die Augen machen?
Warumb saget jhr erbarn Gesellen nicht / wie es denn in ewres Hertzen Grund steckt / vnd mit gewalt schon herfür gebrochen ist / das jhr gar keinen Artickel der Augspurg. Co nfession rein vnnd vnuerfelscht bleiben lasset / keines von den
fünff Häuptstücken des Catechismi Doct. Luthers / wollet behalten / wie ers hat erkleret / von seiner Agend / Tauffbüchlein / Trawbüchlein / Besuchung der Krancken / Geistlichen Gesengen / lauter nichts wissen / alle alte wolhergebrachte Ceremonien / wie der Herr Philippus Melanchthon in Apologia Artic. XXI. fol. 140, Dresd. von euch geweissaget / das jhr / als Rottengeister vnd Schwermergeister aufftreten / mit der Faust auffrührisch fechten / eitel verwüstung des Reichs vnnd der Kirchen anrichten / die Kirche mit falschen Lehren betrüben / alle Kirchenordnung verwüsten / welche wir gern erhalten wolten.
Damit gehet jhr vmb / wenn jhr also redetet / were es recht ausgebeichtet. Nu gehets mit ewrem Bekentnis / wie mit ewrem Glauben / das eines so gar nichts taug / wie das ander. Das ist kein guter Geist / kein Geist der Warheit / sondern der Lügen / Vertuscherey vnd Betriegerey. Den gemeinen Mann muß man also mit süssen worten vnd prechtigen reden / in das Caluinische Cyclopische wesen führen / wie ein kollernd Pferd rückling in eine nfinstern Stall.
Das Ander Gebot spricht den Segen vber solche Exod. 20. Syrach 27Gottlose tücke: GOTT wird den nicht vngestrafft lassen / der seinen Namen mißbraucht. Vnd Syrach am 27. Wer vom rechten Glauben abfelt zum vnrechten Glauben / den hat Gott zum Schwert verdampt.
5. Abnogatione fides & Spiritus S. & gratia Dei amittitur. Zum fünfften / gleuben die Caluinisten auch nicht / das durch verleugnung der Warheit / der Glaub / Gottes Gnad / vnd der heilige Geist verloren / vnnd ein außerwehlter / verwerfflich vnd verdampt könne werden. Derwegen lassen sich die Caluinisten jre Apostasian vnd andere schand nicht leid sein / trösten sich selbst mit Lügen / wie Zanchus in Miscell spricht: Petrum deficiebat confessio in ore, non fides
in corde. Was spricht aber S. Paulus? Sinegaverimus, & ipse negabit nos, 2 Timoth. 2.
Diß sey also kürtzlich in gemein von den Häuptartickeln des Glaubens / von der Confession.
Zum Sechsten gehören auch die Condemnationes6. Condemnutiones. falscher Lehre vnd Lehrer / zum öffentlichen Bekentniß / sie sind gleich in viel oder wenigen / inn einem oder mehr Articuln strefflich / vnd verdamlich. Wie denn in der Augspurgischen Confession bey allen Articuln / nicht allein die Thesis gesunder Lehre / sondern auch Antithesis, das ist / verwerffung vnd verdammung falscher Lehre / bißweilen auch Hypothesis, das ist / die Verführer mit Namen ausgesetzet werden / so wol in der Apologia / als in der Confession selbst. Wie denn bey einem jedern Articul wenig ausgenomen / zu sehen. Also thut der HErr Christus Matth. 7. 23 da er die gesunde Lehre des Euangelij erkleret / zu gleich aber also bald die verführische opinion der Phariseer / Saduceer / Schrifftgelehrten / Heyden / die heucheley der Herodianer / die blindheit der Samariter / Johan 4 verdampt / vnd für solchem Sawrteig warnet. Darumb auch im Catech. stehet bey der H. Tauffe: Qui non crediderit, condemnabitur.
Irrthumb der Caluinisten.
DAwider schwermen die Sacramentirer / man sol niemand verdammen / ohn eines Concilij Erkentniß / ohn ordentliche zusammenschickung der Gelehrten / wie droben inn der Praefation der Postill / vnnd in so vielen Schartecken Sturmij, Amlingi, der Newstedter / vnnd andere mehr Caluinische Scribenten zu finden. Mit welchem fürgeben sie gleichwol nichts anders
thun / denn das sie Gott vnd Menschen teuschen / effen vnnd spotten / Denn wie viel tausend Prediger / Doctores, Licentiaten, Magistros, Superintendenten vnnd Pastores, die Caluinisten ohn einiges Concilij erkentniß / mit Weib vnd Kind ins Elend verjagt / dardurch vielen werser geschehen / als wenn man sie ohn vrtheil getödtet hette / da sie einmal der marter abkommen / vnd nicht lenta morte, durch gremniß / verachtung / hunger vnd kummer / einen langen vielfeltigen Todt leiden müssen / Das ist droben angezeigt Praefat. num. 11. vnd stehet aller Welt für Augen. Es treibens die Anhaldische Caluinisten noch alle tag ohne schew.
7. Autoritet vnd fürtreffligkeit der Augspurgischẽ Confession. Anno 1537. Zum siebenden / Was die Autoritet vnnd fürtreffligkeit der Augspurg. Confession belangt / ist die nicht allein von D. Luther / vnd andern allezeit hoch gerühmet / sieben Jar nach jhrer publication, von allen fürtrefflichen Theologis Deutscher Nation zu Schmalkalden / ohn verenderung / ohn condition, bedingung oder Neben bedencken subscribiret, vnd vnterschrieben / wie am ende der Schmalkaldischen Articul fol. 150. lib. Concord, Dreßdisch zu sehen.
Sind auch viel 1000. Doctores, Licentiaten, Magistri in Vniuersiteten Deutscher Nation / viel tausend / wo nicht hundert tausend Kirchen vnd Schuldiener zu der Augspurgischen Confession vereydet vnd verpflichtet / als zu einem htrrlichen Symbolo dieser vnser Lutherischen Kirchen / Sondern wird auch inn der Apologia selbs vom Herrn Philippo also gerühmet / das sich die collectores beflissen / neben jhm fast alle die höchsten Articul der gantzen Christlichen Lehre inn dieser Confession zubegreiffen / Denn so schreibt D. Philip. Melanch in Apologia von der Busse / Bericht vnd Gnugthuung fol. 82. im namen seiner mitverordneten:
Nach dem wir in vnser Confession fast alle höchste Artickel der gantzen Christlichen Lehr begrieffen haben / also / das vber diese sache / keine grössere hochwichtigere sache kan vnterHöchsten Artickel der Lehre / in Augsp. Confession begrieffen. der Sonnen sein / solt man zu diesen hohen allerwichtigsten Händeln / die gantze heilige Christliche Religion / wolfart vnd einigkeit der gantzen Christlichen Kirchen / vnnd in aller Welt so viel vnzehliche Seelen vnd Gewissen / jetzund dieser zeit / vnnd bey vnsern Nachkommen belangende / billich mit allen trewen höchsten fleis / Leute gesucht vnd auserlesen haben / die Gottfürchtiger / verstendiger / erfahrner / tuglicher vnd redlicher weren / auch mehr trewes gutes Hertzens vnnd sinnes zu gemeinem nutz / zu einigkeit der Kirchen / zu wolfart des Reichs trügen vnd erzeigten / denn die losen leichtfertigen Sophisten / so die Confutation geschrieben haben.
So lobet auch trawen das Werck den Meister / wie der weise Mann spricht / Vnd hat Zwingel / der doch hochtrabendSyr. 12. gnug ist / sein ding allein hoch zu heben / alle andere zu vernichten / gewohnet / sich bedüncken lassen / sie müsse nicht aus dem Steigreiff also / sondern lang zuuor mitfleis erwogenTomo 2. fol. 538. / vnd praemeditirt sein.
Irrthumb der Caluinisten.
WAs halten aber vnsere Schwermer von der Augspurgischen Confession? Also viel / das / ob sie wol dieselbe zum Schanddeckel nur brauchen / vnd sich darauff beruffen / dennoch nicht einen Artickel rechtschaffen vnd vngefelscht halten / in dieser Homilia einen / in der andern / einen andern zu verkehren / sich bemühen.
Ja verkleinern sie zum hefftigsten / als sey sie inn der Herberg / in grossem schrecken gestellet / sey zu kurtz / hab viel
hochangelegene Articul vbergangen / sey zu gelind / habe jhrem eigenen Meister mißfallen / heuchele den Papisten / sey nur ad peculiarem usum Germaniae accommodirt, sey ein Fackel / dardurch gantz Franckreich angesteck et vnnd verbrennet köndte werden / da sie angenommen würde. Denn Anno 1561. ad Bezam.also schreibt Calvinus in Epistolarum volumine fol. 251. Augustana Confessio, ut scis, fax est vestrae furiae ad excitandum incendium, quo conflagret tota Gallia. Sed quaerendum est quorsum obtrudatur: cum semper eius mollities cordatis displicuerit, auctorem eius poenituerit, & in plerisque locis accommodata sit ad peculiarem usum Germaniae. Omitto quod eius brevitas & obscura, & praeteritis quibusdam maximi momenti capitibus mutila est. Caeterum absurdum esset, neglecta Confessione Gallorum, illam arripere Quid quòd in futurum tempus paratur boc modo dimicandi materia? quia nunquam major pars à confessione semel recepta discedet.
Sind das nicht feine Encomia des auffgeblafenen Frantzosen / Sind mir das nieht schöne vrsachen / darumb Calvinus vnd Beza, Farellus Martyr, vnd andere widerrahten haben / das die Kirchen in Franckreich / die Augspurg. Confession keines weges annemen solten / ob sie gleich darauff den Religion frieden durch Gottes gnad wol so wol in Gallicis Ecclesiis, hetten können erhalten / als die Deutsche Kirchen? Haben viel lieber mit jhrem vnsinnigen schwermen / auffrührischen verwüsten der Kirchen / Clöster / vnnd Bildstürmen / Krieg erregen vnd haben / denn bey vnser Kirchen Lehre / dem lieben Frieden nachlagen wollen. Da ists auch nach dem Spruch gangen: Noluit pacem, & elongabitur ab co: dilexit maledictionem & eveniet ipfi, Psal.
109. Vnd zwar / es haben dermassen diese vnruhige spißfindige Köpffe gerathschlaget / die man für hochverstendige Machiavellische Politicos helt / deren grosse Herren inn der Regierung gar nicht solten entrahten können / das innerhalben 20. Jahren / in die zwantzigmal hundert tausend Frantzosen in den daselbst geführten Kriegen / wegen der Religion sollen vmbkommen vnd erschlagen sein / Wie aus den HistoriaeD. Tileman. Heshus. D Daniel Hofman. D. Basisius Sarler. L. Henric. Boctius. Gallicae scriptorib. fürneme hochgelehrte Männer allegiren / vnd erweisen.
Weil nu die Caluinische Redelsführer zu Pariß auffm Colloquio, in gegenwart Königlicher vnd Fürstlichen Personen / so hefftig sich gewegert / der Augspurg. Confession zu vnterschreiben / wie in den Epistolis Calvini loco allegato, vnd sonsten hin vnd wider zu sehen / Mit was Gewissen dürffen denn die Heydelbergischen Theologi / wie auch noch die Anhaldischen / auff die Augspurgische Confession sich beruffen?
Aber der Posse gefelt jhnen im Hertzen wol / den Hieron. Zanchus zu Straßburg gerissen hatte / wie ein Pseudolus, mit diesen worten: Hanc Confessionem ut piam esse judico, ita subscribo. Da er nu seine gelegenheit ersach / facht er 7. oder 8. Lehrpuncten oder Artickel darinnen an / mit öffentlichen Disputationibus. Bald er nu drumb zuVide Miscelo Theolog. Hieronym. Zanch. rede gestellet ward / wendet er für / dz er conditionaliter nur vnterschrieben hette / nicht categoricè, Nemlich / so fern er sie für Christlich hielte / het er sie vnterschrieben / aber inn allen hielt er sie nicht für Christlich / etc.
Das nennet M. Amling / im Schrifftmessigen verstande vnterschreiben / Nemlich / das man also auff gut Caluinisch alles zerre vnd zu radebreche / wie er newlich den Catrchismum D. Luthers also meisterlich / ja Spitzl übisch glos-
siret Vide Eccles. Historia Tripart./ wie vor 1300. Jahren etliche Arianer das Nicenische Symbolum auff jhre Lesterung haben gezerret.
Bullingerus nennet die Augspurg. Confession Erraticam Confessionem, & quintum Euangelium, Eine jrrige Confession / vnd das fünffte Euangelium. Praefat. ad Pr. Landg. Anno 1561.
8. Doct. Luthers Person / Lehre / vnnd wie er sich vmb die Kirche verdienet. Fürs achte / Die Augspurg. Confession sampt der Apologia / helt D. Lutherum lieb vnd werth / als der das aller beste vnd meiste durch Gottes gnad darbey gethan / alle Articul derselben aus heiliger Göttlicher Schrifft gewaltig dargethan / vnd wider allerley Verführer mit hohem Geist vnd eifer erstritten. Derwegen auch dieselbe jhm erstlich zu entwerffen / nachmals zu corrigiren vnd verbessern / zugeschickt ist: Hat auch inn wichtigen Häuptpuncten D. Philippo Melanchth. trewlich beygestanden / aus Gottes Wot jhn vnterrichtet Vide Histor. August Con fess. D. D. Chytraei./ vnd in schweren anfechtungen getröstet / wie die Brieff vorhanden / an Lutherum / vnnd von Luthero gen Augspurg an Phil. D. Jonam / auch an die löbliche Stände des Römischen Reichs in stehenden Reichstag geschrieben. Es berufft Apol. Artic. XXIII. fol.sich auch die Apologia Augspurg. Confession auff Lutheri Lehre / repetirt sein gantz Buch von Closter gelübden / als der Kirchen allgemein Bekentniß / rettet sein vnschuld wider Bapst Leonis Bannbrieff vnd vnchristlich verdammen.
Irrthumb der Caluinisten.
DAwider sind die Zwinglianer vnnd Caluinisten am hefftigsten. Denn ob sie gleich bißweilen jhn loben / so schreibt doch Zwinglius vnd Rodol. Gualtherus / Cinglij Dolmetscher / das sie es dafür halten / Lutherus sey mit acht tausend Teuffel besessen gewefen / phalange Daemo -
num obsessus. Tom. 2. fol 381. B. in Resp. ad lib. Luth. de Sacramento quem Rod. Gualther Latinitate donavit. Vnd fol. 430. Tom. 2. in duab. Responsionib. Zuuing. & Oecolampadij, welche eben dieser woluerdiente hochgerümbte Isenbergische Postillen Meister auch Lateinisch gemacht hat / spricht er / Lutherus sey mit den aller abschewlichsten Irrthumben behafft / vnd stecke in der grawsamsten Finsterniß (Luther. longè gravissimis erroribus & densissimis tenebris implicatum haerere. Es hat auch Cinglius Anno 1530. an die Deutschen Fürsten geschrieben / das man Luthero vnd den seinen gar nichts solt trawen in Religionssachen / wie die Epistola bald folget auff Zwinglij Bekentniß / Tom. 2. fol. 548. B. III. Augusti datirt, vnnd gen Augspurg geschickt / Solche bittere Teuffelische feindschafft wider die Person D. Luthers wütet noch vnter den Caluinisten / deren etliche (wie jener Caluinische Diaconus zu Witeberg Anno 1591) dem Bild D. Luthers die Augen ausgekratzt / etliche in jhrem Sleidano das herrliche Encomion Lutheri gar ausgestriechen / etc.
So sind die nicht gesinnet gewesen / welche Confessionem August. gestalt vnd vbergeben / sondern haben D. Luther / als ein thewren Mann Gottes geliebet / geehret vnnd gerühmet / etc. Diß sey also inn gemein von der gantzen Augspurgischen Confession vnd allen Articuln geredet / Folget weiter inn specie.
II. Irrthumbe wider den Andern Articul Augspurgischer Confession.
Von der Erbsünde.
WIR bekennen / das nach Adams fall alle Menschen / so natürlich geboren werden / in sünden empfangen vnd geboren werden / vnnd das dieselbige angeborne Seuche vnnd Erbsünde / warhafftiglich Sünde sey / vnd verdamme alle die vnter ewigem Gottes Zorn / so nicht durch die Tauff vnd H. Geist widerumb new geboren werden / Verwerffen auch die Pelagianer vnd andere (nemlich Zwinglium / Oecolampadium) so die Erbsünde nicht für Sünde halten / damit sie die Natur fromb machen / durch natürliche kreffte / zu schmach dem Leiden vnd Verdienst Christi.
Eysenbergs Postill
Lehret stracks dawider (wie alle Caluinisten) das die heiligkeit vnd frömbkeit den Kindern angeboren werde / darumb jhnen auch die heilige Tauffe zur Seligkeit nicht nöhtig sey. Im Euangelio am Sontag Trinitatis vom Nicodemo Johan. 3. Homil. 2. fol. 98. bemühet sich dieser Verfürer zum höchsten / das er den schönen edlen Spruch Christi
(Warlich / warlich sage ich euch / es sey denn das jemand wider geboren werde aus dem Wasser vnnd Geist / der kan nicht in das Reich Gottes kommen) also möge verdrehen / das die Tauffe nicht möge zur Seligkeit nöhtig geachtet werden.
Die alten (spricht er) verstehen mehrerstheils durchsN B. Die H. Väter sind dẽ Caluinists zu wider. Wasser die Tauffe / vnnd sprechen / das vns durch die Tauffe der Geist werde gegeden / der vns zu Kindern Gottes wider gebehre.
Vnd wiewol sie fleissig vermahnen / das die wirckung der Tauffe nicht dem Wasser / sondern dem heiligen Geist zugeschrieben sol werden / Dennoch haben die Nachkommen hieraus vrsach genommen / des Irrthumbs / das sie die Seligkeit also gebunden haben an die Tauffe / das sie die vngetauffte Kinder ausschliessen von GOttes Reich / Welcher Irrthumb bald den andern hat geboren / das man den Wehmüttern auch die verrichtung der Tauffe befohlen hat / zuwider der vermahnung Pauli / der einem Weib verbeut in der Gemeine zu reden. Es kan aber der alten Außlegung geduldet werden / wenn man die Tauffe ausser dem Aberglauben ansihet / so fern als wir dardurch eusserlich / in die GesellschafftWie das weisse Creu tze ein Zerchen ist / dardurch einer eusserlich in die Gesellschafft der Schweitzer genom men wird. der Kirchen ausgenommen werden, darumb sie anderswo ein Bad der Widergeburt wird genennet / etc.
Erinnerung vnd Widerlegung.
ALso fehret die Postill daselbs fort / macht ein lang geschwetz dauon / als solte Christus hie nicht von noth -
wendigkeit Cingl. de Baptis. contra Anabap. fol. 60,der heiligen Tauffe reden / lobet Bülingers mei nung darnach / der eine visirliche Allegoriam draus machet / setzet aber seine sonderliche opinion darzu / welche besser sein sol / das nemlich Wasser / sol da heissen Gottes Wort / vnnd nicht das Wasser in der heiligen Tauff / Solchs alles ist nur zu dem ende gericht / das der Caluinisten angeborne Heiligkeit gerühmet / vnnd das Bad der Widergeburt zur nichtigkeit gemacht werde. Wolt alles zu lang werden zu verdeutschen / weil viel Sprüche der Schrifft daselbst schendlich geradbrecht werden.
Der Ander Irrthumb.
Von der Erbsünde vnd Nothtauffe.
ALso verdampt er auch vber das Euangelium, Die Ascensionis fol. 238. §. Caeterum doctrinae Baptismum, &c. Vnser Kirchen agenda, das nemlich in der noth zu lassen / wenn sonst kein Prediger oder Mannsperson verhanden sein kan / das eine Wehmutter oder Christliche Matron teuffen möge im Namen der heiligen Dreyfaltigkeit / etc.
Welcher Irrthumb nur daher kömpt / das sie von keiner solchen noth wollen wissen / sondern halten die Kinder gleich so wol selig / die vngetaufft sterben / als die getaufft sein / wie Zwingel / Büllinger / Caluinus / Beza / vnnd andere gröber vnd deutlicher schwermen / vnd solchs zu erhalten wol sechserley Glossen vber den jetzt angezogenen Spruch Johan. 3. setzen / Dauon hernach weiter im IX. Articul von der heiligen Tauffe.
Die Erbsünd der Kinder ist auch von Zwinglio auffs gröbste verleugnet / den dieser R. Guolther inn einer langen Vorrede vertheidigt / machen also die Natur fromb / zur schmach des verdiensts / vnd H. Sacramenten Christi.
III. Irrthumbe wider den Dritten Articul Augspurgischer Confession.
Von der Person Christi / vnd Werck der Erlösung.
WIr lehren vnnd bekennen / das Christus1. wahrer Gott sey / vom Vater in Ewigkeit geboren / wie auch vnser Catechismus lehret: vnd der dritte Articul Augspurgischer Confession. Diese Postill darff vns durch leidige folgerey antichten / als solten wir von wegen deß / das wir die gegenwart des Leibs vnnd Bluts Christi im Abendmal gleuben / verleugnen / das Christus wahrer GOtt sey. Die wort sind droben angezogen / bey dem Ersten Artickel Num. 1.
Wir lehren auch / das Christus wahrer GOtt vnnd2. Mensch warhafftig geborn sey / Aber diese Postill lestert vns / als wenn wir solchs verleugnen solten / wie die wort dreben angezogen vnd verdeutscht. Schilt vns derwegen für Eutychianer vnd Marcioniter / sol. 30. B.
3. Diese Postill lestert das H. lebendigmachende Fleisch Jesu Christi / das es nicht nütz sein sol / mißbraucht darzu des Spruchs Johan 6. Das Fleisch ist kein nütz. Die wort lauten also inn der Außlegung des 6. Capitels Johannis / von Isenberg sonderlich zu fortpflantzung dieser Gotteslesterung in diese Postill geflickt / Homil. VII. sol. 430. Er spricht: Der Geist ist der da lebendig macht / das Fleisch ist kein nütz / Etliche auff das sie jhre grobe Capernaitische meinung vom Abendmal des HERrn vertheidigen (Nemlich wider der Zwinglianer Lesterung) verstehen diß vom Fleischlichen vnd Geistlichen Verstand / vnter welchen dieser heilsam / jener aber vnnütz sein sol. Aber dieselbigen werden eingetrieben / durch den gantzen context dieser Disputation. Denn Christus hat von seinem Fleisch geredt / das warhafftig eine Speise ist / vnnd das man essen muß / so man das ewige Leben wil erlangen / Darnach ist das murren vnnd ergernis der Widersacher nicht von Fleischlichem verstand / sondern von dem Fleisch Christi selbs entstanden. Darumb antwortet Christus von seinem Fleisch / es were denn / das wir sagen wolten: Er hette vnbedechtig / wie ein blinder Fechter / seine Argument für gebracht. So redet er derwegen von seinem Fleisch vnd spricht: Sein Fleisch ist kein nütze.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIese Lesterung ist desto vnfletiger / je gewaltiger sie von D. Luther seliger gedechtniß / wider den Zwingel vnnd Oecolampad / aus vnwidersprechlichem grund vnsers Christlichen Glaubens ist widerlegt / vnnd zu boden gestossen / wie nach der leng zu finden / Tom. 3. Ienens. fol. 399.
Tom. 2. Uuiteb. fol. 147. im Buch / Das die wort noch fest stehen.
Diese Lesterung aber / wider die heilige zarte Menschheit Christi / stehet sonst offtmals in dieser Postill / als vber die Historiam des heiligen Abendmals von S. Marco beschrieben / fol. 388. plaudert sie also: Ob diß wol den verstendigen möchte gnug sein / dennoch vmb der vnuerstendigen vnnd schwachen willen / welche durch den alten Aberglauben noch im zweiffel hangen / wollen wir etliche vrsachen vorbringen / welche vns bewegẽ / dz wir die wort des Abendmals durch einen tropum, das ist / figürlich auslegen müssen / so wir anders die Fundament oder Gründe des Christlichen Glaubens nit wolten vmbreissen.
Erstlich vermahnet vns darzu das Ende der Menschwerdung Christi / welchs kein ander ist / denn das er dz Fleisch annemen must / auff das er hette / das er für vns opffern könte / vnd durch welches verdienst wir möchten erlöset werden / Daher wir also argumentiren:
Das Fleisch Christi hat gar keinen nutz auff Erden / ausser dem Handel der Erlösung. Nu ist aber vnser Erlösung am Creutz vollkömlich vnd völlig verrichtet. Darumb ist nu mehr auff Erden kein nutz des Fleisches Christi / was nemlich seine leibliche gegenwart belangt. Bißher die Postill. Erinnerung vnd Widerlegung.
WAs dünckt dich / Christlicher Leser / von diesem Caluinischen Grund des Christlichen Glaubens / der da sein solt / Christus Fleisch ist kein nutz / Insonderheit
ausser der zeit / da er am Creutze gelidten? Wie mag der Teuffel selbst doch grewlicher brüllen vnd lestern / wider den Sohn Gottes? Stehet nicht Johan. 5. Das Christi Fleisch sey ein lebendigmachende Speise? 1. Johan. 2. Das Blut Jesu Christi / des Sohns Gottes / machet vns rein von allen Sünden.
Oder / gehöret die Lebendigmachung / vnd vergebung der Sünden nicht in den dritten Artickel von der Heiligung? Weret diese nicht biß an der Welt ende? Darumb wird vielleicht dieser Lesterer in der Beschreibung des H. Abendmals / nicht einmal des Leibs vnd Bluts Christi erwehnen / Denn ist es nirgend nütz zu / so wird es auch nicht nütz sein / daran zugedencken. Aber dauon besihe D. Luther im grossen Bekentnis / Tomo 2. Uuiteberg. & 3. Ienens.
4. Die Menschwerdung vnd Persönliche vereinbarung beyder Naturen inn Christo / wird von diesem bösen Menschen / auch tropicè, sigürlicher weise gedeutet. Denn der hohe köstliche Spruch Johan 1. Das Wort ward Fleisch / mus sich auch vnter die figürliche Tropische reden lassen zehlen / damit die ware gegenwart des Leibs Christi im heiligen Abendmal wird verleugnet. Wie auch solches Beza, Boquinus, vnd andere Schwermer gethan / die wort Homil. 2. in cap. XI. ad Corinth. fol. 399. §. Obijciunt nobis adversarii, lauten auff Deutsch also:
Es werffen vns die Widersacher für: Es hat ja Christus vom Brodt gesprochen: Das ist mein Leib / der für euch gegeben wird / Vnd vom Kelch: Dis ist mein Blut / etc. Diese wort sind hell / klar / ausdrücklich / vnd das wörtlein IST / schleust alle Tropen aus / vnnd leidet nicht / das die wort anders / denn wie sie lauten / sollen verstanden werden. Wir bekennen auch / das diß Christi Wort sein / begehren sie nicht
zu endern / noch zu vertilgen / wie vns etliche gantz vnuerschempter weise schuld geben / Das aber das wesentliche wort (IST) alle deuteley / jhrem fürgeben nach / ausschliessen sollen / Das können wir jhnen nicht zugeben. Johannes der Euangelist spricht: Das Wort ist Fleisch worden. Diese rede lautet etwas mehr / als wenn er gesprochen hette: Das Wort ist Fleisch. Wo aber jemand den Buchstaben hals: starrig treiben wil / wird er in Ketzerey fallen / vnnd Christi Gottheit verleugnen / als die da habe verenderung erlidten / vnd in die Menschliche Natur verwandelt sey / Mus derwegen notwendig zu einem Tropo seine zuflucht nemen / vnnd mit Paulo diesen Spruch auslegen / der da spricht: Der ewige Sohn GOttes habe den Samen Abrahams angenommen / etc.
Bald hernach tichtet der Sudler eben solche lose Troppen oder Tropos vnd Deuteleyen / in den worten / so von der heiligen Tauffe reden / dieselbige ein Bad der Widergeburt vnd Ernewerung des heiligen Geistes / vnd ein abwaschung von Sünden nennen.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
DIese schendliche Deutelsucht / were wol einer ernsten widerlegung werth / es wolle aber der Christliche Leser mercken / das sie fast alle Articul Christliches Glaubens durchstreifft / vnd alles besudelt vnd verfelschet / wie bißher gehört / vnd weiter felgen wird.
Die Arrianer vnd Antitrinitarien in Siebenbürgen habens fein gelernet / diese Teuffelische Sophisterey / vber die andern Sprüche des ersten Capitels Johannis bringen / ziehen die Caluinisten zu jhre Meister an / vnnd verlestern
eben durch solche Tropos die ewige Gottheit Christi. Das sucht der leidige Teuffel. Vide librum de falsa & vera Dei cognitione Albae Iuliae excusum, nomine ministrorum in Transsyluania, Anno 1567. fol. TT. VV. XX. ZZ. I, II. III. Aa. & seq.
Denn was wird doch gewis in der Schrifft bleiben können / so diese felscherey wird vberhand nemen / das man alles drehe nach eines jedern mutwillen?
Der fünffte Irrthumb.
DIe Nesterianische Alloeosin Zwinglij / welche D. Luther des Teuffels Larue eben dieser vrsachen halben billich nennet / vertheidigt diese Postill Hom. de Incarnatione verbi fol. 25. §. Fit ergò pauper hanc, mit diesen worten. Solche art zu reden haben die alten genennet Communicationem Idiomatum, mittheilung der Eigenschafften / oder Alloeosin, das ist / verenderung oder vmbwechselung / darumb das einer Natur Eigenschafft der ander wird zugelegt / zwar nit in der That (wie etliche streiten) oder in dem verstande / als wenn die Naturen in Christo / was das wesen vnnd natürliche Eigenschafften belanget / im Werck oder mit der That solten gemeinschafft haben / also das einer Natur / Substantia vnd Eigenschafften / mit der andern Naturen / Wesen vnd eigenschafft vermengt werden / vnd eben dasselbe sey mit der andern / etc. Vnd abermal: Es geschicht zu weilen / das durch die verwechslung oder Alloeosin, das / was einer Natur Eigenschafft ist / von der andern geredt werde / vmb der Persönlichen vereinbahrung willen / der doch solchs nicht gebühret / Bald hernach wird die Alloeosis wider herfür gebracht.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
DIe Alloeosis wird darumb von D. Luther des Teuffels Larue genennet / das sie nicht anders / denn wie Nestorius vnnd Samosatenus gelestert haben / alle warhafftige Gemeinschafften der Naturen auffhebt / vnnd nur blosse wort draus macht / das Gott Mensch worden / gelidten / gestorben ist / solchs sol nicht in der Warheit also sein geschehen / sondern nach sonderlicher art zu reden / Tropischer / sigürlicher oder verblümeter weise. Es sol aber allein die Menschheit gelidten haben / wie dauon weiter im Concordibuch Artic XII. fol. 306. 307. gelehret wird.
Der Sechste Irrthumb.
GLeuben derhalben nicht das GOttes Sohn in der that / oder warhafftig gelidten habe / sondern lehren / das hab allein die Menschliche Natur gethan / wie Nestorius sprach: Rühme dich nicht Jude / du hast nicht Gott / sondern einen Menschen gecreutzitziget. Denn wo geschrieben / Gottes Sohn ist gecreutziget / sol es so viel heissen durch die Alloeosin, Die Menschheit ist gecreutziget. Da Johan. 6. stehet: Das Fleisch Christi macht lebendig. DasCingl. Tom. 2. fol. 350. in Exeges. Blut Christi reiniget von Sünden / das sol so viel heissen / als / die Gottheit macht lebendig / reiniget von Sünden / wie in Zwingels vnd ander Schwermer Bücher / Darauff sich diese Postill fol. 398. in diesem Stück vnd gantzen Sacramentstreit / berufft / solchs zu finden.
Der Siebende Irrthumb.
Gleichwol darff vns diese Postill beschüldigen (aber
durch leidige vnnd lesterliche folgerey) als solten wir nicht gleuben / das Christus warhafftig sey gecreutziget / sondern verleugnen solchs / wie der Ketzer Basilides, auch wie die Türcken vnd Mahometisten / wie bald wird folgen / Ja / als verleugneten wir das gantze Mitlerampt Jesu Christi / seine Himmelfart vnnd Vorbitt bey dem H Vater. Denn die wort fol. 30. B. da am Rand stehet: Tertio Mediatoris officium Christo negatur, lauten also: Auff diesen Irrthumb folget der dritte / Nemlich / damit der vornembste Trost des Gewissens wird verkehret. Denn / ist Christus nicht Gott noch Mensch (solchs aber hat er vns droben angetichtet / als das es aus der waren gegenwart des Leibs Christi im heiligen Abendmal erfolge) so wird er vnser warhafftiger Mitler nicht sein / der vnser sache bey dem Vater wölle vnd könne führen / Der Prophet Esaias wird falsch müssen sein / der jhn nennet einen Mann voller Schmertzen / vnd der vnser Kranckheit auff sich geladen habe. Paulus auch / der da schreibet / das wir einen hohen Priester haben / vns gleich / der in allen dingen versucht ist / gleich wie wir / vnnd dis zu dem ende / das er barmhertzig sein / vnd mitleiden mit vns haben könne. Vber das wird vns auch der herrlichen Himmelfart / Triumph vnd Frucht zu nicht werden / Denn wir werden hernach nicht hoffen können / das vns Christus des Himels Pforten auffgeschlossen / vnd das Fleisch / so er von vns an sich genommen / inn Himmel hinauff geführet hab (wie Tertullianus schreibt) das es ein Pfand sein sol der gantzen Summen / so noch endlich dahin sol kommen? Denn ist Christi Fleisch jetzund vernichtet / vnd ist nicht mehr warhafftig Menschlich Fleisch / welcher vnter vns wird denn sagen können mit demselben Tertulliano: Seit getrost Fleisch vnd Blut / jhr besitzet nun den Himmel vnd das Reich Gottes in
Christo? Denn was haben wir nun für Gemeinschafft mit Christo / so er nun nach ablegung der Menschlichen Natur nichts denn nur Gott ist?
Erinnerung vnd Widerlegung.
WEnn diese Teuffelische Folgerey vnnd Sophisterey gelten solte / so würde der Epicurische Lucretius auch kommen / vnnd disputiren / das kein GOtt im Himmel sey / Jakein Himmel noch Helle nach diesem Leben zugewarten. Darumb wir diesen Tertullum billich verfluchen vnd verdammen / mit seinem Zwinge / wie den Teuffel selbst / wie D. Luther trewlich warnet / Denn wie hengets doch an ein ander / vnd was ist für ein notwendiger Schluß / wenn Christus vns seinen wahren Leib im heiligen Abendmal gegenwertig zuessen gebe / so were er nicht vnser Mitler? Wolten sie vnser nicht verschonen mit der grewlichen Lesterung / so möchten sie doch die gantze Christenheit / so stets mit vns das Geheimnüs gegleubet / vngelestert lassen / Aber der Teuffel mus ein Teuffel / das ist / ein Lesterer sein.
Der achte Irrthumb.
NOch ein Absurdum folgern sie aus vnserm Bekentnis / Nemblich / das wir auch wie der Ketzer Basilides, vnnd wie der Türckische Alcoran / das Leideln vnd Sterben Chrtsti verleugnen müssen / weil wir im heilgen Abendmal seinen waren Leib gegenwertig gleuben. Deñ also lauten die wort am selben Blat Num. 4. §. Ut autem. Wie aber / Wenn ein vngereimbtes eingereumbt wird / vnzehlich viel daraus erfolgt / Also fleußt der Vierd Irrthumb aus der Widersacher Lehre / das alles verleugnet / oder zum
wenigsten in zweiffel gezogen wird / was Christus vmb vnsert willen gethan vnd gelidten hat. Denn so die Menschliche Natur / vmb der Persönlichen vereinigung mit der Gottheit willen / gantz ist vergottet / vnd mit allen denen begabet / so der Gottheit eigen seind / so müssen wir bekennen / das derselbe auch vnsterblich vnd vnuerweßlich sey gewesen / vnnd frey von allerley Bewegung vnd Leiden / so vns können begegnen / Denn die Persönliche vereinigung ist nicht allererst in der Aufferstehung angefangen / da der Leib Christi ist verkleret / laut der Schrifft / sondern im Articul der Empfengniß / etc. Die weil nu der Göttlichen Natur nichts so eigentlich zustehet / als das sie von allen Fellen vnd Bewegung / frey vnuersehret bleibt / darzu vnsterblich ist / so muß fürwar auch Christus nach seiner Menschlichen Natur keines Leidens fehig / vnd gantz vnsterblich sein gewesen / so die Gottheit anders deeselben jhre wesenliche Eigenschafften hat mitgetheilet. Was kan aber hieraus anders gefolgert werden / denn das wir sagen müssen / er habe nicht gelidten noth gestorben? Vnd das alles / was von seinem Leiden vnd Sterben gesagt wird / nichts anders bedeute / denn eine Teuscherische / schertzhafftige / betriegliche Handlung / da die Juden mit sind betrogen / die jhn haben wollen Creutzigen? Vnnd sehe auch nicht / wie weit von diesem gedicht sein sol / die Dispensation, von welcher droben gesagt / nach welchem / wie sie fabuliren / das alles solt geredt vnd geschehen sein / was mit jhrer meinung mitstimmet. Hie wird aber des Basilidis Ketzerey auff die Bahn wider gebracht / etc. auch des Mahomets Gottlose vnsinnigkeit / ist nicht weit hieuon / durch welche die Turcken bethöret sind / das sie das Creutz Christi schendlich vnnd hönisch verspotten / Vnnd dis habe ich nicht können vbergehen / damit jederman sehen möge / welche die sein / die zu den
Decreten vnnd Träwmen des Türckischen Alcorans neher kommen / wir oder vnsere Widersacher / etc.
Errinnerung vnd Widerlegung.
DAs ist so ein feiner ranck / als wenn ein erbar Matron einen losen Sack strafft / von wegen jhres vnzüchtigen beginnens / das dieselbe denn widerumb schilt / vnd falsche vnbilliche Lesterung für ware billiche straff wider gibt / wie jener Secreuber / da er vom König Alexandro Magno gestrafft war / das er zu Wasser raudete / fragt er: Wer jhm befohlen hette / das er zu Land solt rauben? Wir beschüldigen die Zwingler mit Warheit / wie jhre eigne wort droben / Num. 8. angezogen / das sie als Nestorianer / die Person trennen / wie Lutherus den Zwingel für 64. Jahren vberführet hat / nu thun sie Buß / wie Fuchs Reinicken / sprechen mit den Gottlosen / Esa. 65. Bleibe daheim / vnnd rühre mich nicht an / denn ich sol dich heiligen / Vnser Trest sol sein / das (Prouerb. 29.) die Schriffe sagt: Ein vngerechter Mann ist dem gerechten ein Grewel / vnd wer rechtes weges ist / der ist des Gottlosen Grewel. Diese Widerlegung dieser gegenwürffe / stehet im Concordibuch fol. 307. vnd im grossen Bekentniß Luther. Tom. 3. Ienensi fol. 494. wert zu lang hieher zusetzen.
Der Neundte Irrthumb.
VErleugnet also diese Postill in einer Summa / den Articul vnsers Christlichen Glaubens / das Jesus Christus Mariae Sohn / vnser vnd aller Creaturen HErr sey / vnd vber alle Creaturen herrsehe / wie die Augspurgische
Confession Articulo 3. redet / Denn er mus aller ding nach seiner Menscheit bleiben / wie ein ander Mensch / aller Göttlichen Maiestet beraubet / mus niemal nichts gethan haben mit seinem Leichnam / das der Natur eines andern Cörpers zu wider were. Welchs aber nicht allein die Göttliche / sondern auch die Menschliche Natur Christi heist gentzlich verleugnen. Also stehet fol. 31. B. §. Sed rursum obijciunt. adversarij.
Widerumb werffen vns die Widersacher vor: Offenbar ists / das Christus / da er auff Erden wandelt / viel gethan habe / das mit eines Menschlichen Cörpers Natur vnd Eigenschafft nicht vberein kömmet / er hat auff dem Wasser gangen / ist den Feinden plötzlich aus den Henden entrunnen / ist verschwunden ver der Menschen Augen / ist durch verschlossenen Stein des Grabes herdurch kommen / durch verschlossene Thür ist er zu seinen Jüngern ins Haus kommen. Darauff antworten wir kürtzlich: Er hat zwar viel wunderbarlich vnnd Mirack els weise gethan / aber gar kein Wunderwerck hat er gethan / daraus einer entweder schliessen köndte / das er ein Gespenste wer gewesen / oder köndte verleugnen die Eigenschafft eines Menschlichen Leichnams / etc. Haec Postilla.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DArnach fehret er fort / vnnd gleich wie die Jüdischen Rabiner jhre Glossen haben / wenn durch öffentliche greiffliche Warheit der Prophetischen Sprüche sie gedrenget werden / Damit sie dennoch entwischen / also darff dieser Lesterer alles verdrchen vnd verkehren / darff sich auff der Väter Sprüche beruffen / welche stracks den Caluinisten
hierin zu wider sein / vnd einhellig gelehret / das Christus seinen Leib habe gegeben vnnd nemen können / welche Eigenschafft er gewolt hat / Nemlich / als ein Allmechtiger GOtt / aber dieser lestert folgends wider die heilige Schrifft / vnnd aller H. Väter / vnd rechtgleubigen Kirchenlehrer.
Der Zehende Irrthumb.
DAs Christus aus dem Grabe kommen sey / ehe denn10. Von der Aufferstehung Christi / Lesterwart der Calumistẽ. der Engel den Stein abgewaltzet / als ein rechter Durchbrecher / Michee 2. Das leugnet diese Postill vnd spricht / fol. 31. B. folgends also: Das vnsere Widersacher plaudern von dem Steinern Deckel des Grabs vnnd verschlossenen Thüren / das ist mehr denn ein Kindisch Gedicht / vnd ist nun wol hundert mal von den Vnsern widerlegt / Denn welcher Euangelist hat das geschrieben / das Christi Leib durch den dicken Stein durchgedrungen sey / das er lebendig wieder auff Erden keme? Wer weis nicht das der Engel vom Himmel kommen sey / der den Stein abgerissen / vnd die Kriegsleute geschreckt hat? Fol. 2. vnd 9. im andern Theil der Postill in der Außlegung des Euangelij am Ostertag wird gelehret vnd gelestert / das die Engel sind kommen / den HErrn Christum zuerlösen / Item: Die Engel haben zur Aufferstehung geholffen / Denn also lauten die wort verdolmetscht fol. 2. §. sed modum Resurrect.) Derwegen der auff Erden die Menschen zu Feinden hat gehabt / die jn im Grabe wolten behalten / dem kommen die Engei vom Himmel zu hülff / als Diener / die jhn erlösen sollen. Am 9. Blat lautets also: Dis lehret vns / ob wol Christus den schmehlichen Todt am Creutz hat gelidten / dennoch Allmechtiger GOtt sey / der (wie die Poeten von jhrem Gott Iove ein Mehrlein tichten) mit seinem Winck / Erde / Meer vnnd
Himmel kan zuschüttern / darneben ob wol kein Mensch ist / der zu dienen begehret / etc. Hat er doch die Engel zu Diener die vom Himmel herab fallen / seine Feinde zu boden schlagen / vnnd zu seiner Aufferstehung helffen. Bald hernach (fol. 11. B. §. 1. At Christum illi) lauts eben so Christlich / das er spricht: Erstlich hat der Engel / da er vom Himmel gefallen / den Stein von des Grabes Thür ab gerissen / Nemlich / auff das dem warhafftigem greifflichen Leib Christi der Weg möchte offen stehen.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
SOlch seine Gottlose / vnd wider die Maiestet Christi (die keines Gehülffen bedarff / Esaiae 64) lesterliche rede / wil er mit des H. Bischoffs Leonis Spruch / wie ein falsarius, vertheidigen / spricht darzu §. eodem, das die alten in der Aufferstehung Christi gar kein Wunderwerck gedichtet haben sollen / als wenn Christus / da der Stein noch nicht abgeweltzet / aufferstanden / vnd vber natürlich aus dem Grabe kommen sey. Wie bemühet sich doch dieser Teuffel / das er den Menschen Christum / ja vnter die Ordnung aller ander Creaturen zwinge / schemet sich auch nicht / die heiligen Väter zubeliegen / die einhellig das widersp el lehren / vnnd bekennen / wie am ende des Concordibuchs sehr viel solcher Sprüche zu finden.
Der Eilffte Irrthumb.
VON dem Wunderwerck / das Christus durch verschlossene Thür zu seinen Jüngern am tage seiner Aufferstehung kommen / geifert die Postill auch an vielen orten jrrig vnd vnchristlich / wie alle Caluinisten / sonder -
lich aber fol. 32. A. Was die verschlossene Thüren belanget / ist das gewis gnug (nemlich aus der offenbarung des schwartzen Geistes Zwinglit) das Johannes hatte jhm vorgenommen die vmbsten de der zeit auffzuz eichnen / zu welcher Christus zu seinen Jüngern kommen / Man kan auch nicht aus der Historien erzwingen / das CHristi Leib durch die Thür / sie sey nu hültzern oder eysern / oder gegittert gewesen / kommen sey / oder etwas gethan habe das frembde sey / von der eigentlichen natur des Leichnams.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIs mus man dem schwartzen Geist also gleuben / ob gleich der Text ausdrücklich darwider zeuget / das die Abendzeit sonderlich beschrieben wird / auch der beschlossene ort / vnd die vrsach derselben / nemlich furcht der Jüden / Item / das die Jünger sind erschrocken / als für einem Gespenste / das plötzlich mitten vnter sie getretten were / aber ob gleich das Miracul von allen H. Vettern wird bekandt / wie dieser Verführer selbst zeuget / so thut er doch / wie eine taube Otter die Ohren zu. Psal. 58.
Der zwölffte Irrthumb.
IM andern theil der Postill Homil. 3. ex Iohanne fol. 24. § Coeterum ut ad historiae, werden manch erley Grillen oder Opinion vorgeschlagen / daraus ein jeder nemen mag / was jhm gefellt / wie nemlich Christus zu seinen Jüngern / da die Thür verschlossen waren / kommen sey / vnd spricht also:
Da die Thür verschlossen waren / das deuten etliche auff die vmbstende der zeit / vnd erkennen hie kein ander Miracul / denn das er entweder durch den dienst eines Engels / oder durch eigene krafft die Thür auffgemacht habe / das er kondte hinein kommen / andere wollen das es wunderbarlicher weise geschen sey / das er zugleich mit seiner Aufferstehung ein beweis seiner Gottheit darstellen / vnd desto krefftigern trost geben möchte / welche Meinung schlechter vnd der Warheit ehnlicher ist / auch den alten Vetern wol gefallen hat / daraus sol man aber nicht schliessen das Christi Leib nach der Aufferstehung die eigenschafften eines waren natürlichen Leibes abgeleget habe / oder das zwene Cörper zugleich an einem orte sein kündten / welche vngehewre Meinunge die Vbiquitistische Sophisten / vnd Bepstische Verwandler der Kirchen heutiges tages auffdringen / auff das sie Christi Leib gleich wie die Gottheit allenthalben sein / vnd das Brod in den Leib verwandelt werden sol / erstreitten mögen. Denn er ist nicht durch verschlossene Thür kommen / sondern da die Thür verschlossen ware / oder viel mehr / da sie verschlossen waren / wird gesaget / das er mitten vnter jhnen sey gestanden Eben also sagen wir de modo praesentiae, im. H. Abendmabl./ Derwegen wird ein Miracul erzelet / aber auff welche weise solchs geschehen / wird nichts ausgedruckt / vnd were ein vnnützer / ja Gottloser fürwitz / die weise wollen erforschen / weil alle Wunder die menschliche Vernunfft vbertreffen / weren auch nicht Wunderwercke / wann sie natürlicher weise geschehen sollen.
Erinnerung vnd Widerlegung.
WErck Christlicher Leser / den Schwindelgeist / wie diese Hummeln nicht allein wieder Gottes ausdrücklich
Wort / fondern auch wider sich selbst schwermen / merck wie die Warheit so krefftig sey / das sie auch wider des Menschen willen aus einem Gottlosen Hertzen zu rücke pralle. Was droben im 11. Irrthumb gewis war / das ist allhie vngewis worden / darff aber der keiner widerlegung / der sich selbst in die Backen hewet.
Der dreyzehende Irrthumb.
ES schwermet auch diese Postill mit dem Calvino auffRabinische vnd Jüdische Glossen / damit die Weissagungen der Propheten von Christo gar verfelschet werden. gut Jüdisch vnd Rabinisch an vielen orten / in dem sie die Weissagung der Propheten so eigentlich vnd allein von der Person Leiden / Sterben / Aufferstehung / Himmelfart Christi reden / von Dauid oder andern Menschen ausleget / macht sich auch teilhafftig alle der Gottlosen Rabinischen vnd Jüdischen / lesterlichen verkehrungen vnd Glossen Calvini von dem H. D. Selneccero in Druck gegeben / weil der Meister dieser Postill Rod. Gualth. in der Vorrede seiner auslegung vber die kleine Propheten Calvini Glossen so hoch rhümet / daß niemand die Geheimnissen der Propheten so herrlich sol ans Liecht gebracht haben / als eben Calvinus.
Im andern theil fol. 11. § Vtinamautem, legt er den 16. Psalm also aus / daß Dauid ein vorbilde Christi sey gewesen / habe derwegen also den Verß (du wirst meine Seele nicht in der Helle lassen / noch zugeben / daß dein Heiliger verwese) zwar eigentlich von Christo geredt / er könne aber auch von einem jeden Gleubigen verstanden werden / dann also lauten die wort daselbst.
Etsi enim ultima haec verba de Christo proprië dicuntur cujus typam Davidis sustinuit: simul tamen ad singulos credentes referri possunt, quorum corpora, etsi
in terram resolvantur, non tamen in aeternum percunt, &c.
Das alles ist den Glossen Calvini vber diesen Text zum vortheil geredt / aber dem heiligen Apostel Petro Actor. 2. stracks zu wider / der spricht: Dauid hab solches nicht von seinem verweßlichen Leibe / sondern von dem vnuerweßlichen Leibe Jesu Christi des Sohns Gottes geredt. Aber die Caluinisten fragen weder nach Christi / noch der Apostel auslegung.
Erinnerung vnnd Widerlegung.
WEnn man also wider den heiligen Apostel Petrum Actor. 2. diesen vnd dergleichen Sprüche / deuten darff / der mit dürren worten bedinget / daß dis nicht von Dauid / als einem Fürbilde Christi / noch von keinem andern / dann allein von Jesu Christo zuuerstehen sey / was wil doch dis für ein Theologia werden / da man keiner Apostolischen auslegung nicht achtet?
Der viertzehende Irrthumb.
Also stehen in der aus legung der Historien Matthaei Apost. Hom. 2. fol. 136. § Sed ad Petrum zween sprüch aus dem Psalmen 69 vnd 109. angezogen / welche von dem HErrn Christo vnd seinem Verrehter Juda / wie Petrus zeuget / reden / da spricht die Postill also: Es hindert nichts das Dauid in diesen beiden gantzen Psalmen von seinen Feinden redet / denn was er in der Verfolgung vnter dem Tyrannen Saul hat erlitten / da ist er ein Fürbild Christi gewesen / vnd was von seinen Feinden geredt wirdt / das
sol auff Christi Feind / vnd insonderheit auff Judam / der jrer aller Fenderich vnd Führer gewesen / referiret werden.
Erinnerung vnd Widerlegung.
SO mustu lieber Leser dem heiligen Geiste / vnd dem Apostel Petro selbst widersprechen vnd lügenstraffen / wiltu ein Caluinist sein. Das heist aber den grund vmbreissen / wie der 11. Psalm redet. Sintemal wir gebawet sind auff den grund der Propheten vnd Apostel / da Christus selbst der Eckstein ist / Ephes. 4. Wir Christen sind schuldig die heiligen Apostel als Doctores Oecumenicos zu hören vnd veneriren / vnd wider derselben erklerung keine Glosse zu dulden noch zu leiden. Weñ gleich ein Engel vom Himel dasselbe vorbrechte / musten wir anathema sagen / Galat. am 1. Capit.
Der funfftzehende Irrthumb.
IN der Historien am Palmsontag Hom 4. fol. 212. §Psalm 8. Verkehrliche deutung. 4. Quoad verò locum, wird des Psalmi 8. Spruch: Aus dem Mund der Vnmündigen vnd Seuglingen hastu eine macht zugericht / recht Jüdisch vnd Calvinisch wider des HErrn Christi citation vnd erklerung / gar weg genommen aus dem Articul der Erlösung / da er vns Christum sol erkleren / vnd von der Schöpffung der kleinen Kindelein gedeutet / Die wort lauten also:
Vnd fürwar ob wol die vnmündigen Kinder vnd Seuglinge nicht können mit den Zungen reden / preisen sie doch in warheit die Göttliche Verfehung / welche sich in jhrer empfengnis / erhaltung in Mutter leibe / Geburt / auch Nahrung / welche sie bald nach der geburt in der Mutter Brüsten bereit finden / dermassen herfür thut / das niemand an sol -
cher versorgung des Menschlichen Geschlechts hat zu zweiffeln.
Der sechtzehende Irrthumb.
EBen also wird auch daselbst der Psalm 19. wider des Psalm 19. Verkehrliche deutung.Apostels Pauli erklerung Roma. 10. nicht von dem newen Himmelreich der Gnaden / sondern von dem alten Gebew des Firmaments / nicht von der Sonnen der Gerechtigkeit Jesu Christo / sondern von der natürlich en Sonne / wider den Christlichen verstand auff Jüdtsch verkleret / dergleichen findet man viel mehr in dieser Postillen / wie in aller Caluinisten Bücher / Denn wie sie das heilige Abendmal besser denn Christus selbs vnd seine liebe Apostel / wollen auslegen / also wolten sie vns gerne bereden / daß die heiligen Propheten schier nichts von Christo solten geweissaget haben / ist sänd vnd schand / daß von Christen solches gehöret mus werden.
Der siebentzeheudesiebentzehende Irrthumb.
VOn der Himmelfart Christi wird falsch gelehret / vnd Von der Himmelsart Christi / Act. 3.die Schrifft schendlich verfelscht Actor. 3. gerad als wan Christus der gestalt gen Himmel were gefahren / das er im Himmel were gefangen / oder vmbfangen sesse / vnd nirgend hie auff Erden / laut seiner Verheissung mit seinem waren Leib vnd Blut im heiligen Abendmal gegenwertig sein köndte. Denn es mus in dieser Postille die perversio Bezae hin vnnd wider angezogeuangezogen / vnnd canoniziret werden. Quem oportet coelo capi, als fol. 27. B. Hom. de Incarnat filij Dei.
Derwegen zeigen vns die Engel Christum nirgend anders / dann im Himmel / vnd gemeiniglich fügen sie zusam -
men / den Himmel mit der Rechten Hand Gottes / darmit wir nicht vrsache haben etwas zu tichten / darmit die warheit des Leibes Christi in zweiffel gesetzt werde. Petrus zwar da er von Christo redt / spricht er: Der da ist zur rechten Hand Gottes gen Himmel gefahren / vnd da er zu Jerusalem predigte / spricht er vnter andern auch also von Christo / welcher da mus den Himel einnemen / oder vom Himel vmbfangen vñ beschlossen sein / bis zur zeit da alles erwider bracht werde.
Der achtzehende Irrthumb.
VOn dem sitzen zur rechten Hand / ist dis zwar zimlich geschwermet / aber noch erger ists / daß dise Postill amVom fitzen zur Rechten Hand Gottes. selben ort fol. 27. A. vnd B. einen vnterscheid macht zwischen der Hand / zu welcher Christus sitzet / vnd zwischen der Macht vnd Krafft Gottes / welche sich durch Himmel vnd Erden / vnd alle Creaturen weit vnd breit erstrecket / gerad als wenn Gott zweyerley rechte Hand hette / eine kurtz / die ander lang / eine im Himmel allem / an gewissem ort / die ander auff Erden allenthalben. Denn so lehret die Postill fol. 27. § 3. Es ist vns nicht vnbewust daß die Rechte Hand des HErrn in der Schrifft seine Krafft vnnd Macht bedeute. Denn es ist vns nicht der Spruch Dauids entfallen: Die rechte Hand des HERRN ist hoch erhaben / Die Rechte des HErrn behelt den Sieg / vnd das dieselbe durch Himmel vnd Erde zu allen Creaturen sich erstrecke / Wir wissen auch das Christus sagt: Mir ist gegeben alle gewalt / im Himmel vnd auff Erden / daraus folat aber nicht / das er sein Leib in ein ander wesen verwandelt habe / oder das dieser stzund allenthalben sey / oder an keinem Ort noch Raum beschlossen sey / sondern viel mehr / daß er denselbigen mit vnsterbligkeit vnnd Himlischer Glori begabet habe / Vnd wie
Augustinus lehret / auff die Stüle der ewigen Seligkeit gefetzet habe / dahin wir auch hoffen zu kommen / Denn die Schrifft sagt nicht allein solches in gemein vnd ohn bedingung / das Christus zur Rechten Hand Gottes sitze: Sondern weil diese durch alle Himmel vnd Erden ausgestrecket ist / vmbeirckelt sie auch deutlich den ort / da er sitzet / Nemlich nicht auff Erden / sondern droben im Himmel / etc. Vnd bald hernach folio verso § 1. Da die Postill angezogen hat den Spruch Coloss. 3. So jhr aufferstanden feid mit Christo / so suchet was droben ist / da Christus zwar zur Rechten Gottes sitzet / Spricht sie weiter / er machet einen offentlichen vnterscheid zwischen der Rechten Gottes / zu welcher Christus sitzet. Vnd der Krafft Gottes / welche sich bis auff die Erde erstrecket / da er spricht / Was droben ist sollen wir betrachten / vnd nicht was auff Erden.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIS lesterliche Geticht Bullingeri wird offt in dieser Postill vmbgekocht / ist aber wider alle Schrifft / auch wider den 3. Articul Augspurgischer Confession / da wir nicht von einem solchen versperreten vnd vmbschrenckten Christo / sondern von einem solchen Christo bekennen / der zur Rechten Gottes sitzet / daß er ewig herrscht vber alle Creaturen vnd regiere. Daß er alle so an jn gleuben / durch den heiligen Geist heilige / reinige / stercke vnd tröste / jhnen auch leben vnd allerley Gaben austheile / etc. Wie solches die Schrifft Ephes. 4. auch die Psalmen Dauids 68. 47. 110. beschreiben / welche aber die Caluinisten nicht von Christo / sondern von Dauid auslegen. Also lesset vns diese Postill kein wort vnuerlestert / im 3. Articul der Augspurgischen
Confession. Ist auch wider die Apologia / in welcher gelehret wird / daß diese vnd dergleichen Psalmen von dem HErrn Jesu Christo zuuerstehen / vnd nicht auff Rabinische weise zuuerkeren sind / wie von den Caluinisten geschieht. Daruon weiter infra Artic. XXI.
IV. Irrthumbe wider den Vierden Artieul Augspurgischer Confession.
DIE Augspurgische Confession lehret / das wir nicht durch vnser Verdienst / Werck vnnd gnugthun vergebung der Sünden vnd Gerechtigkeit für Gott erlangen mögen / sondern vmb Christus willen durch den glauben / so wir gleuben daß Christus für vns gelitten hat / wie denn auch die heilige Schrifft Johan. 1. die Seligkeit zuschreibet dem glauben an Jesum Christum / nicht der Natürlichen geburt / oder fürtrefflichen männlichen Thaten / Aber der Meister dieser Postillen darff auch wegen der grossen herlichen Heroischen thaten die Abgöttischen Helden der Heiden / als Herculem, Theseum, Camillum, Socratem, die nichts von Christo gewust / selig preisen. Weil ich aber in dieser Postill solches noch nicht finde / sondern nur in der Vorrede Rod. Gualtheri, vber die Bücher Zwinglij An. 1581. newlich auch gedruckt / wil ich nur den Leser haben erinnert / sich für diesem grewlichen Irrthumb / der die gantze Christliche Religion vmbstosset /
vnd sich mit keinem langen Geschwetze beschawen lesset / zu hüten.
Es sind aber die Anhalter / M. Amling / D. Peucer / M. Eisenberg / vnnd wer Rath vnd That darzu geben hat / oder noch gibet / daß Caluinische Bücher / als rechtschaffene Schrifften den Predigern vnd gemeinen Mann commendiret vnd eingeschwatzt mügen werden / aller dieser / so wol auch anderer Irrthumb vnd Lesterung Zwinglij / Carlstadij / Caluini schuldig / Quia communicat hisce peccatis alienis, vnd setzen den Blinden einen anstes am Wege / Vnd ob sie gleich etliche Irrthumb vertuschen / oder auch wol verdammen wolten / so von Zwingel vertheidigt / (welchs doch nicht geschicht) were doch einer wol so gefehrlicher weise von jnen betrogen / als wenn die Bürger zu Jerusalem Esa. 37. von Rabsace mit sassen Worten vnd prechtigen Reden sich bethören hetten lassen / dem Senacherib sich zuer geben / oder so jemand von einem Türckischen Sinam Bassa / oder Hassam Bassa (wenn er etliche grawsame Thaten des Türckischen Tyrannen in eröberung der Festungen oder Stedte vnterwegen liesse / vnd einem oder mehren gnad erzeigete) Epist. 1. Tom. 1.wolte gar feiner löblicher Regirung gewertig seyn. Zwinglius schreibet / man könne wol selig werden ohne den Glauben an Christum / ja wenn man auch nichts von Christo weis / Rod. Gualther. lobet jhn als einen trefflichen Lehrer. Bullinger / Leo Ludae, vnd andere Zuricher schreiben / vnd loben solches nach Zwinglij todt / Eisenberg schmückt der Zerbster Eiffer / druckt den Lober Gualther. drumb ist einer wie der ander.
Der ander Irrthumb wider den Glauben an Christum.
DRoben vnter den Irrthumben / wider den 3. Articul2 Irrthumb Dr Fleisch Christi sol kein nütz sein. Num. 18 ist angezeiget / daß die Postill lestert vnd streitet / das Fleisch Christi sey kein nütze / nach verrichtung des Wercks der Erlösung / fol. 430. 388. Wenn das war sein solte / so muste ja nicht nütze sein / daß wir jtzund (da die Erlösung langst verrichtet) an den Menschen Christum gleuben / oder von der Menschheit Christi singen / lehren predigen solten / auff Christum / Gott vnd Menschen / ja auff Christi Fleisch vnd Blut / so wol als auff die Gottheit / vnser Vertrawen setzen solten / köndten durch solchen glauben keinen Nutz haben / keine Gerechtigkeit / Trost / Leben / noch Seligkeit. Denn was nicht nütz ist / das ist ja auch nicht nütze dran zu gleuben / sich damit wider die Sünde vnd böses Gewissen zu trösten / wie D. Luther gewaltig erweiset. Derwegen weil wir im heiligen Abendmal vnsern Trost suchen / nicht allein in der Gottheit / sondern ausdrücklich nach Christi verheissung in dem / mit der Gottheit Persönlich vereinigten / wahren Leib vnd Blut Christi / wie denn Christus Gott vnd Mensch mit seinem Blut vnd Todt auch ein obiectum fidei ist / das ist / eben das / darauff vnser Glaub siehet / sich verlesset vnd gründet (wenns gleich / dem Caluimschen Irrthumb nach / abwesend were) so ist offenbar / das solcher Schwarm auch wider die krafft vnd eigenschafft des Glaubens an Jesum Christum sey / Johan. 6. wird solch essen des Fleisches Christi / das ist / hertzlich vertrawen / so wol auff seine Menschheit / als Gottheit / zum höchsten / als zur Seligkeit nötig von allen Menschen erfordert.
Denn so spricht Christus: Warlich sage ich euch / werdet jhr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns / vnd trincken sein Blut / so habt jhr kein Leben in euch / denn mein Fleisch ist die rechte Speise / vnnd mein Blut ist der rechte
Tranck / wer mein Fleisch jsset / vnd trincket mein Blut der bleibt in mir / vnd ich in jm. Also singen die Kirchen Augsp. Confession zugethan:
HERR dein lieb so gros dich gezwungen hat / Das dein Blut an vns gros Wunder that / Vnd bezahlet vnser Schuldt / Das vns Gott ist worden holdt. Item.
Kein grösser Güter kundt er vns geschencken / Darbey wir sein sollen gedencken. Vnd diese böse Leute dürffen dawider lestern / das Fleisch Christi sey kein nütz. Da dem Zwinglio nun die helle / klaren wort Johan. 6. im wege stehen / hat er sein schendliche Alloeosin, welche er einen desultum auch nennet / da er grappe / vnd spricht: Das Fleisch bedeute hie die Gottheit. Vnd solche Lesterung hat Rod. Gualth. Lateinisch gemacht / vnd mit seiner langen praefation iustificirt Vide Tom. 2. Zvving. fol. 350. 351. in Exegesi contra Lutherum.
In der Vorrede dessel en Büchlins spricht er ad Lectorem, Si carnem Christi nunquam, quatenus caro est, edas, nihil de beatitudine cadet.
Der dritte Irrthumb. Kein cusserlich ding sol den Glauben stercken.
3. Kein eusserlich ding soll die Seele. DIe nrsach des obgemeldten Irrthumbs setzt Zwingel im Buch de Baptismo. Quod nulla res externa hominis animam mundare potest, fol. 97. citra finem libri, & fol. 63. si proprie de hacre dicere & scribe-
re velimus, fidem internam nullis vel pactorum signisreinigen / oder den Glauben stercken können. Saeramentalibus, vel miraculis confirmari posse pronunciabimus.
Ja am selbigen Blat schreibet er / Es ist vnmäglich / das einig eusserlich ding den innerlichen glauben des Menschen könne machen oder stetzcken. Impossibile est, ut res aliqua externa fidem hominis internam confirmet aut efficiat.
Dawider lehret die Augspurgische Confession Actor. 4. daß wir das leiden vnd sterben des HErrn Jesu Christi am Creutz ansehen sollen mit warem Glauben / wie auch Christus Johan. 3. 6.
Welchs ja eusserliche ding sind gewesen / so ist das gepredigte Wort / Tauff / Abendmahl / vnnd alle Wunderwerck Christi / dardurch so viel tausent Menschen gleubig worden sind / eusserliche ding gewesen.
Aber dauon hernach weiter Actor. 5. 9. 10. Hie haben wir des Glaubens eigenschafft nicht vber gehen müssen / das er so wol eusserliche / sichtliche / empfindliche / leiblicht / als himlische / jnnerliche / geistliche ding ergreiffe / welche in Gottes Wort jhm vorgetragen werden. Wie D. Luther gewaltig erstritten im Buch / das die wort noch fest stehen / Tom. 3. Ienen fol. 399. VVitteb 2. fol. 146.
Der vierdte Irrthumb. Verleugnung des Glaubens.
ES ist auch dis / das droben angezogen (vnd in der Postill fol. 122. Num. 15. §. 2. stehet) daß in keinem wege4. Verteugnung des Christli- nötig sey / das Christus in vnser Haus oder in vnsern Mund komme / weil er vns vom Himmel speisen könne / etc.
chen Glaubens vnd seiner eigenschafften.Item, Wie es müglich sey / das der Leib Christi / an einem gewissen ort im Himmel sey / vnd doch an vielen orten zugleich im Abendmal / wie droben die wort / so fol. siehen / verdeutscht sind / etc. ein offentliche verleugnung des Christlichen Glaubens / vnd ein Irrthumb wider die fürnembsten eigenschafften des Glaubens ist / daruon die Augspurgische Confession auff die Schrifft Rom. 4. sich referirt / das Abraham nicht habe angesehen seinen vnd seiner Sara alten Leib / noch die vnmügligkeit der Natur / sondern Gott vertrawr / vnd Gott die ehre der Warheit vnd Allmechtigkeit geben (das nemhlich jhn von seinem Leib ein Sohn solte geboren werden) denn des Glaubens art ist / Gott gleuben in allen dingen / sie sind sichtiglich oder vnsichtiglich / geistlich oder leiblich / wie die Verheissung Abraham gethan / war von sichtlichen dingen.
Da Christus Petro die Füsse waschen. Petrus aber klug sein / vnd es für vnnötig halten wolt (wie diese Postill die leibliche gegenwart) mus er hören diese wort: Werde ich dich nicht waschen / so hastu kein teil an mir / Joh. 13. Der gehorsam des Glaubens mus vnter den Heiden auffgerichtet werden / Rom. 16. Wer denselben nicht leistet / sondern Gottes wort in diesem oder jenem Punct lügen strafft / mus ewig verloren sein / Mar. 16. Das wort Christi wird den am jüngsten tag verdammen / der es nicht mit Glauben annimpt / Johan. 12. Wenn es gleich noch so vnmüglich deuchte.
Der fünffte Irrthumb. Vom vnterscheid des Christlichen vnd Heidnischen Philosophischen Glaubens.
DIe Apologia der Augspurgischen Confession in verantwortung5. Caluinischer Irrthum ist Heidnisch. des 456. Articuls fol. 30. Dreso. verdammet es als einen grewlichen schendlichen Irrthumb / wenn man kein vnterscheid macht zwischen eusserlicher Philosophischer frömigkeit vnd gerechtigkeit / vnd der Christen gerechtigkeit / wie auch Christus Matth. 5. vnnd Paulus Rom. 1. 2. 3. Galat. 2. 3. Ephes 2. Philip. 3. solchs verdammen. Verdampt es auch als Kindische / nerrische Predigten vnter Christen / da man Ethica Aristotelis auff der Cantzel predigt / die wort Christi mit den Sprüchen Socratis, Zenonis, Platonis, Senecae, vergleichet. Spricht das solche Leute nicht Christlich / sondern Aristotelisch seyn / sondern Phariseische Heidnische Lehre mit dem Christlichen Glauben vnd Euangelio vermengen / wie die Schultheologen vnd Papisten gethan / vnd noch thun.
Die Calvinisten vnd jhre Jünger thun solchs weidlich / wie Zwinglius in seiner cygnaea cantione, welche Bullinger / Gualther / vnd andere so herrlich rhümen / vnd mit schönen Sprüchen Ciceronis, Senecae Platonis, die jnen gantz Christlich lauten düncken / wollen bekrefftigen. Wie Praefat. operum Cingl. fol. E. 3. zu sehen / da er Senecae fidem sanctissimam rhümet: der doch ein Stoicus, offtmahl auch ein zimlicher Epicureus ist. Das hat Rodolphus vom Zwinglio gelernet / der ein Doctor de peccato origin. fol. 118. Tom 2. Senecae viri sanctissimi fidem (wie seine wort lauten) hoch rhümet. Nu hat Seneca von Christo nichts gewust / ob er gleich zur zeit der Apostel gelebt / gedenckt Christi mit keinem wort in allen Schrifften. Das mag ja ein Caluinischer Sanctissimus seyn.
Der Sechste Irrthumb. Definition des Glaubens taug nichts.
DErhalben haben auch die Caluinisten eines lehe Definition des Glaubens / da des HErrn Christi bittern leidens vnd sterbens / auch der vergebung vnser Sünden / die wir durch den Glauben erlangen / mit keinem wort gedacht wird / wie im Catechismo Caluini pagin. 77. diese Definition stehet / Fides est certa & stabilis cognitio paternae erga nos Dei beneuolentiae, sicuti per Euangelion patrem se nobis, Christi beneficio, ac seruatorem fore testatur.
Cinglij definitio laut also: Fides non aliud quàm certa & solida est in unum solumque Deum fiducia fol. 506. Tom 2. Respon ad confess Luth. Solcher Glaube wird von jhnen gelehret ohne vnd vor alle Buß oder erkentnis der Sünde / ja wird jhnen von Vater vnd Mutter angeboren / ohn das gepredigte Wort / vor entpfangener heiliger Tauffe / wie jerund im folgenden Articul sol bewiesen werden / aus jhren eigenen Schrifften / vnd zwar aus angeregtem Lobspruch des Heidnischen Sanctissimi, vnd seines Glaubens schon klar gnug seyn kan.
Der siebende Irrthumb. Wider die art vnd eigenschafft des Glaubens.
DIe Augspurgische Confession lehret / das der Glaube an Jesum Christum / damit wir vergebung der Sünden ergreiffen / vnd wider den Teuffel vnd alle Anfechtung kempffen müssen / gantz schwer / vnser Vernunfft vnd fünff Sinnen gar zu wider sey. Wit 2. Cor. 10. Rom.
4. Heb. 11. die Schrifft mit Sprüchen vnd Exempeln Abraham / Noe / Gedeonis / vnd anderer Heiligen erweiset / wie Apologia Art. 4. 5. 6. gewaltig darthut / was für einen schweren Kampff der Glaube zu führen habe wider Fleisch vnd Blut / wie wir denn auch singen:
Vernunfft wider den Glauben ficht / Auffs künfftig wil sie trawen nicht. Item.
Sein Wort las dir gewisser seyn / Ob gleich dein Hertz sprech lauter nein / So las dir doch nicht grawen.
Gegenlehre der Caluinisten.
DIE Caluinisten sind stracks darwider / vnterstehen sich mit aller Spitzfündigkeit / was in Gottes Wort scha er ist zu gleuben / leicht / vnd der Vernunfft vnd fünff Sinnen gemeß zu machen / wie bald Art. 9. vnd 10. wird folgen. Sind darinnen gleich den Jüdischen Rabinis, die alle Miracula vnd Göttliche gebot oder stifftungen gleicher gestalt fein zu miltern / vnd der Philosophey oder Menschlichen Vernunfft anmutig vnd leidlich zu machen / sich befleissigen / wie zu sehen apud Philonem de circumcisione & de sacrificiis, &c. Also spricht Rod. Gualther in Matth. 11. Euang die Matthiae fol 183. part. 3. Graue & molestum non debet neque potest censeri, quod communi sensui & naturae conuenit, qualem omninò esse constat Fidei & morum doctrinam. Hieher solt ich wol setzen die schendliche verklerung des Spruchs Heb. 11. Fides est Hyposthasis rerum sperandarum, argumentum non appa -
rentium, die Zwingel im anfang der 2. Respons. contra conf. Luth. setzet fol. 506. Tom 2. Da er auch bald bernach fol 513. die wort des Allmechtigen Sohns Gottes Homeri pediculos, als ein Blasphemus scurra nennet / wie es Rod. Gualther. Lateinisch gemacht / aber dauon infr. Art 10.
Der achte Irrthumb. Das der Glaube auch da sey / ob gleich einer in Todtsünden lige.
8. De subiecto fidei proprio. DIe Augspurgische Confession wie hernach Artic 12. wird folgen / lehret vnd beschreibet den seligmachenden Glauben also / das er nicht verhengung vnd nachgebung / sondern vergebung der Sünde erlange. Wie auch die Apologia fol. 34. Dresd. Tit. was der Glaub sey / der für Gott fromb vnd gerecht macht / bald im anfang diesen Bepstischen Irrthumb verdampt / da geleret wird / Ich könne wol gleuben / ob ich gleich in Todtsünden sey. Wie solcher Irrthumb auch in Artic. Smalcaldic. von der Busse durch die Subscription aller fürnembsten Theologen Deutscher Nation ist verdampt.
Lesterliche Gegenlehre der Calumisten. Was sagen aber die Caluinisten Die lehren / wenn gleich jemand in Todtsünd / Mordt / Ehebruch / Hurerey lige / der behalte gleichwol den rechten Christlichen Glauben / Gottes gnad vnd heiligen Geist / könne durch solche Laster vnd Todtsünd nicht entfallen von des rechten Glaubens trost / noch aus dem Buch des Lebens ausgeleschet werden. Ja wöllen auch von keiner Todtsünde wissen / darein die Gleubigen köndten gerahten / heben gar auff discrimen peccati mortalis & venialis.
Beweis.
IM Colloquio zu Mompelgart / An. 1587. gehalten / vnd vom Beza selbst in Druck geben / führet er mit seinen Consorten wol 20. Argument aus heiliger schrifft (doch wie die Spinnen aus den schönsten Blümlein jhre schendliche Gifft) damit er sich bemühet zu erstreiten / das / der auch in Todtsünd lige / wie Aaron in Abgötterey / Dauid in Mordt vnd Ehebruch / Salomon in Abgötterey / Petrus in verleugnung des Namens Christi / Dennoch den waren Glauben / Gottes gnad vnd heiligen Geist behalte. Eben so lehret Zanchus in Miscellancis. Eben also lehret auch Rod Gualther. in der Zerbstischen Postill / wie hernach Art. 6. von notwendigkeit der guten Wercken wird folgen.
Der neundte Irrthumb. Vom vnterscheid der Todtsünd vnd schwacheit / oder vergetlichen Sünd.
WEil die Apologia bey diesem Articul der Todtsünd gedencket / wie er auch nicht on das discrimen peccati mortalis & venialis, erkleret mag werden. Mutz ich diesen Irrthumb der Caluinisten auch alihie setzen / das sie solchen hoch nötigen vnterscheid nicht wollen leiden: sondern verdammen denselben als Bepstisch / da er doch von allen Lehrern der Augspurg. Confess D. Luth. H. Phil. Melanth. D. Chemnit. D. Hess. vnd andern fleissig getrieben ist / als / beid den Predigern vnd Zuhörern gantz nötig. Denn niemand der in Todtsünd ligt / kan recht glenben / recht beten / niemand der mit Todtsünd behafft ist / vnd bleibet / kan das heilig Alendmahl empfangen / oder zu Gevattern bey
der heiligen Tauff gelassen werden. Kein Prediger kan einem / der in vnuersöhnlichem Haß vnd Neidt ligt / mit falscher Ketzerischen Lehre der Türcken / Jüden / Papisten / Caluinisten / Arianer / behafft / zum Tisch des HErrn zu lassen / oder absoluiren. Aber Schwacheiten / oder venialia peccata, tegliche oder vergebliche Sünde / hindern solche ding nicht.
Das nun die Caluinisten hierinn falsch lehren / ist aus diesen allegatis offenbar. Cal. Institut. lib. straffet offt diese distinction. Vrsach / In den Electis sollen alle Laster venialia peccata sein.
Beza Colloq. Mompel. fol. 69. 70. 71. 72. 73. de Bapt. odit. Geneu. 1588. ist eben der meinung / da er den gantzen Tractat also beschleust / mihi videtur hanc distinctionem (peccati mortalis & venialis) ex Ecclesia penitus elimivandam, tum ut impropriam quocunque modo explicetur, tum ut perniciosissimam. Sind das nicht feine socij Augustanae confessionis, wie doch etliche Caluinisten sich vnuerschempt dürffen nennen.
Der zehende Irrthumb. Vom vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij.
DER vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij ist ein hoher fürnemer Punct / ohn welchen die Gerechtigkeit des Glaubens nicht kan erkleret werden. Wie D. Luth. ad Galat. vnd Apol. Art. 4. 5. 6. nach der leng solches ausführet. Derwegen solch Discrimen notwendig mus getrieben werden. Aber die Caluinisten machen solchs gantz vnd gar dunckel vnd vngewis / in dem sie die stück des heiligen Catechismi so schendlich verkehren / den Glauben
forn an / die zehen Gebot in der mitte / oder gar hindan setzen / wie die Papisten / wie im Catechis. Caluini / Heidelt ergischen / vnd Zerbstischen Bawercatechismo zu sehen. Daher entstehet auch das falsche Goticht vom Glauben / vnd stücken der Busse / dauon hernach Art. 12. zu sagen / das sie den Glauben vor der Busse setzen / als darauff allererst Erkentnis der Sünd vnd Bekerung folge.
Der eilffte Irrthumb. Vom vnterscheidt des Alten vnd Newen Testaments.
WEil das newe Testament eigentlich vergebung der Sünden schencket / wie Luc. 22. die wort des heiligen Abendmahls lauten / das alte Testament aber nicht hat die Sünde vergeben können / Jerem. 31. Hel. 9.
So müssen wir auch allhie den Irrthumb der Calvinisten setzen / daß sie streiten / es seyen nicht zwey / sondern nur ein einiges Testament. Solcher frecher Irrthumb / der wider so viel helle klare Sprüch / Jerem. 31. Gal. 4. Heb. 8. stracks leufft / were wol einer langen widerlegung werdt / ist aber ein einiger Spruch heiliger Schrifft stercker vnd mechtiger / denn alle Disputirkunst. Die wort Caluini sind diese cap. 11. fol. 315. Patrum omnium foedus adeo substantia & reipsa nihil a nostro differt, ut unum prorsus atque idem sit: Administratio tamen variat.
Der zwölffte Irrthumb. Das Christi verdienst nicht könne dem Gericht Gottes entgegen gesetzt werden.
12. Contra meritoriam causam iustificationis. DIS ist auch ein grosser Irrthumb Caluini / den er setzet Instit lib. 2. cap 17. Equidem fateor, si quis simpliciter & per se Christum opponere vellet iudicio Dei, non fore locum merito, quia non reperietur in homine dignitas, quae possit Deum promereri. Das ist eine Lesterung des thewren Bluts Jesu Christi des Sohns Gottes / zu wider dem herrlichen Spruch 1. Johan. 1. Sanguis Iesu Christi filij Dei, emundat nos ab omni peccato, & 1. Iohan 2. Iesus Christus est propitiatio pro totius mnndi peccatis. Besser haben die lieben Alten gesagt / Daß ein Blutstropffen Christi des grossen Herren sey gnugsame bezalung für aller Welt Sünde.
Der dreyzehende Irrthumb. Von der Fürbitt Christi.
WEil der Apostel Rom. 8. in dem Articul der Rechtfertigung / vns auff die intercession vnd vertrettung des Sohns Gottes Jesu Christi weiset vnd vertröstet / daß wir nemlich vns darauff verlassen sollen / daß Jesus Christus zur Rechten des H. Vatters sitzet / auff daß er vns vertrette. Können wir diesen zugleich Caluinischen vnd Papistischen Irrthumb nicht vngemeldet lassen / daß Caluinus zum hefftigsten dawider streitet. Denn so schreibet er 1. Iohan. 16. Cum dicitur Christus pro nobis intercedere apud patrem, nihil de ipso carnale imaginemur, ac si ad patris genua procumbens, preces suppliciter conciperet, sed virtus sacrificij, quo semel Deum pro nobis placauit, semper vigens & efficax sanguis, quo expiauit peccata nostra, obedientia quam praestitit, continua est pro nobis iutercessio.
Dieser Schwarm ist von den vnsern an dem Esauiter Canisio billich gestrafft vnd verdampt / derwegen er auch billich aus folgenden Gründen zuverdammen / Johan. 14. Ich wil den Vater bitten / vnd er wird euch einen andern Tröster geben / Heb. 7. Vnser Hoherpriester lebet in Ewigkeit / auff daß er für vns bitte / wie auch Rom. 8. klärlich stehet. Psal. 110. lehret / Christus sey ein Hoherpriester in ewigkert. Weil nun das Versüne opsser verrichtet / mus ja das verbitten vnd vertretten noch jmmerdar wehren.
Der viertzehende Irrthumb. Von den vrsachen vnser Rechtfertigung.
DA wollen die Zwinglianer vnd Caluinisten nicht / daß14. Christus sol nicht nach beyden Naturen vnfer Seligmacher seyn. Christus vnser Mitler vnnd Seligmacher sey / nach beyden Naturen / sondern allein nach der Gottheit / sprechen: Das Fleisch oder die Menschliche Natur mache nicht lebendig / ja sey kein nütz. Vnd ob gleich die Schrifft ausdrücklich per abstractiua vocabula redet / Johan. 6. 1. Iohan. 1. Caro Christi vivificat, Sanguis Christi emundat nos ab omni peccato. So machen sie doch ein Alloeosin draus / vnd erklerens oder verkerens also / Caro Christi vivificat, id est, Deitas Christi, wie droben Art 3. Error 9. die wort Zwinglij angezogen.
Also redet auch Caluinus super Iohan. 6. ob ers gleich etwas wil beschneiden. Also verklert das Anhaltische Tauffbüchlin den schönen Spruch / Sanguis lesu Christi emundat nos ab omni iniqueuitate. Etliche machenß noch grawsamer vnd Gotteslesterlicher / sprechen: Das Blut Ihesu Christi sey nicht mehr in rerum natura, sondern sey verwesen / nach dem es vergossen auff dem Berg Caluariae, wie
Curaeus oder Peucerus in der Exegesi 1574. meuchlings zu Leipzig gedruckt / vnd offentlich zu Witteberg vorm Collegio verkaufft / Vnd Fridrich Aulach in seinem Bekentnis auff dem Landtag in Preussen / vnuerholen gelestert / derwegen auch (sonderlich weiler halstarrig drauff verharret / vnd vbel erger wöllen machen) billich von allen Cantzeln zu Königsberg in den Ban erkleret ist / An. 1575.
Vnd das ist die vrsach / darumb sie alle schreyen / das Fleisch ist kein nütz / daß sie nemlich solam Deitatem salvificam & vivificam haben vnd gleuben wollen / welche doch ohne die Menschheit / ist ein verzehrendes Fewer / Deut. 4. Esa 33. Quis potest habitare cum igne deuorantes
Der funfftzehende Irrthumb. Osiandrische verkerung der Rechtfertigung / vnd Göttlicher einwohnung.
15. Caluinistẽ schwarzen wie Osiander. WIE Osiander von der Rechtfertigung geschwermet / vnd aus der Göttlichen inhabitatton die Rechtfertigung wollen ertichten / also thut auch Caluinut / ob er gleich hernach Osiandri Geticht etwa widerleget / denn also schreibet er super 1. Cor. 2. Quidam dari nobis exponunt, dum fide amplectimur Christum pro nobis crucifixum & a mortuis excitatum Qui sic sentiunt, fiuantur sanè suo sensu. Ego autem tunc nos demum participare Christi bonis agnosco, postquam Christum ipsum obtinemus. Obtmeri autem dico, non tantum cum pro nobis victimam factum fuisse credimus: sed dum in nobis habitat, dum est unum nobiscum, dum eius sumus membra excarneeius: dum in unam denique & vitam & substantiam (ut ita loquar) cum ipso coalescimus.
Der sechtzehende Irrthumb. Das weder der Göttlichen / noch der Menschlichen Natur Christi gegenwart / vnser Gerechtigkeit wircke.
WIr diesem Geticht wolt ich gern sehen / wie zusammen gereimet köndte werden / das Danaeus, Zanchus, vnd andere Caluinisten lestern / es sey nicht allein die Menschliche Natur Christi so weit vom gesegneten Brodt des Abendmahls / als der Himmel von der Erden / sondern auch die Göttliche Natur Christi vnd des heiligen Geistes sey nicht essentia, sondern efficacia hie auff Erden / wie die Sonne am Himmel bleibet / jhre Stralen aber auff Erden lesset leuchten. Vide Danae. in lib. 1. Mag. Sentent Dist. 14. fol. 238. 239. pag. 610. 612. Zanch. de trib. Elohim.
Dawider leret die heilige Schrifft / daß Christus nicht sey Coelo captus, wie Beza / Catech. VVitebergen Calvi, vnd dise Postill part. 3. fol. 180. die Matthiae super Matth. 11. vnd anderswo die tolle Dolmetschung Bezae, oportet Christum coelo capi, offt führet / sondern das Christus wölle zu vns mit dem Vater vnd heiligen Geist kommen / Wonung bey vns zumachen / seinen Göttlichen Segen / welcher fürnemlich ist vergebung der sünd / vns mit zu theilen / Joh. 14. 2. Cor. 5. Exod. 20. wie Apol. 1. der trewe Emanuel mitten vnter den sieben Leuchtern / welches die sieben gemeinen zu Epheso, Sardis, Smyrna, Laodicaea, deren etiiche viel Meil wegs von einander gelegen / waren. Wie Zachor. 6. Malach. 3. geschrieben / daß Messias als ein König vnnd Hoherpriester auff seinem Stul sitzen / die Kinder Leui von
jhren Sünden reinigen sol. Wie das Fewr des Goldschmides / vnd die Seiff der Wäscherin / welchs wir gewislich gleuben / das teglich geschicht / wenn wir vnfern Christlichen glauben / Credo remissionem peccatorum, vnd Vater vnser beten / sonderlich aber / wenn wir im heiligen Abendmal das Blut des niwen Testaments zur vergebung der Sünden entpfangen. Darzu noch ich dis kürtzlich mus erinnern / ob gleich etliche Punct droben Art. 1. & 3. angezogen / dennoch nicht desto minder hieher gehören / sintemahl ein Irrthumb offt etliche Articul Christliches Glaubens verkehret / wie S. Paulus 1. Cor. 15. lehret / da er den Irrthumb von der aufferstehung des Fleisches also widerleget / das er zeiget / es lauffe derselbe wider viel andere Heuptartickel der waren Religion.
V. Irrthumbe wider den fünfften Articul Augspurgischer Confesston / vom Vhrsprung des Glaubens.
Wort der Augspurg. Confess. DIE Augspurgische Confession lehret / das den Christlichen Glauben zuerlangen / Gott das Predigampt / Euangelium / vnd Sacrament geben hab / dardurch er als durch Mittel / den heiligen Geist gibt / welcher den Glauben / wo / vnd wann er wil / in denen / so das Euangelium hören / wircket / werden auch
verdampt / als Widerteuffer / so da lehren / daß wir ohne das Leibliche wort des Euangelij / den heiligen Geist durch eigene Gedancken vnd Werck erlangen.
Dawider haben die Caluinisten / wie Schwenckfelder /Gegenlehre der Calvintsteu. Widerteuffer / Enthusiasten vnd Manicheer / das dem leiblichen eusserlichen wort in keinem wege die Werckstat des heiligen Geistes gebüre / sondern das jnnerlich vnd jnwendig herkomme die Lehre oder erleuchtung des Geistes / nicht von aussen. 2. Daß der Glaube nicht aus dem Wort komme / sondern ohn Mittel von Gott geben werde. 3. Daß die Sacrament den Glauben nicht wircken noch stercken. 4. Ja daß durch Gottes versehung von den Eltern vns die Seligkeit vnd heiliger Geist angeboren werde. Denn aus dem gepredigten Wort (sprechen sie) haben wir nichts denn Bedeutung vnd Zeichen der dinge / vnd sonsten nichts / Aus dem eusserlichen wort nichts denn wort / ja auch ein gerausch der wort / wie Zwingel / Beza / vnd Oecolampad in seinem lesterlichen Antisyngrammate weitleufftig also schwermet fol. O. 2. & 3. Diese Postill machets zwar nicht so gar grob / aber dennoch grob guung.
Der erste Irrthumb.
Denn erstlich spricht Eisenbergs Postill (wie oben der1. Keine krafft sol das eusserliche wort des Predigers haben. Spruch verdeutschet ist fol. 13. Niemand kan durchs Wort wircken / denn Gott allein. Vnd es sey ein Abgötterey / dem wort des Menschen / dem Gebet / dem Exorcismo, einige Göttliche krafft zuschreiben / welche solchs thun / verurtheilt die Postill zum Tode / Supra fol. 13. Art. 1. errore 8. Nunquam cathedram spiritus sancti verbo vocali tribuemus, spricht Occolam. Et, ex verbis nil nisi verba, imò strepitus verborum.
Der ander Irrthumb.
2. Sacrament wirken oder mehren den Glauben nicht. DIe Caluinisten setzen zwar mancherley Brauch der Sacrament / aber daß dadurch der Glaube gewircket oder gemehret werde / stehet nirgend vnter demselben (wie hernach bey dem 13. Art. zu sehen) da Zwingel schreibet offentlich Tom. 2. fol. Wo der Glaube nicht so starck ist / daß er keines Sacraments bedarff / so ist jhm das Sacrament Exeguecontra Luth. pag. 360.kein nütze / verdampt Lutheri Lehre / Corpus Christi manducatum confirmat fidem. Das ist die vrsach / darumb sie vns gen Himmel weisen / von dem eusserlichen abweisen / wollen nicht daß Christus zu vns kommen / vnd vns ergreiffen wolle / oder könne / wie er gleichwol verheissen / Exod. 20. Johan. 14. Philip. 3. Sondern wir müssen vnd können viel besser zu jhm hinnauffgen Himmel kommen. Vide Gualth. super Matth. 11. Venite ad meomnes qui laboratis, &c. da er lehret / wie Christus jtzund nicht bey vns auff Erden sein könne / sondern wir müssen zu jhm hinnauff mit den Gedancken gen Himmel fahren / wollen wir zu jhm kommen. Quia oportet Christum Coelo capi, spricht er / corpore ad Christum non venitur. Ne iis credamus qui ipsum in terris alicubi monstrant (scilicet wie die Lutherischen / die da sagen / hie auff Erden im heiligen Abendmal ist Christus mit seinem waren Leib vnd Blut / denn es wird vom Amb. Wolff de quatuor fund. Luth. doctr. fol. Vnd in Cacodox. consensu der Spruch Matth 24. Ecce hic est Christus: offtmals also wider die praesentiam Christi in sacra coena felschlich geführet.
Dawider lehret die Schrifft Johan. 14. Wir wollen zu jhm kommen / vnd wohnung bey jhm machen / Johan. 17. Ich bitte nicht allein für sie / sondern auch für die / so durch
jhr wort an meinen Namen werden gleuben / 1. Cor. 4. Wir sind Gottes Gehülffen / Synergi, das ist / Mitwircker / 2. Corinth. am 1. stehet das wort , id est, cooperari. , vers. 11. welchs D. Luther recht verheutscht / durch hülff ewer vorbitt für vns / cooperanto vestra pro nobis deprecatione, das wir gewislich gleuben / wenn wir Gottes wort ergreiffen / damit jn anruffen / das sol nicht vergeblich sein / sondern krefftig / vns vnd andere Leute im Glauben zu stercken / vnd den Vngleubigen / das liecht des Glaubens mitzutheilen / wie Johan. 14. Christus grosse Wunderwerck verheisset / die durch sein wort vnd gebet sollen verrichtet werden. Qui credit in me, & rogauerit in nomine meo, opera mea faciet, &c. Da ist die Göttliche krafft des worts / des gebets / der heiligen Sacrament / des Exorcismi (der auch ein gebet vnd wort Gottes ist) gewaltig gegründet.
Der dritte Irrthumb.
Weiter lehren die Caluinisten / das der Glaube her3. Der Glaube wird den Kindern angeboren. komme entweder ohne Mittel von Gott / vor dem wort vnd ausser dem wort / oder von dem Glauben der gleubigen Eltern / vnd von Gottes ewiger versehung in den Kindern der Gleubigen / die auch noch in Mutter leibe sind / vnd das man darumb die Kinder teuffen sol / dieweil sie vorhin in Gottes Bund verfasset sein / nicht das sie dadurch seltg werden / oder den Glauben erlangen. Solcher Schwarm wird in dem Anhaltischen Tauffbüchlin / so wol als den newlich ausgangen Pagellen durchaus getrieben / vnd in colloq. Mompel von Beza vnuerholen asscrirt. Tauffb. pag. 38. stehet / das der Gleubigen Kinder auch vor der Tauff / durch der Eltern Gebet vnd Glauben geheiliget werden / Dessen
hernach die Tauffe eusserlich eine vernewerung vnd krefftige versuchung ist.
Also spricht Beza Coll. Mompel pag 118. Insantes electi ab ipso in vitam ingressu salutis participes sunt, & sancti nascuntur teste Apostolo, eo quod ex iis orti sunt, slue proximis, siue superioribus parentibus qui vera fide Christum tam posteris suis, quam sibi ipsis ex foederis formula apprehenderunt. stem fol. 102. Nec piorum infantibus principium salutis in baptissmo, sed in propagatione Setzet auch daselbst / es sey ein offentliche Abgösserey / dem Tauffwasser der besprengung desselben einige andere krafft / denn der Sacramentlichen bedeutung zuschreiben pag 119. ut sup. fol. 16. Das heist ja / meine ich / die krafft der heiligen Sacrament rein auffgehaben. Das ist die krefftige versieglung der Anhaltischen Caluininisten / nemlich wie das weisse Creutz der Schweitzer ist ein krefftige versieglung / das sie trewe Bundgenossin sein wollen / ut sup. fol. 16. verbis Cinglii demonstratum est, quod contra omnes S Patres ista doceat. Da wird ja keines Glaubens gedacht / noch des heiligen Geistes / der in der heiligen Tauff solt gegeben werden / wie die Augsp. Confession aus Gottes wort / mit allen Vetern einhellig lehret.
Der vierdte Irrthumb.
DAS der Glaub herkomme ohn Wort vnd Tauffe / von der Gnadenwahl vnd versehung Gottes / stehet im Anhaltischen Tauffbüchlin pag. 31. in der fünfften vrfach des abgeschafften Exorcismi, wird zwar hin vnd wider auch repetirt: ist aber ein grewlicher Irrthumb der Manicheer / Libertiner / vnd Enthusigsten hierunter verborgen / das die Caluinisten die von Gott vererdente Mittel
vernichten / mit der Gnadenwahl jhren schendlichen abfall vom gehorsam des Glaubens dürffen schmücken. Sich des Göttlichen bunds also frech rhümen / da sie doch den Bund / wie Adam / mutwillig vbertretten / wie Hose. 6. steht / vnd damit Gottes raht / wie die widerteufferische Phariseer Luc. 7. vernichten vnd verachten. Haltens darfür / da Manasses / Saulus / allerley Schand / Mord vnd Gotteslesterung getriben / sind sie gleichwol heilig vnd selig / vnd auserwehlet gewesen. Da doch die Schrifft zeuget / das die Auserwehlten aus des Teuffels Reich vnd ewigem Tode durch vnuordiendteD. Luth. in Tom. ca. 35. legets besser aus / vnd beweiset das Esan habe busse gethan / vnd sey on zwei fel mit vielen seinen Nachkommen selig worden. Ob er gleichricht alle praerogatiuas electionis & primogeniturae welche Rom. 9. vers. 4. erzehlet / durch dis Busse wider erlangen können / Heb. 12. Gnad errettet werden. Aber dauon haben wir vor 7. Jahren geschrieben.
Paulus zun Römern durch das Exempel Jacobi vnd Esau / welche ob sie wol zugleich waren entpfangen / vnd keiner etwas guts oder böses gethan hatte / ist doch einer von Gott erwehlet / der ander verworffen / oder verlassen / Es kan aber Gott darumb nicht beschuldiget werden der vngerechtigkeit oder der grawsamkeit / sintemahl er niemand etwas schuldig ist / niemand vnschuldig verdammet / etc.
Bald darauff folgen diese wort: Dis Exempel ist voller Trostes / da wir sehen das die Kinder in Mutter leib verborgen / auch von Gott versorget werden / denn was wir von Johanne dem Teuffer / von Joremia / von Paulo dem Apostel lesen / das haben alle Heiligen auff sich gezogen. Dauid zwar / damit er sich selbs tröste / schreiet offtmahls / Du bist mein Gott von meiner Mutter leibe / Psal. 22. Vnd hernach: Dis preiset Gottes gütigkeit / vnd ist den Schwangern vnd allen Eltern ein grosser trost. Item, Durch solche Exempel werden die Widerteuffer widerleget / welche die Kindlein von der gemeinschafft der Kirchen ausschliessen / vnd sprechen / man sol sie nicht teuffen / aber es ist gewis / das
die Kindlein (ich rede von den Kindern der Gleubigen) in Gottes Bund begriffen sind / des hetligen Geistes vnd seiner Gaben / das ist / des Glaubens / vergebung der Sünden / vnd ewigen Lebens fehig sind. Was ist es denn für vnbilligkeit vnd vnbedechtigkeit / das wir jhnen das eusserliche Feldtzeichen oder Hoffarbe der Gnaden vnd der Kirchen sollen versagen / vnd von der Gesellschafft derselben sie frembde machen. Wir wissen aber nicht / wie die Kinder solche ding fassen können / das bekenne ich / aber solte vnser vnwissenheit Wenn ihr Caluinistẽ das auch andern stück bedecht.vnd vnnerstaud jhnen nachtheilig sein. Warumb gleuben wir nicht Christo / der für die Kindlein gut saget / vnd bezeuget / das sie an jhn gleuben / vnd daß das Himmelreich jhnen zuhöret / vnd wil derwegen / das man sie zu jhm bringe. Bisher die wort Rod. Gualther.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DAS heist deutlich gnung die Menschen von Gottes Wort vnd heiligen Sacrament auff die gefehrliche speculationes von GOttes verborgenen geheimen Rath / von erkentnis der angebornen sünden / auff jhre angeborne heiligkeit / Jüdischer / Pelagianischer / ja Widerteufferischer weise geführet / vnd ist eben / das jetzt die Anhaltische Caluinisten schwermen / es sey eine lesterung in den heiligen Geist (der in den Kindern / auch vor der Tauffe von Mutter leid an wohne) wenn man den bösen Feind beschweret / vnd von dem Teuffling heist weichen. Item / das sie von Gebornen Christen schwermen / vnd die Erbsünde verleugnen / wie droben bey dem 2. Articul bericht gethan.
Solche Lehre von der Erbsünde / darinnen auch aller heiligen vnd frommer Christenkinder / so wol als der Türcken vnd Heiden entpfangen vnd geborn / ist nicht ein Epicyclus Theolo zorum, wie jener Spötter gelestert / sondern ist der
Mittelplatz der gantzen heiligen Schrifft / vnd wo dieselbe Lehre vom Erbschaden wird verfelschet / müssen die andern Articul alle hernach fallen / wie Luth. Praefat. Epist. ad Roman. vnd August. contra Pelag. zeuget. Insonderheit dieser 4. vnd 5. Art. von der Rechtfertigung des armen Sünders durch den Glauben / vnd Von den vrsachen des Glaubens vnd ewigen Seligkeit.
Müssen jetzund noch bey diesem Articul etwas sagen von der ewigen Versehung / ob wol solchs köndte zum theil verschoben werden / bis auff den 18. vnd 19. Articul. Aber weil die Caluinisten auch die Vrsachen vnsers Glaubens / dardurch wir die Seligkeit erlangen / felschen vnd vernichten / können wir nicht vmb gang haben solche von Gott vererdente Mittel vnd Werckzeug / als Seulen vnd Festungen vnsers seligmachenden Glaubens / zu retten. Denn wie ein Gebew nicht bestehen kan / wo die Seulen nicht fest gehalten vnd verwaret werden / also auch die Lehre vom Glauben kan nicht erstritten werden / so man die Gründe / darauff der Glaube beruhet / vnd erhalten wird / nicht wider solche Cuniculos oder vntergrabung verwaret. Das der Poet spricht Felix qui potuit rerum cognoscere causas: Selig ist der Mensch der die vrsachen der Hendel hat lernen erkennen. Also sagen wir hie billich auch / Müssen aber nicht allein die höchste oberste vrsach des Glaubens wissen / als da ist Gott selbst vnd seine Gnad / oder ewige Verschung / sondern auch die Mittel / welche er darzu verordnet / das wir aus vngleubigen gleubig mögen werden. Denn wie es im zeitlichen Leben vnd teglicher Haushaltung nicht gnug ist / wissen das vns Gott das tegliche Brod gibt / sondern müssen auch lernen / durch welche Mittel / nemlich wie Genes. 3. stehet / Im schweis deines Angesichts soltu dein Brod essen. Item. Pro-
uerb. 13. Durch ordentlich haushalten werden die Kammern alle voll aller leiblichen Reichtumb / auch von trewen Freunden / Nachbaren / Gesinde / Syra. 6. 37. Sonderlich aber das Psalm 111. stehet / Wol dem der den HErrn fürchtet / Reichtumb vnd die fülle wird in seinem Hause sein / etc. Wer nun die arbeit vnd bestellung des Ackers / vnd ordentliche Haushaltung / guter Freunde Rath / trew Gesinde / vnd vbung der furcht Gottes wolt verachten / vnd nur ohne Mittel von Gott alles erwarten / der würde Gott versuchen / vnd damit seine heilige stifftung verspotten vnd verlestern. Also wenn einer hoch vom Glauben / als einer thewren Gaben Gottes pralet / vnd die lebendige Quellen des glaubens vernichtet / der ist ein falscher Prophet / vnd verleugner des Glaubens / Qui causam facti negat, factum ipsum negat, sagen die Juristen.
Der stebende Irrthumb der Caluinisten / wider des rechten Glaubens trost vnd vrsachen.
7. De effectis iustificationis & causis fidei. DIE Augspurgische Confession lehret einen solchen Glauben / der vnsere Hertzen nicht im zweiffel lasse / sondern gewis mache der Göttlichen huld / vnd ewigen Seligkeit / verdampt derwegen der Papisten vnd Caluinisten / & dubitationem & praesumtionem, beid vngewisse zweiffelhafftige hoffnung / vnd zugleich Ruchlosigkeit vnd Vermessenheit. Zeiget derwegen an die schönen Sprüche / Rom. 4. vnd 5. Da Paulus schlenst / es sey geschrieben nicht allein vmb Abrahams willen / das jhm sein Glaub zur Gerechtigkeit zugerechnet worden sey / sondern auch vmb vnert willen / denen es auch zur Gerechtigkeit sol zugerechnet wer -
den / so wir gleuben / Vnd Rom. 5. Nu wir denn durch den Glauben gerecht worden sind / so haben wir friede mit Gott / durch vnsern HErrn Jesum etc. vnd rhümen vns der künfftigen Herrligkeit / etc.
Derwegen auch die Apologia nach der lenge mit allem fleis treibet / vnd mit vielen Argumenten erweiset / wie ein jeder gewis sein könne / das jhm seine Sünde vergeben / vnd er mit Gott versönet sey / nemlich aus den Göttlichen vniuersal verheissungen / Absolution / Sacramenten / etc Als daher eigentlich vnser Glaube / durch wirckung des heiligen Geistes / entstehen mus / so gewis vns drauff verlassen / als wenn vns Gott sonderliche Wunder vom Himmel thete.
Gegenlehre der Caluinisten.
DAwider bemühen sich die Caluinisten mit allem fleis / ja mit lesterlicher vnseliger vngestümmigkeit allerley zweiffels Knoden vnd Strick zu flechten / nicht allein von derewigen Versehung oder Praedestination, sondern auch von dem Predigampt / Beruff oder vocation, von der Euangelischen verheissung / vom verdienst Christi / vnd gnedigen willen Gottes / das solche stücke alle in gefehrliche particularitet vnd vngewishe sollen gezogen werden / dadurch aller trost vnd sterckung des Glaubens den betrübten Hertzen vnd angefochten Gewissen wird abgestrickt / vnd aus dem Gesichte gerissen. Als zum ersten sprechensie / die verheissung Gottes sey nicht uniuersalis, gehe nicht alle Menschen1. Promissio nem non esse uniuersalem. an / sondern allein die Auserwehlten können vnd sollen sich derselben annemen / die nicht von ewigkeit versehen / sondern zum ewigen Tod verworffen (deren nach jhrem gedicht der grösseste hauffe sein sol) haben sich der Verheissung nicht zugetrösten. Also stehet geschrieden in dem newlich zu Zerbst gedruckten Büchlein H. Sturmij de praedestinatione Dei
immutabili, pag. 87. ad Thesin 15. Promissiones etsi omnibus proponantur, non tamen adomnes pertinent, sed ad SOLOS electos. Anders wo stehet nu daß die zal der Pag. 26.Auserwettẽ könne nit geendert werdẽ / keiner dazu noch dauer.
2. Vocationem non esse uniuersalem. 2. Die voention oder beruff Gottes sol auch nicht general sein / so wenig der innerliche als der eusserliche Beruff / wie eben am selben Blat stehet / Neque vocatio generalis est, siue internam, siue externam spectes, siue naturalem, siue spiritualem. Vnd setzet darzu / das Gott etliche beruffe / nicht das er sie selig machen / sondern verdammen wolle / pag. 88.
3. Redemtionem & meritum Christi non esse uniuersale. 3. Redemtio missio & mors Christi, das ist / die Erlösung oder Verdienst Christi sol auch allein für die Auserwehlten geschehen sein / wie daselbst folget. Tertio: Neque Christus mortuus nisi pro electis, in quos solos redundat iusticia Christi. Das ist / zum dritten ist Christus nicht gestorben / denn allein für die Auserwehleten / pag 88. & 90. Christus pro solis electis semetipsum dedit.
4. Voluntatem Dei non esse uniuersalem. 4. Gott sol nicht wollen das alle Menschen selig werden / vnd zur erkentnis der Warheit kommen / ob gleich 1. Timoth. 2. S. Paulus ausdrücklich also lehret. Das wörtlein Alle / sol nicht singulos generum, sed genera singulorum bedeuten / pag. 89. 90. Das ist / nur etliche aus allerley Stenden der Menschen / aber keines weges alle Menschen.
5. Zweierley wille Gottes felschlich erkleret. 5. Der wille Gottes solzweierley sein / ein geheimer verborgener / der ander ein geoffenbarter wille / vnd solchs erkleren die Caluinisten also / ob Gott wol den armen Sündern seine gnade im Euangelio offentlich zusage / so wolle er den grösten hauffen gleichwol ewig verstossen vnd verdammen / darumb das er sie neht von Ewigkeit her erwehle- habe zum ewigen Leben. Machen also den warhafftigen / gerechten /
gütigen Gott / zu einem solchen / der lust zur Falscheit vnd Teuscherey hab / anders rede / anders im Hertzen gesinnt sey / wie sie selbst die Zweyzungigen falschen Caluinisten / zu thun pflegen. So doch alle wege des HErrn sind güte vnd warheit / Psal. 25. vnd er warhafftig in allen seinen worten / vnd heilig in allen seinen wercken ist / wie Psal. 145. vers 15. iuxta 70. & Latin. translationem redet.
6. Caluinisten wollen die herrliche erklerung D. Luth.6. De voluntate figni & Beneplacits. de voluntate signi & Beneplaciti nicht leiden / welche er in seinem Genesi cap. 6. fol. 116. 117. vnd 26. cap. gegeben / sondern lassen jnen der Münche vnd Schultheologen Thomae Aquinatis, Lombardi, vnd anderer Zweifelsstrick besser gefallen / denn Gottes wort vnd D. Luthers Lehre cap. 26. von der vngezweiffelten gewisheit vnser einigen Seligkeit / wie fol. 92. 93. Sturmij de praedestinatione zu sehen / Gedencken nicht / das es auch aeternum Euangelium ist / aeterna & immutabilis necessitas promissionis uniuersalis seruandae, & absolutionis cuiuis credenti & poenitenti annunciandae. Vnd das der voluntas signi, sey auch certissima voluntas Beneplaeiti & immoti, in dem allgemeinen Gebot / allgemeinen Verheissungen / vnd gnedigen willen gegen alle Beruffene / vnd das man alle Menschen zu seinem Reich der Gnaden heischen vnd laden sol. Item / von dem thewren werden verdienst / leiden vnd sterden Christi / der allen Völckern zu trost in die Welt gesandt ist / Hag. 2. Luc. 2. da Simon singet: Meine Augen haben deinen Heiland gesehen / den du bereitet hast / für allen Völckern. Ist derwegen dieser Wille nicht allein voluntas signi, des Zeichens / sondern auch Beneplaciti, des gnedigen wolgefallens / das alle Menschen sich der erscheinung des Heilandes Ihesu Christi vnd seiner Leutseligkeit zu trösten vnd
zu frewen haben / wie Tit. 3. der heilig Apostel redt / apparuit salutaris gratia omnibus hominibus. Denn ob solche gnade nicht allen Menschen zugleich in einer Stund erschienen / sondern erstlich den Hirten zu Bethlehem / hernach den Weisen aus Morgenlande / Simoni / Hannae, vnd dem Jüdischen Volck allein / nachmahls andern Stedten / Königreichen / Völckern successivè, einem in diesem Jahre / einem andern im folgenden. Dennoch ist kein Mensch / kein Nation oder Volck hieuon durch ein vnwandelbar Decret GOTTes ausgeschlossen / wie dis Zerbstische Büchlein H. Sturmij lestert / vnd die Quelle / daraus des rechten Glaubens trost herfleust / den betrübten Hertzen gern verstopffen / oder vergifften wolt. Das sind also fast 10. oder 12. Caluinische Irrthumb / damit sie den 5. Articul von den vrsachen des seligmachenden Glaubens / verfelschen / wollen folgends hören / wie sie auch die Früchte / die Krafft / vnd Wirckung des Glaubens verleugnen. Vnd also auch vom 6. Articul der Augspurgischen Confession schendlich abgefallen sind.
VI. Calvinische Irrthumb / von guten Wercken / wider den sechsten Articul Augspurgischer Confession.
VNser Bekentnis lehret / das der GlaubeVerba Augustanae confessionis. gute Früchte vnd gute Werck bringen sol / vnd daß man müsse gute Werck thun vmb Gottes willen / weil sie Gott geboten hat. Vnd solchs wird Art. 11. von der Busse / vnd in der Apologia auch inn Schmaleald. Artick. von vnsern Lehrern allenthalben erkleret von solcher nothwendigkeit der guten Wercken / daß / welche derselben sich nicht befleissigen / sondernVerba ex Smalcald. Articulis. in Sünd vnd Laster wider das Gewissen geraten / daß die den Glauben / den heiligen Geist / vnd Gottes gnade verlieren / aus der Auserwehlten Zal entfallen / vnd in des Teufels Strick / vnter die Verdampten geraten.
2. Haltens auch nötig zu wissen / wo heilige Leute / die den heiligen Geist vnd vergebung der Sünden empfangen vnd gleubig sind / in offentliche Todtsünde fallen / als Dauid in Ehebruch / Mordt vnd Gotteslesterung / daß als denn der Glaub vnd heilig Geist ist weg gewest / Sintemahl der heilig Geist vnd Glaube / die Sünde nicht lesset walten / vnd nicht bleibet neben der Sünde wider das Gewissen / wie Johan. 3. geschrieben / Wer aus Gott geboren ist / der sündiget nicht / vnd kan nicht sündigen / denn sein Same blewet in jm / wie solchs Artic. 3. Schmalc. von D. Luther geschrieben vnd von den fürnembsten Theologen Deutsches Lands einhellig vnterschrieben An. 1537.
Gegenlehre der Caluinisten.
DArwider lehren vnd streiten die Caluinisten zum hefftigsten / das wer Gottes gnad / den Glauben vnd heiligen Geist einmahl bekommen / vnd auserwehlet sey / der könne nimmermehr denselben Glauben / noch den heiligen Geist verlieren. Wie denn Beza im Collo. Momp. solchen Irrthumb nach der lenge mit vielen Argumenten zu vertheidigen sich demühet / vnd vor gibt / daß Dauid / da er in Mordt / Ehebruch / Gotteslesterung geraten / gleichwol Gottes gnad / den Glauben vnd heiligen Geist behalten hab / vide pag 73. vnd 81. da er wol mit 14. Argumenten aus allerley Sprüchen Göttliches worts / die er doch schendlich zuradebrecht / diesen Irrthumb der Widerteuffer vnd Libertiner / sich vnterstehet zu erstreiten / vnd pag. 83. doctrinae huius impiae & flagitiosae usum in erigendis perculsis conscientijs wil erweisen. Da doch viel mehr ein schendlicher abusus gratiae Dei gemacht wird, Denn wo solch dreuschen solt heissen recht trösten / so würden auch Choreb / Dathan vnd Abiram in jhrem auffrührischen wüten / da sie mit Gottes Gericht vbereilet. Abfalon der in Todsünden ward erstochen / wegen der heiligkeit jhrer Eltern vnd Voreltern / selig sein gestorben / als Auserwehlten Gottes / vnd hetten durch jhre Laster nicht verdampt können werden.
Widerlegung.
DAwider lehret aber die gantze heilige Schrifft / vnd ermahnet trewlich / das wir durch gute Werck vnsern Beruff vnd Erwehlung fest sollen machen / Warnet auch ernstlich für Sicherheit vnd Ruchlosigkeit solcher Leute / welche die gnade Gottes auff Mutwillen ziehen / wie die
Caluinisten / lehren vnd bezeugen mit klaren demlichen werten / Sprüchen vnd Exempeln / daß wer dastehet / mag wol zusehen / daß er ht falle / Rom. 11. Wer den rechten Glauben hat / durch des Teuffels trug vnd list / vnd falscher Propheten lose geschwetz kan auff verdamlichen Vnglauben geführet / wer auserwehlet ist / kan dürch mutwillige Sünd vnd Laster / durch Sicherheit vnd Vnbusfertigkeit / verwerfflich vnd verdamlich werden. Weil aber dieser Caluinische Irrthumb jetzt mit aller macht in dem Zerbstischen Büchlein H. Sturmij / im Mompel. Collo. von Beza / Musculo / Faio / getrieben worden / vnd ein capitalis error & furor Epicureus, & ad ipsissimum Epicurismum prodromus certissimus ist / wil ich bald hernach im 12. Articul von der Busse 14. Argument auß Gottes wort setzen / daraus das wiederspiel zuerweisen / vnd dieser Antinomischer Irrthumb der Caluinisten zu schanden gemacht wird. Jederman aber vermanet / ut in timore & tromore propriam salutem operetur, wie Philip. 2. der Apostel lehret. Es kan jhm einer des Teuffels Strick leicht an Halß werffen lassen / aber schwerlich dieseldige wider zureissen. Denn dauon der Spruch wol mag geführet werden: Facilis descensus auerni, Sed reuocare gradum superasque euadere ad auras, Hoc opus hic labor est Noch machens die Caluinisten sö gering vnd liederlich / wie Rod. Gualth. in der Eisenbergischen Postill / da er von dem Fall Petri / vnd seiner Bekerung redt / spricht er also: Part. 1. fol. 306. in Luc 22. cap. Elucet autem in eo indoles filiorum Dei, qui etiamsi ex carnis infirmitate saepe labantur, manet tamen in ijs semen Dei, quo fit, ut leuissima quaeque occasio illis verbum eius in mentem revocet, & mox in viam redeant. Das ist / hieraus erscheinet die art der Kinder Gottes / welche / ob sie gleich offtmahl
aus schwacheit des Fleisches fallen / so bleibet doch in jhnen Gottes Samen / dardurch geschicht daß ein gantz liederliche anlaß oder occasion jhnen das wort zu gemüth führe / vnd sie bald wider zu rechte kommen.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIS laut dahin / als wenn Petrus / da er den HErrn Christum hatte zum dritten mal verleugnet / vnd sich selbst zum höchsten verschworen vnd vermaledeyet / dennoch den Glauben vnd heiligen Geist in derselben grewlichen Todtsünde hette behalten / wie die Caluinisten lehren / vnd dahin der Spruch 1. Johan. 3. (wer aus Gott geboren ist / der sündigt nicht / vnd kan nicht sündigen / denn sein Samen bleibt in jhm) führen / als wenn gleichwol solches in den Auserwehlten vnd Gleubigen nicht Todtsünde were / sondern nur Schwachheiten / derwegen sie auch keinen vnterscheidt Beza Collo. Momp. pag. 73. sup.der Todtsünde vnd Schwachheiten leiden wollen / wie Caluinus in Institutionib. Vrsach was sie thun / ist schon vergeben / wie der Psalm von Gottlosen spricht.
2. 2. Wollen hie nicht erzehlen wie viel guter Werck bey den Caluinisten zur Sünde / vnd wie viel Sünde zu guten Wercken vnd Tugenden gemacht werden / welchs denn ein schendlicher Irrthumb ist wider diesen 6. Articul von guten Wercken. Denn wie Johannes am 16. Christus spricht: Daß die Lesterer vnd Verfolger für einen sonderlichen Gottesdienst jhren Bann / Mordt vnd verfolgung der Apostel vnd vnschuldigen Christen halten. Also lehret dieser Verführer eitel Sünd vnd Schand / für Tugend / eitel Lügen vnd Betrug für Warheit halten / welches denn aller falscher Lehrer art ist.
In der Vorrede fol. A 6. B. wird es für eine herrliche That angezogen / so man aus dieser Postill die Religionstreit in einem Concilio würde erörtern / vnd alle reine Lehrer / so bey der Augspurgischen Confession / Christlichen Concordienbuch / Catechismis vnnd Schrifften Lutheri bestendig bleiben / verjagen / hergegen aus Schweitzerland / von Heidelberg vnd Bremen / auch von Zerbst / Caluinische Lesterer in dieser Lande Kirchen vnd Schulen einschieben / vnd dem gememen Mann auffladen / Lutheri als eines Deutschen albern Mertens Bücher gar verbrennen / Zwingels / Bullingers / Oecolampads / Rod. Gualth. Caluini / Bezae Schrifften / darinnen alle Articul Augspurgischer Confession / alle Heuptstücke des heillgen Catechismi schendlichen verdrehet vnd verfelschet werden / jederman auffdringen / vnd also die gantze Religion vnd Gottes dienst vmbkeren würde. Aber solches sind nicht gute Wercke / sondern böse arge Früchte Caluinischer Disteln vnd Dornstreuche oder Hecken / Matt. 7. Mich. 6.
3. Gualtheri Homilien vnd vnuerdrossene Arbeit (wie3. droben wort aus der Vorrede angezogen sind) werden Gott gefellig vnd heilig genennet Praefat. fol A. 4 B. Es ist aber offenbar das voller Irrthumb / Lesterung / Lügen vnd Gottlosigkeit dieselbe stecken / wie bisher bewiesen / Wie nun Christus Matth. 6. spricht: Ist das Liecht das in dir ist / finster / wie gros wird die Finsternis selbs sein / so ists allhier / da die Lehre falsch ist / da müssen die guten Werck zum höchsten boshafftig seyn.
In Summa / es ist nicht zu sagen / wie grossen Wust / Sünd vnd Laster die Caluinische Rotte vor eitel Heiligthumb rhümet / Prouerb 29. spricht Salomon: Wer rechtes Weges ist / der ist des Gottlosen grewel. Also weil bisher im
Fürstenthumb Anhalt nach der Caluinischen Postillen Lehre vnnd verführischen Homilien Gualtheri die hin vnnd wider den Pastoribus, vnd fürnemen Leuten zugesteckt / vnd eingeschwatzt / das Richtscheidt der Lehre / besserung vnd erbawung gangen. So hat man / was bisher für Tugentlich / Christlich / Ehrlich / vnd wol her gebracht / gehalten / nach der Caluinischen Geigen verdrehet / verlestert / für schendtlich / Heidnisch / Jüdisch / Abgöttisch / Zeuberisch / Arianisch / Nestorianisch ausgeruffen / vnd grewliche Sünde / Schand vnd Ergernis wider die erste vnd ander Taffel der heiligen zehen Gebot angefangen / vnd ins werck gesetzt / wie in den beiden Zerbstischen Büchern An. 1596. ausgangen / zu finden. Da wir das Liecht zur Finsternis / vnd Finsternis zum Liecht mit schendtlichem liegen vnd triegen / bey dem heiligen Namen Gottes getichtet vnd gemacht / wider das ander Gebot.
Da wird die vnaus sprechliche grosse Wolthat Gottes / daß er vns sein Wort lauter vnd rein diese 70. oder 80. Jar lang in diesem Lande verliehen / grewlich verlestert / dem Teufel selbst zugeschriben / zur Lügen vnd Betrug gemacht / vnd der Caluinische Irrwisch für das Liecht der warheit / vnd die Sonne der gerechtigkeit angebetet.
Die thewre beylage der Lehre / in den heiligen Catechismis D. Luthers / vnd Augspurgischer Confession vnd Apologia / auch Schmalcaldischen Articuln / darauff sich Geistliche vnd Politische Regenten bisher beruffen / vnterschriben vnd drauff also gleich vereydet / wird jetzund vnwerdt gemachet / ja als darinne Abgötterey / alte Möncherey / Kirchendieberey / Abergleubische / Zeuberische grewel geschrieben vnd gelehret würden / in offentlichen Druck ausgeben. Das heist Argentum in scoriam mutare, das Silber zu Schlacken verwandeln / wie der Prophet.
Was auch der gantzen Landschafft zugesagt / stett vnd fest zu halten, versiegelt vnd verbrieffet / das wird durch etliche Ehrvergessene gar vnnöhtig gemacht vnnd vmbgekehret.
Fürstliche Christliche Testamenta, vnd gantz bewegliche Vermanung bey der Lehre Augspurgischer Confession bestendig zu blezben vnd zu verharren / auch alles bey dieser / als allein reiner gesunden Lehre auffzusetzen / falsche Lehre aber als grewliche Lügen des Teuffels zu meiden / werden hindan gesetzt / vnd den Feinden des Testaments Jesu Christi viel mehr gefolget.
Trewhertzige Lehrer vnd Seelsorger / deren etliche 20. 30. 40. 50. Jahr im heiligen Predigampt gewesen / von F. Wolffgang vnd F. Georgen / den löblichen Vorfahren geliebet / geehret vnd begnadet / wegen des reinen Lutherischen Bekentnis / werden jetzund entweder mit Listen ausgehaben / oder zum Abfall bracht vnd zu Mamelucken gemacht / oder mit gewalt mit Weib vnd Kind / in die zwantzig oder dreissig / ohn einige rechtmessige verhör / ins Elend verwiesen.
Vnd ist den Blutdurstigen Verfolgern leidt / daß sie nicht alle die Pastores auff einmal zum Lande hinaus könnẽ stürmen / die noch vnter denen von der Rieterschafft jhren Schutz vnd Schirm (so lang Gott wil) haben. Dis sollen alles herrliche Caluinische Catorthomata sein / welche die Sacramentsfeinde die nechsten 37. Jar an viel tausent Predigern / vnd jhren armen Weib vnd Kindern / in der Churfürstlichen Pfaltz / in dem Chur vnd Fürstenthumb Sachfen / vnd im Fürstenthumb Anhalt getrieben. Was sagt aber Gott vom Himmel darzu / Zachar. 2. spricht er / wer euch angreifft / der greifft meinen Augapffel an / wer euch verfolget / der verfolget mich / spricht Christus / Luc. 10. Johan. 15. pfle -
get auch solche Verfolgung trewer Lehrer grewlich zu straffen / wie die Exempel aller Welt für Augen stehen.
Wird dadurch auch eine Epicurische vnd Cyclopische verachtung vber das heilige Predigampt ausgeschüttet / alle gute Zucht vnd Disciplin (welche auff den grund reiner Lere gebawet sein mus) zerrüttet vnd zerstöret.
Wie derwegen auch falsche Lerer / Dieb vnd Mörder genennet werden / vnd abfall von reiner Lere / wird Schwelgerey Esa. 30. Matth. 7. Actor. 20. Apoc. 17. Hos. 1. 4. Ezech. 16./ Hurerey vnd Ehebruch / Freuel / Vngehorsamb / Lügen / Teuscherey in heiliger Schrifft genennet / weil es nicht allein Geistlich gegen GOtt also ist / vnd geschicht / sondern auch eusserlich vnd leiblich solche Laster dardurch verursacht vnd geheuffet werden / die ware Gottes furcht / vnd liebe zum waren Gottesdienst gehindert: Dardurch viel besser / denn durch einige Straff der Weltlichen Regierung aller Sünd Esa. 24.Schand vnd Laster / gestewret vnd gewehret wird / wie Psal. 99. stehet: Man dancket deinem grossen vnd wunderbarlichen Namen / der da heilig ist / Im Reich dieses Königes hat man das Recht lieb / du gibst Frömigkeit / du schaffest Gericht vnd Gerechtigkeit in Jaeob / Prouerb. 29. Wenn die Weissagung aus ist / wird das Volck wild vnd wüst / wol aber dem der das Gesetz handhabet. Das ist (wie es D. Luth. am Rand erkleret) Ohne Gottes wort / kan der Mensch nichts anders thun / denn Abgötterey / vnd seinen willen treiben. Wie auch Christus Matth. 7. zeuget / so kan man nicht Trauben von Matth. 7. 12.den Disteln / vnd Feigen von Dernen lesen Ein böser Gottloser Caluinist kan aus dem gifftigen bösen Schatz seines Hertzen nichts / denn alles böses heraus köcken. Thut nicht allein selbs alles böse / vnd nichtsguts / sondern hindert jederman / der gern wolt etwas guts thun / insonderheit bey dem waren allerhöchsten Gottesdienst / als da ist / fortpflantzung
Göttlicher warheit drucket vnd plaget Gottselige trewe Lerer / in Kirchen vnd Schulen hindert alle fromme Hertzen nach eussersten vermügen / vnd zeucht alle Spötter an sich / daß der Gottlose hauffe sich vmbher find / wo solche lose Leute sind / in Gottes Volck erhaben / wie Psalm 12. vns lehret singen.
In Summa / alle drey Hierarchias, oder H. Stende / der Haustaffel zerrüttet / vnd verkehret die falsche Lehre der Caluinisten / so wol als aller anderer Ketzer. Machet aus frommen Predigern vnd Magistris, arge Lesterer / aus argen Lesterern / vnnd Paß Quillendichtern / eifferige Lehrer. Machet aus Christlichem Kirchen Ornat / Ccremonien / Bilder / durch grawsame Lügen vnd Sophisterey / ein Abgöttisch Abergleubisch wesen. Aus Verfolgern des Göttlichen worts Christliche Regenten / Aus denen die Lewen vnd Beeren in jhrem Hause sind / fromme ernste Christliche Hausväter. Das sind dle schönee Früchte des Caluinischen Distelkopffs / Aber dauon im andern Articul weiter.
VII. Irrchumß wider den siebenden Articul Augspurgischer Confesston / Von der Christlichen Kirchen.
VON der heiligen Christlichen Kirchen lehret die Augspurgische Confession fürnemlich diese fünff Punct. 1. Daß allezeit eine heilige Christliche Kirche sein vnnd bleiben müsse.
2. Daß die Christliche Kirche sey die versamblung aller Gleubigen / bey welchen das Euangelium rein gepredigt / vnd die heiligen Sacrament / laut des Euangelij / gereichet werden.
3. Daß diese Kennezeichen / predigt nach reinem verstand des Euangelij / vnnd reichung der Sacrament / dem Göttlichen wort gemeß / zu warer Einigkeit vnd Eintrechtigkeit gnung sey.
4. Das gleichförmige Ceremonien von Menschen eingesetzt / allenthalben nieht nöhtig seyn zu warer einigkeit der EhristlichenChristlichen Kirchen.
5. Wird auch der Spruch zun Ephesern am 4. Capitel angezogen / Ein Leib / ein Geist / wie jhr beruffen seid / zu einerley Hoffnung ewers Beruffs / ein Herr / ein Glaub / eine Tauffe.
Gegenlehre der Calumisten.
DIE Caluinisten lassen dieser Punct gar keinen vnverfelscht passiren / fechten auch viel Lehrpuncten darzu an / die in der Apologia / zu bekrefftigung vnd ersereittung dieses Articuls wider die Papisten / als nothwendig angezogen.
1. Gleuben die Caluinisten nicht die Einigkeit vnd Heiligkeit der Christlichen Kirchen / sondern wie 2. Phil. initio Examinis von Thammero vnd Latomo Lavoniensi schreibet / machen sie infinitam confusionem, eine vnendtliche vermengung vnd verwirrung / vnd tichten das auch Gliedmassen der heiligen Christlichen Kirchen seyn / die Abgöttischen vnfletigen Rotten / Heiden / Jüden / Türcken vnd andere Rottengeister / die nur ein erbar Leben führen / ob sie gleich nichts von CHRISTO wissen / mit grewlichen Idolis verunreiniget seyn.
Dieser Irrthumb ist offt vnd vielmahl in den erstenBeweis. vnd letzten Schrifften Zwinglij / Bullingeri / Rod. Gualtheri vnd anderer Caluinisten zufinden (wie obgemeldt) sonderlich im letzten Buch Zwinglij / welches Bullinger eine cygneam cantionem nennet / vnd herrlich rhümet / welches auch Rod. Gunther. mit einer langen Praefation zuvertheidigen sich vnterstehet / Tom. 1 libr. Cinglij. E. 4. Wie oben fol. 4. dessen gedacht. Die wort Zwinglij lauten also Tom. 2. fol 559. in expositione Fidei Christianae ad Regem Galliarum. Credimus animos fidelium protinus ut ex corporibus evaserint, subvolare coelo, numini coniungi, aeternoque gaudere.
Ist fein Herdnisch gesetzt / dz des Vaters / Sons d. Geistes nicht gedacht wird Hic sperandum sibi est, O pijssime rex, visurum esse primum, Numen ipsum in sua substantia, in sua specie &c. Deinde sperandum est tibi visurum esse, sanctorum, prudentium, fidelium, constantium, fortium, virtuosorum omnium, quicunque à condito mundo fuerunt, sodalitatem, coetum & contubernium. Hic duos Adam, redemtum Christus der ander Adam wird vnter die Menschen gerechnet / nicht in throno superum Numinis gesetzt.ac redemtorem: hic Abelum, Enochum, Noam, Abrahamum, Isaacum, Iacobum, Iudam, Mosen, Iosuam, Gedeonem, Samuelem, Pniben, Heliam, Heliseum, Isaiam ac Deiparam virginem, de qua ille praecinuit, Davidem, Erekiam, losiam, Baptistam, Petrum, Paulum: hic Herculem, Theseum, Socratem, Aristidem, Antigonum, Numam, Camillum, Catones, Scipiones: hic antecessores tuos & quotquot in fide hinc migrarunt maiores tuos videbis. Et summatim, Non fuit vir bonus, non erit mens sancta, non fidelis anima, ab ipso mundi exordio usque ad eius consummationem, quem non sis isthic cum Deo visurus.
Das heist ja die Einigkeit vnd Heiligkeit der Christlichen Catholischen Kirchen gar verleugnet. Denn was solt das für Einigkeit sein / da die Abgöttischen Heiden / welche grewliche Idola vertheidiget / vnd von Christo / vnd verheissung des Euangelij nichts gewust / auch ware lebendige Gliedmassen derselben sein solten?
Also haben wir droben gehöret / wie der Heide Seneca von Cinglio vnd Gualthero gerhümet wird / als sey er gewesen sanctissimus, vnd sein Glaub sanctissima Fides genant wird. Der doch gelebt hat / da die heiligen Apostel / Petrus vnd Paulus / lange Jahr das Euangelium gepredigt / vnd drumb getödtet sind / gleichwol aber Christi vnd des Euangelij mit keinem wort gedenckt.
Ist auch der Spruch angezogen fol. Da Zwinglius spricht Tom. 1. epist. 1. fol. 382. Garo uterque, Camillus, Scipio, nisi religiosi, nunquam fuissent magnanimi. Non continebatur tum religio intra Palaestinae terminos, quia2. Was der Caluitisten Christ liche Kirche sey / nemblich ein hanffe solcher Lente / die Gottselig sein / ob sie gleich von Christe nichts wissen. spiritus iste coelestis no solam Palaestinam vel erraverat, vel fovebat, sed mundum universum. Pietatem ergo etiam apud istos aluit, quos elegit, ubi ubi essent Sed ad rem redeo. Tam abost ut Christianus magistratus nihil differat ab Ethnico, ut si Christianus non sit pius, Ethnico deterior sit: & Ethuicus si piam mentem domi foveat, Christianus sit, etsi Christum ignoret. Haec Cinglius 1528. 4. Maij scripsit.
Von dieser vnd dergleichen Opinion / sie werde gleich von Papisten / als da sein Thammerus, Latomus, Andradius, oder von Calvinisten geführet / spricht die Apologia Augspurg. Confession vber diesen Articul fol 64. Dresd.Iudicium Apologiae confess Auar hoc dogmare Cinglianorum & Papistarum quorundam. Das solche Articul den rechten Grund nieder stossen / nemblich / das erkentnis Christi vnd den Glauben / denn sie verwerffen vnd verdammen den hohen grösten Articul / da wir sagen / das wir allein durch den Glauben / ohn alle Werck / vergebung der Sünden durch Christum erlangen / Dargegen lehren sie / vertrawen auff vnsere Wercke / darmit vergebung der Sünden zuuerdienen / vnd setzen anstut Christi jreVerba Apolog. August. Werck / wie auch die Jüden / Heiden vnd Türcken mit eigen Wercken fürhaben selig zu werden. Item wer den Glauben nicht nötig achtet / der hat Christum bereit verloren. Das sind wort der Apologia vber diesen Articul.
Also achten diese Sacramentirer das heilige Euangelion / noch den Glauben an Christum nicht nötige Kennezeichen der Christlichen Kirchen / noch jhrer waren Gliedmassen. Da doch der Sohn Gottes spricht Johan. 10. Meine
Schäfflein hören meine Stimme / Matth. 16. Wer nicht gleubet / der wird verdampt 2. Johan. 1. Wer nicht bleibet in der Lehre Christi / der hat keinen Gott. Derwegen auch forne an das Symbolon Athanasij, vnser aller Bekentnis also laut: Wer den rechten Christlichen Glauben nicht recht vnd rein helt / der wird ohn allen zweiffel ewiglich verloren sein. Singen derwegen auch also von der nothwendigkeit vnsers Christlichen Glaubens vnd der heiligen Tauffe.
Wer nicht gleubt solcher grossen Gnad / Der bleibt in seinen Sünden / Vnd ist verdampt zum ewigen Todt / Tieff in der Hellen Grunde / Nicht hilffe sein eigen Heiligkeit / All sein thun ist verloren / Die Erbsünd machts zur nichtigkeit / Darinn er ist geborn / Vnd kan jhm selbst nicht helffen. Vnd zwar / da die Lehre des heiligen Euangelij / weder im Alten noch Newen Testament / nicht solt zur Seligkeit nöhtig gewesen seyn / sondern die Menschen hetten ohn dieselbe wol können in Himel kommen / so wert keine schedlicher Religion jemahls entstanden / denn der Christen. So man auch ohn die heilige Tauffe kan in Himmel kommen / ohn das verdienst Christi / were es die höchste Thorheit / daß Gott seinen lieben Sohn in die Welt gesandt / lassen leiden vnnd sterben / die heilige Tauffe vnnd Abendmahl einsetzen.
3. Gleichwol dürffen die Caluinisten effentlich schreiben /3. Sabo Heiligen der Galnisten / nit durchs Bad der Widergeburt gemachte sen. die vngetaufften Kinder / sind auch Kinder des Bundes / sind heilig vnd selig / haben den Geist Gottes in Mutterleib / Ja auch von den Kindern der Jüden / Türcken vnd Heiden gleuben sie solchs auch. Denn also schreibt Zinglius Epist 2. ad Vrbannm Regium August. Annno 1526. Sic iste locus, queuod sine fide impossibile sit aliquem Deo placere, Synecdochic. intelligi debet, de his modo, qui verbum audiunt ac resiliunt, aut qui audiunt & recipiunt. Qui verò per aetatem non audiunt, his uniuersalibus non continentur. Apud illos enim nulla est praevaricatio, cum nulla sit apud eos lex. Si verò ex Christianis parentibus nati sunt, iam virtute Testamenti, filij Dei sunt. Sin ex gentibus, iam nihil decernimus. Quanquam ut ingenue fatear, mihi magis arridet ea sententia, quae virtuti mortis Christi omnium innocentium salutem acceptam fert Sic enim paria sunt, ubi abundavit delictum. ibi exundavit gratia. Si quaeres Quomodo possunt haec fieri? Hoc modo, Quidquid uspiam mortalium nascitur, salvum est per Christum. Vbi verò tandem pervenitur in legis cognitionem, eaque vel negligitur, vel contemnitur, iam sequitur felicitas aut calamitas. Vnd was weiter daselbst wird geschwermi. Scht bald drauff das dogma, das hieraus fleust / de gratia primigenia, unde sciant (etiam omnes Ethnici & Mahometistae) quomodo instaurari aut possunt, aut debeant.
Das ist der Heupt schwarm aller alten Pelagianer / vnd halb Pelagianer / auch des newlich entstandenen Irrgeists Puccij / das nemlich die Menschen wol Erben des ewigen Lebens seyn können / vnd Gliedtmassen der heiligen Kirchen / ohn erkentnis Christi / ohn die heiligen Sacrament.
4. Vom andern Kennezeichen der Christlichen Kirchen / nemlich den H. Sacramẽten. 4. Derwegen auch die Caluinisten in jhren Definitionibus Ecclesiae, offt der heiligen Sacramenten gar nicht gedencken / wie Rod. Gualth in seinen Homilijs offtmahl / Hom super Iohan 10. Do. Miser. Dom. stehet diese Dofinition, Est ergo Ecclesia Christi communio & societas eorum, qui per Euangelium vocati, huic fidem adhibent, & illum unum salutis suae vindicem agnoscunt, fidemque suam debito obedientiae officio testantur. Da wird der heiligen Sacramenten nirgend gedacht / weder der heiligen Tauffe / noch des heiligen Abendmahls.
Also Hom super Matth 24. Domin. 25. welchen M. Isenberg nennet Dominicam Idoli vastantis, stehet also pag. 229. Ecclesia proprie est coetus omnium electorum, qui amplectuntur verbum Dei per Prophetas, Christum & Apostolos traditum, nec pertinaciter defendit idola & errores cum Dei verbo pugnantes.
Solche definitiones Ecclesiae, da der heiligen Sacramenten mit keinem wort drinnen gedacht wird / findet der Christliche Lefer viel in der Harmonia confessionum Caluinianarum An. 1581. Genevae edita, ea 17. Section. 10. als in der Helvetica posteriore pag 3. Helvetica prioro, & Basiliensi pag 9. Boemica pag 10. Gallica pag 15. Belgica pag. 17.
Ob man nun wol solches etwa glimpfflich auslegen möchte / das im Wort auch die heiligen Sacramenten / als ein sichtiglich Wort / begriffen weren: So leidets doch nicht die grosse verachtung vnd vernichtung der heiligen Sacramenta / so in der Caluinisten Bücher zu finden / vnd bald Art. 9.10.14. erzehlet sol werden / daß man dis also entschüldige. Sondern es heist: Qui iustificat impium, & condemnat iustum, abominabilis uterque apud Deum, Prouerb. 17.
Zum fünfften ist dis auch ein grewlicher Heuptschwarm5. Verdammung vnd Lesterung vnser Kirchen wegen des Bilder. wider die Lehre von der heiligen Christlichen Kirchen / daß da die Augspurgische Confession lehret / es sey nicht nöhtig / zu warer einigkeit der Christlichen Kirchen / das allenthalben gleichförmige Ceremonien von den Menschen eingesetzt / gehalten werden / etc. Die Caluinisten mit grosser vngestümmigkeit wider solche Christliche Ceremonien vnd Adiaphora wüten vnd toben / als wenn die hochschedlich weren / vnd als wenn da keine Religion / keine Christliche Kirche sein köndte / da es nich alles nach jhren tollen vbel formirten Köpffen reformiret ist / in dem eusserlichen Kirchenornat oder desolat / insonderheit da man noch Bilder hat / da man Altar in austheilung des heiligen Abondmals braucht / da man den Exorcismum vnd Zeichen des heiligen Creutzes brauchet / vnd dergleichen Ceremonien / da sol keine Religion / keine Christliche Kirche sein / sprechen sie: Nu ist eben solcher vrsachen halben der 7. Articul der Augsp. Confess. also gesetzet / wie die Apologia sol. 65. B. zeuget / das solche von Menschen verordnete Ceremonien / nicht nötig sein zur Einigkeit der Christlichen Kirchen. Erstlich dem Bepstischen Aberglauben von nothwendigkeit solcher eusserlichen ding zu stewren. Fürs ander denen / welche vmb solcher Satzungen willen / als vmb des Ostertags vnd ander Feirtag / auch vmb der Bilder willen / vnd dergleichen / einander in Bann gethan haben. Wie denn jtzund det Bapst zu Rom thut / vnd Victor Episcopus Rom. zur zeit des H. Irenaei für 1400. Jaren thun wollen. Wie auch vmb der Bilder abschaffung vnd anschaffung willen / viel Christlicher Lehrer vnd Zuhörer sind getödtet worden für 800. Jaren. Wie denn jetzund die Caluinisten im F. Anhalt viel frommer Prediger darumb verjagen / das sie solche freuele Bildtstürmerey nicht
können billichen / Auch die Tenfflichsche Lesterung der Caluinisten nicht vnuer antwortet lassen können / das im Anhaltischen Buch / Verantwortung / fol. 57. der Spruch Lactantij geführet wider vnsere Christliche Gemeinen / ex lib. 2. Div. lust. cap. 19. Non dubium est quin Religio nulla sit, ubicunque simulacrum est. Gerad als wenn wir gar keine Religion hetten / darumb das noch Bilder in vnsern Kirchen sind.
Das aber in allegirung dieses Spruchs Lactantij ein Bühische felscherey gedraucht werde / wie auch in der Eisenbergischen Postill Gualtheri / daraus dieses crimen falsi tatium mendacium vnd blasphemia genommen / ist anderswo / von vns erwiesen. Offentlich ists vnd kan nicht verleugnet werden / das zur zeit Lactantij / welcher vnter Constant. Mag. gelebet / vnd seiner Kinder Praeceptor gewesen / viel Bilder in der Stadt Rom vnd Constantinopel sind gewesen / vnd von selben gottselige Keiser befohlen zu machen / vmb das Jahr Christi 300. Wie kompt denn der Lügenprediger Rod. Gualth. vnd seine discipuli M. Eisenberg / M. Amling / D. Peucer / vnnd andere darzu / das sie vorgeben dürffen / Die Bilder sind allererst vmb das Jahr Cyristi 790. aus austifftung der Keisermörderin Irene bestettiget? Denn also stehet pag. 57. in der Verantwortung.
Rod. Gualther. leuget etwas messiger / vnnd spricht Hom. super Iohan. 3. die 11. Pentecost. fol. 81. B. Da er von der Ehrnen Schlangen redet / Das die alte Kirche 500. Jahr lang gar keine Bilder gehabt / sondern GOTTES gebot / darinn sie verbotten worden / fleissig gehalten. Die wort lauten also:
Tribuunt hic multum superstitiosi homines simulachris, & CHRISTVM magnificè extolli & euehi putant, si passim in templis, in vijs & compitis, domi item in cubilibus & sacellis priuatis crucifixi imagines habeantur. At hoc nuspiam ille iussit, nec quicquam tale eius Apostoli praeceperunt, & constat veterem Ecclesiam per annos circiter quingentos imagines habuisse nullas, sed DEI praeceptum sancte custodiuisse, quo illae prohibentur.
Diese vnd dergleichen Lügen der Caluinisten / darauff sie jhre Lesterung der heiligen Christlichen Kirchen / wie auff einen Abgrund oder Triebsand / bawen / haben wir so wol auch andere Christliche Lehren in benachbarten Vniuersiteten vnd Kirchen / gründlich aus heiliger Göttlicher Schrifft vnd bewehrten Historien widerlegt / Ja als eine Landlügen oder Weltschand anrüchtig macht / im Buch des Titul wider den Caluinischen Grewel der verwüstung im Fürstenth. Anhalt / pag. 48. 49. 52. 54. 55. 56. vnd klar dargethan / das die Bilder vnd Gemelde / nicht originaliter vnd vhrsprünglich Heidentzen / wie die Caluentzer Alfentzen vnnd tichten / pag. 57. der vermeindten Verantwortung / wider die wolge gründte Christliche Erinnerungsschrifft der Ritterschafft vnd Stedte / Sondern aus GOTTES Geist vnd ernstem Befehl jhren vhrsprung haben / Also die gantze zeit des Alten vnd Newen Testaments von frommen Hertzen ohn Abgöttische Anbetung vnnd Ehre / zum Ornat / vnd Erinnerung der Jugend / als Leyen Bibel / sind gebrauchet.
6. 6. Köndten noch etliche mehr Irrthumb wider diesen siebenden Articul erzehlen / welche aus dem Bili stürmerischen Schwarm der Anhaltischen / Carlstader vnd Caluinisten herfliessen. Weil aber daruon / so wol auch von andern Traditionibus bald hernach Art. 15. zusagen / wollen wir das hinderstellige dahin sparen. Von Bildern sonderlich bey disem Articul sagen müssen / weil derselben ausdrücklich in der Apologia dieses Articuls de Ecclesia gedacht wird.
7. 7. Sonderlich solten wir hieher wol setzen die grewliche verlesterung der löblichen Kirchen Augspurgischer Confession / so von den Caluinischen / Cainischen vnd Esauitischen Brüderlin in den Anhaltischen Büchern / Postillen / Agenden / Fictorien / Apologien / Reformation schrifften geführet werden / das wir jhnen sein müssen Arianet / Eutychianer / Manicheer / Abgöttische / Judentzer / Heidentzer / Concordisten / Flacianer / Brentianer / Diabolisten. Aber daruon an seinem andern ort / obs gleich auch hieher gehörete.
VIII. Calvinische Irrthumb / wieder den Achten Articul Augspurgischer Confession.
Von Heuchlern vnd Gottlosen in der Christlichen Kirchen.
WEil die Kennezeichen der heiligen Christlichen Kirchen sind diese beide / Reinigkeit der Euangelischen Lehre / vnd ausspendung der heiligen Sacrament / also das sie dem wort Gottes gemeß sey / vnd gleichwol viel falscher Christen vnd Heuchler sein / auch offentliche Sünder vnter den frommen bleiben / so lehret die Augspurgische Confession / das die Sacrament gleichwol krefftig sind / ob schon die Priester / dardurch sie gereicht werden / nicht fromb sein.
Es wird auch darzu der Spruch Christi / Matth. 23.2. angezogen / Auff dem Stuel Mosi sitzen die Phariseer / alles was sie euch lehren / das thut / nach jhren Wercken aber thut nicht.
Es werden auch die Donatisten / vnd alle andere / verdampt3. / die anders halten.
Dawider lehren die Caluinisten / das die SacramentIrrthumb der Caluinisten. jhre wirde vnd vnwirdigkeit von der Person / die sie austheilet / dermassen empfangen / das wenn ein Vngetauffter im Nothfall / von einem gemeinen Christen oder Leyen / Ein
Kind aber vön einer Wehmutter / oder einer andern Christlichen Matron getaufft were / das sol nicht eine rechte Lauffe sein / sondern es müste ein solcher Teuffling auffs newe getaufft Epist. Caz. fol. 423.werden. Solches schreiben vnd lehren Ealuinus vnd Beza in jhren Epistolis, so predigts auch der Lügenprediger Rod. Gualther. in seinen Eisenbergischen Homilijs, wird auch in dem Anhaltischen newlich ausgangenen Büchlein für eine Marcionitische Ketzerey gehalten / dawider man bis auffs Blut sol streiten / wie Caluinus in Epist. fol. 99. schreibet.
Widerlegung
DIEwell aber solcher Caluinischer Irrthumb / der nicht allein wider diesen achten Articul leusst / sondern auch wider den folgenden neundten / von notwendigkeit der Tauffe. Auch wider alle Christliche Kirchen-Agenden in dem Fstrstenthumb vnd Stedten Augspurgischer Confession zugethan / ja wider den Brauch der heiligen Christlichen Kirchen / welche viel hundert / ja vber tausent Jahr im Nothfall / solche Tauffe der Weiber / gebilliget.
Weil es auch an jhm selbs ein Donatistischer Widerteufferischer Irrthumb ist / ja die Widertauffe selbst / solche recht vnd Christlich verrichtete Nottauffe verlestern / vnd zu nicht machen / aus den Gründen / so wir nach der leng fol. 125. bis zu fol. 145. in der Warnung für dem Caluinischen Grewel der Anhalter newlich in Druck lassen ausgehen / so wollen wir solches hie mit verdrieß des Lesers nicht widerholen / was wir daselbst aus klaren Sprüchen / vnd Exempeln Göttliches worts / vnd einhelligen Consens der alten Christ -
lichen Kirchen angezogen vnd dargethan. Welches alles aus diesem grund der Augspurgischen Confession auch wird bekrefftiget / das aus Matth. 23. der Spruch von Gottlosen Phariseern vnd jhrem Lehrampt wird angezogen / die krafft der heiligen Sacrament / so auch von Bösen vnd Heuchelern ausgetheilet werden / zuerweisen. Ist nu die Tauffe / so der Verrehter Judas / so wol auch andere Apostel) auff Christi Befehl verrichtet / Johann. 2. nicht vnkrefftig / wegen seiner Gottlosigkeit / sondern wegen Göttlicher stifftung / heilig vnd heilwertig / wie viel mehr einer Gottseligen Matronen Tauffe wird im Nothfall auch krefftig sein / als die auch Miterbe der Göttlichen gnaden ist (wie Sanct Petrus spricht) vnd des heiligen Geistes Tempel so wol / als der Mann / Joel. 2. Actor. 2. Es were denn / das die Caluinisten mit dem newen vngenandten Mahometischen Lesterer des Weiblichen Geschlechts / wider die gantze heilig Schrifft sich vnterstehen wolten / aus der zahl der Christen die Weibspersonen auszuschliessen / vnd erger denn Gottlose Heuchler zumachen / wie auch aus jhrer Schulen solche Lesterpagell solte herkommen seyn.
IX. Irrthumb wieder den neunden Articul Augspurgischer Confession / Von der heiligen Tauffe.
ERstlich bekennen wir / laut der Augspurgischen Confession / das die heilige Tauffe nötig sey zur Seligkeit / sintemal wir alle in sünden empfangen vnd geboren / Johan. 3. Psal. 51. Ephes. 2. Die Caluinisten lehren / das die Tauffe nicht nötig sey zur Seligkeit. Denn wie droben gehöret / verleugnen sie die Erbsünde in den Kindern der Gleubigen. Wollen das die Heiligkeit vnd Seligkeit jhnen von Vater vnd Mutter angeboren vnd angeerbet sey / oder von jhren Grosvätern / so jrgend die Eltern Gottlos weren. Derwegen nur eusserlich durch die Tauffe in die Christliche Gemein auffgenommen werden / nicht mit dem Bund Gottes zur Seligkeit begnadet. Denn im dritten theil Die visitationis Mariae Hom. 1. fol 325. §. 1. Coeterum ad salutationem Mariae sup. Luc. 1. stehet also: Dis ist GOTTes werek gewesen / der Johannem erwehlet / vnd zu disem Ampt versehen hat / Vnd auff das er denn gnung thun köndte / hat er jhn mit Gaben des heiligen Geistes von Mutterleibe an gerüstet / Das aber es alle Menschen / die selig werden sollen / sind gleich wie Johannes in Mutter leibe schon voll des heiligen Geists / so man diesen Pelagianern gleuben wil / denen ist nun keine Tauffe nötig / Die andern / so zum ewigen Verdamnis verordenet / wie Esau / denen hilfft auch die Tauffe
nichts / eben solche gelegenheit habe mit allen Menschen / lehret Paulus Rom. 9. durch das exempel Jacobi vnd Esau / welche ob sie wol zugleich waren entpfangen / vnd keiner etwas gutes oder böses gethan / ist doch einer von Gott erwehlet / der ander verworffen / etc. Bald spricht er daselbst / was von Johanne geschrieben / das sol man auff vnser Kinder ziehen / Vide sup. 47. Art. V. errcres locum integrum. Misbrauchen darzu die Sprüche der H. Schrifft schendlich / als Genes. 17. Ero Deus tuus & seminis tui post te. vnd Roman. 11. 1. Corinth. 7 aller ding wie die Pelagianer tempore S. Augustini gethan.
2. Verdammen derwegen die Nottauff / von Privatpersonen / Männern oder Weibern verrichtet / gantz hefftig vnd schrecklich / wie in den Anhaleischen Büchern zu sehen / vnd in Epist Caluini, ad Mompel fol 43 423. Da es Caluinus nennet ex pessimo errore natam superstitionem, cui resistendum sit usque ad sanguinem. Nennet es ein superstitionem, quae Magicam incantationem faciat ex Baptismo, Das ist / einen solchen Aberglauben / da man eine Zäuberey der Schwartzkünstler aus der Tauffe machet / wenn man die Tauffe so nötig helt / das man auch im Nothfall von den Weibern die Kinder lieber teuffen / denn der Tauffe gentzlich beraubt lasse werden.
Eben also lehret auch Rod. Gualth. Hom super Marc. 16. part. 3. fol. 238. die Ascension. §. 3. Conuincitur hic illorum error, qui Baptismum per mulieres ad ministrari posse sentiunt, si quando infans à partu statim moriturus videatur. Cum enim mulieri verbum Dei praedicare non liceat, & eandem in Ecclesia loqui vetet Apostolus, certè nec baptisare debet. Das ist / Hiermit wird der Leute Irrthumb widerleget / die es darfür halten / das die
Tauffe durch Weiber verricht köndte werden / so es das ansehen habe / als wenn das Kind bald nach der Geburt sterben möchte / Aber weil einem Weibe durch den Apostel ist verbsten in der Gemein zu predigen / so ist jhr auch das Teuffen verboten / fintemahlsintemahl die Tauffe ohne Gottes wort nicht kan verrichtet werden / Vnd fürnemblich zu dem Predigampt gehöret. Haec Postilla.
Irrthumb vom nutz vnd wirckung der h. Tauffe. 3. Die Augspurgische Confession lehret / das den Kindern die gnade Gottes durch die heilige Tauffe angeboten / vnd das sie dardurch Gott vberantwortet vnd gefellig werden Nemblich / wie es im Catechismo D. Luthers wird erkleret / das die heilige Tauffe wircke vergebung der Sünden / erlöse vom Todt vnd Teuffel / vnd gebe die ewige Seligkeit allen Gleubigen.
Diese Postill lehret dawider / nemblich das die Kinder der Gleubigen schon in Mutterleibe den Glauben / den heiligen Geist / die gnade Gottes / vnd ewiges Leben haben / wie jetzt die wort der Caluinisten allegirt.
Mühselige vnd freuentliche verfelschung der Sprüche h. Schrifft. Johan. 3. 4. Bemühen sich derwegen hefftig / wie sie die Sprüche / so von nothwendigkeit der Tauffe reden / schendlich verfelschen vnd verdrehen möge / wie sonderlich der herliche spruch Johan. am 3. Domin Trinitat. (warlich sage ich euch / es sey denn das jemand wider geboren werde aus dem Wasser vnd Geist / so kan er nicht ins Reich Gottes kommen / was vom Fleisch geboren ist / das ist Fleisch) ja so arg / als die wort der einsetzung des heiligen Abendmahls zuradebrecht werden / auffzehen oder zwelfferley weise / da Rod. Gualther. etliche Glossen / Zwinglius vnd Caluinus auch etliche andere Glossen hat / keiner mit dem andern / etliche auch mit jhnen selbs nicht einig sein / wie aus folgenden Verzeichnis offenbar.
Denn erstlich erzehlet er Rod. Gualt. vnser / vnd der heiligen
Väter erklerung des Spruchs Johan. 3 Das er nemlich rede von nothwendigkeit der heiligen Lauffe / dieselbige verdampt er / als daher die Nottauffe jhren vhrsprung habe.
2. Darnach setzet er seinen Dünckel darzu / nemblich / daßAberglauben sols sein / dem wort Gottes einfeltig gleuben. der alten Väter meinung für recht kündte gehalten werden / so man hindan gesetzt allen Aberglauben / die Tauffe anschawen würde / so fern wir dadurch eusserlich in die gesellschafft der Kirche auffgenommen werden / vnd die Tauff in vns die wolthat der Widergeburt versiegelt. Daher sie auch ein Bad der Widergeburt werde genennet.
Dis ist aber ein schendlicher Irrthumb / vnd erger / dennErinnerung vnd widerlegung der ersten Gloß. Tom. 2. Witteb. German. Von der Widertauff an zwene Pfarrherren / fol. 280. B. der Widerteuffer / wie auch darumb D. Luther der Zwinglischen Sacramentirer Irrthumb von der Tauffe erger nennet / denn der Widerteuffer Irrthumb / Denn die Widerteuffer behalten die krafft der Tauffe / daß sie von Sünden reinige. Die Caluinisten / insonderheit aber Zwinglius vnd Beza / der ja so grob ist / in collo. Mompel. (fol 118. ut sup.) machen nur eine Bedeutung draus / wie aus dem Deposition waschen der jungen Studenten.
3. Zum 3. macht er noch einen andern Dünckel dunckel / daß es in sicherer düncke sey / so man es nicht eigentlich von der Tauff verstehe / etc. Vrsach wird diese sein / ein Christ möcht der Caluinisten Betrug daraus mercken / da man es nicht mit gewaltsamen Glossen solt verdrehen.
4. Zum vierdten / erzehlet er etlicher Lehrer Gloß (nemlich Bullingers Decad. 5. Serm. 8. fol. 353.) welcher diese wort stracks Gleichnis weise aus legen / vnd eine Allegoriam daraus machen darff / also: wie die Krancken die Lufft verendern / vnd ander Wasser trincken müssen / Also müssen die des Geistes vnd Gemüths besserung vor die Hand nemen / die jhre angeborne verderbung austreiben / vnd ins Hi -
melreich kommen wollen. Vnd dieses Geticht lobet er / als eine Gottselige vnd warhafftige meinung / weis aber nicht / obs Christi meinung erreiche.
5. Zum fünfften / bemühet sich Rod. Gualth. hefftig / diesen Verstand zubeweisen / daß das wort (Wasser) so viel da sol bedeuten / als (wort Gottes) als wenn geschrieben stünde: Es sey denn / das jemand wider geboren werde / aus dem wort Gottes vnd heiligen Geist.
6. Ich mus hie noch etlicher ander Caluinisten Glossen anziehen / die jhres gefallens diesen Spruch anders zumartern / nemlich / Caluini selbst / der wil / es bedeute das wörtlein (Wasser) nichts anders / denn das volgende (Geist) vnd sol also heissen: Es sey denn / das jemand wider geboren sey aus dem Geist / vnd Geist. Vide sup. Iohan 3. Calu. comment. Meinet also / das die coniunctio copulatiua exegeticè gesetzet sey / Es, pro, id est. Vnd solcher Wahn sol vns die Tauffe vnnötig machen.
7. In seinen Epistolis fol. 424. ad fratres Mompel. schilt er auch vnser Auslegung / als die aus vnuerstand herfliesse / setzet aber noch zwo andere Glossen / eine / die er den alten zuschreibet / daß das Wasser solte bedeuten Mortificationem, das ist / die Tödiung (vi lleicht / weil die Menschen offt im Wasser ersauffen / oder von den Nixen getödtet werden.)
8. Darnach setzet er noch ein ander Meinung / daß man die wort (ex aqua & spiritu) per Metaphoram sol verstehen / druckts aber nicht aus / was es für eine Metaphora sey.
9. Entlich schmeltzt er seine Meinung noch etwas vmb / vnd spricht: Ego simpliciter aquam & spiritum pro eo accipio, hoc sensu, renasci non oportere ex spiritu, qui Aquae officio fungitur in nobis abluendis, sicuti alibi, ex
Spiritu sancto & igni. Wil aber gleichwol nicht so hefftig vnd fest auff die Glossa bawen.
10. Beza spricht Comment. in nouum Testam. super Iohan. 4. vers. 10. das wort / Wasser / bedeute die vnermeßliche liebe Gottes / die aus gegossen ist in vnsern Hertzen / per Metaphoram brauchet zur bestettigung seiner Opinion den Spruch Joel. 3. Zachar. 13. vom offenen born wider die Sünd vnd Vnreinigkeit.
11. Zwinglius spricht: Das Wasser bedeute hie Christum selbst / der da ist das wasser des Lebens / fol. 70. De Baptismo, contra Anabaptistas.
12. Bald spricht er: das Wasser bedeute hie Christi erkentnis / vnd des Glaubens trost / Tom. 2. fol. 69. & 73. De Baptism. oder den Gleuben vnd erkentnis Christi / fol. 70. Tom. 2.
13. Bald hernach spricht er: die Euangelische Lehre / sol auhre auch durchs Wasser bedeutet werden fol. 71. A.
24. Petrus Martyr hat noch eine sonderliche Opinion / Marterbanck / oder vber 1. Corint. 7. Denn da er den spruch Pauli erkleren wil / fonst weren ewre Kinder vnrein. Nun aber sind sie heilig / vnd daraus (wie alle Caluinisten) die angeborne natürliche Heiligkeit der Kinder wil beweisen / darumb die Taufft nicht sol nothwendig sein zur Seligkeit / wirfft er jhm selbs die zween Sprüche für / die jhm im wege ligen. Erstlich diesen Johan. 3. Darnach den Spruch Gen. 17. Welcher Knabe nicht beschnitten wird am 8. tage / des Seel sol ausgerottet werden. Da wil er den ersten Vorworff damit ausschlagen / das er spricht: Christus rede da mit Nicodemo / der alt war / vnd kondte gelegenheit haben / des Wassers vnd des Dieners / spricht weiter: Es sind etliche / die durch das Wasser vnd Geist einerley verstehen / daß
das nachfolgende wörtlein / das erste erklree / denn Wasser bedeut zu weilen gnad vnd den heiligen Geist / etc. Sol derwegen so viel heissen nach / dieses Petri Martyris zermarteterung. Es sey deun das jemand (nemlich vnter den Alten vnd erwachsenen) wider geborn werde aus dem Wasser vnd Geist / der kan nicht ins Himmelreich kommen / die Kinder aber bedürffen keiner widergeburt / wil er sagen.
Erinnerung vnd Widerlegung.
IST das nicht ein schrecklich Gericht Gottes vber diese tropisten vnd deutisten / das da keiner mit dem andern kan einig sein / in so wichtigen Sachen. Des Menschen Himmelreich vnd ewiges Leben betreffend / sondern / der eine hie / der ander dort hinaus schwermet? Videtur videtur, es düncket mich sonst / es dünckt mich so / das ist die gantze Caluinische Religio. Was wolte doch wol entlich für eine sceptica & dubitatiua Theologia werden / da man also die Sprüche der heiligeu Schrifft auff vierzehenerley weise solte verzwicken? Inson derheit welche reden von denen dingen / so zur ewigen Seligkeit / vnd zum eingang in das Reich Gottes nötig sein? Ist das nicht ein vnfeilbar Kennezeichen des Schwindelgeistes in den Sacramentsfeinden? noch mus jhr pralen köstlich ding / vnd vom Himmel herab geredt sein / Der abtrünnigen Mammelucken abfall mus eine grosse erleuchtung des H. Geists sein.
X. Calvinische Irrthumb / wieder den zehendẽ Articul Augspurg. Confes. Vom heiligen Abendmahl.
VOm heiligen Abendmahl leret die Augspurgische Confession / wie der Catechismus Lutheri / das warer Leib vnd Blut Christi warhafftiglich vnter der gestalt des Brodts vnd Weins im Abendinahl gegenwertig sey / vnd da ausgetheilet vnd genommen werden. Verwirfft auch die Gegenlehre Zwinglij vnd Oecolampadij. Die Caluinisten lehren stracks dawider / daß der Leib Christi nirgend im heiligen Abendmahl in oder vnter / oder mit dem gesegneten Brodt vnd Wein / ja nirgend anderswo / denn allein im Himmel vmbfangen / vnd zur rechten Hand Gottes / als an einem gewissen ort des Himmels sey / vnd könne nicht zugleich an vielen orten / da das heilige Abendmahl ausgetheilet wird / gegenwertig sein Machet derwegen eine solche Definition oder beschreibung des heiligen Abendmals / darinn des Leibs vnd Bluts Christi mit keinem wort gedacht wird. Denn also lehret die Postill im ersten theil fol. 385. B. §. Ex his autem) Homilia super historiam S. Coenae a Matth. cap 26 descriptam. Hier aus kan eine Definition des Abendmahls zusamen gelesen werden / das wir sagen mügen. Das Abend mahl ist eine handelung / in welcher aus Christi befehl Brod vnd Wein vnter vns austheilen / zum gedechtnis seines Todes / damit er das newe Testament hat erfüllet / auff das er vns Erben des Reichs Gottes machen möcht.
2. Solche Definition wird offtmahls widerholet / darinn mit keinem wort / des Leibs vnd Bluts Christi wird gedacht / als bald hernach vber die Historia des heiligen Abendmahls / Marci 14. fol. 387 § Quoad primum, stehet also: Aus welchen worten eine warhafftige vnd vollkommene Definition des Abendmahls kan genommen werden / so du sagen würdest. Das Abendmahl ist eine heilige Handlung / welche nach Christi Befehl vnd Stifftung verrichtet wird / zum gedechtnis seines Todes / damit er das Newe Testament hat vollendet / daß wir Erben des Himmelreichs möchten werden.
3. Eben solche lesterliche Definition stehet auch in der Homilia, vber die wort von Sanct Luca beschrieben / fol. 390. Fac. altora.
4. Vber die beschreibung des heiligen Apostels Pauli 1. Cor. 11. hat Eisenberg 4. Homilias zusammen gesetzt / auff das nach der leng hie möcht gefunden werden / alles was Zwingel / Caluinus / vnd andere geschwermet vnd gelestert haben. Von diesem Artickel / von der Definition des heiligen Abendmahls / oder was es sey / saget die Postill also (Hom. 2. ex 11 cap. 1. ad Cor. fol. 398. § 2. Nunc illud potius tenere conuenit) welche ding alle / so wir fleissig betrachten / lehren vns / was das Abendmahl sey / vnd geben vns eins warhaffte / schlechte vnd vollkommene Definition der selbigen / welche also laut: Das Abendmahl ist eine heilige Handlung / in welcher wir aus Christi befehl / Brodt vnd Wein vnter vns aus theilen / vnd nemen zum gedechtnis seines Todes / damit er das Newe Testament hat erfüllet vnd bestettiget.
5. Solche vngegründte Schrifftlose Definition, wird fast mit denselben worten widerholet / Hom. 3. fol. 402 fac.
alt. daraus ja offenbar / das diese recht grobe / vngehöfel. e / Zwinglische vnd Carlstadische meinung diesem Postillensudler nicht entfallen sey sondern mit grossem fleis bedacht / vnd seines Hertzen grund hinein bracht.
6. Diese wird nu nach der leng mit vielfeltiger Sophisterey lesterung vnd Schrifftbrechung gestützet vnd geschmücket / die Lehre aber der Augspurgischen Confession / vnd vnsers heiligen Catechismi verdammet / verfelschet / vnd verslucht / wie droben zum theil gehort / vnd weiter sol folgen.
7. Zu dem ende / das nemlich dieser Caluinische Schwarm durch diese verfluchte Postill gewaltig ausgebreitet möge werden / hat Eisenberg auch eine kurtze Praefation vorher gesetzt vor der Predigten vber den Spruch 1. Cor. 10. Der gesegnete Kelch ist die gemeinschafft des Bluts Christi. Item von der auslegung vber das 6. Capit. Johan. Da alle Caluinische Lesterungen vberheuffet sind. Eisenbergs wort lauten also / fol. 410.
Dieweil aber viel aus den Dienern Göttliches worts sind / welche zu bementlung jhrer Irrthumb / welche sie vom heiligen Abendmahl haben. Die so wol der wort des heiligen Pauli (das Brodt das wir brechen / ist die gemeinschafft des Leibs Christi) als Christi selbst / die er von sich selbst / als von dem Brodt des Lebens vnd lebendigen Geist / Johan. 6. gesprochen hat / haben wir auch die aus legung derselben hieher setzen wollen / damit der Gottfürchtige Leser dieselbe Christlich vnd recht müge lernen vnd verstehen. Bisher Eisenbergs Rathschlag / wer kan aber den grewlichen wust aller Lügen / Irrthumb / vnd Gotteslesterung erzehlen / geschweig dafür / wie billich / warnen? Wil nur etliche wenig Punct noch berüren.
8. Die wort / In / Vnter / vnd Mit dem Brod vnd Wein / welche nicht wir erdacht haben / sondern von den heiligen Vätern wol für 200. Jahren gebraucht sind / vnd der Bäpstischen Transsubstantiation oder verwandlung entgegen gesetzt werden / verdampt diese Postill an vielen orten. Wie auch alle leibliche gegenwart Christi im heiligen Abendmal / fol. 28 fac. 2. Partis primae Homil. De Incarnatione, lauten die wort also: Weil sie vber der leiblichen vnd wesentlichen gegenwart des Leibes Christi im Abendmahl streiten / Dennoch vergessen sie jhres vorhabens / vnd leugnen / Das Christus einen waren natürlichen Leib habe. Darneben wenn sie den Leib dem vnerfahrenen vnd abergleubigen Volck zeigen / gleich als mit aus gereckten Fingern / In / Mit vnd Vnter dem Brod / vnd sprechẽ / das Christus / dahin die gegenwart seines Leibes gestifftet hab / streiten sie gleichwol. Das er an allen orten / vnd mit kemem ort noch raum vmbfangen vnd begriffen sey / so pflegets aber zu gehen / das sie jhnen selbst widersprechen / vnd mit jhrem eigen Schatten fechten müssen / die das / was sie wider die gewöhnliche vnd rechtschaffene Lehre der warheit / aus jhrem Gehirn ertichtet haben / halstarrig vertheidigen wollen.
Erinnerung vnd Widerlegung.
DIeser Postill mus es ein geticht Menschliches Gehirns sein / was der HERR Christus geredt hat. Was aber der schwartze Geist dem Zwingel eingegeben hat / im Traum / das mus Gottes wort sein. Was diese Leute nicht schen noch greiffen / das mus nichts sein / wie Cicoro vom Epicuro schreibt / das er alles nur mit den eus -
serlichen fünff Sinnen wollen richten / hat darüber Gott selbs Himmel vnd ewiges Leben / Teuffel vnd Helle / vnd der Menschlichen Seelen vnsterbligkeit verleugnet / vnd ist zur Saw worden.
Die Augspurgische Confession nennet dagegen vnser Lehre / eine alte / gewöhnliche / von den alten heiligen Vätern in der Griechischen vnd Lateinischen Kirchen bekandte Lehre / wie Apologia des Articul 10. solches anzeget vnd bekrefftiget. Vnd nennet den Leib Christi auch einen warhafftigen Leib / den man nicht sihet / wie Christus zu Emaus / daLuc. 24. er für seinen Jüngern verschwandt / vnd vnsichtbar ward / ja so wol einen waren Leib gehabt / als da er sichtbaribey jhnen gesessen. Wie es ja so gewis vnd vngezweiffelt war ist / das die Caluinisten vnd alle Gottlose vom Teuffel in seinen Stricken gefenglich geführet werden / ob wir gleich solches nicht sehen / als wenn wirs mit vnsern Augen sichtiglich anschawen köndten. Denn Gottes wort 2. Timtoh. 2. leuget nicht.
9. Es lestert die Postill vnser heiliges Abendmahl schendlich / vnd nennets ein Cycopisch Fleischfressen / wie die Heiden zur zeit des H. Tertullia vnd Athenagorae vor 1400. Jahren / vnd vor 400. Jahren die Türckischẽ Araber Auerros, Auicenna, Rases, gethan vnd jhre Jünger Zwingel / Oecolampad / Caluinus / Beza. Die wort fol. 392. § 2. in der Homil. vber die beschreibung Sanct Lu.ae 22. lauten also deutsch. Es beschüldigen vns viel / das wir eine newe Lehre fürbringen / vnd Berengarij Irrthumb wider auff die bahn bringe. Das sagẽ aber die / so entweder die altẽ rechtgleubigẽ Väter nicht gelesen haben / oder durch vorurtheil bezaubert / nur solche art zu reden / aus jhren Schrifften auszwacken / de -
ren sie nach dem Exempel Christi bisweilen gebrauchet haben / daß sie des geheimbten Abendmahls wirdigkeit dem Volck preisen wollen / nicht das sie seine Fleischliche gegenwart / oder ein Cyclopisch Fleischfressen / in dem heilwertigen Geheimnis wollen bestettigen / welches denn jhre Bücher auffs aller krefftigste bezeugen / da sie ausdrücklich lehren / Das nicht eben der Leib Christi selbst / sondern ein Mahlzetchen oder Figur derselbigen / vns im Abendmahl gereichet werde. Bisher die Postill.
10. Fehret weiter fort solche Lesterung vnd Lügen zu bekrefftigen / etliche Sprüche der Väter Tertull Hicronym. Ambrosi. Augustin zuerzehlen / vnd weil darinn stehet / daß die H. Väter disweilen das Brod eine Figur oder Zeichen / oder Fürbild des Leibs Christi neennn / so müssen sie stracks die ware gegenwart verleugnet / vnd den Leib Christi so weit An. 1555. fol. ult.vom Abendmahl / als den Himmel von der Erden / geglenbet haben / wie der Zürischer vnd Genffischer Schwermer bekentnis redet.
Erinnerung vnd Widerlegung. Das sind aber so viel Lügen vnd Irrthumb / als viel Sprüche angezogen werden / denn die heiligen Väter reden nicht von Zeichen des abwesenden / sondern des gegenwertigen dings / wie Christus ist selbst ein Zeichen der widersprechung / Luc. 2. Wie die Kripffen vnd Windeln sind Zeichen des Kindleins Jesu Luc. 2. Wie die Taube bey der Tauffe Christi / Matth. 3. Luc. 3. Johan 1. ein Zeichen war des gegenwer. tigen / vnd nicht abwesenden heiligen Geists Wie die Flammen am Pfingstag auff den Aposteln / Zeichen waren / nicht des abwesenden / sondern gegenwertigen heiligen Geists / wie auch solche gifftige Lügen vnd Lesterung des Caluinisten Eisenbergs / vnd solch verführisch vnruhig getrieb ein Zeichen ist / nicht eines abwesenden / sondern in seinem Hertzen /
vnd auff seiner Zung sitzenden Teuffels / ob gleich denselben niemand sihet / noch aus seinen Wercken wil lehren erkennen.
Fol. 399. §. Nostra autem secula, spricht die Zwinglische Postill. Das der grund vnd vrsach aller Misdreuche im heiligen Abendmahl sty / die falsche vnd jrrige Lehre der Bäpste / das wir gleubẽ / der ware vnd natürliche Leib Christi werde im Abendmahl mit den Henden der Diener angerühret / vnd dargereichet / auch empfangen / vnd warhafftig vnd leiblich gessen / von allen so hinzu gehen / vnd spricht weiter / Diesen Irrthumb bekennen auch viel vnter den vnsern / welche die leibliche gegenwart Christi im Abendmahl gleuben / etc.
Also mus hie Christi vnd der Apostel Lehre für falsch /Erinnerung. jrrig vnd verdammet ausgeruffen / ja zum grunde vnd vrsach aller Misbreuche gemacht werde. Ist das nicht fein Christlich gelehret. Volget aber bald darauff.
12. Christus habe gar nichts geredt von seiner Leiblichen gegenwart im heiligen Adendmahl / wenn man seine wort examinirt / sollen sie lauter nichts dauon lauten / ja gar nichts anders gebieten / denn das wir solches thun sollen zu seinem gedechtnis / etc.
Zwar wenn man die Augen vnd Ohren zuthun / vndErinnerung vnd widerlegung. weder hören noch sehen wil / was Christus sagt / mus es wol also geschwermet sein. Aber wer Christi allmechtige warhafftige wort eingesetzet hat / der mus sich ob solcher Teuffelischen Freyheit dieser Leute entsetzen.
D. Luther redet ernstlich wider solche ausgeschempte Frechheit dieser Leute / die wider jhr eigen Gewissen vnd vielfaltiges Bekentnis also heraus fahren / da sie gestendig sein müssen / die Wort vnd Syllaben lauten also / geben keinen
andern verstand / wenn man sie in jhrer Natürlichen Bedentung / ohne Glossen / Tropos oder Deuteley wil annemen / denn das der ware Leib vnd Blut Christi da gegenwertig. sey / wie Zwingel Boquinus, vnd der Schwermer sehr viel müssen bekennen / wie jhre Bücher da aller Welt für Augen ligen / das sie gleichwol so verstockt / vnd aller Warheit vnd Auffrichtigkeit gar vergessen / anderswo bald daher pralen / die wort sollen gar nicht daruon lauten / oder reden / oder gebieten / etc.
Es spricht Doctor Luther / sage ich / von solcher Frechheit recht vnnd wol / Es sey gleich ein handel / als wenn ein Epicurer verleugnen wolte / es stünde nirgendts inn der Schrifft / das GOTT Himmel vnd Erden geschaffen. Da man jhm aber den Text Genes. am 1. Capit. wolt fürhalten / Im anfang schuff Gott Himmel vnd Erden / wolte er die wort also verkehren / Im anfang sol heissen der Kuckuck / schuff / sol heissen / Fraß / Himmel vnd Erden / sol heissen eine Grasemucken. Vide lib. Das die wort noch feste stehen / Tom. 3. Ienen. bald im anfang. VVitteberg. 2. deutsch. Weil aber Doct. Petzel im Embdischen Büchlein / vnd Zanthus / auch wol andere sich bemühen / zuerweisen / das nur eine Logomachia sein sol de Coena Domini, wil ich in etlichen Puncten kürtzlich des gantzen Streits Heuptsache nacheinander verzeichnen.
Name des 1. H. Abendmals. Erstlich / von den worten ist man nicht einig / damit das heilige Abendmahl wird genennet. Denn im Catechisino Lutheri wirds auch genandt ein Sacrament des Altars. Solches können aber die Caluinisten vnnd Zwinlischen nicht leiden / sondern sprechen / Pfui dich Altar / wo
man dis wort brauchet / Zinglius Tom. 2. contra Luthe. confess. fol. 545. reissen auch die Altar allenthalben vmb / wo sie jhre eigen willische Reformation nur anfangen. Wie Pezelius selbs in seiner vntrewen Rechenschafft der Lehre vnd Ceremonien / fol. 72. lehret. Vnd die Anhalter dieses 1597. Jahr / in 50. oder 60. Kirchen fast die Altar vmbgerissen.
2. Das heilige Abendmahl wird auch in der Augspurgischen Confession Articul. 23. die Meß genandt / nemlich / die gantze Liturgia oder Handelung / mit allen Gefengen /Messe. vnd Ceremonien / vnd ausdrücklich gesetzt / das die vnsern felschlich beschuldiget werden / das die Messe in jhren Kirchen abgeschafft sey / denn mit grösser Andacht dieselbe bey vns gehalten werde / denn bey den Widersachern.
Solches aber verdammen die Caluinisten / als ein Irrthumb der Augspurgischen Confession / vnd Lutheri. Vide Harmon. confess. fol 3. Section. 14. Cinglium & Oecolampad. contra Lutheri confess. An. 1529. Tom. 2. Oper. Cingli. Admonit. Neustad &c.
3. Definitio vnd Substantia des heiligen Abendmals /Definitio. gefellet den Widersachern gar nicht / wie sie von den vnsern in Catechismis Lutheri, vnd Augspurgischer Confession / auch Schmalealdischen Articuln gesetzt / vnd im Concordibuch widerholet wird / sondern die wird von jhnen viel anders gesetzet / vnd zwar also / das die wesentlichen Stücke darinne nicht beruhrt werden. Denn da wir also sprechen.
Das Sacrament des Altars / ist der ware Leib vnd Blut vnsers HErrn Ihesu Christi vnter dem Brodt vnd Wein / vns Christen zu essen vnd zu trincken von Christo selbs eingesetzt.
Da machen sie gar ein ander Definition, vnd bezeugen / das sie mit den vnsern gar nicht zu frieden können noch wollen sein. Denn also hat der Bawren Cateshist Oleuianus, einen vorschlag gemacht / wie Lutheri Catechismus lere von der Tauffe vnd heiligen Abendmahl geendert / vnd den Caluinisten leidlich gemacht möchte werden / fol. 193. seines Gnadenbunds.
Was ist des HERRN Nachtmahl?
Es ist ein Sacrament des waren Leibs vnd Bluts vnsers HErrn Jesu Christi / mit Brod vnd Wein vns Christen in warem Glauben zu essen vnd zu trincken / von Christo selbs zu seiner Ehren / vnd vnserm Trost eingesetzt: Sind also die Caluinisten mit vns nicht einig in der Frage in dem wort / oder Namen des heiligen Abendmahls / so wenig als in der Antwort.
Vnd dis hat der oberste Prediger zu Heidelberg bey der Vniuersitet gesetzt / wollen auch eine Schweitzerische / vnd Niderlendische Definition anhören.
Rod. Gualtherus zu Zurich Prediger / setzet vnd widerholet etliche mahl diese Definition in der Auslegungen vber Matth. 26. Mar. 14. Luc. 22. 1. Corinth. 11. 10. Coena Domini est actio sacra, in qua ex Christi mandato panem & vinnm inter nos distribuimus, & sumimus in recordationem mortis ipsius, qua is nouum Testamentum compleuit, ratumque fecit. Das ist / Das Abendmahl ist eine heilige Handelung / darinn wir nach Christi Befehl Brodt vnd Wein vnter vns austheilen / vnd nemen / zum gedechtnis seines Todes / damit er das Newe Testament hat bestettiget.
Eben desselbigen klanges ist auch die Definition im Hollendischen oder Brabendisehen Catechismo. Derwegen sind die Lutherischen mit den Zwinglischen auch der Definition halben nicht einig.
Partes Definitionis, Was die wesentliche stück betriffePartes Definitionis. / in denen sind sie Zwinglisch mit den Lutherischen auch gantz streitig / so wol vber den worten / als vber den Sachen selbs.
Denn die wort in / vnter / mit dem Brodt / werden in den Kirchen Augspurgischer Confession offt gebraucht / zu erklerung der wort Christi / Das ist mein Leib.
Aber von den Zwinglischen gar verspottet / vnd verdampt / wie auch D. Pezel in diesem Büchlein pagin. Vnd Rodolph. Gualther. fol. 28. fac. 2. fol. 388. fab. 1. in der Isenberg. Postill.
5. Praesentia. Was die gegenwart des Leibs Christi belangtPraesentia corporis. / setzen die Caluinisten ausdrücklich / daß so weit der allerhöchste Himmel von der Erden / so weit sey der Leib vnd Blut Christi vom gesegneten Brod vnd Wein im heiligen Abendmahl. Beza Quaest. & Respon. fol. Harmonia confess obser. Epist. 1. Sortione 14. Confess. Tigur. & Genes. § penult. An. 1555.
6. Modus praesentiae. Auff welche weise der Leib ChristiModus praesentiae. gegenwertig sey / dauon sprechen die Lutherischen / solches sey vnerforschlich / vnbegreifflich / Himlisch / vbernatürlich / wunderbarlich / aber doch warhafftig vnd wesentlich / durch des HErrn Christi Allmacht vnd Stifftung / vnd Consernation seiner wort.
Die Caluinisten setzen dawider / das hie gar kein wunder geschehe / sondern alles durch die beschawung des Glaubens / contemplatione Fidei, zugehe. Wie Zwinglius ein
Gleichnis gibt vom Ring des verreifeten Haus vaters / vnd der Hausmutter / da durch anschawung des Rings die Fraw gedenckt an jhren abwesenden Ehemann. Solthes wolle der Leser auffsuchen in confess. Zinglij ad principes German. Tom. 2. fol. 441. Abdias Liberinus widerholets im buch vom Abendmaht zu Zurich gedruckt / Anno 1567. Ja in den Caluinischen Gesengen / so zu ende dieses Büchleins gedruckt / da dis Gesind also löret.
Ein gantz Gemein das Nachtmahl helt / So offt es jnen wol gefellt / Thun all natürlich essen / Vbernatürlich essens nicht / Ist ohn noth das man Wunder ticht. Weils von der Gemein wird gessen / Der Diener je kein Zeichen thet / Auch mit dem Maul der Christ so gut / Nicht jsset den Leib wisentlich / Hie kein Geschöpff noch wandlung ist / Kein Wunder gros zu dieser frist / Alle ding geschehn Sacramentlich. 7. Darwider lehret die Augspurgische Confession einheilig Ratithesismit den heiligen Vätern / Apol. Artic. 13. Das wir die heiligen Sacrament mit solcher Ehrerbietung entpfatzen sollen / als wenn vns GOTT sonderliche Wunder vom Himmel thete. Denn die Sacrament sind solche Handelung / darinne vns GOTT seine Gaben darreichet / die wir nicht allein mit warem Glauben / sondern auch mit dem
Leiblichen Gliedern / wie es eines jeglichen Sacraments Stifftung erfordert / gehorsamblich vnnd Ehrerbietig entpfangen müssen. Ist also eine oder im Sacrament.
7. Forma sumtionis. Von der weise der Niessung setzenForma sumtionis. die Caluinisten diese Verß in Frontispicio des Büchleins B. Talmanni, da Doct. Pezel eine Vorred vorher gemacht.
Ipse tuo fac sit praesens in pectore Christus, Qui Christum in sacro pane locare soles Das ist / Schaffe du selbs das Christus in dein em Hertzen gegenwertig sey / der du Christum im heiligen Brodt setzest. Zwingel spricht: Wer nicht so fest im Gl uben ist / das er des heiligen Abendmahls nicht bedarff / dem ist das heilig Abendmahl kein nütz.
Darwider lehren die Lutherischen aus Christi wortenAntitliesis Lutheranorum. / vnd seiner darreichung mit dem H. Hilario sprechen / Haec sumta & hausta faciunt, ut Christus sit in nobis, & nos in Christo. Das ist / Diese ding / nemblich / das gesegnete Brodt vnnd Wein / genossen / machen / das Christus in vns / vnd wir in Christo sein.
8. Collatio Dissimilium. Die Zwinglianer lehren /Dissimilium collatio. das Christus eben so wol gewohnet habe in den Hertzen der Gleubigen im Alten Testament / da der Leib Christi noch nicht in rerum natura war / als in denen / so im Newen Testament das heilige Abendmahl entpfangen / Pezel hoc cap. & lib. fol. 3.
Danaeus erkleret solches / das auch die Gottheit nicht wesentlich allhie bey vns auff Erden sey / eben so wenig / als
die Menschheit Christi / sondern das sie nur Energia, das ist / durch wirckung bey vns sey / wie auch im alten Testament / wie die Sonne wesentlich im Himmel / aber nur durch jhre wirckung auff Erden ist / Dau. in Pet. Lomb. fol.
Darwider lehren die Lutheraner / das Christus zu bestettigung Antithesis vnser Lehre.der aller tröstlichsten Verheissung / das er bey vns sein wolle / wo wir in seinem Namen versamlet / bis an der Welt ende / Matth. 18. 28. das heilige Abendmahl eingesetzet habe / vnd daselbst zu vns kompt / vns zu segenen / vnd wohnung bey vns zu machen / wie die Sprüche Exod. 20. Johan. 14. lauten. An welchem ort ich meines Namens gedechtnis stifften werde / wil ich zu dir kommen / vnd dich segnen. So jemand mein wort wird halten / so wollen wir zu jhm kommen / vnd wohnung bey jhm machen. Vide Heshusij Tract. de S. Goena, fol. Augustan confess. & lib concord. fol.
Haben vnd halten also die Caluinisten warhafftig dis Abendmahl ohn Christum / vnd jhr eigen / nicht des HErrn Abendmal / wie der H. Chrysostomus redt / weil sie nicht gleuben / das der HERR Christus selber darbey ist / wie in diesem Büchlin fol. 76. cap. 9. sie selber das Vrtheil vber sich fellen.
Denn dis sind ja Zwinglij ausdrückliche wort wider D. Luther Tom. 3. fol. 442. fac. 2. Verbum Dei nequaquam ferre vel admittere posse, ut Christi corpus in Coena esse dicamus. Das ist / Gottes wort leidet mit nichten / das wir CHRISTI Leib im Abendmal gegenwertig setzen wolten.
Absentia corporis Christi perpetua. 9. Absentia perpetua. Ja so gar weit vnd ewig schliessen sie die Zwinglianer aus Christi gegenwart / vom heiligen Abendmahl / daß hie auff Erden wird gehalten / das sie die
drey Articul des Glaubens / von Christi Himmelfart. 2. Sitzen zur Rechten / Vnd 3. Widerkunfft zum Gericht / also erkleren / das vnmüglich dem HErrn Christo sey / bey vns auff Erden nu mehr zu sein. Wie er auch nie in einer frist an mehr orten sol gewesen sein / denn an einem ort. Also singet dis Lügenbüchlein hieuon das Caluinische Liedlein fol. ult. A 6. Die Schrifft dauon gibt gleichen bericht.
Das Christi Leib in einer frist / An mehr Ortn nie gewesen ist. Wers lieset / wirds also befinden. Darwider singet die heilige Christliche Kirche also:
Das wir nimmer des vergessen / Gab er vns sein Leib zu Essen / Verborgen im Brod so klein / Vnd zu Trincken sein Blut in Wein. Haben des gewissen grund in der Stifftung Christi / Vnd weil Christus auch offtmahl nach seiner Himmelfart erschienen ist Stephano / Actor. 7. da er gesteiniget. Paulo auff der Reise nach Damasco / Actor 9. Im Tempel zu Jerusalem / Actor 22. 1. Corinth. 15. Johanni in der Offenbarung / da er wandelt mitten vnter den sieben Leuchtern / vnd redet mit jhm / Apocal. 1. 2.
10. Instrumentum sumtionis. Die Lutherischen lehrenWo wir dan Leib Christi empfangen. aus Christi worten / das der Leib vnd Blut Christi nicht allein mit dem Glauben / sondern auch mit dem Leiblichen Mund entpfangen werde. Dieweil der Sohn Gottes dem gantzen Menschen den Leib so wol / als der Seelen zu trost / vnd ewiger wolfart / das heilig Sacrament eingesetzt.
Die Caluinisten aber leugnen vnd verlestern die Mündliche Niessung / Oralem manducationem, zum hefftigsten / wie in obgesetzten allegatis, vnd infra Articul. 13. De usu Sacramentorum weit er folgen wird.
11. Von der Manducatione indignorum halten die Caluinisten nichts / streiten dawider zum hefftigsten. Weil die Vnwirdigen keinen Glauben haben / sprechen sie / empfangen sie den Leib Christi gar nicht / sondern eitel Brodt / vnd Wein. Das bemühet sich auch Rodolph. Guabther. auch wol mit fänff oder sechs Argumenten zubeweisen. In vnsern Kirchen aber lehren wir / das vnser Glaube oder Vnglaube die Sacrament nicht mache / sondern Christi Allmechtiges wort / welches die Consectatio ist / vnd aus dem Element das Sacrament schaffet vnnd wircket / nach dem Spruch Augustini. Accedit verbum ad Elementum, & fit Sacramentum. Das Wort kompt zum Element / so wird draus ein Sacrament.
12. Lehren die Caluinisten / das die heiligen Sacramenta nicht ad praedicamentum Substantiae, sondern Relationis gehören / fol. 79. des Embdischen Büchleins cap. 10. Das ist ein Phantastisch aberwitziges Schulpößlein / das diesem alten Schul Fuchs D. Pezelio nicht vbel anstehet. Was sollen wir aber sagen? Gehöret das heilige Abendmahl gar nicht ins praedicamentum Substantiae: so werden ja nur lauter Accidentia auch des Brodts vnd Weins da sein müssen / wie die Papisten tichten. Hats aber die Meinung / wie in vielen Rolatiuis & Relationibus, das die Materia vnd wesentliche Stücke für sich sein vnd bleiben in categoria Substantiae: Aber von wegen des Respects
oder Gebrauchs sonderliche Namen bekommen / vnd doch jhr Wesen nicht verlieren / wie die Dialectica, vnnd aller Menschen Vernunfft zeuget. Wie mag sich denn D. Pezel solcher faulen Sophisterey / so auch an einem Baccalaureo vnleidentlich were / nicht schemen? Aus Goldt vnd Silber machet man Gelt. Da bleibet ja die Substantz für sich / ob gleich Gelt oder Müntz Relatiuum ist. Wenn einer durch Gottes segen Vater wird / der ist vnd bleibet gleichwol ein Mensch nach wie vor.
Ein Türck / der ein Christ / das ist / ein Tempel des heiligen Geistes wird / bleibet ein warer Mensch / was die Substantz belanget / wie er vor der Bekehrung gewesen. Also Brodt vnd Wein / der Leib vnd Blut Christi / verlieren jhre Substantz nicht / ob gleich durchs wort Christi ein Sacrament draus wird. Wie die Juristen fein sagen: Abusus non tollit rei substantiam: ita nec usus, mag man darzu sagen. Wie ist denn D. Pezel so verwegen / das er mit solchen lamen Zoten / die weder Logicè noch Theologicè bestehen / vns bereden wil / sein Caluinischer Schwarm stehet in den worten Christi?
13. Von Zeichen / Figuris, Typis, Symbolis, schwermenPag. 97, 80. die Caluinisten also: Den eusserlichen Zeichen gibt die Schrifft den namen der dinge / welche sie bedeuten / vmb der Sacramentlichen vergleichung vnnd warheit willen / nicht daß sie das bezeichnete Gut selbst seind / sonst weren sie kein Sacrament / oder Zeichen / denn kein ding kan sein. Darumb auch das heilige Abendmshl nicht Christus selber / sondern sein Sacrament vnd Ordnung ist.
Antwort.
WAS höre ich hie von Zeichen / vnd Schrifft? Hatte nicht D. Pezel seine Maulsperrung gemacht / Er wolle aus der Einsetzung des heiligen Abendmahls seinen Caluinischen Schwarm beweisen? Stehet nun in der Einsetzung des heiligen Abendmahls / bey jhr keinem Euangelisten etwas vom Zeichen / oder Sacramentischer vergleichung? Wie kompt denn dieser verwirrte Mann dazu / das er aus den worten des heiligen Abendmahls / den ersten Beweis zusaget? Amphora coepit institui currente rota, cur urceus exit, spricht der Poet: Möchte er doch redlich schwermen / vnnd sprechen / wie Boquinus in Thesib. Verba S. Coenae simpliciter intelligere, fidei regula non sinit, Oder wie Zwingel Anno 1530. ad principes Germ. Tom. 2. fol. 442. Verbum DEInequaquam ferre vel admittere potest, ut corpus Christi in Coena esse dicatur.
Nu aber rhümet sich D. Pezel der Einsetzung des heiligen Abendmahls / da er es aber sol beweisen / kompt er her getrolt mit dem Zeichen / vnd Sacramenilicher vergleichung. Bringet also seine Phanthasey in die heilige Schrifft / vnd wil nicht aus der Schrifft / oder aus den worten Christi / die rechte Meinung nemen. Wolten jhm aber auch sein praedicamentum Signi, wie droben praedicamentum Relationis, zu gut halten / wenn er nur die Warheit / vnd nicht Lügen / fürbrechte.
Aber wo stehets doch in der Schrifft / oder wo ists gegründet das D. Pezel hie von seiner Zeicheley fürgibt / vnd der heiligen Einsetzung Christi antichtet vnnd anleuget?
Das nemlich die Zeichen nicht köndten das bezeichnete Gut selbs sein / vnd kein ding sein selbs Zeichen sein könne.Pagin. 80.
Das widerspiel wollen wir beweisen vnwidersprechlichBewes / das die Zeichen offt sind / dz bezeichnete Gut selbs. aus der Einsetzung des heiligen Abendmahls / vnd zwar tausent mahl besser / denn D. Pezel seinen Tand. Erstlich der HERR Christus wird offt genennet ein Zeichen des Heils / der Seligkeit / des Lebens / Er ist aber selbs auch das Heil / die Seligkeit vnd das Leben.
Matth. 1. wird der Spruch Esa. 7. allegirt / Da die Menschwerdung vnd Geburt Jesu Christi / vnd Jungfrewliche Mutterschafft Mariae wird ein Zeichen genandt / von Gott gegeben / Ja ein Zeichen / das Gott selbs ist / wie die Prophetischen wort recht vnd wol ausgeleget können werden / aus der Hebraischen warheit / propterea dabit Dominus ipse vobis signum, siue Dominus, qui ipse illud est, dabit vobis signum. Drumb wird vns der HErr selbs ein Zeichen geben (das er selbs ist) siehe / Eine Jungfraw ist schwanger / vnd gebieret einen Sohn / den wird sie Immanuel heissen. Da hat D. Pezel ein Zeichen / welchs selbs das bezeichnete Gut ist / vnnd zwar inchtnicht dasabwesend / sondern gegenwertige Gut selbs.
Esa. 11. wird Christus also genennet / das er die WurtzelEsa. 11. Rom. 15. Jesse sey / vnd stehe zum Panir oder Feldzeichen der Völcker / signum in Nationibus, vnd das sein Begrebnis eitel Herrligkeit sein wird / welchs Rom. 15. verdolmetschet / das er sol aufferstehen zu herrschen vnd zu regieren / Die Heiden nemlich / so zu jm lauffen / vnd bey jhm nach Rath vnd Trost forschen sollen. Da hat D. Bezel das ander Zeugnis / da Christus ein Zeichen / vnd zwar ein Zeichen des Heils / das ist / sein selbs Zeichen wird genennet.
3. Simeon der Alte nennet jhn auch also in seinem Lob -
gesangLuc. 2. ein Zeichen der Aufferstehung / dem widersprochen sol werden. Vnd weiset vns auff diesen Spruch / Esa. am 11. Capit. Sihe / dieser ist. gesetzt zum Fall / vnd Aufferstehung / vnd zum Zeichen / dem widersprochen wird.
4. Lucae am eilfften Capitel / Da die Phariseer von Luc. 11.Christo ein Zeichen fordern / vnd Er das Zeichen Ionae anzeucht / nennet Er sich selbs ein Zeichen dem Jüdischen Geschlecht also gegeben / wie Jonas den Ninivitern von GOtt verordnet war. Wider diesen Spruch der heiligen Schrifft sperre nu D. Pezel sein Maul auff / so weit er wil / vnd leugne / das kein ding sein selbs Zeichen sein mag / wird darmit nichts ausrichten / denn das ein jeder für ein Feind Göttliches worts jhn halten wird. Christus ist ja der Messias selbs gewesrn / vnd war damahls mit seiner Person vnd allen Wunderwercken ein zeichen / das GOTT seine Verheissung erfüllet / seinen Son gesandt / vnd sein Volck heimgesucht hat.
Matt. 24. Luc. 21. 5. Also wird auch Matthei am 24. Capitel gelesen / daß das Zeichen des Menschen Sohns erscheinen werde im Himmel / wenn die kräffte der Himmel sich bewegen werden / Lucae am 21. Capit. aber wird solthes also ausgeleget / das des Menschen Sehn selbs in den Welcken wird erscheinen.
Also wird das gesegnete Brodt im heiligen Abendmahl der Leib Christi genennet von dem Sohn GOTTes selbs. Von etlichen alten lehrern wird ein Zeichen / oder Warzeichen des Leibes Christi genennet / nicht aber ist darumb ein abwesender Leib zu gleuben / sondern ein vegenwertiger. Denn das wir noch weiter kommen / von den Zeichen
vnd Sigel zu reden / so ist offenbar aus den angezogenen Sprüchen heiliger Schrifft / das etliche Zeichen sind zwar fignificatiua absentis rei, etliche exhibitiua praesentis, siue rperaesentatiua, Etliche das abwesend / das vergangen / oder zukünfftig / bedeuten / etliche das gegenwertige bezeugen / vnd darreichen / etliche Deuckzeichen / etliche Schenckezeichen.
Die Sacramentschender aber misbrauchen dieser AEquivocation, oder zweierley Deutung / als gefehrlicheLeuit. 19. Deut. 18. Galat. 3. Zeichendeuter vnd gefehrliche Zeuberer / wie die Schrifft redet / vnd wo sie das wörtlein (Zeichen) finden / mus es jhnen nur Abwesende ding deuten. Darwider mercke der Leser diese vnwiderlegliche Gründe Göttliches worts / wie es von Zeichen redet / nemblich / das dardurch gegenwertige dinge auch offt verstanden werden. Gleicher gestalt pflegen auch die heiligen Väter zu reden. Wie auch Signi definitio lehret in Dialectica, Signum est quiddam incurreus in sensus, quod ratiocinantem commonefacit de alia re, quae coniuncta est illi signo. Da stehets als eine sonderliche eigenschafft der Zeichen / das bey dem Zeichen / vnnd mit dem Zeichen verbunden sey / das so bezeichnet wird.
Exempel.
Genes. am 3. Capit. macht Gott ein zeichen an Cain / das jhn niemand sol tödten. Das war fignum reatus, non absentis, sed penitus inhaerentis, Ein zeichen seines Mörderischen Hertzens / so er im Leibe hatte / das sich mit zittern / zagen / flüchtigkeit / schrecklichem Gesichte / vnd dergleichen muste verrahten / gemendo & tremendo.Gen. 17. vers 11. Rom. 4. vers 11.
Die Beschneidung war der Bund Gottes selbs / vnd ein Zeichen des Bundes / nicht eines Aber esenden / sondern im
Fleisch Abrahae selbs hafftenden Bundes / ein Zeichen der Gerechtigkeit Abrahae / nicht der abwesenden / vergangen / oder zukünfftigen / sondern im Hertzen gegenwertigen / vnd von Gott zugerechneten oder geschenckten / Denn es stehet also Erit foedus meum in carne vestra, Mein Bund sol in ewrem Fleisch zum ewigen Bund sein / Genes. 17. vers. 13. Aber vers. 11. stehet also / Ihr solt das Fleisch ewer Vorhaut beschneiden / vnd es sol sein zum zeichen des Bundes.
Da stehet beydes / die Beschneidung sey ein Bund Gottes im Fleisch Abrahae / vnd ein zeichen des Bundes zwischen Gott vnd Abrahams Kindern.
Eben also sagen wir auch / das gesegnete Brod sey der Leib Christi / oder Christi Leib sey im gesegneten Brod / Der Kelch sey Christi Blut / oder Christi Blut sey im Kelch / Sap. 16. wird die Ehrne Schlange genennet Symbolon salutis, ein zeichen der Gesundheit / nicht aber ein zeichen der Abwesenden / oder zukünfftigen / sondern gegenwertigen Gesundheit / so allen denen widerfuhr / welche die Ehrne Schlange ansahen. Es stehet zwar im Text / welche sich zu demselben zeichen (des Heils) kehreten / die wurden gesund / nicht durch das / so sie ansehaweten / sondern durch dich / aller Heiland. Ist also ein zeichen des gegenwertigẽ Nothelffers des Sons Gottes gewesen. Also sagen wir auch / das gesegnete Brod sey nicht ein zeichen des abwesendẽ / sondern gegenwertigen Leibs Christi. Vnd vnser Glaube werde nicht durchs Brod / das wir essen im heiligen Abendmahl / sondern durch den Leib Christi / der in vnd mit dem Brod dargereichet wird / gestercket / vnd also vnser Hertzen Tempel GOTTES gemacht.
Miraeul Christi. Also die Miracul vnd Wunderwerck Christi werden offtmahl Zeichen genandt / nicht aber des abwesenden / son -
dern gegenwertigen Messiae. Wie denn auch solchs vnter die vrsachen wird gezehlet / warumb der HErr Jesus Blinden sehend / Tauben hörend / Lahmen gehend / Todten lebendig gemacht. Warumb auch Johannes der Täuffer kein Zeichen gethan / das nemblich alles Fleisch sehen köndte / daß der Mund des HErrn felbs (in Menschlicher gestalt) redeteEsa. 25. 40. / vnd man zu den Stedten Juda sagen köndte / Sihe / das ist ewer Gott. Es ist der HERR vnser Gottt selbs kommen / vnd wil vns helffen / wie der Prophet redet / Esa. am 35. vnd 40. Capit.
Also der Apostel Wunderthaten / sind ZEICHENApostel Wundet. gewesen / nicht der abwesenden / sondern gegenwertigen Majestet Christi Gottes vnd Menschen / wie er spricht Matth. 28. Marei 16. Ich bin bey euch alle tage bis an der Welt ende. Nemblich was alle Tage vnd alle Ort belanget / wie er denn auch an allen Orten mit jhnen gewircket hat / vnd dis Wort / so wol alle andere wort bekrefftiget mit nachfolgenden Zeichen. Wie Petrus / Paulus / vnd andere bewiesen / an Gleubigen vnd Vngleubigen. Vnd 1. Corint. 14. Paulus redet also von den Christen zu Corinth / wo sie mit verstentdlicher Sprache weissagen / vnd die Schrifft erkleren würden / das denn manch Vngleubiger oder Idiot in die gemein Gottes gehen / zur busse vnd Gottseliger gleubiger andacht entzündet / auff sein Angesicht fallen / vnd bekennen müssen würde / das Gott warhafftig in den Christen zu Corinth sey / nemblich bewogen / durch solche herrliche Wunderwerck der Göttlichen Weissagung vnd Predigten.
Also 2. Corinth. 13. zeuget Paulus / Daß eben derselbe Christus in jhm zu Philippis in Macedonia, vnd in jhnen den Corinthern gewesen. Wie er denn spricht: Ihr suchet / das jhr ein mahl gewar werdet / des / der in mir redet / nemlich
Christus. Item / prüfet euch selbs / oder erkennet jr euch selbs nicht / das Jesus Christus in euch ist? Derwegen die von den Aposteln verrichtete Wunder vnd Zeichen / sind nicht des abwesenden / sondern vnsichtlich gegenwertigen / vnd in der Apostel Hertzen wonhafftigen Christi Zeichen gewesen / vnd der vnter den Christen gewandelt hat / wie 2. Cor. 5. Ich wil in jhnen wonen / vnd vnter jhnen wandeln / Apoc. 1. auch geschrieben / das der HERR Christus mitten vnter den sieben Leuchtern wanderte. Daß derwegen der Bezelsche Talmannus / wie oben gemeldt / vom Signo, vnd Cacodoxus consensus von der Figur gleich so prechtig pralet / vnd seine gantze Kunst in einem Disticho fassen wil.
Discite vel tandem quid Sacramenta vocentur, Discite quid res sit, quidve figura rei. Das ist aus diesem Bericht leicht zu widerlegen.
Figur. Denn wie aus heiliger Schrifft erwiesen / das eines dinges Zeichen / vnd das ding selbs / offt einerley ist / also auch können wir von der Figura, Symbolo, Typo, vnd dergleichen / leicht erweisen / Denn die Figur ist offt das ding selbs / welchs figurirt vnd gebildet wird / wie man pfleget zu reden / Ein Mannsbildt / ein Weibsbildt / das ist ein warhafftiger Mann / ein Weib. Bey den Begrebnissen singen wir:
Reddas patefacta necesse est, Qualem tibi trado figuram.
Die Erde wird eine solche Figur oder Bild wider geben müssen am jüngsten tage / wie man hinnein leget. Das hat nicht die Meinung / als wenn es eine accidentalis Figura sein solt / wie der Regenbogen / Parelia, oder neben Sonnen / da etwas wesentliches scheinet / vnd doch nichts ist / sondern das eine wesentliche Figur des Leibs / oder ein recht formirter Leib aufferstehen wird. Also wird Hebr. 11. der HErr
Christus genennet / Figura substantiae patris, eine Figur oder Ebenbild des Veterlichen wesens / nicht aber des abwesenden / sondern gegenwertigen Vaters / der in Christo ist / vnd Christus in jhm / Johann. 14.
Also Philip. 2. stehet / Qui cum esset in forma DEI, Christus war in Göttlicher Form vnd Gestalt / vnd gleichwol war er / vnd ist ewiglich warer Gott / ist also Res & Figura Rei, Deus & forma Dei.
Das sey also von den Caluinischen Irrthumben wider den zehenden Articul aus dem Embdischen Büchlein welchs auch zu Zerbst gedruckt / vnd wol bekandt ist.
XI. Irrthumb wider den eilfften Articul Augspurgischer Confession. Von der Beicht.
VON der Beicht wird in vnsern ChristlichenBeichte sol man nicht abschaffen. Gemeinen / also vermüg des offentlichen Bekentnis zu Augspurg vbergeben / gelehret / daß man in der Kirchen priuatam absolutionem erhalten / vnd nicht fallen lassen sol.
2. Denn wie in der Apologia desselben Articuls die vrsachenVrsachen warumb die Beicht zubehalten aus der Apologia Artic. 11. darzu gesetzet vnd weiter ausgeführet werden / ist es ein tröstlich nötig stück / ein gebot Gottes / vnd der rechte Misbrauch des Euangelij / das wir der Absolution gleuben / vnd gewis dafür halten / das wenn wir dem wort der Absolution gleuben / Gotte so gewis werden versönet / als höreten wir eine Stimme vom Himmel.
ausschliessung der anbusfertigen / sol von den Beichtern geschehen. 3. Wird auch von vnsern Predigern gelehrt / das die sollen verbannet vnd ausgeschlossen werden / die in offentlichen Lastern leben / in Hurerey / Ehebruch / etc. Item. so die heiligen Sacrament verachten. Das halten wir also nach dem Euangelio / vnd nach den alten Canonibus, spricht die Apologia. Schmalcaldicus Articulus 9. lehret auch also von dem kleinen Bann.
Keine gewisse zeit den Communicanden auffzudringen. 4. Auff gewisse tage vnd zeit im Jahr wird niemands zum Sacrament gedrungen in vnsern Kirchen / denn es ist nicht müglich / das die Leute alle gleich auff eine gewisse zeit geschickt sein / vnd wenn sie alle in einer gantzen Pfarre / auff eine zeit zum Altar lauffen / können sie nicht so fleissig verhöret / vnd vnt errichtet werden / wie sie bey vns vnterrichtet werden. Dis sind wort der Apologien.
Schmalcal. Artic. An. 1537. 5. In den Schmalcaldischen Articuln wird diese Lehre widerholet / vnd von allen fürnemsten Theologen Deutscher Nation vnterschrieben / das man die Beicht oder Absolution bey leib nicht sol lassen abkommen in der Kirchen / werden vrsachen erzehlet / das die krafft der Schlüssel oder Absolutio, eine hülff vnd trost wider die Sünde vnd böse Gewissen / im Euangelio durch Christum gestifft / vnd vmb des jungen rohen Volcks vnterrichtung in Christlicher Lehre fast nötig sey.
Enthusias. mus verdampt. 6. Wird auch darzu fast nötig erachtet / das wir vns bewaren für den Enthusiasten / das ist Geistern / so sich rhümen / ohne / vnd von dem wort / den Geist zu haben / vnd darnach die Schrifft oder Mündlich wort richten / deuten vnd dehnen jhres gefallens.
Eusseuliche Predigt des Mini- 7. Wird auch gelehret / das die vor der Tauffe gleuben / oder in der Tauffe gleubig werden / habens durch eusserliche vorgehende wort / wie Cornelius Actor. 10. Vnd der Teuf -
fer Johannes / nicht ohne Gabriels vorgehende wort / nochsterii gerhümet. ohne Mariae stimme den heiligen Geist in Mutterleibe empfangen vnd gesprungen.
Gegenlehre der Caluinisten.
WIEDER diese Puncten alle leufft der Caluinisten Schwarm. Denn erstlich schaffen sie die Beichte gar ab / wo sie mit jhrer Reformation hin kommen / lestern / schenden auffs grewlichste die Beicht vnnd heilige Absolution / als seins Antichristische Abgöttische ding. In massen auch Zwingel Anno 1523. zu Zurich die Beicht vnd H. Absolution gar abgeschafft. Vnd im folgenden 1524. Jahr in seinẽ Büchlein de vera & falsa Religione, dieselbe als Abgöttisch / Bepstisch / Vnchristlich / vnd vnleidenlich verdampt. Dem hat nu Bullinger vber Matth. 3. cap. vnd Rodolph. Gualther also / wie folget / nach geschwermet.
Fol. 393. B §. 4. Homil 1 super verba 1. Corinth. 11. Da er viel Misbreuche des heiligen Abendmahls erzehlet / mus die Beicht auch / als ein Aberglaub vnd Abgötterey dazu gesetzt werden / mit diesen worten: Instituti quoque sunt Praesbyteri poenitentiarij, qui ad Coenam Domini accessuros probarent. At quid huius tradiderunt Apostoli? Fuerunt ergo haec praeludia superstitionis maioris & idolatriae: quae tandem secuta est, quando Eucharistiam in aediculis sacris adseruare & adorare mandârunt, &c. Das ist / Es sind auch Beichtväter oder Buspriester verordenet / welche die / sozum Tisch des HErrn gehen / prüfen solteu. Aber was haben die Apostel dauon geboten? Es ist nur ein vortrab grössers Aberglaubens vnd Abgötterey gewesen / welche entlich erfolget ist / da man das Abendmahl in
die Sacramentheuslin einzusperren / vnd anzubeten / geboten. Mus also diesen Leuten die Beicht vnd heilig Absolution vnter die Abergleubische / vnd Abgöttische stücke des Bapsthumbs gezehlet werden / Aus welchen vrsachen aber / wird bald folgen.
Dominatores Fidei vocantur á Caluin. pii pastores. 2. Der ander Irthumb von der Beicht ist / das die Caluinisten vns darumb superbos Dominatores alienae fidei, das ist / stoltze Herrscher vber ander Leute Glauben schelten / die wir ob der Beicht vnd Absolution halten. Denn also redet diese Postill fol 405. B. Homil. 3. de verbis 1. Cor. 11. Fit denique ut fere Pharisaei Hypocritae omnium optimi iudicentur, qui superbis illis alienae fidei Dominatoribus sese approbare possuntus excludantur autem publicani, qui animo vere contrito dicant, Domine propitius esto mihi peccatori. Das ist / Es geschicht gemeiniglich (durch die Beicht wil er sagen) das die Phariseischen Heuchler für die aller Frömbsten gehalten werden / wenn sie nur für den hoffertigen Herrschern vber ander Leute Glauben (verstehe den Beichtvetern) sich als fromb einstellen / Aber die Zllöner / die mit busfertigem Hertzen sprechen / HERR sey mir Sünder gnedig / ausgeschlossen werden. Haec ibi.
Das heist ja die löbliche Kirchen Augspurgischer Confession fein geehret / das sie die gewalt der Schlüssel vnd heilige Ministerium, zu einem vermessenen Dominio vber ander Leute glauben darff machen.
Es wird aber mit der weise auch wol der heilige Teuffer Johannes zu einem Dominatore fidei gemacht werden / weiler nicht ohn vnterscheidt jederman getaufft / ohne einiges Examen, oder Verhör / sondern sie erst jhre Sünde lassen bekennen / oder beichten / Marci 1. vnd einen jedern nach erheischung seines Standes sonderliche regulas vitae vorgeschrieben / er sey Phariseer / Schrifftgelehrter / Lands -
knecht / Zöllner gewesen. Welchs ja on verhör nicht hat können geschehen / wie auch S. Philippus Actor 8. den Kammerer der Königin aus Mohrenland / da er begeret getaufft zu werden / fraget / ob er von hertzen gleube? Solches geschicht bey vnser Beicht vnd Absolution / ratione Ministerii, non Dominij. Aber darzwischen können die Zwingler kein vnterscheidt treffen / oder mutwillig wollen sie es nicht thun. Mus jhnen alles vnrecht sein was wir thun.
3. Fürs dritte / so beschüldiget die Caluinische Postilla3. Irtumb. Beicht fol Retzetey sein. vnser Beicht / das sie Ketzerey sein sol / Denn so stehet fol. 202. Homil 2. super Euangelion Matth. 9. Domin. 20. Trinitat. Vtinam non maior esset nostrorum impietas (scilicet quàm Papistarum) Illi enim etsi sibi consultum velint, nondum tamen illud irrefragabile axioma scripturae sacrae negant, solum DEVM peccata remittere: At nostri, Si quis hoc doceat, mox haereticum esse clamant, & quod de ordinario Euangelij ministerio sub cla uium parabola dicitur, de sua potestate exponunt, quam sibi absolutè in Ecclesia vendicant, &c. Vnd nach er Augustnii Spruch Tracta. 4. in Johan 1. allegirt hat / schleust Rod. Gualth. also / Non igitur nos haeretici sumus, sed ij, qui quod uni Christo debetur, sibiipsis arrogant. At neminem offendere debet horum improbitas, &c.
4. Wider die Beicht vnd Absolution hat der Obseruator Confessionum & Harmonista viel Meuse in seinen Annot ationibus, gibt für / es sol die Beichte frey sein / Aber der Meinung / das sie die Caluinisten / mit aller Frechheit dawider wüten vnd toben wollen / wie in dieser Postill Rodol. Gualth. sonderlich aber auch in praxi Reformationis Caluinianae zu sehen / das sie vnser Lehre für Bepstisch / Abgöttisch / Ketzerisch schelten mügen / wie jetzt gehöret. Also lesset
aber die Augspurgisch. Confession / Apologia / vnd Schmalcaldische Articul / das Gebot Gottes / vnd rechten Brauch des heiligen Euangelij nicht verlestern. Lesset keine parabolas aus der gewalt der Schlüssel machen / wie Gualther gern eitel parabolas. Figuren vnd Tropos aus den H. stifftungen des Sohns Gottes / Matth. 16. 13. Johann. 20. 2. Corinth. 5. wolte machen. Es ist dis auch ein ordinarium Euangelij ministerium, das man entweder eintzelen Personen / oder vielen zugleich die Absolution spricht. Wie Christus Matth. 9. Dem Gichtbrüchigen / Luc. 7. Der Sünderin Magdalenae / Johan 8. Der Ehebrecherin / Luc. 19. Zachaeus / Paulus 2. Corinth. 5. dem Blutschender. Ananias Actor. 9. dem Saulo / Johannes Euangelista dem Mörder / wie die Kirchenhistoria zeuget / Sanct Martinus Episcopus vielen grossen Sündern nacheinander die heilige Absolution gesprochen. Das ist eben so wol ordinarium Euangelij ministerium, als daß Petrus. Actor. 2. drey tausent zugleich tröstet / nach gethaner ernster Buspredigt. Vnd wie das kein Abgötterey / kein Bepstisch wesen kan oder sol gescholtẽ / sondern als ein Göttlich werck gerhümet werden. Also auch / was noch heutiges tages im Beichtstuel von trewen Predigern geschicht / ist nicht als Ketzerisch oder Bepstisch zuuerdammen (wie die Caluinisten thun) sondern als Christlich vnd Göttlich mit warem Glauben anzunemen.
Excoln / municario felschlich von Caluinisten verdampt. 5. Die Caluinisten verdammen auch daß vnser Bekentnis lehret vom Bindeschlüssel / wollen das kein Prediger jemand vom heiligen Abendmahl abweisen müge / ob er gleich in Hurerey / Ehebruch / verachtung der Sacrament lige / Sondern sprechen / wie man die vnbusfertigen Sünder zur Predigt kommen lesset / also sol man sie auch nicht vom heiligen Abendmahl abweisen / vrsach / das wort Gottes sol
nicht geringer / sondern herrlicher / denn das Sacrament / gehalten werden / spricht Rod. Gualt. sup. 1. Cor. 11. Matt. 9. Wiewol die Zuricher in diesem Punet mit den Genfischen nicht einig / wie auch Erastus, Syluanus, Adamus Neuserus zu Heidelberg wider Oeluianum vnd Bezam, An. 1570 geschrieben / wie die Scripta im offenen Druck vorhanden.
6. Zwinglius in seinem letzten Bekentnis ad RegemZuschische Communion vom Zwingel angericht. Galliae, welchs H. Bullinger zulobet / beschreibet seine weise das Zwinglische Abendmahl zu halten / vnd in der Kirchen vmbher zu tragen / Bittet / der König wolle jhm solche weise nicht misfallen lassen / denn man habe erfahren / das etliche / die also miteinander gessen vnd getruncken haben / sind dardurch versuhnet worden / da sie zuuor einander gram gewesen / Tom. 2. fol. Daruon lehret der HErr Christus viel anders / Matth. 5. das man zuuor mit dem Bruder sich versühne / vnd hernach die Gabe auff dem Altar opffern solle. Aber weil die Zwinglianer die Altar vmbreissen / fragen sie billich nichts nach diesem Spruch des Sohns Gottes / so wenig als nach der Lehre Augspurgischer Confession / ob sie gleich bisweilen sich zur selben bekennen.
7. Die Saeramentirer lassens nicht frey / auff welcheZwangmüle der Caluinisten mit ihrem Brodbrechen. zeit einer communiciren wil / sondern des Jahrs haben sie etliche Tage / alle sechs oder dreyzehen Wochen / da sie jhre Communion halten / da mussen die Brüder vnd Schwestern alle hinzu gehen / es sey einer geschickt oder vngeschickt. Wie nun die verhöret können werden / nach der Lehre der Apologien / ist leicht zuermessen.
8. Noch eine Zwangmüle haben die Anhaltischen CaluinistenMit der Kindertauffe das / das sie keinem sein Kind wollen teuffen / der nicht mit jhnen das Sacrament empfangen wölle / wie von vielen
in der Nachbarschafft geklaget wird / das kompt aus dem Grund / weil die Caluinisten der Vngleubigen Kinder nicht teuffen / wie obgeineldt Articul. 7.
Enthsiasteu sind / welche die Beicht ver nichten. 9. Das im Articul von der Beicht auch der Enthusiasten wird gedacht / ist geschehen / ohn zweiffel durch sonderliche schickung Gottes. Sintemahl es nichts anders ist / denn lauter Enthusiastische verachtung vnd vernichtung des heiligen Predigampts / der Sacrament / der Absolution / des Gebets / was der Caluinismus in allen Puncten ansicht vnd streitet / wie auch droben Artic. 5. bewiesen. Denn Gott handelt ja nicht mit vns absoluta diuinitate & gratia, sed per media ordinaria. Er schaffet Leib / Seel / vnd alle Glieder / erhelt vnd nehret die Kinder / nicht aber ohne mittel / sondern durch Vater vnd Mutter / Er schaffet das tegliche Brodt durch den Ackerbaw / vnd ander arbeit / schützet vns durch die lieben Engel vnd Oberkeit / Hat vns erlöset durch seines lieben Sons geburt / leiden vnd sterben / Heiliget vns also durch sein Wort / Predigampt / Sacrament / Absolution. Wer in einem Articul die Göttlichen mittel vernichten wolte / würde sie eben aus gleichem Enthustastischen Vngrund / auch in andern Articuln vernichten / vnd sich als einen Verechter vnd Lesterer der heiligen Stiffiung Gottes / welche löblich vnd herrlich allenthalben zu halten ist / erheben vnd brüsten. Wie einer die Oberkeit / Keiser / Könige / Fürsten / auffheben wolt / der keine Cantzeley / keine Rähte / keine Siegel oder Brieffe halten / oder annemen / sondern darwider stürmen vnd wüten wolte.
Aber von diesem Articul / nemblich / vom beichten vnd absoluiren wird hernach Artic. 25. noch etwas zu sagen sein. Wollen jetzund fortfahren.
10. Fürs letzte / ist dieses noch zu erinnern / daß in dem Cate-
chismo Caluini weder grossen noch kleinen / so wol auch inCalsche Catechisini lehren gar nichts von der Beichte. den Heidelbergischen / kein vnterricht von der Beicht oder Absolution zu finden / gerad als wenn der Sohn Gottes die wort Matth 16. 18. Johan. 20 zu seinen Aposteln niemahl gesprochen / da doch die Augspurg. Confess. Apolo. Schmal caldische Articul / wie auch D. Luthers Catechismus dise stücke allernechst bey den heiligen Sacramenten setzet / vnd bisweilen auch für das dritte Sacrament des Newen Testaments die heilige Absolution zehlet. Vide Apol. Artic. 25. fol.
XII. Calvinische Irrthumb / wieder den zwelfften Articul Augspurgischer Confession. Von der Busse.
VOn der Busse wird in vnsern Kirchen gelehrt / das die jenigen / so nach der Tauffe gesündiget haben / zu aller zeit / so sie zur Busse kommen mögen / vergebung der Sünden erlangen / vnd jhnen die Absolution von der Kirchen nicht sol gewegert werden.
2. Fürs ander / Daß ware rechte Busse eigentlich sey / Rew vnd Leidt / oder schrecken haben vber die Sünde / vnd doch darneben gleuben an das Euangelion vnd Absolution / daß die Sünde vergeben / vnd durch Christum gnad erworben sey / welcher Glaub widerumb das Hertz tröstet / vnd zu frieden machet.
3. Fürs dritte / daß darnach auch besserung folgen sol / vnd das man von Sünden lasse / denn dis sollen die Früchte der Busse sein / Matth. 3. Wircket rechtschaffene Früchte der Busse.
4. Fürs vierdte / werden die verworffen / so lehren / das die jenigen / so einst sind fromb worden / nicht wieder fallen mögen (diese werden im Latinischen Anabaptisten, das ist / Widerteuffer genennet.)
5. Werden auch die Nouatianer verdampt / welche die Absolution denen / so nach der Tauffe gesündiget hatten / wegerten.
6. Auch welche nicht lehren / daß man durch den Glauben vergebung der Sünde erlange / sondern durch vnser gnugthuung.
Caluinische Irrthumb wider diese Punct.
ERstlich streiten die Caluinisten / das die Absolution hie auff Erden durch die Diener der Christlichen Kirchen den Busfertigen gewegert sol werden / Aus der vrsachen / daß den Menschen nicht gebüre / Sünde zuuergeben / sintemal solchs allein one mittel Gott dem HErrn sol zustehen / wie jetzt von der Beicht gesagt / tichten derwegen / es sey Abgötterey / Aberglauben vnd Gotteslesterung / daß man den Menschen auff Erden solche Macht zuschreiben solte. Vide sup. Artic. 11. Rodol. Gualth. super Matthaeum ca. 9. de Paralytico.
Zinglius contra Luth. Sermonem de Sacra. Tom. 2. Führet dessen viererley Beweis: Erstlich / weil Gott allein die Sünde vergebe. 2. Weil der heilig Geist vns allein ge -
gewis macht des Trosts / von vergebung der Sünden. 3. Weil wir allein durch den Glauben vergebung der Sünde erlangen. 4. Weil das Ampt der Schlüssel nichts anders sein sol / denn die Predigt des heiligen Euangelij. Dieselbige nichtige Argument führet auch Gualtherus / vnd sind droben schon widerlegt / das es mutwillige Confusion vnd Sophistische verwirrung sey der fürnemösten vrsachen / vnd der ordentlichen Mittel.
2. Fürs ander / Irren die Caluinisten von den wesentlichen Stücken der busse wider die Augspurgische Confession /De partibus poenitentiae. gleich wie die Papisten / Denn sie nicht wollen gestatten / diese beide eigentliche Stück der busse oder bekehrung zu setzen. Contritio & Fides, Rewe oder erkentnis der Sünden / vnd Glauben an Christum / wie in vnsern Kirchen wird gelehret / sondern den Glauben mustern sie aus der zahl der eigentlichen Stücke / vnd machen denselben zu einer causa effisiente & antecedente conuersionis, in aller massen / wie die Papisten. Solcher Irrthumb quillet daher / das sie entweder nur von einem Historischen Glauben / wie die Papisten / nicht aber von vnser Speciali Fide, quae est applicatiua & quietatiua, wissen wollen / Oder haltens darfür / das auch ein Gottloser Mensch / der noch ohne Busse in Todtsünden verharret / gleichwol einen rechten Glauben könne haben / wie Judas vnd Petrus / da er Christum verleugnete / Dauid / im Ehebruch vnd Todtschlag / Salomon vnd Aaron in jrer Abgötterey / gleichwol einen Caluinischen waren Glauben behalten solten / auch der reiche Mann in der Hellen / der Phariseer Luc. 18. nach des Papisten AEgidij Topiarij,In Postill. Euangel. Domin. 1. Trinitat. Luc. 16. vnd anderer / Lehrer. Aber also verkeren die Caluinisten das Gesetz vnd Euangelion / werffens in einander / ja verfelschen eine Lehre mit der ander. Vide Luth. sup. Deut. 18.
Wo stehet aber die partitio conuersionis Celuinianae? Antwor. In Catechismo Caluini fol. 89. stehet also: Tota Euangelij doctrina duobus his membris continetur, Fide & Poenitentia. M. Quid est poenitentia? P. Displicentia odiumque peccati, & amor iustitiae, ex D El timore profecta, quae nos ad abnegationem usque nostri, carnisque mortificat onem adducant, ut spiritu D El regendos nos tradamus ac omnes vaetae nostrae actiones ad dininae voluntatis obsequium comparemus. Etliche Bletter zuuor / nemtlich / pag. 77. hatte er schon gesetzet / was der Glaube sey / Fides est certa ac stabilis cognitio paternae erga nos D El beneuolentiae, sicut per Euangelium patrem se nobis, Christi beneficio, ac seruatorem fore testatur.
Ja Caluinus hebet seinen Catechisinum an vom Christlichen Glauben. Darnach handelt er erst vom Gesetz / oder heiligen zehen Geboten. Zum dritten / vom Gebet / oder Vater vnser. Eben also thut auch der Zerbestische Bawren Catechismus / vnd Heidelbergische Catechismus Vrsini. Eben so lehret Caluinus in seinen Institutionibus, setzet den Lib. 3. ca. 3seligmachenden Glauben für der Büsse / als ein vrsach / darauff das Werck oder Effectus (nemblich die Busse) folget / vnd setzet gleiehwol die Contrition, oder Rew / zum stück der Busse / Schilt noch darzu hefftig auff alle die / welche aus dem Gesetz erstlich die Busse / Darnach aus dem Euangelis den Glauben lehren / vnd darff vermessentlich schreiben / daß solchen Leuten die krafft vnd natur der Busse nie bekant sey gewesen.
Das mag ja eine gute Schlappe sein dem Mann Gottes Luthero / H. Philip. Melanth. vnd allen rechtschaffnen Lerern der Augspurgischen Confession gegeben. Caluini wort
lauten also lib, 3. cap, 3. de poenitentia, Dist. 1. Poenitentiam verò non modo fidem continuo subsequi, sed ex ea (fide)nasci extra controuersiã esse debet Et paulò post: Quibus autem videtur, fidem potius praecedere poenitenria, quàm ab ipsa manare, vel praeferri, tanquam fructus ab arbore, nunquam VIS EIVS fuit COGNITA, & nimium leui argumrntoad id sentiendum mouentur.
Bemüht sich noch daneben in folgender Dist. 2. die gründe der Augspurg. Confess. vnd Apolo. Daraus diese rechte / in vnsern Kirchen breuchliche ordnung der Buspredigten wird krefftig vnd vnwidersprechlich erwiesen / vmbzustossen / als wenn die vnsern Abergleubischer weise auff die ordnung der Syllaben verpicht weren / vnd nicht verstehen / in welchem sinne die wort aneinander hangen. Dum in syllabarum contextu superstitiosè haerent, ut animaduertunt, quo sensu inter se verba cohaereant. Dieses Irrthumb widerlegung mag der Christliche Leser suchen in Apolog August. Confess. Artic. 12.
3. Fürs dritte / Irren die Caluinisten von den Früchten /De fructibus poenitenriae. vnd krafft der Busse / wie die Widerteuffer. Sintemahl sie tichten / das die jenigen / so einst from worden sind / nicht wider fallen / noch die gnad Gottes verlieren können. Wie droben auch Artic 6. dieser Irrthumb gestraffet ist / vnd aus Bezae collo Momp. vnd dem Zerbstischen Büchlin H. Stur. angezogen. Gleicher gestalt wird dieser Irrthumb in Obsernationib. Harmon. Confessionum Genevaeedita, etliehe mahl bestettiget / mit verdammung der reinen Lehre vnsers Bekentnis. Weil aber dis gar ein schrecklicher Irrthumb ist / dardurch viel tausent Seelen in Fleischliehe sicherheit / vnd ewiges Verdamnis gerahten / wollen wir hie etliche Gründe aus Gottes wort / wie oben Arti. 6. zugesagt / hicher setzen / jederman zur trewhertzigen ernsten warnung.
Daß die so einst gleubig worden / den heiligen Geist vnd Gottes gnade erlanget / denselben verlieren. können / ja verdampt werden / wenn sie wider jhr Gewissen sündigen / vnd darinn vnbusfertig bis ans ende verharren. Solches wird erstlich mit Sprüchen des Alten vnd Newen Testaments / darnach mit Exempeln bewiesen.
1. Argumentum. Ab exemplo primi hominis. Gen. 2. Welches Tags du wirst essen vom verbotenen Baum / soltu des Todes sterben / spricht GOTT zum ersten Menschen / der zu Gottes Ebenbild erschaffen / vnd auserwehlet war.
Aber des Todes sterben bedeut da nicht vornemblich den zeitlichen Todt / welcher ist eine absonderung der Seelen vom Leibe / sondern den Geistlichen Todt / welcher ist eine absonderung von Göttlicher Huld vnd Gnad / wie auch Rom. 8. Ezech. 18.
Derwegen ist offenbar / das ein auserwehlter vnd heiliger Mensch könne Gottes gnade vnd den heiligen Geist verlieren.
2. Argu. Ab electo Dei populo Israel. Die Isracliten sind Kinder des Bundes / vnd Gottes auserwehltes Volck gewesen / nach der Verheissung / Gene. 17. Exod. 19. Deut. 29.
Die Israeliten aber / auch welche fromb / gerecht vnd Gott gefellig waren / haben Gottes gnad vnd heiligen Geist verlieren / von Gott gescheiden vnd verdampt werden können / Exodi 20. Gott heimsucht die Sünd der Väter an den Kindern / Esa. 57. Ewere Sünde scheiden euch von ewerem Gott / Ezech. 18. 33. So sich der Gerechte abwendet von seiner Frömigkeit / alles des das er guts gethan hat / sol nicht gedacht werden / sondern er sol in seiner Sünde sterben.
Derwegen offenbar ist / das die auserwehlten Kinder des Bundes / können durch Sünd vnd Laster Gottes Huld vnd gnad / Glauben vnd H. Geist verlieren.
Was die Schrifft verdampt / dafür sollen wir vns billich3. Argum. Ex perspicua condemnatione huius Erroris, quae legitur in scriptura. hüten / Nu aber wird solcher Irrthumb vieler Sünder in dem Volck / das auserwehlet war / verdampt / welche sich des Gnadenbundes gerhümet / sich darmit gesegnet vnd getröstet / vnd gleichwol in jhren Sünden vnd vnbusfertigen Leben fortgefahren sind / Deuteron. am 20. Das nicht einer höre die Flüche dieess Gesetzes / vnd segne sich in seinem Hertzen / vnd spreche: Pax mihi, etiamsi ambulem in prauitate cordis mei, Psal. 50. Zum Gottlosen spricht der HErr / warumb nimbstu meinen Bund in deinen Mund / so du doch Zucht hassest / Jerem. 7. Ihr verlasset euch auff Lügen / die kein nütze sind / vnd sprecht / Hie ist des HErrn Tempel / darneben seid jr Diebe vnd Mörder / Ehebrecher / kompt gleichwol vndtrettet für mich / vnd sprecht / Es hat kein noth mit vns / ob wir gleich solche Grewel thun. Halt jhr denn dis Haus für eine Mördergruben? Ezech. 13. Werden es Pfölmacher genennet / welche den Gottlosen vnter die Arme sanffee Küssen machen / vnd verheissen denen das Leben die Todtschüldig sind / Inmassen auch Amos 8. stehet / daß bey vnserm HERRN Gott zwischen den bösen Buben / so vnter den Jüden sich finden / vnd des Gnadenbund misbrauchen / vnd den Mohren / kein vnterscheid sey.
Darumb mussen wir solchen Irrthumb billich verdammen / das Beza lehret / die Gottlosen mitten in Sünd vnd Laster wider das Gewissen / sich auff Gottes Gnadenbund trösten / vnd trotzen mit diesen worten / Den ewigen Bund der Gnadenwahl habe ich nicht verloren / kan jhn auch nicht verlieren / weil er auff den vnwandelbaren Rathschlus Gottes gegründet / &c. Colloquio Mompelg. fol. 83. Geneuae.
4. Argum. Ab affeueratione ipsius DEI. Was Gott selbs bekrefftigt / das mus niemand leugnen / Exodi 32 bekreffeiget Gott seis / das wersich an jm versidigt / den wolle er ausleschen aus dem Buch des Lebens / Also drawet auch der Sohn Gottes Psalm 69. seinen Jüden / Deleantur de libro vivontium.
Derwegen mus niemand leugnen / das die Auserwehlten Gottes gnade verlieren / vnd aus dem buch des Lebtns ausgeleschet können werden.
5. Argum. Ab exemplis veteris Testamenti. Adam vnd Eua / Aaron / Saul / Dauid / Salomon / Manasses / Zacharias / haben sich an Gott grewlich versündigt / Gottes gnade vnd den heiligen Geist verloren.
Diese alle aber sind ausetwehlet gewesen / wie die Schrifft zeuget / Genes. 2 Deut 9. Psalm 99. 1. Sam. 9. 1. Paral. 29. 2. Paral. 36 Jerem. 19. 2. Paral. 37.
Derwegen offenbar das die Auserwehlten auch / durch Sünd vnd Laster wider das Gewissen / Gottes gnad / Glauben / vnd den hoiligen Geist verlieren können.
6. Argum. A noui Testam. oracus parabelicis. Matth. 3. 7. 12. steht ausdrücklich / welcher Baum nicht gute Früchte bringet / wird abgehawen / vnd ins ewige Fewer geworffen. Johan. 15. Das die Reben / so nicht gute Früchte tragen / der Himlische Vater abhawen / vnd ins Fewer werffen wolle / vngeacht / ob sie gleich an Christo gewachsen waren / wie auch solch Gleichnis aus Ezech. 15. genommen / vnd deutlich gesetzt / daß das Holtz am Weinstock vntüchtiger / vnd weniger priuilegirt sey / als jrgend ein ander Holtz im Wolde. Derwegen verleurt einer gewislich Gottes gnad vnd heiligen Geist / durch Sünd wider das Gewissen / ob er gleich auch auserwehlet gewesen.
7. Argum. A perspicuis oraeulis. Rom. 8. Wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen (nemlich des ewigen Todes) so jhr aber durch
Geist des Fleiches gescheffte tödtet / so werdet jr leben / Rom.Rom. 11 Excist restituentur, tu excinderis. 11 Qui star videat ne cadat 1 Corinth. 6. Lasset euch nicht verführen / weder die Hurer / noch die Eherrecher / &c. werden das Reich Gottes ererben. Vnd solche sind ewer etliche gewesen / Aber jhr seid abgewaschen / jhr seid gerecht worden / durch den Namen Jesu Christi / vnd den heiligen Geist.
Galat. 5. Offenbar sind die werck des Fleisches / als de sind, Ehebruch / Hurerey / &c. Von welchen ich euch zuuor gesagt habe / vnd sage noch zuuor / das die solches thun / werden das Reich Gottes nicht ererben. Galat. 6. Irret euch nicht / Gott lesset sich nicht spotten / wer auff sein Fleisch seet / der wird von dem Flrisch das verderben erndten. Apocal 3. Tone quod habes, ne alius coronam tuam accipiat.
Derwegen offenbar / das die Auserwehl enkönnen Gottes gnad / den Glauben vnd heiligen Geist verlieren / vnd verwerfflich werden.
Judas ist grewlich dahin gefallen ins ewige Verderben.8. Argum. Ab exemplis noui Testamenti. Judas ist aber erwehlet gewesen / wie Christus spricht / Johan 6. Habe ich ewer nicht Zwölff erwehlet vnd einer vnter euch ist ein Teuffel? Darumb können die Auserwehlten durch vorsetzliche Sünde vnd Laster sich verwerfflich machen.
Nieslaus / einer von den sieben Diacon ist voll des heiligen9. Argum. Ab exemplo. Geists gewesen / hat grosse Thaten gethan / Actor. 6.
Derselbige Nicolaus ist in eine grewliche Sünde vnd Schande gefallen / eine heßliche Ketzerey der Nieolaiten angerichtet / Apocal. 2. Euseb. Eccles. Histor. lib. 2 cap. 52.
Darumb kans wol geschehen / das einer durch Keherey / folsche Lehre vnd Laster / Gottes gnade / den heiligen Geist vnd ewige Seligkeit verliere.
10. Argum. Ab exemplo Demae & Añaticorum. Demas vnd viel andere in Asia haben Paulum verlassen / vnd diese Welt lieb gewonnen / 2. Timoth. 4.
Demas aber ist sonsten ein trefflicher vnd Geistreicher Mann gewesen / vnd also auch ein Auserwehlter.
Derwegen können auch treffliche Leute die reinen Lehrer verlassen / vnd diese Welt lieb gewinnen / durch Geitz / das ist / von Gott zum Teuffel fallen.
11. Argum, A comminatione periculorum. Wenn kein Auserwehlter köndte in verdamliche Sünde vnd Laster gerahten / so were es vergebens / so ernste bedrawung contra Relapsos, zu setzen.
Nun stehen aber gantz ernste bedrawung da / daß es erger mit den Wetterwendischen Abtrünnigen stehe / denn mit deneñ / so die warheit nie erkandt haben / Matth. 12. Luc. 11. 2. Pet. 2. Es wird das letzte erger mit jhnen / die recht entrunnen waren / denn das erste / 2. Johann. Sehet zu das wir nicht verliren / das wir erworben haben / sondern vollen lohn bekommen / Wer vbertritt / vnnd bleibet nicht in der Lehre Christi / der hat keinen Gott.
Derwegen ist offenbar / das ein Auserwehlter könne durch Sünde wider das Gewissen / Gottes gnade vnd die ewige Seligkeit verlieren.
12. Argum. A sollicitudine & precibus sanctorum. Wenn es vnmüglich were / das ein Auserwehlter durch mutwillige Sünde vnd Laster / von des rechten Glaubens trost vnd Göttlicher gnaden entfallen köndte / so were es vergeblich / das die Heiligen entweder so sorgfeltig gelebet / oder so jnniglich geseufftzet hetten / vmb erhaltung Göttlicher Huld / wie es vergebens / das wir sorgen vnd beten wolten / das Gott die Sonne nicht wolte lassen verleschen / oder ausser dem Zodiaco jrre gehen.
Nun ist aber allenthalben in der Schrifft zu finden / sol -
che Sorgfeltigkeit vnd jnnigliches seufftzen / vmb erhaltung des geschenckten Schatzes / Als Psal. 51. Verwirff mich nicht von deinem Angesicht / vnd nim deinen heiligen Geist nicht von mir.
Psal. 106. HERR gedenck mein nach der Gnaden / die du deinem Volck verheissen hast / beweise mir deine hülffe / das wir sehen mügen die Wolfart deiner Auserwehlten vnd vns frewen / das deinem Volck wol gehet / Lnc. 22. Ich hab für dich gebeten / das dein Glaube nicht auffhöre / vnd du Petre / wenn du dich dermahl eins bekerest / so stercke deine Brüder / 1. Corint. 9. Ich beteube meinen Leib vnd zehme jn / das ich nicht dẽ andern predige / vnd selbs verwerflich werde.
2. Corinth. 13. Versuchet euch selbs ob jhr im Glauben seid / prüfet euch selbs etc. Es sey denn das jhr vntüchtig oder verwerfflich seid. Wie der Sohn. GOttes vns teglich im Vater vnser lehret beten / Führe vns nicht in Versuchung / sondern erlöse vns vom Vbel.
Dern egen ist offenbar / daßein Auserwehlter durch mutwillige Todsünd Gottes gnad vnd ewige Seligkeit kan verlieren.
Welche die gnade Gottes auff Mutwillen vnd Fleischliche13. Argum. Ab effeftis & consequentibus. sicherheit ziehen / endtlich auch verzweiffelung verursachen / das sind Verführer vnd schedliche Leute / 2. Pet. 2.
Die Caluinisten aber mit dieser jhrer Lehre / von der Praedestination, ziehen die gnade Gottes auff Mutwillen / vnd Fleischliche sicherheit / verursachen darmit entlich auch Verzweifelung / wie viel Exempel angezogen werden köndten. Derwegen sinds Verführer vnd schedliche Leute.
Wo alles böses vnd guts fatali & immutabili necessitate,14. Argum. Ex doctrina de lib. arb. & contingentia. das ist / nach vnwandelbarer Göttlicher Ordnung
nothwendig geschehen muste / so hette der Mensch in eusserlichen Bürgerlichen Sachen eben so wol / als in Geistlichen (nach dem er zu Gott bekehret ist) gar keinen freyen Willen böses zu thun / oder bey dem guten / durch anruffung Göttlicher Hülff / bestendig zuuerharren.
Nun ist aber aus heiliger Schrifft / vnnd einhelliger Bekendtnis vnser Kirchen offenbar / das der Mensch einen freyen Willen habe. Erstlich in Eufferlichen. Fürs ander / Auch nach seiner Bekehrung / in Geistlichen Sachen / In Bösen aber leide allezeit / wenn Gott sua determinatione nicht sonderlich hindert / Ob wol gewis / das der Mensch sich selbs aus eigenen Krefften nicht vermag from zu machen / vnd zu Gott warhafftig bekehren.
Derwegen falsch ist / das alles fatali & immutabili necessitate geschehe / in bösen vnd guten / als wenns GOTT also vnwandelbar verordenet hette / wie die Caluinisten tichten / vnd darmit alle contingentia auffheben.
XIII. Irrthumbwieder den dreizehenden Articul Augspurgischer Lonfession.
Vom Brauch der heiligen Sacrament.
AN der Krafft vnd Brauch / oder entlichem gesuch vieler Hendel vnd Sachen / ist so viel gelegen / das recht gesaget wird von den Juristen / Quicausam facti negat, factum ipsum negat. Welchs nicht allein de efficiente, sondern auch finali & impulsiua, quae saepè cum usu congruit, zuuerstehen ist.
Nu meinen viel Einfeltige / die Caluinisten sein mit vns aller ding einig / was der Nutz vnd Krafft der heiligen Sacrament belanget / vnd sey der Streit nur vber der Gegenwart / oder de modo praesentiae. Ob nun das Widerspiel aus den allegatis Artic. 9. & 10. gnug zuuernemen / als da wir von dem wesen der beiden heiligen Sacrament / Tauff vnd Abendmahl gesagt / so müssen doch wir diests orts auch etwas berichten.
1. Die Augspurg. Confession lehret / die Sacrament sind nicht allein darumb eingesetzet / das sie Zeichen sein / dabey man eusserlich die Christen möge / wie Losung im Krieg / vnd Hoffarbe (wie es die Apol. fol. 88. weiter erkleret) vnd daß es
krefftige Zeichen vnd Zeugnis sind / Göttlicher gnade vnd willens gegen vns / vnsern Glauben dardurch zuerwecken / vnd zu stercken / desto gewisser vnd frölicher zu gleuben.
2. Es erkleret auch die Apologiafol. 89. B. solchen tröstlichen Nutz / vnd krefftige heilwertige Wirckung der heiligen Sacrament mit den worten / das wir vnser erschrocken vnd blöd Gewissen / so gewis / vnd noch gewisser darmit trösten / vnd der Göttlichen gnaden versichern solten / Als ob Gott mir eine newe Stimme / oder Wunderzeichen vom Himel lies geben / dardurch mir würde Gnade zugesagt.
3. Es wird auch der heiligen Absolution gedacht im 13. Articul Apolo. als die wol in warheit das dritte Sacrament des Newen Testaments gezehlet / vnd Sacramentum poenitentiae genennet möge werden / darumb daß sie auch Gottes befelh vnd verheissung der gnaden hab / welche denn eigentlich zum Newen Testament gehöret / vnd ist das Newe Testament / Wiewol bald fol. 89. Tauffe vnd Abendmahl / die zwey eigentliche Zeichen vnd Sigel des Newen Testaments genennet werden.
4. In der Apologia fol. 21. vnterm Titul / vom rechten brauch des Sacraments / bald im anfang / werden etliche fürwitzige Gelehrten mit jren Menschlichen Getichten vnd Gedancken verworffen / die jnen selbs ertichten / das Abendmahl des HErrn / sey vmb zweierley vrsachen willen eingesetzt. Erstlich / daß es sey eine Losung vnd Zeichen eines Ordens / wie die Mönchskappen jhrer Orden vnterscheid vnd Zeichen sein. Darnach gedencken sie / Christus habe sonderlich wolgefallẽ / dieselbe Losung durch ein Essen / oder Abendmahl zu geben oder anzurichten / das er anzeiget die Freundschafft Brüderlicher verwandtnis / so vntern Christen sein
sol etc. Es werden aber solche Menschliche geticht vnd gedancken verworffen / als die nicht den rechten Brauch des Sacraments anzeigen / wie denn Jerem. 23. die Propheten hefftig verdampt werden / die jres Hertzen geticht reden / vnd nicht aus dem Munde des HErrn / die jhre eigene Trewme für GOTTes wort / den Sprewen für Weitzen verkeuffen. Denn wie Syrach am 35. spricht: Man hat gnug an Gottes wort / wenn man recht lehren wil / darff darzu keiner Trewme.
5. Wie droben Articul. 9. vom nutz vnd krafft der Tauff gesagt / das sie nötig zur Seligkeit sey / als ein Bad der Widergeburt / vnd ernewerung des heiligen Geistes / Johann. 3. Tit. 3. vnd das man derwegen die Kindlein teuffen / vnd der heiligen Christlichen Kirchen also einverleiben sol. Also lehret die Apologta Augspurgischer Confession fol. 122 sonderlieb zweierley effect oder nutzen des heiligen Abendmahls. Erstlich / das dadurch die Gewissen getrostet werden. Zum andern / das Gott Lob vnd Danck gesaget werde / für solche grosse geschenckte Güter. Vom ersten Nutz wird der Spruch des heiligen Ambrosij allegieret / Gehet hin zu CHR Isto / vnd empfahet gnad / denn er ist die vergebung der sünd. Fraget jhr aber wer er sey? höret jhn selbs reden / Ich bin das Brodt des Lebens / wer zu mir kompt / der wird nicht hungern / vnd wer an mich gleubet / der wird nicht dürsten. Vnd dieser Effect gehöret ad rationem Sacramenti, alt Apologia.
6. Vom andern Nutz oder Effect / spricht die Apologia, gehöre der ad sacrificium, nempe Laudis & Eucharistiae, zu dem Opffer des Lobs vnd Dancksagnng / das wir für so herrliche Gnadenschetze dem Sohn Gottes hertzlich
dancken. Wird auch der schöne Spruch sancti Cypriani darzu angezogen. Pietas inter data & condonata se diuidens, gratias agit tam uberis beneficij largitori.
7. Gleichwol verdampt die Augspurgische Confession vnd Apologia den Bepstischen Irrthumb operis operati, vnd erfordert den Glauben an Christum / ohne welchen die Sacrament nicht allein nicht nützen / sondern auch schaden / wie 1. Corinth. 11. geschrieben. Qui indlignè manducat, iudicium sibi manducat, &c.
8. Es wird auch in den Kirchen Augspurgischer Confession der Brauch gehalten / das man auch wenigen oder eintzeln Personen in der Kirchen odes Heusern (da jemand des in der Leibes schwacheit begerete) zu reichen pflege / wie vnsere Christliche Kirchen Agenda in allen Stedten ausweisen. Brauchen das heilige Abendmahl also zum Zehrpfenning oder Paßport / viatico & commeatu für die sterbenden / wie es der heilige Cyprianus für 1350. Jahren genennet Oratione de Mortalitate.
9. Das nemlich vnsere Leichnam dardurch auch der frölichen Aufferstehung versichert werden / welche das lebendigmachende Fleisch des Sohns Gottes schmecken / wie die lieben Väter / Irenaeus, Cyrillus, Hilarius trösilich lehren.
Irrthumb der Caluintsten.
DAwider leren die Widersacher fast allenthalben / vnd lassen sehier keinen Punct vnter diesen allen vnangefochten / vnd zwar erstlich / wie die heiligen Sacrament von jhnen zu ledigen blossen Losungen / Hoffar en vnd
krafftlosen Zeichen gemacht werden / ist klar gnung droben augezeiget fol. 63 66. Artic. 9. vnd 10.
Sie leugnen zwar solchs hefftig / wie Rod. Gualth. fol. 400. fol. 13. B. in der Eisenb. Postill / Vnd D. Pezelius oder Menso Alting im Embdischen Büchlin Cap. 9. So hais auch Zwinglius selbs dürffen leugnen / Tom. 2. fol. 556. ad Regem Calliae. Es ist aber protestatio contrario facto, wie die Juristen reden.
Weil aber D. Pezel mit so vollem Maul offentlich liegen darff / vnd sieh auff ALLE Bekentnissen der Zwinglischen Kirchen beruffen / so in Behemen / Engeland / Franckreich / Deutschland / Schottland / Schweitz vnd Niderland ausgangen. Führet auch zum beweis wol vier Argument / die ware gegenwart zubeweisen / vnd die beschuldigung von blossen Zeichen abzulehnen / mus ich dem frechen Mann dieses noch zur Antwort geben.
Eine grewliche vielfaltige Lügen begehet allhie Doct. Pezel. Denn es ligen davor Augen die Bekentnissen / darauff sich Doct. Pezel berufft / welche jhn der Lügen vberfündig / vnd billich für aller Welt schamroth machen.
1. Erstlich in Zwinglij Bekentnis / welchs er Anno 1530. gen Augspurg dem Keiser Carolo V. vnd deutschen Fürsten zugeschickt / nach dem er vnser Bekintnis / die Augspurgische Confession (vnd Papistische refutation derselbigen) laut seiner Vorrede / schon gelesen / aber keines weges angenommen / sondern sein eigen Confession machen wollen / vnd in vielen Articuln (die er doch binnen Jahrs zu Marpurg Anno 1529. vnterschrieben) von den vnsern wider abgefallen / da lauten seine wort also / Tom. 2. fol. 442. b. Verbum Dei nequaquam ferre vel admittere potest, ut Christi cor -
pus IN CEONA esse dicamus. Das ist Gottes wort kan keines weges seiden / oder zu zeben / das man sage Christi Leibsey im Abendmahl gegenwertig. Ist das nicht ein rund Schweitzerisch Bekentnis / das er nichts denn blosse Zeichen hab gegleubet?
2. Im selben Büchlein führet Zwingel ein solch Gleichnis / damit er beweisen wil / wie das Brod Christi Leib sey / vnd wie mit dem Brod Chr stus gegenwertig / nemlich / wie ein Hausvater / da er seinen besten Ring / darinn sein Bildnis gegraben ist / vor seinem verreisen abgezogen / vnd der Hausmutter geben / vnd gesprochen hat. Sihe / da hastu mich / deinen Mann / wenn du den Ring ansehen wirst / so wirstu als denn mich deinen Mann gegenwertig habea. Ahie spricht Cinglius / ist der Hausvater eine Figur des HErren Christi. Vnd so gehets im heiligen Abendmahl zu. Heist nu das nicht ein blos Zeichen aus dem heiligen Abendmahl gemacht? vnd zwar ein solches / welches auch ein jeder Goldschmidt machen kan?
Die wort Zwinglij wil ich hicher Lateinisch setzen / damit niemand mich beschuldige / als wenn der sachen zu viel geschehe. Dis sind seine wort fol, 594 in epist, ad principes Germaniae in Augustanis Comitijs congregatos Anno 1530. 27 Angust. Dudum diximus, corpus Christi esse in coena, fidei contemplatione, quocunque se vertant aduersarij, nihil opis inuenient, quo aliter in coenam trahant. Exemplum breve ponemus, in quo nostra de Euchar. stia sententia velut adumbretur. Cum paterfamilias peregrè pro ecturus, nobilissimum annulum suum in quo imago sua expressa est, coniugi matrifamiliae, his verbis tradit, En me tibi maritum tuum, quem absentem
teneas, & quo te oblectes. Iam ille paterfamiliae domini nostri lesu Christi typum gerit. Is enim abiens, Ecclesiae coniugi suae, imaginem suam in coenae Sacramento reliquit. Sicut enim ille spei nostrae firmamentum est, sie panis homines confirmat. Et sicut vinum cor hominis exhilarat: sic ille desperabundas conscientias erigit. Hanc suam imaginem sic tradidit: Hoc est corpus meum sacramentaliter atque in signo, sicut Annulus est paterfamilias.
3. Weiter schreibet Zwingel auch wider D. Luth. gros Bekentnis in duabus responsionibus fol. 476. 477. welche Rod. Gualsh. Lateinisch gemacht / also: In coena panis & vinum corporis Christi pro nobis crucifixi, & sanguinis cius pro nobis effusi signa sunt, co quod ipsum corpus & sanguinis Christi PRAESENS NONSIT. Si enim adessent haec simul, iam illa occidi quoque & denuo immolari oporteret. Das ist / Im Abendmahl sind Brodt vnd Wein Zeichen des für vns gecreutzigeten Leibes vnd vergossenen Bluts Christi / Darumb das der Leib vnd Blut Christi nicht gegenwertig ist.
Ist nun der Leib Christi nicht da / wie ists denn etwas mehr denn ein blos Zeichen?
4. Vnd am folgenden 477. Blat spricht er: Dis sey die Sacramentliche gegenwart des Leibs Christi im Abendmahl / gleich wie der Keiser / oder König im Reich Neapolis ist / darumb / das jre Signa, Zeichen (oder Wapen) Adler vnd Lilien da sind / da doch jrer einer in Hispanien / der ander in Franckreich ist / Also ist CHRISTVS auch hie gegenwertig in der Gleubigen Hertzen vnd Gemüten. Item / wie das Bild Coclitis, wird Cocles genant / vnd ist doch nicht der
Helz Cocles, sondern der ist vor zwey tausent Jahren gestorben fol. 476.
5. Item / bald hernach: Brod vnd Wein sind nicht mehr oder weiter ein ding mit Christi Leib vnd Blut / als der Könige Wapen die Könige selbst sind / darumb das sie der Könige Maiestet vnd Gewalt bedeuten. Panis & vinum non magis res una & eadem sunt, cum Christi corpore & sanguine, quàm Regum signa ipsissimi Reges sunt, eò quod Regum maiestatem & potentiam denotent. Dis sind Cinglij wort. Ist dis nu nicht ein fein Bekentnis von der gegenwart des Leibes Christi im heiligen Azendmahl? Solches ist ja von Zwinglio vnd Oecolampadio geschrieben / zu Basel vnd Zurich / ohn zweiffel mit bewilligung vieler ander in Druck gegeben / auch von Rodol. Gualther aus dem Deutschen Lateinisch gemacht / vnd mit seiner verantwortung noch für 16. Jahren abermahl gedruckt. Noch darff der verlogene Pezel schreiben / Niemand habe jemahls so gedacht / viel weniger gelehret noch geschrieben. Vnd berüfft sich des auff ALLER Zwinglischer Kirchen Bekentnissen / darzu mit namen auff der Schweitzer Bekendtnis / &c.
6. Noch ein Zeugnis lasset vns hören fol 572. B. Tom. 2. im Sermon zu Bern gehalten / vnd von Gualthero auch verlateinischt / spricht Zwinglius also: Ascendit ad coelos, sedet ad dextram patris, inde venturus est iudicare viuos & mortuos. Hi tres isti sunt fidei christianae articuli, qui cum corporis & sanguinis CHRISTI in COENA praesentia ex diametro pugnant. Das ist / Diese drey Articul des Christlichen Glaubens / Christus ist
auffgefahren gen Himmel / sitzet zur Rechten Hand des Himmelischen Vatters / von dannen er wider kommen wird zu richten / streiten wider die gegenwertigkeit des Leibes vnd Bluts Christi im heiligen Abendmahl zum aller hefftigsten.
Heist das nicht geleugnet die gegenwart des Leibes Christi im heiligen Abendmahl? Heist das noch nicht blosse Zeithen getichtet?
7. Ja die krafft der heiligen Sacrament leugnet werden die Sacrament gemachs. Zwinglius gleich so wol / als jhr wesen. Wil gar nicht zugeben / das die Sacrament den Glauben stercken oder vermehren sondern dringet hefftig drauff / wie auch Ecolampad in seinem Antisyngrammate Quat. O 3. Das kein eusserlich ding den jnnerlichen Glauben stercken oder vermehren / oder oder demselben ichtes nutzen könne / Tom. 2. fol. 63. B. lib. de Baptism. Welchs Buch auch Gualtherus verdolmetscht. Wie können doch die Sacrament mehr entblösset / oder zu bssöern Zeichen gemacht werden?
8. Damit aber nicht jemand gedencke / Zwingel habeAbdias Liberinus Syntagrammate de coena Domini. solches fallen lassen / seine Jünger zu Zurich aber viel mehr (als die mit den Genffern / Caluino vnd Beza sich Anno 1549. verglichen) so wolle der Christliche Leser auffschlagen das Buch Abdiae Liberini, Anno 1571. zu Zurich gedruckt in quarto, Da eben dis Gleichnis vom Hansvater / vnd seinem Ring / gleicher gestalt eingeführet wird bald im anfang / da er den vnterscheidt zwischen Lutheri vnd seiner Caluinischen meinung zeiget / vnd erkleret / fol. 3. Da erden statum controuersiae setzt / vnd also schreibt.
Quemadmodum inter coniuges mutua charitate inter se flagrantes non raro solet usu venire, ut cum suauis illa consuetudo, vel morte, vel alio quopiam diuturno interuallo interrumpitur, alter abiens, alteri symbolon aliquod sui amoris quàm potest efficacissimum relinquat: idque verbis commendet & significantissimis, & ad amorem testandum accommodatissimis. Ad eam rem sumunt Vt CInglius Ioco sup. ci.nonnulli annulum, nonnulli effigiem lineamentorum accurate effictã Permulti etiam liberos communes. Hac ipsa symbola volunt à coniuge spectari, & quo id testentur signisicantius, Hoc, inquiunt, tibi est maritus tuus Hoc tibi est ipse ego. Hoc quotiescunque eris osculatus, in mei memoriam feceris, &c. Ita nos docemus verba Christi in ultima coena nullam omnino consubstantiationem secum adferre, &c. Dis Latin verstehet D. Pezel wol / wirds vielleicht auch wol gelesen haben. Wie darff er denn so vnuerschempt sein / das er schreibet / die Zwinglianer vnd Caluinisten (denn die wil er durch die reformirten Euangelischen verstanden haben / wie zuerweisen aus seinem Embdischen Büchlin / pag. 359.) werden felschlich beschuldigt / als solten sie das heilig Abendmal für ein blos Zeichen achten? Wie köndte doch ein blosser Zeichen sein / als ein Ring / oder Bildnis / so ein Goldtschmidt / oder Mahler kan machen? Wenns gleich mit Perlen vnd Edelsteln / mit Farben / mit Seiden vnd Sammet bekleidet vnd bewickelt were / so were es doch ein lebloses / blosses Zeichen.
9. Wolle der Leser die Definitiones des heiligen Abendmahls besehen / droben aus den Homilijs Rod. Gualth. vnd dem Brahendischen Catechismo gesetzt / darinn mit keinem wort des Leibs vnd Bluts Christi gedacht wird. Wenn
nun etwas in der Definition wird ausgelassen / das mus nicht für ein wesentlich oder seibstendig stück der Sachen von dem Meister oder autore Definitionis gehalten werden.
10. Zum zehenden stehet im Bekentnis der Zuricher vnd Genffer vom Abendmahl Anno 1555. gedruckt § ultimo, wie auch in part. 1. Quaest. & Respon Bezae vnd Harmonia aller Caluinischen Confessionum in Annotationibus fol E 2. Anno 1580. gedruckt / das der Leib Christi vom gesegneten Brodt so weit sey / wie der allerhöchste Himmel von der Erden / heist das nicht blosse Zeichen aus den heiligen Sacramenten machen?
11. Hat D. Pezel lust mehr Sprüche Caluini vnd Bezae zu lesen / so schlag er auff D. Heshusij buch contra 4. Sacramentarios Caluinum, Bezam, Boquinum, Clebitium, fol. 6. 7. 8. so wird er Zeugnissen gnug finden / das die Caluinisten vnd Zwinglianer eitel blosse Zeichen aus dem gesegneten Brod vnd Wein machen / da der Leib vnd Blut Christi gar nicht gegenwertig / sondern so weit dauon sein sol / als der allerhöchste Himmel von der Erden / auch keine krafft noch wirckung.
Derwegen sol sich der Mann billich schemen / mit solchen Lügen vnsere Bücher vnd Predigten zubesprühen / Als wenn wir felschlich vnsere Wiedersacher beschuldigten / das sie blosse Zeichen tiehteten. Denn was wir von wegen BLOSSER Zeichen die Caluinisten beschuldigen / das wollen wir 1. von dem / was den Leib vnd Blut Christi / als das ware Heupestück im Sacrament belanget / verstanden1. haben. 2. Auch was die krafft vnd wirckung betrifft / Denn2. ist nur Brod vnd Wein da / so ist auch von den leblosen Creaturen Brod vnd Wein seligmachende krafft vnd wirckung
3.zugewarten. 3. Denn was die Allegorias vnd verm mungeu zur Christlichen lieb vnd einigkeit belangt / das sind fürnemlich des Gesetzes / vnd nicht Euangeliens Lehren vnd wirckungen / sind Buchstaben / vnd nicht Geist / sind Menschliche bedencken / nicht Christi Gaben vnd Geschenck. Die Sacrament aber sind eigentlich Gottes gnadenwerck vnd geschenck / vnd gleich der Kern des heiligen Euangelij. Derwegen wil D. Pezel den Christlichen Leser trewlich vnterrichten / was im heiligen Abendmal verheissen / gegeben vnd verstegelt werd / so wirfft er nit mit Lügen vmb sich / bringe vnsere Lerer damit nicht in geschrey / als seyen sie falsche Zeugen / sondern erkenne seine / vnd seiner Rottgesellen Gottslesterliche Lügen / darinn siẽ bis vber die Ohren stecken / ja erkenne das er so vielmahl hie leuget / so viel Confossiones er hie nennet / da er schreibet / das aus ALLEN Bekentnissen der Caluinischen Kirchen in Behemen / 2. Engeland / 3. Franckreich / 4. Deutschland / 5. Schottland / 6. Sehweitz / vnd 7. Niederland ausgangen / zu sehen sey / das die Caluinisten das heilig Abendmal nicht für ein blos Zeichen achten / darinnen mehr nichts / als eitel Brod vnd Wein zu suchen.
Denn was die gegenwart des Leibs Christi im heiligen Abendmahl belanget / helt Caluinus vnd Beza gleich so viel daruon als Cinglius, Ecolampadius, Carlstadius vnd Berengarius. Wie denn die Zuricher / Bullinger / Rodolp. Gualther / Zwinglij Jünger / mit Caluino sich entlich vereiniget / vnd keins theils einigen widerruff von einander gefordert / oder gethan. Wie auch newlich Anno 1581. Cinglij opera mit Rodolphi Gualtheri Apologia zu Zurich gedruckt / da nicht das geringste in Cinglij Büchern durch eine Censur corrigiret, sondern alles mit einer langen Lapolo -
gia iustificirt vnd vertheidigt wird. Auch der Heidnische vnd Türckische Vnglaube Zwinglij / das die Abgöttischen Heiden / vnd die so von Christo nichts wissen / dennoch durch jhre Tugend selig werden / wird wol mit zehen oder zwölff Argumenten geschmuckt vnd bementelt. Desgleichen die schendliche Alloeosis, daß wo Christi Fleisch oder Blut genennet wird / Johan 61. Johan. 2. da sol man nur die Gottheit verstehen. Sintemahl dem Fleisch vnd Blut Christi die Göttliche krafft / lebendig zu machen / vnd von Sünden zu reinigen / mit nichten gebüre / wie Zwingel trewmet vnd lestert.
Wie aber das Doct. Pezel wol vier Argument führet / die ware gegenwart des Leibs Christi im heiligen Abendmahl zubeweisen? kan man in dem nicht mit jhm einig sein? Was ligt doch dran (möcht jemand sagen) was die Alten geschwermet / wenn D. Pezel wolte from werden / vnd neher zum Zweck schiessen? Solte man jhn nicht vmb des Bekentnis willen / so in diesem neundten Capitel gesetzet / auff vnd annemen?
Antwort.
ES ist ein alt Sprichwort / Si mentiris, etiam quod verum dicis, mentiris. Das ist / Leugestu / so ist auch das erlogen / das doch an jhm selbs war ist / wenns von dir geredt wird. Weil denn nu D. Pezel ein bitterer abgesagter Feind der waren Lehre Christi vnd Lutheri vom heiligen Abendmahl vnd vielen andern Articuln ist / wie dis gantze Lügenbuch in allen Capiteln / auch in diesem vnd nehesten achten Capit. ausgewiesen / So sagen wir billich von jhm mit dem heiligen Hieronymo.
Tanta est vis veritatis, ut saepè ab inuitis pectori. b. erumpat. So grosse krafft hat die Warheit / das sie auch aus dem Gottlosen Hertzen wider jhren willen herfür prallet. Sonderlich weil er dis Capitel mit solchen Lügen anfehet / vnd eben auch damit beschleust / das er nemlich mit diesen vier Argumenten beweisen wollen / bey den Caluinischen Kirchen sey der ware Leib vnd Blut Christi / vnd seine Gegenwertigkeit Niemahls verneinet worden. Lobet entlich Chrysostomi Chrysostomi spruch.Spruch / das es vnser eigen / vnd nicht des HErrn Abendmahl sein muste / so der HErr nicht selber darbey were.
Daraus wir denn vnwidersprechlich schliessen (ehe wir fort schreiten) das die Zwinglianer nach Chrysostomi Lehre / nicht des HErrn Abendmahl / sondern jhr eigen Mahl pflegen zu halten. Sintemahl / wie droben erwiesen / sie gleuben vnd bekennen / das Christus nicht im heiligen Abendmahl gegenwertig sey mit seinem Leib vnd Blut / sondern so weit dauon / als der oberste Himmel von der Erden / das ist / so viel 100000. meil weges / als ein Mültein in 75. Jahren kaum fallen kondt / wenn er alle Stunde gleich hundert meil weges herunder fiele / wie es die Geomeirischen Schul Theologen ausgerechnet.
2. Fürs ander / Verleugnen die Cinglianer auch die krafft des heiligen Abendmahls / wollen nicht gestendig sein / das dis oder ander Sacrament diene zur sterckung / oder vermehrung des Glaubens / wie droben Numer. am 7. Capitel erwiesen.
3. Zum dritten / machen sie gar blosse Zeichen aus dem heiligen Abendmahl / das sie auch das Göttliche Wesen selbs weder des HErrn Christi / noch des heiligen Geists drinnen leiden / sondern nur die wirckung vnd krafft des Glaubens.
Denn nach dem Wesen sol die Gottheit Christi (so wol auch des heiligen Geistes) nur im Himmel sein / wie L. Danaeus lestert / in lib. 2 Petri Lomb. fol. 336. Gleich wie die Sonne am Himmel sitzet / nach dem Wesen / aber jhr Liecht vnd Hitze vns auff Erden gibt.
Das aber Pezelius etliche Argument führet / daraus einfeltige Hertzen möchten gedencken / er lehret eben dasselbig / das Lutherus aus Christi Mund geleret hat / wie er auch die wort der Einsetzung führet / vnd ponderirt / aller ding wie Beza Epist. 4. contra Alemannum. Das wölle der Christliche Leser mercken mit allem fleis / denn wir solches nicht widerlegen / sondern dardurch zu schanden machen / vnd diesen Goliath mit seinem eigen Schwerdt schlagen. Denn was nicht wider vns ist / warumb sollen wir dawider disputiren? Wolt Gott / Pezelius gleubte von hertzen / was seine vier Argument nach dem einfeltigen verstande geben vnd lauten / so würde er das gantze 10. Capitel / ja das gantze Buch verfluchen vnd verdammen / vnd mit einem Strich ausleschen. Wir sehen wol seine Sophistische Schlupfflöcher / die er von dem alten Ketzer / als Samosateno, von dem Arrianer Auxentio, von Origenisten gelernet hat / Welche auch das Nicenische Symbolon vnterschrieben / so herrliche schöne Bekentnissen stellen konten / das der sic jetzund lieset / den Betrug schwerlich mercken kan. Aber wir dürffen diesen Caluinischen Teuffel im finstern nicht suchen / er hat sich grob gnug ausgemahlet / wie bishero gehöret / vnd weiter folgen wird. Wollen jetzund noch etliche mehr Caluinische Irrthumb vom gebrauch vnd nutz der heiligen Sacrament erzehlen.
2. Caluinisten wollen den namen nicht haben / das sie blosse Zeichen machen. 2. Wie nun die Caluinisten aus den heiligen Sacramenten blosse Zeichen machen / inmassen bishero nach der leng erwiesen / nicht allein was das Wesen / sondern auch / was die krafft anlanget / also vbel sind sie damit zu frieden / wenn man jhnen solehes Sacrilegium zumisset / daß sie den höchsten Schaz aus dem heiligen Abendmahl rauben / vnd nur schlechte Bedeutungen aus den Hochwirdigen Sacramenten machen / wollen sich also nicht der That schemen / sondern den namen von sich schieben.
Also Cinglius in Confes. ad Regem Galliar. Tom 2. fol 556. setzet wol siebenerley Nutz vnd Brauch des heiligen Abendmals / damit zubeweisen / das er dis Sacrament nicht krafftloß / oder zum blossen Zeichen mache. Es sind aber nur Legales commonefactiones, non Euangelioae, die Summa ist diese / Christus gibt vns da nichts / wircket auch nichts / wer etwas hat der hats / vnd kriegt auch nichts mehr / wer nichts hat / dem wird nichts.
Rod. Guelth. sup 1. Cor. 11 in Postill. lsenberg fol. 399. setzet auch wol fünfferley Nutz vnd Brauch des heiligen Abendmahls. Es sind aber nur erinnerung aus dem Gesetz / lauter Gebot vnd kein Geschenck.
3. Caluinisten verdammen vnser Lehr vom rechten brauch der H. Sacrament. 3. Ja es wird noch vnsere Christliche Lehre vom vielfeltigen Nutz vnd Krafft des heiligen Sacraments verleugnet vnd verdampt / wie denn (loco iam citato) Gualth. schreibt / Confutantur hoc loco, qui alios Coenae Domini fines vel usus fingunt, Vnd nach dem er der Papisten Opffer verdampt / zelet er zu nechst die vnsern / welche leren / das die application des Verdiensts Christi im H. Abendmahl geschehe. Vrsache setzet er / weil solchs durch den Glauben vnd Euangelium geschicht / so könne es nicht durchs heilige Abendmahl geschehen. Dawider sagen vnd streiten wir bil -
lich aus Gottes wort / das dis sey eine schendlithe Fallacia diuisionis rerum coniunctissimarum. Denn das heilige Abendmal ist von dem heiligen Euangelio nicht abzusondern noch zu trennen / sondern ist das H. Euangelion selbs / oder ein fürnemes Heuptstück / erfordert auch den Glauben / vnd kan ohne Glauben keines weges wirdig empfangen werden / 1. Corinth. 11. wie auch vnser Bekentnis droben gesetzt.
4. Wird auch die tröstliche Lere der H. Veter verdammet4. Com nion der Krancken. / als ein Irthumb / daß man den Krancken zu einem Zehrpfenning das heilig Abendmahl in vnsern Hauskirchen reichet / Denn also spricht R Gualt sup. 1. Cor. 11. fol. 399. Postill. Similis illorum erior est, qui ex Goena viaticum quoddam finxerunt, quo iam morituros instrui oporteat: & ij in domos priuatas illam deferentes ex publica prinatam faciunt. Et scimus quidem superstitionem hanc vetustissimam esse, & huius mentionem apud Cyprianum quoque fieri: sed nos illam meritò reijcimus, ut alia multa, &c. Das ist auch billich vnd recht / denn ist nichts mehr / denn Brod vnd Wein / das der Priester reicht / was sols denn dem Krancken.
5. Die Caluinigen haltens auch für ein Irrthumb / das5. Auffeerste hung der Leichnam angefochten. wir lehren das vnsere Leichnam durch das heilig Abendmal der frölichen aufferstehung versichert / vnd dazu mit diser heilsamen Speise erhalten werden / denn also schreibt Gual loco citato. Errant etiam qui corpora nostra pane & vino hoc Mystico ad resurrectionem pasci doceut. Quasi vero non eorum quoque corpora resurrectura sint, qui & Coenae nunquam communicarunt, & á fide Chrístiana prorsus alieni sunt.
6. Sie gleuben auch vnnd lehren / das CHRISTI6. Christ fleisch sol vnnütz sem. Fleisch / wenn es gleich im heiligen Abendmahl gegenwertig
mit dem gesegneten Brod ausgetheilt würde / nu mehr gantz vnd gar kein nütz sey. Sintemahl das Werck der Erlösung langst vollbracht ist. Da der Son Gottes gesprochen: Consummatum est. So mus es nu weder zur Heiligung / noch zur Herrlichmachung / oder aufferweckung vnser Leichnam gantz vnd gar kein nütz sein / auch darzu nicht / das wir den HErrn Christum nach beyden Naturen / für vnsern Mitler erkennen / gleuben / jhn anruffen / jhm vertrawen sollen / wie denn Lamb. Danaeus auch solchs für eine verstuchte Abgötterey darff schelten. Vide sup. Artic. 3. fol.
Lehre wo Christus zu fünden. 7. Die Caluinisten verdammen auch diese Lehre / als einen Misbrauch des heiligen Abendmahls / das wir gleuben / darumb sey es eingesetzt / das wir wissen können wo Christus von vns wil gesucht / gefunden / genossen / empfangen / angetroffen werden. Denn also schreibet Rod. Gualth. loco cit. sup 1. Cor. 11. Omnium abusum circa coenam causa praecipua est, falsa & erronea Pontificùm doctrina, qua toti mundo persuadere conati sunt ipsissimum corpus Christi viuum & naturale in Coena ministrorum manibus contrectari & exhiberi, sumi, item & vere atque corporaliter edi ab omnibus, qui ad illam accedunt. Quorum errorem etiam multi ex vestris profitentur, qui corporalem lesu Christi praesentiam, finem coenae praecipuum esse clamant, quasi ideo haec instituta sit, ut in ca à nobis corporaliter inueniri, ore denique percipi & manducari iubeat.
8. Hergegen halten sie dis für den besten fürnembsten Brauch des heiligen Abendmahls / das sie daraus ein Zanckeisen machen / ein fignum contradictionis perpetuum daran haben / vnd die wort der Einsetzung also verzwicken mü-
gen / jr acumen ingeniorum dran zubeweisen / wie die Spitzbuben jr Lodderholtzlein / oder Würffeljres gefallens können werffen.
Dauon mussen wir als zum Beschlus dieses 13. ArticulsEin Zanckeisen oder Zwickmüle machen die Caluinisten aus den worden des H. Sacraments. noch etwas sagen / nemlich / von den widerwertigen Glossen / damit die Caluinisten die wort der Einsetzung des heiligen Abendmahls schendlich verkeren vnd verzwicken / welches ein vnwidersprechlich Zeichen ist / eines verführischen Schwindelgeistes / qui loquitur ex corde & corde, Psal. 12. redet / vnd draus gesungen wird / Der wehlet dis / ein ander das / sie trennen vns ohn alle maß / Dann wie wir droben Artic. 9. wol viertzehen widerwertige Verkerungen vnd Glossen gehabt von der heiligen Tauffe / vber den schönen Spruch Johan. 3. Vnd solches der vrsachen halben.
Im Embdischen Büchlein / da D. Pezel beweisen wil / das die wort Christi im heiligen Abendmahl / da er saget / das gebrochene Brodt sey sein Leib / &c. nicht natürlich oder leiblich / wie die Buchstaben lauten / sondern nach der Sacramenten art vnd weise / Geistlich sollen verstanden werden. Da machet er erstlich ein lang dicentes, das die wort Christi einen eigentlichen verstand haben müssen / welcher in Ewigkeit nicht zuuerendern / Sintemahl Christus richtig vnd warhafftig ist in seinen worten / das dieselbe nicht auff einmahl zweierley oder mehr vngleiche Deutungen leiden können. Dieweil nu von vnterschiedenen Parteien widerwertige Meinungen auff die Bahn gebracht werden / so dürfften sie richtige gute Erklerung / auff das man den Sinn vnd rechten Verstand Christi eigentlich vnd vngezweiffelt wissen müge. So müsse man nu Schrifft mit Schrifft erkleren / wie Christus Matth. 4 Luc. 24. wie der Streit mit den Anthropomorphiten / vnd Augustin. Psal. 90. lehret.
Antwort.
ISt Christus richtig vnd warhafftig in seinen worten / das dieselbige nicht auff einmahl zweterley oder mehr vngleiche Deutungen leiden können. Warumb gleubt jhr Zwinglianer vnd Caluinisten denn nicht dem HErrn Christo? Können Christi wort nicht zweierley oder mehr vngleiche Deutung leiden / wie wollen sie denn ewre wol siebenerley / oder wie der H. Ioachimus Westphalus colligirt hat / sieben vnd zwantzigerley Opinion, Deutcley / oder Tropfferey leiden? Welche alle miteinander fast zugleich / oder ja in wenig Jahren auff die Bahn gehracht? Siebenerley zehlet jhrer Doctor Luther in seinem kurtzen Bekentnis.
1. Des Carlstads / der fürgab / Christus hette auff seinen sichtlichen Leib gedeutet / vnd so viel sagen wollen / Das ist mein Leib / der hie sitzet am Tisch / nicht aber das Brod: Diese Meinung vertheidigen auch heutiges tages noch etliche Sacramentsfeinde / insonderheit aber der wolbekandte gelahrte Schwermer / M. Cramer Halberstadensis, der es rhümet / als ein sonderlich Liecht / welchs jhm seine Grammatica angezündet.
2. Zwingel lesset jhm solchs nicht gefallen / sondern ergrappet das wörtlein IST. Das mus jhm so viel gelten / als BEDEVTET.
3. Ecolampad wils besser machen / erwischet das wort LEIB. Dis sol so viel heissen als eine Figur oder ZEICHEN des Leibes.
4. Schwenckfeld vnnd Krantwaldt in der Schlesien / kereten die wort also vmb / Nemet / Esset / Mein Leib ist das / nemlich eine Geistliche Speise.
5. Ihr Discipel einer machts also / Nemet / Esset / was für Euch gegeben wird / das ist mein Leib.
6. Noch ein ander drehets also / Nemet hin / Esset / das ist mein Leib zum gedechtnis. Nominatiuũ corpus per Genitiuum corporis exponendo.
7. Iohannes Campanus machts also / Das ist mein Leib / nemlich / corpus Paneum, meine Leibliche Creatur oder Geschöpff / wie auch Stem vnd Holtz / vnd alle greiffliche / lebendige oder leblose ding / sind corpora Christi, so Christo / als jhrem Schöpffer angehören.
8. Zu letzt haben etliche mit grossem ernst / wie auch Zwinglius selbs fürgeben / Es sey hie kein Articul des Glaubens / darumb solt man nicht darumb zancken / ein jeder möcht hie gleuben was er wolt. Wie auch Zwinglius schreibet wider H. D. Lutheri Sermon vom heiligen Abendmahl / welches Büchlem Rodolph. Gualther. Lateinisch gemacht / fol. ultimo Tom. 2. oper. Cinglij fol. 272. vnd im Anamnemate concionis de prouidẽtia praefat. ad Landgra. Philippum Hassiae Principem.
Diese achterley widerwertige Schwermerey hat sich bey lebezeiten D. Lutheri funden / wie er selbs in seinem kurtzen Bekentnis fol. 258. Tom. 2. Witteberg. nacheinander erzehlet.
9. Nach D. Luthers Tod hat sich Caluiuus herfür gethan / der ein new Büchlin Anno 1545. geschrieben / darinn er Lutheri vnd Zwinglij Lehre zugleich straffet / als wenn keiner den andern recht verstanden / widerleget auch etliche Phanthaseien des Zwingels / schlegt sich aber entlich Anno 1549. gar zu seinen Jüngern den Zurichern / vnd richtet mit jhnen eine Formulam consensus auff / verzwicket vnd vertroppet
die wort Christi wunderbarlich / das sich einfeltige Leute schwerlich drein richten können / was er sagen wil / leget die wort Christi / Das ist mein Leib / also aus / das ist / ein Sacrament oder Symbolon, das ist / Losung meines Leibes. Welcher Leib aber so weit vom gesegneten Brodt ist / als der allerhöchste Himmel von der Erden. Desselbigen schlages leret Beza vnd D. Pezelius auch.
10. Iodocus Harchius Montensis Medicus hat Anno 1576 orthodoxorum Patrum Fidem de Eucharistia lassen ausgehen / da er ohne sonderliche Meinung auch auff die Bahn bringt / die Lutherische / Papisten / Caluinisten / alle zur Schule führen thar / der erkleret die wort Christi also cap. 8. fol. 73. Das ist mein Leib / sol so viel heissen / als / das ist die wesentliche eigenschafft / oder dis sind die wesentliche eigenschafften meines Leibes. Führet zwey Gleichnissen / damit er solchs erkleren wil / nemlich / als wenn der König in Engeland / kein Kind hette / vnd in Engeland bliebe / köndte aber alle seine wesentliche eigenschafften in ein schönes Kind eines Schneiders fertigen / da were nu der König etlicher massen im Kind / vnd das Kind im König.
Item / So das Rhabarbarum, welchs in India wechst / seine wesentliche vnd Geistliche Natur in vnser Plantaginem oder wegerich könte fertigen / das der gleich so wol purgirte, &c. so möchte der Wegerich auch Rhabarbarum genennet werden.
Wer mehrerley streittige gantz widerwertige opinion der Sacramentirer begert zu sehen / der lese das Buch Ioachimi VVestphali Farrago dissidentium opinionum de coena Domini Anno 1553. gedruckt Wird darinn noch wol andere sechtzehen mehr viel nerrischer Glossen finden /
das also 26. widerwertige opiniones sein vom verstand der wort Christi.
Fragt sichs aber nun / ob die gegenwart des Leibs Christi Leiblich oder nur Geistlich / warhafftig in der That / oder nur nach vnsern Gedancken vnd speculation, contcmplatione fidei, durch anschawung des Glaubens / zu lehren vnd zuhalten sey? vnd ein Christlich Hertz weis hierein sich nicht zu schicken. So stehet da D. Pezel selbs / vnd mus dis wort der warheit / aus seinem vnwarhafftigen Maul kommen lassen / Das Christus nicht zugleich ja vnd nein von einer Sachen rede / sondern richtig vnd warhafftig in seinen worten sey / also / daß dasselbige nicht mancherley vngleiche Deutung leide.
Alhie sprech ich / ligt allerley vertroppung vnd Deuteley vber einen hauffen / durch des Widersachers eigen Bekendtuis. Wrhen aber auch hören / was der weise Mann Syrach cap. 33. dauon redet / wie er vns für solchen FladdergeisternSyra. 33. / wie D. Pezel vnd seine Embdische Schwermer Menzo Alting / vnd andere Caluinische Lügenprediger daselbst sind / warnet. Ein Weiser lest jhm Gottes wort nicht verleiden / Aber ein Heuchler schweret wie ein Schiff auffin vngestümmen Meer. Ein verstendiger Mensch helt fest an Gottes wert / vnd Gottes wort ist jhm gewis wie eine klare Rede (ut expressa stipulatio, ) Des Narren Hertz ist wie ein Rad am Wagen / vnd seine Gedanckẽ lauffen vmb wie die Nabe. Wie der Schellhengst schreiet gegen allen Meeren / also henget sich der Heuchler an alle Spötter / vnd spricht: Warumb mus ein Tag heiliger sein denn der ander? So doch die Sonne zugleich alle Tag im Jahr macht? &c.
Den Spruch wolle der Christliche Leser / vnd was da
weiter folget / vnd am Rande von D. Luther notiret siehet / fleissig betrachten / vnd sonderliche Erempel / in D. Pezelij vermeinten Beweisungen mercken. Denn weil er spricht / sein erster Beweis sol aus den worten des heiligen Abendmahls genommen sein / so ist solches ja eine offentliche mutwillige Vnwarheit wider sein eigen Gewissen ausgeköckt. Denn jhre eigene Rottgesellen / D. Pezelio wol bekandt haben sich langst verrahten das sie nicht den worten Christi in Daniel von Büren Bürgermeister zu Bremen-D. Pezelii liebestes Pfarkind.dieser Sachen / sondern jhren eignen Trewmen folgen.
D. Pezel weis wol wer diese wort offentlich im Synodo für vielen ehrlichen Männern geredt Was habt jr Lutherischen mehr denn drey Amechtige wort?
2. So weis er auch wol daß Zwmgei wider D. Luther diese wort schreibet Tom 2. fol. 372 Fides nequaquam ex verbis desumi vel addiscipotest: sed doctor huius Deus est. Ubi autem ab hoc traditam cognouimus, iam in verbis eandem cernere licet, id est, Diuini verbi oraculis illud consentaneum esse, & ijsdem confirmari videmus, cui iam ante fidem habuimus Das ist / Der Glaub kan mit nichten aus den worten genommen oder gelernet werden / Sondern Gott ist der Lehrer des Glaubens / Wenn wir nu den Glauben von jhm haben empfangen / so können wir denselben auch in den worten ersehen. Das ist / Wir sehen / das solches den Sprüchen Göttliches worts gemeß sey / vnd darmit bestettiget werde / was wir vorhin gegleubet haben. Das ist richtig vnd dürre heraus bekant / welchs der Abarund sey des Zwinglischen vnglaubens / Nemlich Enthusiasmus, (wie es in Schmalcaldischen Artickeln genent) ipsissimus, vnd billich verdampt Artic. 8. fol. 147. B.
3. Wie er auch im Buch von der Tauff bekennet / fol 59. B Tom. 2. Das alle alte Lehrer seider der Apostel zeit her / so
wol auch die Newen / falsch gelehret haben solten von der Tauffe / vnd das er wieder sie Alle mus schreiben / von der krafft vnd wirckung der heiligen Sacrament / Wie droben fol. 16. B. Artic. 1. die wort Cinglij angezogen.
4. In seinem Subsidio auch bekennet / das er den Grund seiner Lehre / das nemlich / Ist / so viel heissen solt / als Bedeut / nicht aus den worten der Einsetzung / sondern von einem Geist im Traum aus Exod. 12. erlernet hab von dem er nicht könne sagen / ob er weis oder schwartz gewesen.
5. So sind ja der Caluinisten Reden bekandt / das man die wort der Cinsetzung aus den Augen mus setzen / denn sie hindern den Geistlichen Verstand.
6. Jem / Das man mit dem lincken Auge die wort der Einsetzung ansehen / mit dem rechten aber die Rationes, Weise vnd Maß betrachten musse / wie es zugehen müge.
7. Offenbar ists auch / das Caluinus in seinem grossen vnd kleinen Catechismo / die wort der Einsetzung nicht ein mahl setzet / Das auch in andern Caluinischen Catechismis vnd Fragestücken / die jhren Proselytis, oder Vnglaubens Genossen werden fürgeleget / die wort der Einsetzung des heiligen Abendmahls / so wenig als der heiligen Tauffe vnd Absolution / nicht zu finden.
Wie kompt denn D. Pezel mit seinen Embdischen zu dem vnrath / das er auch die wort der Einsetzung vorn an / vnd die Sprüch H. Veter zu letzt darff setzen? so doch seine vorfahren / Cinglius, Gualtherus, Daniel von Büren / Victorinus Strigelius, die Wort der Einsetzung / als dunckel vnd zu jrem verstand hinderlich / beyseit setzen? Die auslegung der selben aber in Exodo vom Osterlamb / injren Treumen / Gleichnissen vnd schwartzen Geists einsprechung / oder
des Hollenders Honij Brieffen erforschen wollen? Mögen hie wol sagen / wie die Christliche Kirche singet:
Ach Gott der thewre Name dein / Mus jhrer Schalckheit Deckel sein / Du wirst einmahl auffwachen. Aber dauon mag der Christliche Leser in des H. D. Heshusij Rofutation des Embdischen Büchleins Pezelij weiter Bericht finden / wollen / jetzund fortfahren / die folgende Articul abzuhandeln. Dieweil bisher gnugsam ausgeführet / das die Caluinisten den nutz vnd krafft der heiligen Sacrament gar verleugnen vnd vernichten. Ja auch die wort der Einsetzung / als vnnütz / vielleicht auch als schedlich / Abgöttisch / zeuberisch aus jren Catechismis gar auslassen / wie auch vielleicht wol zu dem ende / das (weil der Euangelist Lucas nach Bezae Gotteslesterlicher Censur darinn ein Soloecismum begangen) das jre Studiosi cultioris Theologiae, der sie sich rhümen / nicht möchten damit jre Zweyzungige zierliche wolredenheit contaminiren vnd beflecken / sondern purè, Ciceronianae, Lucretianae, Plinianae, Lucianicae & Epicureae phrases sich befleissigen.
Derwegen auch viel Caluinisten in 20. oder 25. Jahren zu keinem Sacrament begeren / wie Iohannes Sturmius, M. Iacob Isenberg / vnd viel jhres gleichen / die gleichwol viel Bücher von den heiligen Sacramenten / als sonderliche Eifferer der Religion, in offenem Druck lassen ausgehen.
XIV. Irrthumb der Caluinisten / wider den vierzehenden Articul Augspurgischer Confession.
Vom Kirchen Regiment.
VNser Bekentnis lehret / das niemandt in der Kirchen öffentlich lehren / oder predigen / oder Sacrament reichen soll / ohne ordentlichen Beruff.
2. Auch das man niemands gestatte zu predigen / denn allein den jenigen / so recht gebührlich beruffen sein / spricht die Apologia.
3. Das wir auch zum höchsten geneigt sind / alte Kirchenordnung vnd der Bischoffe Regiment / das man nennet Canonicam Politiam helffen zu erhalten / so die Bischoffe vnser lehre dulden / vnd vnsere Priester annemen wolten / wie man sich dessen Anno 1530. auffm Reichstag erkleret.
4. Wird auch der jenigen Tyranney verdampt / die vnsere Priester verfolgen / die Kirchen zerreissen vnd wüste mache / wie die Apologia fol. 90. redet. Vnd D. Luther spricht / er wolte lieber mit Juda dem Verreter in der Hellen brennen / denn einen rechtschaffen Prediger verjagen helffen / oder darzu vrsach geben / das eine Pfarre verwüstet / vnd einen verfürer raum gegeben werde. Sintemal Judas nicht so hart gequelet werden mag / als solche Tyrannen.
Postilla Eccles. Dom. XX. Trin: super Epist. Eph. 5. da er auch ernstlich straffet die welche allenthalben trewlich die Prediger verjagen / oder jo also drücken zum wenigsten /
mit hunger vnd armut / oder anderen heimlichen tücken / das man jr nur loß werde. Denn diß sind D. Luth. wort / der der fürnembste lehrer ist der Augsp. Confession.
5. Darzu ist die Christliche Kirchen Agend vnnd forma der Ordination vorhanden / damit anruffung Göttlicher hülff vnd beistands des heiligen Geistes von den presbyterio die hende auffgelegt werden / denen so von den gemeinen ordentlich beruffen / vnd ein gut zeugnis jhres lebens fürgelegt / auch im Examine tüchtig befunden. Wird auch vber die gelesen / die zu vnserm Christlichen Glauben / in der Augspurgischen Confession vnd Catech. Lutheri begriffen / sich bekennen / das sie der heilige Geist gesetzt hab zu Bischoffen / die gemeine GOttes zu weiden / mit solcher form der lehre. wie Paulus Actor. 20. die Epheser Titum vnd Timotheum vermanet. Darauff auch die Gemeinen vnnd Obrigkeiten vermanet werden / solche als trewe Diener Christi zu ehren / nehren / beschützen / vnd befördern.
Irrthumb der Caluinisten.
WIder diesen Artie. lehren / gleuben / vnd handlen / die 1. Calutnisten verleugnen das Ampt des heiligen Geistes in den puedigern / 2. Cor. 5. Artio. 5. fol. 45.Sacramentirer vielfeltiger weise. Denn Erstlich halten sie von dem Göttlichen / ördentlichen beruff des heiligen predigtampts zu lehren / vnd Sacrament zu reichen gar wenig / oder wol nichts. Sintemal / wie obgemelt / sie nicht gleuben / das der Prediger GOttes Wort / oder die Göttliche lehre des Euangelij in die Ohren vnd Hertzen der zuhörer rede vnd bringe / oder einig Sacrament ausspende gebe vnd darreiche / sondern machen nur ein strepitum verborum vnd distributionem signorum & nudorum elementorum aus der predigt Göttliehes worts / vnd heiligen Sacramenten / wie die wort etlich mal droben angezogen aus Zvvinglio, Ecolamp. Beza.
2. Derwegen die Caluinisten auch so leichtfertig mitsind grewliche verfolger vnser prediger. enturlaubung vnd verjagung der armen Lutherischen Pasteren vmbgehen / als wens Dorfffideler oder sewhirten weren / dz (wie obgemeldet) etliche tausent also mit Weib vnd kind / ohn einige verhör / erger denn die Landschelmen / in wenig Jaren in der Pfaltz vnnd benachbarten Landen / durch die Caluinische Stratioten vnd hoffschrantzen / Achitopheles Doegos, Chrysophios, Iulianos, vertrieben / vnd also der ordentliche Göttliche beruff verleugnet / verlestert / vnd an siat der diener vnd Apostel Christi / Caluinische Teuffelsboten / den Christlich Gemeinen wider jren willen auffgedrungen. Viel hundert / die vmb jrer trewen diensten aller ehren wirdig waren / an bettelstab verwiesen / durch hunger vnd gremnis getödtet sind. Vbi rerum Testimonia adsunt, non opus est verbis.
3. Gestatten also die Caluinisten zu predigen vnnd zulassen jhe politieos herrschen vber das heilige predigtampt. herrschen vber Christi Diener / jre Zwinglische Epieurische Juristen Hoffrethe Syndicos vnd Medicos, vnd dergleichen Ecebolos, als wenn sie Bepste weren / heben sie höher denn alle trewe Diener Christi / folgen jhren lügen mehr in Religions sachen / denn der Warheit vnd jren Christlichen Seelsorgern / der Augsp. Confession zugethan / lassen denen fürschreiben / was sie predigen oder straffen sollen / oder nicht: was das für Blintheit vnnd schreckliche Sünde sey / ist mit worten nicht zu ermessen. Was Gott dauon sagt / Zach. 3. Wer euch antastet / der tastet meinen Augapffel an. Ezech. 2. Sie wollen euch nicht hören / deñ sie wollen mich selbst nicht hören. Luc. 10. Wer euch höret / der höret mich. Was auch D. Luther von solcher grawsamen Sünde der verfolger schreibet / das wöllen die Gottlosen Caluinistẽ nicht gleuben.
4. Vrsach / sie gleuben nicht / das vnser Kirchen LehrerGlenben nicht das vnser pre- vnd prediger von Gott / sondern vom Teuffel selbs beruffen
diger beruff Göttlich sey. Vide supra fol. 23. Art. 1.sind / wie Zvvinglius vnd Gualther von D. Luthero felbs schreiben / es deuchte sie das er phalange Daemonum, das ist mit 8000. Teuffel besessen sey. vermanet auch die deutzstien Fürsten in seiner Confession Anno 1530. sie sollen keinen Lutherischen prediger nichts glauben / das haben die Caluinisten wol von jrem Meister der lügen begriffen. Das heissen ja / meine ich / feine brüder vnd socij Augustanae confessionis, die da Gottes Diener für Teuffels botten / vnd organa Diaboli ausschreien.
In summa (wie obgemeld) falsche lehre ist der grösseste jammer auff Erden / dardurch alle drey Hierarchiae schendlicher weise verderbet vnnd mit Füsseu getretten werden / vnd alles was im Geistlichen / Weltlichen / Heußlichen stand gutes sein mag.
Vnd feind aller alten Kirchen ordnung. 6. Was die alte Kirchenordnung belangt / die wir gern erhalten helffen / sind die Caluinisten zum h. fftigsten dawider / wie dauon jtzund im 14. Articul wird folgen / vnnd aus den Articul 21. fol. 140. die Weissagung der Apologiae von solchen Rotten geistern / Schwarmgeistern vnd zerwüsteren aller löblichen Kirchenordnungen soll angezogen werden.
XV. Irrthumb wieder den fünffzehenden Articul
Von Kirchenordnung oder Ceremonien.
VOn Menschlichen Kirchenordnungen lehret vnsere confession erstlich / das man die jenigen halten
sol / so ohne Sünde mügen gehalten werden / vnd zu frieden /1. Cor. 14. 6. zu guter ordnung in der Kirchen dienen. als gewisse feyer / festa / vnd dergleichen / vnd das ohn sondere bewegende vrsachen / an den Kirchenbreuchen nichts geendert sol werden.
2. Doch geschicht vnterricht darbey / das man die gewissen nicht damit beschweren sol / als sey solch ding nötigMatth. 15 Esa. 29. zur Seligkeit.
3. Darüber wird gelehret / das alle satzungen vnd tradition von Menschen darzu gemacht / das man dardurch Gott versöne / vnd gnad verdiene / dem Euangelio / vnd der Lehre vom Glauben an Christum entgegen seind.
4. In der Apologia dieses 15. Artic. bald im anfang stehet / das die heinge Schrifft vnd Paulus solche satzungen denn aller erst rechte Teuffels Lehre nennen / wenn man sie dafür rühmet / daß sie sollen dienen / dadurch vergebung der Sünde zuerlangen. Vnnd bald hernach fol. 91. stehet / das darumb S. Paulus auch die wercke des Gesetzes / vnd Menschen Gebot zugleich verdampt / wenn nemlich dardurch Christus vnterdruckt wird / (nicht aber wenn man derselben sich sonsten gebrauchet / sintemal die Apostel selbst der Jüdischen so wol als Heidnischer Ceremonien sich offtmals gebraucht 1. Cor. 9. Actor. 21.
5. Wird auch gelehret von der Beicht / das bey vns das Volck des heiligen Sacraments willig vnnd vngedrungenApol. fol. 94. §. . Dres. alle Sontage gebraucht / welche man erst verhöret / ob sie in Christlicher lehre vnterrichtet sein / im Vater vnser / in Glauben / in zehen Gebotten etwas wissen oder verstehen.
6. Item / das die Jugend vnd das Volck Lateinische vnd deudsche Psalmen ördentlich singe / das sie der sprũche der heiligen Schrifft gewonen vnd beten lernen / nicht aber also ohn verstand / vmb der zinse willen / wie die Pfaffen vnd
Mönche in den Stifften jre Metten vnd Vesper als einen gedingten Gottes dienst halten.
7. Es wird auch die vbung des heiligen Catechismi in vnsern Kirchen gerühmet / welchen die Pfarrhern vnnd Kirchen diener öffentlich vnnd daheim bey der Jugend vnd Kindern dieselbige in Gottes Wort zu vnterweisen / müssen treiben. Ist aber damals kein ander den D. Luthers Catechismus dieser örter in Kirchen vnd Schulen breuchlich gewesen / wie auch alhie die Apologia der seligen lehre des heiligen Euangelij gedenckt / das sie von den Papisten Lutherisch genennet werden.
8. Es wird auch hie des ersten vnd andern Gebots gedacht / darin der allergröste heiligste / nötigste Gottesdienst gefordert wird / nemlich Gottes Wort predigen / welchs auch das höchste Ampt in der Kirchen wird genennet.
9. Wird auch bald drauff erzehlet ein lang Register der nötigen stücke / die mit höchstem fleiß von vnsern Predigern gelehret werden / nemlich von der Buß / von der furcht Gottes / vom Glauben / was der sey / von dem Erkentnus Christi / von der Gerechtigkeit / die aus dem Glauben kömpt / Item / wie die Gewissen in engsten vnd anfechtungen sollen Trost suchen / wie der Glaub durch allerley anfechtung muß geübet werden / vnd dergleichen viel mehr / vnd werden zum beschlus diese wort gesetzt / Also ist vnsere Kirch mit Lehre vnd wandel bestellet / daraus vnparteische Leut wol mercken vnd abnemen können / das wir Christliche / rechte Ceremonien nicht abthuen / sondern mit fleiß auffs trewlichst erhalten.
10. Darneben wird gelehret / das diese Artickel von der Menschlichen Tradition oder Satzung / gantz viel schwere Difputation vnd frage hintersich hab vnd die gewissen wol marteren vnd quelen kan / widerumb das es auch sein beden-
cken hab / schlecht hin die freiheit lehren / nach dem das Gemeine Volck eusserlicher zucht vnd anleitung bedarff Apol. fol. 95.
11. Zu letzt setzen die vnsern in der Apol das sie bey sich wol bedacht haben / das gemeine Einigkeit vnnd Friede / so viel derselben ohn beschwerung der Gewissen zu erhalten / billich allen andern geringern sahen für zuziehen.
Dawider lehren vnd wüten die Caluinisten also.
DAs man vnsere Kirchenordnung gantz vnd gar nicht ohne Sünde vnd mit guten gewissen behalten könne / sondern das man die aller ding müsse abschaffen / endern vnd reformiren / verfluchen vnnd verdammen / als Antichristisch / Bepstisch / Jüdisch / Heidnisch / Monchisch / Arianisch / Nestorianisch Zeuberisch / denn solche schöne titul vnd Epitheta werden in den newen pagellen der Cerbster den Ceremonien geben / die doch in den Anhaltischen Kirchen biß daher blieben / vnd dieses 1597. Jars erstlich abzuschaffen angefangẽ. fol. 51. 30 55. 94. wie dauon an seinẽ ort gesagt.
2. Es tichten vns die Anhaltische Caluinisten vnnd Chrlstater an / wider Gott vnd jr eigen gewissen / als wenn wir solche ding nötig zur Seligkeit achteten / weil das öffentlich bekenenis da wider aller Welt für Augen stehet / hoc & Art. 15. Cont. & Apol. vnd im Concordi buch Artic. 10. num. 5.
3. Ist die notwendigkeit vnd auffdringung der Mittelding vnd Ceremonien als nötig zur Seligkeit / dem Euangelio vnd Glauben an Christum zuwider / so mus auch Caluinische zwangmüle vnd gewaltige abdringung zulessiger vnd guter Christlichen Ceremonien / dem heiligen Euange -
lio (nemlich der Lehre von Christlicher Freiheit) vnnd dem Glauben zu wider sein / wie Doctor Luther gewaltig wider Carlstad im Buch wider die Himlische Propheten erweiset / denn wie das Leuitisch gepreng der Ceremonien zur seligkeit nicht nötig / also auch nicht ein Türckische verwüstung vnnd zerstörung aller Bilder Crucifix / Glocken / vnd Ceremonien / kan zur seligkeit nütz oder nötig erachtet werden.
4. Die Caluinisten verdammen nicht allein den mißbrauch / sondern auch den rechten Brauch der Ceremonien / vnd Menschen satzungen an jhm selbst: denn das solt heissen Judentzen / Heidentzen / Bapstentzen / wenn man Altar Crucifix oder Bilder / Meßgewand / Exorcismum, Liechter / geseng vnd dergleichen hat / oder behelt / obs gleich ohn einige superstition geschicht. Weil nun die Augsp. Confessio die werck des gesetzes vnd Menschen Gebot zu gleich verdampt / wenn Christus damit vnterdruckt wird / (nicht aber wenn man aus Christlicher Freiheit sich derselbst sonst gebraucht) so wird aus der lehre der Augsp. Confession (nach der Calninisten folgerey) geschlossen können werden / das man auch keine gute werck im Gesetz geboten / thun dürffte / aus der beisorg / das man nicht Judentzen / Heidentzen / Bapstentzen müsse / wolt nicht das eine feine Caluinische Theologia werden? Dieses ist nun weitleufftig von vns Disputirt / im buch / vom Caluinischen grewel der verwüstung fol. 70. 71. 72. 147. vnnd die lesterliche verleumbdung vnser löblichen Kirchenordnung / aus guten grũd Göttliches worts zu schanden gemacht / welchs hie zu widerholen eben der vrsach halben vnnötig.
Mus gleichwol hie kürtzlich etliche Ceremonien erzehlen / die erstlich für 10. Jaren durch den Menschlichen Zerbstischen druck Homiliarum Gualtheri, fürs ander durch das verfluch -
te Embd. büchlein vnd andere schrifften Pezeli / auch zu Zerist publicet / 3. darnach durch abschaffung vnd gifftige verdammung des Exorcismi: 4. Itzund durch gewaltetige sturmerische einfürung des Caluinismi, verlesterung / abdringung vnd abschaffung der gewönlichen Kirchenordnung / so gifftiger Teuffelischer weise sind geschendet vnd verdammet worden / als jemal ein Papist / Esauit / oder Arianer vnser Religion mag verlestert haben.
XV. Artic. Bey der heiligen Tauffe verlestern die Caluinisten frenentlich diese VII. Ceremonien.
1. Den Exorcismum. 2. Die Nottauffe. 3. Entsagung des Tenffels / oder Abrenunciatio. 4. Fragen aus des Christlichen Glaubens Artieul / oder Catechismus bey der Tauffe. 5. Creutzmachen an der Stirn vnd Brust. 6. Tauffstein dafür sie ein becken haben wöllen. 7. Kniebeugen bey der Tauff / wenn man den Namen JESV nennet.
Bey dem heiligen Abendmal können sie diese Ceremonien gar nicht leiden.
1. Altar. 2. Liechter. 3. Meßgewand.
4. Abwendung des Angesichts vom Volck zum Brot vnd Kelch in verlesung der Wort. 5. Tüchlein zur Communion. 6. Ostien / dafür sie speißbrot haben wollen. 7. Brotbrechen erfordern sie als gar nötig. 8. Höltzern oder Glesern gefeß für den gülden Kelch. 9. Angriff des Brots mit der Hand. 10. Das einer dem andern den Bechern zutrinck vnnd darreich. 11. Das man die Consecration nicht widerhole / wenn gleich ander mehr Brot vom Becker geholet wird. 12. Das man auch die Wort sprechen sol / wenn gleich noch kein Wein eingeschenckt. 13. Kniebeugen sol vnrecht sein / wenn man das heilige Abendmal empfehet. 14. Hende falten sol auch Sünde sein. 15. Man sol den Hut auch auff dem Kopff behalten. 16. Den Krancken sol man das heilige Abendmal nicht reichen. 17. Wollen die wort S. Pauli 1. Cor. 10 an stat der wort Christi sprechen. 18. Verdammen auch das singen / so in vnsern Kirchen breuchlich / sonderlich Lateinische gesenge. 19. Können auch kein Orgel leiden / noch ander Instrumentalem Musicam. 20. Verdammen die Bilder vnd gemeld in den Kirchen. 21. Sonderlich das Crucifix Bild. Diese vnnd dergleichen Christliche Ceremonien viel mehr / verdammen die Caluinisten so vngestümmig / das sie auch vnsere gantze lehre vnd Religion derwegen verfluchen / als Antichristisch / Mönchisch / Arianisch / Zeuberisch ja dürf -
fen aus einer Ceremonien des Exorcismi allein solchs wol folgern. Die Augsp. Confession lehret / das bey vns nichts / weder mit lehre / noch mit Ceremonien angenommen sey / das entweder der H. Schrifft / oder gemeiner Christlichen Kirchen zuentgegen were / Item das mit allem fleis verhütet sey / damit ja kein newe vnnd Gottlose lehre sich in vnsern Kirchen einflechte / einreisse / vnd vberhand neme. Solches zeugnis / dieweil es vnwidersprechlich war / wird billich entgegen gesatzt / der vielfeltigen lesierung dieser Postil / vnd aller Anhaltischen Caluinischen schrifften / damit sie vnser Kirchen / löbliche Kirchen agenda vnd Ceremonien vnsinniger weise lestern vnd stürmen / Fürnemlich auch dem newen Caluinischen Tauffebüchlein zu Zerbst im Jahr / 1590. gedruckt / darin die alte Christliche Ceremonien so fast 1400. Jahr in der Kirchen gebreuchlich gewesen / nicht vom Bapst alleerst eingesetzt / Sondern etlich Hundert Jar / ehe denn man von einiges Bapstes NameuNamen oder gewalt gewust hat / bey den Bischoffen vnd lehrern in Africa vnnd Asia, (so den Römischen Bischoffen offt frewdig widersprochen) gebrcuchlich gewesen / nemlich den Exorcismum also verlestern vñ schenden / das er kein Adiaphoron oder Mittelding sein könne (wie wir leren / Derwegen auch in der nottauff oder sonsten / nach etlicher Kirchen gewonheit vnd gelegenheit vnterwegen lassen oder behalten / vermüge der Christlichen Freiheit in diesen vnd dergleichen Ceremonien / wenns ohn ergernis der Christenheit geschehen kan / entweder zu behalten / oder zulassen) sondern schreyen vñ lestern stracks (wie jr eigene wort lauten fol. 108. das dadurch von Gottes ordnung abgewichen. 2. Der Name Gottes mißbraucht. 3. Der Ehsstand geschendet. 4. Die Eheleut betrübet. 5. Die Kindert auff in zweiffel gezogen. 6. Die ordnung krafft vnd wir -
ckung des heiligen Predigampts vmbgekehret. 7. Abgötterey falsche lehre vnd aberglauben vielfeltiger weise bestettiget. 8. Der vnterschied zwischen dem Gesetz vnd Euangelio. 9. Zwischen miraculn vnnd Sacramenten. 10. Zwischen Gottes vnd Menschen satzungen. 11. Zwischen der Kirchen vnd Heiden Kinder. 12. Zwischen Gottes vnd nicht Gottes Volck 13. Zwischen der Erbsünde vnd Geistlicher besitzung des Jeuffels. 14. Zwischen vngewisser opinion vnd warem Glauben. 15. Zwischen verursachtem vnd nicht verursachtem ergernis. 16. Zwischen der Göttlichen hülff in Leiblichen vnd Geistlichen nöten zum teil verdunckelt / zum teil gar auffgehoben. 17. Die allerhöchsten trostreichesten Glaubens articul / von der bekerung vnd gerechtfertigung des armen Sünders in Enthusiastische vnd Phariseische trewme verkeret. 18. Die Heuptgründe nicht allein vnser waren Christlichen Freiheit / sondern auch der vnfeilbarn hoffnung vnseror ewigen Seligkeit vmbgestossen vnd zunicht gemacht werden. 19. Als machten wir einen notwendigen Gottesdienst daraus gerad als könte keine Tauff recht sein / welche ohn den Exorcismum wird verrichtet.
Aus diesen worten des Anhaltis hen Tauffbüch leins / wie auch aus obgezogenen sprüchen der Postillen Gualtheri / ist offenbar / mit was schrecklicher vngestümigkeit / diese gifftige Leute / vnser Christliche Ceremonien stürmen / vnd das sie alles lieber vber einen hauffen werffen / die gantze Christliche gemeine / mit vnerhörter lestersucht zu Heiden vnd Türcken lieber machen wolten / denn das sie in solchen dingen welche für sich nach aller rechtgleubigen Christen (auch der vid Pet. Lomb. Distin. lib.Papisten selbst bekentnis) lauter mittelding sind / vnnd nach jrer natur weder Gottesdienst noch Sünde / weder löblich
noch strefflich etwas nachgeben oder in den ruhigen Kirchen / ohne rumor oder tumult bleiben lassen.
XVI. Irrthumb der Calvinisten / wieder den sechzehenden Articul.
Von der Obrigkeit.
WIder den gehorsam so man der Weltlichen Obrigkeit schuldig ist in eusserlichen dingen. Leufft der Caluinisten vnsinniges bildstürmen / welches diese Postill an vielen orten gleich wie Carlstad / Zwingel / Caluinus Beza gethan / verteidiget / vnd furgibt / als wenn an dem ort gar keine Christliche Religion sein könne / wo man Bilder hat oder leidet. Inmassen solche wort droben bey dem Ersten Articul im 6. Irrthumb sind angezogen vnd verdeuts het / auch hin vnd wider solcher sprüche mehr zu finden / Zu dem auch die öffentliche praxis aller Caluinisten / mit jhrem auffrürischen Kirchen raub vnd Bilde stürmen / im Niderland vnd Franckreich aller Welt für Augen gestellet / vnd den lauff des heiligen Euangelij vnsaglich sehr gehindert hat. Dargegen aber lehren vnd gleuben die kirchen Augsp. Confession das man ohn solch wüten vnd stürmen GOttes wort in der still wol predigen könne / Die Bilder aber erstlich aus den Hertzen wegschaffen soll durch reine gesunde lehre / biß sie ördentlicher weise von der Obrigkeit / auch aus dem gesichte weg gethan werden / Inmassen der heilige Paulus
zu Athen das Euangelium vnd die ware Religion vnnerfelscht gepflantzt / desgleichen auch zu Rom / obgleich dasebst alle Kirchen noch vol Heiduischer götzen gestanden.
2. Fürs ander leufft auch wid diesen Artieul das diese Postil / wie alle Calumische schrifften / die rechte volkommenheit / des Christlichen lebens nicht setzet / in rechter Furcht Gottes / in rechtem Glauben an Gott / in ewiger innerlicher Gerechtigkeit des Hertzen / wie die Angsp. Confession redet Artic. 16. Sondern in eusserlichen zeitlichen dingen / in abschaffung Christlicher Cercmonien / bey der Tauff / bey dem H. Abendmal / vnd andern vbungen warer Gottseligkeit.
3. Fürs dritte. Ist auch der Irrthumb vieler Caluinisten / der ohn zweiffel in dieser Postill auch wird zufinden sein / wider diesen Artickel von der Obrigkeit / Das wenn die Obrigkeit ein Mandat lesset ausgehen / das man falsche Lehre vnd lehrer mit namen nicht soll straffen oder gar nicht verdammen / biß die Weltliche Potentaten ein Concilium ausgeschrieben / darin die streitigen Artickel sollen richtig erörtert werden. Heist aber das nicht mehr gehorchen den Menchen / denn Gott dem aller höchsten vide protest. Anhalt. fol. 8. Anno 1590. Et multa edicta Calv. Princ.
XVII. Irrthumb der Calvinisten / wider den stebenzehenden Articul.
Von Aufferstehung der Todten
DIeweil diese Postill an vielen örten / die ausdrücklichen wort der H. Schrifft / welche sind die Göttliche vnwidersprechliche Warheit / freuelhafftig verkeret / darneben auch die Göttliche Allmechtigkeit verleugnet. Sonderlich in dem / da die vnmüglichkeit der natur im wege stehen sol / wie drobẽ bey dem ersten Art. im 3. Irrthumb die wort sind verdeutscht. Vnnd aber der HErr Christus Matth. 23. kein ander gründe setzet / die aufferweckung der Todten / wider die Saduceer zuerstreiten / denn diese beide / Nemlich Gottes Warheit vnd Allmechtigkeit / welches auch die beide Seulen allein sind vnsers gantzen Christlichen glaubens / Hoffnung vnd ewigen Lebens. So wird dieser Articul / eben so wol in diesem vnd allen andern Zwinglischen büchern angefochten vnd in zweiffel gezogen / wie das H. Abendmal / Denn so man zwo fürneme Seulen in einer Kirchen vmbreissen solt wie Samson thut Jud. 16. so muß das gantze gebew hernach fallen.
So können auch diese Leut / sich nicht beschweren / das wirdurch folgeretzen vnd blosse Consequentzen etwas jhnen antichten / Denn diß eben die Heuptgründe sind / darauff dieser articul ja so gewaltig vnd eigentlich als die lehre vom H. Sacrament beruhet vnd sich schützet. Zu dem / sintemal droben Art. 1. vnd 3. allerlei absurda das ist abschewliche vngereimbte ding diese Postill aus vnser lehre vom H. Abendmal hat dürffen folgern / als wenn wir nicht mehr die H. Dreyfaltigkeit / sondern die Vierfaltigk. gleubeten / ja das leiden sterben vnd gantz verdienst Christi zu grund verleugneten. Dieweil auch jetzt newlich die Anhaltischen Caluinisten in jhrem lestergirigen Tauffbüchlein (wir jetzund gemeld) ein gantzen hauffen absur da aus der alten Christlichen Ceremonien des Exorcismi wie gifftige Spinnen jr geschmeis / aus
den schönen Blümlein saugen dürffen / vnd die gantze werde Christenheit zu Türcken machen vnd ausruffen dürffen / als wer vns wol zu gut zu halten / so wir der Warheit zu gut den verfluchten Caluinismum etwas mit seinen farben illuminirten vnnd dir praemissas mit den consectarijs zusammen hielten.
Wiewol diß vnlengber / daß der Epicurer Plinius lib. 2. cap. 7. Item lib. 7 cap. 55. eben aus denselben Locis inuentionis prophanae Dialecticae Caluinistarum die vnsterbligkeit der Seelen / vnd aufferstehung der todten darff verleugnen / aus welchen die Caluinisten / die ware gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal verleugnen. Denn eben so ein lang Register vnmüglicher ding zehlen sie daher / wie Plinius vnd Lucretius lib. 3 fast mit 20. oder 30. argument die Seelen des Menschen sterblich wil machen. Eben so freuentlich trotzen sie auff jre spitzfindige Sophisterei wenn sie nur ein lang Register aus der natur vnd jrem lauff / wider die Göttliche allmacht können erzehlen.
XVIII. Irrthumb der Calvinisten / wieder den achzehenden Articul.
Vom freyen Willen.
DA die Augsp. Confession ein vnterscheid machet zwischen Weltlichen vnd Geistlichen / guten vnd bösen jnnerlichen vnnd eusserlichen sachen. Item zwischen dem zustand des Menschen vor vnd nach dem Fall vor
vnd nach der bekerung / da mengens die Caluinisten alles in einander / gerad / als hett der Mensch gar keinen freyen willen / auch in heußlichen / bürgerlichen Weltsachen / auch nicht in Sünd vnnd schande / Inmassen die Stoiker Pilosophen (dauon art 17. geschrieben) also geschwermet / vnd Laurentius Valla durch diß Argument / das alles notwendig vnnd nicht anders / als wie es GOttes vnwandelbarer will beschlossen hat / in guten vnd bösen ergehen mus / alle Freiheit dem Menschlichen willen abgesprochen hat. In welchem verstand auch die Caluinisten Lutheri büchlein vom vermeinten Freien willen auff jre falsche meinung deuten dürffen.
Es hat sich aber der man Gottes in dem schreiben wider das vermeinte Kayserliche Edict Anno 1530. Item in der auslegung vber das erste Buch Mosis (wie solchs auch im Concordi buch angezogen wird / fol 270.) cap. 26. richtig erkleret vnd wol verwaret / das er nicht de absoluta necessitate aller bösen vnd guten wercken solcher gestalt geleret habe / sondern eigentlich von der bekerung zu Gott / vnd ewigen seligkeit seine Wort wolle verstanden haben. Solches können aber die Zwinlianer nicht dulden noch leiden / sondern wollen stracks / das alle gute vnnd böse thaten / als Lügen / Mordt / Verreterey / von Gott dem HErrn vnd seiner Prouidentia herfliessen / Denn also stehet in der Postill Part. 3. fol. 163. in der auslegung der Historien Act. 1. vom beruff des Apostels Matthiae Hom. 2. §. At priusquam de poenis. Dieweil es offenbar ist das alle ding durch Gottes versehung regiret werden / so sollen die Sünden ausgenommen werden von der regirung solcher Göttlichen Weißheit / es were denn / das wir Gottes Allmacht verleugnen / vnnd dem Menschen etliche kreffte wider Gottes willen / etwas zuhandlen zu legen wolten / es bestehet aber nicht GOttes versehung still in den
Sünden Menschen sondern feret weiter fort vnd verordnet straffe den vbertretungen bestellet auch mancherley executorn solcher straff.
Ermnerung.
OB nun wol an diesem ort vnd bald hernacher gesetzet wird / das Gott nicht sey ein vrsacher / sondern ein Racher der Sünde / so wirds doch also hie vnnd an andern orten im zweiffel gelassen / was die Väter vnd confession verwanten / Zwinglius / Caluinus / Beza / gantz lesterlich vnd erschrecklich hienon nach der lenge disputiren / wie dauon in negst volgenden Artickel weiter zusagen.
XIX. Irrthumb der Caluinisten / wider den neunzehenden Articul.
Von der vrsach der Sünde.
DA wir lehren von vrsach der Sünden. Das ob wol Gott die gantze Natur geschaffen hat vnd erhelt / so wircket doch der verkerte will die Sünde in allen bösen vnd verächtern Gottes / wie deñ des Teuffels will ist vnd aller Gottlosen / welcher also bald so GOtt die Hand abgethan / sie von Gott zum argen gewant hat Joh. 8.
Dawider lehret diese Postill vnd alle Caluinisten das auch Gottes will / Raht / vorsorg / versehung vnnd Gnadenwahl / zur krefftigen wircklichen vrsach der Sünden gehöre / wollen mit nichten gestendig sein / das man permissiue (das
ist von zulassung oder verhengnis) die harten Sprüch der schrifft auslegen soll / gerad als wenn Gottes vorwissen / eine krefftige vnwid ertreibliche vrsach were des fals Adam vnd Euae / der Blutschand Absolons / der verreterey Judae / der verleugnung Petri / des mordes vnd Ehebruchs Dauidis / da doch GOtt alle Sünde sihet / hasset / vnd straffet / aber keine Sünde verordnet oder bewilliget Psal. 5. & 50. Hoseae 13. Solche sprüche aber / darin dieser Irrthumb stehet / wird der Christliche Leser in dieser Postill selbst mercken / sind derselbigen lesterungẽ alle Caluinische bücher durchaus vol / wie auch sonderlich das colloquium zu Mümpelgart gehalten Anno 1583. gedruckt ausweiset / vnd H. Sturmij de Praedestinatione dieses 1597. zu Zerbst gedruckt.
XX. Irrthumb der Calvinisten / wider den zwantzigsten Articul
Vom Glauben vnnd guten Wercken.
DIe Papisten lassen jhnen wolgefallen / in den Zwinglianern / das sie mehr von guten wercken haltenJohan. Hoffmeister. cont. Aug. confess. Art. 10. / denn die Lutherischen / das macht nun der meister dieser Postill / auch in vielwegen war / denn wie er seinen meister Zwinglium / mit vielen argumenten zuuerteidigen sich vnterstehet / der die abgöitischen Heiden / Socratem, Antigonum Scipiones, Catones vnnd andere Gottlose / welche nichts von Christo gewust haben / in den Himmel hebet. Also
super Matth 1. cap. 11.darff er auch vnuerholen schreiben Hom. 3. die Matth. Apost. Part. 3. fol. 183. §. Etenim graue & molestum. Es sol vñ könne vns in keinem wege schwer oder verdrießlich duncken / das vnsern fünff Sinnen vnd der natur enlich ist / wie denn offenbar ist / das die Lehre vom Glauben vnd Christlichem leben welche im Euangelio vorgetragen wird / solcherley lehre sey / denn was die Gebot vom Glauben belanget / weisen vns diese die gantze Seligkeit / in der vnuerdienten Barmhertzigkeit Gottes / der allein sie vns lehren trawen / bißher die Wort der Postill.
Erinnerung.
WO zu dienet es aber / das man die Natur vnd Vernunfft so hoch hebe / als were jr die Euangelische lehre vom glauben vnd Christlichem leben so gar gleichformig? da doch im selbigen Text Matth. 11. Der HERR Christus dem Himlischen Vater dancksaget / das er solch Geheimnis den weisen vnd klugen verborgen / aber den vnmündigen offenbaret habe? Lehret nicht der heilige Paulus 1. Cor. 1. vnd 2. gantz ausführlich den vnterscheid zwischen Göttlicher vnnd Menschlicher Weißheit / nicht allein der Grichen / sondern auch der Jüden? Lehret er nicht das der natürliche Mensch mit aller seiner Menschlichen Weißheit nichts vernunbt vom Geist Gottes / sondern alles für ein torheit zu halten pflegt? Lehret er nicht Rom 8. Das Fleischlich gesinnet sein / ein Feindschafft wider Gott ist? Item das die lehre vom Glauben vnd von guten wercken) denn diese können nimmer sein ohn den Glauben) ein Geheimnis sey von dir Welt anfang her verborgen? Ephes. 3.
2. Fürs ander / Ist auch wider diesen Articul von der Gerechtigkeit des Glaubens an Christum / vnnd wider diese
lehre / das ausserhalb Christo / Menschliche natur vnnd vermagen viel zu schwach sey gute Werck zu thun / Gott anzuruffer / gedult zu haben im leiden. (Wie die Augsp. Confess. in diesem Articul redet / das solche hohe vnd rechte Werck nicht mügen geschehen / ohn die hülffe Christi Joh. 15.) Dawider ist es sag ich / das Zwinglius Tom. 1 Epist. 1. fol. 382. schreibet Ethnicus sipiam mentem domi foueat, Christianus est, etiamsi Christum ignoret. das ist / ein Heid ist ein Christ / wenn er nur ein from Gottselig gemüt hat / ob er gleich nichts von Christo weis. Dawider lehret Christus Matth. 12. Das man erst einen guten Baum / darnach aber gute Früchte setzen mus / vnd das vnmüglich sey guts thun / da das Hertz böse ist. Vnd Ephes. 2. lehret Paulus das die Epheser vor jrer bekerung / vnd ehe sie Christum erkandt haben / Atthei gewesen / das ist / ohn GOtt in der Welt gelebt haben. Vnd wie ists doch müglich das einer Gottselig sein / vnd Gott gefellige werck thun solt / ohn erkentnis des waren Gottes?
3. Zum dritten / ist dieser Gualtherus auch einerley meinung mit dem Beza / hat mit jme einerley bekentnis vnterschrieben / sampt andern Zürichschen vnnd Genfischen. Beza aber billiget in seinen Quaestion. vnd Responsionib. Die Bepstische lehre des Tridentischen Concilij vnnd der Maioristen / Quod bona opera sint ad salutem necessaria, das gute werck zur Seligkeit nötig sind / wie zu sehen fol. 95. des büchleins so Beza Anno 1571. dem H. Ioachimo Cmaerario dedicirt. In welcher meinnng aber Beza von seinen vorigen eignen bekentnis / von Caluini / Hyperij / Hemmingij / vnd anderer Zwinglianer Lehre abgewichen / aber gleiehwol / weil er den Caluinischen hauffen groß zu machen / also heuchelt / von Gualthero vnd andern Rotgesellen vngestrafft bleibt.
4. Fürs vierde / Lehret die Augsp. Confession in diesem Articul / das Menschliche natur viel zu schwach sey / dieweil sie ohn den H Geist vnter des Teuffeis gewalt ist / ehrlich vnstrefflich vnd Gottselig zu leben. Denn obgleich die Philosophi sich vnterstanden / solches zu thun / haben sie dennoch solchs nicht ausgericht / sondern sind in viel grosse vnd öffentliche Sünde gefallen. Haec Auguft Confess. Rodolphus Gualtherus aber in seiner Postill am newlich angezogenen ort / machts der natur alles ehnlich vnd leicht / in massen der Christlich leser wol mehr örter wird finden. Denn in der Vorred oder Apologia der bücher Cinglij Tom 1 fol. vnterstehet er sich mit vielen Sophistereyen zu verteidigen die Heuptketzerey Zwinglij das er in Anamnemate de Prouidentia, in Epist. 1 vnnd sonsten offt lehret / das auch die Heiden / rechtschaffene Gottes diener sind gewesen in jrer blindheit vnd vnwissenheit des heiligen Euangelij / dardurch nicht allein etliche wenig / sondern wol alle Articul Christlichs Glaubens vnnütz ja auch schedlich gemacht werden. Denn was könte doch für eine ergere / schedlichere lehre sein / denn der Christen / so man ohn dieselbige könte selig werden? vnd gleichwol so viel tausent heiliger Merterer jr Blut vmb derselbigen willen hetten vergossen / vnd von vns solchs noch zum hefftigsten wird gestritten? were es nicht viel erger mit allen Rcligions streiten / als ein rixa de lana Caprina?
5. Zum fünfften / lehret die Augsp. Confession in diesem 20. Artic. das die gute werck nötig sind / vnd notwendig folgen müssen / wenn der Mensch gleubig worden ist / sonft verliere man durch Sünd vnd laster wider das gewissen / Gottes gnad / den Glauben / vnd H. Geist. Dawider lehret Rodo. Gualther vnd alle Caluinisten / wie obgemeld Articul. 7 das wenn gleich einer Todtsünde begehet wider das gewissen / als
abgötterey / Meineid / Todtschlag / Ehebruch / Hurerey etc. das der gleichwol den Glauben vnd heiligen Geist nicht verliere / sondern behalte. Das ist aber ein Antinomischer vnd Libertinischer auch Manicheischer Heuptirrthumb der Caluinisten wider das gantze Gesetz vnd Euangelium / dadurch libertas Christiana in occasionem carni & ad laxanda frena cupiditatibus gezogen wird / wie Paulus Galat. 6. redet / vnd Petrus 2. Epist. 2. vor solchen Ketzern / so in den letzten tagen aufftretten werden / warnet. Das wir aber solches hie widerholen / geschicht zu dem Ende / das der leser siehe wie der Caluinismus keinen Articul der Augspurg. Confession vnuerfelscht lasse. Ist derwegen sich der außgeschempten frecheit hoch zuuerwundern / das sie gleichwol sich erbieten dürffen zu vnterschreiben / vnd der Augsp. Confession sich rühmen / wie D. Pezel das vnuerschempt Lügenmaul zu Bremen von sich vnd seinen Caluino an die HErren zu Hamburg also schreibet. fol.
XXI. Irrthumb der Calvinisten / wider den ein vnd zwantzigsten Articul der Augspurgischen Confession.
Vom dienst der heiligen.
OB wol mancher der meinung sein möchte / als weren in diesem Artickel die Caluinisten mit der Augspurgischen Confession gantz einig / so ist doch offenbar das auch dieser Articul von jnen / in etlichen Puncten verfelschet 1. Festag vnd gedechtnis der heiligen verdammen die Calv.wird. Denn erstlich lehret die Augsp. Confession vom dienst der heiligen / das man der heiligen Apostel Marryrer / Engel / Jungfrawen Mariae / auff bestimten Festagen gedencken soll / auff das wir vnsern Glauben stercken / so wir sehen wie jnen Gnade widerfahren. Auch wie jhnen durch den Glauben geholffen ist / darzu / das man Exempel nehme von jren gutẽ wercken / ein jeder nach seinem beruff. Der meinung werden nun in vnser Kirchen Agend gesetzet etliche Festa der heiligen Apostel / Petri / Pauli / Jacobi / Michaelis des heiligen Ertzengels / der Jungf. Mariae / Joh. des Teuffers / darauff besondere lectiones aus den Euangelischen Historien verlesen erkleret / vnd besondere geseng jerlichen verordnet / wie in den Postillen Lutheri / Brentij / Heßhusij / vnd anderer Theologen zu finden.
Die Caluinisten aber verdammen solches alles / als abergleubisch / Heidnisch / Abgöttisch ding welchs ohn Sünd vnd Schand wider das 1. vnd ander Gebot nicht könne geschehen / wie Woffgang Musculus in loc com. in der außlegung des 3. Gebots (welchs er mit Caluino das 4. zehlet) hefftig streitet / vnd spricht / Das in der Christlichen Kirchen die Feyertage nach dem namen vnnd gedechtnis der heiligen genennet werden / man mags bementeln / vnd schmincken wie man wolle / so sey es Heidnisch vnd nicht Christlich. Es hab kein Grundt in Gottes wort / noch in der Apostel stifftung / denn wie die Juden nicht haben den Geburtstag Abrabae / noch der opfferung Isaacs / noch denzug Jaeobs in Aegypten / feyerlich gehalten / so könne es nicht recht sein. Das von vns
Christen den heiligen zu ehren / von jren namen / etliche Feyertag genent / vnd sonderliche lectiones, aus heiliger schrifft / von jrem leben vnd steiben / erkleret werden.
Zum 2. legen sie den Engeln anderswe / all zuviel zu /2. Den Engeln legen die Calvenist. meyn krafft zu denn Christo Gottes Sohn. dieweil sie fürgeben / das die Engel / vnendliche macht vnd gewalt haben / derwegen auch dem HErrn Christo geholffen solten haben / das er von den Todten aufferstehen / vnd gen Himmel fahren könte / Denn also schreibt Gualtherue vber das lest cap. Matth. Qui in terra habuit hostes homines, qui eum in sepulchro retinere voluerunt, huic è Coelo adueniunt ministri Angeli, qui ipsum liberent. vnd vder das3. Engel sollen Christam geholffen haben ans dem Grabe. letzte cap. Marc. schreibt er Angeli Coelo delapsi hostes Christi prosternunt & resurrectionem illius adiuuant.
Vnd in der andern Homilia vber dasselbig Cap. Angelus coelo delapsus lapidem ab ostio tepulchri revulsit, nimirum, vt corpori Christi exitus pateret. 4. Vnd vber die Historia von der Himmelfart Christi Hom 5. Acto. 1.4. Der Engel gewalt soll vnermeßlich sein / nach der Calvinist. Theol. stehet / das der Engel macht vnd gewalt vnermeßlich vnd vnvberwindlich sey / da wir doch allein vnserm HErrn GOtt vnd seinem eingebornen Sohn / sampt dem H. Geist vnermesliche macht / immensam potestatem, das ist die Göttliche Allmacht / vermög vnsers Christlichen Glaubens zuschreiben / welche dem Sohn Gottes nach der Menscheit mit geteilet ist / vnnd sonst keinem Engel noch Creatur im Himel oder auff Erden / derwegen auch kein Engel noch H. Mensch im Himmel / ohn abgötterey kan angebetet werden / Aber der geereutzigte Mensch Christus / der weit einen höhern Namen bekommen hat / denn kein Engel / oder Ertz Engel / Philip. 2 Heb. 1. billich ist anzurussen. Darumb nun offenbar / das in diesem Artickel vrn den H. Engeln vnnd Menschen / die Sacramentirer / beid in excess vnd defect sündi -
gen 5. Matestet enderung Christi wird durch Radinische glossen ver lengnet./ vnd sich verrennen. 5. Die Augsp. Confession erweiset alhie / das die anruffung Messiae in den Propheten vnb Psalmen grund habe / nicht aber die anruffung der heiligen / zeucht an Psal. 22. 45. 72. darin geweissagt vnnd geboten wird / das für dem Angesicht Messiae alle reichen im Volck anbeten werden / das alle Könige auff Erden jhn anruffen / vnd teglich für im knien werden / wird auch hinzu gesetzt / das diß eitel sprüche von Christo sein / aber von anruffung der heiligen können die widersacher kein Gebot Gottes fürbringen. Die Calvinisten aber verdunckeln dis Argument von der ewigen Gottheit vnd Herrligkeit der anbetung / schendlicher weise / dieweil sie diese Psalmen vnd dergleichen / nicht von Messia / sondern von König Dauid auslegen / damit sie ja nicht dürffen zugeben / das Christus nach beiden Naturen anzubeten. Vide Clauinum, VV. Musculum, Gualtherum, super haec psalmorum dicta in Vet. & Novi Testa: menti commentarijs.
XXII. Irrthumb der Calvinisten / wider den zwei vnd zwantzigsten Articul Augspurgischer Confession.
Von beiderley Gestalt des Sacraments.
