Predig.
BEliebte im HErrn Christo. In demHanptstuck
desverleßnen Evangelij. verlesenen Evangelio / werden vns fürnämlich
zwey Stuck fürgehalten. Das Erst1. ist ein
Weissagung Christi / von dem schröcklichen erbärmlichen Vntergang der Statt
Jerusalem / welcher der HERR / als er am Palmtag den Berg herab gezogen / vnnd
der Statt ansichtig worden / mit weinenden Augen verkündiget / wie es jhr
ergehen werde / daß sie nämlich der Feind belägeren / allenthalben ängsten /
erobern / vnnd schlaiffen werde / daß auch kein Stein auff dem andern bleibe.
Vnnd werde jhr darumb so kummerlich ergehn / weil sie die Zeit der gnädigen
Heimsuchung Gottes / da Gottes Sohn selbs vnter jhnen gelehrt / nicht erkannt.
Vns zur Warnung / weil auch Gott vns durch sein Gnadenreiches Wort so
freundtlich vnd vätterlich laßt heimsuchen / wir es nicht verachten / noch in
Wind schlagen / damit nicht das schrockenlich Vrtheil so vber die Statt
Jerusalem ergangen / vber vns auch ergehe. Das Ander Stuck ist /2. wie er in dem Tempel zu Jerusalem angefangen
zu reformiren, die Käuffer vnd Verkäuffer außgetriben / mit
Vermeldung / warzu sein Hauß gebawen
/ vnd verordnet sey worden / daß es nämlich soll sein ein Bethauß / Esa. 56.nach der Weissagung Esaiae / da sollen
sie kein Mordergruben darauß machen.
Welchen Text bedencken solten die Papisten / daß sie nunmehr jhr vilfältige
Krämerey auch abschaffeten / mit jhrer bösen vnnd losen Waar / den Leuten nicht
den Seckel lehreten: Vnd mit jhrer falschen Lehr kein Mördergrub viler armer
Seelen macheten.
Vnsers theils aber haben wir zumercken / weil wir 2.
Cor. 3. & c. 6.in der Schrifft / Gottes Tempel genennt werden /
sollen wir zusehen / daß wir nicht ein Behausung der Teuffel / Apocal. 18.ein Behaltnus aller vnreinen Geister /
vnnd ein Behaltnus aller vnreiner feindtseeligen Vögel werden: Sondern vilmehr
ein Behausung / Tempel vnnd Wohnung Gottes bleiben / darinnen Gott dem HERREN
angenemme vnnd wolgefällige Opffer geschehen mögen. Vnd derengleichen andere vil
schöner nutzlicher Lehren weren auß disem Evangelio zumercken.
Proposition vnnd Innhalt dieser Predigt.
Weil wir aber / durch Gottes Gnad / heut Acht Tag / den Evangelisten Matthaeum zu
End gebracht / welchen ich vor Acht Jahren den 6. Julij angefangen / (Gott wöll
/ daß E. L. vil guts darauß behalten hab) hat mich für nutzlich angesehen /
denselbigen kurtz zu recapituliren, vnd durch alle Capitul summariè hindurch
zugehen / damit jhr durch Erinnerung der Historien / viler nutzlicher gegebner
Lehren erinnert werden / vnnd diser Evangelist Ewer Lieb / nicht auß dem Hertzen
entfallen: Sondern desto länger in Gedächtnus bleiben möge.
Vnd diß in gegenwertiger Predigt verrichten. Er verleyhe vns die Gnad seines H.
Geistes / Amen.
ES hat der H. Evangelist Matthaeus in BeschreibungFolget hiekauff Specificierter Inhalt aller Capitul deß Evangelisten
Manhaei. seiner Evangelischen Historien fürnämlich auff den Scopum
vnd Zweck gesehen / daß er beweisen will / diser Jesus von Nazareth / von Maria
geboren / sey der rechte / wahre / Ewige Sohn Gottes / vnd Heyland der gantzen
Welt / wer da wölle seelig werden / der muß durch den Glauben an jhn seelig
werden.
Dem nach hat er sein Evangelium angefangen von seiner Geburt vnnd Geschlecht:
Weil jhn Gott dem H. Ertzvatter Abraham / vnnd dem Königlichen Propheten David
versprochen / daß er von jhrem Geschlecht vnnd Stammen / dem Fleisch nach /
solte her geboren werden. Erzehlt er gleich im I. Capitul sein Geburt vnnd
GeschlechtCAP. I. Register; das mußt sein
deß Messiae Merckzeichen / daß er vom Abraham / vnd dem König David
hergeboren.v. 1. Weil aber auch sonsten
vil Tausent von jhnen herkommen / so doch nicht der Messias gewesen / so meldet
er auch in diesem Ersten Capitul ein anders Merckzeichen / daß die Mutter deß
Messiae ein Jungfrawv. 23. sollen sein / nach
der Weissagung deß Propheten Esaiaev. 23. 7.
Cap.
Darumb auch der Engel deß HERRN / da er demv.
20. Joseph erschienen im Traum / welcher gedachte / Mariam / weil er
sie schwanger befunden heimlich zuverlassen / anzeigt / was in jhr geboren / das
sey vom heyligen Geist. Ziehet gleich drauff an die Weissagung deß
ProphetenEsa. 7. / Sihe / ein Jungfraw ist
schwanger / vnnd würdt einen Sohn gebehren / den würdt sie heissen Emanuel / das
ist / Gott mit vns. Item es deutet auch der Engel auff das Ampt Christi: Er
werde einen Namen haben / der jhme auch in seiner Beschneidung soll gegeben
werden / daß er soll Jesus / ein Heyland heissen / dann er wer-
deheilen
v. 21.vnnd seelig machen sein Volck von allen
jhren Psal. 130.Sünden. Wie dann im Psalmen
steht: Er würdt Israel erlösen / auß allen seinen Sünden.
Das seind nun die Merckzeichen deß Messiae deren der Evangelist gleich im Ersten
Capitul gedenckt: Seines Geschlechts Mutter / seines Namens / damit sein Ampt
beschriben würdt.
CAP. II.
Im Andern Capitul zeiget der Evangelist abermals drey solcher Merckzeichen an.
Dann der Messias hat sollen danzumal geboren werden / wann das Scepter von Juda
entwendet. Nun meldet Matthaeus v. 1./ Er sey
geboren worden zur Zeit deß Königs Herodis. Der ist ein frembdling gewesen /
nicht auß jhrem Volck / da ist das Regiment dem Jüdischen Volck genommen
gewesen. Darumb so mußt der Messias vorhanden Agg.
2.sein. Es solt auch der Messias sein / aller Heyden Esa. 11.Trost: Die haben sollen nach jhm
fragen.
v. 1.
Da kommen zu der zeit der Geburt Christi die Weysen auß Morgenland / Christum den
Newgebornen König zusuchen vnd anzubeten. Das Ort / da der v. 5.Messias sollen geboren werden / ist auch
beschriben / nämlich zu Bethlehem im Jüdischen Land. Wie dann die Hohenpriester
v. 6.vnnd Schrifftgelehrten / für Herode /
den Mich. 5.Spruch Michaeae anziehen: Du
Bethlehem im Jüdischen Land / bist mit nichten die kleinest vnter den Fürsten
Juda / dann auß dir soll mir kommen der Hertzog / der vber mein Volck Israel
Herr sey. Haben also in disem Capitul die Zeit / das Ort / vnd das Volck /
welches nach dem Heyland fragen sollen: Welches alles auff v. 7.Christum gesehen. Vnnd ob wol Herodes / wie
dann Matthaeus ferrner meldet / mit List vnd mit Gewalt wider den newgebornen
König angefangen zu toben / laßt
die Jungen Kindlein zu Bethlehem jämerlichen ermordenv. 16. / vermeint disen Newgebornen König auch
zuertappen: Würdt er doch geflehnet in Egypten / biß Herodesv. 13. gestorben / würdt er widerumb von dannen
erfordert /v. 20. vnd zu Nazareth erzogen.
Dann er hat sollen dem Herodiv. 23. vnnd allen
Höllischen Pforten zu wider / ein ewiger König sein vnd bleiben.
Im 3. Capitul würdt Meldung gethan von demCAP.
III. Vorläuffer Christi. Dann die Propheten neben andernEsa. 40. dem Messiae auch diß Kennzeichen
angehenckt / daßMal. 4. er werd ein vnd Vorläuffer haben.
Der ist Johannes der Täuffer: Der tritt auff mitv.
1. seinen ernstlichen Bußpredigen / vnnd prediget in der Wüsten deß
Jüdischen Landts. Thut Buß / das Himmelreichv.
2. ist nah herbey kommen: Das ist / der Messias / von welchem vor
langer zeit geweissagt worden / der ist vorhanden / vnd mitten vnter euch
getretten.
Vnnd ob er wol nach mir kommet / ist er doch stärckerv. 10. dann ich / dem ich nicht werth bin / seine Schuchriemen
auffzulösen. Vnnd machts der Vorläuffer gantzv.
10. ernstlich: Sehet zu / thut rechtgeschaffene Frücht der Buß /
dañ es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurtzel gelegt:
Darumb welcher Baum nicht gute Frucht bringt / würdt abgehawen / vnd ins Fewr
geworffen.
Vnnd setzt als bald darauff: Der Messias / so nun mehr selbs Persönlich ins
Lehrampt werde abtretten / der hab die Wurffschauffel in seiner Hand / vnnd
werde diev. 12. Früchten werffen / den Waitzen
samlen in seine Scheuren / das ist / die Frommen versamlen in sein Reich: Die
Sprewer aber / die Gottlosen / werde er verbrennen mit Ewigem Höllischen Fewr.
Das ist aber nicht nur dem Jüdischen Volck / sondern auch vns allen gesagt / daß
wir bedencken sollen / Gott hab
nunmehr vorlangst die Axt gezuckt / vnnd den Bäumen an die Wurtzel gelegt / wo
wir nicht rechtgeschaffene Früchten bringen / so werde Gott gewißlich zuhawen /
vnnd solch vnfruchtbar dirr Holtz in das Ewige Höllische Fewr geworffen
werden.
v. 13.
Eben diser Vorläuffer Johannes taufft auch den HERRN Christum / auff sein embsigs
begeren: Alda sich dann ein herrlichs Wunderwerck begibt / die gantze v. 16.H. Dreyfältigkeit offenbaret sich / lasset
sich sehen vñ hören: Der Sohn Gottes stehet da im Jordan in
seinem angenommenen Fleisch vnnd Blut: Der Vatter rufft v. 17.von Himmel: Diß ist mein lieber Sohn / an
welchem ich Wolgefallen hab. Der H. Geist fährt hernider in Gestalt einer Tauben
/ vnd ruhet vber Christo / etc. Würdt also bestetiget nicht allein der
allerhöchst Articul vnsers Christlichen Glaubens / von der H. Dreyfältigkeit:
sondern es würdt auch Christus eingeweyhet zu seinem Messias Ampt / gesalbt mit
dem H. Geist / nach der Besagung deß Propheten Esaiae: Der Geist deß HERRN HERRN
ist vber mir / darumb hat mich der HERR gesalbt: Er hat mich gesandt den Elenden
zupredigen / die zubrochen Hertzen zuverbinden / zupredigen den Gefangenen ein
Erledigung / den Gebundenen ein öffnung / etc.
CAP. IV.
Im 4. Cap. würdt Christus / welcher schon in sein Ampt eingeweyhet / ehe vnnd
dann ers antritt / vom bösen v. 1.Geist
versucht. Damit er also durch seine außgestandene Versuchungen würde ein trewer
Hoher Priester für Gott / vnd darinnen er gelitten vnd versuchet ist / helffen
köndte denen / die versuchet werden. Vnd weiset vns das rechte Schwerdt /
nämlich / Gottes Wort /
mit
welchem wir den Teuffel schlagen mögen: Da er dañ zum drittenmal
den bösen Geist mit der Schrifft erlegt /V v. 4. 7.
10. vnd denselben von jhm jagt. Auff solche außgestandene
Versuchungen / greifft er nun das Predigen selbs an: Vnnd ist diß das Erst /
damit er die Summ aller seiner Predigten gefaßt hat: Thut Buß / das Himmelreich
istv. 17. nahe herbey kommen / als wolt er
sagen: Es ist auch nun lange zeit die Vertröstung geschehen / Gottes Reich werde
angehen / wann der Messias vorhanden: Dises Himmelreich stehet jetzt Wagenweit
offen / vnnd kan hinein kommen / wer Lust hat / allein so thut Buß / vnnd glaubt
dem Evangelio / darinnen auch der einige Heiland würdt fürgehalten / als dann
werdet jhr theilhafftig werden deß Reichs Gottes / hie in der Christlichen
Kirchen / vnd dort im ewigen Leben. Nimpt auch gleich bald anfangs seines
Predigampts Zeugen vnnd Jünger an / vnd berufft an dem Gallileischen Meer zwen
Brüder / Petrum vnd Andreamv. 12. 18. v. 18. v. 21.
v. 19. / Item Johannem vnd Jacobum / die zwen Söhn Zebedaei / die
spricht er an / sie sollen jhme nachfolgen / Er wölle sie zu Menschenfischern
machen / daß sie mit dem Netz deß Evangelij vil armer Sünder auß dem wildenv. 21. Meer der Welt / zu dem Reich Gottes vnnd
ewigen Leben / fahen sollen. Welche auch disem Beruff stracks gehorsamen: O daß
auch wir dem HERRN so gehorsam vnd gefölgig weren.
Ziehet darauff hin / vnd prediget im gantzen Gallileischenv. 23. Land / bekommet einen grossen Zulauff von
allerley Orten her / die bringen zu jhm mancherley Kranckenv. 24. / mit vilerley Seuchen behafft /
Besessene / Gichtbrüchigev. 24. / deren nimpt
er sich an / vnd machet sie alle gesund.
Nach dem aber Christus ein grossen Zugang be-
kommenCAP. V. / fahet er in specie, vnnd insonderheit
an / ein schöne / herrliche / lange Predigt: Welche Matthaeus in dreyen
folgenden Capituln / 5. 6. 7. außführlich beschriben. v. 5. 4. 9.Darinnen er Erstlich / die so Geistlich Arm seind / die
Leid tragen / die Sanfftmütigen / die so Hungerig v.
6.seind vnd Durstig nach der Gerechtigkeit / die Barmhertzigen v. 7. 8./ diereines Hertzen seind / die
Fridfertigen / die vmb v. 9.der Gerechtigkeit
willen verfolgt werden / etc. seelig preiset v.
10./ weil sie leiden / soll es jhnen im Himmelreich reichlich belohnt
werden.
Erinnert darneben alle seine Jünger / sie seyen das v.
14.Liecht der Welt. Dann er wölle in jhnen anzünden ein solchs
herrlichs Erkanntnus / daß sie sein sollen als Liechter der Welt / jhr Liecht /
Glauben / Lehr / Bekanntnus vnd Gottseelige Werck / sollen sie leuchten vnd
sehen lassen v. 16.für den Leuten / daß sie
jhre gute Werck sehen / vnd jhren Vatter im Himmel preisen.
Das ist vns allen auch gesagt / daß wir vns befleissen ein solchs Leben in der
Welt zuführen / daß es reiche zur Ehr vnd Preiß Gottes.
Darnach weil die Phariseer vnnd Schrifftgelehrten mit jhrer falschen Lehr das
Gesetz Gottes verkehrt / vnnd es allein vom eusserlichen Gehorsam gedeuttet / so
fahet Christus an das Gesetz recht zuerklären / nicht allein vom eusserlichen /
sondern auch vom innerlichen v. 21.Gehorsam:
Vnd legt auß das Fünffte Gebott / nicht nur vom eusserlichen Todtschlag: Sonder
es werde auch der v. 22.Todtschlag innerlich
begangen im Hertzen / mit der Zungen / vnd zorniger / scheußlicher Verstellung
der Geberden. Wie auch im Sechsten Gebott / nicht nur diß v. 28.ein Ehebruch sey / so man eusserlich mit
der That begehe: Sondern wer eines andern Weib ansehe jhr zube-
geren / der hab schon
mit jhr die Ehe gebrochen. Also erklärt er auch das Ander Gebott / daß man nicht
leichtfertigerv. 34. Weiß schweren solle.
Sonderlich aber so warnet er für der Rachgier / vnd zeigt an / daß die Liebe
vnndv. 39. Gutthätigkeit sich soll
erstrecken / nicht nur auff die Gutthäter / sondern auch auff die Feind / so vns
alles args vndv. 43. vbels gethan / denen
sollen wir Liebs vnd Guts erzeigen: Das heiß den Nächsten lieben: Da werden wir
hierinnen Kinder sein vnsers Vatters im Himmel / welcher auchv. 44. gleicher Gestalt handle mit vns Menschen
/ Erlasse sein Sonnen auffgehn vber die Bösen vnd vber die Guten /v. 45. Er laß regnen auff den Acker deß
Gerechten vnd Vngerechten. Dem sollen wir nachschlagen / jederman Liebs vnd Guts
beweisen.
Vnd weil die Phariseer vil Werck thaten / alleinCAP.
V. zum eusserlichen Schein / vnd dessen ein Lob suchten bey den
Menschen: Verwirfft Christus dieselbige / vnd lehrt im Sechsten Capitul / wie
man sich verhalten solle mitv. 1. Allmusen
geben / mit beten / vnd fasten. Darnach / sov.
