Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.V. Abschnitt. [Gleich. 184] In Uebereinstimmung hiermit erhält man nach derselben Me-thode, nach welcher wir früher die Gleichung 174) gewannen, jetzt folgende Bedingung für das Gleichgewicht von Flüssig- keit und Dampf: [Formel 1] , was mit Rücksicht auf 182) wieder die Gleichung 184) liefert. Es mögen hier noch folgende Ergänzungen zum I. Ab- 1. Derselbe macht die in § 2 S. 5 erläuterte Annahme, dass 2. Wenn man die Begrenzungscurve J K G des Zwei- Unter den Störungen des theoretischen Verhaltens spielt V. Abschnitt. [Gleich. 184] In Uebereinstimmung hiermit erhält man nach derselben Me-thode, nach welcher wir früher die Gleichung 174) gewannen, jetzt folgende Bedingung für das Gleichgewicht von Flüssig- keit und Dampf: [Formel 1] , was mit Rücksicht auf 182) wieder die Gleichung 184) liefert. Es mögen hier noch folgende Ergänzungen zum I. Ab- 1. Derselbe macht die in § 2 S. 5 erläuterte Annahme, dass 2. Wenn man die Begrenzungscurve J K G des Zwei- Unter den Störungen des theoretischen Verhaltens spielt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="176"/><fw place="top" type="header">V. Abschnitt. [Gleich. 184]</fw><lb/> In Uebereinstimmung hiermit erhält man nach derselben Me-<lb/> thode, nach welcher wir früher die Gleichung 174) gewannen,<lb/> jetzt folgende Bedingung für das Gleichgewicht von Flüssig-<lb/> keit und Dampf:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> was mit Rücksicht auf 182) wieder die Gleichung 184) liefert.</p><lb/> <p>Es mögen hier noch folgende Ergänzungen zum I. Ab-<lb/> schnitte Platz finden, auf welche mich Hr. <hi rendition="#g">van der Waals</hi><lb/> mündlich aufmerksam machte, nachdem dieser Abschnitt bereits<lb/> gedruckt war.</p><lb/> <p>1. Derselbe macht die in § 2 S. 5 erläuterte Annahme, dass<lb/> die Anziehungskraft der Moleküle mit wachsender Entfernung<lb/> derselben so langsam abnimmt, dass sie innerhalb Entfernungen,<lb/> die gross gegen den durchschnittlichen Abstand zweier Nachbar-<lb/> moleküle sind, noch nahe constant ist, niemals ausdrücklich<lb/> und hält ein solches Wirkungsgesetz auch nicht für wahr-<lb/> scheinlich; doch konnte ich ohne diese Annahme nicht zu<lb/> einer exacten Begründung seiner Zustandsgleichung gelangen.</p><lb/> <p>2. Wenn man die Begrenzungscurve <hi rendition="#i">J K G</hi> des Zwei-<lb/> phasenraumes (Fig. 3 S. 45) in der unmittelbaren Nähe des<lb/> Punktes <hi rendition="#i">K</hi> als Parabel oder als Kreislinie auffasst, so sieht<lb/> man, dass <hi rendition="#i">J N</hi> um so mehr gleich <hi rendition="#i">N K</hi> wird, je näher <hi rendition="#i">N</hi> an <hi rendition="#i">K</hi><lb/> rückt, wenn <hi rendition="#i">N</hi> stets auf der Geraden <hi rendition="#i">K K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> bleibt. Wenn daher<lb/> eine Substanz genau das kritische Volumen hat und bei con-<lb/> stantem Volumen erwärmt wird, so ist im Momente des Ver-<lb/> schwindens des Meniscus das Volumen des tropfbaren An-<lb/> theiles genau gleich dem des dampfförmigen. Ist dagegen das<lb/> Volumen ein wenig vom kritischen verschieden, so wandert<lb/> der Meniscus immer weit von der Mitte der die Substanz um-<lb/> schliessenden Röhre fort, bevor er praktisch verschwindet.</p><lb/> <p>Unter den Störungen des theoretischen Verhaltens spielt<lb/> nach den Versuchen von <hi rendition="#g">Küenen</hi> die Schwerkraft eine wich-<lb/> tige Rolle.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [176/0194]
V. Abschnitt. [Gleich. 184]
In Uebereinstimmung hiermit erhält man nach derselben Me-
thode, nach welcher wir früher die Gleichung 174) gewannen,
jetzt folgende Bedingung für das Gleichgewicht von Flüssig-
keit und Dampf:
[FORMEL],
was mit Rücksicht auf 182) wieder die Gleichung 184) liefert.
Es mögen hier noch folgende Ergänzungen zum I. Ab-
schnitte Platz finden, auf welche mich Hr. van der Waals
mündlich aufmerksam machte, nachdem dieser Abschnitt bereits
gedruckt war.
1. Derselbe macht die in § 2 S. 5 erläuterte Annahme, dass
die Anziehungskraft der Moleküle mit wachsender Entfernung
derselben so langsam abnimmt, dass sie innerhalb Entfernungen,
die gross gegen den durchschnittlichen Abstand zweier Nachbar-
moleküle sind, noch nahe constant ist, niemals ausdrücklich
und hält ein solches Wirkungsgesetz auch nicht für wahr-
scheinlich; doch konnte ich ohne diese Annahme nicht zu
einer exacten Begründung seiner Zustandsgleichung gelangen.
2. Wenn man die Begrenzungscurve J K G des Zwei-
phasenraumes (Fig. 3 S. 45) in der unmittelbaren Nähe des
Punktes K als Parabel oder als Kreislinie auffasst, so sieht
man, dass J N um so mehr gleich N K wird, je näher N an K
rückt, wenn N stets auf der Geraden K K1 bleibt. Wenn daher
eine Substanz genau das kritische Volumen hat und bei con-
stantem Volumen erwärmt wird, so ist im Momente des Ver-
schwindens des Meniscus das Volumen des tropfbaren An-
theiles genau gleich dem des dampfförmigen. Ist dagegen das
Volumen ein wenig vom kritischen verschieden, so wandert
der Meniscus immer weit von der Mitte der die Substanz um-
schliessenden Röhre fort, bevor er praktisch verschwindet.
Unter den Störungen des theoretischen Verhaltens spielt
nach den Versuchen von Küenen die Schwerkraft eine wich-
tige Rolle.
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