D er fuͦßpfadt tzuͦ
der ewigen seligkeyt / diß büchlein genant ist / Der
vns gewysen wirt durch einen geystlichen ritter / mit
außlegung vnd beteutungen weltlichs ritterlichs ge /
were vnd wapen
Abbildung zeigt eine hügelige Landschaft mit Kruzifix, vor dem ein Ritter mit erhobenen Händen und abgenommenem Helm kniet (fast ganzseitiger Holzschnitt)
D em leser diß buchleins die
ewige seligkeit zuvor .
M Jt grosser begird vnd sunderm
fleiß ist diß buchlin eim igklichen
cristen menschen zuͦ lesen / dar /
umb dz wir in kurtzer zeyt / dar
in erlernen moͤgen den gerechten
waren vnd nehsten fuͦßpfadt zuͦ
vnsers vatterlandt / da vns be
reit ist ewig wonung in vnaußsprechlicher freud von
got dem almechtigen vnserm erloͤser vnnd behalter .
vnd werden auch manigfeltig vnentdliche straffung
vnser begangen laster vnd sunden / vnd wunderbar /
lich ewig freud vnd wolust vmb vnser guͦttat vns dar
in angezeiget / dar durch wir die straff vermeiden / vnd
die ewig freud erwerben moͤgen . Dar zuͦ gelert dye
gebot des almechtigen gottes gegen im vnd vnserm
nechsten cristen menschen zuͦ halten / als geschriben stet .
Gib mir verstentniß o herr das ich gruntlich erlerne
deine gesatz / vnd das ich sie bewar in gantzem mey /
nem hertzen . Vnd so du also mit andechtiger betrach
tung diß klein buchlein erlernen wirst / magstu froͤ /
lich sprechen Der herre hat mich gewisen seine weg
vnnd seyne fuͦßpfed hat mich geleret der vatter der
liecht / von dem all gaben von obenherab kommen /
vnd on welchen die menschlich bloͤdigkeyt nichts an /
fahen / auch nit mittel noch end erfolgen mag . Soͤlchen
waren vnd gerechten weg / zuͦ dem / der vns allein ver
henget vnsere werck / vnnd on den wir nichts schaffen
moͤgen / weiß mich vnd alle die sein begern die barm /
hertzig mitlerin vnd genad erwerberin aller sündi /
gen menschen Maria die muͦtter aller genaden . Amen
N Ach dem diß buchlin ( der fuͦßpfadt
zuͦ der ewigen seligkeit genant ) in
dreissig Capittel geteilt ist / hab ich
zuͦm kurtzsten diß nochuolgend re
gisterleyn geordent geordnet das eyn yder
leichtlich erfar in einer summ / was ig
lich Capittel inhalten sey / vff das / daß vil suͦchen nitt
vertryß bring dem leser / Dar zuͦ hab ich gesetzt dye
zal der bletter / ann welchem ein ydes capittel on felen
gefunden wirt .
Die vorred diß büchleins vergleicht die geistlich
ritterschafft der weltlichen / mit irem gezeug / wapen
vnd gewere . gibt auch anzeigung wie diß zergengk /
lich leben gegen der ewigen seligkeyt zuͦ achten sey .
vnd ist getrückt am ersten blat .
Das erst Capittel weißt auß wie mann geystlich
versteen soll bei dem pferd / das wir vnderwerffen sol
len die begird des fleisch der begirde des geystes / den
leip derselen / vnd die sinlichkeit der vernuͦnfft . Dar
zuͦ wie wir besitzen die ewig freud / vnnd dye hellisch
pein vermeiden moͤgen . Am zweyten blat .
Das zweyt Capittel ( da der trücker geirt vnnd
das drit gesetzt hat ) sagt was gezeucks einem welt /
lichen ritter seyn pferdt fest zuͦ besitzen vnd zuͦ regiren
not sei / Vnd lert dar durch geistlich das fleysch / den
leip / die sinlichkeit mit gedult vnnd vernuͦfft besitzen
vnd regiren . Am dritten blat .
Das Drit Capittel gibtt vns anzeigunge was
bei dem sattel geistlich zuͦ uersteen sei . Vnnd lert vns
wie wir die tugend der geistlichkeyt erfolgen vnd was
nuͦtz wir dar auß erlangen moͤgen Sagt auch von der
geduldt christi die er vmb vnsern willen gehabt hat
Am dritten blat . aij
Das fierd Capittel gibt vns zuͦuersteen zuͦ uersteen / beydem
leder dar von der sattel gedeckt ist / dz leiden / die pein
vnnd den bittern todt christi ihesu vnsers behalters .
Am iiij. blat .
Das funfft Capittel lert vns betrachten den na /
turlichen todt / bey dem holtz dar auß der sattel geha
wen ist . Am vij. blat .
Das sehst capittel sagt von dem leim da mit das
holtz vnd leder des sattels zuͦ ein verhefft sein / vnnd
weißt vß wye wir vest anhangen sollen der lieb got /
tes / vnd kein angst / not / hunger / tuͦrst / betrübniß oder
widerwertigkeit / vns da von entledigen oder scheiden
lassen . Am viij. blat .
Das sibend Capittel ercleret vns beteütung der
stegreiffen / vnd gibt vns zuͦuersten zuͦ uersteen / das wir vnser be
gird zuͦ got dem almechtigen / vnd nit zuͦ den uͦppigen
weltlichen dingen setzen sollen . Am ix. blat .
Das acht Capittel von dem balster lert vns be /
gird zuͦ haben vmb die erloͤsung von ewigen peinen /
auch zuͦ tugenden vnd friden / vnd zuͦ dem ewigen le
ben . Am x. blat .
Das jx. Capittel von der gurten / sagt was crister
glaub / vnd wie er on die werck zuͦ achten / auch wie ei
nerselbermercken einer selber mercken moͤg ob er ein rechter cristen mensch
oder nit sey . Am xj. blat .
Das x. Capittel weißt auß wie die tugent der hof
nung iren vrsprung auß dem glauben hab / vnd was
hoffnung sey / dar zuͦ wie etlich menschen vff hofnung
sunden / auch wie wir den lon vnser guͦtten werck al /
lein in dem ewigen leben / vnd nit hie vff erden erfol /
gen moͤgen . Am xj. blat .
Das xj. Capitel gibt vns anzeigung vmb vnser
sünd ein lauter beicht zuͦ thun / rew vnd leyt dar über
zu haben / vnd volkommene buͦß ze wircken . Am xij. blat .
Das xij . Capittel macht offenbar was nütz / rewe
on die beicht sei / vnd was die beicht sei / auch wz straff
ein mensch besorgen sol / das nit noch vff satz der heili
gen cristlichen kirchen ierlich sein beicht thuͦt / vnd dz
wirdig sacrament nit empfacht . Am xiiij. blat .
Das xiij. Capittel sagt von demütigkeit / wie sye
sei ein behalterin aller tugent / geleicherweiß als dye
hoffart ein wuͦrtzel aller laster vnd sünd . Am xv. blat .
Das xiiij. Capittel leret vns wie wir die goͤtlich
fuͦrcht in allen vnsern gedencken worten vnd wercken
haben sollen . Am. xvj. blat .
Das xv capitel ermant vns in allen vnsern sach
en / gedencken worten vnd wercken bescheiden zuͦ sein
vnd vns abzyhen von boͤsen üppigen sachen / vnd ne
hern zuͦ guͦtten tuͦgenrreichen tuͦgentreichen wercken . Am xvj. blat .
Das xvj. Capittel gibt vns zuͦuersteen zuͦ uersteen / das dem
geistlichen ritter nit allein not sein / die tuͦgent in ob
geschriben capitteln gelert / sunder die nachgeschriben
auch zuͦ brauchen vnd zeüben . Am xvij. blat .
Das xvij. Capittel lert vns durch fürsichtigkeyt
vnser vergangen zeit vnd leben / auch zuͦkünftig ding
als den naturlichen todt / das iungst vrteyl / die pein der
hellen / vnnd die freud des ewigen lebens betrachten .
Am xvij. blat .
Das xviij. Capittel vnderweißt vns gerecht zuͦ
sein gegen got vnd vnsern nechsten / nymant das sein
zuͦnemmen . vnd straff derselben übertreter Am xviij. blat .
Das xjx. Capittel gibt vns vnderrachtung in allen
sachen maß zuͦ haben / vnd sunderlich mit eßen vnd trin
cken / auch was schaden sel vnnd leibe do von entstee
Am xjx. blat .
Das xx. Capittel lert vns in widerwertigen din
gen sterck des gemüts / vnd vernuͦfft zebrauchen . vnd
widersten der vnkeuscheit . Am xjx. blat . a iij.
Das xxj. Capittel ermant vns wie wir mit gros
sem schmertzen vnd weinen in diß welt geborn werden
vnd wie wir ein lauter rein leben füren / vnd vnser üs
serlichen funff sinn bewaren / vnnd die zeyt vnsers hin
scheidens betrachten sollen . Am xx. blat .
Das xxij. Capittel sagt vns von den acht selig /
keiten / vnd lert vns gegen vnsern nehsten barmher
tzig / senftmutig / fridsam / gedultig willig / hungern
vnd türsten nach der gerechtigkeit / weinen vmb vn /
ser sund / vnd eins reinen hertzen sein . Am xxj. blat .
Das xxiij. Capitel gibt vns zuͦuersteen zuͦ uersteen zwye wir
zweien personen / das ist got vnd vnserm nehsten cri
sten menschen schuldig sein die zehen gebot zuͦhalten
Am xxj. blat .
Das xxiiij. Capitel sagt wie wir got vnsern schoͤ
pfer vnd behalter on lauterkeyt des hertzen nit sehen
moͤgen . Vnd wie die lauterkeit des hertzen / der ge /
dencken vnnd contientz abweisen ist die versüchung
vnnd betriegung vnsers veindes des boͤsen geystes .
Am xxj. blat .
Das xxv. Capittel vnderweißt vns wye wir mit
den siben gaben des heiligen geistes in dem tauff ge /
zeichet werden / vff das man vns dar durch / vnd durch
den glauben erkennen moͤge für eynen Juden oder
heyden . Am xxij. blat .
Das xxvj. Capittel ( da der truͦcker geirt vnnd
xxvij. gesetzt hat ) herinnert erinnert vns des neunden capit
tels Vnd wye wir mit vestem glauben vnnd guͦtten
wercken vnserm veynd dem teufel widersteen sollen .
Am xxij. blat .
Das xxvij. Capittel gibt vns vnderrachtunge
wie guͦt vnd fruchtbar das gots wort sey / vnd ermant
vns emsigklich mit fleiß vnnd ernst predig zuͦhoͤren /
erzelt auch nuͦtz vnd belonung deren / die gern vnnd
mit willen das gots wort vnd die priesterschafft eren
Am xxij. blat .
Das xxviij. Capittel offenbart vns wie vnser an
dechtig gebet so heftigklich letzen vnd vertreiben ist
vnsern veindt der hellen verweser / als in vertrib mit
kurtzen worten der schecher am creutze / da ersprach /
herre wann du kumbst in dein reych so gedenck meyn
Am xxiij. blat .
Das xxjx. Capittel lert vns betrachten der lieben
heiligen leben Vnd sunderlich dz leben christi vnsers
behalters Vnd wie all sein werck vns zuͦ einem bey /
zeichen beschehen sein / das wir auch also thuͦn / vund und
seinen fuͦßstapffen nach geen sollen . Am xxiij. blat .
Das xxx. vnd lest Capittel Ermant vns zuͦ be /
trachten die ewigkeit / welch der mensch besitzen muͦß
in on vßsprechlicher freud oder in greußlicher on ent /
licher pein . Am xxiiij. blat .
Ein kurtze beschloßred dißbüchleins diß büchleins dar inn darinn ge /
melt wirt was nuͦtz eynem menschen dar vß entsteen
moͤg der es mit fleiß erlernt vnnd seynen worten mit
den wercken folgung thuͦt .
Hie endet sich das registerlein vnd volget nach
die vorred diß büchleins .
Abbildung zeigt einen älteren Mönch mit Rosenkranz (ganzseitiger Holzschnitt)
J
Dye vorrede diß büchleins / in
welcher die geystlich ritterschafft / der weltlichen vergli
chen wirt / auch wie diß zergencklich
leben gleychet der ewigen selikeit .
D Em nach als do spri =
cht der heilig Job / so ist des men
schen leben nit anders dan ein rit
terschafft hie vff erden . wann in
gleicherweiß / als eyn ritter in kur
tzer zeit der bewerung seyner rit
terschafft besteet / vnd seynen veinden wydersteet vnd
angesyget vnd vberwyndet / darnoch in allem synem
leben von aller mengklich geeret vnd erhoͤhet würt
hye vff dießer erden Also würt ein yeglicher mensch er
hoͤhet vnd geeret von dem hymlischen koͤnig vnd al /
mechtigen got mit allem hymlischen here / der do flei
siglichen viechtet vnd streytet wider seynen geystlichen
veint / den boͤßen geyst / seyn eygen fleysch / vnd die welt
eyn kleyne zeyt seynes gegewürtigen lebens das tzuͦ
male kuͦrtz ist geyn dem ewigen leben zuͦ tzelen Wann
in gleicher weyß / als ein stuͦnd zuͦ vergleichen ist gein
tauͦsent iaren / also ist deß menschen leben hie vff dye /
ßem iamertal ze achten gegen dem ewigen leben / Vnd
were es / das der mensche gantz über alt würde vnnd
hette gelebt von anbegynne der welt byß an diese ge
genwürtige zeyt / vnd lebet byß an den iüngsten tag
so were doch soͤliche zeyt ein kurtz ding zuͦ zelen gein
der ewigen tzeyt die ein yeglicher mensche besyttzenn
wirt in vnaußsprechlicher freüde oder peyn Vnd dar /
umb spricht der obgenante Job an eynem anderen
ende . also Dietag deß mensche sint kuͦrtz Inn soͤlicher
b j
kurtzen tzeyt soͤllen wir ritterlichen streyten / nach dem
rat deß aposteln / woͤllen wir anders gekroͤnet werden
vnd soͤllen ab werffen die wercke der finsternüße vnd
angethan werden mit dem wappen deß liechtes das
synt tuͦgende / die wir soͤllen fleyssiglich an vns nemen
das wir mit demselben widersteen moͤgen vnseren
obgnanten veynden / die vnß teglich on vnderlaß heff
tigklichen anfechten / mit soͤllichen geystlichen wap /
pen Wann in gleycherweyß / also der weltlich ritter
sich seyner veynde erweret durch die weltliche wapen
also müssen sich / er sey geystlich oder weltlich behelfen
durch die beschyrmuͦng der geystlichen wapenn / das
ist / durch tuͦgent / die wir eygentlichen versteen vnd
vermercken moͤgen bey dem wapen vnd der gereyt /
schafft die do gehoͤren zuͦ eynem weltlichen ritter .
Das erst Capittel von dem pferd
Abbildung zeigt ein trabendes Pferd
JJ.
Z uͦ dem ersten / bey dem pferd das der rit
ter gewaltigklichen soll besyttzen / ist
vnß zuͦ versteen geben vnser eygen flei
sch vnd leip / das wir dann geweltigkli
chen besyttzen Wann wir vnderwerffen
die begierde deß fleysches der begierde
deß geystes / den leib der selen vnd die synnlichkeyt der
vernuͦnfft Wann warumb Wenn die sele vndergewor
fen ist dem leyb / der geyst dem fleisch / vnd die vernuͦnfft
der synnlichkeit / das ist eben also wer es dz das pfert
deß ritters gewaltig were vnd yn wider seynen willen
trüge in die gewalt seyner veynde / vnd were auch gli
cherweyß zuͦ vertseen also / were es dz das pfert vff dem
ritter ritte / das doch gar ein wünderlich ding wer zuͦ
sehen / Doch leyder so ist gemeynlich yederman in der
gantzen werld der ritter vnderworffen dem pferde in
dem das yederman mee lebt noch leiplicher luͦst vnd
begyrde des fleysches dann deß geystes oder der selen
Do von schreibet der apotsel apostel also Ir soͤllent wande /
len in dem geyst vnd soͤllent die begyrd deß fleysches
nit vollbringen Dann ist es das ir leben noch dem
fleisch so sterbent ir / aber noch dem geyst so lebent ir
also wolt er sprechen ewiglich Wann es doch gar vn /
moͤgclich ist / dz der mensch / der allerzeit lebet in wol
luͦst seynes leybes vnd begyrd des fleysches / besytzen
moͤge das ewig leben / also das er tzwey hyemelreich
habe das doch von keynem menschen beschriben steet
vnd were es sach / das eyner die gantze geschrifft vber
leße Wann alle menschen von anbegynne der werlde
die gott dem herren haben wol gefallen / vnd ytzuͦndt
mit eyn besytzent das ewig leben in gegangen synt durch
betrübnüß / widerwertigkeit / vnd leydung vnd vberwin /
dung deß fleysches / vnd darumb so spricht die schrifft dz
wir durch vil betruͨbnüß müssen geen in dz reich gottes
vnnd nit durch reychtuͦmb vnd trost dyeßer werlde
b ij
Do von spricht vnser herre Wee eüch reichen die do
alhie haben iren troste Wann die menschen die iren
trost alleyn settzen ynn das tzeyttliche guͦt / die wer /
den on allen tzwiffell beraübet deß ewigen vnd hym
lischen trostes Do von spricht sanctus Gregorius
das den tzeytlichen freüden vnd wolluͤsten nachuol /
gend ewige betrübnüß vnd weynen Wann nyemandt
sich volkomelich hie erfreüwen mag in dießer werlde
vnd dort / das ist in der zuͦkünfftigen tzeyt sich ewig /
lich freüwen mit cristo vnserm herren Vnd eyn yegli
cher mensch der sich ewiglich wil frauwen / der sol flye
hen die freüde dyeßer werlde vnd abwerffen die freüde
oder begyerde seynes eygen fleysches vnd sol ingeen
durch die pforten / das ist durch die gebott gottes on
die nyemandt mag behalten werden Wann wilt du
yngeen spricht der herre so halt die gebott / vnd dar /
umb Wee allen menschenn die ynn dyeßer tzeyt also
lebenn wyssentlichen wyder die gebott gottes vnnd
wyder yre eygene gewyssen Wann soͤlichen menschen
were weger sye weren nye geborenn worden / vmb deß
willenn das sye soͤlichenn kürtzen freüden vnnd wol
luͦsten yn außerwelent vnnd darnoch ewigklichenn
die vnbetrachtliche große peyn der hellen vnnd ewi
ge verdampnuß darumb müssen leydenn Also synt
alle reüber / wuͦcherer / eebrecher / vnkeuscher / vnge /
horsamen / hoffertigenn / neydigenn / vnd fresßer vnd
die do synt ynn geystlichem stat vnnd weßenn vnnd
yren ordenn nit halten die synt alle willkoͤret in dem
hymmel Wann warumb / sye kommen gar selten dar
vnnd soͤliche menschen yre pferde geystlichenn recht
nit besyttzen vnnd gewaltig seyn . Suͦnderbar das
pferdt ist ir geweltig vnnd ist sie füren in dyeßer zeyt
in die hende yrer veynde / das ist ynn die gewalt deß
boͤßen geystes durch die volguͦnge seynes rattes ver /
JJJ
suchung vnd inblosung inn die sünde vnd darnoch
inn den ewigen todt Sie reiten auch nit das pferdt
snnder sunder das pfert reytet sie / vnd darwmb so sint soͤlche
menschen nit recht geistlich rytter vnsers herren iesu
cristi / vnd werdent auch nit von im gekroͤnet / sunder
sie synt ritter des boͤßen geystes der yn zuͦ letzst gibt
soͤllichen lon / der dann soͤllichen liebhabern irßs ley /
bes vnd der welt zuͦ geneygt ist .
Das Dritt. Zweit. Ca. wie der geistlich
ritter das pfert besittzet .
A Ber das der mensch der sich bessern wil sein pfert
das ist sein fleisch vnd sein leip oder synnlich /
keit geweltiglichen besittzen moͤge / so thuͦt
im not dz er an sich neme vor allen dingen drei gey /
stlich geritschafft die vns zuͦ uͦerstehen geben werden
bey dreyen dingen do mit der weltlich ritter dz pfert
gewaltiglichen besittzet . Czum ersten so muß er ha /
ben einen sateel sattel / sol er anders fest sittzen / wann on den
sattel moͤcht er gar leichtigklichen von dem pferd ge
worffen oder gestoßen werden Darnach sol er haben
zwen sporn do mit er das pfert fürbaß treybet . zum drit
ten so muͦß er haben einen zaum do mit er das pferdt
hindersich habe / ob es zuͦ sere oder zuͦ vast wolt lauffen
vnd auch das er es do mit zwünge zuͦ gehen den weg
seines willens / vnd were et sach dz im dießer eines ge
brech / so moͤchte er sein pferdt nit ritterlichen besyttzen
vnd nach seinem willen . Bey dem sattel moͤgen wir
mercken die tugent der gedültigkeit . Bey den sporn
das buͦßuertig leben oder penitentz Bey dem zaum
die bescheydenheit die do ist ein behelterin aller tugent
b iij.
Das iij Ca. von dem sattel .
gibt anzeigung was bey dem sattel geystlich zuͦ uer /
sten sey / vnd lert vns wie wir die tugent der gedulig
keit erfolgen / vnd was nutz wir darauß erlangen moͤ /
gen. Sagt auch von der gedult Christi die er vmb
vnsern willen inn seinem leiden gehabt hat .
Abbildung zeigt einen Sattel
D Je tugent der getültigkeit mag
mann des ersten bey dem sattel
versteen Wann zuͦ geleicherweyß
als der mensch vff dem sattel be /
sitzt das pferd / also sint wir vns
selber geweltigklich besitzen mit
der gedultigkeit Vnd do von sp
richt der herre in dem ewangelio
In ewer gedultigkeit werdent ir besitzen ewer selen .
Do von spricht der weißman / das der getultig man
stercker sei dann eyner der do zerbricht mit gewaldt
stedt vnd vesten / wann es vil ein hefftiger vnd ritter /
licher ding ist das sich der mensch selber überwind / al
so das er thuͦt wider seinen eigen willen / vnd streb wi
JJJJ.
der sein eygen natur / do von er dann / doch eigentliche
nicht anders hat dann die neigung vnnd vngedultig /
keit / vnd nochgeen den / die vns übels thuͦnt oder wi /
derwirtigkeit zuͦ fuͦgent . Sollich widerwirtigkeyt
geschicht in funfferley weiß . zuͦ dem ersten an dem leib
zuͦ dem andern an dem leumbd . zuͦ dem dritten an dem
zeitlichen guͦt . zuͦ dem fierden an seinen freunden . zu dem
funften die betrübung des gemüts / das vnderweylen
den menschen zuͦ handen geedt in mancherhand weiß
Soͤllich betruͤbniß vmb die widerwirtigkeit soll der
mensch mit grossem fleiß außschlagen / wann darauß
geet zum ersten der zorn . dar nach der has . vnnd dar
nach geet dann die rach Vnd darumb wann die betrüb
nis / die do ist ein wurtzel diesser dreier sund / zuͦ eines
neides vnd rach abgeschniden wurden / so musten sol
lich sund vnd die vngedultigkeit weichen / geleicher
weiß als wann mann eynen baum verseret an der wur /
tzeln / so wirt der stamm / die eest vnd auch die . frucht ver
seret des sollen wir ein beizeychen nemmen ann vn /
serm herren Jhesu christo / der do groß pein leid ann
seinem leib / mit stossen / schlahen / verspewen / mit gei
seln / mit kroͤnen / vnd do er mit henden vnd mit fus /
sen an das creutz genagelt ward / da hat er nit gefluͦ
cht oder gescholten / snnder sunder er hat mit grosser gedul /
tigkeit vnd fleiß seinen hymelischen vatter getrülich
gebetten vor sein veinde / vnd die in do peinigten / do
er ist mit worten an seinem leumut verschmecht / ver
spot vnd gescholten worden / da hat er geschwigen in
grosser gedultigkeit als eyn scheflein / vor dem der es
doͤten ist / also ist er auch gewest da man im sein kley /
der außgezogen hat / vnd sein ausserwelt mutter maria
vnd sein iünger von seinen wegen geschmecht wurden vns
armen sündern zuͦ einem exempel / dz wir von im lernen soͤlten
b iiij
Inn allen soͤlchen widerwertigen dingen gedultigk
zuͦ sein vnd nit allein vertzihen / sünderlich wir soͤllen
getreulich vor die bitten die vns widerwertigkeit thun
wann soͤlich menschen sint vns geben gereitschafft do
mit vns die krone der freuden des ewigen lebens ge /
schmidet vnd bereit wirt / vnd große peyn die wir mü
sten in der helle oder im fegfeüer leyden / wirt vns mit
soͤlcher gedultigkeit gen vnsern feinden abgeteylet /
Vnd darumb gedencke du armer sünder der du gott
deynen schoͤpffer vnd herren mit manchen großen vnd
schweren sunden ertzoͤrnet hast dick vil vnd manig mal
vnzalichen / das vnser lieber herre Jhesus Christus
war got vnd mensch der do nye keyn sünde gethan hat
nach seiner menschlichen natuer / soͤliche große wider
wertigkeit so gedültigklich gelitten hat vmb deyner
sünd willen das du auch vmb ablas deiner sünden vnd
peynen vmb die sünde ein wenig leydest ein kleyne
kuͦrtze zeitvmb die freude deß ewigen lebens / wann er
doch inn dz elend kommen ist vnd einen scharpfen bit
tern todt vmb vnsern willen gelidden hat ime nach
zuͦ volgen / in geduͦltigkeit / demütigkeit / vnd in brü
derlicher liebe / on die nymant kommen mag zu ewigem leben
Das. iiij. Ca. wie der sattel der
gedultigkeit sol gemacht werden
von dreyen dingen .
D Ießer sattel der gedültigkeit sol gemachet
werden von dreyen dingen nach der eygent
schafft des sattels des weltlichen ritters / der
eygentlich von dreien dnigen dingen wirt gemacht das ist auͦß
leder holtz vnd leym .
Von dem leiden cristi .
Ⅴ.
Bey dem leder das do ist gemacht vß eyner hewt ey /
nes dotten vyecheß vnnd ist dürre / moͤgen wir mer /
cken vnd versteen das leyden / die peyn vnnd den bit
teren todt vnsers herren Jhesu Cristi / der sich auß
großer demutigkeyt ynn dem psalter gleychet einem
vyhe do er spricht / ich byn bey dir worden als das vy /
he vnnd ich alletzeit mitt dir Wann was man dem
vyehe vff leget das dregt es in gehorsam one muͦrme
luͦnge Also hat gethan vnßer lieber herre Jhesus Cri
stus der ist gehorsam gewesen seynem hymmelischen
vatter byß in den todt des creützes . Also spricht der
Apostel Also soͤllent wir auch thuͦn / dem herren ge /
horßam seyn in allen seinenn gebottenn das wir die
gentzlich behalten vnnd alle vollenbringen / Dann
wann der mensch eyns bricht vnd vberdritt so ist er in
allen schuldig worden / seyne haut vnnd heliger leyb
ist also dürre gewest an dem heyligen crütz durch vergys
ung seynes kostbarlichen roßen farben bluͦtes das eyn
füchtikeit dar in nit bliben ist / also dz er gleych ist wor
den eyner dürren schalen von eyner nuͦß do keyn feüch
tigkeit ynne ist von großer liebe vnnd freüntschafft
die er zuͦ vns armen sündernn hat gehabt / so hat er
gentzlich auß gegossen seyn heyliges bluͦet als das
wasser / vnnd hat im laßen zuͦrstreckenn auß eynander
zyehen vnnd spannen alle seyne glyeder in gleycher
weyße als man spannet das leder vnd die seytten vff
die harpffen / also das man im moͤcht getzalt han all
seyne ripp vnnd glyeder Wo ist aber eyn mensche der
do moͤchte gentzlich vnnd volkoͤmmenlichen betrach
tenn seyne große bytter peynn vnnd martell / es ist
tzuͦ besorgenn das man gar wenig soͤllicher menschen
vynde Wann eyn yeglicher sich meer bekümmert wie
er moͤge groß reych tuͦm vnd ere bekommen / dann das
er betrachte das leyden vnßers herrenn . Darumb
spricht gar ein namhafftiger lerer also . O mensche
wirff abe von dir soͤliche tzeytlich sorgfelikeit vnd gib
dich tzuͦ betrachtuͦnge deß leyden deynes schoͤpffers .
Vnd sich an mit deynen innerlichen augen deynes
hertzenn / soͤliche große goͤttliche guͦtheyt vnd süssi /
keit die der almechtig gott dir mitt geteylet hat / das
er seynen leyb vor dich hatt lassen nagelen an das hei
lige creütz Vnd das er seyn heyliges hewbt hat las /
sen zerstechen mitt der doͤrnen kronenn byß in das
hyrne Seyne augen synt betrübt vnd finster worden
das dir dar durch die augenn deynes hertzenn vnd
innerlichen menschen erleüchtet würden / Seyn oren
die stetiglichen one vnderlassen hortent den lob der
heyligen engell in dem ewigen leben / habent gehoͤrt
wie dye iuden sprachen Du hast bey dir den boͤßenn
geyst Sie sprachen auch Crucifige eum crucifige eum
Creutzige yn creützige yn / vmb deß willen das dey /
ne oren vff wordenn gethan geyn der stymme deß ar /
men vnnd auch zuͦ hoͤrenn goͤttliche dynge vnnd ab /
getzogen würden von allen vppigen dyngen / das
lyblich angesiechte / der spyegell / do sich die engell
inne begerten zuͦbesehenn Das ist innerlichen gantz
verstalt wordenn / durch das spüwen vnnd schlagen
der falschen boͤßen vnd neydigen iuden Der muͦnt
der durch seyne lyepliche mylte süsse lere / alles men /
schlich geschlechte geweyßet hat vff den weg der ge /
rechtigkeit vnnd deß ewigenn vntoͤdlichen lebens .
ist mit scharpffen essig vnnd bitterer gallen getrenckt
worden / vmb deß willen das deyn muͦndt tzuͦ allen
tzeytenn soll redenn dye warheyt vnd gerechtigkeit
Die hende die geschaffen habent hyemel vnd erden
vnd alles das dar inne ist synt vßgerecket worden an
das creütz vnd dar an genagelt mit stuͦmpffen nageln
vmb deß willen / das du solt uß strecken deyne hende
VJ
geyn den armen / den du schuldig byst mit zuͦ teylen
dein tzeytliche habe die dir gott der herre velihen hat
Darumb das du deynen neben cristen menschen do
mit solt speysen vnd die sechs werck der heyligen barm /
hertzigkeyt an im erfüllen / vnd wo du das nit thuͦst
so wil dir der almechtige gott nit mit teylenn seyn
gruͦnlose grundlose barmhertzigkeyt / hye vnd zuͦ zuͦkünfftigen
tzeyten / vnd in der großen not deynes natürlichen to
des . Das hertze / darinne alle schettze synt beschlos /
sen / ist mit eynem scharpffen sper durchstochenn vnd
durchgraben wordenn / das deyn hertz gereyniget
moͤchte werden von allen boͤßen sündigen gedancken
Die füße der schemel die wir an soͤllen betten synt mit
großer byttern peyn an das creütz gehefftet vnd ge /
nagelt worden / vmb deß willenn / das seyne füß eyl /
ten tzuͦ dem guͦten vnd fleyssiglichen durchlauͦffenn
moͤchtent die gebott gottes vnsers lieben herren Jhe
su Christi Jhesus hat sich genntzlich vnd gar vmb
deynen willenn gebenn vnd auch geopffert / das er
dich ganntz moͤchte erloͤßen vnd erleychten oder er /
ledigenn an sele vnd auch an leybe / Was solt er aber
mee thuͦn wann er gethan hat . Er hat dich vnnd dey
ne sünde vff seyner achseln getragenn Vnd darumb
ist er byllich von dir / vor allen dyngen lieb zuͦ haben
vnd sünderlich so du betrachtest das gebott das er
lyeßtzuͦ letz seynen iüngern / do ersprach das ist mein
gebott / das ir eüch vnder eynander lyeb habend / Jn
dem werdenn ir erkant das ir meyne iünger syndt .
Dyß gedechtnüß soll nyemer meer auß deynem her /
tzen kommen / vnd sol also vestiglichen in deynem
hertzen wortzelen das sie außtreybe das wasser vnd
den bruͦnnen der threhen / damit du beweynen vnd be
trachten solt seyn groß bytter leyden vnd verachtung
So im vnschuldigklich von den iuden angethan wart
Gedencke du armer sünder wie er vmb deynen willen
ist gewest ein spott deß iudischen volcks / vnd du suͦchst
alle tzeit meer wol zuͦ gefallen den menschen wann
gotte dem herren / vnd byst begyriger alle tzeyt zuͦ vp
piger ere . Er ist angethan worden in spottes weyße
mitt eynem roten kleyde / vnd du thuͦst dich an ynn
grosser hoffart mit mancherley farbe der kleyder / der
hat alle seyne peyn vnd marter gedültiglichen gelit /
ten vmb deinen willen / vnd du magst nit ein wenig
wort übersehen deynem neben cristen menschen vmb
seynen willen Der ist mitt essig vnd gallen getren /
cket worden / vnd du byst mit großer wolluͦst der spey
se in mancherley forme deinen leib erquicken / in über
süssigkeit vnd vberflüssigkeit / vnd laßest den armen
menschen großen huͦnger vnd durst leyden Gedenck
an den reychen man vnd an lazarum wie ir beyder en
de gewesen sey Siech an du armer sündiger mensche
die große lieb die dein schoͤpffer zuͦ dir gehabt hat / vnd
volge im etlicher maßen nach / er ist vor dich gebuͦnden
worden das er dich entbynde von deinen sünden vnd
von den banden deß boͤßen geystes Er ist vor dich ge
geyßelt wordenn das er dich erloͤßet vonn der ewi /
gen peyn Er ist gekroͤnet worden mit eyner scharpffen
doͤrnen krone / das er dich kroͤnet mit der krone deß
ewigen lebens / vnd du byst kroͤnen dein heübt / mytt
golde / silber / edelmgestein vnd lüstlichkeyt der bluͦ /
men Er ist vor dich gevrteyllet worden / das er dich er
loͤßet von dem vrteyll deß ewigen todes vnd du byst
mit deyner zuͦngen dick offt vnd vil den menschen wi
der die gerechtigkeit vrteylen Er ist vor dich gestor
ben / das er dich lebendig machte von dem ewigen er /
schrecklichen tode Was thuͦst du aber dem herrenn
wider vmb soͤliche guͦtheit die er dir gethan hat Alle
creaturen haben ein mytleyden in seynem tode gehabt
VJJ
Vnd das sündige hertz das do herter ist dann der
steyn mag oder kan nit erweichet werden Do von wie
wil ein soͤlicher mensch besteen an dem iüngsten tage
wann alle elementen vnd sein groß hertigkeit vnnd
sünde getzeügknüß vber yn werden geben . Welcher
mensche soͤliche große vnd bitter peyn vnd marter sey
nes schoͤpffers vnd herren volkomlich betrachten moͤ /
chte vnd widerwertigkeit / der were on allen zweyffel
alle tzeit in seyner betrüpnüß dester gedültiger / vnd
vürde würde im alles seyn leyden leycht / vnd verdient vil
do mit / vnd hube da mit an zemachen den sattel der
gedultigkeit / vnd also habt ir dz leder do mit der sat /
tel gemacht sol werden deß geystlichen ritters .
Das funffte Capittel vom holtz
D ye ander materig oder gereitschafft
do mit der sattel gemacht wirt / ist
das holtz / vnd das sol dürr sein / do
bey moͤgen wir versteen den na /
tuͤrlichen todt / den wir alltzeit be
dencken soͤllen / dann alle die weil
dz holtz in der erden stat vnd grün
ist vnd sein natuͤrliche krafft hat
so ist lustlich vnd grün vnd mag
wol frucht bringen / aber Wenn es abgehauwen wirt
so durret es / darnach wirt es in das feur geworffen vnd
zuͦ eschen gemacht / oder faulet vnd wirt zuͦ gemulle
vnd zuͦ staube Also ist es gethan vmb den menschen
alle die weil er in leben ist er den seinen lustig vnd lieb
vnd mag auch frucht bringen / das ist die guten werck
thun / wann er aber abgehauwen wirt durch den na /
türlichen tod so wirt er verschmehet von allen seinen
frunden vnd verhasset / also dz yderman von im fleü /
cht der yn vorhyn lieb gehabt hat Darnach wirt er
c j
durre also das holtz / vnd wirt begraben in die erden
vnd wir zuͦ gemülle vnd puluer vnd zuͦ erden . vnd ee
er eynen monet begraben vnd in der erden gelegen ist
so wirt er in ein solliich vngestalt wesen verkert dz in
nyemant moͤcht gesehen / angegreiffen oder geschma
ken / er müst sich des sere empfallen oder erschrecken /
vnd moͤcht es auch nit geleiden / vnnd dar zuͦ müssen
wir all kommen / der mensch sei in hohem oder nyderm
stadt / vnd er sei keyser / künig hertzog / graff / frey / rit
ter oder knecht / sie müssen all werden dem hirten ge /
leich . O du armer sundiger mensch wye mag es ymer
gesein das du alle dein begird so gar setzt vff zeytlich
guͦt / vnd das dick vnd vil wider got vnd recht besitzest
vnd gewinest / dar durch du dein arme sele verdamest
ewigklich / vnd willicklich gibst in den gewalt des boͤ
sen geists . wann du kumest nymer vnd magst nit kom
men zuͦ ewigem leben / du gebst dann wider dz du hast
mit vnrecht überkommen . Bedenck vnd betracht dz
du es kürtzlichen lassen must / wann du nicht sicherers
hast dann den tod / vnd nicht vngewissers der stund des
todes . betracht wie gar vnuersichtigklich der tod ma
nigen menschen ergreifft / dick vnnd vil in todtlichen
sunden / dz doch das aller sorgklichst ist Wir sehen dick
vnd vil das sich der mensch des nachtes gesuut gesunt nyder
legt / vnd wirt des morgens tod funden / einer felt den
hals ab / der ander erdrinckt der drit stirbt gehlingen
in maniger hand weiß / wann wir das teglich sichtlichen
sehen / über das alles so thuͦst du / als ob du ewigklich
woͤllest leben in grosser begird zuͦ dem zeitlichen guͦtte
vnd sorgfeltigkeit / vnd gedenckst nit was der prophet
Dauid David spricht Der mensch samelt schetz vnd weyß
nit wem / wann es dick geschicht das einer groß guͦt sa
melt vnd gibt seyn sel darumb in die ewige verdam /
niß vnd bedarff in seynem leben des selbigen guͦttes
VJJJ.
sich nit gebrauchen zuͦ seines leibes noturfft von gros
ser geytzigkeyt wegen / vnd sorget all zeit das ym ge
brest in dießem iamertal an zeitlicher narung / also dz
das er das selbig auch nit teylet vnder arm leude / dem
nach als er billich solt vnd vermoͤcht . es kumbt auch
dick vnd vil dar zuͦ / das sollich guͦt darumb der mensch
also leib vnd sele waget mit grosser sorgfeltigkeit vnd
das dz selbig guͦt eynem andern zuͦ teyl wirdt / der es
vertuͦt in grosser lüstigkeit seins leibs / mit üppigkeit
vnd sunden / vnd loͤset seinen fürfar nicht mit dem ze
henden teyl / vnd wer es müglich zuͦ thun auß der hel /
le . Vnd darumb wer es müglich vnd billich / vnd ey /
nez igcklichen gar nütz zuͦ betrachten seyn leste ding
die im widerfaren werden / so sündet er nymermer Al
so spricht der weyß . Dor zuͦ spricht auch ein namhaf /
ter lerer also . O wie gar selig ist der mensch / der alle
zeit hat vor seynen augen / der tag der scheidung sey /
ner selen von dem leib / vnd schicket sich dar zuͦ wann
der herr kom vnd ym ruͦff das er bereit sey O wie gar
so mit grosser forcht / schmertzen vnd betrübniß gesch
icht diese scheydung der selen von dem leyb . Do kom
ment die engel zuͦfüren die sele vor das angesicht des
strengen richters / der nit anders vrteilt / dann noch dem
als der mensch verdynet hat / da wirr wirt die sele erkennen
all ir werck dy sie ye gethan hat in grosser angst vnd
not . Vnd darumb so soll eyn ygklicher cristen mensch
in großer fürsichtigkeit vnd sorgfeltigkeit leben / also
das er icht versücht werd inn seyner vngerechtigkeyt
in diesem kurtzen zergengklichen leben dar durch er
das ewig leben / vnd hymelisch onentlich freud verly
re vnd ewigklich beraubt werde Do kuͦmbt auch der
boͤse geist in grosser graussamlichkeit also erschroͤcken
lich dz do von nicht zuͦ sagen ist / wann er ein soͤlch feint
lich gestalt hat in seinem eygentlichen wesen vn natuer
c ij.
das der mensch lieber wolt schlieffen in einen backoffen
der do feürig were / wann yn ansehen / noch dem also
die lerer klerlich an manchen enden der heiligen ge /
schrifft vßlegen / vnd legt do dem menschen vor seine
boͤßen werck / vnd vndersteet yn zuͦ zyhen von Cristli
chem glauben / vnd zuͦ verfellen in zweyffelung / vnd
also kompt der mensch in soͤliche große sorg not vnd
angst an seinem letzsten ende / besunderlich der sunder
das nyemant betrachten / bedencken / oder außgespre /
chen kan oder mag Wann der do moͤchte erkennen war
zuͦ er kommen muß / vnd was er werden muß on allen
zweyffel er wurde ettlicher maßen sich demütigen vnd
gedültig in seiner widerwertigkeit / er gehe in dz ker /
nerhauß vnd besehe do welcher sey gewesen reich oder
arm / iung oder alt / hubsch oder heßlich / edel oder vn
edel / herr oder knecht / vnd bedencke vnd betrachte wie
die ytzundt sein / das er auch also werden muß / vnnd
vberhebe sich nit seines leibes / gutes / geburt / gewalt
oder an leyplichen oder an zeytlichen dingen die im
got verluhen hat / vnd also mag er vberkommen das
holtz zuͦ dem sattel deß geistlichen ritters .
Das sechst Capittel vom leim .
D As dritt do mit der sattel gemacht wirt ist der
leym do mit das holtz vnd leder zesammen
wirt gefüget / vnd hebt das also hefftiglichen
zuͦsammen das es dick vnd vil anderßwo ee bricht dann
do es geleymt ist . Bey dem leym der also vestist vest ist vnd
zusammenhebt / moͤgen wir versteen die goͤttliche lieb
dy die außerwelten menschen also hefftiglich got dem
herren zu gefugt hat / das sie sich haben lassen zurzer /
ren vmb cristliches glaubens willen / mit eysen kraw
len / also Sancta Agatha vnd weitter vil heyligen . Et /
liche synt gebroten worrden / die dritten versteynet
JX.
Die vierden gecrutzigt Die funften enthaubtet
vnd sust mangerlei pein vnd marter die sie also gar wil
licklich gelitten haben vß der grossen lieb die sie zu dem
almechtigen got gehabt hant / die sie an in also ge /
haft hat / dz sie niemants durch kein pein oder marter
von ein gescheiden moͤcht . Vnnd darumb spricht der
Apostel . Wer wirt vns scheiden von der lieb gottes /
weder angst / not / hunger oder durst / frost oder hitz be
trubniß oder widerwertigkeit / oder nichts nit das man
erdencken mag ist vns von im scheiden / wann dye liebe
überwindet alle ding / on dye lieb kan oder mag keyn
mensch got wolgesallen . Wann der Appostel spricht . vnd
were es das ich redt mit den zungen aller menschen vnd
der engel / vnd were es das ich hette solchen glauben
das ich die berg verdrucket / vnd geb alles das ich han
an die speiß der armen / vnd han ich der lieb nit so bin
ich nichtes . Dye lieb macht den menschen gedultig de
mutig / senftmutig vnd barmhertzig / wann sie anders
volkumen in dem menschen ist . Wie sie aber volkum
men sei weißt vns der herr in dem ewangelio da er sp
richt / das dyer yt gedrucket werd. do bey moͤgen wir
versteen die gehorsamkeyt / die do ist ein soͤlche tugent
die dem menschen alles dinck leicht macht . Vnd wie
wol es ist das diesse tugent forderlich angehoͤret geist
lich menschen / so müssen doch die weltlichen auch dye
gehorsame halten in vil stücken . Also die kind gehor
sam sollen sein vatter und mutter / vnnd sollen sie in
grossen eren halten . dann die menschen die mutter vnd
vatter vnerent / die ist got der herre in manigen weg
straffen . Einem schneidet er sein leben ab. den andern
straffet er an seinem leib . den dritten an seinem gute
den fierden an seynem leumbde . den funfften mit der
ewigen verdamniß / Also sol ein igklicher mensche ge
horsam sein seinem geistlichen vatter / vnd yn in gro /
c iij.
ßen eren halten / vnd wo das nit geschicht / so wirt der
mensch groͤblich gestroffet also auch ob geschriben stat
Hie were auch not zuͦsagen von den zehen gebotten
vnd wie in großer gehorsamkeit ein yeglicher mensch
sie schuldig sey zuͦ halten / vnd auch wie der mensche vor
allen dingen seinem beichtuatter sol gehorsam seyn
inn der vffsatzung der buͦße vnd in der beycht / vnd die
in großer demütigkeit volbringen Dye menschenn
die inn der ee synt soͤllen auch einander gehorsam sein
in zymlichen sachen . Von der gehorsam spricht San /
ctus Augusti Augustinus . die gehorsam ist ein heyl aller gleubi /
gen menschen / eyn gebereryn aller tugent / sie ist den
hymmel vffschliessen / vnd die menschen zyhen von ir
dischen sachen / sie ist eyn beywonerynne der engel vnd
eyn speyß der heiligen / dann kürtzlich der gehorsam
mensch ist got dem herren vnd allen den / den er soͤll /
ches schuldig ist willigklich volbringen die gehorsam
Das. vij. Ca. vom stegreif .
Abbildung zeigt einen Steigbügel
D Er sattel sol auch haben zwen stegreff stegreif do dy
füß inn steent Bey den füßen inn der heyli
gen geschrifft sein wir versteen die begyrde
des menschen / wann in gleicherweyß also der mensche
mit den füssen geet vnd kompt an das ende oder zuͦ der
stat do er muͦt hyn hat / also ist der mensch durch die
begyrde geen vnd koͤmmen zuͦ den dingen die er be /
X.
gert sie sint guͦt oder boͤß . Nun sint erlich menschen
die ire begyrd alleyn settzen inn die irdischen vnnd
leyplichen ding / also soͤllen wir nit thun / dann alle vn
ser begyrde soͤllen sein vber das hab got den herren lieb
auß gantzem deinem hertzen vnd auß gantzen deynen
krefften / vnd deynen nechsten also dich selber / wann
der mensche behelt das wort gottes vnd darnoch le /
bet so hat er yn lieb . Darumb so spricht der herre / ist
es das mich yemant hat lieb der behelt meyne rede / wann
aber der mensche etwas anders lieber hat dann got / so
ist die liebe nit gantz vnd volkommen . Den menschen
ist nit mer zyhen zuͦ der goͤttlichen liebe / wann das er
betrachte die große liebe freunschafft vnd gutheit die
im got der herre gethon hat das er yn geschaffen vnd
nach im selbs gebildet vnd formiret hat / vnd nit zuͦ
einem holtz steyn oder vnuernüfftigen tyer gemacht
nit zuͦ eynem heyden oder iuden / sunder zuͦ einem cri /
sten menschen dich gemacht hat / vnd dich mitseynem
roßenfarben bluͦt bitter peyn vnd marter vnd mit sei
nem scharpfen tode erloͤßet hat von der ewigen ver /
damnüß wie moͤchte der mensche also grob sein wann
er soͤlliche guͦtheit betrachtet er müst ye zuͦ goͤttlicher
liebe getzogen werden / wiltu aber deynen nechsten
liebhaben so solt du yn erlaßen das du gern vonim
erlaßen woͤltest seyn / vnd solt im thun also du wol /
test das er dir thet . Du solt auch nichtes von im re /
den das yn moͤchte beschweren oder betrüben er hoͤre
es oder nit / es sey an seynem leybe / guͦt oder ere / vnd
also kürtzlichen wirt die liebe gantz vnd gerecht / dann
were es das du eynen eynigen woͤltest hassen / vnnd
hettest sust alle menschen lieb als ob geschriben steet
so were die liebe nit gantz oder gerecht / vnd wurdest ge
heißen ein neydiger mensche / vnd wo dn du also von dem
tode begriffen wurdest / so werest du ewigk verloren
c iiij
Wann wer do wil kommen zuͦ der ewigen selickeit / der
sol nyemandt hassen oder neyden / welcher mensch die
se drey ding an im hat / das ist betrachtung des natür
lichen todes / des leidens vnd peyn vnsers lieben herren
iesu cristi / vnd die ware lieb / der hat balde gemacht den
sattel der gedültigkeit do mit er ist besittzen sein sele
vnd leyp noch lob deß almechtigen gottes vnd der selen heyl
Das viij. Ca vom balster
Abbildung zeigt eine Satteldecke
D Er sattel sol vnderleit seyn mit dem balster
das ist weich / das sye gericht sein zuͦ den ewi
gen vnd hymelischen dingen / vnd auch vn /
ser wandel / also spricht der apostel An dem linckenn
fuͦß moͤgen wir versten die begirde die wir soͤllen han
vmb die erloͤssung von sunden vnd ewigen peynen .
Vnd bey dem rechten fuͦß moͤgen wir versten die be
gyrde die wir haben soͤllen zuͦ tugenden vnd zuͦfrieden
deß ewigen lebens / Welcher mensch dieße tzwey der
begyrde hat / der sitzet vast in dem sattel der gedültigkeit
Das ix. ca. von der gurten
Abbildung zeigt einen Sattelgurt
XJ.
A N das pfert muß vor allen dingen
dersattel der sattel mit einer gurten gebunden
sein dann wann der sattel deß weltli
chen ritters nit mit gurten vff das
pfert gebunden were so müßt er fallen
herabe vnd moͤchte nit daruffbleiben
eyn weyle Bey der gurten moͤgen wir
versteen den waren cristen glauben / noch dem spruch
Ysaie deß propheten an dem eylfften capittel do er spri
cht von vnserm herren / der glaub wirt die gurt sey /
ner mer vnd mag man die wort sprechen von allen frommen
vnd auch von eynem yeglichen guten menschen der alle
ander togent mit der gurten deß glauben zusammen
hefftet vnd bindet also einer den sattel mit der gurten
vff das pfert bindet / vnd also wenig der ritter mag
vff dem sattel vnd vff dem pferd bleyben on die gurten
also wenig mag yemandt selig werden on den rechten
Cristen glauben / Wann der apostel spricht das es vn /
moͤglich sey das yemandt moͤge on den glauben be /
halten werden . Der glaub ist ein fundament vnd eyn
fulmunt aller tugende vnd darumb on den glauben
sint alle togende nichts zuͦ dem ewigen leben Der
glaub der sol sein lebendig durch die volbringunge
der werck / wann der glaub on die werck ist eben also
ein toder leichnam der sich nit geregen oder gewenden
mag Darumb spricht Sanctus Jacobus Der glaub
one die werck ist todt Du glaubest das hoffart / vn /
keuscheit / rauben eebrechen / vnd wucher vnd andere
laster vnd sünd vbel gethan vnd wider got sein / vnd
byst dieselben dannoch thun und volbringen / vnd
also ist dich der glaub in soͤlichen dingen verthammen
wann warumb du thust wider den glauben / wann cri
sten glaube soͤliche sund und ander verbeutet / vnnd
magst auch nit fürwar gesprechen dz du habest den
waren volkommen glauben / du volbringest dann die
werck des glaubens / hastu aber des glauben nit so ma
gstu nit behalten werden . vnd also mag ein igklicher
an im selbs priefen vnd mercken ob er ein rechter cri /
sten mensch sey oder nit / wann er doch alls das glaubt
das die heilig geschrifft vßlegt vnd verkunt / mit den
zwoͤlff stucken des cristen glauben .
Das. x. Capittel von der hofnung
U ß den glauben hat die tugent der hof
nnng hofnung iren vrsprungk / das moͤgen wir
mercken bey der gurten / die da hatt
zwey end übersich angebunden an der
rechten vnd an der lincken seiten / Bei
dem end an der rechten seiten / moͤgen
wir versten vnser gutten werck die wir got dem her /
ren zuͦ lob vnd zu ere volbringen / darumb wir allein
hoffen vnd warten sollen den lon in dem ewigen leben
vnd nit hie vff erden / Nit als die gleißner / die alle ir
guͦtten werck darumb thund / das sie von den menschen
gesehen werden . Von den der herr in dem ewangelio
spricht für war sag ich euch sie haben iren lon genom
men Ein lerer spricht Das dye hofnung nicht anders
sei dann ein beitung der zukünftigen ding / vnnd were
die sund lieb hat der ist nit hoffen der zuͦkunftigen ere
des ewigen lebens . Hie ist zuͦ mercken das do sein
etliche menschen die do kein hofnung haben zuͦ got dem
herren / von iren grossen manigfeltigkeyten der sün /
den / also / das sie verzweifeln an der goͤtlichen gnaden
vnd meinent ire sund sein groͤsser / wann die grundloß
barmhertzigkeit des almechtigen gottes Also haben
gethan Kayn vnd Judas vnd ander vil zweifelhafti
ger menschen / die bedenckent nit das sein goͤtlich güt
vnd genad übertreffen ist aller menschen sunde / also
wol als das gantze mere einen eynigen tropffen was /
XJJ.
sers vermag . Vnd darumb ist die verzweifelunge eyn
sund in den heiligen geist / das doch zu mal ein groß
sünd ist vnd bringet den menschen in die ewige peyn .
Die andern sünden vff dye barmhertzigkeyt gottes
also das sie der hoffnung zuͦ vil haben / vnd sprechend
also / got der hahe den gensen das hymelreich nit ge /
schaffen / das ist wol war / er hat es nit den gensen ge /
schaffen / so ist es auch nit den boͤsen menschen geschaffen
auch nit denen die ir leben nit bessern woͤllen / sunder
den guͦtten seligen ausserwelten menschen / die seynen
goͤtlichen willen volbringen / vnd die / die do gesun /
det haben vnd furbas ir leben beßern vnd buͦsent durch
ein buͦßuercig buͦßuertig leben / vnd nit den boͤsen menschen dye
also sundent vf die barmhertzigkeit gottes / vnd ir le
ben nit wollent beßern / das do auch ist ein sünd in den
heyligen geist / vnd sollich menschrn menschen kommen selten zuͦ
waren rewen . Auch sollen wir vns zuͦ dem andern mal
erheben über sich durch dy hofnung zuͦ got / die übeln
vnd widerwertige ding dfe die wir hie vff erden leiden vmb
gottes willen / also das wir darumb hoffen sollen groß
freud die kein mensch bedencken noch betrachten mag
das moͤgen wir mercken bei der heftung der gurten an
der lincken seiten Wann wir bei der lincken seiten ge /
meinlich in der heiligen geschrift versteen die wider /
wertigen ding / vnd bei der rechten seiten die glucksa
mikeit vnser guͦten werck .
Abbildung zeigt Sporen
Darumb welcher mensch
an im hat dy obgeschriben
ding vnd tugent / der moͤcht
wol gewaltigklich besitzen
sich selbs geistlich mit dem
sattel der gedult .
Das eilffte Capitel vom sporn
Z u dem andern male / muß der ritter ha /
ben zwen sporn / dann wie wol es were dz
er vestseße vff dem pferde in dem sattel
so konde er doch das pfert nit geregieren
also das es gee nach seinem willen er hab
dann die sporn do mit er es rüre das es
fürbaß gehe
von der bueß
Bey dem sporn der do hat drey spyttzen oder ort vnd
synt mytten zusamen gefugt / moͤgen wir versteen dz
buͦßuertige leben das do sol haben drey spyttzen / dz
ist drey teyl der penitentz / ware rew vnd leyd vmb
die sünde / lautter beycht / vnd volkomme volkommene buß / der eyn
spyttze ist hindersich gestellet do das redlein an steet
vnd sticht / do bey moͤgen wir eygentlich versteen dz
erste teil der penitencz dz ist die betrübnuß deß hertzen
vnd deß mutes vmb die ding die hinder vns sint / das
ist vmb die vergangen sünde die der mensch in seiner
vergangen zeyt wider got seynen schoͤpffer vnd herren
gethan hat / der vnderzeiten zuͦ mole vil ist vnd den
menschen also vnzelich Bey dem redlin an dem spo
ren das do vil spittzen hat vnd vnderweylin das dre /
ge pfert do mit gehawen wirt das es blutet / moͤgen
wir versteen die manigualtigkeit der sünd / wann der
reüwige mensch die eygentlich von grunde eines rew
gen hertzen bedechte das der innerliche mensch durch
soͤliche bitterkeit der waren rewen vnd leydes vmb soͤl
liche vergangen sünde außgewßt das wasser der tre /
ne / wann ware rew ist nit anders dann weynen vmb
die vergangen sünde / vnd ein gantzer fürsatz soͤlche
volbrachte sünd vnd laster der vorgangen zeit furbaß
in zuͦkunfftigen tzeiten zuͦ meyden vnd nymmer mere
vollenbringen oder thnn thun / vnd der redlin soͤllen zwey
XJJJ
sein / eins an dem rechten fuͦß / do bey wir moͤgen ver /
sten manig gut werck / das der sünder vnderwegen
hat gelassen das er wol moͤchte han gethan / vnd dar
zuͦ auch vnderweilen verbunden ist gewest von orde /
nung vnd gebott deß almechtigen gottes vnd der
mutter der heiligen kirchen / das ersoͤlliche zeyt vn /
nüttzlich verthan hat Bey dem andern fuͦße moͤgen
wir versten / die boͤßen werck die der sünder gethon
vnd volbracht hat wider die gebot gottes vnd orde /
nung der heiligen kirchen Welcher mensch die zwey
ding seiner vergangnen zeit / das ist die sünde vnnd
boͤßen werck begangen vnd die tugent vnderwegen ge /
lassen soͤlt es fleissigklich betrachten / also / das er auß
goͤsse wie ob geschriben steet / das wasser der threne der
moͤchte eygentlich wissen / das von im moͤchte gespro
chen werden die wort des herren / do er spricht Selig
sint die dy do weynend / also wolt er sprechen vmb ire
sünde / wann sie werden getroͤstet nit vom menschlichen
sünder von goͤttlichem trost / wann gott derherre truc
kenen ist die augen seiner lieben außerwelten menschen
von den trehen mit dem trost des ewigen lebens al /
so das fürbaß kein betrübniß oder schmertze sölliche
menschen berüeren ist / wann sie vorhyn do durch ge /
gangensint . Also spricht Sanctus Johannes inn dem
buch der heymelichen offenbarung Aber die menschen
die hie in dießer zeit nit also weynen / die werdent on
allen zweifel weynen inn der vnbetrachtlichen iame /
rigen ewigen peyn der helle vnd werdent den boͤßen
geysten geben in ire gewalt dersie hie wirt hauwen
vnd rüren mit den sporn des ewigen feüers / vnd dar
umb du armer sündiger mensch hab rew vnd leyd vmb
deyne sünde die du gethan hast inn dyeßer kurtzenn
zeyt / vnd so ee so besser vnd spar deyne rewe nit in dz
alter oder inn das ende als ovil menschen thun vnd
d j
betrogen werdent / dann / wann die zeit des tods kuͦmbt
so hat der mensch also vil zuͦ schaffen mit seinem leip /
lichen schmertzen das er des andern vergißt . Hie ist
zuͦ wißen das do leider vil menschen seint / wann sie bei
chten sollen in der vasten / noch dem es vffgesetzt ist /
noch ordnung der mutter der heiligen kirchen / eynen
igklichen menschen zuͦ dem aller mynsten in der ob /
genanten zeit zuͦ beichten sein sund / also treg laß vnd
vnwillig seint / das sie ir beicht verzyhen so sie aller /
lengst moͤgen / etlich biß fasten etlich biß zum palmtag
vnd es ist versehenlich forchtent sollich menschen nit
mer wetlich schand sie bliben ymer vngebeicht . Das
ist ein ware vrkund / das sollich menschen getrungen
werden zuͦ der beicht / durch sollich weltlich forcht dz
sye auch keinen gantzen rewen haben / on den / die bei
cht gar nicht nutz ist / wann die rew muͦß ye bei der bey
cht sein sie ist ye anders nicht wert Ach wie gar vnse /
lig seint soͤllich menschen / die do mer fürchten dy welt
lich schand wann got. dann sich doch ein iegklicher cristen
mensch von gantzem seinem hertzen frawen solt / wann
die heilsam zeit der vasten macht / das er moͤcht seyne
befleckte vnd vnreyne sel / die durch die vnsauberkeyt
maniger seiner sunde mißestalt ist / wider / lauter / rey
ne vnd clare machet . Darumb zuͦm ersten so soll dye
beicht willig sein anders sie ist nichts wert . Die bey /
cht sol auch lauter sein / also das der mensch klerlichen
erzele sein sund wie er die gethan hat / vnd im nit eyn
hüttel vff setze / also dann viel menschen thunt . Sie sal
auch sein bescheiden / das er yegliche sund mit vnder /
scheid außleg / also verr er kan vnnd mag / vnd wo er
sie / vnnd wie er sie volbracht habe / Sie sal auch seyn
demütig vnd geschehen mit grosser forcht vnd scham
wann dar nach dem menschen vil peyn abgenommen
wirt / Doch so soll die forcht oder scham nit also groß
XJJJJ
sein / das der mensch etwas verschweige / wann wo dz
gescheh / so were es keyn gerechte beicht . vnnd wo der
mensch ist der die ding nit anseiner beicht hat der hat
kein ware rew / nach dut kein ware beicht . vnd wir in
der heiligen geschriffte gar wenig menschen vinden
die ann dem end ires lebens volkommen rew gehabt
haben / außgescheiden der schecher an dem creutz den
der almechtig got vorgesetzt hat / allen menschen dy
do gesundet haben vnd ir leben wollent bessern / das
sie icht verzweifeln inn iren sunden / Aber der mensch
der do ist inn eynem suntlichen stat vnnd wesen / soll
sich nit lassen vff des schechers ende / wann got der herr
solchen menschen abzyhen ist sein goͤtlich genad / dye
do also sundent vff sein barmhertzigkeit / vnd das ist
ein soͤlche sund die gar schwere ist zuͦvergeben / vnnd
darumb sal ein iegklicher mensch gedencken das gott
der gerecht herre der im den heütigen tag verluhen
hat in dem er die sünd vollenbracht hat / im nit verhei
sen den mornigen tag diesünd zuͦ büssen / vnd darumb
so ist es zuͦ male ein vppig do recht vnsicher ding dz der
mensche seine rewe sparen wil byßan byß an das ende / so er
doch wol weyß dz gar vil ding sint die yn dar an hin /
dern Vnd diß ist von der rewe vnd leyde vmb dye
vergangen sünde .
Das. xij. Ca. von der beichte
B Ey der andern spittzen an dem sporn moͤgen
wir versteen die lauter beicht die do nach vol
gen sol der waren rewen vnd leyde vmb die
sünde / dann were es dz der mensch rewen hett wie ob /
geschribenn vnnd beichtet nit die sunde so er den .
beichter wol haben moͤchte so hett er nit gnug gethan
d ij
wann das doch wol geheissen moͤchte werden ein vp
pige rewe on die beicht so der mensch so wol vollen /
bringen moͤcht vnd thuͦn / vnd doch nit thete vnd we
re im alles nit nütz zuͦ dem ewigen leben Anders ist
es wann der mensche waren reuwen hat vnd gern woͤlt
beychten vnd den beichter nit haben mag / wann inn
soͤllicher weyß wer die rew dem menschen nütz vnnd
gut zuͦ ewiger seligkeit . Hye ist zuͦ wissen das dye
beycht nit anderß ist dann ein willig lautter beschey
den vnd eygen außlegung der sünde vnd erkentniß
mit gantzem reüwen vnd leyde / vnd gienge der mensch
anderß zu dem heyligen sacrament es were nit wun /
der das yn die erde lebendig verschlünde von der gro
ßen sünde wegen die er do mit volbrechte / vnd were
auch die barmhertzigkeit nit also großso moͤchte ein
gantze gemeyn eins dorffes oder einer stat oder eyn
gantz landt eynes soͤllichen menschen engelten / wann
ein soͤlcher mensch vnd ein yegklicher der do nit eyn
rechte beycht thuͦt vnd darüber zuͦ dem würdigen sa /
crament geet der thuͦt gott ein soͤlche schmacheit also
were es das er leiplich hie vff erden gienge vnnd der
mensch yn leiplichen toͤdtet das doch ein vnaußsprech
lich todt sunde were / also inn aller gleicher forme vnd
weyße / sundet der mensche der nit sein beycht thuͦt vnd
verseümet die vnd auch nit zuͦ dem heyligen sacrament
geet nach vffsattzung der heiligen cristenheit in der
obgenanten heyligen vasten vnd oͤsterlichen zeit wider
vnd one deß beychterß willen rat vnnd geheyß / der
mensche habe dann soͤlliche sache das im seyn beychti
ger heyß das vnderwegen lassen das ist zuͦ dem heyli /
ligen sacrament geen Die beichte sol auch eygen seyn
das der mensche von im vnd nit von andern menschen
beychte Noch gar vil eygentschafft gehoͤrent zuͦ ey /
ner rechten lauͦttern beycht das hie zuͦ lange zuͦ ertze /
XV.
len were do von der mensche auch ein notdurfft an der
predige hoͤret / wann alles vnser heyl leyt an der wa /
ren rewen vnd lauttern beichte / vnd an der volkom /
men buͦße .
Die volkoͤmmen buͦß moͤgen wir versteen bey der
dritten spittzen / vnd die auch vorsich gestalt ist / wann
auß dem waren rewen vmb die sünde die hinder vns
sint der vnns bedeutet wirt bey der spittzen an dem
sporn die hindersich steet / also obgeschriben ist / vol /
gent vnd komment zwey ding die der reüwige mensche
vor im hat / das ist die lautter beichte / vnd volkommen
buͦß / versteen wir bey den zweyen spittzen vorsich ge
richt an dem sporn Von der volkommen buͦße spricht
Sanctus Augustinus / das volkommen buͦß ist / das der
mensche vßwerffe die sache der sünde fürbaß nit ver /
henge Do spricht Sanctus Anshelmus / das volkom
men sey / das der mensche gott gebe die zymliche ere
also das er sich mit im versüne vnd gnuͦg thuͦ als verr
er kan vnd mag / vnd auch seynem neben cristen den
er erezoͤrnet hat oder schade zuͦgefüget noch rat vnd ge
heyßseynes beichters / vnd das er williglich vnd gern
die buͦße die im der priester vffsetzet on alle widerred
volbringe / wann doch ein yede buͦße die inn der beich
te vffgesetzet wirt gar kleyn ist gegen der sünden deß
menschen / vnd darumb so muͦß der sünder etwas me
thun wann im vffgesetzt wirt von im selbs / dann doch
keyn sünde vngerochen vnd vngebüßet nit bleyben
mag / entweder hie inn dießer zeit oder dort im feg /
fewer do eyn stuͦnde den menschen hundert iar duncket
von großem schmertzen wee vnd peyn / vnd der men /
sche der ime das fegfewer wunschet der weyß nit was
er thuͦt Also spricht Sanctus Gregorius Doch ist im
das fegfewer weger dan die hell / wan eyns hat ein en
de das ander nit / vnd darumb du armer sünder du solt
d iij.
gern buͦß wircken hie in der zeit / mit vasten / betten / al /
mosen geben zuͦ kirchen vnd zuͦ predige geen vnd mit
andern buͦßuertgen wercken / darumb dz du nit groͤb
lich gestraffet werdest inn der zukunfftigen zeit / Also
hast du den sporn mit dreyen spittzen / einen hindersich
vnd zwen vorsich vnd sint mitten zuͦ samen gefüget
Also sint diese drey diug ding das ist rew / beicht / vnd volkom
men buͦße der penitentz des volkommen lebens
Das xiii. ca. von dem sporn leder
D Ießer sporn sol mit dem leder an den fuͦß ge /
bunden werden mit zweien ledern / eyns ist vn
den an dem fuͦß vnd ist also were es verborgen
also das man es nicht wol siecht / das ander geet oben
vmb den fuͦß das man gantz siecht vnd were es dz der
sporn soͤlich leder mangelt vnd nit hett / so were er dem
ritter nit nütz das pfert zuͦ regieren Bey dem leder dz
do ist schoͤne materie moͤgen wir versteen die demüti
keit die ist ein behelterin aller tugende / Also die sünd
der hoffart ein wurtzel ist vnd ein vrsprungk aller la
ster sünde vnd boßheit Die demütigkeit sol sein zwi
faltig innerlichen vnd vßerlich / dann were es daz der
mensche vsserlich demütig were vnd inwendig nit so
moͤchte er geheissen werrden ein gleißner vnd ein hof
fertiger mensche / hette er aber die innerliche demüti
gkeit vnnd der vsserlichen nit / so gebe er seinen eben men
schen ein boͤße beyzeichen / also das andermenschen bey
im oder an im geargert würden / vnd darvmb der men
sche der do wil recht buͦß würcken vmb seine sünde der
muͦß sein buͦßuertigen werck volbringen in innerlicher
vnd vsserlicher demütigkeit nit vmb weltlichen rume
wann gleicherweiß der sporn der do nit hat dz vnderst leder
dz ist die innerliche rechte meynung sich verkert also bal
de vorsich also hindersich / also mißkeret der mensche
sein almosen geben / sein vasten vnd ander sein guten werck
die er darumb thut dz er von den menschen gesehen werde
XVJ
Darumb so spricht der herre fürwar sag ich euch sie
haben hy in dießer zeit iren lon genommen Hat er aber
dz leder nit / dz ist dz er die guten werck vnderwegen lasset
so entpfellet im der sporn / das ist die drei obgenanten
werck der penitentz
Das xiiij ca von gotlicher forcht
D Ie zwei leder soͤllen inwendig vnd vßwendig ange
hefftet sein / bei den hafften solt du versteen dy
goͤtlich forcht / dann derrecht demütig mensch for
cht al zit den herren in allen seinen gedencken worten vnd
Do von spricht dauid im psalter / herre nagel vnd füge
zuͦsammen mein fleisch mit deiner forcht / derselb spricht
auch dz die forcht sey anfangk der weißheit / vnd darumb
der mensche der do one die goͤtliche forcht lebet mag
wol geheißen werden ein narre oder ein thore wann er die
geistliche weißheit nit hat vnd ist gleich den eseln meü
lern vnd pferden darin kein verstentniß ist vnd darvmb
wilt du nit ewiglich verdampt werden so soltu got dein
schoͤpfer vnd herren in allen deinen dingen vor augen ha
ben wann er nit allein sicht vnd erkennet die wort oder wer
cke sünderlich er sicht auch die mynsten gedancken deins
hertzen / wie kompt es aber das du scham hast vor den
toͤdtlichen menschen zuͦ sunden / vnd schamest dich nyt
vor got dem herren vor einer seiner mutter maria vnd allen
engeln vnd außerwelten menschen vnd heiligen die alle
die werck klerlich erkennen / vnd darumb so mag ich wol
sprechen / dz der sün /
Abbildung zeigt Zaumzeug
der vnd vnforchtsam
mensch zuͦ glichen sey
vnuernünfftigen thie
ren Also sey dir ge /
sagt von dem sporn .
Dz xvi c von
dem zaum
D das as dritte das der weltlich ritter
haben muͦß vnnd sol / das ist der
zaum / dann wie wol es were das
er hette den sattel vnd die sporn
vnd hett auch des zaumes nit / so
moͤcht er das pfert zu male nit ge
weltigen also auͦch ob geschriben
steet
B Ey dem zauͦm kürtzlich moͤgen wir versteen
bescheidenheit die der mensch sol haben inn al
len seinen sachen vnd werken / wir sehen wol
were es das einer vff einem pferde seße vnd woͤlt es
vast rüren mit den sporn vnd hett kein zaum / so moͤ
chte das pfert also sere lauffen das es yn beyden den
halß ab lieffe / also ist es vmb den menschen der do mit
vnbescheidenheit das buͦßuertige leben anfahet / wann
do sint vil menschen die soͤlliche ding vnd wercke al /
so grob anfahend das sie sich selber zuͦst oͤrent das sie
zuͦletzt nyemands nütz werden / also dicke geschicht
den die da inn kloͤster geent oder orden ir leben zuͦ bes /
seren vnd vmb deß willen das man wenig menschen
inn der welt vindet die zuͦ vil thunt in soͤllichen sachen
dann yderman thut so mynst er mag / so wil ich vil dings
abschlagen / denn kürtzlich also der mensch das pferdt
hyn vnd dar zeuche mit dem zaum / also sol ein iegli /
cher mensch seyn gedencke vnd vsserliche fünff synne
abzyhen von boͤßen vppigen dingen vnd sachen / vnnd
sal sie zyhen zuͦ guͦten dingen vnd sachen / vnd das sint
drey ding die do gehoͤrent zuͦ dem pferd / der sattel / dy
sporn vnd der zaum / vßgelegt mit vsserlichen tugenden
die dar zuͦ zuͦ gleichen sint .
XVJJ
Das. xvi. Ca. wie ein ritter sitzet
vff eynem pferde vnd hat keynen harnisch an
Abbildung zeigt ein aufgezäumtes Pferd mit Reiter (ohne Rüstung)
H Ie ist fürbaß zuͦ wissen wenn der rit /
ter also vff dem pferd sittzet also
obgeschriben steet / das dz nit gnuͦg
ist zuͦ widersteen seinen veynden also
das sie yn nit lettzen an seinem leibe
es sey dann das er angethon sey vnd
wol außbereit mit dem harnisch al
so mit pantzer / hauben vnd ander gereit
schafft also hernach steet / also ist es gnuͦg dem geistlichen
ritter mit den obgenanten tugenden tzuͦ widersteen
seinen geistlichen veinden das sie yn nit an der selen
verwunden / er habe dann an im und werde angethon
mit soͤllchen tugenden als hernach geschriben stet / die
vns bedeutet moͤgen werden bei dem gezeuge des ritters
Das. xvii. Ca. von dem pantzer
Z Vm ersten das
Abbildung zeigt ein Kettenhemd
im not ist / dz
ist das pantzer /
dz do den gan
tzen leib ist vm
vnd vmb bede
cken / wo der vey
ent hin sticht das er nit ge /
schaden moͤge Do bey moͤ /
gen wir versteen die angel tu /
gent die do heyßet Prudentia
zuͦ deutsch vorsichtigkeit / wann
der weyße vorsichtige mensch
zuͦ male verre geistlichen zuͦ
uersteen sicht was hinder im ist / daz ist / sein vergangen
zeit / wie er die byßher vollenbracht habe / er erkennet
vnd siecht auch was vor im ist / das sint mit namenn
vier ding Das erst ist sein natürlicher todt von dem
obgeschriben steet von dem holtz zuͦ dem sattel Das
ander ist das iüngst vrteyll Das dritt ist die pein der
hellen Dz vierd die freud des ewigen lebens . Von
dießen vier dingen spricht sanctus Bernhardus / was
ist greüßlicher dann der todt / was ist erschroͤcklicher wann
dz iüngst vrteil / was ist vnleidlicher dann die helle / vnd
was ist lieplicher vnd süßer dann das ewig leben Do
von spricht der weiß Ecclesiastes Sone gedenck an
dein letzten die dir widerfaren müssen so sündigst du
nymermere / do sint aber vil menschen vnd nahe die gantze
XVJJJ
welt die ir fürsichtigkeit nit setzen vff diße ding sunder sy
gedencken me Wie sie können vberkomen groß guͦt ere vnd ge
walt / vnd daruff setzen sie tag vnd nacht vnnd alle
zeit ir synne vnd gedencken / vnd vergessen gentzlich
vnd gar die obgenanten ding do durch alles ir selen
heyl anleyt / vnd soͤlliche menschen von der welt wei
ße vnd foͤrsichtigkeit geheyßen werden / sie sint aber
inn der warheit recht thoren vnd narren gegen gott
zuͦ zelen / vnd sint auch nit kinder gottes / sunder der
welt die do boͤßen lon gibt . Vnd darumb spricht der
Prophet . Woͤlt gott das die bedechten vnd verstün /
den vnd ir letzsten ding betrachtent vnd gleicherweiß
also das pantzer vil ringlin hat vnd loͤcher / also thuͦt
eynem yeglichen fürsichtigen menschen sere not dz er
sich an allen endeu enden wol vorsehe / wann vnßer veyndt
der boͤß geyßt tausentfaltige lyst hat vnd mancherley
versuchung do mit er den menschen an vichtet / Vnd
den selbigen zuͦ widersteen / sint zuͦ male nütz die tu /
gend mit dem andechtigen gebet / da von hernach von
yglichem klerlich geschriben steet .
Das. xviii. Ca. von der gurtel
Abbildung zeigt einen Gürtel
D Arnoch muͦß er haben ein gürtel vmb dz pan
tzer / do bey moͤgen wir versteen die gerechtig
keit Do von spricht der Prophet Die gere /
chtigkeit wirt sein gürtel / vnd der priester spricht wann
er den gürtel vmbe die albe leget Herre gürte mich
mit der schnur oder mit dem gürtell der gerechtigkeit
vnd bind vmb mich dein goͤtlich lieb vnd meins nechsten
Die gerechtigkeit gibt gott was im zuͦgehoͤret / vnd
dein nechsten / auch im selbs Gott dem herren ist der
mensch schuldig die versünung vmb die sünd / sein an
dechtiges gebet vnd betrachniß seines heiligen bit /
tern leydens vnd auch betrachtniß großer lieb frünt /
schafft vnd gutheit die im gott der herre ertzeyget hat
inn mancherhand weyß / dem menschen sol ein yegli /
cher geben das im zuͦgehoͤrt Czu dem ersten das zeyt
lich gut wo er das hette vnd einem andern zuͦgehorte
vnd es nit wider gebe / er muͦste ymmer und ewigk /
lich verdampt werden Darumb stet geschriben / das
die sünde nymmermer vergeben wirt / das abgetra /
gen / gestolen / wucher / oder geraubet gut werde dann
wider geben . Sanctus Gregorius spricht von dem
reichen mann der mit purper gekleidet was Ir aller lib
sten brüder / ist es das die seren vnd vast reichen mann
darumb verdampt werden das er sein eygen gut nit
mit dem armen lazaro geteylt hat / vnd doch auch nit
von im geschriben stet das er yemandts das sein ge /
raubet oder genommen hat / wie gar greüselich vnd hef /
tigklich werden dann die gestrafft die andern leutenn
das ir mit gewalt / mit rauben vnd mit mancherhand
ander weyße nemen / vnd du armer sünder / reüber oder mor
der das alles ein sünde ist / wie wiltu besteen an deinem
letzten ende vor gott / wann du muͦst hefftigklichen red
vnd antwort geben vmb soͤlche große sunde / wie wilt
du ymmer gebüssen das / das du dem armen das seyn
nymst vnd vnderzeiten verbrennest oder verderbest
der dir doch nye leyds gethet / es komt noch die tzeyt
das du gern woltest das du nye inn mutter leyb ent /
pfangen werest durch der vnaussprechlichen peyn wil
len die du ewigklichen darumb leyden must / vnnd
moͤchtest wol woͤllen das du nye mensch worden we
rest / wann du nymmermer zuͦ gnaden kommen magst .
XJX
Also ist auch mit anderm vnrechten gut das man inn /
hat vnd es nit widergibt inn ob geschribener weyße .
Hie von were vil zuͦ sagen das ich alles abschlage
durch der kürtze willen .
Das nüntzehenste ca. vom koller
D Arnoch hoͤret
Abbildung zeigt einen Kragen
dz koller umb
den halß Do
bey man ver /
steet dye mesi
ckeyt an essen
vnd trincken
dz den menschen vil schaden bringt
an leib vnd sele vnd darumb glei /
cher weyß / also der ritter den halß zwinget mit dem
koller / also das im sein veind den hals nit letzen / also
sol ein mensche sich zwingen vnd seiner eygen natuer
widersteen an vbrigem essen vnd trincken / wann dar
durch dicke vnd vil der mensch vellet in großen leiplichen
siechtagen / wann vil menschen sterbent von freßereye
dann von dem schwert Also spricht sanctus Paulus .
dyße sünde ist manchen menschen geistlichen toͤdten
an seiner selen Do von spricht sanctus Johannes inn
dem buch der heymlichen offenbarung Do sint vil
menschen gestorben / also spreche er geistlich von dem
wasser daz ist so vil / als von der luͦstigkeit essens vnnd
trinckens / die darnoch sint worden zu male bitter / dz
ist noch dem tode / wann warumb soͤliche menschen die
inn dießer zeit iren wollust gentzlich haben inn essen vnd
inn trincken / vnd auch ir vasten noch ordenung der hei /
ligen kirchen nit halten / die werden nach irem tod ewig
lichen gespeyset mit dem feüer der helle / oder müssen
aber groͤblich gestroffet werden inn der pein des feg /
e j
feüers oder inn dießer zeit Auß dießer sünde volget
trunckenkeit / hasß vnd neydt / vbelreden / vnd sünder /
lich die vnkeuscheit vnd vil anders vbels rc .
Das xx Ca. vom schvrtz
D Er schurtz den der ritter
Abbildung zeigt einen Hüftschutz
hat vnd vmb sich schürtzet
daruff er auch sittzet / be /
deutet die virde angel tugent /dz
ist die stercke / do von geschriben
steet in dem buch der sprüche Er
hat mit der stercke gegürtet seine hüffte vnd hat ge /
kesteyget seine arme / das ist also vil nach der außle /
gung Ee hat stercklich widerstanden den fleischlichen
sünden / das do ist die vnkeuscheit die iren vrsprnng vrsprung
hat in den büfften hüfften Also Iob spricht . Der mensche ist
sein hüfft stercklichen gürten / der do hefftigklich wi /
dersteet der vnkeuscheit nit allein den wercken sunder
auch den worten vnd gedancken / dann sie nit alleyn
mit den wercken sunder auch mit den vppigen schim
phigen worten vnd mit der boͤßen begyrde Dann der
herre spricht Welcher begeret seines nechsten eeliche
frauwen inn seinem hertzen der hat ytzund sein ee ge /
brochen / doch so ist die begyrd oder gedencke leychtli
cher zuͦ büssen / wann die werck sein aber toͤdten zwo
selen / der eebrecher ist gleichen eynem schwein / wann
zuͦ glicherweißalso das schwein lest dz lauter wasser
vnd legt sich inn einen pfuͦl / also thut der eebrecher der
do lest sein haußfrawe vnd geet zuͦ einer andern / vnd
ist gar ein große todtsünde / wie wol man sie klein ach
tee tet vnderweilen vmb deß willen das soͤlliche vnd an
der boßheit inn der welt zuͦ vast vberhant genommen han vnd
wz hy von einem mann gesprochen / ist auch von frawen ze versteen
XX
Vnd ist zuͦ wissen das eyn yeglicher mensche vßwen /
dig der ee er sey inn wellichem state er wolle vnd vol
bringet die vnkeuscheit das er sündet toͤdtlichen vnd
ist vnkeuscheit mancherley / das ich doch zuͦ außlegen
abschlage / dann ein yegklicher der zuͦ der predige gehet
vil do von hoͤret sagen / dann inn gleicher weyß also ob /
geschriben stet sol ein yegklicher ritter vnsers herren
Jhesu christi gürten sein lenden / dz ist sein wort werck
vnd gedencke mit dem schurtz der stercke zuͦ widersten
dießem laster / inn gleicherweyße also der weltliche
ritter gürtet seyn hüffe vnd byndet das schamhafftig
glidt mit dem schurtze / nach den worten des herren
also er spricht inn dem ewangelio / eüwer lenden soͤllen
sein gegürtet vnd die lutzernen brennen inn eüweren
henden Do spricht sanctus Gregorius Die hüfften
güten wir wann wir die fleischlich begyrd der vnkeu /
scheit zwingen durch die keuscheit Die lutzern tragen
wir inn den henden / wann wir andern menschen gut
bey tzeichen geben mit den guten wercken Darumb
steet auch oben geschriben / das der starcke habe geve
stiget sein armen / das ist / er hat die guten werck vnd
die keuscheit vnd die stercke an im gehabt .
Das xxj Ca. von der hauben
Abbildung zeigt eine Haube
e ij
D Eß menschen natüerlichs weßen
moͤgen wir versteen bey der hau /
ben Die haube ist gemacht von
zweien stücken Das ein ist also
ein stucke vnd ist das oͤberteyl / dz
ander ist gemacht von vil stücken
das ist von den pantzer ringlein
vnd decket den halß Die haube
ist mitten weyt und enger an dem
loch / oben ist sie spittz vnd gantz / do bey moͤgen wir
versteen vnd mercken deß menschen gegenwertig le /
ben Bey dem loch inn der hauben moͤgen wir verste
en den ingangk deß menschen inn dieße welt von mut
ter leibe / Dießer ingangk ist enge / wann wir mit gro
ßem schmertzen vnd weynen inn dieße welt geboren
werden Mitten ist die haube weit / zü ennem eynem zeichen
das des menschen leben weit ist / wann er ist kommen zuͦ
seinen tagen durch lustigkeit dießer welt in mancher
hand weyß / aber das ende ist der todt der do ist tzuͦ
male spittz also die haube oben vnd zuͦ male vß der
massen greüßlich vnd scharpff Die haube ist weyß vnd
gleisset zuͦ einem zeichen / dz deß menschen leben sol laut /
ter vnd klar sein Bey dem suckeyßen vorn an der hauben
dz in dem streit oder kampff sol beslossen sein / dz der veyndt
den ritter nit dar durch stech oder letzen / moͤge wir mercken
die beschliessung oder bewarung vnser vsserlichen fünff
synne Bey dem stück pantzers dz an der hauben hanget soͤl
len wir mercken die zeit noch vnserm tode / wann inn gly
cherweiß also dz von vil stücken oder ringlin gemachet
wirt / also sein wir zuͦsamen gefügt von vil beinlin / eins
groß dz ander klein die allesamet zuͦ spreyet werden
noch vnserm tode eins hieher dz ander dort hin / wann die
würm vnser fleisch gessen / do mit soͤlt ein ieglich men
sch sein halß decken / das ist das er allzeit inn seiner ge
dechtniß habe wz er verdinen muͦß so sundet er nymermer
XXJ.
Das xxij. Ca. von armgewant
vnd beyngewandt
H Ie bey den vier
Abbildung zeigt Arm- und Beinschutz
arm gewanden oder
blechen vnnd bey
den vier beyn gewanden der
zuͦsammen achte sint / moͤgen
wir versteen die acht selig /
keit der do vier soͤllen vnder
sich gerichtsein zuͦ dem men
schen also das der mensche
sey gegen seynem neben cri
sten menschen barmhertzig
durch die werck der barmhertzigkeit das er den nack
ten kleyde / den dorstigen trencke / den hungerigen
speys / den elenden herberge / den todten begrabe / den
gefangen erloͤße / vnd den krancken troͤste in seynem
leyden vnd den betrubten Die ander seligkeit ist dz
der mensch sey mit den worten senfftmütig / milt vnd
güttig den menschen Die dritte ist / das er sey fried /
sam gegen yderman Die vierde / das er gedultig sey
in der durchechtung vnd seynem neben nechsten / vnd
dieße vier obgeschriben seligkeit mügen wir versten
bey den vier beyn gewanden die vnden steent an dem
leibe Die andern vier gehoͤren vber sich zuͦ got / al
dz der mensche sey willig arm vmb gottes willen / dz
yn sey hungern vnd dürsten nach der gerechtigkeyt
das er sey weynen vmb seine sünd die er wider got ge
thon hat / vnd das er sey eins reynen lauteren hertzen
Vnd die vier moͤgen wir versteen bey den vier arm /
gewanden die do sint oben an dem leybe Vnnd wel /
cher dieser acht seligkeit nit an im hat / der ist eben
als ein ritter der do steet inn dem streit one soͤlliche
beyn und armgewandt .
e iij
Das xxiii ca von den hentschuen
W Jr moͤgen verste
Abbildung zeigt Handschuhe
en bey den zweyen
hentschuͦen dy do
haben zehen vin
ger die zehen ge /
bott die wir schul
dig sein zuͦ halten zweien personen
das ist got dem herren vnd gein vn
serem neben cristen menschen Gott
dem herren sein wir schuldig einen re
chten cristlichen glauben vnd seinen
heiligen namen nit verschweren vnd
vnßer feyer recht halten / dem men /
schen sey wir schuldig dz wir mutter vnd vatter eren
Nyemands toͤdten leiplichen oder geistlichen nit ste
len oder rauben / nit eebrechen / nit falsch getzeügniß
geben / nyemands eefrauwen oder gut begeren
Das xxiiij ca vom berustblech
D As brustblech das der
Abbildung zeigt einen Brustpanzer
ritter hat vor dem her
tzen das ist glat vnd
weyß / bedeutet die lauterkeit
deß hertzen / on die nyemand
got den herren gesehen kan /
vnd inn gleicher weiß also das
brustblech ist abweisen die sti
che des veindes / also ist abwei
sen die lauterkeit des hertzen der gedencke vnd con /
scientz schüsse oder stiche der versuchung des boͤßen
geistes / dz es aber vornen hanget an dem hertzen moͤgen
wir mercken dz iungst gericht dz wir alzit soͤllen han vor
vns dz ist vor vnsern innerlichen augen deß hertzen
XXJJ
vnd dz betrachten mit großem fleiß wie wir do müssen
strengklich vnd klerlich red vnd antwort geben vn rech/
nuͦg rechnuͦng thun vmb alle zit wort werck vnd gedenck Auß soͤl /
cher betrachtniß wechset sūderlich dy luterkeit des hertzen
Das xxv. ca. vom . schilde
Abbildung zeigt ein Schild
B Ey dem schylde daran gemalet ist das wapenn
deß ritters / moͤgen wir versteen die siben ga
ben deß heiligen geistes do mit der mensch ge
tzeichent wirt inn dem tauff / moͤgen wir eygentlichen
versteen / wann do mit der cristen mensche gezeichent
das man yn dar durch vnd durch den heiligen cristli
chen glauben erkennem moͤgen vor eynem iuden oder
heiden / wir moͤgen auch hie versteen die vnschult die
vns inn dem heiligen tauff durch die gaben deß heyli /
gen geistes ingegossen vnd gegeben wirt / die wir dick
vnnd vil verliesen / vnd den schilt vnd das gemelde
velschen vnd gantz verdilgenn durch die sünde / also
das got der herre wol sprechen von der sündigen selen
weß ist diß bilde / also wolt er sprechen / ich kennen ir
nit / ich sie begabet han inn dem tauff dyß flecken deß
schildes das ist der selen sal der mensch ab weschen mit
dem wasser der trehene des rewens / vnd sol yn wider
molen vnd zeichen mit der lauttern beichte vnd vol /
kommen buße / inn gleicherweiß also do thet der rit /
ter dem sein schilt missestalt wurde .
Das xxvij xxvj ca . vom buckler
B Ey dem buckler do mit
Abbildung zeigt einen Schildbuckel
man die streich emphaet
moͤgen wir versteen also
auch obgeschriben steet von der
gurten do mit wir alle zeit dem
veynde von der hellen widersteen
wo er herschiecht oder sticht mit seiner versuchung .
Do von spricht der priester wenn er
Abbildung zeigt ein Schwert
den hantfanen antbut anthut Herre beschirm
mich mit dem buͦckler deß glaubens .
Das xxvii. ca vom swert
D As schwert das zuͦ beyden seiten
schneidet / bedeutet die predige
vnd das wort gottes Do von
spricht der prophet Ich hab dein zunge
gesetzet als ein scharpffes schwert Wann
gleicherweyß also ein scharpfes schwert
ist ein ding von den andern scheyden
also scheydet die predige die menschenn
von dem mit dem sie vorhyn eyns wo /
rendt durch die sunde das ist von dem
boͤßen geiste / dann manch mensche tzuͦ
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rewen vnd zuͦ leyd kommet / vnd zuͦ großer goͤtlicher
liebe gnaden vnd behaltung der gebot gottes durch
die predige vnd auch zuͦ ewiger freüde / der do ewig /
lichen verloren würde hoͤret er die predige nit Vnd
darumb spricht der herre Selig sint die die das got /
tes wort hoͤrent vnd das behalten / vnd darumb solt
du armer sünder gern zuͦ predige geen vnd auch nym
mer lere da von kommen du solt ye etwas da von behal /
ten do mit du dein leben moͤchtest gebessern / vnd als
selig die sint die do predig gern hoͤren vnnd die auch
etlicher maßen behalten / also vnselig sint die men /
schen die dy predig verschmahen vnd vngerne hoͤren
vnd auch nit darnach lebent / ist ein vnmoͤgelich / ding
das der mensche zuͦ gnaden kome also lang er dy pre /
dige verschmahet / vnd die priesterschafft vnd wer die
predige nit / die menschen würden bald zuͦ heyden .
Das xxviii. Ca. vom degen
H Ie bey dem degen
Abbildung zeigt Degen
der do kurtz ist vnd
doch dem ritter
vast nütz ist wenn
sein veindt nahe
bey im ist / moͤgen
wir mercken das
andechtig gebett
Wie wol das ist
das / das selbig vnderweilen kurtz ist /
geschicht es inn rechter weyße noch der se
len heyll vnd mit andacht / so ist es doch
hesstigklichen lettzen den veindt der hel
len / den do gelettzet hat der schecher an dem creutze
mit soͤlichen kurtzen worten do er sprach Herre wenn
du kommest inn dein reich so gedencke mein / vnd der
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offen sünder sprach Got byß mir armen sünder gene
dig Do von spricht Isidorus / das keyn hefftiger
ding sey do mit der mensch dem boͤßen geiste wider /
stee / dann das andechtig gebett das der mensche von
grund seynes hertzen vnd mit gantzer demütigkeit
hilffbitte vnd begere von gott dem herren seyner
außerwelten mutter marie vnd die lieben heiligen das
sie yme zuͦ trost kommen .
Das xxix. Ca. von dem helme
Abbildung zeigt einen Helm
W Ir moͤgen merken bey dem helme
das das oͤberst ist an dem ritter / die
betrachtnuß der lieben heiligen le /
ben die vor vns gewest sint vnd sun /
derlich das leben vnsers herren Je
su cristi / wann inn gleicherweiyß also
der helm mancherlei farben hat vnd
den weltlichen ritter zyert / also ist das leben vnsers
herren Jhesu cristi das do geziert ist mit mancherley
farbe der tugend tzieren den geystlichen ritter durch
die betrachtniß / wann ein iegklich werck vnsers her /
ren Jhesu Cristi vns geschehen ist zuͦ eynem beyzeychen
das wir auch also thun soͤllen vnd seinen fuͦßstapffen
nachgeen Er hat sich gleichet der violen die do blow
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ist vnd klein in seiner geburt durch die gro
Abbildung zeigt eine Lanze
ße armuͦt vnd demütigkeit / er ist weiß gewe
sen als dy lilge durch die keuscheit vnd reine
luterkeit grün durch die süse lere so er gethon
hat vnd den menschen do mit gespeiset geistlich
als eyn thier leiplich von dem graße gespeyßet
Er ist gewesen gütig / mild barmherzig lieb
lich in allen seinem leben in seiner heiligen marter
Er ist gewesen rot also dy rose / durch die
vergiessung seines rosenfarben bluͦtes Gel vnd
bleich inn seinem tode den er vmb vnsern wil
len geliden hat vß großer lieb die er zuͦ vns
gehabt hat / soͤlchs sol ein ieglichs mensch be
trachten im noch volgen in dieser kurtzen zeyt
dz er ewiglich mit im besitzet dz ewig leben
Aber es sint vil menschen die me nochuolgen
dem boͤsen geist mit wollust deß leibes / inn hof
fart vnkeuscheit / zorn rc vnd ander vil sünde dy
im darnoch zugefügt im verdinen inn ewiger peyn
Das xxx. ca. von der glenen
D As letzste dz man dem ritter in die
hant gibt dz ist dy glene / die do ist
langk vnd hat zwo spitzen / ein spitze
ist vbersich gerichtet dz ander vndersich Bey der
lenge soͤllen wir versteen die ewigkeit die also
lang ist dz sie nymer kein ende gewinnet Soͤ
liche ewige zeit on ende muͦß der mensch besit
tzen inn ewiger pein oder in ewiger freud / vnd
darumb bey dem vndersten ende an der glenen
mügen wir versteen die hellischen pein die al
so groß vnd bitter ist das die nyemands bedenkcen bedencken /
betrachten / oder außgelegen mag / sy ist also groß
nach dem so beschribn beschriben steet dz allein die gesiecht der pein
der verdampten menschen vff erden moͤcht geleiden kein mensch
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Vnd were es sache das der mensche keyn ander peyn
hette / dann den boͤßen geyst an zuͦ sehen / soͤlche peyn
vnd gesyecht were grewlicher vnd schwerer dann alle
die peyn die er moͤchte leiplichen erleiden Darumb
spricht ein lerer Jst es das alleyne die gesiechte der
boͤßen geiste also grewlich vnd schwere ist / wie mag
seyn die peyn die er dem menschen ist an thuͦn Ach du
armer sünder betrachte soͤlliche peyn des hellischenn
feüers btrachte betrachte die lenge der pein die ewigklichen on
ende muͦß weren Dann wann die verdampten synt
geweßen also manig tausent iar also lauͦb vnd graß
vnd sandtkoͤrnlin vff erdtreich sint so hebet die peyn
wider an / vnd also weret sie ymmer vnd ewigklichen
Soͤlliche betrachtniß moͤchte den sünder wol von sün
den zihen vnd stechen in sein hertz geistlich dz er sich bessert
Czu dem letzsten moͤgen wir versteen vnd mercken
bey der spittzen der glenen die vbersich gerichtet ist /
die vnbetrachtliche große freüde deß ewigen lebens /
vnd also dz selbige ende an der glenen sticht oder letzt
den veyndt des ritters / also wirt der boͤße geyst ge /
lettzet vnd durchstochen von dem menschen der do soͤl
lich freude gentzlich bedencket vnd betrachtet / wann
do mit manig mensche von sünden vnd auch von dem
selbigen veynd getzogen wirt Es sal auch vnser her
tze stechen / wann wir gedencken das wir soͤllche freü
de also dicke verloren hant mit vnsern großen sünden
vnd also dieße spitz vbersich gerichtet ist / also sol alle
tzeit vnser gemüt vnd begyrde alleyn vbersich gerich
tet sein zuͦ den hymmelischen dingen vnd großen freü /
den / die also groß vnd lieplich sint / das die keyns men
schen hertz betrachten kan / kein auge gesehen mag /
kein muͦndt außgesprechen mag / do tausen iare synt
als gesterig der vergangen tag / do eins menschenn
freuͦde groͤsser ist Dann were das eyn mensche bye
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Vff erden aller menschen freüde moͤcht han do nit an /
ders ist dann froͤlicheit / freüde / liebe aller trost vnd güt
heit mehe dann der mensche begeren mag das vns der
almechtige gott durch sein grundloße barmhertzig
keit woͤlle helffen das wir ewigklichen moͤgen besitzen
sein die ewige freude .
Abbildung zeigt einen gerüsteten Ritter auf gezäumtem Pferd
Die beschließung
D Er mensche wellcher angethon
wirt mit dießen obgeschriben gei
stlichen wapen vnd tugenden vnd
würfft von im die werck der finster
niß / das ist die sünd / also auch an
vil enden berürt ist / der wirt vnd
moͤcht on allen zweyfal widersteen
seynen geistlichen veynden / vnnd
auch ritterlichen besteen inn dem streyt dyß kurtzen
gegenwertigen lebens / vnd gekroͤnet werden mit der
kronen deß lebens . Darzuͦ helff vnns gott vnd sandt
Joͤrge . Amen .
Getruckt zuͦ heidelbergk
Anno rc. lxxxxiiij .
Ein Wappen, wohl die Verlegermarke Jakob Köbels