5. warnet er auch seine Jünger vor dem Geitz / sie sollen nitv. 16. jrrdische Schätz / da sie die Motten vnd
der Rost fressen /v. 19. vnd die Dieb
nachgraben vnd stehlen / samlen auff Erden / sondern im Himmel. Item / sie
sollen sich hüten vor der Gottlosen vnnd yppigen Bauchsorg / was sie essen /
trincken / vnd warmit sie sich bekleiden wöllen. Dannv. 25. jhr Himmelischer Vatter / der alle Vögelein speiß vndv. 26. ernehre / alle Blümlein vnd das Graß auff
dem Feld zierev. 28. vnd bekleide / wisse /
was sie bedörffen. Er als ein trewer Vatter / werde sie auch nicht versaumen.
Darumb sollen wir vns jhm befehlen: Aber zum Ersten trachten nach dem Reich
Gottes / vnnd nach seiner Gerechtigkeit / sov.
33. werde vns solches alles zufallen.
CAP. VII.
Im Sibenden Capitul helt er in seiner Predig für / allerley heilsame Vermahnungen
/ daß sie nicht frevenlich v. 1.ander Leuth
sollen vrtheilen vnnd richten. Dann sonsten möchten sie andern Leuten einen
Spreissen wöllen außgraben / vnd einen kläffterigen Balcken in jhrem v. 5.eigen Aug stecken haben. Item / er vermahnet
sie zum Gebet / vnnd wo sie mit demselbigen fleissig anhalten / v. 7.sollen sie kein Fehlbitt thun. Dann wer da
bitte / der werd empfahen / vnd wer da suche / der werde finden / vnd wer
anklopffe / dem soll auffgethan werden. Item / alles v. 8.das wir wöllen / das die Menschen vns thun / das sollen v. 12.wir jhnen auch thun. Er warnet auch für
allerley Hindernussen / welche die Leuth von seiner Lehr möchten abführen v. 13./ daß sie nicht auff dem breiten Weg sollen
wandlen / so zum Verdamnus abführt / vnd jhrer vil darauff wandlen: Sondern auff
dem schmalen Weg / der zum Leben führt / vnd durch die enge Porten eingehn. Item
/ v. 14.sie sollen sich hüten vor falschen
verführischen Lehrern / welche vnter einem feinen Schein / jhr falsche Lehr
begeren einzuschieben / damit sie nicht von der reinen Lehr abgeführt werden.
Vnd zusehen / damit sie nicht Heuchlerische v.
21.Maul Christen seyen. Dann nicht alle / so da sagen / HERR / HERR /
in das Himmelreich kommen v. 21.werden: Sondern
die den Willen thun seines Vatters im Himmel.
Vnnd beschleußt sein Predigt / es sey nicht genug / sein Wort allein bloß hören /
sondern man muß auch thun. Dann welcher ein Thäter sey seiner Wort / den v. 24.wölle er vergleichen einem klugen Mann /
der sein Hauß auff einen Felsen gebawen / da nun ein Vngewitter vnd Vngestümm
daher kommen / vnd an das Hauß gestossen / sey es doch nicht zu platz gefallen /
weil es auff einen
Felsen
gegründet. Hingegen / wer dise seine Rede höre /v.
26. vnd nicht thüe / der sey gleich einem Thörichten Mann / der sein
Hauß auff den Sand gebawet / vnnd wider das Vngewitter der Anfechtungen nicht
werde bestehn.
Vnd meldet Matthaeus / das Volck hab die Predigtv.
28. Christi hoch gerhümet / sich darüber entsetzt / dann Christus
habe geprediget gewaltig / nit wie die Schrifftgelehrten / Kalt vnd Lohe /
sondern mit einem Ansehen: Da dann abermals ein Prophetische Weissagung
erfüllet: Der HERR HERR / hat mir ein gelehrte ZungenEsa. 50. gegeben / daß ich wisse mit den Müden zu rechter zeit
zureden.
Auff solche herrliche schöne Predigt gehören auch herrliche Wunderwerck /
dieselbige zu confirmiren vnd bestetigen.
Demnach erzehlt der Evangelist Matthaeus imCAP.
VIII. Achten vnd Neundten Capituln vil herrlicher Wunderwerck. Vnnd
gleich zu Anfang deß Achten Capituls / von einem Außsätzigen / der sich in
seiner Beschwerd demv. 1. 2. Willen Christi
ergibt: HERR so du wilt / kanstu mich wolreinigen.
Also sollen auch wir / sovil das zeitlich anbelangt / mit dem Gebet es Gott
heimstellen / wann es jhn für gut ansehe / soll er vns widerfahren lassen / was
wir beten. Diesen Außsätzigen nuhn reiniget Christus mit einemv. 3. Wort. Item / er macht auch gesund deß
Hauptmans Gichtbrüchigen Knecht: Dessen Glauben Christus hochv. 7. erhebt vnd rhümet / daß er einen solchen
Glauben vnter seinem Volck Israel noch nicht gefunden / dann er sagt zu Christo
/ HERR / ich bin nicht werth / daß du in meinv.
10. Hauß gehest: Sondern sprich nur ein Wort / so würdtv. 9. mein Knecht gesund / etc. Darumb spricht
Christus zu
v. 13.jhm: Gehe hin / dir geschehe / wie du
geglaubt hast. Item v. 13. 14.er erlediget
Petri Schwiger vom Fieber. Vnnd sonsten vil Wunderwerck fasset der Evangelist in
genere zusamen / daßer gesund gemacht allerley Krancken / vnd hab v. 16.von vilen Besessenen die vnreinen Geister
außgetriben.
Item / da sie selbigen mals vbers Meer führen / vnd v.
14.es erhub sich ein grosse Vngestüm̃e auff dem Meer /
daß die Jünger in höchster Gefahr jres Lebens stunden / Christus v. 24.aber im Schiff schlieffe / wecken sie jhn
auff: da darff v. 25.er nur ein Wort sagen /
vnd den Wind / vnnd das Meer v. 26.bedrawen: Da
würdt es alsbald gantz still.
Item / es würdt Meldung gethan zweyer Besessenen v.
28./ von welchen die Straß gantz vnsicher: Da gebietet er den
Teuffeln / daß sie müßten weichen: Aber doch erlaubt v. 32.er jhnen in die nächste Herd Säw zufahren: Welche sich mit
einem Sturm ins Meer gestürtzt: Darüber v.
34.dann die Einwohner selbigen Orts vmb solches Verlusts willen / so
vnwillig werden / daß sie Christo von jhren Grentzen außbieten.
CAP. IX.
Im Neundten Capitul folget ferrner / daß er einen v.
2.Gichtbrüchigen an Seel vnnd Leib gesund gemacht: An der Seel zwar /
in dem er jhm seine Sünd vergibt: Sey v.
2.getrost mein Sohn / dir seind deine Sünd vergeben / (welches Wort
dañ einem der Sünden halben angefochtenen Hertzen / noch am
Trostlichsten / wann jhme in der Angst seines Gewissens zugesprochen würdt: Sey
getrost mein Sohn / dir seind deine Sünden vergeben) machet v. 6.jhn auch darauff gesund / vnd fertig an
seinem Leib. Item / v. 20.er macht gesund ein
Weib / welche zwölff Jahr lang jhren Blutfluß gehabt / da sie nur den Saum
seines Kleids anrühret: Welcher er gantz freundtlich zuspricht: v. 22.Sey getrost mein Tochter / dein Glaub hat
dir geholffen.
Item / er
erwecktdeß Obersten Töchterlein vom Todt.v.
18. Item / er macht zwen Blinden sehend. Item / er erlösetv. 30. einen besessenen Menschen vom bösen
Geist.
v. 32.
Mit welchen Wunderwercken allen er zumal bewisen hat / daß er sey der Ewige
Allmächtige Sohn Gottes / vnnd ein Herr vber alles / vber Gesundheit vnnd
Kranckheit / vber Wind vnnd Meer / vber Teuffel vnnd Todt. Wer demnach Hilff
bedarff / der lauff jhm zu / als dem rechten wahren Artzt / der allein helffen
kan. Wie er dann auch in dem einen Wunderwerck gethan / daß erv. 9. 10. Matthaeum vom Zoll berufft / Er soll
auffstehen vnd jhm nachfolgen. Dem Wort ist Matthaeus gleich gehorsam. Er ißt
vnd trinckt mit den Zöllnern vnd Sündern:v.
10. Welches die Phariseer nicht gut heissen / sondern tadlenv. 11. es. Darüber Christus jhnen Antwort gibt /
die Starckenv. 12. bedörffen deß Artzts nicht
/ sondern die Krancken / etc. Ich bin kommen die Sünder zur Buß zuruffen /
vnndv. 13. nicht die Frommen. Es ruffet
aber Christus auch vns / daß wir sollen Buß thun / vnd dem Artzt zueylen / so
vns helffen kan vnd will in allen Nöten.
Im Zehenden Capitul / weil Christus bißhero dasCAP.
X. Predigampt allein verwalten vnd geführet: Vnnd aber wie am End deß
vorgehenden Neundten Capituls gemeldt würdt / die Ernd groß / der Arbeiter aber
wenig waren / wehlet er Zwölff Apostel auß seinenv.
5. Jüngern / sendet sie auß das Evangelium zupredigen / vnnd in
seinem Namen herrliche Wunderwerck zuthun: Schreibet jhnen auch Instruction für
/ wohin sie zu diesem mal ziehen sollen / was sie predigenv. 5. / wessen sie sich verhalten sollen. Item /
er verkündigetv. 16. jhnen / wie sie allerley
Gefahr werden müssen außstehen: Aber er tröstet sie darwider / vnnd
v. 22.vermahnt sie zur Beständigkeit: Dann wer
biß ans End v. 30.beharre / der werde seelig.
Item / alle Härlein jhres Haupts seyen gezehlet: Vnnd sollen sich nicht förchten
v. 28.vor denen / die den Leib tödten / vnd
die Seel nicht tödten mögen: Sonder vil mehr förchten vor dem / der Leib vnd
Seel verderben mag in die Höll. Darumb sollen sie sich nicht beschämen sein
Evangelium offentlich zubekeñen. v.
32.Dann wer jhn bekenne vor den Menschen / den wöll er auch bekennen
vor seinem Himmelischen Vatter. Wer jhn aberverläugne vor den Menschen / den
wölle er auch verläugnen vor seinem Himmelischen Vatter / vnd beschleußt v. 42./ wer der Geringsten einen auß den seinen
nur mit einem Becher kaltes Wassers trencke in eines Jüngers Namen / dem solle
es nicht vnbelohnt bleiben.
Welches alles vns soll frewdig vnd lustig machen / vmb Christi willen zuleiden /
vnnd den Dürfftigen guts zu thun / vmb der herrlichen Belohnung willen / deß
Sohns Gottes an jenem Tag.
CAP. XI.
Im Eilfften Capitul kommen Gesandten Johannis deß Täuffers / vnd begern vom HERRN
zuwissen: v. 3.ob er der versprochene Messias
sey / der in die Welt kommen soll / oder ob man müsse eines andern warten.
Christus fertiget sie von jhm ab / der gestalt / daß er sie weiset auff die
gegenwertige Wort vnnd Werck: Daß er die v.
5.Blinden sehend / die Lamen gerad / die Außsätzigen rein / die Stummen
redend / die Tauben gehörend / die Todten lebendig mache. Vnd den betrübten /
angefochtenen Gewissen / werde der Trost deß Evangelij verkündiget. Diß seyen
die Merckzeichen deß Messiae / nach Esa. 35.der
Weissagung deß Propheten Esaiae: Stärcket die müde Händ / vnd erquicket die
strauchlenden Knü / saget den verzagten Hertzen: Seidt getrost / förchtet euch
nit /
sehet / ewer Gott der
kompt zur Rach / Gott der da vergilt / kompt vnd würdt euch helffen. Als dann
werden der Blinden Augen auffgethan werden / vnnd der Tauben Ohren werden
geöffnet werden / als dann werden die Lamen lecken wie ein Hirsch / vnnd der
Stummen Zung würdt Lobsagen / etc. Item / wann der MessiasIbid. 61. werde vorhanden sein / so werde er den
Elenden predigen / die zerbrochene Hertzen verbinden / er werde predigen den
Gefangenen ein Erledigung / den Gebundenen ein öffnung: Er werde predigen ein
gnädigs Jahr deß HERREN / trösten alle Trawrigen / daß den Trawrigen zu Zion
Geschmuck für Aschen / vnd Frewdenöl für Trawrigkeit / vnd schöne Kleider für
einen betrübten Geist sollen gegeben werden.
Dises waren die Merckzeichen / vnd Werck / so der Messias solte außrichten.
Darauß abzunemmen / daß eben diser / vnd kein anderer der Messias were.
Fahet Christus hierauff an Johannem den TäufferMal.
3. hoch zurhümen / sonderlich nennt er jhn ein Engel / sov. 10. vorherlauffen soll / vnd dem Messiae den
Weg bereiten. Strafft auch die grosse Blindheit deß Jüdischen Volcks / daß sie
jhme nicht wöllen glauben / er habe jhnen gleich gepfiffen / wie er jmmer gewolt
/ so haben sie nicht wöllenv. 17. tantzen.
Item / er strafft vnnd scheltet ettliche Stätt: Als Chorazim / Bethsaida vnnd
Capernaum / welche seinev. 21. herrliche
Wunderwerck vnnd Thaten am mehsten gesehen / vnd doch sich wenig gebessert /
vnbußfertig dahin lebten: Denen zeigt er an / es werde jhnen ärger ergehen am
Jüngstentag vnd Gericht / dann Tyro vnd Sidon / Sodoma vnd Gomorrha / dann so
bey jhnen solche Thatenv. 23. geschehen weren
/ sie hetten im Sack vnd in der Aschen
Buß gethan. Das ist / Liebe Christen / auch vns allen gesagt: Wir haben die
Predigt Gottes Worts vnd deß Evangelij von Christo täglich hell vnnd klar / da
wir nun vnser Leben nicht bessern / würdt es Sodoma vnnd Gomorrha träglicher
ergehen am Jüngsten Gericht / dann vns. Darauff sagt Christus seinem
Himmelischen Vatter Danck / daß ob wol die Weisen vnd Klugen der Welt der Predig
seines Evangelij nicht Beyfall thun: v.
25.Dannoch die Vnmündigen vnd Einfältigen es annemmen / vnd jhn erkennen.
Vnd dann so spricht er freundtlich an / vnd locket zu sich alle Müheseeligen vnd
Beladene: v. 28.Kommet her zu mir alle / die
jhr Müheseelig vnd beladen seidt / ich will euch erquicken. Den Spruch laßt vns
lieb vnd wol befohlen sein / wann wir in vnser Beschwernus zu jhm kommen / so
will er vnser Arme Seel erquicken vnd trösten: Vnd mercken / wie er vns auch
sein Joch aufflege / daß wir von jhm lernen v.
29.sollen: Dann er sey Sanfftmütig / vnnd von Hertzen Demütig / so
werden wir Ruhe für vnsere Seelen finden.
CAP. XII.
Im Zwölfften Capitul fahet er an ein Disputation v.
1.vom Sabbath / da die Jünger am Sabhath / weil sie hungerig / Ehren
außraufften / vnd assen / vnd die Phariseer v.
2.solches sahen / verweisen sie es dem HERRN / als wann seine Jünger
hierdurch den Sabbath gebrochen. Christus aber zeiget jhnen an / es habe die
Gestalt vnd Meinung mit dem Sabbath nicht: Sonder derselbige soll der Liebe deß
Nächsten / wie auch der Not weichen. Darumb er v.
10.auch am Sabbath einen Menschen heylet / der ein lame verdorrete
Hand hett: Welches den Phariseern mißfält / v.
14.berhatschlagen wie sie jn als einen Verbrecher deß Sabbaths mögen
hinrichten. Thut hierauff noch ein ander
herrlich Wunderwerck / in dem
er ein beseßnen Menschen / der Blind vnd Stumm war / vom bösen Geist
erledigetv. 12. / daß er wider sehen vnd
reden kondt. Da nuhn die Phariseer das höreten / lösterten sie es / nennens
Teuffelswerck:v. 24. Christus widerlegts
mit vilen Argumenten: Zeiget jhnen an / daß sie sündigen wider den heyligen
Geist / in dem sie diß herrlich Werck dem bösen Geist zuschreiben. Vnd warnet
meniglich / daß man sich vorv. 36.
leichtfertigen Reden solle hüten. Dann es werden die Menschen am Jüngstentag
müssen Rechenschafft geben / von einem jeglichen vnnützen Wort / das sie geredt
haben. Drawet jhnen hierauff abermal / weil sie seine herrliche Predigten vnd
Zeichen verachten / werden sie es am Jüngstentag schwärlich zuverantworten
haben.
Die Niniviter haben Buß gethan auff die einige Predigt deß Propheten Jonas: Sie
aber haben nunmehr vil Predigten von jhm gehört / vnd thun dannoch nichtv. 39. 41. Buß. Item / die Königin auß Arabia
werden am Jüngsten Gericht aufftretten wider sie / vnd sie verdammen /v. 42. welche von ferrnen kommen Salomons
Weißheit zuhören: Vnd sihe / hie ist mehr dann Salomon / der Sohn Gottes selbs /
vnd fragen doch nichts nach jhm. Es warnet auch Christus daselbsten trewlich /
wañ der böse Geistv. 44. &
45. einmal außgetriben von einem Menschen / es sey jetzt Leiblich
oder Geistlich / soll ein Mensch sich wol fürsehen / vnd nicht sicher sein /
sonsten werde der böse Geist wider einnüstern / vnd noch Siben andere Geister zu
sich nemmen / vnd da werde es mit demselbigen Menschen ärger werden / dann es
vorhin gewesen. Im Beschluß erzehlt er / wen er für seine Verwandten / Mutter /
Brüderv. 50. vnd Schwestern erkenne /
nämlich / welche den Willen
Joan. 6.seines Himmelischen Vatters thun. Das
ist aber sein Will / daß wir glauben an den / den er gesandt hat. Item / 1. Thess. 4.Es ist der Will GOttes vnser
Heiligung / welche aber solchen Willen nicht thun / die will Christus nicht für
seine Brüder vnd Schwestern erkennen.
CAP. XIII.
Im Dreyzehenden Capitul thut Christus ein sehr lange Predigt mit vilen
Gleichnussen. Vergleicht das v. 3.Wort seines
Evangelij / oder das Himmelreich einem Seeman / so seinen Samen außseet / dem
Waitzen / darzwischen v. 24. v. 31. 33. v.
44.der Feind Vnkraut seet / einem Senffkörnlin / einem Saurteig oder
Höfel / einem köstlichen verborgenen v.
46.Schatz im Acker / einem köstlichen edlen Perlen / einem v. 47.Fischer Netz / damit man allerley Gattung
gute vnd böse Fisch fahet.
Mit welchen Gleichnussen Christus zum theils die grosse Krafft / zum theils aber
die Köstligkeit deß Worts Gottes / auch die mancherley Art der Zuhörer /
fürhalten will: Vnd meniglich vermahnen / daß sie denselbigen Samen ins Hertz
einwurtzeln lassen / damit er möge Frucht bringen: Vnd sich hüten / daß nicht
das Vnkraut einwurtzle / vnnd vberhand nemme: Dann am End der v. 49.Welt wölle er seine Engel senden / welche
das Vnkraut außjetten / vnd auß seinem Reich alle Ergernuß samlen / vnd die
vnrecht thun / vnnd in den Höllischen Fewrofen werffen werden / da nichts sein
werde / dann heulen vnnd Zanklappen: Hingegen aber den Waitzen samlen in seine
Schewren / da die Gerechten werden leuchten / wie die helle Sonn in jhres
Vatters Reich in alle Ewigkeit.
CAP. XIV.
Im Vierzehenden Capitul würdt gemeldt / wie v.
10.der theure Mann Johannes der Täuffer / auß Befelch Herodis sey
enthauptet worden / auß Anstifftung eines schnöden Weibs / der Herodias vnnd
jhrer Tochter:
Darumb daß
Johannes jhren vnehelichen Beysitz gestrafft:v.
4. Aber Gott hats jhnen nicht geschenckt: Dann Herodes mit seiner
Herodias sampt der Tochter / ins Ellend verstossen worden: Wie im
Historischreiber Josepho zulesen. Christus da er von solchem leidigen Fahlv. 13. berichtet würdt / entweichet von dannen
auff einem Schiff in die Wüsten: Als jhm aber das Volck hin vndv. 14. wider auß den Stätten nachfolgete /
jamert jhn desselbigen / speiset sie an Seel vnd am Leib / prediget jhnen sein
Wort / speiset mit fünff Brodten vnd zweyen Fischen beyv. 21. Fünff Tausent Mann / ohn Weiber vnd
Kinder. Gibt vns den Trost / wann es schon ettwan schmal vmb vns zugehet / daß
wir doch ein reichen Nehrer im Himmel haben / der vns nicht will lassen hungers
sterben. Kommet hernacher ins Land Genesareth / da sie jhm allerleyv. 34. Vngsunde zubringen / vnd welche jhn nur
anrühreten / wurden gesund.
Wie er dann auch gleich darauff in dem FünfftzehendenCAP. XV. Capitul die besessene Tochter deß Cananeischenv. 28. Weiblins gesund gemacht: Da vns dann
würdt fürgehalten das Exempel jhres sehnlichen vnnd beharrlichen Gebets / daß
Christus muß sagen: O Weib / dein Glaub ist groß / dir geschehe wie du wilt.
Item / es fallen daselbstv. 28. mit ein
ettliche Fragen der Phariseer / wardurch die Menschen verunreiniget würden /
nämlich / nicht wannv. 20. man mit
vngewäschenen Händen esse: Sondern wann das Hertz vnrein / so sey alles vnrein.
Item / es fellt fürv. 19. die Disputation von
den Menschensatzungen / vnnd schleußt Christus / sie seyen hinderlich den
Gebotten Gottes / vnd mit Menschensatzungen werde Gott vergebensv. 9. gedienet / darfür man sich hüten solle /
vnnd heylet abermals allerley Kranckheiten vnd Leibs Gebrechen. Spei-
setv. 30.
v. 38.auch mit siben Brodten vnd wenig Fischlin
bey Vier Tausent / außgenommen Weib vnd Kinder.
CAP. XVI.
Im Sechzehenden Capitul warnet er seine Jünger v.
6.vor dem Saurteig vnd falscher Lehr der Phariseer vñ
Sadduceer / vnd stellet ein Examen an bey seinen Jüngern v. 13./ fraget sie / was andere von jhm halten /
vnd warfür sie jhn halten. Da dann Petrus im Namen aller Apostel v. 15.antwortet / was sie von jhm halten /
glauben vnd bekennen: v. 16.Du / spricht er /
bist Christus deß lebendigen Gottes Sohn. Das ist / Liebe Christen / aller
anderer Articul deß Christlichen Glaubens Grund / darauff vnser Seeligkeit
stehet / daß wir Christum erkennen für den ewigen Sohn Gottes / vnd daß er
Christus vnser König vnd Hoherpriester sey / vnd diß Bekantnus approbirt
Christus / vnd laßts jhme so wol gefallen / daß er auff diesen Felsen (meinet
aber nicht Petri Person / sonder sich selbs) wölle v.
18.sein Kirch gründen vnd bawen / vnd die Pforten der Höllen sollen
sie nicht vberwältigen. Vnd befehlet Petro / wie auch den andern Aposteln / in
welcher Namen dann Petrus sein Bekantnus gethan / die Schlüssel deß
Himmelreichs: v. 19.Alles was du auff Erden
binden würst / soll auch im Himmel gebunden sein / vnnd alles was du auff Erden
lösen würst / soll im Himmel loß sein. Vnd weißsagt v.
21.darauff von seinem bitter Leiden vnd Sterben / daß er vil würde
müssen zu Jerusalem leiden / ehe vnd dann er in sein Herrligkeit werde eingehen:
Vnd was alle seine Christen zugewarten / wer sein Jünger sein wölle / vnnd
seines ewigen Reichs theilhafftig werden / der müß jhm v. 24.nachfolgen / sich selbs verläugnen / vnnd sein Creutz auff
sich nemmen / sich seines Lebens verwegen in der v.
27.Zeit: Wann aber deß Menschen Sohn kommen werde in der Herrligkeit
mit seinen Engeln / als dann
soll einem jeglichen nach seinen Wercken vergolten werden.
Im Sibenzehenden Capitul zeigt Christus seinenCAP.
XVII. dreyen Jüngern Petro / Johanni vnd Jacobo sein Himmelische
Herrligkeit / daß sie einen Blick in Him̃el thun:v. 1. Da Petrus fur Frewden alles zeitlichen
vergißt / vnnd spricht zu Christo: HERR hie ist gut sein / wiltu so wöllenv. 4. wir drey Hütten machen / dir eine / Mosi
eine / vnd Elias eine. Vnd laßt der Himmelische Vatter sein Stimm hören auß der
Wolcken: Diß ist mein lieber Sohn / anv. 5.
welchem ich wolgefallen hab / den solt jhr hören. Laßt vns Liebe Christen den
Spruch wolbehalten / daß wir schuldig seind ex Decreto vnd ernstlichem Befelch
deß Himmelischen Vatters / Christum den Sohn Gottes zuhören / vnd seiner Stimm
zufolgen. Darnach weißsagt er seinen Jüngern / eben wie auch im nechst
vorgehenden vnd folgendem 20. Capitul / daß er mußte gen Jerusalem / vnnd deß
Menschen Sohn werde vberantwortetv. 13. werden
in der Menschen Händ / vnd sie werden jhn tödten / vnd am dritten Tag werde er
widerumb aufferstehn.v. 22. 23. Thut auch ein
herrlichs Wunderwerck an einem jungen Menschen / den ein hochangefochtener vnnd
betrübter Vatter jhm zubracht / welchem die Apostel nicht kondten helffen: Dem
hilfft nun Christus / betrawet den bösenv. 16.
Geist / daß er von jhm außfahren mußt.
v. 18.
Im Achtzehenden Cap. lassen die Jünger jhrenCAP.
XVIII. Stoltz vnnd Hochmuth sehen: Welcher der grössest im Him̃elreich? Christus weiset sie an zur Demut / mit demv. 1. Exempel eines jungen Kinds / welches er
mitten vnter siev. 2. stellet / vnnd zeigt
jhnen an / wo sie sich nicht vmbkehren / vnd werden wie die Kinder / so werden
sie nicht ins Himmelreichv. 3. kommen.
Warnet darauff für Ergernuß / vnd was es für ein v.
6.schwere Sünd sey: Besser wer es / daß wer der Geringsten eines /
die an jhn glauben / ärgere / daß ein Mühlstein an sein Hals gehenckt / vnd im
Meer / da es am tieffesten ist / ersäuffet würde. Vnd prediget noch weiter von
den jungen Kindern / den Eltern zum sondern Trost / daß jhre v. 10.Engel im Himmel sehen allezeit das Angsicht
seines Himmelischen Vatters / vnd sey deß Himmlischen Vatters Will nicht / daß
jemand von disen kleinen verlohren werde / sondern alle zur Seeligkeit erhalten
werden. v. 11.Dann deß Menschen Sohn sey kommen
seelig zumachen / das verlohren ist. Item / er lehret / wañ einer
an dem v. 15.andern sündiget vnd jhn beleidiget
/ so soll der Beleidigte durch Brüderliche Erinnerung jhne seines Vnrechten
erinneren / richte er ettwas auß / wol vnd gut: Wo es v. 16.aber nicht helffe / so soll ers eim oder zweyen anzeigen /
welche jhn ermahnen: Höre er dieselbigen nicht / so soll v. 17.ers anzeigen der Gemein / wann er die
Gemein auch nit hören wölle / so soll man jhn halten / als einen Heyden vnd
Zöllner. Vnd zeigetan / daß er seiner Kirchen vnd Gemein die Schlüssel vbergeben
/ was sie werde binden v. 18.auff Erden / soll
auch im Himmel gebunden sein / vnnd was sie auff Erden lösen werde / soll auch
im Himmel loß sein. Item / er wölle der gestalt bey vns sein auff v. 19.Erden / daß wo Zwen oder Drey versamlet
seyen in seinem Namen / so wöll er mitten vnter jhnen sein: Vnnd warumb sie
bitten werden / das soll jhnen widerfahren von seinem Vatter im Himmel. Petrus
vermeinet der v. 21.HERR muthe jhm schier zuvil
zu / vnd fragt: HERR / wie offt muß ich dann meinem Bruder / der an mir sündiget
v. 22./ vergeben? Ist es gnug Sibenmal?
Christus berichtet jhn: Ich sage dir / nicht nur Sibenmal / sondern
Sibentzig Siben mal. Vnd
setzt drauff die Parabel vomv. 23. König / der
mit seinen Knechten rechnen wöllen / da jhme einer fürkom̃en /
welcher jhm zehen tausent Pfund schuldigv. 24.
bliben. Da nun der Knecht nicht hatte zubezahlen / etc. jammerte jhn seiner /
ließ nicht nur jhn loß / sondern diev. 25.
Schuld erließ er jhm auch. Derselbige Knecht aber erweisetv. 27. sich gantz vnbarmhertzig gegen seinem
Mitknecht / welcher jhm nur hundert Groschen schuldig / etc. Welchesv. 28. sein Herr der König jhm hoch verweiset /
vnd vbergibt jhn den Peinigern / biß daß er bezahlet alles was er schuldigv. 34. war. Also beschleußt Christus / würdt
mein Himmlischer Vatter auch thun / so jhr nicht vergebet von ewerm Hertzenv. 35. ein jeglicher seinem Bruder seine
Fehl.
Im Neunzehenden Capitul geht an die letzte langeCAP.
XIX. vnd ferrne Raiß Christi auß dem Gallileischen Land / inv. 1. die Grentzen deß Jüdischen Lands / folget
jhm nach sehr vil Volcks / vnnd geschehen an den Krancken allerleyv. 2. Wunderwerck. Da dann die Phariseer jhme
Erstlich fürhalten ein sondere Frag von der Eheschidung. Christusv. 3. weiset sie auff die allererste Stifftung
deß Ehestands / dabey es verbleiben solle / vnd das leichtfertig Scheiden nicht
lassen fürgehen / wo nicht Not halben vnd solche casusV v. 4. 5. 6. fürfallen / wie daselbsten vermeldet würdt / die
Schiedung muß fürgenommen werden. Item / da die Jünger die Eltern / welche jhre
Kinder brachten / sie zusegnen /v. 13. hart
anfuhren: Strafft Christus seine Jünger darüber: Sie sollen den Kindern nicht
abwehren / zu jhm zukommenv. 14. 15. / dann
jhr sey das Himmelreich / Christus nimpt sich jhrer hertzlich an / vnd segnet
sie. Item / es würdt Christusv. 16. von einem
reichen Jüngling angesprochen: Was er guts thun solle / damit er ins ewig Leben
kommen möge. Christus zeigt jhm an den Weg / wann er wöll zum ewi-
genv. 17.
v. 21.Leben eingehn / so soll er halten die
Gebott / etc. Vnd wann er wölle vollkommen sein / soll er verkauffen alles was
er habe / vnnd es den Armen geben / so werde er ein Schatz im Himmel haben / vnd
soll jhm nachfolgen. Da v. 22.der Jüngling das
höret / würdt er trawrig hierüber / ziehet sich hinder dem Hag ab / vnnd laßt
sich seine grosse Reichthum̃ abführen. Darauff Christus ein Predig
thut v. 23.von Reichen: Warlich ein Reicher
würdt schwerlich ins Himmelreich kommen / vnd da sich seine Jünger an solcher
seiner Red stossen / sich darüber entsetzen / vnd sprachen: v. 25.Werkan dann seelig werden? Sagt er zu jhnen
/ v. 26.bey den Menschen ists vnmüglich / aber
bey Gott seind alle ding müglich.
Wann die Reichen diser Welt sich lassen jhr Reichthumb / vnd das zeitliche Gut
einnemmen / werden sie nimmer gern vmb deß Evangelij willen ettwas lassen / oder
auß Miltigkeitden Armen mittheilen. Wann sie aber nicht hoffen auff den
vngewissen Reichthumb / sondern auff den Lebendigen Gott / jhn vmb sein Gnad
anrüffen / daß sie jhnen Christum vnd sein Wort höher lassen angelegen sein /
dann das zeitlich Gut / als dann werden sie auch können ins Reich Gottes kommen.
Darüber v. 27.sagt Petrus / sihe / wir haben
alles verlassen / vnd seind dir nachgefolget / was würdt vns darfür? Christus
zeigt jhnen an / wie reichlich denen soll gelohnet werden / so das Zeitlich vmb
seinet willen verlassen: Warlich ich sage v.
28.euch / daß jhr / die mir seidt nachgefolget in der Widergeburt /
etc. Vnd wer verlasset Häusser / oder Brüder oder Schwester / oder Vatter oder
Mutter / oder Weib oder Kinder / oder Acker vmb meines Namens willen / der v. 29.würdts Hundertfältig nemmen / vnnd das Ewig
Leben ererben.
Wir aber sollen vns dessen nicht vberheben / wann wir ettwas vmb Christi willen
gethan / verlassen oder gelitten haben. Dann es könne geschehen / daß vil die da
seind die Ersten / werden die Letzten / vnd die Letzten werdenv. 30. die Ersten.
Dises führet nun Christus weiter auß im 20. Cap.CAP.
XX. in der Gleichnus vom Haußvatter / der am Morgen früv. 1. außgieng Arbeiter zudingen in sein
Weinberg. Vnd henckt Christus dran / also werden die Letzten die Ersten /v. 16. vnd die Ersten die Letzten sein. Darumb
sollen wir trewlich vnd fleissig im Weinberg Gottes arbeiten / in vnserm Beruff
trew sein / so lang vns Gott in demselben haben will. Aber wir sollen vns darumb
vnser guten Werck nit vberheben. Dann der Grosch deß ewigen Lebens nicht kompt
auß Verdienst vnserer Werck / sonder wir müssen vom Himmelischen Haußvatter deß
Lohns auß lauter Gnaden gewertig sein. Vñ weil Christus auff dem
Weg war gen Jerusalem / an sein Leiden zutretten / vnnd sich hievor von eim
Reich vernemmen lassen / ergreiffen diß Johannes vnd Jacobus / vnd stechen nach
dem Primat /v. 20. 21. da das die vberige
Zehen höreten / will ein jeder der Erst vñ Gröst sein. Christus
weiset sie hievon ab / vnd sagt: Ihrv. 22.
wisset nicht / was jhr bittet / etc. Zu den andern Jüngern in gemein spricht er
/ Ihr wisset daß die Weltliche Fürstenv. 25.
herrschen / vnd die Oberherren haben Gewalt / so soll es vnter euch nicht sein /
sondern so jemand vnter euch will Gewaltig sein / der sey ewer Diener / vnd wer
da will der Fürnembst sein / der sey ewer Knecht. Vnnd stellet jhnen sein
Exempel für: Gleich wie deß Menschen Sohnv.
28. nicht kommen sey / daß er jhm dienen lasse / sondern daß er diene
/ vnnd geb sein Leben zu einer Erlösung für vil.
Ja freylich hat er vns gedient mit ein em schweren vnnd sehr sauren Dienst. Dann
er sein Rosinfarbes Blut für vns vergossen / vnnd sein Leben gelassen / vnnd hat
vns jhm zu Dienern gar theur erkaufft. Darumb wir jhme auch dienen sollen in
Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefällig ist / vnser Lebenlang. Zu End
dises v. 29.Capituls thut er noch ein
Wunderwerck / an zweyen Blinden bey Jericho / denen er das Gesicht ertheilt. Vnd
noch vil mehr Sachen haben sich verloffen: Matthaeus aber eylet zu der
Beschreibung deß Einzugs Christi zu Jerusalem.
CAP. XXI.
Dann im Ein vnd Zweintzigsten Cap. würdt dem v.
2.HERRN von seinen Jüngern ein Esel sampt dem Füllen zugeführt /
darauff sie Christum setzen: Das Volck v.
9.empfahet jhn mit grossem Frolocken / schreyet jm zu / Hosianna dem Sohn
David / gelobt sey derda kompt im Namen deß HERRN / Hosianna in der Höhe. Würdt
hie abermal erfüllt ein Merckzeichen an Messia / davon Zach. 9.Zacharias geweissagt: Du Tochter Zion frewe dich schr / vnnd
du Tochter Jerusalem jauchtze: Sihe / dein König kompt zu dir / ein Gerechter /
vnd ein Helffer / Arm / vnd reutet auff einem Esel / vnd auff einem jungen
Füllen der v. 12.Eselin. Darauff gehet Christus
alsbald in den Tempel / vnd richtet das Werck auß / wie gleich zu Anfang diser
Predigt angeregt / nimpt für die Reformation deß v.
17.Tempels. Darnach ziehet er hinauß gen Bethanien / vnd bleibt
daselbst vber Nacht. Deß Morgens / als er wider v.
18.in die Statt gieng / vnd jn hungerte / sihet er am Weg ein
Feygenbaum / da er nichts daran fande / dann nur v.
19.Blätter / verflucht er denselbigen / daß er alsbald
verdorrete.
Zum ernstlichen Exempel vnd Warnung / daß wir
nicht / wie die zu Jerusalem
nuhr Blätter / vnnd einen Schein der Gottseeligkeit haben / sonder auch Früchten
deß Glaubens tragen sollen / damit wir nit als vnfruchtbare vnd dürre Bäum
vmbgehawen / vnd ins Fewer geworffen werden. Die Hohenpriester vnd Eltesten /
fahen an mit jm zu disputiren / fragen jhn: Auß was Machtv. 23. er solches thüe? Wer jhme disen Gewalt
gegeben? Christus sagt / Ich muß euch zuvor auch eins fragen: Woherv. 24. war die Tauff Johannis: Ist sie vom
Himmel von Gott befohlen: Oder von Menschen ein Menschlich Werckv. 25. gewesen? Da stehen sie im Zweiffel mit
jhrer Antwort: Vnd endtlich sagten sie / sie wüßtens nicht: Hierauff sagtv. 26. Christus: So sage ichs euch auch nicht /
so bin ich auch nicht schuldig euch meines Beruffs halben Red vnd Antwortv. 27. zugeben. Bringt ein Gleichnus von zweyen
Söhnen / da ein Vatter den einen angesprochen / mein Sohn /v. 28. gehe hin / vnd arbeite in meinem Weinberg
/ Er schlug es aber rund ab / vnnd sagte / Ich wils nicht thun / darnachv. 29. rewet es jhn / vnd gieng hin. Vnnd der
Vatter redte an den andern Sohn gleicher Gestalt / der antwortet: Ja Herr / vnnd
gieng doch nicht hin / da fragt Christus diev.
30. Schrifftgelehrten: Welcher vnter disen zweyen deß Vatters Willen
gethan? Da antwortet jhnen Christus: Diev. 31.
Zöllner vnd Huren mögen wol ehe ins Him̃elreich kommen / dann sie.
Dann Johannes sey zu jhnen kommen /v. 32. vnnd
habe sie gelehrt den rechten Weg: Sie aber haben sein Lehr nicht angenommen /
noch jhm glaubt: Die Zöllner vnnd Huren aber haben Buß gethan / vnnd jhme
geglaubt. Er bringt auch auff die Bahn ein Gleichnus von vntrewen Bawleuten im
Weinberg / zu denen derv. 34. Herr deß
Weinbergs gesandt seine Knecht / Früchten von jhnen zuempfahen. Sie reichten
aber dem Herrn nicht
v. 36.allein keine Früchten: Sondern höneten
vnd erwürgeten auch seine Knecht / ja sie verschoneten auch seines Sohns nicht /
stiessen jhn zum Weinberg hinauß / vnd tödten jn. Deutet hiemit auffs Jüdische
Volck / welches Gott zwar vil versprochen / aber sehr wenig Gehorsams geleistet
/ seyen vntrewe Bawleut gewesen / seine Knecht die Propheten / wie auch Johannem
den Täuffer getödtet / vnd auch seiner deß Sohns Gottes / würde sie nicht
verschonen. Darumb so werde GOtt seinen Weinberg von jhnen wegnemmen / anderen
hinleyhen / sie an Leib vnd Seel straffen: Das Reich Gottes soll von jhnen
genommen / vnd den Heyden gegeben werden / die seine Frucht bringen.
Lasset vns liebe Christen / das vns auch gesagt sein / die wir im Weinberg Gottes
seind / daß wir Gott seine Früchten geben zu rechter zeit / damit nicht vmb
vnsers Vndancks willen / das Reich Gottes von vns genommen / vnnd einem andern
Land geben werde / das seine Frücht bringe.
CAP. XXII.
Im Zwey vnd zweintzigsten Cap. würdt zu anfangs gleich auch ein Parabel gesetzt
von einer Hochzeit / darzu v. 1. 2.sehr vil
wurden beruffen vnd geladen / deren ettliche seind v.
3.vndanckbar / wöllen gar nicht erscheinen. Ettliche verachteten
v. 5.das / glengen sonsten jhrer
Handthierung nach. Ettliche v. 6.waren
Blutgürig brachten die Knecht vnd Gesandten vmb. Werden abermal die vndanckbare
Juden abgebildet / welche Gott dem HERRN seine Diener / so er zu jhnen gesandt /
sehr vbel empfangen vnd tractiert.
Darnach / da andere geladen werden / erscheinen gleichwol ettliche / finden sich
aber doch darunter / so kein v.
12.Hochzeitliches Kleid anhaben. Werden hiedurch bedeutet die Maul
Christen / welche dafür wöllen angesehen
sein / daß sie die Hochzeit
nicht verachtet / sondern erschinen: Haben aber keinen Hochzeitlichen Geschmuck
/ sie manglen deß Glaubens an Christum / jhr Kleid ist auch nicht verbremet mit
schönen Christlichen Tugenten / seind ohn einen rechten Eyffer zum Wort GOttes.
Darumb will sie auch Gott hinauß werffen lassen ins eusserst Finsternuß / da
nichts dann heulen vnd zänklappen. Eben in disem Capitul begeren die Phariseer
Christum zufahen mit einer sehr spitzigen Frag / vom Zinßgroschen. Obs auch
recht sey dem Keyser den Zinß zureichenv. 17.
oder nicht? Christus fertiget sie ab: Man solle dem Keyser gebührenden Gehorsam
leisten vnndv. 21. reichen / was jhm gehörig:
Darueben aber auch Gottv. 22. geben / was
Gottes ist. Die Sadduceer wöllen Christumv. 23.
24. auch greiffen mit einer Frag / die Aufferstehung der Todten
hiemit vmbzustossen. Christus aber verweiset jhnen jhr Blindtheit vnnd
Vnverstand / zeigt jhnen an / woher jhr Irrthumb / vnd alle andere Secten kommen
/ nämlich / sie wissen vnd verstehn die Schrifft nicht: Darnachv. 29. so wissen sie auch die Allmacht vnd
Krafft Gottes nicht / darumb so müssen Secten vnter jhnen sein / wann die
Papisten diß bedächten / solten sie ja die H. Schrifft kein Kätzerbuch nennen /
weil sie je GOTtes Wort nicht wöllen gelten lassen / so müssen sie jmmer für
irren.
Item / es tritt auff ein Schrifftgelehrter / versuchtv. 35. Christum / fragt auß dem Gesetz: Welches das fürnembstev. 36. Gebott im Gesetz: Christus antwortet jhm:
Du solt lieben GOtt deinen HERRN von gantzemv.
37. Hertzen / von gantzer Seelen / etc. Vnd helt Christus hierauff
den Phariseern samptlich ein andere Frag für / auß dem Evangelio: Weß Sohn
Christus oder der Mes-
siasv. 42. were? Sie antworten: Davids. Christus
verneinet jhnen solches nicht / vnd gibts zu. Fragt sie aber weiter / wie er
könne Davids Sohn sein / so jhn doch David im Ps. 110.
v. 43.Psalmen nenne seinen HERRN: Der HERR hat gesagt v. 44.zu meinem HERRN / setze dich zu meiner
Rechten / in gleiche Majestät vnd Herrligkeit / biß daß ich lege deine Feind zum
Schemel deiner Füß. Ist also Christus zumal in einer Person wahrer Gott vnd
Mensch.
CAP. XXIII.
Im Drey vnd Zweintzigsten Cap. strafft Christus gantz ernstlich / der Phariseer
vnnd Schrifftgelehrten Heucheley vnd Gleißnerisch Wesen / Vnglauben / Vngehorsam
v. 30./ Geitz vnd Blutdurstiges Hertz /
etc. Darumb er das Wehe vber sie rüfft: vnd sonderlich vber die Statt v. 37.Jerusalem: Jerusalem / Jerusalem / die du
tödtest die Propheten / vnd steinigest die zu dir gesandt seind / wie offt hab
ich deine Kinder versamlen wöllen / wie ein Henn versamlet jhre Hünlein vnter
jhre Flügel / vnnd jhr habt v. 38.nicht gewolt.
Sihe / ewer Hauß soll euch wüst gelassen werden / wie dann auch im heutigen
Evangelio jhnen gedrawet worden.
CAP. XXIV.
Im Vier vnd Zweintzigsten Cap. nach dem die Apostel jetzt gehört / daß der Tempel
vnd die Statt Jerusalem solten verstöret werden / fragen jhn seine Jünger: v. 3.HERR / sage vns / wann würdt das geschehen /
vnd welches würdt das Zeichen sein deiner Zukunfft / vnnd der Welt Ende?
Christus erzehlt jhnen die Zeichen / so nicht nur vor dem Vntergang der
Jüdischen Policey / sondern auch vor dem Jüngstentag hergehen werden.
Weil nun deren Zeichen vil geschehen seind / vnnd noch häuffig im schwanck gehen
/ können wir dabey abnemmen / es sey der Jüngstetag nicht weit mehr. Vnd meldet
Christus / was für ein trübseelige zeit es sein wer-
de / es werde sein
Krieg / Empörung / Pestilentz / Theurev. 5.
Zeit / Erdbidem / etc. vnd warnet Christus sonderlich für der Sicherheit /
welche für dem End der Welt werd im schwanck gehen. Gleich wie es zugangen sey
zur zeit Noae für dem Sündfluß / sie assen / sie truncken / sie freyetenv. 37. vnd liessen sich freyen / biß an den Tag
/ da Noae zurv. 38. Arch eingieng / vnd sie
achtens nicht / biß die Sündflutv. 39. kam /
vnd ersäufft die alle. Also werde es auch sein in der Zukunfft deß Menschen
Sohns. Es werden zwey auff dem Feld / in der Müle / in einem Beth angetroffen
werdenv. 40. 41. / das Gläubig werde
angenommen vnd seelig: Das Vngläubig aber werde verlassen / vnnd Ewig verdampt
werden. Vnd zeigt Christus an / wir sollen vns verhalten wie ein Vhrwächter /
Haußvatter / der Sorgfältig ist vnd wachet / damit der Dieb nicht einbreche in
sein Hauß.v. 43. Item / er hellt für ein
Gleichnus vom stoltzen vbermütigen Haußknecht / der das Gesind anfahet
zuschlagen / vñ pancketiert: Da werde der Herr desselben Knechts
kommenv. 49. / an dem Tag / deß er sich
nicht versihet / vnnd zurv. 50. Stund / da er
nicht meint / vnd werde jhn zuscheutteren / vnd jhm seinen Lohn geben mit den
Heuchlern / da werdev. 51. sein heulen vnd
zänklappen.
Im Fünff vnd zweintzigsten Cap. helt Christus fürCAP.
XXV. die Gleichnus von den Zehen Jungfrawen / da die Fünff klugen /
welche bereit waren den Bräutigam zuempfahenv.
1. / mit jhm einzogen zur Hochzeit: Die Fünff Thorechten aber /
welche sich nicht gerüstet / vnd versehen mit öl / würden außgeschlossen. Item
von den fleissigen vnd treuwenv. 19. Knechten
/ welche jhre Centner oder Pfund wol angelegt / vnd vil guts hiemit geschaffet:
Welche der HERRv. 21. als trewe vnd from̃e Knecht rhümet: Den faulen Knecht aber / so nichts mit seinem
Pfund gehandthiert / befihlet er / als einen vnnützen Knecht hinauß zuwerffen in
v. 30.die Finsternuß / da nichts dann heulen
vnd zänklappen. Ist vns ein Warnung / daß wir stets sollen wachen / wacker vnd
munder sein / damit wann vnser HERR Christus zum Gericht kommet / wir
Rechenschafft geben / vnd für jhm bestehn mögen. Im selbigen Cap. beschreibt
auch Matthaeus / wie es mit der Zukunfft deß HERRN am Jüngstentag / vnnd letzten
allgemeinen Gericht zugehen v. 33.werde: Deß
Menschen Sohn werde kommen in seiner Herrligkeit / vnd alle seine Engel mit jhm
/ dann werde er sitzen auff dem Stul seiner Herrligkeit / vnnd werden für jhm
alle Völcker versamlet werden / vnnd werde sie von einander scheiden vnd
absöndern / etc. Die frommen vnd seine gläubige Schäflin / welche jhn erkant /
an jn glaubt / vnd den Glauben mit den Wercken der Liebe vnd Barmhertzigkeit
gegen jhm vnd seinen dürfftigen bewisen / werde v.
34.er hören lassen die liebliche Stim̃: Kommet her /
jhr gesegneten meines Vatters / ererbet das Reich / das euch bereitet ist von
anbegin der Welt. Aber die Böck vnd Gottlosen / welche jhn nit erkannt / noch an
jhn glaubt / weder jhm noch den seinen ettwas guts erzeigt / werde er hören
v. 41.lassen die schröckenliche Stim̃ vnd Vrtheil: Gehet hin von mir / jhr verfluchten / in das Ewig
Fewr / das dem Teuffel vnd seinen Engeln bereitet ist. Vnd würdt solches Vrtheil
als bald exequirt werden / daß die Gottlosen werden eingehn in die ewige Pein /
darauß kein Erlösung nimmer sein würdt: Aber die Gerechten in das ewig
Leben.
CAP. XXVI.
Im 26. vnd 27. Cap. beschreibt der Evangelist die Historiam deß bitter Leidens /
Sterbens vnd Begräbnus CAP. XXVII.Christi. Wie
auch im 28. Cap. sein Gnaden vnd Sigreiche Aufferstehung. Aber hievon / wie es
hiemit zugangen CAP. XXVIII./ seind wir die
verschine Fasten vnnd Osterliche Zeit außführlich berichtet worden / daß er /
nämlich / vmb vnser
Sünden
willen sich dahin gegeben / vnnd vmb vnser Gere chtigkeit willen aufferweckt /
vnd von den Todten wider erstanden sey. Vnnot solches weitläuffiger zuerholen.
Item / es beschreibt Matthaeus / was er seinen Jüngern für ein Recess vnd
Abschid hinderlassen / ehe er von jhnen geschiden / dabey es bleiben soll biß an
Jüngstentag. Daß sie das Evangelium sollen predigen allen Heyden: Vndv. 19. tauffen im Namen deß Vatters / Sohns vnd
H. Geists / wer glaubt vnd getaufft werde / der soll seelig werden: Wer aber
nicht glaub / der soll ewiglich verloren vnd verdampt sein.
Also hat nun E. L. vernommen die gantz Historiam,Beschluß diser Predig. vnd den Innhalt deß Evangelisten Matthęi (man
wölle es mir zu gut halten / daß dise Predigt sich vber die gewonliche zeit
verzogen) da dann sein Intent vnd Zweck gewesen / daß wir darauß sollen lernen
erkennen / daß Jesus sey Christus / der Ewig Eingeborne Sohn Gottes / welcher
wahrer Mensch worden vmb vnsers Heils willen / damit er vns dienete / vnd durch
sein theures Blut erlösete.
Den Sohn sollen wir hören / an jhn glauben / jhm folgen / vnnd halten alles / was
er zuhalten befohlen hat: Er ist vns vorgangen mit der Liebe: Also sollen wir
auch vnsern Nächsten lieben / wie er vns geliebet hat. Er ist vns vorgangen in
der Sanfftmut vnnd Demut / darinnen sollen wir jhm folgen. Er ist vns vorgangen
im Leiden mit der Gedult: Also sollen wir auch gedultig mit leiden / auff daß
wir auch mit jhm zur ewigen Herrligkeit erhaben werden: Darzu verhelffe vns Gott
allen / Amen.
ENDE.