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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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vor einen Edelmann.
gefehlet/ hätten sie das Meer durcharbeitet/ nach-
dem sie solches durch ihre Dämme hätten einge-
schrencket.

Es ware billig/ daß ein grosser Herr diejenigen
so ein fruchtbar Land anbaueten/ mit Immunitäten
belohnete/ oder welche zu Bereicherung des
Staats durch ihre Wachsamkeit und Mühe ihm
einen neuen Fond zu wege brächten.

Anmerckung. Ein Edelmann solle auch diesen
löblichen Ehrgeitz bey sich hegen/ sein Glück in die
Höhe zubringen/ und das von seinen Eltern erhal-
tene Erbtheil zu vergrössern: denn dieses wäre
gar ein niedrig Gemüthe/ welches nur bloß von sei-
ner Vorfahren Verlassenschafft essen wolte. Dises
hiesse seiner braven Ahnen Ehre beschimpfen/ wenn
man ihrem Ruhme durch sein eigenes Wohlverhal-
ten keinen neuen Glantz gäbe.

Das erste Mittel/ seine Güter rechtmäßig zu
vermehren/ wäre/ daß einer von Adel wohl auff
seine Bedienten und seine Pachtleute achtung gä-
be/ daß nichts ungebauet vom Lande liegen bliebe/
und daß die Pachter nicht alles verwüsteten/ zumahl/
wenn der Pacht bald zum Ende gienge.

Er solle sich allezeit des Sprichworts erin-
nern/ daß das Auge des Herrn das Pferd fett
mache/ und das der Fuß des Landmanns am be-
sten seinen Acker dinge. Damit er alles fein
selbst in Augenschein nehme; denn doch niemahls
ein Verwalter mit solchem Fleisse dasselbige thun
würde. Fleißige und arbeitsame Personen wä-
ren eines Staats seine Ernehrer und Pflege-
Väter.

Die
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vor einen Edelmann.
gefehlet/ haͤtten ſie das Meer durcharbeitet/ nach-
dem ſie ſolches durch ihre Daͤmme haͤtten einge-
ſchrencket.

Es ware billig/ daß ein groſſer Herr diejenigen
ſo ein fruchtbar Land anbaueten/ mit Immunitaͤten
belohnete/ oder welche zu Bereicherung des
Staats durch ihre Wachſamkeit und Muͤhe ihm
einen neuen Fond zu wege braͤchten.

Anmerckung. Ein Edelmann ſolle auch dieſen
loͤblichen Ehrgeitz bey ſich hegen/ ſein Gluͤck in die
Hoͤhe zubringen/ und das von ſeinen Eltern erhal-
tene Erbtheil zu vergroͤſſern: denn dieſes waͤre
gar ein niedrig Gemuͤthe/ welches nur bloß von ſei-
ner Vorfahren Verlaſſenſchafft eſſen wolte. Diſes
hieſſe ſeiner braven Ahnen Ehre beſchimpfen/ wenn
man ihrem Ruhme durch ſein eigenes Wohlverhal-
ten keinen neuen Glantz gaͤbe.

Das erſte Mittel/ ſeine Guͤter rechtmaͤßig zu
vermehren/ waͤre/ daß einer von Adel wohl auff
ſeine Bedienten und ſeine Pachtleute achtung gaͤ-
be/ daß nichts ungebauet vom Lande liegen bliebe/
und daß die Pachter nicht alles verwuͤſteten/ zumahl/
wenn der Pacht bald zum Ende gienge.

Er ſolle ſich allezeit des Sprichworts erin-
nern/ daß das Auge des Herrn das Pferd fett
mache/ und das der Fuß des Landmanns am be-
ſten ſeinen Acker dinge. Damit er alles fein
ſelbſt in Augenſchein nehme; denn doch niemahls
ein Verwalter mit ſolchem Fleiſſe daſſelbige thun
wuͤrde. Fleißige und arbeitſame Perſonen waͤ-
ren eines Staats ſeine Ernehrer und Pflege-
Vaͤter.

Die
D 2
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[35/0055] vor einen Edelmann. gefehlet/ haͤtten ſie das Meer durcharbeitet/ nach- dem ſie ſolches durch ihre Daͤmme haͤtten einge- ſchrencket. Es ware billig/ daß ein groſſer Herr diejenigen ſo ein fruchtbar Land anbaueten/ mit Immunitaͤten belohnete/ oder welche zu Bereicherung des Staats durch ihre Wachſamkeit und Muͤhe ihm einen neuen Fond zu wege braͤchten. Anmerckung. Ein Edelmann ſolle auch dieſen loͤblichen Ehrgeitz bey ſich hegen/ ſein Gluͤck in die Hoͤhe zubringen/ und das von ſeinen Eltern erhal- tene Erbtheil zu vergroͤſſern: denn dieſes waͤre gar ein niedrig Gemuͤthe/ welches nur bloß von ſei- ner Vorfahren Verlaſſenſchafft eſſen wolte. Diſes hieſſe ſeiner braven Ahnen Ehre beſchimpfen/ wenn man ihrem Ruhme durch ſein eigenes Wohlverhal- ten keinen neuen Glantz gaͤbe. Das erſte Mittel/ ſeine Guͤter rechtmaͤßig zu vermehren/ waͤre/ daß einer von Adel wohl auff ſeine Bedienten und ſeine Pachtleute achtung gaͤ- be/ daß nichts ungebauet vom Lande liegen bliebe/ und daß die Pachter nicht alles verwuͤſteten/ zumahl/ wenn der Pacht bald zum Ende gienge. Er ſolle ſich allezeit des Sprichworts erin- nern/ daß das Auge des Herrn das Pferd fett mache/ und das der Fuß des Landmanns am be- ſten ſeinen Acker dinge. Damit er alles fein ſelbſt in Augenſchein nehme; denn doch niemahls ein Verwalter mit ſolchem Fleiſſe daſſelbige thun wuͤrde. Fleißige und arbeitſame Perſonen waͤ- ren eines Staats ſeine Ernehrer und Pflege- Vaͤter. Die D 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/55>, abgerufen am 24.11.2024.