Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.geheime Liebes-Geschichte. und daß der König selbst solches billige. Wannenhe-ro der Marquis de Villena ein heimlich Bindnüß mit den grösten von Spanien machet/ den König ab- zusetzen/ und hingegen seinen Bruder/ den Infanten, auf den Thron zu heben. Da er nun von der Gräfin von Saint Etienne, als seiner Schwieger Tochter/ AIphonsus Gefängnüß erfähret/ so befreyet er den- selbigen mit Gewalr/ um dadurch zu erweisen/ daß des Königes Ansehen nicht mehr so groß als vor die- sem wäre/ und daß sich sein Thron zum fallen neigete. Der geheimen Liebes-Geschichte Heinrich des Vierdten/ Königes von Castilien, genant der Un- vermögende. Drittes Buch. JNdes der Marquis de Villena in den Thur- Die Rebellen befinden sich durch seine Flucht Alphonsus, so dem alten Marquis de Villen a höchst J i 5
geheime Liebes-Geſchichte. und daß der Koͤnig ſelbſt ſolches billige. Wannenhe-ro der Marquis de Villena ein heimlich Bindnuͤß mit den groͤſten von Spanien machet/ den Koͤnig ab- zuſetzen/ und hingegen ſeinen Bruder/ den Infanten, auf den Thron zu heben. Da er nun von der Graͤfin von Saint Etienne, als ſeiner Schwieger Tochter/ AIphonſus Gefaͤngnuͤß erfaͤhret/ ſo befreyet er den- ſelbigen mit Gewalr/ um dadurch zu erweiſen/ daß des Koͤniges Anſehen nicht mehr ſo groß als vor die- ſem waͤre/ und daß ſich ſein Thron zum fallen neigete. Der geheimen Liebes-Geſchichte Heinrich des Vierdten/ Koͤniges von Caſtilien, genant der Un- vermögende. Drittes Buch. JNdes der Marquis de Villena in den Thur- Die Rebellen befinden ſich durch ſeine Flucht Alphonſus, ſo dem alten Marquis de Villen a hoͤchſt J i 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0501" n="465"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">geheime Liebes-Geſchichte.</hi></fw><lb/> und daß der Koͤnig ſelbſt ſolches billige. Wannenhe-<lb/> ro der <hi rendition="#aq">Marquis de Villena</hi> ein heimlich Bindnuͤß<lb/> mit den groͤſten von Spanien machet/ den Koͤnig ab-<lb/> zuſetzen/ und hingegen ſeinen Bruder/ den <hi rendition="#aq">Infanten,</hi><lb/> auf den Thron zu heben. Da er nun von der Graͤfin<lb/> von <hi rendition="#aq">Saint Etienne,</hi> als ſeiner Schwieger Tochter/<lb/><hi rendition="#aq">AIphonſus</hi> Gefaͤngnuͤß erfaͤhret/ ſo befreyet er den-<lb/> ſelbigen mit Gewalr/ um dadurch zu erweiſen/ daß<lb/> des Koͤniges Anſehen nicht mehr ſo groß als vor die-<lb/> ſem waͤre/ und daß ſich ſein Thron zum fallen neigete.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der geheimen Liebes-Geſchichte Heinrich<lb/> des Vierdten/ Koͤniges von <hi rendition="#aq">Caſtilien,</hi> genant der Un-<lb/> vermögende.<lb/><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>Ndes der <hi rendition="#aq">Marquis de Villena</hi> in den Thur-<lb/> me mit Befreyung <hi rendition="#aq">Alphonſus</hi> beſchaͤfftiget/<lb/> hoͤret der Koͤnig den Tumult/ und vernimmt<lb/> zugleich von <hi rendition="#aq">Bertrand de Cuéva,</hi> daß man bereits<lb/> ſich der Pforten des Pallaſts bemaͤchtige/ und ſich<lb/> des Koͤniges eigener Perſon verſichern wolle/ dahe-<lb/> ro <hi rendition="#aq">ſalvir</hi>et er ſich mit dieſen ſeinen <hi rendition="#aq">Favorit</hi>en und<lb/> einigen ſeiner treueſten Diener nach <hi rendition="#aq">Sevilien.</hi></p><lb/> <p>Die Rebellen befinden ſich durch ſeine Flucht<lb/> gaͤntzlich Meiſter von <hi rendition="#aq">Madrid.</hi> Man nimmt die Koͤ-<lb/> nigin in <hi rendition="#aq">Arreſt,</hi> nachdem man ihr tauſend ſpitzige<lb/> Reden wegen der vermeynten Ausſchweiffung mit<lb/> gemeldten <hi rendition="#aq">la Cuéva</hi> gegeben. Eatharinen von <hi rendition="#aq">San-<lb/> davol</hi> laͤſt man gehen/ welche ſich nach <hi rendition="#aq">Arevalo</hi> zu<lb/> einer ihrer Verwanten begiebt/ um allda ein ſtilles<lb/> Leben zu fuͤhren.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Alphonſus,</hi> ſo dem alten <hi rendition="#aq">Marquis de Villen a</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i 5</fw><fw place="bottom" type="catch">hoͤchſt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [465/0501]
geheime Liebes-Geſchichte.
und daß der Koͤnig ſelbſt ſolches billige. Wannenhe-
ro der Marquis de Villena ein heimlich Bindnuͤß
mit den groͤſten von Spanien machet/ den Koͤnig ab-
zuſetzen/ und hingegen ſeinen Bruder/ den Infanten,
auf den Thron zu heben. Da er nun von der Graͤfin
von Saint Etienne, als ſeiner Schwieger Tochter/
AIphonſus Gefaͤngnuͤß erfaͤhret/ ſo befreyet er den-
ſelbigen mit Gewalr/ um dadurch zu erweiſen/ daß
des Koͤniges Anſehen nicht mehr ſo groß als vor die-
ſem waͤre/ und daß ſich ſein Thron zum fallen neigete.
Der geheimen Liebes-Geſchichte Heinrich
des Vierdten/ Koͤniges von Caſtilien, genant der Un-
vermögende.
Drittes Buch.
JNdes der Marquis de Villena in den Thur-
me mit Befreyung Alphonſus beſchaͤfftiget/
hoͤret der Koͤnig den Tumult/ und vernimmt
zugleich von Bertrand de Cuéva, daß man bereits
ſich der Pforten des Pallaſts bemaͤchtige/ und ſich
des Koͤniges eigener Perſon verſichern wolle/ dahe-
ro ſalviret er ſich mit dieſen ſeinen Favoriten und
einigen ſeiner treueſten Diener nach Sevilien.
Die Rebellen befinden ſich durch ſeine Flucht
gaͤntzlich Meiſter von Madrid. Man nimmt die Koͤ-
nigin in Arreſt, nachdem man ihr tauſend ſpitzige
Reden wegen der vermeynten Ausſchweiffung mit
gemeldten la Cuéva gegeben. Eatharinen von San-
davol laͤſt man gehen/ welche ſich nach Arevalo zu
einer ihrer Verwanten begiebt/ um allda ein ſtilles
Leben zu fuͤhren.
Alphonſus, ſo dem alten Marquis de Villen a
hoͤchſt
J i 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |