Abschrift Berlin, 9. August 1877 In der gefälligen Zuschrift vom 30. d. Mdes Monats haben
Ew.Euer Wohlgeboren für die Fortsetzung Ihres Wörterbu-
chs der deutschen Sprache die Unterstützung des Reiches
in der Art erbeten, daß Ihnen aus Reichsmitteln für
das Werk ein bestimmtes Honorar dessen Gesamthöhe
Sie auf 6750 Reichsthaler berechnen, gewährt und vorschußweise
auf dasselbe drei Jahre lang eine jährliche Summe von
1000 Reichsthaler gezahlt werden möge. Außerdem sprachen Sie
den Wunsch aus, daß das Reichskanzler-Amt die Heraus-
gabe des Werkes durch Beschaffung eines geeigneten
Verlegers vermitteln möge.
Ich bedaure, diesen Wünschen nicht entsprechen zu kön-
nen. Die Vermittlung der Veröffentlichung Ihrer
Arbeit zu übernehmen, liegt außerhalb des Geschäfts-
bereiches des Reichskanzleramts. Was die Gewährung
eines Beitrages aus Reichsmitteln anbelangt, so ver-
mag ich in eine Erwägung darüber überhaupt nicht ein-
zutreten, so lange die geschäftliche Durchführung des
Unternehmens völlig ungewiß und außerdem die
Bearbeitung des Werkes noch zu weit zurück ist, als
daß eine nähere Prüfung derselben nach den für die
diesseitige Beurtheilung maßgebenden Gesichtspunkten
möglich wäre. Die Anerkennung, welche Ihren Ar-
beiten auf dem Gebiet der deutschen Sprachkunde zu
Theil geworden ist, macht eine solche Prüfung für die
Behörde nicht entbehrlich, auch wenn dieselbe Ihre
Verdienste
Verdienste um unsere Muttersprache gern würdigt.
Der Präsident des Reichskanzler-Amt
In Vertretung
gz Eck.
An den Professor Dr. Daniel Sanders, Wohlgeboren
Altstrelitz
R K.A. No 8507 I.