Conſtantinopel, den 28 April.
Es ſoll noch kein Waffenſtillſtand zwiſchen der
Pforte und Perſien beſchloſſen ſeyn. Man ſcheinet
ſich hingegen uͤber die Bewegungen des Schach Na-
dyrs zu beunruhigen. Der Franzoͤſiſche Ambaſſadeur
hat ſich bey der Pforte beklagt, daß zwey Engliſche
Kriegsſchiffe, die neulich aus Smirna angekom-
men, unter wegens 3 Franzoͤſiſche Schiffe wegge-
nommen, die mit reicher Ladung nach Marſeille haͤt-
ten gehen wollen, und die ſie nach Port-Mahon ge-
ſchickt haͤtten. Der Ottomanniſche Hof hat dar-
auf allen Dollmetſchern der fremden Miniſter, die
zu Conſtantinopel reſidiren, folgende Erklaͤrung
thun laſſen: „Der Groß-Sultan haͤtte mit vieler
„Verwunderung das Verfahren von den zween
„;Engliſchen Kriegsſchiffen vernommen. Weil
„Se. Koͤnigl. Hoheit eine genaue Neutralitaͤt zwi-
„ſchen den kriegenden Puiſſancen beobachten wollte,
„und zwar nach dem, was denſelben davon im vo-
„rigen Jahre berichtet worden, ſo haͤtten Sie fuͤr
„gut befunden, zu verbieten, daß man kuͤnftig in
„keinen Hafen des Ottomanniſchen Reiches
„Kriegsſchiffe einlaſſen ſollte, die den beſagten
„Puiſſancen zugehoͤrten, es ſollten dieſelben ver-
„bunden ſeyn, ſich auf der Hoͤhe der Jnfel Serigo
„zu halten, Sie haͤtten dem Capitain Baſſa Ordre
„gegeben, ſich der gedachten Kriegsſchiffe zu be-
„maͤchtigen, die er im Archipelago und uͤber die-
„ſer Jnſel antreffen wuͤrde, und ſie nach Conſtan-
„tinopel zu ſchicken.„ Der erſte Ceremonienmei-
ſter des Großherrn ſoll ernennet worden ſeyn, den
Platz des Capitain Baſſa zu erſetzen, der Baſſa von
Salonique geworden. Der Herr Nepluef kam den
16ten dieſes mit dem Character eines Reſidenten der
Rußiſchen Kayſerinn an, und der Herr Carlſon,
Miniſter des Koͤnigs von Schweden, macht ſich zur
Abreiſe nach Stockholm gefaßt.
Petersburg, den 24 May.
Den 5ten dieſes Monats haben Jhro Kayſerl.
Majeſt. Dero in Frankfurt ſubſiſtirenden gevoll-
maͤchtigten Miniſter und Geheimden Rath, Gra-
fen von Keiſerlingk, zu Allerhoͤchſtderoſelben wuͤrk-
lichen Geheimden Rath allergnaͤdigſt zu ernennen
geruhet. Nachdem der allhier ſubſiſtirende Roͤ-
miſch-Kayſerl. wuͤrklicher Cammer-Herr, General-
Feldmarſchall-Lieutenant, und Obriſter uͤber ein
Regiment zu Pferde, Johann Franciſcus, Baron
von Bretlach, ſich dermalen als accreditirter auſſer-
ordentlicher Bothſchafter von Jhro beyderſeits Ma-
jeſtaͤten dem Roͤmiſchen Kayſer und der Kayſerin,
Koͤnigin zu Ungarn und Boͤhmen, an hieſigem
Kayſerl. Hofe legitimiret; ſo iſt derſelbe den 19ten
dieſes Vormittags ſo wohl bey Jhro Kayſerl. Maj.
unſerer allergnaͤdigſten Monarchin, um Allerhoͤchſt-
deroſelben ſeine Creditive von beyden hoͤchſtgedach-
ten Kayſerl. Majeſtaͤten zu uͤberreichen, als auch
bey des Groß-Fuͤrſten und der Groß-Fuͤrſtin
Kayſerl. Hoheiten zu gewoͤhnlichen Privat-Audien-
zen admittiret worden. Ob man gleich das in de-
nen Hollaͤndiſchen und andern Zeitungen ausge-
ſtreute Geruͤchte von des geweſenen Feldmarſchalls
Muͤnnich Flucht und Retirade nach Perſien, als
eine an ſich ſelbſt laͤcherliche Erfindung allhier ange-
ſehen: ſo erhellet doch nunmehr die Unwahrheit da-
von mit deſto mehrerem Grunde, indem ſeit wenig
Tagen von dem Orte ſeines Arreſts durch den dazu
commandirten Officier gewoͤhnlicher maſſen anhero
rapportirt worden, daß gedachter Arreſtant daſelbſt
vor wie nach unter genauer Aufſicht gehalten wuͤr-
de. Uebrigens iſt dieſe leere Erfindung ſeiner Flucht
um ſo viel mehr lachenswuͤrdig, je weniger ſolche
bey denen, welchen die Umſtaͤnde hieſiger Laͤnder nur
einiger maſſen bekant ſind, kann Glauben gefunden
haben.
Relation aus dem Kayſerl. Feld-Lager zu St.
Lazaro bey Placenz, unterm 24 May.
Den 20ſten dieſes bezog die Armee das ausge-
ſteckte neue Lager, deſſen rechter Fluͤgel ſich bis
allernaͤchſt an Po- und der linke gegen den Trebia-
Fluß extendiret, und die Stadt und Citadell von
Piacenza nebſt der ganzen feindlichen Armee gleich-
ſam zur Mitten vor ihrer Fronte hat. Den 21ſten
ſind 200 Wagen mit Canonen, Kugeln und Bom-
ben, dann auch 20 ſchwere Stuͤck im Lager ange-
kommen, und dieſen Tag wurde durch die ganze
Armee der Befehl gegeben, Fachinen und Schanz-
Koͤrbe ſo viel moͤglich zu fertigen. Den 22ſten fieng
man an einigen Orten vor der Fronte unſerer Armee
an Batterien zu erbauen, um von ſolchen nach de-
ren Verfertigung die feindliche Armee mit unſerer
ſchweren Artillerie zu incommodiren, beſonders
aber die Stadt Piacenza. Den 23ſten wurde mit
der geſtern angefangenen Arbeit continuiret, ohne
daß der Feind die Arbeiter im mindeſten beunruhiget
haͤtte: ſonſten wurde dieſen Tag der Herr Obriſt
Baboczay mit 600 Huſſaren und Sclavoniern uͤber
den Trebia-Fluß hinuͤber geſchicket, von welchem
eine ausgeſchickte Patrouille auch ſogleich das
Gluͤck gehabt, 2 Spaniſche Couriers, ſo von Ma-
drid an dem Jnfanten abgeſendet, und in Genua
einander eingeholet, mit ihren ſaͤmmtlichen Depe-
chen zu uͤberkommen, welche erſt vor 13 und 14
Tagen von Aranjuez abgegangen: Man hoffet
alſo, daß hiedurch vieles wird entdecket werden.
Mayland, den 21 May.
Die Koͤniglich-Sardiniſche ſehr zahlreiche Trup-
pen campiren dermalen vor Tortona, welche Ve-
ſtung ſie bereits belagert haben; der Gegentheil
aber machet Anſtalt zu einer tapfern Gegenwehr.
Mantua, den 22 May.
Der Herr General Groß, welcher bey Codogno
zum Kriegs-Gefangenen gemacht worden, iſt nach-
dem man ihn auf Parole loßgelaſſen, allhier an-
gelanget, welcher den Verluſt der Oeſterreicher bey
gedachtem Codogno bey weitem nicht ſo groß macht,
als er von den Feinden beſchrieben wird.
Livorno, den 21 May.
Man vernimmt, daß 10 Fahrzeuge mit Trup-
pen von Genua unter Segel gegangen ſeyn. Man
glaubt, daß es die Garniſon von Valenza iſt, und
daß ſie nach Neapolis gehet. Am Sonntag kamen
3 Engliſche Kriegs-Schiffe hier an, ſo verſchie-
dene Franzoͤſiſche Prieſen mitgebracht haben. Zwey
Neapolitaniſche Galeeren, welche ſich im Canal
von Piombino befunden, ſind von dannen nach
Neapolis abgegangen, wohin ſie viele Fahrzeuge,
welche einen Theil der Garniſonen des Stato delli
Preſidii am Boord haben, eſcortiren. Der Pa-
tron eines aus Corſica hier angelangten Fahrzeugs
referiret, daß ſich die Mißvergnuͤgten wieder in
ziemlicher Anzahl zuſammen gezogen, und aufs
neue vor Baſtia begeben, auch ſelbige Stadt uͤber-
rumpelt haͤtten, wovon man kuͤnftig etwas ge-
wiſſers zu vernehmen hoffet.
