Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Politische Unterweisungen Darauf führet er zum Exempel das Hauß Oester- Armagerant Galli, tu felix Austria nube. Jtzo aber/ meynt der Autor, da die klügsten Spa- Wenn ein Souverainer Herr nicht könne eine Offt/ saget ferner der Autor, müsse auch eine Hey- Das andere Mittel/ dadurch ein Souverainer Natur
Politiſche Unterweiſungen Darauf fuͤhret er zum Exempel das Hauß Oeſter- Armagerant Galli, tu felix Auſtria nube. Jtzo aber/ meynt der Autor, da die kluͤgſten Spa- Wenn ein Souverainer Herr nicht koͤnne eine Offt/ ſaget ferner der Autor, muͤſſe auch eine Hey- Das andere Mittel/ dadurch ein Souverainer Natur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="3"> <pb facs="#f0064" n="44"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Politiſche Unterweiſungen</hi> </fw><lb/> <p>Darauf fuͤhret er zum Exempel das Hauß Oeſter-<lb/> reich an/ welches ſich durch Vermaͤhlung nach und<lb/> nach die <hi rendition="#aq">Souveraini</hi>taͤt von den groͤſten Theil <hi rendition="#aq">Eu-<lb/> ropæ</hi> erworben. Und haͤtte ſolches Gelegenheit<lb/> zu ſagen gegeben</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Armagerant Galli, tu felix Auſtria nube.</hi><lb/> Maſſen die Spanier mehr Laͤnder durch das Bette<lb/> erobert/ als die Frantzoſen und andere <hi rendition="#aq">Natio</hi>nen<lb/> durch Degen nicht thun koͤnnen.</p><lb/> <p>Jtzo aber/ meynt der <hi rendition="#aq">Autor,</hi> da die kluͤgſten Spa-<lb/> nier und die groͤßten Narren von Franckreich todt/<lb/> habe der Koͤnig von Franckreich die Jnfantin aus<lb/> Spanien/ als eine unfehlbare Erbin vieler Staate<lb/> und Provintzen geheyrathet/ und auch ſchon ange-<lb/> fangen durch die Waffen ſich in Poſſeſſe zu ſetzen.</p><lb/> <p>Wenn ein <hi rendition="#aq">Souverai</hi>ner Herr nicht koͤnne eine<lb/> auslaͤndiſche Erbprinceßin heyrathen/ ſolle er ſich mit<lb/> einer maͤchtigen Erbprinceßin ſeines eigenen Koͤnig-<lb/> reichs vermaͤhlen/ um ihr Land mit ſeinen Domal-<lb/> nen zu vereinbahren/ und alſo zum wenigſten ſeine<lb/> Krone zu bereichern/ wenn er ſo gluͤcklich nicht ſeyn<lb/> koͤnne/ ſeinen Staat zu vergroͤſſern.</p><lb/> <p>Offt/ ſaget ferner der <hi rendition="#aq">Autor,</hi> muͤſſe auch eine Hey-<lb/> rath eines groſſen Herrn zu Endigung eines Krieges<lb/> vorgenommen werden/ um durch deren Schlieſſung<lb/> die Hertzen der Kriegenden wieder zu vereinbahren.</p><lb/> <p>Das andere Mittel/ dadurch ein <hi rendition="#aq">Souverai</hi>ner<lb/> Herr ſeinen Staat mit Recht vergroͤſſern koͤnne/<lb/> waͤre aus der rechtmaͤßigen <hi rendition="#aq">Succeſſion</hi> und Erb-<lb/> ſchafft ihrer Anverwanten; denn dieſes gaͤbe ihnen<lb/> ſelbſt das Recht der Natur/ und ſie ſchienen es ſelbſt<lb/> aus GOttes Hand zu empfangen/ als welche die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Natur</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0064]
Politiſche Unterweiſungen
Darauf fuͤhret er zum Exempel das Hauß Oeſter-
reich an/ welches ſich durch Vermaͤhlung nach und
nach die Souverainitaͤt von den groͤſten Theil Eu-
ropæ erworben. Und haͤtte ſolches Gelegenheit
zu ſagen gegeben
Armagerant Galli, tu felix Auſtria nube.
Maſſen die Spanier mehr Laͤnder durch das Bette
erobert/ als die Frantzoſen und andere Nationen
durch Degen nicht thun koͤnnen.
Jtzo aber/ meynt der Autor, da die kluͤgſten Spa-
nier und die groͤßten Narren von Franckreich todt/
habe der Koͤnig von Franckreich die Jnfantin aus
Spanien/ als eine unfehlbare Erbin vieler Staate
und Provintzen geheyrathet/ und auch ſchon ange-
fangen durch die Waffen ſich in Poſſeſſe zu ſetzen.
Wenn ein Souverainer Herr nicht koͤnne eine
auslaͤndiſche Erbprinceßin heyrathen/ ſolle er ſich mit
einer maͤchtigen Erbprinceßin ſeines eigenen Koͤnig-
reichs vermaͤhlen/ um ihr Land mit ſeinen Domal-
nen zu vereinbahren/ und alſo zum wenigſten ſeine
Krone zu bereichern/ wenn er ſo gluͤcklich nicht ſeyn
koͤnne/ ſeinen Staat zu vergroͤſſern.
Offt/ ſaget ferner der Autor, muͤſſe auch eine Hey-
rath eines groſſen Herrn zu Endigung eines Krieges
vorgenommen werden/ um durch deren Schlieſſung
die Hertzen der Kriegenden wieder zu vereinbahren.
Das andere Mittel/ dadurch ein Souverainer
Herr ſeinen Staat mit Recht vergroͤſſern koͤnne/
waͤre aus der rechtmaͤßigen Succeſſion und Erb-
ſchafft ihrer Anverwanten; denn dieſes gaͤbe ihnen
ſelbſt das Recht der Natur/ und ſie ſchienen es ſelbſt
aus GOttes Hand zu empfangen/ als welche die
Natur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |