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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Französische Politic.
Hertz aufrichtig/ und wüste nichts von der schimpff-
lichen Verstellung: Er wolle mit Vergnügen achtzig
biß hundert Städte/ die ihm mit allem Recht zukä-
men/ dem bedrängten Europa wieder hingeben/
um nur dadurch selbigem die Ruhe und den süßen
Frieden zugleich zu schencken: Welches alles er
(sein Freund/ an den er schreibet/) aus den zugleich
überschickten Friedens-Propositionen ersehen wür-
de/ so ihm ein gewisser Staats-Secretarius sub fide
arcani communici
ret hätte; zugleich würde ihm
solche Ansicht desto mehr vergnügen/ weil er dadurch
von seinem betrübten exilio nebst allen aus dem Kö-
nigreich vertriebenen aus sonderbarer Clemenz
des Königes sich zurück beruffen sähe. Wie dann
diese Güte um desto mehr zu verwundern/ weil sie
aus des Königes eigener Bewegung herkäme/ und
weder ihm seine Unterthanen deswegen |einige Re-
monstranz praesenti
ret; die Alliirten Staate
nie vor sie intercediret; die Französische Clerisey
deswegen kein Wort gesprochen/ ja alle aus
Franckreich Gejagten wieder in ihr Vaterland zu
kommen keine Hoffnung mehr gehabt.

Es solte aber der Freund nicht meynen/ als ste-
cke hinter dieser Einladung einiger Betrug: Der
König wäre viel zu gerecht/ und zu genau an sein
Versprechen gebunden.

Darauff erzehlet er zwey Exempel: eines/ daß
er einen vornehmen Ritter/ der in Franck-
reich duelliret/ und ein eintziger Sohn gewe-
sen/ gar nicht pardonniren wollen/ wie grosse
Vorbitten auch vor ihn eingelauffen; weil er

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F 3

Franzoͤſiſche Politic.
Hertz aufrichtig/ und wuͤſte nichts von der ſchimpff-
lichen Verſtellung: Er wolle mit Vergnuͤgen achtzig
biß hundert Staͤdte/ die ihm mit allem Recht zukaͤ-
men/ dem bedraͤngten Europa wieder hingeben/
um nur dadurch ſelbigem die Ruhe und den ſuͤßen
Frieden zugleich zu ſchencken: Welches alles er
(ſein Freund/ an den er ſchreibet/) aus den zugleich
uͤberſchickten Friedens-Propoſitionen erſehen wuͤr-
de/ ſo ihm ein gewiſſer Staats-Secretarius ſub fide
arcani communici
ret haͤtte; zugleich wuͤrde ihm
ſolche Anſicht deſto mehr vergnuͤgen/ weil er dadurch
von ſeinem betruͤbten exilio nebſt allen aus dem Koͤ-
nigreich vertriebenen aus ſonderbarer Clemenz
des Koͤniges ſich zuruͤck beruffen ſaͤhe. Wie dann
dieſe Guͤte um deſto mehr zu verwundern/ weil ſie
aus des Koͤniges eigener Bewegung herkaͤme/ und
weder ihm ſeine Unterthanen deswegen |einige Re-
monſtranz præſenti
ret; die Alliirten Staate
nie vor ſie intercediret; die Franzoͤſiſche Cleriſey
deswegen kein Wort geſprochen/ ja alle aus
Franckreich Gejagten wieder in ihr Vaterland zu
kommen keine Hoffnung mehr gehabt.

Es ſolte aber der Freund nicht meynen/ als ſte-
cke hinter dieſer Einladung einiger Betrug: Der
Koͤnig waͤre viel zu gerecht/ und zu genau an ſein
Verſprechen gebunden.

Darauff erzehlet er zwey Exempel: eines/ daß
er einen vornehmen Ritter/ der in Franck-
reich duelliret/ und ein eintziger Sohn gewe-
ſen/ gar nicht pardonniren wollen/ wie groſſe
Vorbitten auch vor ihn eingelauffen; weil er

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F 3
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[69/0089] Franzoͤſiſche Politic. Hertz aufrichtig/ und wuͤſte nichts von der ſchimpff- lichen Verſtellung: Er wolle mit Vergnuͤgen achtzig biß hundert Staͤdte/ die ihm mit allem Recht zukaͤ- men/ dem bedraͤngten Europa wieder hingeben/ um nur dadurch ſelbigem die Ruhe und den ſuͤßen Frieden zugleich zu ſchencken: Welches alles er (ſein Freund/ an den er ſchreibet/) aus den zugleich uͤberſchickten Friedens-Propoſitionen erſehen wuͤr- de/ ſo ihm ein gewiſſer Staats-Secretarius ſub fide arcani communiciret haͤtte; zugleich wuͤrde ihm ſolche Anſicht deſto mehr vergnuͤgen/ weil er dadurch von ſeinem betruͤbten exilio nebſt allen aus dem Koͤ- nigreich vertriebenen aus ſonderbarer Clemenz des Koͤniges ſich zuruͤck beruffen ſaͤhe. Wie dann dieſe Guͤte um deſto mehr zu verwundern/ weil ſie aus des Koͤniges eigener Bewegung herkaͤme/ und weder ihm ſeine Unterthanen deswegen |einige Re- monſtranz præſentiret; die Alliirten Staate nie vor ſie intercediret; die Franzoͤſiſche Cleriſey deswegen kein Wort geſprochen/ ja alle aus Franckreich Gejagten wieder in ihr Vaterland zu kommen keine Hoffnung mehr gehabt. Es ſolte aber der Freund nicht meynen/ als ſte- cke hinter dieſer Einladung einiger Betrug: Der Koͤnig waͤre viel zu gerecht/ und zu genau an ſein Verſprechen gebunden. Darauff erzehlet er zwey Exempel: eines/ daß er einen vornehmen Ritter/ der in Franck- reich duelliret/ und ein eintziger Sohn gewe- ſen/ gar nicht pardonniren wollen/ wie groſſe Vorbitten auch vor ihn eingelauffen; weil er ge- F 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/89>, abgerufen am 25.11.2024.