Genua, den 14 May.
Zwey von unſern Regimentern ſind von hier auf-
gebrochen, um ſich mit der Armee des Marſchalls
von Maillebois zu conjungiren. Als ſie nun unter
Wegs 3 Compagnien Piemonteſer angetroffen,
welche 30 mit allerhand koſtbaren Sachen beladene
Maulthiere convoyret haben, haben ſie ſolche mit
der ganzen Eſcorte aufgehoben, biß auf etliche we-
nige, welche mit der Flucht davon gekommen ſind.
Der Marquis von Caſtellar iſt den 8ten dieſes zu
Chiari angelanget, allwo er ſeine Truppen durch
die Muſterung hat paßiren laſſen.
Genf, den 24 May.
Die Poſten aus Jtalien mangeln dieſen Poſttag,
welches man denen Waſſer-Guͤſſen und Ueber-
ſchwemmungen zuſchreiben will, wie man dann von
St. Moritz, im Walliſer-Land, meldet, daß man
wegen dieſer Couriers in Sorgen ſtehe. Derjeni-
ge, welcher vor ein paar Monaten auf dem groſſen
St. Bernhardsberg, wie er von Turin gekommen,
im Schnee zu Grund gegangen, iſt endlich bey dem
geſchmolzenen Schnee wieder hervor gekommen,
und deſſen Felleiſen hat man unverſehrt bey ihm lie-
gend gefunden, mit vielem Geld und Briefen ange-
fuͤllet.
Aus Savoyen, den 24 May.
Von Lyon wird unterm 22ten dieſes gemeldet,
daß der Marſchall von Maillebois von der Armee
aus Jtalien zuruͤckberufen waͤre, ohne daß man
weiß, wer deſſen Stelle erſetzen werde: Einige glau-
ben, es werde die Franzoͤſiſche Armee kuͤnftig mit
der Spaniſchen vereinbahret und von dem General
von Gages unter dem Jnfanten Don Philipp com-
mandiret werden.
Paris, den 30 May.
Die Esquadre von Breſt hat den 21ſten dieſes
noch bey den Jnſuln Aix vor Anker gelegen. Es
heißt noch immer, ſie ſey nach Cap Breton beſtim-
met.
Haag, den 4 Junius.
Man meldet von Antwerpen, daß die Einwoh-
ner dieſer Stadt uͤber ihre jetzige Umſtaͤnde ſehr ver-
gnuͤgt waͤren, und ſich mit der Hoffnung ſchmeichel-
ten, daß ihre Handlung unter dem Schutz des Al-
lerchriſtlichſten Koͤnigs bluͤhen werde. Man kann
die Anſtalten nicht beſchreiben, die ſie zum Em-
pfang dieſes Monarchen vorkehren, welcher den
3ten, andere ſagen den 4ten ſeinen Einzug halten
wird. Die Franzoͤſiſche Armee macht Mine zum
Aufbruch, man kann aber noch nicht ergruͤnden,
wohin ihr Marſch gerichtet ſey. Es ergiebt ſich
aber aus vielerley Umſtaͤnden, daß Frankreich
nichts wieder die Grenzen der Republik unterneh-
men darf. Es ſind wichtige Unterhandlungen auf
dem Tapet, deren Geheimniß unergruͤndlich. Nach
dem Anſehen, wird es in kurzem von beyden Sei-
ten losbrechen. Man erwartet die Zeitung aus
Jtalien von einer entſcheidenden Schlacht, indem
die Armeen des Marſchalls von Maillebois und
von Gages ſich vereiniget, und auf der andern Seite
die Sardiniſche zu der Kayſerl. geſtoſſen iſt. Man
wundert ſich uͤber die Stille der Franzoͤſiſchen Ar-
mee in den Niederlanden, und man bildet ſich ein,
daß dieſes etwas Beſonders berge. Der fortdaurende
Oſt-Wind, und die Stellung eines Franz. Corps
auf dem Wege der Hannoveraner hindern die Alliir-
ten an der Verſtaͤrkung von 6000 Heſſen, 10000
Engellaͤndern, 11000 Hannoveranern, zumal da
ſelbige von 50000 Mann, womit ſie ſtark geweſen,
hat muͤſſen 6 biß 8000 abgeben, und die Beſatzung
von Bergenopzom, Herzogenbuſch, Mons, Char-
leroy und Namur verſtaͤrken, dergeſtalt, daß ſie nur
noch 42 Mann ausmachet.
