Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Die entmmaskete
get. So beruffet er sich auch ebenmäßig auf den
Münsterischen Tractat/ wegen Luxenburg/ Hünin-
gen/ Fort Louis, Mont-Rogal und Friburg.

Die 4. Daß der König| der Hertzogin von Orleans
wegen ihrer auf der Pfaltz habenden Praetensionen
ohne einigen Schaden des Churfürsten von Pfaltz
wolle satisfaction geben.

Hie zeiget der Autor woher die Hertzogin von
Orleans an die Pfaltz zu praetendiren habe; weil
sie nemlich des verstorbenen Churfürsten Carl Lud-
wigs/ der ohne männlichen Erben gestorben/ seine
Tochter/ und also gewisse Allodial Güter von des-
sen Nachfolger/ dem Herzog von Neuburg/ haben
sollen/ aber nicht bekommen können. Nun offeri-
re sich der König/ den Schaden auf sich zu nehmen/
und auf seine eigene Unkosten der von Orleans sa-
tisfaction
zu geben: Ob denn wohl ein gütiger Er-
biethen als dieses seyn könte.

Die 5. Daß er gantz Lothringen/ ausgenommen
Homburg und Saar-Louis/ wolle wiedergeben/ vor
welche Plätze er ein aequivalent offeriret.

Hier will der Autor behaupten/ daß Lothringen
vor alten Zeiten ein Stück von Franckreich gewesen;
und das Carl von Franckreich/ weil er sich mit seinem
Bruder gezweyet/ sich unter Käyser Otto Schutz
begeben/ auch die Investitur von ihm unter den Tit-
tul eines Herzogthums erhalten; welches doch nicht
wohl angienge/ daß ein Fürst seinen Gehorsam an
einen ander Lehnherrn transportirete. Anitzo ha-
be der König noch neuer Recht/ indem er es Herzogs
Carln/ des letzt verstorbenen Herzogs von Lothringen
seines Vatern Bruder/ weil selbiger es stets mit den

Spa-

Die entmmaskete
get. So beruffet er ſich auch ebenmaͤßig auf den
Muͤnſteriſchen Tractat/ wegen Luxenburg/ Huͤnin-
gen/ Fort Louis, Mont-Rogal und Friburg.

Die 4. Daß der Koͤnig| der Hertzogin von Orleans
wegen ihrer auf der Pfaltz habenden Prætenſionen
ohne einigen Schaden des Churfuͤrſten von Pfaltz
wolle ſatisfaction geben.

Hie zeiget der Autor woher die Hertzogin von
Orleans an die Pfaltz zu prætendiren habe; weil
ſie nemlich des verſtorbenen Churfuͤrſten Carl Lud-
wigs/ der ohne maͤnnlichen Erben geſtorben/ ſeine
Tochter/ und alſo gewiſſe Allodial Guͤter von deſ-
ſen Nachfolger/ dem Herzog von Neuburg/ haben
ſollen/ aber nicht bekommen koͤnnen. Nun offeri-
re ſich der Koͤnig/ den Schaden auf ſich zu nehmen/
und auf ſeine eigene Unkoſten der von Orleans ſa-
tisfaction
zu geben: Ob denn wohl ein guͤtiger Er-
biethen als dieſes ſeyn koͤnte.

Die 5. Daß er gantz Lothringen/ ausgenommen
Homburg und Saar-Louis/ wolle wiedergeben/ vor
welche Plaͤtze er ein æquivalent offeriret.

Hier will der Autor behaupten/ daß Lothringen
vor alten Zeiten ein Stuͤck von Franckreich geweſen;
und das Carl von Franckreich/ weil er ſich mit ſeinem
Bruder gezweyet/ ſich unter Kaͤyſer Otto Schutz
begeben/ auch die Inveſtitur von ihm unter den Tit-
tul eines Herzogthums erhalten; welches doch nicht
wohl angienge/ daß ein Fuͤrſt ſeinen Gehorſam an
einen ander Lehnherrn transportirete. Anitzo ha-
be der Koͤnig noch neuer Recht/ indem er es Herzogs
Carln/ des letzt verſtorbenen Herzogs von Lothringen
ſeines Vatern Bruder/ weil ſelbiger es ſtets mit den

Spa-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0092" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die entmmaskete</hi></fw><lb/>
get. So beruffet er &#x017F;ich auch ebenma&#x0364;ßig auf den<lb/>
Mu&#x0364;n&#x017F;teri&#x017F;chen Tractat/ wegen Luxenburg/ Hu&#x0364;nin-<lb/>
gen/ <hi rendition="#aq">Fort Louis, Mont-Rogal</hi> und Friburg.</p><lb/>
          <p>Die 4. Daß der Ko&#x0364;nig| der Hertzogin von Orleans<lb/>
wegen ihrer auf der Pfaltz habenden <hi rendition="#aq">Præten&#x017F;io</hi>nen<lb/>
ohne einigen Schaden des Churfu&#x0364;r&#x017F;ten von Pfaltz<lb/>
wolle <hi rendition="#aq">&#x017F;atisfaction</hi> geben.</p><lb/>
          <p>Hie zeiget der <hi rendition="#aq">Autor</hi> woher die Hertzogin von<lb/>
Orleans an die Pfaltz zu <hi rendition="#aq">prætendi</hi>ren habe; weil<lb/>
&#x017F;ie nemlich des ver&#x017F;torbenen Churfu&#x0364;r&#x017F;ten Carl Lud-<lb/>
wigs/ der ohne ma&#x0364;nnlichen Erben ge&#x017F;torben/ &#x017F;eine<lb/>
Tochter/ und al&#x017F;o gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Allodial</hi> Gu&#x0364;ter von de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Nachfolger/ dem Herzog von Neuburg/ haben<lb/>
&#x017F;ollen/ aber nicht bekommen ko&#x0364;nnen. Nun <hi rendition="#aq">offeri-</hi><lb/>
re &#x017F;ich der Ko&#x0364;nig/ den Schaden auf &#x017F;ich zu nehmen/<lb/>
und auf &#x017F;eine eigene Unko&#x017F;ten der von Orleans <hi rendition="#aq">&#x017F;a-<lb/>
tisfaction</hi> zu geben: Ob denn wohl ein gu&#x0364;tiger Er-<lb/>
biethen als die&#x017F;es &#x017F;eyn ko&#x0364;nte.</p><lb/>
          <p>Die 5. Daß er gantz Lothringen/ ausgenommen<lb/>
Homburg und Saar-Louis/ wolle wiedergeben/ vor<lb/>
welche Pla&#x0364;tze er ein <hi rendition="#aq">æquivalent offeri</hi>ret.</p><lb/>
          <p>Hier will der <hi rendition="#aq">Autor</hi> behaupten/ daß Lothringen<lb/>
vor alten Zeiten ein Stu&#x0364;ck von Franckreich gewe&#x017F;en;<lb/>
und das Carl von Franckreich/ weil er &#x017F;ich mit &#x017F;einem<lb/>
Bruder gezweyet/ &#x017F;ich unter Ka&#x0364;y&#x017F;er Otto Schutz<lb/>
begeben/ auch die <hi rendition="#aq">Inve&#x017F;titur</hi> von ihm unter den Tit-<lb/>
tul eines Herzogthums erhalten; welches doch nicht<lb/>
wohl angienge/ daß ein Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;einen Gehor&#x017F;am an<lb/>
einen ander Lehnherrn <hi rendition="#aq">transporti</hi>rete. Anitzo ha-<lb/>
be der Ko&#x0364;nig noch neuer Recht/ indem er es Herzogs<lb/>
Carln/ des letzt ver&#x017F;torbenen Herzogs von Lothringen<lb/>
&#x017F;eines Vatern Bruder/ weil &#x017F;elbiger es &#x017F;tets mit den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Spa-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] Die entmmaskete get. So beruffet er ſich auch ebenmaͤßig auf den Muͤnſteriſchen Tractat/ wegen Luxenburg/ Huͤnin- gen/ Fort Louis, Mont-Rogal und Friburg. Die 4. Daß der Koͤnig| der Hertzogin von Orleans wegen ihrer auf der Pfaltz habenden Prætenſionen ohne einigen Schaden des Churfuͤrſten von Pfaltz wolle ſatisfaction geben. Hie zeiget der Autor woher die Hertzogin von Orleans an die Pfaltz zu prætendiren habe; weil ſie nemlich des verſtorbenen Churfuͤrſten Carl Lud- wigs/ der ohne maͤnnlichen Erben geſtorben/ ſeine Tochter/ und alſo gewiſſe Allodial Guͤter von deſ- ſen Nachfolger/ dem Herzog von Neuburg/ haben ſollen/ aber nicht bekommen koͤnnen. Nun offeri- re ſich der Koͤnig/ den Schaden auf ſich zu nehmen/ und auf ſeine eigene Unkoſten der von Orleans ſa- tisfaction zu geben: Ob denn wohl ein guͤtiger Er- biethen als dieſes ſeyn koͤnte. Die 5. Daß er gantz Lothringen/ ausgenommen Homburg und Saar-Louis/ wolle wiedergeben/ vor welche Plaͤtze er ein æquivalent offeriret. Hier will der Autor behaupten/ daß Lothringen vor alten Zeiten ein Stuͤck von Franckreich geweſen; und das Carl von Franckreich/ weil er ſich mit ſeinem Bruder gezweyet/ ſich unter Kaͤyſer Otto Schutz begeben/ auch die Inveſtitur von ihm unter den Tit- tul eines Herzogthums erhalten; welches doch nicht wohl angienge/ daß ein Fuͤrſt ſeinen Gehorſam an einen ander Lehnherrn transportirete. Anitzo ha- be der Koͤnig noch neuer Recht/ indem er es Herzogs Carln/ des letzt verſtorbenen Herzogs von Lothringen ſeines Vatern Bruder/ weil ſelbiger es ſtets mit den Spa-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/92
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/92>, abgerufen am 25.11.2024.