GLeich wie die Papisten das heilige Sacrament zerstümmeln vnd halbiren / die Leyen des gesegneten
Kelchs / vnd also des Bluts Christi / als Kirchendiebe / berauben: Also sündigen auch nichts weniger die Caluinisten mit zerstümmelung desselbigen / in dem sie fürgeben / das im H. Abendmal nur die jrdischen Element / als Brot vnd Wein / auff Erden ausgeteilet / das Himlische aber Nemblich der ware Leib vnd Blut des Sohns Gottes vnsers Erlösers vnd Seligmachers Jesu Christi / im Himmel bleibe / vnnd keines weges bey vns in der Kirchen gegenwertig sey / auch nicht sein könne. Dürffen nun die Caluinisten (wie billich) die Päpstlichen des Kirchenampts beschüldigen / wegen jhrer vom Bapst eingefürter zerteilung des heiligen Sacraments: vnd wider sie des Bapst Gelasij decretum dist 2. do Consecrat. cap comperimus anzihen / welches auch die Augspurgische confession setzet. Wie vielmehr seind sie selbst mit diesem laster behafftet / die vns das beste vnd höchste pfand (als den waren Leib vnd Blut Christi) hinweg nemen / nur schlechte Element / als Brod vnd Wein / da lassen? deñ es ist ja Brod vnd Wein nicht das fürnembste / sondern das gerinste stück im H. Abendmal. Das allerbeste aber / ist der Leib vnd Blut Jesu Christi / welches aller Welt Golt vnd Silber allen vorraht von Brot vnd Wein / weit vbertrifft. Das sie aber jren Kirchenraub damit beschönigen / ob sie gleich im Himmel Christi Leib versperren / das er dennoch mit vnsern gedancken / contemplatione Fidei, wie Zwingel vnd Bucerus geredtTom. 2. fol. 546. haben / könne als gegenwertig dargestellet werden / das ist nur ein Spiegelfechten vnd wortgepreng / die einfeltigen zublenden. In warheit ist dieses jres Hertzen meinung / wie es Zwinglius Anno 1530. in seinem Bekentnis welches er gen Augspurg in werenden Reichstag geschickt / vnnd den Fürsten des H. Römischen Reichs dediciret, ja vnser warhafftigen / in Gottes wort wolgegründten Augspurgischen
confession (die er zuuor hatte gesehen vnd gelesen) opponiret vnd entgegen gesetzet hat. Dieses sag ich / ist jre eigentliche meinung / wie ein Haußvater der in feine Land wil verreisen / seinen Pitschir ring etwa seiner Haußfrawen / zum gedechtnis gibt / vnd spricht / dis ist dein Man / so offt du diesen Ring anschawen wirst / so offt soltu mein gedencken / so offt wirstu mich bey dir haben. Also spricht Zwinglius / ist auch das gesegnete Brot der Leib CHRISTI dis gleichnis wird der leser finden fol. 549. A. des obgemelten schreibens / da er viel wort hieuon macht / vnd spricht / Panis est corpus Christi sacramentaliter, atque in signo, sicur annulus est paterfamilias, das ist / das Brot ist Christi Leib Sacramentlich vnd im zeichen / wir der Ring ist der Hausvater. Vnd kurtz zuuor fol 546 B schreibt er / also / Cum igitur omnis ista praesentia (sit corporis Christi) nihil sit sine fidei contemplatione, iam fidei est, ista esse aut fieri praesentia, non sacramentorum. Das ist / weil nu diese gegenwart (des Leibs Christi nichts ist / ohn beschawung des Glaubens / so ists nicht) den Sacramenten / sondern dem Glauben zu zumessen / das die ding (der Leib vnd Blut Christi) sind oder werden gegenwertig. Vnd anderswo / da er wider D. Luthers gros bekentnis schreibet fol. 477. sind diß seine wort. En haec est Sacramentalis illa corporis. Christi in Coena hac praesentia Quemadmodum Caesar vel Rex in Neapolitano regno esse dicuntur, eo quod illorum signa illic sint: interim verò ille quidem in Hispania, alter verò in Gallijs versatur: Sic Christus quoq, hic in fie delium cordibus ac animis praesens est &c. vnd bald hernach eodem fol. 477 Panis & vinum non magis res vna & eadem sunt cum Christi corpore & sanguine. quãm Regum signa ipsissimi Reges sunt, eo quòd Regum Ma -
jestatem & potentiam denotent. Im selben buch fol 476. steyen diese wort. Cum ergo panis & vinum non alia quam sacramentali vnione vnita sint: non magis vnum & idem sunt, quam vnum quodque signum cum signato vnum & idem est. Sic statuo vel imago Coclitis, Cocles dici solet, nec tamen ipse Cocles est. Sic Sceptrum est Rex, Aquila est Imperator, Lilia Rex Galliae &c. solch gleichnis widerholet er fol. 514. vnd darff sich auch vnterstehen / Lutherum selbs mit gewalt auff seine meinung zu ziehen / weil das wort (Sacramentliche weise oder wesen) von Luthero gebraucht wird. Aus diesen worten kan der Christliche leser sehen / das die Zwinglianer eben so wol / ja viel viel erger als die Papisten / das H. Abendmal zerstümmeln vnd halbiren ja garwernichten / sintemal sie nur Brot vnd wein darin lassen / aber die gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi gar verleugnen. Das also Christus mit seinem warem Leib vnd Blut / nicht anders bey vns sein mus (nach jhrem gedicht vnd wahn) als jrgend der König in Franckreich bey seinen Lilien / so auff einer jdern Cronen / oder ander Müntz sorten stehen. Oder der Römisch Keiser bey einen jdern gülden / taler / oder schreckenberger darauff des Reichs Adeler / oder sein Bild gepreget ist. Gleichwol klagen diese Leut / man thue jnen groß vnrecht / wenn man saget / das sie Nuda signa, blosse zeichen der abwesenden dinge aus den H. Sacramenten machen / vnd viel schendlicher sie zerstücken vnnd zerstümmeln / denn die Papisten. Damit aber nicht jemand fürwende / ob wol zwingel jensmal so tölpische gleichnissen gefüret so haben es doch Caluinus, Beza, Bullinger, Gualtherus, vnd andere Zwinglianer lang nicht so grob / sondern viel subtiler gemacht / so ist zuwissen das newlich ein Buch vnterm Namen Abdiae Luberini aus gangen / darinnen dis
gleichnis vom Hausvater / der wegfertig ist / vnd seiner Hausmutter seinen Ring zum gedechtnis schencket / eben mit solchẽ worten / gesetzt wird / vñ zwar bald nach der Proposition vnd Definition des Caluinischen Abendmals. Welchs buch / obs wol nicht ausdrücklich meldet dẽ ort / da es gedrucket / ist doch die Zürichsche druckerey durch der buchstaben form gnugsam verraten. Aber dauon ist droben fol 95. weiter gesagt. Wiñ auch der Christliche leser die Definitiones des H. Abendmals so droben Art. X. aus Gualtheri Homilijs diuersis, angezogen / besicht / wird er leicht erinessen können / weil in der Definitiõ alle wesentliche stück müssen gesetzet sein / aber des Leibs vnd Bluts Christi / mit keinem wort drin gedacht wird / das Gualtherus gleubt / Christi Leib sey so weit vom gesegneten Brot / als der oberst im Himmel von der Erden / (wie Beza / Caluinus / vnd die Genfische Zürische Formula confessionis (fast am ende redet) oder soll viel weiter / als Horatius Cocles (welcher vor 2000. Jaren gestorben vnd verwesen) von seinen Bildnis sein mag / das mon hie etwa in Deutschland hat / oder der Römische Keiser / vnd König in Franckreich von jren wapen oder Bildnissen abwesend sind. Derwegen offenbar fol. 72./ das D. Pezel cap 9. seines Embdischen Büchleins / eine grewliche lügen begehet als ein ausgeschempter Mensch / da er also schreibt / die reformirten Euangelischen Kirchen (wil sagen die Caluinisten) werden felschlich beschuldigt / als soltẽ sie das Abendmal für ein bloß zeichen achten / darinnen mehr nichts als eitel Brot vnd Wein suchen vnd glauben / welches sie doch niemals gedacht / viel weniger gelehret noch geschrieben haben / wie aus allen Bekentnissen derselben Kirchen in Behmen / Engeland / Franckreich / Deutschland / Schotland / Schweitz vnd Niederland / ausgangen / zusehen ist / wie auch droben Art. XIII. fol. die wort sind allegirt.
XXIII. Irrthumb der Caluinisten / wider den drei vnd zwantzigsten Articul Augspurgischer Confession.
Vom Ehestand der Priester.
OB wol in diesem Punct die Caluinisten mit den Papisten nicht wollen einig sein / sondern für richtig gehaten werden / dennoch sind jres glaubens genossen die Picardi / oder Waldenser / in Behmen vnnd Mehren / auch Feinde des Ehestandes der Geistlichen / gleich wie die Papisten. Denn die Picardischen Caluinisten leiden keinen vnter jhren Predigern / der sich in Ehestand begeben hat / Sondern entsetzen vnd verstossen denselben also bald vom Ampt / als einen vnkeuschen Menschen. Nemen auch keinen zum Prediger an der im Ehestande lebe / wenden eben solche schein vrsachen vnd Argument für / wie die Papisten. Wie solches der Christliche leser im Büchlein D. Iohannis Hederici wider die Brüder in Behmen vnnd Mehren geschrieben Parte 2. mag lesen. Das aber die Picarden nicht Lutherisch / Sondern Caluinisch sein / ob sie gleich einer Vorrede D. Luthers welche vor jhrem Bekentnis gedruckt ist / sich rühmen. Ist offenbar aus dem Bekentnis selbst / vnnd jhrer erklerung / auch aus den Epistolis Caluini Anno 1561. geschrieben / Da man sihet / wie sie öffentlich zun Sacramentirern sich gesellen.
Besihe Epist. 294. Anno 1560. 11. May datirt in Bohemia ex monte Carmelo & Epist 222. Anno 1555 in volum. Epistol. Caluini wie denn auch etliche Zwinglianer dieser örter sich auff der Waldenser confession beruffen haben / was für betrug aber hierunter gespielet sey / mag in obgemeltem büchlein H. D. Iohan Hederici ein jeder nach der lenge lesen
2. Zum andern / dieweil auch die Caluinisten im colloquio Mompelgart fürgeben / das durch Ehebruch / Hurerey / vnd dergleichen vnzucht / der H. G ist / Glaub / vnd gnade Gottes / in den außerwehlten nicht werde verflossen / noch verloren. So kan auch von jnen wider das Bäpstische verbot des Ehestandes / als ein Antichristischen greweil / nicht so eiferig gestritten werden / wie von den Lehrern der Augspurgischen Confession / welche bestendig bekrefftigen / das neben solchen lastern / der Glaub vnnd H. Geist / im Hertzen nicht können bleiben / wie Art. 20 Apol. Confess. August. am Ende / vnd in Schmalckaldischen Artic. 8 von der Busse / zuersehen / auch in einen sonderlichen schreiben der H. Wittebergischen Theologen Lutheri / Philippi / Pomerani / Tom 2. Islebiense wider den Pfarherren in Thüringen sup. fol. Art. angezogen. Da auch aus dem newen Zerbster druck De Praedcst. H. Sturmij dieser interpolirte Antmomische Libertinische / vnd Widerteufferische grewel der Caluinisten ist ausgesetzt. Derwegen nicht nötig solchs alhie bey dem XXIII. Articul / (obs wol wider denselben vnwidersprechlich leusst) zuerholen.
XXIV. Irrthumb der Calvinisten / wider den vier vnd zwantzigsten Articul der Augspurgischen Confession.
Von der Messe.
DIe Caluinisten sind zwar hefftige Feinde der Papistischen Messe / aber ja so feind sind sie vnserm Bekentnis in vielen puncten dieses Artickels / fürnemlich daher / das sie keinen vnterscheid machen / zwischen dem das leidlich oder vnleidlich / was an vnnd für sich selbst böß oder Adiaphoron, das ist / für ein Mittelding zuhalten. Wollen aber die streitigen Punct bey diesem Articul nacheinander vnterschiedlich setzen.
Erstlichen das die Augspurg. Confession diese wort braucht / Man leget vns mit vnrecht auff / das wir die Messe sollen abgethan haben / Sintemal bey vns mit grosser andacht vnd ernst dieselbige gehalten wird etc. Daraus machen die Caluinisten ein groß Zetergeschrey / beschüldigen vns / als wenn diß gantz Bäpstisch / Abergleubisch / Abgöttisch sey / sehen aber nur auff das blosse wort (Meß) gerad / als müste solches nur bedeuten / was sie vnd die Papisten wollen, Treiben also jhr geuckeley / mit dem wörtlein / vnnd wollen die Heuptsach / dauon man handelt / nicht verstehen / für welcher logomachia oder wortgezencks Paulus 2. Timot. 2. warnet / vnd lehret / das solches zu nichts nütze sey / denn nur die zu -
hörer zuuerkeren / dauon auch der Heide Aeschines fein redet vnd nennets. Nauigare in vocabulis, & turbare pacem Reipublicae, Es wird ja aus drücklich in diesem Articul gesetzet / auch in vnser Christlichen Kirchenordnung nach der lenge beschrieben / vnd teglich für aller Welt gehandelt / mit lauter stimm gesungen vnd geklungen / das wir die Meß nennen nicht das Bäpstische abgöttische Meßopffer / für die lebendigen vnd todten / die im Fegfewer sein sollen / Sondern die Christliche Communion des H. Sacraments / das solches gebraucht werde / die erschrockenen gewissen damit zutrösten / dabey denn offentliche Ceremonien vnd Christliche gesenge Lateinisch vnd Deutsch gehalten werden / wie deutlich die Augsp. Confession erkleret.
2. Zum andern / Die Caluinisten wollen gar keine Lateinische gesenge leiden / sondern eitel Deutsche / wir aber aus Christlicher freiheit / vmb der Schüler vñ ander gelärter Leut willen / haltens dafür / das man wol etliche Lateinische gesenge mag behalten / die von altershero gebreuchlich gewesen / vnd reiner lehre gemeß sind / wie Paulus 1. Cor. 14. mancherley sprachen in der Christlichen gemein auch zulesset.
3. Zum dritten / Geschicht bey vnser Meß oder Communion, auch vnterricht wider andere vnrechte lehre vom Sacrament. Die Caluinisten aber / wollen solche warnung für vnrechter falscher lehre nicht dulden noch leiden / ja treibẽ offt grewliche Irrthumb vnd lesterung bey der Communion, wie man in den Hom. Bezae vom Abendmal vnterm namen Nathanaleis Nezecij ausgangen / vnd in den predigten Rodolphi Gualtheri allenthalben sehen mag / sonderlich super 1. Cor. 11. fol. 399.
4. Zum vierdten / Wie bey vns in den öffentlichen Ceremonien der Mes / keine merckliche enderung geschehen / son -
dern mit grosser andacht vnd ernst derselbig Gottes dienst gehalten wird. Damit das Volck aus allen Ceremonien vornemlich lerne / was jnen von Christo zuwissen nötig ist / darzu auch nicht allein Figuralgeseng / Orgel / Altar / Wachsliechter / Meßgewand / güldene geseß / sonderlich Brodt / welches man oblaten nennet / ehrerbietung vnd kniebeugung / wenn man zum Tisch des HErrn gehet / vnd dergleichen bey vns im brauch sind. Also ist solches gantz vnd gar von den Caluinisten lengst verdammet / vnd / wo sie nur so viel lufft mügen haben / gentzlich / als Antichristisch vnd Papistisch abgeschafft / da doch Paulus 1. Cor. 14. lehret / das alles ehrlich vnd ördentlich in der gemein zugehen soll / vnd Col 2. Gal. 5. vns warnet für solche Geister / die vber dergleichbn Mittelding vns ein gewissen dürffen machen.
5. Zum fünfften / Beschüldigen vns die Caluinisten öffentlich / sonderlich Pezelius vnd D. Peucer / das wir die Papistischen Messe nicht gnugsam widerlegt haben / noch widerlegen können. So lange wir nemlich gleuben / die ware gegenwertigkeit des Leibes Christi in oder vnter dem gesegneten Brot / dürffen auch vnuerschambt schreiben / Das diese vnsere lehre sey das Fundament des Bäpstischen vmbhergetragenen Brotgötzen / vide Pezel Praefat tractatus de Coena Domini 1589. zu Zerbst gedruckt. Das heist ja den Apostel Paulum / ja den Sohn Gottes selbst in seiner heiligen Stifftung / zum Stiffter der Abgötterey gemacht / Denn wir ja die Wort nicht selbst erdacht / sondern / aus seinem Göttlichen Munde erlernet haben / Denn er spricht Nemet hin vnd Esset / das ist mein Leib. Solche wort müssen wir nicht verleugnen / wenn gleich alle Welt derselbigen wolt mißbrauchen / GOtt mus warhafftig bleiben / wenn gleich alle Menschen zu lügener werdẽ wolten
Wenn aber jemand mit den Caluinisten die wort Christi verkeren vnd lügen straffen wolt / auff das er das Bepstische Meßopffer desto bas widerlegen möchte / das were gerad als weñ man mit den alten Epicurischen Saduceer / die Propheten verwerffen wolt / damit er immortalitatem animae desto leichter vmbstossen könne / oder mit den Marcioniter etliche schrifften des newen Testam. ausstriche / wie anderswo dauon wider D. Peucer ausfürlicher bewiesen.
6. Zum sechsten / Lehret die Augsp. Confession das Christi leiden sey ein opffer vnd bezalung nicht allein für die Erbsünde / sondern auch für alle andere sünden. Werden angezogen die sprüche Heb. 9. Das Christus mit einem Opffer gnug gethan habe / für aller Welt Sünde. Wie auch der Teuffer Johannes vnd 1. Joh. 2. gleicher gestalt gelehret wird / das Christi Blut die versöhnung sey / nicht allein für vnser sondern auch für der gantzen Welt sünde.
Dawider lehren die Caluinisten / das Christus allein für die Sünde der Außerwehlten den Todt gelitten habe / welches Bzea Colloquio Mompelg. Fol. 234. vnnd viel andere Caluinisten vnsinniger weise streiten / als newlich auch das Büchlein H. Sturmij, zu Zerbst gedruckt / vnd diesen Sommer 1597. ans Liecht kommen / darin solches hefftig wird gestritten / vnd die wort droben Art. V. erro. VII. fol 49. angezogen.
7. Zum siebenden / Der vnterscheid Totsünde / vnnd vergebliche Sünde / oder schwacheit / Venialia genant / behelt die Augsp. Confession auch Lutherus, Philippus, Heshusius, Chemnicius, als ein hochnötigen vnterscheid / ohn welchen niemandt recht Busse thun / Gleuben / Beten / Saerament austeilen noch empfangen kan.
Die Caluinisten aber verwerffen vnd verdammen die -
sen vnterscheid gentzlich / vnd streiten zum hefftigsten / das alle Sünde Todtsünde sein Caluinus Instit. De lege Cap. 3. de Poenit cap 9. Fol. 87 & 265. was hierin für grewel stecken / kan mit wenig worten nicht wol gnugsam erkleret werden / haben droben Artic. etwas gesagt.
8. Zum achten / Lehret die Augsp. Confession / das in dem verstand Christus geboten habe / solches zu seinem Gedechtnis zuthun / daß die Meß eingesetzt sey / auff das der glaub in denen welche das Sacrament geniessen / eingedenck sey / was er für Wolthten empfangen durch Christum / auch das er auffrichte vnd tröste das erschrockene gewissen / denn das sey Christi gedechtnis / seiner wolthaten eingedenck sein / vnd es dafür halten / das sie vns warhafftig dargereicht werden. Wird auch der spruch Ambrosij lib. 5. De Sacramen. cap. 4. gerühmet. Quia sempor pecco, semper medicinam accipere debeo. Das ist / weil ich allzeit sündige / sol ich allzeit artzney wider die Sünde brauchen. Solches aber halten die Caluinisten für Abgöttisch / wie Gualtherus vber das Euangelion vom Heuptman zu Capernaum schreibet Hom. 4. Das Christo ein solcher glaube wolgefalle der auff sein blosse verheissung sihet / auff seine blosse macht vnd warheit sich verlesset / ob er gleich kein eusserlich mittel sihet / derwegen nicht nötig sey / die Leibliche gegenwart des HErrn Christ im H. Abendmal / lehret auch hin vnd wider / das vns da nichts gegeben werde / das wir selbst nicht mitbringen / da doch Christi stifftungen oder Sacrament billich dieser eigenschafft halben gerühmet werden / Das Gott seine gaben vnd wolthaten dadurch mittheile / ja so gewiß / als wir dieselbe mit vnsern Glauben ergreiffen / ja gewiß ists / das wir nichts empfangen könten / wenn vns Gott selbst vom Himmel solchs nicht darreichete vnd gebe.
9. Zum neunden / Es sind aber die Caluinisten nicht zuuerdencken / das sie des H. Abendmals weder im leben noch im tode begehren / sintemal jr Patriarch Zwingel jnen gar einen feinen Reim gemach / das Christi Fleisch gar nichts nütz sein soll wenn es wird gessen / sondern nur weñ es wird geschlachtet. Caro Christi prodest, sed caesa, non ambaesa: caesa nos seruauit à caede, sed comesa penitus nihil prodest spricht er de vera Religione fol 236. das laut viel herrlicher / deñ das Christus spricht Joh. 6. Caro mea verè est cibus, qui edit carnem meam, viuet propter me. Item, comedite corpus quod pro vobis traditur. Aber was sagt Paulus darzu? O homo tu quis es qui ex aduerso respodes Deo? Rom. 9.
10. Zum 10. Ja Ro. Gualther spricht ausdrücklich nicht allein das Christi Leib im brot gar nichts nutz sey / dieweil wir Christũ mit warem glauben ergreiffen / vnd ins Abendmahl mit bringen müssen (wie Gualth. schreibt) sondern füret auch in dem falschen wahn den spruch Rom. 14. das Reich Gottes ist nit essen vnd trincken / sondern Gerechtigkeit vnd fried im H. Geist / gerad als wenn dis tewre / heilgmachend / vnd hochwirdig essen vnd trincken des H. Abendmals / gar nicht zum Himelreich / das ist / zur H. Christlichen Kirchen gehörete / die wort lauten also fol 392. § 4. super Luc. 22. Neque eorũ calumnias moramur, qui nos inania Symbola habere, & Christũ ipsum à Coena sua excludere aiunt, &c. Quis illius in pane vsus fuerit, quando neque anima hominis cibo corporeo ali, neque Christus qui panis ille vitae est, ore corporis percipi, aut detib. manducari potest? Num verò illud Pauli ignoramus, Regnum Dei non est cibus & potus sed iustitia & pax & gaudiũ in Spiritu sancto? wer diese wort betrachtet / darff sich nit verwundern warumb die Caluinisten in jrer Definitione Ecclesiae der H. Sacramenten als Kennezeichen der Christlichen Kirchen nit pflegẽ zugedencken.
11. Zum 11. Hetten wol zu eiferen wider den jrrthumb das alhie vnsere leib aller krafft / alles trostes / vñ niessung des Leibs Christi zur frölichen aufferstehung vnd ewigen leben werden beraubet / aber dauon ist droben weiter gesagt. Itzt sol der Christliche leser mercken / das eben der Gualther loco citato, & quidem prox §. praecdente, da er doch viel sprüche der H. Väter felschlich anzeucht / seine newe Berengarische lehre alt zumachen / vnd S. Patrib. seinen schwarm auzutichten / vnter andern den spruch D. Ambrosij 1. Cor. 11. da er die wort TYPVM vnd MYSTICVM braucht / auch wider vnser lehre zu marckt darff bringẽ / da doch eben in den worten welche er auch anzeucht der heilsame nutz vnd krafft des H. Abendmals zu sterckung des Leibs vnd der Seelen gepre set wird / da auch nach einander etliche Caluinische jrrthum̃ verdampt werdẽ / wie der leser selbs mag nach schlagen. Die fallacia in Dictione Typi & Figurae ist droben Art. 13. gnugsam widerleget.
XXV. Irrthumb der Calvinisten / wider den fünff vnd zwantzigsten Articul
Von der Beicht vnd jren Mißbreuchen.
BEy vns ist die Beicht nit gentzlich abgethan / wie bey den Caluinisten sondern nur von den Bäpstischen jrrthumen vnd lügen / (der denn sehr viel sind) gereiniget / denn diese gewonheit wird bey vns gehalten / (spricht die Augsp. Confession) das Sacrament nicht zureichen / denen / so nicht zuuor verhöret / vnd absoluiret sind. Wir zwingen aber niemand dazu / wie die Papisten / Das jemand alle
seine Sünde bekennen soll / sondern / wie Paulus dem Anania sein bekentnis thut / vnd von jm vnterrichtet wird / wie er sich teuffen lassen vnd seine Sünde abwaschen soll Act. 22. wie zu dem Teuffer Johanne / Phariseer Zölner / Landsknecht / kommen sind / vnd jre Sünde gebeichtet vnd bekant haben / Marc. 1. wie er auch einem jeden sonderliche lection vnd regel jhres lebens fürgeschrieben / Also thun bey vns auch Christliche Beichtväter / sagen einem jeden sonderlich vnd in geheim was jhm vbel anstehet / vnd für GOtt vnuerantwortlich sein wolle.
Solchs aber lassen jnen die Sacramentirer nicht gefallen / nennens gantz vnd gar Bepstisch / Antichristisch / Abergleubisch / was wir von der Beicht halten vnd lehren / wie Gualtherus Hom 3. in 11. cap. Corinth Fol. 404. Postill zeucht daselbst an die Kirchen Hist. Socrat. von Nectario Bischoff zu Constantinspel / der solchen brauch von wegen einer schendlichen verbrechung / auch hat abgeschafft / wol für 1100. Jaren. Er hette aber darneben lesen mügen / das fromme Hertzen zu der zeit ein groß mißfallen darob gehabt / das vmb eines bösen Menschen willen / die gantze Gemein solcher löblichen ordnung beraubet sein müssen / wie Sozomenus lib. 7. cap. 16. selbst auch darüber klaget.
2. Zum andern / sind die Zwinglianer in dem Punct mit den Caluinisten zu Genff nicht einig / denn diese pflegen die gassen einer Stadt vnter die Prediger auszuteilen / das alle Bürger vnd alles gesinde in Heusern etwa einmal oder zwey des Jares verhöret werde vor der communio / jene aber (die Zwinglianer) wollen solches gar nicht leiden noch dulden / wie Gualtherus am gemelten ort vnd sonsten gifftig darauff sticht / auch newlich widerwertige schrifften Bezae vnd Erasti ausgangen sind in diesem Srreit / der wol vor
27. Jaren zu Heidelberg sich erstlich angefangen. Das ist aber sehr arg / vnd eine thür oder thor zum Epicurismo, das sie gar kein verhör leiden wollen / Derwegen offt solche vnordnung an den örten sich zutreget / da die Caluinisten das Spiel in Henden haben / das wol etliche hundert zu jhrem Abendmal gelauffen kommen / wenn keiner sich dessen hette können versehen / das die Communion biß nach mittage wehret / vnd man Brot bey den Beckern holen mus / für die Communicanten / in 6. oder 12. Wochen widerumb kein Mensch communiciret. Solches ist ja wider die Regel Pauli / Lasset alles ehrlich vnd ordentlich zugehen 1. Cor. 14. Ist auch wider den spruch Chrysostomi. das der Priester teglich vor dem Altar stehe / vnd etliche zulasse / etliche abweise: welchen spruch August. confess. anzeucht / bey vns auch / sonderlich in grossen Steten / vnd in sterbensleufften in der wochen wol alle tag nach den wochen predigten das H. Abendmal etlichen gereicht wird.
3. Zum dritten / vnser Bekentnis lehret / das man die Absolution mit warem glauben annemen soll / nicht weniger denn so Gottes stimme vom Himmel erschollen / vnd das erschrockene gewissen tröstete / wie Paulus lehret 2. Cor. 5. Gott hat vnter vns auffgerichtet das wort von der versöhnung / so sind wir nu Botschafften an Christi stadt / vermahnen vnd bitten / lasset euch mit Gott versöhnen 1. Thes. 2. Ir empfinget von vns das wort Göttlicher Predigt vnd namets auff / nicht als Menschen Wort / sondern wie es denn warhafftig ist / als Gottes wort / die Caluinisten lehren / solchs gleuben / sey Abgöttisch vnd abergleubisch / vrsach / denn niemand könne Sünde vergeben denn Gott allein. Gualtherus passim vid. super Art. XI.
4. Zum vierden Solches lehret die Augsp. Confession /
sey die tröliche nötige Gewalt der schlüssel des Himmelreichs / Nemlich die Sünde zuuergeben / den Bußfertigen / vnd zubehalten den vnbußfertigen. Wie Petro vnd allen Aposteln Matth. 16. Joh. 20. befohlen ist / das leugnen aber die Caluinisten vnd geben für / die gewalt der Schlüssel sey nicht mehr / denn das Euangelium in gemein geprediget (Gualtherus loco citato & in Matth. 16 Zvving & Occolampad. contra Luth. Confessio.) Also wird die gewalt der Schlüssel / von den Papisten schendtlich zum verstuchten Ablaskram vnd Jarmarckt gemacht / vnd gleichwol den betrübten gewissen kein bestendiger trost geschafft / wie dauon weiter in der Apologia bericht zufinden.
Von den Caluinisten aber gentzlich auffgehoben zur Abgötterey vnd nullitet gemacht. In vnsern Kirchen aber nach GOttes wort / im seligen tröstlichen brauch erhalten vnd zwar für ein Menschliche ordnung vnd disciplin gehalten / (was die gewonheit für der communion stets zu beichtẽ / belanget) doch die dem wort Gottes nicht zuwider / wie der eusserlichen sachen sehr viel sind / die ausdrücklich in heiliger Schrifft weder geboten noch verboten / vnnd doch löblich zu gebranchen sind / zu erhaltung guter Zucht vnd disciplin, heilsam vnd gantz nötig.
XXVI. Irrthumb der Calvinisten / wider den sechs vnd zwantzigsten Articul.
Von vnterscheid der Speise.
SOlten auch wol die Sacramentirer wider diesen Artickel etwas felschlich lehren? Oder grüblen wir nur allenthalben etwas / das an jnen strefflich sey vnd zum schein getadelt werden möchte? Antwort. Mit nichten / denn vns nichts liebers were / als wenn kein Irrthumb / oder mißhelligkeit zwischen jnen vnd vns jemals entstanden / vnd was wir anzihen geschicht nur zur warnung vnd besserung / hie aber stehet ausdrücklich / das in vnsern Kirchen viel Ceremonien vnnd tradition gehalten werden / als ordnung der Messe / der Lection, Geseng / Festa / welche dazu dienen / das in der Kirchen / ordnung gehalten werde / vnd wie droben Articulo 24. gesagt ist. Ad hoc vnum opus esse Ceremonijs vt doceant imperitos, Das ist / das darzu fürnemlich die Ceremomen nützlich sein damit die einfeltigen dadurch vnterrichtet werden. Solchs können aber die Caluinisten nicht leiden / sondern alle gute ordnung verlestern sie / wollen die gewönlichen Gesenge vnd Musicam sonderlich Figural vnd instrumental, nicht leiden / schelten auch die abteilung der Apostolischen vnd Prophetischen Lection, auff die Sontage / Apostel vnd ander Fest für aberglenbisch / Abgöttisch / vnnd wie sie nur gelüstet (Gualther vide in Marc. Hom. 110,) Derwegen die Caluinisten kein Postill machen noch leiden / denn das newlich alhie aus Gualtheri Homilijs nach ordnung der Fest vnd Sontag / ein Postill zusammen geraspelt ist wider der Caluinisten lehre / vieleicht auch wol wider jren willen geschehen.
2. Das sie die alte Christliche Ceremonien des Exorcismi so feindselig stürmen / dadurch nichts anders gelehret wird / denn das die Kinder in sünden empfangen vnd geboren / vnd derwegen vor der widergeburt im Reich des Satanas sind.
3. Sind sie dermassen vnd zwar vber alle massen feind /
denn vnterscheid der speise / das sie auch nicht dulden noch leiden können / bey dem H. Abendmal ander Brot / als man teglich isset / können die weissen oblaten nicht für Brot erkennen / sprechen / es sey nur schaum des Brots / Nennens gleichwol aus Gregorio Nummularios panes, können auch keinen güldenen Kelch auff dem Tisch des HErrn leiden / wolten lieber Gleserne / höltzerne / oder ander geschirr haben. Da doch die lieben alten / ohn zweiffel / aus Christlichem bedencken / ein solch Brot verordnet / das die Krancken / so wol als die gesunden könten geniessen / vnd dem tewren Blut Christi / auch ein Ehr angethan / Da man doch der leiblichen speise vnd tranck mit köstlichen gefessen wol pfleget Ehre zuerzeigen. Aber in solchen Mitteldingen / darüber die Sacramentirer rumoren / ist der Papst Pius auch verstendiger gewesen / denn sie / der die Grichen / wegen jhres gesewerten Brots eben so wenig als die vnsern vmb der vngesewerten oblaten willen / hat verdammet leiden wollen / sondern vermanet wenn man bey den Grichen were. Sol man mit jhren Ceremonien zu frieden sein / an diesen örten aber / mit den vnsern es halten / vnd vor lieb nemen.
4. Zum vierden / Ist das ein schendlich excess, in der lehre / vom vnterschied der speise / das die Sacramentirer den spruch Rom. 15. Regnum Dei non est cibus & potus, auch dürffen auff das H. Gnadenreiche Abendtmal des Sohns GOttes zerren / gerad als wenn diß heilwertige Essen vnd Trincken im Sacrament / nicht zum Reich GOttes gehörete / sondern nur zur gemeinen teglichen bauchspeise gezehlet möste werden / Ist fürwar Sünd vnd schand / das Christen solche schentliche mißbreuche / vnnd verkerung Göttliches worts in jren Mund nemen sollen. Gleichwol darff Gualtherus in Luc. 22. mit solchem gewesche die ware gegenwart
des Leibes vnd Blutes Christi im H. Abendmal widerfechten (Postill Isenbergij fol. 392.) wie er denn von seinem Praeceptor Zvvinglio, dessen lesterliche Sacramentschwermerische Bücher er in grosser anzahl verlateinischt / begriffen vnd erlernet hat. Vid. Tom. 2. oper. Cingl cent. Luth. confess.
XXVII. Irrthumb der Calvinisten / wider den sieben vnnd zwantzigsten Articul. Augspurgischer Confession.
Von Clostergelübden.
WIe die Mönche in eusserlichen Ceremonien vnd vberheuffung der Menschlichen auffsetze / jhre volkommenheit vnd vberley heiligkeit setzen. Also gründen die Caluinisten / jre ausbündige vermeinte Gottseligkeit vnd Reinigkeit der volstendigen Reformation, in abschaffung vnnd verdammung aller alten löblichen Ordnung vnd gebrauch / Es müssen jnen auch die Kirchen nicht reformiret. Sondern noch halb Papistisch / Abergleubisch / Antichristisch sein / da nicht alle Bilder Orgel / Altar / Closter / gestürmet vnd eingerissen sind. Dringen derwegen mit gewalt darauff / das in ruhigen wolbestalten Kirchen / solche ritus kurtzumb müssen ausgemustert werden / da doch der H. Apostel Paulus vnd Petrus viel anders gelehret / vnd die Kirche regiret haben / wie in der Apostel geschicht Col. 2. Gal. 4.
die Schrifft lehret / vnd die sprüche droben angezogen sind.
2. Haben die Zwinglianer vnd Caluinisten nicht zu klagen vber die Papisten / das sie ein andere newe Tauffe aus der Monchskappen machen wie August. Confessio in diesen Articul thut denn die Caluinisten selbst kein abwaschung der Sünden in der Tauffe gleuben / wie doch Ananias Act. 22. zu Pauloredet surge Saule frater, & abluc peccata tua. Sondern nur ein bedeutung lehren vnd streiten / des Abgötterey sey / der Tauffe mehr zuschreiben / denn Modum signi: ficandi, wie droben Art 9. vnd 13. fol 64. 90. bewiesen / deñ so schreibt Beza deutlich Colloqulo Mompel. fol. 119. Ist aber dem also / so mag man aus der Mönchskappẽ so wol als aus dem Weibewasser / oder jrgend einem andern ding / als Absolutione Beanorum, solche bedeutung vnd Allegorien machen / die der H. Tauffe gleich sein sollen / an krafft vnnd wirckung. Man kan eben so wol Amplismam cogita di & speculandi materiã haben (wie Gua th. vom brauch des H. Sacraments super 1. Cor. 11. redet) weñ man ins bad gehet / wenn man Wein / Wasser / oder Milch keufft / isset oder trincket / weñ man sohet / einerndet / im Weinberg erbeitet / sonderlich weil auch die H. schrifft parabolas, vnd Allegorias oder Typos von solchen dingen nimet. Esa. 55. 9. Matth. 13. 20. Joh. 15. vñ anderswo. Deßgleichẽ auch aus dem bilde Cocle: tis Romani, weil Zvvinglius solchs drobẽ angezogẽ / die lere von den h. Sacramentẽ draus zuerklerẽ / weil er auch sonst die heidnischẽ abgöttischen heldẽ in den Himel neben den Propheten vnd Aposteln setzen / vnd die Mönche ein sonderlich Buch / Gesta Romanorũ Moralizata, vorlangst ausgehen lassen.
3. Zum dritten / weil die Augsp. Confession vnd Apologia, die Möncherey aus Gottes wort so gewaltig widerleget / Lutheribuch De votis Monasticis zugleich pro repetitis anzeucht / Ist sich hoch zuuerwundern / das für solche trewe dien -
ste die tewren Menner Gottes Luth. Philip Mel. D. Iustus Ionas, vnd andere verordnete Confessores diesen dauck von den Gottlosen Anhaltischen Caluinisten itzt dauon bringen sollen / wie in den Zerbstern pagellis 87. fo. vnd sonst offt zusehen / das der Abgöttische Baals Mönch denen so jrer lehre anhengig / aus dem Bosem noch kucken soll.
4. Vielmehr hetten wir hie ernstlich zuerinnern das der Caluinismus ein rechte Antieristische Möncherey sey / sintemal er die Seligkeit auff menschen werck / vñ grosse trefftiche thaten bawet / auch solche Leut in Himel setzet / welche abgöttische heiden gewesen / von Christo vnd dem waren glauben lauter niehts gewust / wie droben Cinglij, Gualtheri, Bullingeri dicta fol. 56. 57. Artic. VII. angezogen.
XXVIII. Irrthumb der Caluinisten / wider den acht vnd zwantzigsten Artical.
Von der Bischoff: Gewalt.
WIe aber die Geistlichen im Bapsthumb auch das1. Ein new Woltlich Bepsthus wird von Caluinist, angericht. Weltliche zu sich gerissen nach dem spruch der Juristen / Canonistae omnia trahunt ad molendinum fuũ: Also wollen die Caluinisten / sonderlich die zu vnser zeit / vnd in diesen Landen wider rechtschaffene lerer solche verfolgung angefangen vnd erregethaben / alle Geistliche gewalt vnd Ampt der schlüssel / den predigern absprechen / vñ entweder den weltlichen regenten vff die Cantzlei vnd Ratheusern oder eine Cocilio das vieleicht wol nimmermehr wird gehalten werden / zu sprechen. Damit sie also listiger verschlagener weise beides ergreiffen vnd in Henden behalten mügen.
Wollen nicht das die Prediger macht haben sollen wie die Augspurgische Confession aus Gottes Wort Matth 9. 2. gewalt der Schlüssel wird auffgehoben von den Calv. Sonderlich clauis Discretionis & .Matth. 16. Joh. 20. 2. Cor. 5. lehret / Sünde zuuergeben / lehre zuurteilen / vnd dte Lehre so dem Euangelio entgegen / zuuerwerffen / vnd die Gottlosen / derer Gottles wesen offenbar ist aus Christlicher Geinein auszuschliessen. Sondern schreien das aus / für lauter Bäpstische dinge / gerad / als weñ die gewalt der schlüssel vnd Predigampt nur were potestas dandi sine meute sonum, vnd als müste man die Schlüssel des Himmelreichs / entweder bey Weltlichen Regenten oder bey einem verhofften Concilio suchen / da doch Paulus Gal. 1. solche vnfeilbare gewißheit / Göttliches Worts rühmet / in erörterung reiner vnd falscher lehrt / das er den Aposteln selbst vnd Engeln vom Himmel nichts bestendiges dawider zusetzen erleubet wie denn auch der Rechtsgelerte Panormitanus fein schreibet / das mehr zu gleuben sey einem Leyen der Gottes wort fürbringet / denn einem gantzen Concilio wider GOttes wort. Hieronymus spricht recht Spiritus S. vox est, quae in S extat literis: contra quam, si quid statuant Concilia nefas duco. Vnd ist für war ein schendliche / wiewol bementelte Abgötterey / das man dem wort Gottes nicht ehe wil gleuben / denn so die Menschen ja dazu wollen sprechen.
3. Wollen die Caluinisten nicht das Prediger macht haben / die Leut sonderlich in der Beicht zuuerhören wie obgemelt / oder enzelen Krancken Versonen insonderheit das Sacrament zureichen / oder Gottlose von der Communion außzuschliessen. So doch Petrus an dem Zenberer Sunon Act 8 Paulus an dem Elimas Barjehu Act. 13. Der den Landpfleger Sergium verführet / auch an dem Bintschender zu Corinth 1. Cor. 5. solches bewiesen vnd 2 Thess. 3. andern
nach zuthun geboten. So man aber das H. Abendmal einem Krancken daheim insonderheit nicht dürffte reichen / so würde es auch wol vnrecht sein dürffen / das Paulus 1. Corin. 11. vom HErrn Christo solchs empfangen hat / oder Philippus der Diacon den Kemmerer Candaces Königin aus Morenland Act. 8. besonders vnd allein getaufft / da keine teuffling mehr vorhanden. In summa diese Leut wollen vrsach zu zancken haben / sollen sie auch dieselbe von Zaun brechen / oder aus der Erden graben / wie das sprichwort lautet.
4. Wie die Bischoffe ihre widerwertigen / mit dem Schwert vberweltigen / vnd solchs / als recht / verteidigen also thun auch die Calvinisten / wie Zwinglius gelehret in Epist. Tom. 1. fol. 11 de Elia qui minores in Episcopos pluere debeat, vnd mit seinem tode bewiesen hat: Summa diese Sect wil von jederman vnuerdammet sein / selbst aber / vns vnd jederman verdammen / verbannen / ohn vrteil vnd recht viel hundert / ja viel tausent Prediger mit Weib vnnd Kind verfolgen vnd vertreiben / vnd ist also bey jnen / wie der Herr Philippus ad Carlvvicium schreibet, Cyclopica vita, quae odit ritus vsitatos, veluti carcerem, wie es denn nicht wol anders sein kan / wo die lehre nicht richtig ist / da kan kein disciplin vnnd Kirchen Agenda nicht rechtschaffen sein noch bleiben / darumb auch der Beschluß der Augspurg. Confession zeuget / das vnsere Regenten mit allem fleis durch Gottes hülff verhütet / damit je keine newe vnd Gottlose lehre sich in vnsern Kirchen einfluchte / einrisse vnd vberhand neme. Item das bey vns nichts / weder mit lehre noch Ceremonien angenommen sey / das entweder der H Schrifft / oder gemeiner Christlichen Kirchen zu entgegen were. Derwegen die Sacramentirer gifftige böse leute sind / die vnsere löbliche Kirchen Ceremonien so grewlich (wie obgemelt) le -
stern vnd gleich wol der Augsp. Confession wollen zugethan sein / da sie doch inmassen bißher gehöret / gar keinen Artickel vnuerfelschet oder vngetadelt / was entweder die lehre / oder Ceremonien betrifft / in diesem herrlichen Bekentnis passiren lassen.
Beschlus.
ALso haben wir bißher nach einander erzehlet die Caluinischen Irrthumb wider alle Articul der Augsp. Confession / der mehr den zweihundert (leider) sind / daraus der Christliche leser mercken sol. Erstlich das es nicht ein wortgezenck sondern ein hochnötiger Religions streit ist / der zwischen vns vnd den Zwinglianern vnd Calunisten nun fast 70. Jar gewehret.
Fürs ander / das die widersacher felschlich der Augsp. Confession sich rühmen / Sintemal sie nicht einen einigen Articul darin vnangefochten lassen / wie gemeinlich 3. oder 4. bey einem jeden zum wenigsten erzehlet.
Fürs dritte / das sie mit grewlicher Sünde vnd schande derwegen im benachbarten Anhalt den Predigern gebieten vnd aufferlegen von der Cantzel zu verkündigen als weñ man durch öffentliche einführung der Caluinischen lehre vnd Ceremonien gar kein titel in der Augspurg. Confession vnd Catechismo Lutheri verenderte / wie droben fol. 18. ein stück des Mandats gesetzt.
Zum vierten / das ein jeder die armen Pastores, welche in solch Gottloß wesen nicht willigen / desto mehr loben / vnd guter beförderung wirdig erachte / vnd gern in jren Exilio nach vermügen tröste.
Vnd zu letzt / das jederman desto Hertzlicher vnd andechtiger wider die Caluinisten als Feinde der seligmachen -
den tröstlichen lehre / nicht allein von den H. Sacramenten / Tauffe / Abendmal / vnd H. Absolution / sondern auch von den heiligen zehen Geboten / Glauben / vnnd Vater vnser oder Gebet / auch allen dreien Hierarchijs in der Haußtaffel begriffen / GOtt anruffe vnd bete / wie solchs in diesen 28. Articuln bewiesen / so aus den stücken des heiligen Catechismi genommen. Der ewige ware GOtt Vater vnsers HErrn Jesu Christi / erhalt vns bey seinem vngefelscheten wort / vnd stewr des Bapsis / der Türcken / vnd Caluinisten Leibs vnd Seelen Mord / vmb seines heiligen Namens Ehre / vnnd vieler Menschen Seligkeit willen / Bekehre die so zu bekehren sind / vnd mache die lesterlichen Redelsführer für aller Welt öffentlich zuschanden / wie für sechs Jaren geschehen / auff das wir jhn einig rühmen vnd preisen mügen / Amen / AMEN.
FINIS.
Soli DEO gloria.
Register der XXVIII. Articul Augspurgischer Confession.
1. Von Gott vnd der H. Dreyfaliigkeit fol. 6. 2. Von der Erbsünd fol. 23. 3. Von der Person Christi vnd Werck der Erlösung fol. 25. 4. Von der Gerechtigkeit des Glaubens an Jesum Christum fol. 36. 5. Von den vrsachen des Glaubens welche sind / Wort Sacrament vnd H. Geist fol. 45. 6. Von Früchten des Glaubens / oder guten Wercken fol. 51. 7. Von der H. Christlichen Kirchen fol. 55. 8. Von den Bösen vnd Heuchlern vnter Gottes Volck fol. 61. 9. Von der H. Tauffe fol. 62. 10. Von H. Abendmal fol. 66. 11. Von der Beicht vnd H. Absolution fol. 78. 12. Von der Busse fol. 82. 13. Von Brauch der H. Sairament fol. 83. 14. Von Kirchen Regiment fol. 101. 15. Von Kirchenordnung / von Menschen gemacht / oder Traditionibus fol. 103. 16. Von Policey vnd Weltlichem Regiment fol. 107. 17. Von Aufferstehung der Todten vnd Jüngsten Gericht fol. 108. 18. Von freyen Willen fol. 109. 19. Von der vrsach der Sünde fol. 109. 20. Von Glauben vnd guten wercken fol. 110.
21. Von dienst vnd Ehr der Heiligen fol. 112. 22. Von Beiderley gestalt des Sacraments / oder gantzen H. Abendmal fol. 114. 23. Von Ehestand der Priester fol. 116. 24. Von der Messe fol. 117. 25. Von der Beicht vnd jren mißbreuchen fol. 120. 26. Vom vnterscheid der Speise fol. 122. 27. Von Closter gelübden fol. 123. 28. Von der Bischoffe gewalt fol. 124. Beschlus. fol. 126. Calumische Lehrer vnd Bücher / daraus diese Irrthumb zrsammen gelesen.
1. Homiliae Rod Gualtheri super Euangelia Dominicalia excusa 1585. Lugduni Batauorum titulo tenùs, Reuera Zerbestae Anhaltinorum in fol. 2. Opera Huld. Zvvinglij Tiguri Anno 1581. recusa, cum longa praefatione Rodolphi Gualtheri qui multos Cinglij libros de Sacramentis Latinè reddidit, eorumque blasphema dogmata prolixo prooemio defendit. 3. Anhal isch Tauffbüchlein 1590. gedruckt zu Zerbst. 4. Protestation der Anhalter 1590. 5. Zwey vnd viertzig Argumenta der Anhaltischen 1584. 6. Embdisch Büchlein D Pezelij zu Zerbst gedruckt in 16. 1590 7. Gesprech Christianae & Concordiae zur Newstadt 1591. gedruckt / aber zu Zeist wolbekant als darin
die 22. Articul der Caluinischen Anhaltischen Deformation der Kirchen nach einander verfochten werden. 8. Erinnerungs schrifft etlicher vom Adel vnd siedten / an den F. zu Anhalt / sampt drauff erfolgten verantwortung vnd erklerung zu Zerbst 1596. 9. Von Ceremonien vnnd eusserlichen Kirchen breuchen / ohn Namen des autoris 1596. zu Zerbst. 10. H. Sturmij de Praedestinatione & Electione, in 8. 1597. Corbestae. ENDE.