Dreßden, den 3 Junius.
Geſtern nach eingenommenen Mittagsmahl und
mit dem Schlage 2 Uhr hat der Koͤnig Seine Reiſe
nach Frauſtadt angetreten.
Von gelehrten Sachen.
Wien. An der Mittwoche, den 28 May, fruͤhe
nach 6 Uhr, verfuͤgten ſich Jhro Majeſt. der Kayſer
mit Dero Herrn Bruders, des Herzogs Carls zu
Lothringen Koͤnigl. Hoheit, in Begleitung einiger
hohen Cavaliers in das Phyſico-Mathematicum
Muſeum S. J. und geruheten ſo wohl uͤber die Ein-
richtung des Orts, wo die publica Collegia Phy-
ſica naͤchſtens ihren Anfang nehmen werden, als
auch uͤber die aus verſchiedenen Theilen der Phyſic
von dem R. P. Prof. Phyſ. exp. Joſeph Franz, S. J.
gewieſene Experimente Dero hoͤchſtes Wohlgefallen
an den Tag zu legen, vornehmlich uͤber die faſt au-
genblickliche Fortpflanzung der Electricitaͤt durch
eine bis anderthalb tauſend Wiener-Schuh lange
Stangen-Kette, welche von der groſſen auf eine
ganz neue Art, und zu unterſchiedlichen Vertical-
und Horizontal-Bewegungen dienlichen electriſchen
Machine aus, in den groſſen Kirchen-Thurm, von
dannen durch den Schul-Thurm uͤber die ganze
Laͤnge des Collegii-Garten, und durch das Dach
in den Thurm uͤber der Bibliothec, endlich uͤber das
Aſtronomiſche Obſervatorium in das dritte Zim-
mer des Phyſico-Mathematici Muſei zuruͤck gezo-
gen war, und an der Perſon, die durch das Ende
dieſer durch ſo viele Umſchweiffe gezogenen Kette
electriſiret wurde, in den Funken, Schlaͤgen und
Entzuͤndung des Spiritus Vini eine viel heftigere
Wuͤrkung that, als es ſonſt in geringer Entfer-
nung von der electriſchen Machine zu geſchehen pfle-
get. Ein gleiches Vergnuͤgen bezeigten Allerhoͤchſt-
Dieſelbe nachmals uͤber die 34 Schuh lange und
einen Schuh breite marmorne mit zweyerley Thei-
lungen verſehene Mittags-Linie, einen zehnſchuhi-
gen und zwey neunſchuhige meßingene Fix-Qua-
dranten, und dergleichen bewegliche, einen von 6,
und den andern von 4 Schuhen, 23 eingemauerte
groſſe catadioptrica Teleſcopia auf einzele Fix-
Sterne, und die uͤbrige Einrichtung des Aſtrono-
miſchen Obſervatorii; von wannen ſich Jhro
Kayſerl. Majeſt. mit Sr. Koͤnigl. Hoheit nach halb
12 Uhr nach Schoͤnbrunn zuruͤck verfuͤgten.
Hamburg. Bey Johann Wilhelm Schmidt,
Buchhaͤndler zu Hannover und Luͤneburg, iſt nun-
mehro fertig worden: Jo. Ortwini Weſtenbergii,
JCti & Anteceſſoris, dum viveret, in Academia
Lugduno Batava celeberrimi, opera omnia juri-
dica nunc primum collecta. Jn tres Tomos di-
ſtributa. Curante Jo. Henrico Jungio. Tomus
Imus. med. 4. 1746.
Dieſer erſte fertige Theil enthaͤlt: Principia Ju-
ris ſecundum ordinem inſtitutionum. Diſſerta-
tiones IV. de portione legitima, liberis, paren-
tibus & fratribus relinquenda, ad illuſtrandum
tit, de inofficioſo teſtamento. Diſſertationes IX.
de cauſis obligationum.
Der zweyte Theil, welcher bereits unter der
Preſſe iſt, enthaͤlt: Principia juris ſecundum or-
dinem Digeſtorum.
Der dritte und letzte Theil aber wird aus folgen-
den Schriften beſtehen: Diſſertationes XLV. ad
Conſtitutiones Marci Aurelii Antonini Jmperato-
ris. Diſſert. de ratione docendi & diſcendi juris.
De Calculo Minervæ. De jurisprudentia ratio-
nali. Jurisprudentia Pauli Apoſtoli. De Philo-
ſophia JCtorum, & inprimis ea quæ circa legum
colliſionem verſatur. De jure Rhadamanti. De
jurisprudentia Quint. Cerbidii Scævolæ &c.
Druck und Papier ſind ſehr ſauber gerathen.
Beſchluß der Anzeige von der Theodicee des
Herrn Diaconi Boͤldicken.
Sodann aber zeigt er aus der Groͤſſe des
Sirii, daß die Verdammniß aller Menſchen und
Engel bloß bey den Einwohnern deſſelbigen mehr
erhoͤhete Annehmlichkeiten importire, als ſie Unan-
nehmlichkeiten enthalten kann. Aus dergleichen
Begriffen leitet der Verfaſſer nun die Strafgerech-
tigkeit Gottes und die Verdammniß her, ſo, daß er
auf eine ſolche Weiſe auch die Einwuͤrfe des Herrn
Dippels ablehnet. Endlich hat der Verfaſſer auch
eine Hypotheſin von dem Orte der Hoͤllen angenom-
men, nach welcher er zeiget, wie die Verdammten
eine unausſprechliche Marter und Pein leiden koͤn-
nen, ohne daß GOtt oder der Teufel ſie quaͤle. Er
ſetzet naͤmlich, daß GOtt fuͤr einen jeden Himmels-
coͤrper einen Verdammten koͤnne beſtimmt haben,
an deren die Seligen das Gegentheil erblicken koͤnn-
ten. Weil ein ſolcher Verdammter allen Einwoh-
nern des Himmelscoͤrpers des einzigen vermale-
deyeten Object ſeyn wuͤrde: ſo koͤnnte man aus ſol-
cher Schmach die Pein ermeſſen. Nach dieſer Hy-
potheſi kann man auch eine Urſache von der gemeſ-
ſenen Anzahl der Verdammten geben. Bey der Be-
antwortung einiger beylaͤufigen Zweifel des Herrn
Bayle hat der Herr Verfaſſer auch eine beſondere
Meynung von der gemaͤßigten Deutlichkeit der Of-
fenbarung angefuͤhrt und zu erweiſen geſucht. Er
behauptet naͤmlich, daß einige Dunkelheit und
ſcheinbare Zweifel in der heiligen Schrift und der
Offenbarung nicht mit den Eigenſchaften Gottes
ſtreiten, ſondern aus denſelben deutlich erwieſen
werden koͤnnen. Er leitet den geringern Grad der
Deutlichkeit aus der Liebe Gottes her, und zeigt,
daß GOtt bey der Feſtſetzung derſelbigen mehr an-
genehme Empfindungen in die Welt gebracht habe,
als wenn er eine Offenbarung mit groͤſſerer Deut-
lichkeit geſtellet haͤtte. Auf ſolche Weiſe ſucht er den
ſchweren Zweifelsknoten aufzuloͤſen, den ein neuer
unbekannter Verfaſſer bey der Pruͤfung der Eigen-
ſchaften der Offenbarung geknuͤpfet hat, und wo-
durch viele Gemuͤther ſollen irre gemacht ſeyn.
Wann der Verkauf der in der Voigtey Ottenſen
zu Otmarſchen und Bahrenfeldt belegenen dem
Herrn Juſtitz-Rath Graba bisher zuſtaͤndigen
zweyer Bau-Hoͤfe cum pertinentiis ſammt vor-
handenen allerhand Mobilien, aus bewegenden
Urſachen bis auf den 13 Jul. iſt der Mittewochen
nach dem 5ten Trinitatis prorogiret und ausge-
ſetzet worden; als wird ſolches hiedurch jedermann
oͤffentlich bekannt gemachet, und koͤnnen diejenige,
welche einen dieſer Bau-Hoͤfe oder beyde, imgleichen
von denen beweglichen Guͤtern etwas an ſich kaufen
wollen, am bemeldetem Tage ſich in Otmarſchen
vor der Koͤniglichen Commiſſion in dem mit zu ver-
kaufenden Hauſe einfinden, und nach geſchehenem
Both und Abboth gewaͤrtigen, daß dem Meiſtbie-
thenden das gekaufte unbewegliche, bis auf Koͤnigl.
hoͤchſtpreißlicher Reute-Cammer Approbation wer-
de zugeſchlagen werden.
Gegeben Pinneberg in der
Koͤniglichen Commiſſion, den 3 Jun. 1746.
Stemann. Hennings.