in Doppelatomen erster Gattung befindlichen zu der der einzeln stehenden Atome erster Gattung sein, woraus folgt: 217)
[Formel 1]
. Ebenso findet man für die Atome zweiter Gattung die Glei- chung 218)
[Formel 2]
, wobei alle Grössen die analoge Bedeutung haben. Es ist also: 219)
[Formel 3]
.
Es erübrigt noch die Discussion der Bildung der ge- mischten Moleküle. Da wir uns ein Atom erster Gattung als eine undurchdringliche Kugel vom Durchmesser s1, ein Atom zweiter Gattung aber als eine undurchdringliche Kugel vom Durchmesser s2 gedacht haben, so wollen wir consequenter Weise auch annehmen, dass die Entfernung zwischen dem Mittelpunkte eines Atomes erster und eines Atomes zweiter Gattung nicht kleiner als 1/2 (s1 + s2) werden kann. Eine um den Mittelpunkt eines Atomes erster Gattung construirte Kugel vom Radius 1/2 (s1 + s2) wollen wir die Deckungs- sphäre dieses Atomes bezüglich eines Atomes zweiter Gattung nennen. Auf der Oberfläche jedes Atomes erster Gattung soll wieder ein gewisser empfindlicher Bezirk liegen, ebenso auf der Oberfläche jedes Atomes zweiter Gattung ein an- derer empfindlicher Bezirk von der Beschaffenheit, dass zwischen dem Atome erster und dem zweiter Gattung nur dann erhebliche Anziehung stattfindet, wenn der empfindliche Bezirk des ersten den des zweiten Atomes berührt oder theil- weise in denselben eindringt. Am wahrscheinlichsten wird es wohl sein, dass diese empfindlichen Bezirke für die Wechsel- wirkung eines Atomes erster und eines Atomes zweiter Gattung dieselben sind, wie die für die Wechselwirkung zweiter Atome erster Gattung auf einander, respective zweier Atome zweiter Gattung auf einander; doch ist diese Annahme nicht gerade nothwendig. Jedenfalls können wir, ganz wie früher, anliegend der Deckungssphäre eines Atomes erster Gattung bezüglich eines Atomes zweiter Gattung wieder den kritischen Raum für dessen chemische Wirkung auf ein Atom zweiter Gattung con-
VI. Abschnitt. [Gleich. 219]
in Doppelatomen erster Gattung befindlichen zu der der einzeln stehenden Atome erster Gattung sein, woraus folgt: 217)
[Formel 1]
. Ebenso findet man für die Atome zweiter Gattung die Glei- chung 218)
[Formel 2]
, wobei alle Grössen die analoge Bedeutung haben. Es ist also: 219)
[Formel 3]
.
Es erübrigt noch die Discussion der Bildung der ge- mischten Moleküle. Da wir uns ein Atom erster Gattung als eine undurchdringliche Kugel vom Durchmesser σ1, ein Atom zweiter Gattung aber als eine undurchdringliche Kugel vom Durchmesser σ2 gedacht haben, so wollen wir consequenter Weise auch annehmen, dass die Entfernung zwischen dem Mittelpunkte eines Atomes erster und eines Atomes zweiter Gattung nicht kleiner als ½ (σ1 + σ2) werden kann. Eine um den Mittelpunkt eines Atomes erster Gattung construirte Kugel vom Radius ½ (σ1 + σ2) wollen wir die Deckungs- sphäre dieses Atomes bezüglich eines Atomes zweiter Gattung nennen. Auf der Oberfläche jedes Atomes erster Gattung soll wieder ein gewisser empfindlicher Bezirk liegen, ebenso auf der Oberfläche jedes Atomes zweiter Gattung ein an- derer empfindlicher Bezirk von der Beschaffenheit, dass zwischen dem Atome erster und dem zweiter Gattung nur dann erhebliche Anziehung stattfindet, wenn der empfindliche Bezirk des ersten den des zweiten Atomes berührt oder theil- weise in denselben eindringt. Am wahrscheinlichsten wird es wohl sein, dass diese empfindlichen Bezirke für die Wechsel- wirkung eines Atomes erster und eines Atomes zweiter Gattung dieselben sind, wie die für die Wechselwirkung zweiter Atome erster Gattung auf einander, respective zweier Atome zweiter Gattung auf einander; doch ist diese Annahme nicht gerade nothwendig. Jedenfalls können wir, ganz wie früher, anliegend der Deckungssphäre eines Atomes erster Gattung bezüglich eines Atomes zweiter Gattung wieder den kritischen Raum für dessen chemische Wirkung auf ein Atom zweiter Gattung con-
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VI. Abschnitt. [Gleich. 219]
in Doppelatomen erster Gattung befindlichen zu der der einzeln
stehenden Atome erster Gattung sein, woraus folgt:
217) [FORMEL].
Ebenso findet man für die Atome zweiter Gattung die Glei-
chung
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wobei alle Grössen die analoge Bedeutung haben. Es ist also:
219) [FORMEL].
Es erübrigt noch die Discussion der Bildung der ge-
mischten Moleküle. Da wir uns ein Atom erster Gattung als
eine undurchdringliche Kugel vom Durchmesser σ1, ein Atom
zweiter Gattung aber als eine undurchdringliche Kugel vom
Durchmesser σ2 gedacht haben, so wollen wir consequenter
Weise auch annehmen, dass die Entfernung zwischen dem
Mittelpunkte eines Atomes erster und eines Atomes zweiter
Gattung nicht kleiner als ½ (σ1 + σ2) werden kann. Eine
um den Mittelpunkt eines Atomes erster Gattung construirte
Kugel vom Radius ½ (σ1 + σ2) wollen wir die Deckungs-
sphäre dieses Atomes bezüglich eines Atomes zweiter Gattung
nennen. Auf der Oberfläche jedes Atomes erster Gattung
soll wieder ein gewisser empfindlicher Bezirk liegen, ebenso
auf der Oberfläche jedes Atomes zweiter Gattung ein an-
derer empfindlicher Bezirk von der Beschaffenheit, dass
zwischen dem Atome erster und dem zweiter Gattung nur
dann erhebliche Anziehung stattfindet, wenn der empfindliche
Bezirk des ersten den des zweiten Atomes berührt oder theil-
weise in denselben eindringt. Am wahrscheinlichsten wird es
wohl sein, dass diese empfindlichen Bezirke für die Wechsel-
wirkung eines Atomes erster und eines Atomes zweiter Gattung
dieselben sind, wie die für die Wechselwirkung zweiter Atome
erster Gattung auf einander, respective zweier Atome zweiter
Gattung auf einander; doch ist diese Annahme nicht gerade
nothwendig. Jedenfalls können wir, ganz wie früher, anliegend
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eines Atomes zweiter Gattung wieder den kritischen Raum für
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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/216>, abgerufen am 16.07.2024.
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