Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschnitt. [Gleich. 156]
desselben, die sich in der Entfernung r befinden, in welcher
sich die Moleküle mit der Kraft F (r) anziehen, also mit der
Kraft -- F (r) abstossen, so ist r d o/m und r d o/m die Anzahl
der Moleküle in dem einen und anderen Volumelemente und
[Formel 1] das Virial der in beiden Volumelementen enthaltenen Moleküle.
[Formel 2] ist also das gesammte Virial der in d o enthaltenen Moleküle
auf alle übrigen. Da nur die in molekularen Entfernungen
befindlichen Moleküle hierzu erheblich beitragen, so hat
[Formel 3] für alle Volumelemente d o im Inneren des Gases denselben
Werth, welcher, da er nur von der Natur der Function F ab-
hängt, eine der Substanz eigenthümliche Constante sein muss,
welche wir mit 3 a bezeichnen wollen. Das gesammte Virial
W"i finden wir, indem wir noch über alle Volumelemente d o
integriren, wodurch wir das ganze Volumen V erhalten. Die
sehr nahe an der Oberfläche liegenden Moleküle tragen hierzu
nur unendlich wenig bei. Es ist also
155) W"i = 3 r2 a V.

Die Substitution von Wi = W'i + W"i mit den Werthen 154)
und 155) für W'i und W"i, sowie der Werthe 146) und 147) in
die Virialgleichung 145) liefert daher:
[Formel 4] .
Wir wollen nun nach Gleichung 21) [Formel 5] = 3 r T setzen. Ferner
ist V/n m = v = 1/r, daher geht die obige Gleichung über in
156) [Formel 6] .

Wenn man die Grössen von der Ordnung [Formel 7] vernachlässigt,
so wird die rechte Seite, mit dem von van der Waals ge-

V. Abschnitt. [Gleich. 156]
desselben, die sich in der Entfernung r befinden, in welcher
sich die Moleküle mit der Kraft F (r) anziehen, also mit der
Kraft — F (r) abstossen, so ist ρ d o/m und ρ d ω/m die Anzahl
der Moleküle in dem einen und anderen Volumelemente und
[Formel 1] das Virial der in beiden Volumelementen enthaltenen Moleküle.
[Formel 2] ist also das gesammte Virial der in d o enthaltenen Moleküle
auf alle übrigen. Da nur die in molekularen Entfernungen
befindlichen Moleküle hierzu erheblich beitragen, so hat
[Formel 3] für alle Volumelemente d o im Inneren des Gases denselben
Werth, welcher, da er nur von der Natur der Function F ab-
hängt, eine der Substanz eigenthümliche Constante sein muss,
welche wir mit 3 a bezeichnen wollen. Das gesammte Virial
W″i finden wir, indem wir noch über alle Volumelemente d o
integriren, wodurch wir das ganze Volumen V erhalten. Die
sehr nahe an der Oberfläche liegenden Moleküle tragen hierzu
nur unendlich wenig bei. Es ist also
155) W″i = 3 ρ2 a V.

Die Substitution von Wi = W'i + W″i mit den Werthen 154)
und 155) für W'i und W″i, sowie der Werthe 146) und 147) in
die Virialgleichung 145) liefert daher:
[Formel 4] .
Wir wollen nun nach Gleichung 21) [Formel 5] = 3 r T setzen. Ferner
ist V/n m = v = 1/ρ, daher geht die obige Gleichung über in
156) [Formel 6] .

