Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.geheime Liebes-Geschichte. Alphonsus nach Einbüssung der königin dencket an die Er trifft die Sachen in Madrid in gantzen andern Stan- Der alte Marquis, da er siehet/ daß der Infant todt/ beque Alphonsus bekennet fußfällig/ wie gröblich er gefehlet/ und Catha
geheime Liebes-Geſchichte. Alphonſus nach Einbuͤſſung der koͤnigin dencket an die Er trifft die Sachen in Madrid in gantzen andern Stan- Der alte Marquis, da er ſiehet/ daß der Infant todt/ beque Alphonſus bekennet fußfaͤllig/ wie groͤblich er gefehlet/ und Catha
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geheime Liebes-Geſchichte.
Alphonſus nach Einbuͤſſung der koͤnigin dencket an die
Thorheit/ die er begangen/ indem er Catharinen von Sando-
val ſo vielmahl untren worden/ und kehret nach Madrid zu,
ruͤck/ um zu forſchen/ ob er noch vor ſeinen Tode bey ihr Par-
don erhalten koͤnne.
Er trifft die Sachen in Madrid in gantzen andern Stan-
de an als er ſie gelaſſen. Der Infant, des Koniges Bruder/ iſt
geſtorben/ und Catharina von Sandoval, die nicht anders mey-
net/ als Alphon us werde nimmermehr das Leben erhalten/
wofern es nicht in einen Vergleich der Malcontenten mit den
Koͤnige mit eingedungen wuͤrde/ verſpricht den alten Marquis
de Villena, der ſich in ſie verliebet/ zu heyrathen/ wann ſelbiger
mit dem Koͤnige ſich vertragen/ und Alphontum beym Leben
laffen und ſeine Freyheit wiedergeben wolte.
Der alte Marquis, da er ſiehet/ daß der Infant todt/ beque
met ſich zu einen accommodement mit den Könige. Alphon-
ſus begiebt ſich zu dieſen alten Herrn/ den Marquis de Ville-
na, und haͤtte gerne ſeine Heyrath mit der von Sandoval zu-
rücke gehen ſehen. Dieſe ſpricht ihn bey den alten Marquis,
und verweiſet ihm hart/ daß er der Königin Ehre ſo ſchaͤnd-
lich verrathen/ da er doch ambeſten wiſſe/ wie die Koͤnigin
nicht durch eigene Uppigkeit/ ſondern durch den Konig ſelbſt
ſey unwiſſend betrogen worden. Hernach haͤlt ſie ihm auch ſei-
nen Wanckelmuth vor/ und wie er ſich dadurch ihrer reinen
Liebe gantz und gar unwuͤrdig gemacht. Saget auch zuletzt/ ſie
wolten ſich nunmehr auf ewig trenneu/ und er ſolle ſich ihrer
nur gar nicht mehr errinnern/ als aus den Exempel ihrer un-
verruͤckten und ehrlichen Neigung einen Spiegel zu machen/
wie er gleichſalls habe ſeyn ſollen.
Alphonſus bekennet fußfaͤllig/ wie groͤblich er gefehlet/ und
der Marquis de Villena iſt ſo grosmüthig/ daß er von neuen
ihm die von Sandoval will abtreten; bittet ſie auch/ daß ſie doch
die Liebe/ welche ſie vormahls zu ihm getragen/ nicht moͤchte
auswurtzeln/ ſondern ſeine üble Conduite vergeſſen/ und ihn
weiter zu ihren Braͤutigam annehmen: Er ſeines Orts wolle
ſichbemuͤhen/ daß er mit in der amneſtie begriffen wuͤrde/ ſo
der König allen Verſchwornen verſpraͤch/ wenn ſelbige die
Waffen niederlegten.
Catha
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