Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Die entmaskete nessen und Hinterlist/ welche unter solchen Offer-ten verborgen; zeiget auch durch stattliche Beweiß- Gründe/ wie die hohen All[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ten weder solchen Vor- schlägen trauen/ noch sich dadurch zu einem schädli- chen Frieden verleiten lassen würden; Zumahl/ da sie anitzo in dem Stande wären/ Franckreich zu nö- thigen/ daß es von ihnen sich müste Friedens-Vor- schläge geben lassen/ wie sie selbige wolten einrich- ten; sie aber solche von Franckreich gar nicht erwar- ten oder annehmen dürfften. Dieses ist der Haupt-Jnhalt beyder Brieffe; wir 1. Der König von Franckreich verspricht/ daß er fortan und Zeit seiner Regierung nichts wider eine Stadt oder Provinz wolle vornehmen/ um sie unter seinen Gehorsam zu bringen. 2. Daß er alles dasjenige wieder geben wolle/ was er in diesem Kriege genommen/ ohne eintzige Aus- nahme oder Ausschliessung. 3. Daß er Straßburg und Luxenburg in eben dem Stande wie sie anitzo seynd/ wie auch das Fort Hüningen/ Fort Louis, Mont Royal und Fri- burg wolle wiedergeben/ nachdem die Fortifica- tionen daran erstlich rasiret worden. 4. Daß der König der Hertzogin von Orleans we- gen ihrer auf die Pfaltz habenden Praetensionen ohne einigen Schaden des Churfürstens von Pfaltz wolle satisfaction geben. 5. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben/ aus- ge-
Die entmaskete neſſen und Hinterliſt/ welche unter ſolchen Offer-ten verborgen; zeiget auch durch ſtattliche Beweiß- Gruͤnde/ wie die hohen All[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ten weder ſolchen Vor- ſchlaͤgen trauen/ noch ſich dadurch zu einem ſchaͤdli- chen Frieden verleiten laſſen wuͤrden; Zumahl/ da ſie anitzo in dem Stande waͤren/ Franckreich zu noͤ- thigen/ daß es von ihnen ſich muͤſte Friedens-Vor- ſchlaͤge geben laſſen/ wie ſie ſelbige wolten einrich- ten; ſie aber ſolche von Franckreich gar nicht erwar- ten oder annehmen duͤrfften. Dieſes iſt der Haupt-Jnhalt beyder Brieffe; wir 1. Der Koͤnig von Franckreich verſpricht/ daß er fortan und Zeit ſeiner Regierung nichts wider eine Stadt oder Provinz wolle vornehmen/ um ſie unter ſeinen Gehorſam zu bringen. 2. Daß er alles dasjenige wieder geben wolle/ was er in dieſem Kriege genommen/ ohne eintzige Aus- nahme oder Ausſchlieſſung. 3. Daß er Straßburg und Luxenburg in eben dem Stande wie ſie anitzo ſeynd/ wie auch das Fort Huͤningen/ Fort Louïs, Mont Royal und Fri- burg wolle wiedergeben/ nachdem die Fortifica- tionen daran erſtlich raſiret worden. 4. Daß der Koͤnig der Hertzogin von Orleans we- gen ihrer auf die Pfaltz habenden Prætenſionen ohne einigen Schaden des Churfuͤrſtens von Pfaltz wolle ſatisfaction geben. 5. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben/ aus- ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0086" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die entmaskete</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">neſſen</hi> und Hinterliſt/ welche unter ſolchen <hi rendition="#aq">Offer-<lb/> t</hi>en verborgen; zeiget auch durch ſtattliche Beweiß-<lb/> Gruͤnde/ wie die hohen <hi rendition="#aq">All<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi>ten weder ſolchen Vor-<lb/> ſchlaͤgen trauen/ noch ſich dadurch zu einem ſchaͤdli-<lb/> chen Frieden verleiten laſſen wuͤrden; Zumahl/ da<lb/> ſie anitzo in dem Stande waͤren/ Franckreich zu noͤ-<lb/> thigen/ daß es von ihnen ſich muͤſte Friedens-Vor-<lb/> ſchlaͤge geben laſſen/ wie ſie ſelbige wolten einrich-<lb/> ten; ſie aber ſolche von Franckreich gar nicht erwar-<lb/> ten oder annehmen duͤrfften.</p><lb/> <p>Dieſes iſt der Haupt-Jnhalt beyder Brieffe; wir<lb/> wollen ſelbige um etwas genauer anſehen/ und die<lb/> Franzoͤſiſchen Friedens-<hi rendition="#aq">Propoſitio</hi>nen/ darauf ſich<lb/> beyde gruͤnden/ wie ſie dabey befindlich/ von Wort<lb/> zu Wort verteutſchen:</p><lb/> <list> <item>1. Der Koͤnig von Franckreich verſpricht/ daß er<lb/> fortan und Zeit ſeiner Regierung nichts wider<lb/> eine Stadt oder Provinz wolle vornehmen/ um<lb/> ſie unter ſeinen Gehorſam zu bringen.</item><lb/> <item>2. Daß er alles dasjenige wieder geben wolle/ was<lb/> er in dieſem Kriege genommen/ ohne eintzige Aus-<lb/> nahme oder Ausſchlieſſung.</item><lb/> <item>3. Daß er Straßburg und Luxenburg in eben dem<lb/> Stande wie ſie anitzo ſeynd/ wie auch das <hi rendition="#aq">Fort</hi><lb/> Huͤningen/ <hi rendition="#aq">Fort Louïs, Mont Royal</hi> und <hi rendition="#aq">Fri-<lb/> burg</hi> wolle wiedergeben/ nachdem die <hi rendition="#aq">Fortifica-<lb/> tio</hi>nen daran erſtlich <hi rendition="#aq">raſi</hi>ret worden.</item><lb/> <item>4. Daß der Koͤnig der Hertzogin von <hi rendition="#aq">Orleans</hi> we-<lb/> gen ihrer auf die Pfaltz habenden <hi rendition="#aq">Prætenſio</hi>nen<lb/> ohne einigen Schaden des Churfuͤrſtens von<lb/> Pfaltz wolle <hi rendition="#aq">ſatisfactio</hi>n geben.</item><lb/> <item>5. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben/ aus-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0086]
Die entmaskete
neſſen und Hinterliſt/ welche unter ſolchen Offer-
ten verborgen; zeiget auch durch ſtattliche Beweiß-
Gruͤnde/ wie die hohen All_ten weder ſolchen Vor-
ſchlaͤgen trauen/ noch ſich dadurch zu einem ſchaͤdli-
chen Frieden verleiten laſſen wuͤrden; Zumahl/ da
ſie anitzo in dem Stande waͤren/ Franckreich zu noͤ-
thigen/ daß es von ihnen ſich muͤſte Friedens-Vor-
ſchlaͤge geben laſſen/ wie ſie ſelbige wolten einrich-
ten; ſie aber ſolche von Franckreich gar nicht erwar-
ten oder annehmen duͤrfften.
Dieſes iſt der Haupt-Jnhalt beyder Brieffe; wir
wollen ſelbige um etwas genauer anſehen/ und die
Franzoͤſiſchen Friedens-Propoſitionen/ darauf ſich
beyde gruͤnden/ wie ſie dabey befindlich/ von Wort
zu Wort verteutſchen:
1. Der Koͤnig von Franckreich verſpricht/ daß er
fortan und Zeit ſeiner Regierung nichts wider
eine Stadt oder Provinz wolle vornehmen/ um
ſie unter ſeinen Gehorſam zu bringen.
2. Daß er alles dasjenige wieder geben wolle/ was
er in dieſem Kriege genommen/ ohne eintzige Aus-
nahme oder Ausſchlieſſung.
3. Daß er Straßburg und Luxenburg in eben dem
Stande wie ſie anitzo ſeynd/ wie auch das Fort
Huͤningen/ Fort Louïs, Mont Royal und Fri-
burg wolle wiedergeben/ nachdem die Fortifica-
tionen daran erſtlich raſiret worden.
4. Daß der Koͤnig der Hertzogin von Orleans we-
gen ihrer auf die Pfaltz habenden Prætenſionen
ohne einigen Schaden des Churfuͤrſtens von
Pfaltz wolle ſatisfaction geben.
5. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben/ aus-
ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |