Sunt quos curriculo pulverem Olympicum
collegisse iuvat, metaque fervidis
evitata rotis palmaque nobilis
terrarum dominos evehit ad deos.
In seinem „Deutschen Volkstum“ will Jahn auf der Feier der Volks-
feste, die er plant, die Wettspiele der Jugend auf den ersten Tag angesetzt
wissen, und die Sieger im Wettkampfe sollen durch Preise und andere
Auszeichnungen geehrt werden. Darin folgt er einer wohl berechtigten
Sitte, die durchaus nicht nur den beiden berühmten Völkern des Altertums
eigentümlich ist, sondern sich mehr oder weniger bei allen Völkern wieder
findet, soweit sie sich ein kräftiges Volksleben erhalten haben. Knaben
und Jünglinge sollen vor versammelter Volksgemeinde ihre Körperkraft
und Gewandheit im friedlichen Wettkampfe darthun und messen, zum
Beweise, daß sie ernstlich bemüht gewesen sind, sich zum Waffendienste
für ihr Vaterland vorzubereiten. Wenn den Siegern zum Schlusse für
ihre tüchtigen Leistungen Lohn und Ehre gespendet wird, so wollen wir
es ihnen gönnen, daß sie solchen Augenblicken, wo Aller Augen mit
anerkennender Bewunderung auf ihnen ruhen, im stolzen Gefühle ihre
Kraft mit Niemand tauschen möchten und sich in der That „dem Herrn
der Erde“ gleichfühlen.
Wie bei jeder Leibesübung, so treibt beim kräftigen Spiele die Aus-
sicht auf die ihm winkende Palme und der Wetteifer mit Seinesgleichen
jeden Teilnehmer dazu an, es mit dem Spiele ernst zu nehmen, alle
Anstrengungen mutig zu ertragen und sich und seine Kraft voll einzusetzen.
Die Parteispiele haben in dieser Beziehung den Vorzug, daß der Einzelne
nicht für sich allein, sondern für die ganze Partei sich anstrengt und
darum, wenn er lässig ist, von seinen Genossen ermuntert wird, aber auch
seinen persönlichen Ehrgeiz dem Gesamtzwecke unterordnen muß. Am
besten ausgebildet nach dieser Richtung hin sind die englischen Spiele
Cricket und Fußball, die den Wetteifer der Einzelnen am höchsten zu
steigern und ihn doch im Interesse des Zusammenspielens der Partei
richtig zu zügeln wissen. Unsere deutschen Spiele werden sich, wenn sie
mit größerer Regelmäßigkeit und dann auch mit höherer Kunst gespielt
werden, zum Teil in ähnlicher Weise gestalten lassen, wobei sie dann
freilich von dem Reize ihrer heiteren Natürlichkeit etwas einbüßen. So
ist z. B. das deutsche Schlagballspiel in Altona unter Rektor Tönsfeld
dadurch wesentlich umgewandelt, daß der Sieg nach der Zahl der von
jeder Partei im Ganzen gemachten Läufe (nach dem Laufmale hin und
zurück) entschieden wird. Nach seinem Berichte hat seitdem die Spieler-
schar auf jedes andere sonst beliebte Spiel verzichtet, hält sich selbst zum
regelmäßigen Besuche des Spielplatzes an, kurz, spielt durchgehends mit
so hohem Interesse, wie wir es sonst bei deutschen Knaben leider selten,
bei englischen gewöhnlich finden. Dieser große Eifer bei Wettspielen be-
schränkt sich nicht auf die Spielenden und Übenden, er pflegt auch die
Zuschauer in Mitleidenschaft zu ziehen. Zunächst reizt er auch bei an
sich keineswegs ganz vollkommenen Leistungen andere mächtig zur Nach-
ahmung. Dann aber findet auch in weiteren Kreisen ein Spiel, das
sichtlich mit Aufwand aller Kräfte und mit höchster Lust und Liebe be-
trieben wird, vermöge des seelischen Reizes, den es ausübt, am leichtesten
allgemeine Anerkennung.
Auf solche Erfahrungen stützt sich die anregende Thätigkeit des großen
englischen Cricketvereins, des allen Engländern auf der ganzen Welt
wohl bekannten und lieben M. C. C., d. h. des Marylebone Cricket-
Clubs, über dessen Bedeutung ich Randt's „Englische Schulbilder in
deutschem Rahmen“ nachzulesen bitte. Dieser Verein veranstaltet während
des ganzen Sommers täglich auf seinem Spielplatze in London große
Wettspiele meist von dreitägiger Dauer, zu denen sich alljährlich nach
und nach die ausgezeichnetsten Spieler aus England und gelegentlich auch
aus Australien, Amerika und Indien einfinden. Außerdem entsendet der
Verein aber regelmäßig in alle Landesteile zahlreiche gut eingespielte
Cricketriegen, die in den verschiedenen Städten Englands sich mit den
besten Spielern dort messen und ihnen so Gelegenheit geben, zu erproben,
welche Fortschritte sie schon gemacht haben, und wie viel sie in der edlen
Kunst des Spiels noch lernen müssen. Die Engländer lieben es,
alle Ihre Einrichtungen als auf uralter Sitte beruhend hinzustellen und
geben nicht gern zu, daß die jetzige Blüte aller Leibesübungen bei ihnen
eigentlich erst in der Mitte unseres Jahrhunderts begonnen hat. Der
M. C. C. hat jedenfalls durch seine Bemühungen außerordentlich viel
dazu beigetragen. Er widmet sich zwar ausschließlich dem Cricket, aber
grade bei der eifrigen Pflege dieses Spiels hat man in England die
kräftige Bewegung in freier Luft wieder schätzen und lieben gelernt. Die
ältere Geschichte des Vereins, die bis in das vorige Jahrhundert zurück-
reicht, teilt das Geschick der älteren römischen; sie ist infolge eines
Brandes, der seine ältesten Akten sämtlich vernichtete, in mythisches Dunkel
gehüllt. Aber man wird nicht irre gehen, wenn man die Haupterfolge
seiner Thätigkeit in die Mitte des jetzigen Jahrhunderts setzt. Denn
in diese Zeit fällt die Gründung der verschiedenen andern größeren Vereine
in England, die sich der Pflege der Spiele und Leibesübungen in freier
Luft widmen.
Können und sollen wir diesem englischen Vorbilde zu folgen versuchen?
Es warnt davor eine
doppelte Erwägung: erstens haben die Engländer
die alte Volkssitte, kräftige Leibesübungen im
Freien zu treiben, nie so
so gänzlich aussterben lassen, wie es leider an vielen Orten bei uns
der
Fall ist, und zweitens besitzen sie ihrer Eigenart nach für alles, was mit
dem Sport
zusammenhängt, weit mehr Sinn. Doch wenn wir auch das
was an ihren Einrichtungen übertrieben
erscheinen muß, hier streng aus-
schließen, so dürfen wir doch nicht verschmähen, was sie
Nachahmungswertes
bieten. Und das finde ich hauptsächlich darin, daß wir uns mit unseren
Spielen in die Öffentlichkeit hinauswagen müssen. Wir können zwar
nicht wie der englische M. C.
C. Spielriegen in alle deutschen Städte
aussenden, die überall Anregungen und Vorbild bieten,
auch fehlt es uns
zunächst noch an einem solchen Mittelpunkte für das deutsche Spielleben,
wie es Lords Ground in England ist; aber wir haben die Möglichkeit,
durch Veranstaltungen von
Wettspielen unsere Sache bedeutend zu fördern.
Freilich darf dabei namentlich anfangs die
nötige Vorsicht nicht außer acht
gelassen werden, um in jeder Weise ein Gelingen der Wettspiele
zu sichern.
Es kommt uns sehr zu gute, daß schon längst ein erfreulicher Anfang
damit
gemacht ist.Über Veranstaltung von Wettspielen handelt ausführlicher meine
Schrift:
„Wodurch sicheren wir das Bestehen der Schulspiele“. Verlag von B.
Göritz,
Braunschweig. 1887.
Aber verletzen wir nicht damit die deutsche Sitte? Ganz gewiß nicht,
wenn wir bei unserem Vorgehen uns nach dem Beispiele der deutschen
Turner richten, wie sie es mit ihrem Schauturnen der einzelnen Schulen
und Vereine, mit ihren schönen Gaufesten und den großartigen allgemeinen
deutschen Turnfesten geben. Unbedenklich dürfen wir darauf rechnen, daß
zu geschickt veranstalteten und eifrig ausgefochtenen Wettspielen sich ebenso
die schaulustige Menge, einsichtsvolle Sachkenner und wohlwollende Gönner
einstellen werden. Unsere deutsche Turnerschaft zeichnet sich durch festes
Zusammenhalten der einzelnen Vereine und durch ihre weite Verbreitung
über ganz Deutschland aus. Deshalb ist es von großem Werte für unsere
Sache, daß Dank den Bemühungen des Dr. Schmidt aus Bonn auf
dem zehnten Turntage in Hannover für das Spiel die volkstümlichen
Wettübungen im Freien eine größere Beachtung auf den Turnfesten und
damit im Turnbetriebe überhaupt gesichert ist. Voraussichtlich werden
die Wettspiele an den Turnfesten in weiten Kreisen anregend wirken, und
hoffentlich werden sich der deutschen Turnerschaft, je mehr sie so auch
diese Seite der Leibesübungen berücksichtigt, um so mehr rüstige Jünglinge
um Männer anschließen. Möge der auf dem Turnfeste in München ge-
machte gute Anfang und der in Hannover erzielte Fortschritt zu einem
glücklichen Ergebnisse führen!
Zu einem deutschen Volksfeste, wie es von Jahn geplant war, eignet
sich der Sedantag wegen
der meist günstigen Witterung im Spätsommer
ganz vortrefflich. Ein Siegesfest soll das Fest
nicht mehr sein, aber wenn
Jahn unter Anderem sagt, daß ein Staat nicht nach Belieben ein
Volks-
fest anordnen könne ohne sich lächerlich zu machen, und wo Volksfeste ge-
feiert
werden sollen, vorher ein Volk sein müsse, so erscheint danach der
zweite September als
Geburtstag unseres neuen deutschen Reiches auch
seiner Bedeutung nach als besonders geeignet.
So haben denn auch Schulen
und Turnvereine, die sich die Pflege vaterländischer Gesinnung zur
Auf-
gabe machen, an diesem Tage vielfach Wettübungen und Wettspiele ver-
anstaltet. Ein
wirkliches Volksfest für alle Deutschen ist der Tag aber
leider immer noch nicht. Unter den
Orten, an denen es gelungen ist, eine
gemeinschaftliche Feier aller Volksklassen durchzuführen,
zeichnet sich Braun-
schweig dadurch aus, daß schon seit 1875 im Mittelpunkte der dortigen
Feier regelmäßig gelungene Volkswettübungen (bekanntlich unter Leitung
des Turninspektors
Hermann) stehen. Daß diese Wettkämpfe den Eifer
unserer Jugend für solche Übungen
außerordentlich erhöht haben, ist un-
verkennbar. Leider sind daneben die eigentlichen Spiele
am Sedantage
in den Hintergrund getreten, und die damit gemachten Versuche haben, von
einem Stoßballspiel des Männerturnvereins im Jahre 1891 abgesehen,
nicht mehr als einen
Achtungserfolg erzielt. Geplant war für 1892 als
erster Versuch ein möglichst einfaches Spiel,
ein Wett-Tauziehen von Riegen
aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als
Alters-
grenze das 14. Lebensjahr angesetzt war. Die Riegen sollten durchs Los
geordnet
parweise einander gegenüber treten und die Sieger sich unterein-
ander messen, bis nur eine
Riege unbesiegt blieb, die dann einen ent-
sprechenden Ehrenpreis erhalten sollte.
Voraussetzung war, daß die Knaben
sich zwar nicht wie geübte Erwachsene bis auf eine
Viertelstunde und
länger behaupten würden, aber doch so weit eingeschult waren, daß sie
einer bloßen Überrumpelung nicht erlagen. Zum ersten Anfang werden
sich für Volksfeste so
einfache Übungen am besten eignen, namentlich da
sie eine schnelle und sichere Entscheidung
ermöglichen.
Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett-
spielen an Schulfesten. Und doch werden meist auch dabei die eigentlichen
Spiele zu sehr vernachlässigt. Es erklärt sich das wohl daraus, daß es
schwer hält, innerhalb des Kreises der Schüler einer Anstalt die feindlichen
Parteien, die sich im Wettkampf messen sollen, zweckgemäß zu bilden. In
den meisten große Schulen Englands, die fast ohne Ausnahme Internate
sind, bekämpfen sich bei solchen Gelegenheiten die Spielriegen der einzelnen
„Häuser“ (so nennt man die verschiedenen großen Pensionsanstalten, worin
die Schüler untergebracht sind.) Die Angehörigen jedes Hauses fühlen
sich als untereinander zusammen gehörig; ihre Riege vertritt beim Wett-
spiel die Ehre ihres Hauses. Unsere Klassen können nie solche Parteien
abgeben, da es zwischen ihnen wegen des Altersunterschiedes an Gleichheit
fehlt, und was die Hauptsache ist, sie alljährlich ihren Bestand wechseln,
so daß ein rechtes Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht Zeit hat sich zu
entwickeln. Nun kommt es aber grade bei den Partiespielen wesentlich
darauf an, daß die beiden Parteien auf ihre Ehre etwas halten und um
derselben willen ihr Bestes thun. Auch das Interesse der Zuschauer ist
wesentlich davon abhängig.
Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen
haben die Spielplätze von Berlin in diesem Winterhalbjahr geboten. Wer
Gelegenheit gehabt hat, in den Herbsttagen an einem Sonntag Nachmittag
einen Blick z. B. auf das Tempelhoferfeld zu werfen, wird sich beinah
nach England versetzt gefühlt und auf einen von dessen stark belebten
Spielplätze zu sehen geglaubt haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre
haben sich zahlreiche deutsche Fußballvereine in Berlin gebildet, die sich
auf den verschiedenen Seiten der Weltstadt ihren Fleck zum Spielen auf-
suchen. Dieses frische Leben verdankt seinen Ursprung der Thätigkeit des
deutschen Fußball- und Cricketbundes, der in den zwei Jahren seines Be-
stehens unter seinen Mitgliedern die Kunst und den Eifer beim Spiel
außerordentlich zu steigern und viele andere junge Männer zur Teilnahme
heranzuziehen verstanden hat. Sehr erfreulich ist es, daß diese in der
Hauptsache aus jungen Kaufleuten zusammengesetzten Vereine mit turnerischen
Kreisen Fühlung gesucht und gefunden haben. Die wohl gelungenen Wett-
spiele, die einer der Berliner Vereine mit der Spielvereinigung des Leipziger
Allgemeinen Turnvereins ausgefochten hat, legen ein zuverlässiges Zeugnis
dafür ab, daß auch diese Vereine ihre tüchtigen Leibesübungen in echt
turnerischem Sinne betreiben.
Auch anderswo haben dergleichen Wettspiele mit gutem Erfolge statt-
gefunden. In Braunschweig z. B. haben unsere Gymnasiasten wiederholt
mit fremden Fußball- oder Cricketriegen sich gemessen, so mit anderen
hiesigen Schulen, mit hiesigen Engländern und mit Gymnasiasten aus
Hannover und Göttingen. Selbstverständlich ist es dabei gelegentlich heiß
hergegangen, doch ist nie der friedliche Wettkampf in eine Prügelei aus-
geartet, wie das von Gegnern der Wettspiele in Österreich als Befürchtung wirk-
geäußert ist. Aber es ist jedesmal für unser Spielleben eine sehr
same Anregung gewesen.
Welche Stellung soll unser Zentralausschuß zu dieser Frage ein-
nehmen? Eine ähnliche Thätigkeit wie der Marylebone Cricketklub in England
kann er nicht entfalten. Immerhin aber darf er sich auf rein theoretische
Belehrungen nicht beschränken. Im vorigen Jahre ist ein erster wichtiger
Schritt zu praktischer Wirksamkeit gemacht durch die Anregung zur Ver-
anstaltung von Lehrerspielkursen nach dem in Görlitz gebotenen Vorbilde.
Ein zweiter Schritt muß die Anregung zur Veranstaltung von Wettspielen
sein. Jahn will, daß die Besten von den Obsiegern in den Wettspielen
aus den Kirchspielen in die Kreisstadt, die Besten des Kreises in die
Markstadt, die Besten der Mark in die Landesstadt geschickt werden sollen.
Darnach müssen die Musterleistungen in den verschiedenen Spielen und
den damit verbundenen Volksübungen in Berlin zur Schau gestellt werden.
Indeß erscheint es nicht ausgeschlossen, daß wir Deutsche in diesem Falle
von dem englischen Urbilde abweichen und uns an das griechische halten.
Sicherlich ließe sich irgendwo mehr in der Mitte Deutschlands, vielleicht
auch in Frankfurt a. M., wo die Spiele so eifrig betrieben werden, ein
deutsches Olympia entwickeln. Es kommt dabei wesentlich auf ein glück-
liches Vorgehen an.
Die Erfolge, die in England durch die Bewegung zu Gunsten der
Spiel- und der Leibesübungen in freier Luft erzielt sind, können uns
wohl mit Neid erfüllen und müssen uns anspornen, ihnen möglichst bald
gleich zu kommen. Hoffentlich vergeht nicht mehr lange Zeit, bis alle
Magistrate unserer deutschen Städte ebenso die Wichtigkeit unserer Sache
würdigen und ihr gegenüber dieselbe Stellung einnehmen, wie das drüben
überall geschieht. Ich kann mir nicht versagen, hier eine sehr bezeichnende
Stelle aus dem Berichte des Londoner Stadtrats von 1892 einzuschieben,
die ich der Zeitschrift des Berliner Fußball- und Cricketbundes, der Spiel-
und Sportszeitung, entnehme: „Der Zustand der Parks und öffentlichen
Plätze Londons ist ein sehr zufriedenstellender. Die Förderung der Spiel-
und Leibesübungen ist einer der angenehmsten Teile unserer Arbeit. Im
vergangenen Jahre wurden nicht weniger als 6700 Plätze für Cricket und
1000 Plätze für Fußball hergestellt und verwaltet, sowie auch sehr viele
Tummelplätze für Kinder. Außerdem sind in den verschiedenen Parks
schön eingerichtete Ankleidezimmer zum freien Gebrauch der Spieler er-
richtet worden, um sie vor der Gefahr der Verführung, die beim Besuche
der Wirtshäuser zu diesem Zweck vorliegt, zu bewahren.“
Möchten doch unsere deutschen städtischen Behörden recht bald es lernen,
diese Fürsorge für Spielplätze als „einen der angenehmsten Teile ihrer
Aufgabe“ zu betrachten! Freilich wird es in den meisten deutschen Städten
nicht leicht zu erreichen sein, daß wie in London für je 2000 ihrer Ein-
wohner drei Cricket- oder sagen wir Schlagballspielplätze und außerdem
für je 5000 noch ein ausreichender Fußballspielplatz hergestellt und in
Stand gehalten würde. Um diese bessere Würdigung unserer Sache zu
erzielen, werden wir vor allem unsere Scheu davor, mit den Spielen vor
die Öffentlichkeit zu treten, überwinden müssen. So werden wir auch am
leichtesten weitere Kreise für uns gewinnen. Schon haben auch in manchen
deutschen Städten, wie das in England allgemeine Sitte ist, wohlhabende
Privatleute große Summen hergegeben, um Spielplätze für die Jugend
zu gewinnen; so in Königsberg, Bremen und Braunschweig. Der
Anblick einer jubelnden Kinderschar bei munterem Spiel ist so schön,
daß sich dadurch nicht wenige bestimmen lassen werden, nach ihren Kräften
dazu beizusteuern, der Jugend solche Freude in reichlichem Maße zu er-
möglichen. Nur wenn auf diese Weise unsere Sache von allen Seiten
gefördert wird, können wir hoffen, dem hohen Ziele, das Jahn für unser
deutsches Volksleben ins Auge gefaßt hat, möglichst bald nahezukommen.
Unsere Volksfeste und Wettspiele wollen wir aber in seinem Sinne echt
deutsch zu gestalten suchen, wenn wir auch dabei von den Engländern und
den alten Griechen einzelnes entleihen. (Beifall)