Wenn man die Grössen von der Ordnung [Formel 7] vernachlässigt,
so wird die rechte Seite, mit dem von van der Waals ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="152"/><fw place="top" type="header">V. Abschnitt. [Gleich. 156]</fw><lb/>
desselben, die sich in der Entfernung <hi rendition="#i">r</hi> befinden, in welcher<lb/>
sich die Moleküle mit der Kraft <hi rendition="#i">F</hi> (<hi rendition="#i">r</hi>) anziehen, also mit der<lb/>
Kraft &#x2014; <hi rendition="#i">F</hi> (<hi rendition="#i">r</hi>) abstossen, so ist <hi rendition="#i">&#x03C1; d o/m</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C1; d &#x03C9;/m</hi> die Anzahl<lb/>
der Moleküle in dem einen und anderen Volumelemente und<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> das Virial der in beiden Volumelementen enthaltenen Moleküle.<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> ist also das gesammte Virial der in <hi rendition="#i">d o</hi> enthaltenen Moleküle<lb/>
auf alle übrigen. Da nur die in molekularen Entfernungen<lb/>
befindlichen Moleküle hierzu erheblich beitragen, so hat<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> für alle Volumelemente <hi rendition="#i">d o</hi> im Inneren des Gases denselben<lb/>
Werth, welcher, da er nur von der Natur der Function <hi rendition="#i">F</hi> ab-<lb/>
hängt, eine der Substanz eigenthümliche Constante sein muss,<lb/>
welche wir mit 3 <hi rendition="#i">a</hi> bezeichnen wollen. Das gesammte Virial<lb/><hi rendition="#i">W&#x2033;<hi rendition="#sub">i</hi></hi> finden wir, indem wir noch über alle Volumelemente <hi rendition="#i">d o</hi><lb/>
integriren, wodurch wir das ganze Volumen <hi rendition="#i">V</hi> erhalten. Die<lb/>
sehr nahe an der Oberfläche liegenden Moleküle tragen hierzu<lb/>
nur unendlich wenig bei. Es ist also<lb/>
155) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">W&#x2033;<hi rendition="#sub">i</hi></hi> = 3 <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi> <hi rendition="#i">a V</hi>.</hi></p><lb/>
          <p>Die Substitution von <hi rendition="#i">W<hi rendition="#sub">i</hi></hi> = <hi rendition="#i">W'<hi rendition="#sub">i</hi></hi> + <hi rendition="#i">W&#x2033;<hi rendition="#sub">i</hi></hi> mit den Werthen 154)<lb/>
und 155) für <hi rendition="#i">W'<hi rendition="#sub">i</hi></hi> und <hi rendition="#i">W&#x2033;<hi rendition="#sub">i</hi></hi>, sowie der Werthe 146) und 147) in<lb/>
die Virialgleichung 145) liefert daher:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Wir wollen nun nach Gleichung 21) <formula/> = 3 <hi rendition="#i">r T</hi> setzen. Ferner<lb/>
ist <hi rendition="#i">V/n m</hi> = <hi rendition="#i">v</hi> = 1/<hi rendition="#i">&#x03C1;</hi>, daher geht die obige Gleichung über in<lb/>
156) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn man die Grössen von der Ordnung <formula/> vernachlässigt,<lb/>
so wird die rechte Seite, mit dem von <hi rendition="#g">van der Waals</hi> ge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0170] V. Abschnitt. [Gleich. 156] desselben, die sich in der Entfernung r befinden, in welcher sich die Moleküle mit der Kraft F (r) anziehen, also mit der Kraft — F (r) abstossen, so ist ρ d o/m und ρ d ω/m die Anzahl der Moleküle in dem einen und anderen Volumelemente und [FORMEL] das Virial der in beiden Volumelementen enthaltenen Moleküle. [FORMEL] ist also das gesammte Virial der in d o enthaltenen Moleküle auf alle übrigen. Da nur die in molekularen Entfernungen befindlichen Moleküle hierzu erheblich beitragen, so hat [FORMEL] für alle Volumelemente d o im Inneren des Gases denselben Werth, welcher, da er nur von der Natur der Function F ab- hängt, eine der Substanz eigenthümliche Constante sein muss, welche wir mit 3 a bezeichnen wollen. Das gesammte Virial W″i finden wir, indem wir noch über alle Volumelemente d o integriren, wodurch wir das ganze Volumen V erhalten. Die sehr nahe an der Oberfläche liegenden Moleküle tragen hierzu nur unendlich wenig bei. Es ist also 155) W″i = 3 ρ2 a V. Die Substitution von Wi = W'i + W″i mit den Werthen 154) und 155) für W'i und W″i, sowie der Werthe 146) und 147) in die Virialgleichung 145) liefert daher: [FORMEL]. Wir wollen nun nach Gleichung 21) [FORMEL] = 3 r T setzen. Ferner ist V/n m = v = 1/ρ, daher geht die obige Gleichung über in 156) [FORMEL]. Wenn man die Grössen von der Ordnung [FORMEL] vernachlässigt, so wird die rechte Seite, mit dem von van der Waals ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/170
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/170>, abgerufen am 27.11.2024.