Schreiben aus London,
vom 14 Julii.
Die heutige Hofzeitung enthaͤlt folgende
Nachricht
unſers Miniſters zu
Conſtantinopel:
Conſtantinopel, den 1
Junii.
“Die Peſt dauert in dem Bagnino noch fort, und
es
iſt nun gewiß, daß ſie
ſich auch am Bord eines
Schiffes von der Flotte
geaͤußert hat, die durch
widrigen Wind
ſich noch beym Eingange des
Canals
aufhaͤlt.”
Eben gedachte Hofzeitung beſtaͤtiget auch unter
Paris
die (bereits geſtern gemeldete) Nachricht, daß der
Baron
von Breteuil, Praͤſident des
Finanz-Conſeils; der Her-
zog de la Vauguyon,
Miniſter der auswaͤrtigen Ange-
legenheiten, und
der Marſchall von Broglio, Kriegs-
Miniſter
geworden.
Parlementsſachen.
Der lange gedrohete und von manchen vielleicht ge-
fuͤrchtete
Vortrag des Herrn Sheridans uͤber den Zuſtand
der
Finanzen des Reichs hatte endlich am Freytage
im
Unterhauſe Statt. Er machte den Eingang dazu
mit
vieler Laune und zum Theil bitterer Satyre, in
welcher
Herr Pitt und ſeine Freunde ziemlich herhalten
mußten.
Es waren vier Saͤtze, die er in der Folge
ſeiner Rede
zu beweiſen ſich
bemuͤhte: Erſtlich, daß in den dreyen
letzt
verfloſſenen Jahren die Ausgaben des Staats
die
Einnahme deſſelben jaͤhrlich um 2
Millionen uͤberſtie-
gen haͤtten, und noch
in den zweyen naͤchſt
folgenden
uͤberſteigen wuͤrden. Zweytens,
daß der Bericht, welchen
die zur Unterſuchung der
Finanzen im Jahre 1786 nie-
dergeſetzte Committee
abgeſtattet habe, in allen Haupt-
punkten
ungegruͤndet befunden werde. Drittens, daß
von den
National-Schulden nichts abgetragen worden,
ſondern
dieſelben ſeit dem Jahre 1786 vergroͤßert
ſind.
Viertens, daß bey dem gegenwaͤrtigen
Zuſtande unſerer
Einnahme und Ausgabe auch nicht
eine entfernte
Hoffnung unterhalten werden koͤnne, die
National-
Schuld zu vermindern. Es iſt
unmoͤglich, in dem engen
Raume dieſer
Blaͤtter dem Redner durch eine Menge
von Zahlen und
Berechnungen zu folgen, wodurch er
ſeine Saͤtze zu
beweiſen ſich bemuͤhete. Da ſeine
Be-
hauptungen ſich auf die auf der Tafel des
Hauſes vor-
gelegten Papiere, welche er vorlaͤufig
gefordert hatte,
gruͤndeten, ſo hatten ſie
allerdings einigen Anſchein der
Glaubwuͤrdigkeit.
Weil indeſſen Herr Sheridan nicht
bloß auf
ſein Wort und auf die in ſeiner Rede
ange-
brachten Zeugniſſe geglaubt zu werden
verlangte; ſo
that er den Antrag, daß eine Committee von
15 Par-
lementsgliedern ernannt wuͤrde, um den
Zuſtand der
Finanzen des Koͤnigreichs zu
unterſuchen, und dem
Hauſe neuen Bericht
daruͤber abzuſtatten. Seine Un-
partheyligkeit
dabey wollte er dadurch zeigen, daß er
meiſtens
ſolche Parlementsherren dazu vorſchlug, die
auf
der Seite des Miniſters ſind, und fuͤr ihn
ſtimmen.
Er las die Namen derſelben von einem
Papiere ab,
auf welchem er ſie niedergeſetzt
hatte. — Herrn Pitts
vertrauter Freund, Herr Grenville,
der letzthin Sprecher
war, und jetzt Staats-Secretair
iſt, widerſetzte ſich die-
ſem
Antrage aus allen Kraͤften. Er hieß den
Vorſchlag
zu einer Finanz-Committee
laͤppiſch und verdrießlich,
behauptete auch, daß
nicht die geringſte Urſache dazu
vorhanden
ſey. Nach Parlements-Gebrauch lege der
Miniſter an
einem dazu beſtimmten Tage den Finanz-
Zuſtand der
Nation im Parlemente vor. Haͤtte Herr
Sheridan mit Grunde
etwas einzuwenden gehabt, war-
um habe er es denn damals nicht
gleich gethan? Es
ſey voͤllig wahr, daß die
Einkuͤnfte des Staats, wie Herr
Pitt es vorgelegt habe,
die Ausgaben uͤbertraͤfen, und
daß die Schulden
der Nation um mehr als 3 Millionen
vermindert waͤren. Ums
Jahr 1791 werde alles auf
einem ſolchen Fuße ſich
befinden, daß der Miniſter fuͤr
die
Beduͤrfniſſe des Jahres keine neue Anleihen
zu
machen nothig haben werde. — Herr Fox lachte
uͤber
das, was Herr Grenville vorgebracht, und ſagte,
es
ſey thoͤrigt, wenn der Staats-Secretair
verſichere,
die vorgelegten Finanz-Berichte waͤren
ungezweifelt
wahr; aber zu gleicher Zeit alle naͤhere
Unterſuchung
und unpartheyiſche Pruͤfung
derſelben verbitte. Eben
dieſes ſey ein
Beweis, daß die Miniſter kein gutes
Ge-
wiſſen haͤtten, und es ſich
bewußt waͤren, daß ſie nicht
ehrlich zu Werke
giengen. Herr Sheridan habe das
thoͤrigte
Finanz-Syſtem des Miniſters, und die
falſchen
Grundſaͤtze, worauf er
daſſelbe gebauet, ins helleſte
Licht
geſetzt; er habe es arithmetiſch
bewieſen, daß die Aus-
gaben die Einnahme
uͤberſtiegen, und, daß anſtatt Schul-
den
abzubezahlen, wir tiefer in dieſelben geſunken
waͤ-
ren. Die Miniſter ſollten um ihrer
eigenen Ehre
willen, und um ihren Credit zu retten, fuͤr
die vorge-
ſchlagene Committee ſtimmen, und
ſie aus allen Kraͤf-
ten befoͤrdern. Es
ſcheine aber, als ob ſie ſich
lieber
verſtecken, und Dinge verbergen wollten, von denen
es
gefaͤhrlich fuͤr ſie ſey,
dieſelben oͤffentlich vorzulegen;
obgleich
fuͤr den Staat nichts ſchaͤdlicher und
nach,
theiliger ſeyn koͤnne, als grade ein
ſolches Verfahren. —
Herr Pitt vertheidigte in
einer langen Rede ſich ſelbſt
und
ſeinen Freund, Herrn Grenville. Er ſuchte
durch
Berechnungen es zu erweiſen, daß die
Einkuͤnfte des
Staats nicht allein die Ausgaben,
ſondern ſogar die
lebhafteſten Erwartungen
der im Jahre 1786 nieder-
geſetzten Committee
uͤberſtiegen. — Herr Sheridan
griff die vom
Herrn Pitt ſo eben angeſtellten Berech-
nungen mit
Waͤrme an, und ſuchte zu beweiſen,
daß
ſie auf falſche Grundſaͤtze
gebauet waͤren. — Noch
lange ſtritt man
ſich auf beyden Seiten mit Heftigkeit,
bis endlich um
halb 2 Uhr, am Sonnabend Morgen,
Herrn Sheridans Antrag, ohne
daruͤber zu ſtimmen
vèrworfen
wurde. — Ehe die Finanz-Debatte ihren
Anfang
nahm, benachrichtigte Herr Pitt das Haus,
daß ein Londner
Kornfactor auf eine betruͤgliche Weiſe
8000
Saͤcke Waizen von Shoreham nach Havre de
Grace habe
abſchiffen wollen, worauf er ſogleich Ordre
habe
ergehen laſſen, die Getraide-Ladung in
Beſchlag
zu nehmen. Er wiſſe, es ſey
dieſes ſein Verfahren
nicht ganz der
Verfaſſung gemaͤß; allein, er habe in
der
Eile aus der Noth eine Tugend machen
muͤſſen,
und hoffe, das Haus werde
ſeinen gethanen Schritt
genehmigen. Sogleich gab man ihm
ſelbſt von der
Oppoſition den
vollkommenſten Beyfall, und es ſoll
eine Bill
unverzuͤglich eingebracht werden, um der-
gleichen
betruͤgliche Korn-Ausfuhr nachdruͤcklich zu
ver-
hindern. — Jm Oberhauſe ſind
geſtern die Bills
wegen der neuen Taxen, der Tontine, der
Anleihen
auf Credit der Koͤniglichen Exchequer und ihrer
Obli-
gationen, nebſt einer Menge anderer, vorgekommen.
—
Jm Unterhauſe war eine lange Debatte
uͤber die Bitt-
ſchrift der
Oſtindiſchen Compagnie, um vom Parle-
mente
Erlaubniß zu erhalten, unerachtet ihres geruͤhm-
ten
bluͤhenden Zuſtandes, durch eine neue Anleihe
ihre
Schulden zu vermehren. Erlaubniß ward dazu ertheilet.
Die Nachrichten aus Weymouth lauten ungemein
guͤnſtig. Der
Koͤnig ſoll nicht allein ungemein wohl
ausſehen,
ſondern ſich auch wirklich ſehr geſund
befin-
den, und außerordentlich munter ſeyn. Die
Koͤnigl.
Reiſegeſellſchaft hat in der
Fregatte, Southamton, auf
der dortigen Rhede die
daſelbſt liegenden und vollbe-
manneten
Kriegsſchiffe beſehen. Die Freudensbezeu-
gungen von den
Kriegsſchiffen ſind groß und ſehr herz-
lich
geweſen. Die Matroſen, welche die Verdecke wie
Bienen
bedeckten, waren unermuͤdet im Freudenge-
ſchrey, welches
von dem Ufer her durch die daſelbſt
verſammlete
Menge Menſchen beantwortet wurde.
Gegen den 10ten des naͤchſten Monats wird
die
Koͤnigl. Familie zu Windſor wieder erwartet, um
am
12ten den Geburtstag des Prinzen von Wallis feyer-
lich zu
begehen.
Der Herzog von York iſt von den Maſern
voͤllig
wieder hergeſtellet, und wird in ein paar Tagen
zum
Prinzen von Wallis nach Brighthelmſtone abgehen.
Durch den hieſigen Hollaͤndiſchen Geſandten
iſt ein
aͤhnliches Anſuchen von Seiten der
Republik, wie das
von Frankreich, um Getraide-Beyſtand ergangen.
Es
wird demſelben auch eine aͤhnliche Antwort
ertheilet
werden.
Das Oſtindiſche Schiff, Datton, iſt gluͤcklich
auf der
Themſe angekommen. Es heißt, die Compagnie werde
in
dieſem Jahre mehr Schiffe nach Aſien ſchicken,
als
ſie jemals gethan ſeitdem ſie Handlung dahin
getrieben.
Heute fruͤh ward, nach einer gehaltenen Rathsver-
ſammlung,
Befehl nach Portsmouth geſchickt, 6 Fre-
gatten und 4 Cutter
auszuruͤſten.
Der nach Stockholm ernannte Koͤnigl. Miniſter,
Herr
Liſton, hat ſeine Reiſe dahin angetreten.
Seit 1758 ſind in England uͤber 25000
Menſchen
Schulden halber im
Gefaͤngniſſe. Rechnet man ihre
Familien
dazu, die dadurch ungluͤcklich gemacht wor-
den,
ſo kann man wohl 80000 annehmen. Man ſagt
deshalb,
es werde in der kuͤnftigen Parlementsſitzung
ein
neues Geſetz wegen der Bankerotte gemacht werden.
Die beyden Schwediſchen Oſtindiſchen
Retourſchiffe
ſind gluͤcklich zu St. Helene
angekommen.
Portsmouth, den 10 Julii.
“Geſtern kam Befehl, daß die Schiffe, Culloden und
Bombay
Caſtle, beyde von 74 Kanonen, ſogleich zum
Auslaufen
fertig gemacht werden ſollten.
[
](/nn_hamburgischer15_1789/ar001)Schreiben aus dem Haag, vom 18
Julii.
Mit der ſogenannten Pariſer Nachpoſt iſt noch
fol-
gendes eingegangen:
Die National-Verſammlung hat den 13ten
folgende
Entſchluͤſſe genommen:
1) Daß Herr Necker und die uͤbrigen
entlaſſenen
Miniſter die Achtung und das Bedauern
der Nation
mit ſich nehmen.
2) Daß die Miniſter, und ſowol die Civil- als
mili-
tairiſchen Chefs, ihr Betragen bey der Nation
verant-
worten muͤſſen.
3) Daß die Raͤthe des Koͤnigs, von welchem Rang
und
Condition ſie auch ſeyn moͤgen, fuͤr die
ſchlimmen
Folgen ſtehen muͤſſen,
welche aus der Lage der Angele-
genheiten entſtehen
koͤnnen.
4) Daß, da die Verſammlung die Glaͤubiger des
Staats unter
den Schutz der Ehre der Nation genom-
men, keine Macht das Recht habe,
das infame Wort
von Bankerott auszuſprechen; keine Macht das
Recht
habe, auf irgend eine Art den oͤffentlichen Credit
zu
brechen.
5.) Daß die Verſammlung bey allen ihren
vorigen
Beſchluͤſſen, beſonders bey
denen vom 17ten, 20ſten
und 23ſten Junius, beharre.
Liſſabon, den 25 Junii.
Der Hof hat das von dem Franzoͤſiſchen Hofe
recla-
mirte von unſerer Eskadre den Algierern abgenom-
mene
und hieher gefuͤhrte Franzoͤſiſche Schiff frey
ge-
geben. Man ſagt, daß uͤber den Commandanten
der
Portugieſiſchen Fregatte Minerva Kriegsrecht
gehalten
werden ſoll, weil es ihm zugeſchrieben wird, daß
der
Algieriſche Corſar nicht genommen worden.
Madrid, den 30 Junii.
Der Hof hat Ordre nach unſern Haͤven in der
Mit-
tellaͤndiſchen See geſandt, daß man alle
ankommende
Algieriſche Schiffe aufs
freundſchaftlichſte aufnehmen,
und ihnen alle
Unterſtuͤtzung wiederfahren laſſen
ſoll.
Zu Cadix ſind 2 Schiffe aus China fuͤr die
Philip-
piniſche Compagnie angekommen.
Bruͤſſel, den 16
Julii.
Jhro Koͤnigl. Hoheiten ſind am Sonnabend von
Bonn
zuruͤckgekommen.
Jn der vorigen Woche ſtarb hier die
Vicomteſſe
Walkiers, gebohrne Nettines. Sie war an der
Spitze
des großen Handlungshauſes, unter der Firma:
“Die
Wittwe von Nettines und Soͤhne,” bekannt,
welche
von den beyden Kindern derſelben fortgefuͤhrt
wird.
Auch die Staͤnde von Namur haben die
Subſidien
bewilligt.
St. Petersburg, den 3
Julii.
[
](/nn_hamburgischer12_1789/ar003)Bericht von dem abermaligen Verſuche des
General-
Lientenants
Michelſon auf die feindliche Beve-
ſtigung
bey Paraſalma, und von der Eroberung
von St.
Michael.
Den 18ten Junii ruͤckte der
General-Lieutenant
Michelſon aus Chriſtina mit
ſeinem ganzen Corps aus,
und bey ſeiner
Annaͤherung nach Paraſalma ſchlug er
ein
feindliches Piquet. Hier machte er Halt, und ord-
nete
ſeine Truppen dermaßen, daß 4
Jaͤger-Compagnien
und 100 Coſacken und
Baſchkiren die Avantgarde aus-
machten, um die Attaque
auf den rechten feindlichen
Fluͤgel zu unternehmen; 4
Grenadier Compagnien, die
mit 4 Stuͤcken der Feld
Artillerie verſehen waren, 60
Jaͤger, mit einer
Anzahl Coſacken und Baſchkiren,
giengen grade auf
das feindliche Retranſchement und
die Batterie los, und
10 Compagnien von dem Leib-
Grenadier-Regiment deckten die
rechte Seite. Das
Corps de Reſerve beſtand aus 4
Grenadier-Compagnien,
und die Arriergarde aus dem
uͤbrigen Theil der leichten
Truppen, die in einer
Entfernung von 2 Werſten, hin-
ter einem Berge, im
Hinterhalt lagen. Der Feind
machte unſern
anruͤckenden Truppen kein anderes Hin-
derniß, als daß er
auf ſie, ohne den geringſten Scha-
den
zuzufuͤgen, beſtaͤndig feuerte. Unter
dieſer Diſpo-
ſition von beyden Seiten
brach die Nacht ein. Der
General Lieutenant Michelſon
machte ſich dieſer zu
Nutze, und legte einige
Batterien an, deren Spiel den
19ten dieſes, um 2 Uhr
fruͤh Morgens, mit einer ſo
vortrefflichen Wirkung
eroͤffnet wurde, daß das grobe
feindliche
Geſchuͤtz bald zum Schweigen genoͤthigt
ward.
Hierauf bemerkte man, daß der Feind auf unſre
Jaͤger,
die ſeiner rechten Flanke in den
Ruͤcken zu kommen
ſuchten, mit einem
ſtarken Detaſchement Fußvolk einen
neuen
Verſuch machen wolle; um dieſem alſo
vorzu-
beugen, wurden 9 Grenadier-Compagnien, unter
dem
Commando des General-Major Bergmann,
abgeſandt.
Dieſe eilten den Jaͤgern
beyzuſtehen, und thaten einen
Ausfall; die aber zur
Reſerve geſtandenen 4 Compag-
nien vereinigten
ſich mit der auf dem erſten Standorte
verbliebenen
Compagnie, und griffen die feindliche Be-
veſtigung von
der andern Seite an. Und, obgleich
der Feind den erſten
durch zwey zur Unterſtuͤtzung der
ſeinigen
abgeſandte Kanonen und ein neues Detaſche-
ment
Jnfanterie Einhalt zu thun ſuchte, ſo fiel
doch
der General-Major Bergmann, welcher gleichfalls
Ka-
nonen mit ſich fuͤhrte, den Feind ſo
heftig an, daß der-
ſelbe unverzuͤglich zu dem
Retranſchement zuruͤckkehrte,
und da er zu
gleicher Zeit auch auf der linken Seite
von den
Oberſt-Lieutenant Oblamofskoy mit
einer
Grenadier-Compagnie und den erwaͤhnten 4
Compag-
nien des Kexholmſchen und Sophieſchen
Regiments an-
gegriffen ward, gerieth er in Verwirrung, und
fieng
an, innerhalb des Retranſchements
verſchiedene Be-
wegungen zu machen, aus denen der
General-Lieutenant
Michelſen leicht ſchließen
konnte, daß der von allen
Seiten umgebene Feind nicht ſo
ſehr auf neuen Wider-
ſtand, als auf den
Ruͤckzug bedacht ſey, und ließ daher
2
Grenadier-Compagnien, die dem
Retranſchement
gegenuͤber ſtanden, mit dem
Bajonette auf die Batte-
rien losgehen, wobey die
daſelbſt ſich gehaltenen 200
Mann, nach
zwey vergeblichen Schuͤſſen, die
Flucht
ergriffen. Allein, ſie wurden von den
Unſrigen einge-
holt und niedergemacht. Nur wenige haben
ſich ge-
rettet, die uͤbrigen ſind in
unſere Gefangenſchaft ge-
rathen. Mitlerweile
bemuͤhete ſich der General Lieu-
tenant
Michelſon, die Retirade des Feindes aus
dem
Retranſchement zu verhindern, allein er enteilte
ihm.
Er hatte ſchon Anſtalten gemacht, zur
Erleichterung
ſeiner Flucht, und ſo zog er
ſich ſchleunigſt nach St.
Michel
zuruͤck, in deſſen Naͤhe er auf einer
dortigen
Anhoͤhe, zu der ein ſchmaler Weg und eine
baufaͤllige
Bruͤcke fuͤhrt, Halt machte.
Allein, um ihn auch auf
dieſer Stelle nicht Ruhe zu
laſſen, befahl der General-
Lieutenant
Michelſon die Bruͤcke auszubeſſern.
Er
konnte ſich aber kaum mit den neu
hinzugekommenen
400 Mann vereinigen und in Fronte
ſtellen, ſo fluͤchtete
auch von hier der
Feind nach St. Michael. Hier, auf
einer Ebene, ſammelte
er ſich zum letzten mal, und
machte ordentlich Fronte;
aber kaum ruͤckten unſere
Grenadier an, ſo
verwandelte ſich ſeine Stellung; alle
eilten
hinter einer Kirche fort, nach Jokas zu. Der Feind
kam
unterdeſſen dadurch, daß er, ſobald er nur
hinter der
Kirche war, einen Pulverkeller anſteckte,
ſeiner gaͤnzlichen
Niederlage zuvor. Dies that er,
theils um die Nach-
jagd zu verhindern, theils aber um den
Unſrigen zu
ſchaden; allein, zum Gluͤck
hatte ſeine Abſicht keinen
Erfolg, denn es ward
keiner beſchaͤdigt. Der General-
Lieutenant
Michelſon gieng, um dem Feinde nicht Zeit
zu geben,
entgehen zu koͤnnen, und um ſich der
ihm
eingejagten Furcht zu Nutze zu machen, noch
denſelben
Tag weiter, um ſowol auf dieſen
Ort, als auch auf
Pamalaſund, mehrere Verſuche zu
wagen. Er hinter-
ließ in St. Michael einige Compagnien des
Leibgarde-
Regiments, mit einem Theil der Jaͤger und
leichten
Truppen, unter dem Commando des General
Major
Deniſow, den ſeine Wunde zu ſtreiten,
ſelbſt zu Pferde
zu ſitzen verhinderte.
(Der in St. Michael gefundene
Vorrath, und der feindliche
Verluſt an Mannſchaft,
iſt geſtern
ſchon gemeldet worden.)
Obgleich der in Pumalaſunda umringte Feind, der
nun nicht
zu Lande nach Karelien zuruͤck kehren konnte,
um
ſich mit dem zerſtreueten Ueberbleibſel
ſeiner Trup-
pen zu vereinigen, ſich mit dem
General-Major Knor-
ring, der dieſem Orte
gegenuͤber poſtirt war, wegen der
Uebergabe der
kleinen Veſtung und aller ſeiner Waffen
in
Unterhandlung eingelaſſen hatte, ſetzte er
ſich doch
ploͤtzlich in der Nacht zum
23ſten Junii auf 8 große
und einige kleine Fahrzeuge,
richtete ſeinen Weg zu
der Seite nach Neuſchlot,
und verließ alſo ſeinen
Poſten. Der
bemeldete General-Major, der ſich nicht
ſo viel um
die Einnahme des von dem Feinde verlaſſe-
nen Orts
bekuͤmmerte, als Mittel zu finden ſuchte,
ihm noch
auf der Flucht beyzukommen, eilte einige
kleine
Bauerkaͤhne, die er juſt bey ſich hatte, zu
beſetzen.
Er ſtellte auf einen derſelben
eine Regiments-Kanone,
und jagte dem Feinde nach. Es gelang ihm
auch, in-
dem er noch einen Kahn einholte, auf welchem
der
Jaͤger-Capitain Jaͤgerhun, 1
Feldſcheerer und 5 Ge-
meine gefangen genommen
ſind. Hierauf detaſchirte
der General-Major
Knorring 1 Bataillon des Wybur-
giſchen Regiments, und
zog ohne den geringſten Wider-
ſtand in das
feindliche Retranſchement ein, wobey
14 Mann Gemeine
gefangen genommen wurden; uͤber-
dem ſind uns noch
16 Kanonen von 3- bis 12pfuͤndigen
Caliber, eine Menge
Flinten, Ladungen, Kugeln und
Pulver, wie auch Proviant, ferner
2 große auf dem
Waſſer liegende Fahrzeuge mit
Maſten, und andere auf
den Strandbaͤnken liegende
große und viele kleine Fahr-
zeuge, und eine große Menge
Materialien, die zur
Bauung von neuem fertig lagen, einige
Werkzeuge und
Geraͤthſchaften zur Beute geworden.
Nach der Aus-
ſage der Gefangenen belief ſich die
Anzahl des Feindes
in Pumalaſunda bis auf 800 Mann, unter
dem Com-
mando des Majors Hahn. Auf dieſe Art wurden
die
feindlichen Bemuͤhungen, um auf dem See Saima
eine
Flottille zum Anfalle auf unſere
Kuͤſten zu errichten,
vergeblich. Es wird ihm
uͤberhaupt von allen ſeinen
hier erbauten
Fahrzeugen wol kein einziges dienen koͤn-
nen; denn auch
diejenigen, auf welchen der Major
Hahn jetzt noch
gefluͤchtet, werden, wenn er ſie
nicht
ſelbſt verderben ſollte, gleichfalls
in unſere Haͤnde
kommen.
Unterdeſſen war das weitere Vorruͤcken des
Detaſche-
ments des General-Majors, Baron Schulz,
nachdem
er den Feind auf dem Sulkowſchen Poſten
geſchlagen,
durch Abbrennung und
Zerſtoͤhrung der Bruͤcken, die
nun immer
wieder hergeſtellet werden mußten,
ſehr
ſchwer gemacht; und deswegen traf er bey
ſeiner An-
kunft nach Jokas den Feind nicht mehr an, der
ſeine
dort befindliche Magazine in Aſche
verwandelt, und
ſeine Flucht nach Joras ergriffen hatte.
Das vordere
Detaſchement aber verfolgte den Feind, und
holte noch
ſeine Arriergarde ein, die mit ihrer
3pfuͤndigen Kanone
ſich zu wehren
verſuchte; allein, die Coſacken, die von
3
Jnfanterie-Compagnien unterſtuͤtzt waren,
ſchlugen
auf die Arriergarde ſo tapfer los, daß
der Feind in den
Wald entfloh, und uns ſeine Kanone zur
Beute ließ.
Bey dieſem Vorfalle ſind ein
Faͤhnrich von der Artillerie,
und 3 Gemeine gefangen
genommen, und einige ge-
toͤdtet. Unſerer Seits
aber beſteht der ganze Verluſt
in einem
verwundeten Coſacken-Pferde.
Der Ober-Befehlshaber der Armee beſchließt
ſeinen
Rapport damit, daß dem Feinde in St. Michael
zwey
Fahnen und eine Standarte abgenommen, die durch
den
Major des Leibgrenadier-Regiments Saſonow
uͤber-
bracht worden ſind.
St. Petersburg, den 12 Junii.
Am 9ten dieſes erhielt der Graf von Anhalt, Chef
des
Kayſerl. adelichen Landcadetten Corps, von
Jhro
Majeſtaͤt, der Kayſerinn, einen
ſchriftlichen Befehl,
daß 36 von den geſchickteſten
Cadetten, als Officiere
bey den Truppen, die auf die Galeeren
eingeſchifft
worden ſind, angeſtellt werden
ſollten. Der Herr Graf
machte dies den Cadetten bekannt. Sogleich
unter-
ſchrieben ſich 45 freywillig, ohne weitere
Aufforderung
zu dieſer Expedition. Der Herr Graf berichtete
dies
am 10ten muͤndlich der Kayſerinn, und Jhre
Majeſtaͤt
befahl, daß alle 45 Cadetten als Lieutenants aus
dem
Corps entlaſſen werden, ein jeder zu ſeiner
Equipirung
100 Rubel zum Geſchenk erhalten, und ſie auf
Koſten
der Krone nach Wiburg tranſportirt werden
ſollten.
Der Herr Graf redete ſie hierauf am 11ten Junii
in
Franzoͤſiſcher Sprache ohngefaͤhr
folgenderſtalt an:
“Sie haben geſtern ſchon
erfahren, wie gnaͤdig Jhre
Majeſtaͤt, die
Kayſerinn, Jhre Begierden, ſich in Kriegs-
dienſten
hervorzuthun, Jhre Vaterlandsliebe, und ihr
brennendes Verlangen,
aͤchte Beweiſe ihrer Dankbarkeit
fuͤr die Erziehung
an den Tag zu legen, die ſie durch
die Gnade der Kayſerinn
genoßen, aufgenommen hat.
Jch wuͤnſche ihnen von Herzen
Gluͤck zu ihrem Ent-
ſchluſſe. Sie betreten
den Weg der Ehre und des
Ruhms. Ehre und Ruhm koͤnnen ſie
nur durch ge-
wiſſenhafte Erfuͤllung ihrer
Pflichten erwerben. Sie
kennen ſchon einen Theil ihrer Pflichten.
Laſſen Sie
ſehen, daß ſie ſie nicht
nur kennen, ſondern ſie auch
auszuuͤben
wiſſen. Studiren Sie jederzeit die Pflich-
ten und das
Weſen des beſondern Dienſtes, in den
ſie
verſetzt werden. Nichts gleiche dem Eifer, womit
ſie
dieſe Pflichten in Ausuͤbung bringen. Allein,
dadurch
erlangen ſie Ehre und Ruhm. Jn bedenklichen
Faͤllen,
wo ihnen ein ſicherer Wegweiſer fehlt,
ſey Muth ihr
einziger Begleiter, und der verlaſſe
ſie nie. Er beſeele
ſie in den alles
entſcheidenden Augenblicken, wo Gluͤck
oder
Ungluͤck, Leben oder Tod vieler Tauſenden,
wo
unverwelklicher Ruhm oder unausloͤſchliche
Schande
von ihren Betragen abhaͤngen.” Dieſe
wenigen Worte
mit Nachdruck und Wuͤrde aus dem Munde ihres
Chefs,
der ihnen Vater und Lehrer war, bey dem
freywilligen
Entſchluſſe in dem Augenblick die
Waffen zu ergreifen,
wo ein entſcheidender Schlag nahe
iſt, welchen unwider-
ſtehlichen Trieb, ſich
hervorzuthun, muͤſſen ſie nicht
erregen? Was
kann der Staat nicht von ſolchen Juͤng-
lingen erwarten?
Dies ſind alles heilſame Folgen von
der alles belebenden
raſtloſen Thaͤtigkeit des Grafen,
der nur
fuͤr ſein Corps lebt.
Schreiben aus Copenhagen, vom 18 Julii.
Des Kronpinzen, Koͤnigl. Hoheit, ſind von einer
kleinen
Erkaͤltung, mit welcher ſie einige Tage
beſchwert
geweſen, gegenwaͤrtig vollkommen wieder
hergeſtellt,
und werden, wie es nun ſicher verlauten will,
im
naͤchſten Monat die ſchon ſeit einiger
Zeit vorgehabte
Reiſe nach Holſtein antreten, ſich
aber daſelbſt nur
einige Wochen verweilen.
Nach dieſem Herzogthum werden noch immer von
hier
Kriegsgeraͤthſchaften verſandt, und erſt vor
ein
paar Tagen iſt wieder eine Compagnie Artilleriſten
mit
der dazu gehoͤrigen Bagage dahin abgegangen.
Der Kammerjunker des Koͤnigs, Herr von
Moͤſting,
ſoll von Sr. Majeſtaͤt die
Amtmannſchaft zu Haders-
leben erhalten, und an
deſſen Stelle der Kammerjunker
von Walmoden kommen.
Aus der Nordſee ſind 2 neue in Archangel gebaute,
und den
Winter uͤber in Norwegen gelegene
Rußiſche
Kriegsſchiffe, No. 8 und 9. nebſt 2
Fregatten, ange-
kommen, und haben ſich außen vor der
hieſigen Rhede
vor Anker gelegt.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben durch ihren
Conſul
in London dem Engliſchen Kauffahrtey-Capitain,
Wil-
liam Danſon, die goldene Medaille pro
meritis zuſtellen
laſſen, zur Belohnung,
daß derſelbe im November vori-
gen Jahrs die Mannſchaft
des bey Riga geſtrandeten
Flensburger Schiffes, Emanuel, Capitain
Niß Lorenzen
Collund, mit Gefahr ſeines und ſeiner Leute
eigenen
Leben, gerettet hat.
Da man nun aus der Oſtſee die gewiſſe
Nachricht
erhalten, daß ſowol die Rußiſche als
Schwediſche Flotte
in der Gegend von Bornholm kreuzen, ſo
kann man
taͤglich wichtige Nachrichten erwarten.
Berlin, den 18 Julii.
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben den geweſenen
Land-
rath, Herrn Carl Rudolph Wilhelm von Billerbeck,
Erb- und
Gerichtsherrn auf Domcken, Glysno, ꝛc. in
Weſtpreußen, in
Betracht ſeiner geleiſteten treuen
Dienſte, zu Dero
geheimen Kriegsrath allergnaͤdigſt
zu ernennen, und ihm
das Patent daruͤber huldreichſt
ausfertigen zu
laſſen geruhet.
Der Koͤnigl. geheime Etatsminiſter, Freyherr von
Werder,
iſt von Frankfurt an der Oder allhier einge-
troffen.
Der Engliſche Geſandte, Herr Hailes, iſt von
hier
nach Warſchau gereiſet.
Hamburg, den 21 Julii.
Da der Koͤnigl. Preußifche Oberſte, Freyherr von
Grothaus,
in einer hieſigen Zeitung fuͤr todt geſagt
worden,
ſelbiger ſich aber in beſter Geſundheit zu
Pots-
dam befindet; ſo hat er den Verfaſſer des
Hamburgi-
ſchen unpartheyiſchen Correſpondenten
erſucht, den
folgenden Brief, der eigentlich an den
Verfaſſer des
Blattes gerichtet iſt, in dem
ſein Tod angekuͤndigt
worden, auch in den
Correſpondenten zu ruͤcken:
Potsdam, den 16 Julii
1789.
Mein Herr!
Da ich nunmehro todt bin, und bereits in
Potsdam
an einem Schlagfluß ſchleunig verſtorben,
wie ich
ganz deutlich ſelbſt in Jhrer Zeitung
geleſen habe, ſo
darf ich mich wol aus
Beſcheidenheit nicht anders als
einen aus der Unterwelt
zuruͤckgekommenen Schatten
anſehen. Jch habe
indeſſen auch einige brave Freunde
in
dieſer Oberwelt, und meine alte Mutter, die mich
herzlich
liebt, und die mein Tod erſchreckt haben muß,
wohnt in
Jhrer Nachbarſchaft. Jch erſuche dahero,
auch
meine Wiederkunft aus den Eliſaͤiſchen
Feldern
bekannt zu machen, damit eine alte Frau den
Tod
ihres Sohnes nicht zu fruͤhzeitig zu beweinen
braucht,
und meine Freunde und Anverwandte wiſſen,
daß ich
wohl bin. — Es hat uͤbrigens nichts zu
bedeuten; ein-
mal mehr oder weniger todt thut nichts zur
Sache.
Dieſes iſt nun wenigſtens das
viertemal, daß ich die
Ehre habe, zu ſterben; bald in
London und bald in
Venedig, und ich glaube gar ſchon
einmal in Conſtan-
tinopel. —
Jndeſſen habe ich allemal das
Vergnuͤgen
gehabt, unter den groͤßten und
beſten Menſchen von
Europa Theilnehmer meines
Schickſals zu finden. —
Jhr Charakter, mein Herr,
Jhre gute Denkungsart
und Jhre Perſon, ſind mir
ſo wohl bekannt, daß ich
gewiß bin, daß Sie aus keiner
uͤbeln Abſicht dieſe
Nachricht verbreitet
haben; es kann auch niemand
aus Feindſchaft gegen mich
Jhnen ſolche gegeben haben,
denn ich habe keinen Feind,
weil ich ſelbſt niemanden
feind bin. Nur muß ich
dieſe kleine mediciniſche An-
merkung machen, daß
jemand, der ſein Blut durch
Bewegung ſo weiß in
Choc zu ſetzen, als ich, nicht am
Schlagfluß
ſterben kann. Wie die Olimpiſchen Spiele
noch
ſtanden, war der Schlagfluß vermuthlich nicht
bekannt,
ſammt allen denen vielen Krankheiten, die
durch die
Nichtbewegung entſtehen. Jch werde daher
vermuthlich
meinen Tod nicht durch einen Schlagfluß
oder Krankheit,
ſondern in einem Kriege finden, und
werde ſchon
ſorgen, daß durch einen meiner braven
Cameraden Sie
gleich davon benachrichtiget werden,
damit ich meinen alten
Platz in Jhrer Zeitung wieder
einnehmen koͤnne.
Jch wuͤnſche Jhnen gute Geſundheit und alles
moͤg-
liche Gluͤck, bitte, alle diejenige, die mich in
Jhrem
vortrefflichen Hamburg kennen, vielmals von mir
zu
gruͤßen, und zu glauben, daß ich mit ſteter
Hochach-
tung bin
Mein
Herr,
Dero
gehorſamſter Diener
von Grothaus, Koͤn. Pr.
Oberſter.
Der Koͤnigl. Preußiſche Oberſte, Freyherr von
Grot-
haus, fuͤhrte 1775 300 Engliſche Rekruten
nach Eng-
land, und gieng im Winter mit ihnen unter
Segel.
Es entſtanden fuͤrchterliche
Stuͤrme, und andere mit
ihm ausgelaufene Schiffe
ſuchten ihre Zuflucht in Hol-
laͤndiſchen
und andern Haͤven. Er aber hielt ungeachtet
der
Stuͤrme die See. Da nun niemand glaubte, er
werde
ſich retten, wegen der von den eingelaufenen
Schiffen
erhaltenen fuͤrchterlichen Nachrichten, ſo
ward
auch diesmal der Oberſte von Grothaus mit aller
ſeiner
Mannſchaft fuͤr verlohren
geſchaͤtzt, und bereits todt
geſagt. Ein
gleiches ward in England geglaubt, bis
auf einmal, nach einer
langen und gefaͤhrlichen Fahrt,
der Herr von Grothaus vor
Dover erſchien, und gluͤck-
lich in den ihm
beſtimmten Haven mit ſeiner Mann-
ſchaft
einlief. Er bekam hierauf, als bloßer Capitain,
2000 Mann in
Stade und Harburg unter ſeinem Com-
mando, unter dem
damaligen Oberſten, nunmehro
General-Lieutenant und General-Adjutanten, Ritter
Faucitt,
welcher ſich in Caſſel aufhielt. — Die
Engli-
ſchen Tranſportſchiffe wurden an ihn
addreßirt, und er
fuͤhrte das Commando dieſer
Truppen, nach dem ein-
helligen Zeugniß derjenigen, die ihn
kannten, mit
aͤußerſter Accurateſſe,
Gerechtigkeit und Uneigennuͤtzig-
keit. —
Jn der Keyſerſchen Buchhandlung zu Erfurt kommt
von dem
Buche: Voyage au Pays de Bambouc,
ſuivi
d’Obſervations
interreſſantes ſur les Caſtes Indiennes,
ſur
la Hollande, & ſur l’Angleterre.
8. eine Deutſche Ueber-
ſetzung unter dem Titel: Reiſe nach dem Lande Bam-
bouc in
Africa, nebſt wichtigen Bemerkungen uͤber
die
Jndiſchen Caſten, uͤber Holland, England ꝛc.
ꝛc.
heraus.
Auch ſind daſelbſt in verwichener
Jubilatemeſſe fol-
gende neue Verlagsbuͤcher heraus
gekommen, und in
hieſigen und andern Buchhandlungen zu haben:
Branntweinbrennerey, die, nach theoretiſchen
und
practiſchen Grundſaͤtzen, 8. 3 Gr. Chambon
de Mon-
taux, von den Krankheiten der Frauen, aus dem
Fran-
zoͤſiſchen von Dr. C. H. Spohr,
1ſter Th. 8. 18 Gr.
v. Dachroeden E. L.
W., I. von den Verdienſten der Rö-
mer um die Ausbreitung
und Berichtigung der Erdkunde
oder Geographie. II. H. A. Frank
über die Worte des
Tacitus: de Germania Cap. XIX. Plus ibi boni
mores
valent, quam alibi bonæ leges, durch eine Parallele
zwi-
ſchen den Römern und Deutſchen, in
Anſehung der Tu-
gend der Keuſchheit erläutert,
gr. 4. 3 Gr. Donndorf,
J. A., uͤber Lebensart,
Sitten, Gebraͤuche und na-
tuͤrliche
Beſchaffenheit verſchiedener Voͤlker und
Laͤn-
der. Ein Leſebuch fuͤr Freunde der Erd-
und Voͤlker-
kunde, mit vielen Bemerkungen aus der
Naturge-
ſchichte, 8. 1 Thl. 8. Gr. Ebend. Anti-Pandora,
oder
angenehme und nuͤtzliche Unterhaltungen. Ein
Leſebuch
zur Tilgung des Aberglaubens und Befoͤrderung
ge-
meinnuͤtziger Kenntniſſe, aus allen Theilen
der Wiſſen-
ſchaften. Dritter Theil. 8. 1 Thl.
8 Gr. Horrer, M.
Georg Adam,
Religionsvortraͤge, waͤhrend der Leidens-
feyer
unſers Herrn Jeſu Chriſti, 8. 5 Gr.
Liebner,
M. Joh. Adolph,
noͤthiger Unterricht uͤber den
noch
herrſchenden ſchaͤdlichen Aberglauben
unter den Chri-
ſten. Ein Leſebuch, beſonders
fuͤr die Jugend. 8. 8 Gr.
Lorenz, Joh. Gotth., von dem
Betragen des Lehrers
in ſeiner Schule; oder: Wie kann ein
Lehrer in ſeiner
Schule recht gemeinnuͤtzig werden?
Nebſt einigen prac-
tiſchen Klugheits-Regeln und
tabellariſchen, ſchemati-
ſchen Schulkinder-
und Lectionsverzeichniſſen. Ein
Taſchenbuch
fuͤr Lehrer in Stadt- und Landſchulen,
8. 4 Gr. Loſſius, Joh. Chriſt., Etwas
über Kantiſche
Philoſophie in Hinſicht des
Beweiſes vom Daſeyn Gottes,
gr. 4. 2 Gr.
Loßius, Rud. Chriſt., die neueſten
Ge-
ſchichten der Bibel, oder das Leben Jeſu, in
Erzaͤh-
lungen fuͤr Kinder, 8. 12 Gr. Romane,
Sommer-
Tags- Nachts- und abentheuerliche, 2ter Theil, 8.
8 Gr.
Schröter, Joh. Hier., Beobachtungen über
die
Sonnenfackeln und Sonnenflecken, ſammt beyläufigen
Be-
merkungen über die ſcheinbare Fläche, Rotation und
das
Licht der Sonne. Mit 5 Kupfert. gr. 4. 1 Thl.
Schroͤter,
F. A., Deutſche Sprachlehre fuͤr das
ſchoͤne Geſchlecht,
in Briefen, nebſt
einem Anhange, die Einrichtung
der Briefe betreffend, 8. 16 Gr.
Ueber das Studium
der oͤkonomiſchen und
Cameral-Wiſſenſchaften, 8.
3 Gr. Unterricht in
Spruͤchwoͤrtern, moraliſcher,
durch
Beyſpiele und Erzaͤhlungen erlaͤutert, fuͤr
die
Jugend, nebſt einer Vorrede von Joh. Rudolph
Gottl.
Beyer, Pfarrer zu Schwerborn, 8. 8 Gr. Weisheit
und
Thorheit, oͤkonomiſche, oder Journal von und
fuͤr
Oekonomen, Kameraliſten, Hausmuͤtter,
Gartenlieb-
haber und Freunde der Stadt- und
Landwirthſchafts-
kunde ꝛc. Erſter Theil. 8. 8
Gr. Des Buchdrucker
Schlegels Verlagswerke, ſo ſie an
ſich gekauft: Mappe
Monde literaire
von C. W. Roth. 18½ Bogen
Tabellen,
in großem ſtarken
Franzoͤſiſchen Royalfolio-Format,
oder
Landkartenpapier, auf ſtark Schreibp. 3 Thl.
12 Gr. Druckp. 2
Thl. 8 Gr. Schak Hermann Ewald,
uͤber das menſchliche
Herz, ein Beytrag zur Characteri-
ſtik der Menſchheit,
3 Baͤnde, 8. 2 Thl. 8 Gr. Na-
tuͤrliche Religion, nach
Urſprung, Beſchaffenheit und
Schickſalen, 8. 14
Gr. Wehrn, D. C. G., de
ceſſio-
nario privilegiato ad uſum
privilegiorum fuorum admit-
tendo: nec non de jure pignoris
fendalis in cauſa quadam
illuſtri
conſtituti primum deinde ceſſitum in
diſceptationem
vocati atque ſententiarum
reſponſiorumque varietati
ac
diſſentione ſubjecti, 4. 6 Gr. M.
C. A. Lilien, Be-
weis, daß die Wunderwerke Jeſu
Chriſti und ſeiner
Apoſtel einer der
ſtaͤrkſten Gruͤnde fuͤr die
Wahrheit
und Goͤttlichkeit der Lehre Jeſu ſind,
und daß man ſich
von ihrer hiſtoriſchen
Gewißheit noch heut zu Tage uͤber-
zeugen koͤnne, 8. 3
Gr.
Prellerey uͤber Prellerey, oder hierinn beſpiegelt
Euch.
Ein Deutſches Familienſtuͤck in 3 Acten, von
Sigis.
Gruͤner, Schauſpieler. 10 Bogen auf feinem
Schreibp.
und einer Titel-Vignette, von Liebe. 9 gGgr. bey
Hartung in Riga und Koͤnigsberg, und in Commißion
bey Friedr.
Maurer in Berlin, 1789.
Wir ſind keinesweges entſchloſſen, dies mit
ſo vielen
typographiſchen Schoͤnheiten gezierte
Luſtſpiel voͤllig
fehlerfrey zu erkennen, aber wir
glauben auch, uͤber-
zeugt zu ſeyn, daß dieſes
Product eines noch wenig be-
kannten Verfaſſers nicht
allein unter die Ausnahmen zu
rechnen iſt, ſondern
koͤnnen es auch jeder Buͤhne zur
Auffuͤhrung
empfehlen, mit der gewiſſen Ueberzeugung,
daß etwanniges
Mißfallen nicht am Stuͤck ſelbſt
liegen
koͤnne. Der Dialog iſt leicht und fließend, und
die
Caractere ſtechen getreu gegen einander ab.
R.
Es hat der Magiſtrat von Carlscrona, in Schweden,
ein Proclama
ergehen laſſen, durch welches die ge-
ſammten
in der Fremde befindlichen Erben des
daſelbſt
verſtorbenen Kaufmanns, Jonas
Olofsſon, belangt
werden, am 12ten November dieſes
Jahrs vor dem
dortigen Magiſtrat zu erſcheinen, und
ihre Gerechtſame
wahrzunehmen, in einer Rechtsfrage
uͤber die Voll-
ziehung einer Buͤrgſchaft, die
der Großhaͤndler, Jonas
Krook, den 30ſten Nov. 1763
fuͤr oben genannten
Olofsſon geleiſtet hat, und
Kraft welcher Olofsſon
den 20ſten Januar 1764 die
verbuͤrgte Summe
gehoben. Da ſich aber Olofsſon
nachgehends dieſe
Summe wieder zu erſtatten
unvermoͤgend erklaͤrt hat,
und vor dem Ende des
hieruͤber rege gemachten Pro-
ceſſes mit Tode
abgegangen, ſo ſind die Creditores ge-
ſonnen,
ihre Anſpruͤche gegen ſeine Erben
auszufuͤhren;
welches alles der Magiſtrat hat zur
Benachrichtigung
der Olofsſonſchen Erben bekannt
machen laſſen wollen.
Demnach die von dem General-Poſtamts-Secretaire,
Elteſter, zu Berlin, angekuͤndigte
Poſt- Cours- Mei-
len- und Porto-Berechnungen, imgleichen die
dazu
gehoͤrige Poſtcours-Charten von ganz
Deutſchland, wie
auch beſonders die
Poſtcours-Charten vom Koͤnigreich
Preußen und ganz
Schleſien, die Preße verlaſſen haben,
ſo
wird hierdurch bekannt gemacht, daß ſolche im
Koͤn.
Preußiſchen Poſtamte zu Hamburg, auch in
allen Koͤn.
Preußiſchen Poſtaͤmtern zu haben
ſind.
Jn Braunſchweig bey dem Wundarzt, Herrn Mayer,
nahe bey der
Martinuskirche auf der Meſſe wohnhaft,
iſt auf
bevorſtehende und folgende Meſſen ein Logis
wie
auch ein Meßſtand, mit oder ohne Logis, zu vermiethen.
AVERTISSEMENT.
Fiſchbach,
Hirſchbergiſchen Creiſes, in
Schleſien,
den 2ten Januar 1789.
Das Graͤfl. von
Hoymſche Gerichtsamt hieſelbſt citirt
den
angeblich als Dragoner unter dem ehemaligen
hochloͤbl. von
Schorlemmerſchen Regimente
geſtandenen von hier gebuͤrti-
gen und ſeit
35 Jahren verſchollenen Gottlieb
Muͤller, oder
deſſen etwanige
Leibeserben, ad inſtantiam
ſeiner Anver-
wandtinn, womit derſelbe oder
dieſelben binnen Neun Mo-
naten, peremtorie aber auf den 12ten October dieſes
Jahrs,
als dem ſub
præjudicio anberaumten Termino, fruͤh um
10 Uhr, auf hieſigem
Herrſchaftlichen Hofe perſoͤnlich
oder
durch einen Bevollmaͤchtigten, wozu der Herr
Juſtiz-Com-
miſſarius Lange in Hirſchberg vorgeſchlagen wird, und
welcher
mit gerichtlichen Zeugniſſen vom Leben und
Aufenthalt des
Citati, imgleichen daß
die etwan vorhandene Leibeserben es
auch wirklich ſind,
verſehen werden muß, erſcheinen,
und
ſolchergeſtalt, daß Citatus noch am Leben, oder deſſen
Erben
die wahren Erben ſind, darthun, widrigenfalls aber
gewaͤr-
tigen, daß derſelbe per Sententiam fuͤr todt erklaͤret,
und
uͤber deſſen in Einhundert Reichsthaler
Handgeld beſtehendes
nachgelaſſenes
Vermoͤgen nach Vorſchrift der Geſetze
diſpo-
nirt werden wird.
Von dem Stadtgericht zu Egeln ſind des
daſelbſt verſtor-
benen
Toͤpfermeiſters, Jacob
Chriſtian Zeiſigs, ſeit 1752
und
laͤnger abweſende, eigentlich aus Wittſtock
gebuͤrtige,
und nach ihrem Leben und Aufenthalt
unbekannte Bruͤder,
als der
Schloͤſſer, Joachim
Michael, und Huthmacher, Jo-
hann
Chriſtian Zeiſigs, oder auch derſelben
Erben oder
Ceßionarien, edictaliter citirt, aus der von ihrem
erſtge-
nannten Bruder wegen ihrer 26 Rthlr, 8 Gr. 4 Pf.
Erbe-
gelder unterm 11ten Junii 1777 ihnen beſtellten,
und auf
deſſelben nunmehro verkauften Hauſe
noch eingetragen ſte-
henden Caution ihre
Anſpruͤche geltend zu machen, widrigen-
falls
ſi: in Termino peremtorio den
21ſten April 1790 fuͤr
todt erklaͤrt, ihre
nachgelaſſene Erben praͤcludirt, und
obge-
dachte Caution im Hypothekenbuche wird
geloͤſcht werden.
Wann Johann Ludwig Hartwig
Schuͤtt, ein Sohn des
geweſenen und
verſtorbenen Mitpaͤchters Schuͤtt hieſelbſt,
vor einiger
Zeit, ohne Leideserben zu hinterlaſſen,
verſtor-
hen; ſo werden alle und jede, welche an
die Verlaſſenſchaft
deſſelben
aus Erbrecht, wegen Schuld oder ſonſt aus
irgend
einem andern Grunde Anſprache haben oder zu haben
ver-
meynen, hiedurch vorgeladen, ſich am 9ten September
dieſes
Jahrs, Vormittags um 10 Uhr, vor dem
hieſigen Gerichte
perſoͤnlich oder durch
hinlaͤnglich Bevollmaͤchtigte einzufinden,
und
ihre Anſprache ſodann anzugeben und rechtlicher Art
nach
zu bewahrheiten, unter dem Nachtheil, daß
diejenigen,
welche dieſes nicht leiſten, mit ihren
Forderungen und An-
ſpruͤchen
ausgeſchloſſen und zum ewigen
Stillſchweigen ver-
wieſen werden
ſollen.
Großen-Lukow, unweit Penzlin,
am
4ten Julius 1789.
von
Holſteinſches Gericht
hieſelbſt.
Auf das cum eventuali oblatione ad cedendum bonis
be-
gleitete Geſuch des hieſigen Schutzjuden, Joſeph Milchel,
werden
deſſen geſammte Glaͤubiger bey Strafe der
Aus-
ſchließung, und ſeine Schuldner bey Strafe doppelter
Zah-
lung geladen, erſtere, ihre Forderungen an den Joſeph Muͤ-
chel und ſein
Vermoͤgen, und letztere, ihre Schuld an dem-
ſelben den
15ten September d. J. Vormittags 9 Uhr, vor
hieſigem Herzogl.
Stadtgerichte vollſtaͤndig und ohne Vorbe-
halt zu
liquidiren, auch die Forderungen bey Strafe fuͤr
bloße
Chirographarien geachtet zu werden, mit den in Haͤnden
ha-
benden Original-Beweisthuͤmern zu belegen, und
demnaͤchſt
die Bekanntmachung eines nahen Termins durch
die Schwe-
rinſchen Jntelligenzen allein zum Verſuch eines
guͤtlichen
Auskommens, unter dem Nachtheil, daß die
Ausbleibenden
an den Beſchluͤſſen der
Einkommenden gebunden ſeyn ſollen,
wie auch weitern
Beſcheides gewaͤrtig zu ſeyn.
Signatum
Malchin, den 10ten Julii 1789.
Herzogl. Stadtgericht.
Da ich gewilliget bin, mein in der Hauptſtraße
belegenes
Wohnhaus, nebſt Garten, Ländereyen,
Pferde, Kühe, Acker-
geräth, zu verkaufen; es
beſtehet ſolches in ein maßives Wohn-
haus, mit
rothem Ziegel gedeckt, 54 Fuß breit, 60 Fuß tief,
unten 4
Stuben16 Fuß breit, 16 Fuß lang, 2
Kammern,
8 Fuß lang, 8 Fuß breit, 2 Küchen, 2
Säle, 1 Vorder-
Saal, 2 Bodens; eine 114 Fuß lang und 53
breite große Korn-
Scheune, von ſtarkem guten Holze
gebauet; ein Wagenremiſe,
alles im guten baulichen
Stande, wobey ein großer Hof- und
Miſtplatz; einen großen
Garten hinter dem Hauſe, von
6 Himpten Korn
Einſaat, mit ſehr ſchönen
Fruchtbäumen, ꝛc.
beſetzt; ein Garten zur
Seite des Hauſes; 8 Morgen,
7 Himpten Einſaat,
ganz freyes Marſchland; 3 Morgen
Geeſtland; eigen
Torfmohr; 8 Kirchenſtühle und 2
Begräb-
niſſe. Und können
ſich Kaufliebhaber bey Unterſchriebenem,
als
Bewohner und Eigenthümer deſſelben, melden,
die Con-
ditiones daſelbſt vernehmen, und
ſoll nach annehmlichem Bot
zugeſchlagen
werden.
Ritzebüttel, den
25ſten Junii 1789.
Joh.
Fr. W. Neii, M. Dr.
Corn. und Jan de Graaff, Gärtners zu Liſſe,
zwiſchen Har-
lem und Leiden in Holland, machen das
geehrte Publicum be-
kannt, daß ſie abliefern
ſtarke und geſunde Hyacinten-Zwie-
beln, für Töpfe
und Gläſer, bey Stücke und bey Hunderten,
das Stück
von 2, 4, 6, 8, 10, 15 und 20 Fl. um in Par-
terre zu pflanzen,
von 5, 7, 10, 15, 20, 30, 40, 50, 60 und
100 Fl. die 100 Stücke.
Frühe und ſpäte Tulpen, von 3, 4,
5, 10, 20, 30, 40 und
100 Fl. die 100 Stücke. Tros-Nar-
ciſſen, von 6, 8
und 10 Fl. die 100 Stücke. Jris von Per-
ſien, 6 Fl. die
100 Stücke. Doppelte Joncquilles, 10 Fl.
die 100 Stücke. Narcis
von Zion, incomparable Orange
Phönix, 2 ein halb Fl. die 100
Stücke. Crocus Corona Jmpe-
rialis, Engliſche und
Spaniſche Jris, Cirlamen, Jxia, Celien,
Martagon,
Auricula, Pruna-Vera, Pflanzblumen, Engliſche
und
Americaniſche Baum- und Heiſtergewächſen,
Fruchtbäu-
men, als Pfirſchen, Birnen, Aepfeln,
Kirſchen, Abricoſen, ꝛc.
ꝛc.
Roſenbäumen, in 10 Sorten, 15 Fl. die 100
Stücke; in 20 Sor-
ten, 20 Fl. die 100 Stücke; in 50 Sorten, 50
Fl. die 100 Stücke,
in 100 Sorten, 100 Fl. die 100 Stücke;
Centifoli-Roſen,
5 Fl. die 100 Stücke; gelbe doppelte
Roſen, 15 Fl. die
100 Stücke. Aſpergi-Pflanzen,
30, 40 und 60 Fl. die
100 Stücke. Getrocknete Gemüſe,
weiße Bohnen, 3, 2 ein
halb, und 2 Fl. das Pfund.
Zucker-Erbſen, 4, 3, 2 ein halb
und 2 Fl. das Pfund.
Grüne Erbſen, in Schaalen, 2 ein halb,
2 und 1 ein halb
Fl. das Pfund. Fitz- und Aſpergie-Bohnen,
1 ein halb Fl.
das Pfund. Antichocken, Blumenkraut, Kir-
ſchen, Aepfeln,
Birnen, ꝛc. Gemüſe-Saamen, und alles,
was zu
dergleichen Handlung gehöret.
Wir empfehlen uns die Gewogenheit von allen Kaufleuten
und Liebhabern,
und verſichern eine gute und aufrichtige Be-
dienung,
ꝛc.
Bey dem Commiſſair, Herrn Joh. Heinr. Hampe,
in
Braunſchweig, auf der
Schoͤppenſtaͤdter-Straße
wohnhaft,
iſt Creme de Bretagne
blanc, der dem Mahagony- und allem
uͤbrigen
Holze einen feinen dem Pariſer Lacke gleichen
Glanz
mittheilet, das Pfund zu 18 Ggr. und das Viertelpfund
zu
4 Ggr. 6 Pf. Ferner Creme de Bretagne
gris, der allem
Leder, als Schuhe, Stiefeln,
Kutſchen und Geſchirre, eine
ſchoͤne
Schwaͤrze und Glanz giebt, und im mindeſten
nicht
abſchmutzt, das ganze Pfund zu 1 Rthlr. 4 Ggr. und
das
Viertelpfund zu 7 Ggr. nebſt Gebrauchzettel gratis,
in Com-
mißion zu haben. Da beyde Theile ſeit einiger
Zeit ſtarken
Abſatz geſunden, und an weit
entfernte Oerter geſandt, auch
mit vielem Beyfall
verbraucht worden ſind; ſo erbietet
ſich
der Verkaͤufer, wenn es nicht den
angefuͤhrten Nutzen hat,
jedem, der es verlangt,
ſein Geld zuruͤckzuzahlen. Jmgleichen
der
aͤchte Spaniſche Pommeranzen Extract, iſt noch
allezeit
bey mir zu haben in Glaͤſer à 4 einen halben Ggr.
Es hat unterm 29ſten April dieſes Jahrs ein
gewiſſer
Herr Magiſter Schmidt, aus Neuwarth, an mir Endesbe-
nannten wegen einer
gewiſſen Angelegenheit geſchrieben,
welche ich ihn
auch nach ſeinem Willen beſtens beſorgt habe;
aber
da weder dem hieſigen noch dem Leipziger Poſtamte ein
Ort
desgleichen Namens bekannt iſt, ſo muß ich die
Antwort
ſo lange an mir behalten, bis der Herr Magiſter
Schmidt
noch einmal an mir
ſchreiben, und dabey anzeigen wird, in
welcher Provinz der Ort
Neuwarth liegt.
Johann Samuel
Feſecke,
aus Holle, in Sachſen.
Am Donnerſtage, den 23ſten Julius, des Morgens um
10 Uhr,
ſoll in der Groͤningerſtraße, im Hauſe Nr.
37,
eine Parthey der allerbeſten Mallaga-Weine, ſo wie
ſie aus
dem Lande gekommen ſind, beſtehend in
ganzen, halben und
Quart-Booten, auch Faͤſſern
von ungefaͤhr 18 Stuͤbchen,
in oͤffentlicher
Auction an den Meiſtbietenden verkauft wer-
den, durch die
Mackler Pubſt, Heins, Luͤbbers,
Flohr,
Wunderlich, Engelhardt, Nienau, Pubſt, jun. Hoffmann,
Buhrmann, Seipel, Linck, Fick, Gießer,
Jarre, Lagers,
Luͤders und Caro.
Dienſtag und Mittewochen, den 18ten und 19ten
Auguſt,
Vormittags um 10 Uhr, ſoll auf dem
Boͤrſenſaal die wohl-
bekannte und
auserleſene Neumannſche
Gemaͤhlde-Samm-
lung, von denen beruͤhmteſten
und beſten Meiſtern, am Meiſt-
bietenden
verkauft werden, und zwar auf Ordre eines
loͤbl.
Zehnpfenning-Amts, durch die Mackier Goverts und Lapor-
terie, bey welchen der
Catalogus hieruͤber abzufordern iſt.
NB. Obige Sachen ſind Tages zuvor in
beliebigem Augen-
ſchein zu nehmen.