Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.geheime Liebes-Geschichte. dere Partie nehmen/ als daß er der Königin alles ver-spricht/ was sie verlanget/ und stellet sich auch erst/ als wolt er ihn mit seinem Dolche ermorden; doch hält er solfort innen/ und sagt; es wäre besser/ daß man solches noch aufschübe/ um eine Sache/ deren Kundbarkeit nichts als Schimpff bringen könte/ mehr zu verhälen: doch versichere er sie/ es solle la Cueva Verwegenheit zu geziemender Straffe gezo- gen werden. Also fort befiehlet darauf der König die- ser Unglückseeligen/ ihm zu folgen/ und begiebt sich nebst ihm in sein Gemach/ allwo beyde zugleich den unglücklichen Fortgang ihrer Intrigue beweinen. Jndeß diese Sachen in dem Cabinet der Königin die Hh 3
geheime Liebes-Geſchichte. dere Partie nehmen/ als daß er der Koͤnigin alles ver-ſpricht/ was ſie verlanget/ und ſtellet ſich auch erſt/ als wolt er ihn mit ſeinem Dolche ermorden; doch haͤlt er ſolfort innen/ und ſagt; es waͤre beſſer/ daß man ſolches noch aufſchuͤbe/ um eine Sache/ deren Kundbarkeit nichts als Schimpff bringen koͤnte/ mehr zu verhaͤlen: doch verſichere er ſie/ es ſolle la Cueva Verwegenheit zu geziemender Straffe gezo- gen werden. Alſo fort befiehlet darauf der Koͤnig die- ſer Ungluͤckſeeligen/ ihm zu folgen/ und begiebt ſich nebſt ihm in ſein Gemach/ allwo beyde zugleich den ungluͤcklichen Fortgang ihrer Intrigue beweinen. Jndeß dieſe Sachen in dem Cabinet der Koͤnigin die Hh 3
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geheime Liebes-Geſchichte.
dere Partie nehmen/ als daß er der Koͤnigin alles ver-
ſpricht/ was ſie verlanget/ und ſtellet ſich auch erſt/
als wolt er ihn mit ſeinem Dolche ermorden; doch
haͤlt er ſolfort innen/ und ſagt; es waͤre beſſer/ daß
man ſolches noch aufſchuͤbe/ um eine Sache/ deren
Kundbarkeit nichts als Schimpff bringen koͤnte/
mehr zu verhaͤlen: doch verſichere er ſie/ es ſolle la
Cueva Verwegenheit zu geziemender Straffe gezo-
gen werden. Alſo fort befiehlet darauf der Koͤnig die-
ſer Ungluͤckſeeligen/ ihm zu folgen/ und begiebt ſich
nebſt ihm in ſein Gemach/ allwo beyde zugleich den
ungluͤcklichen Fortgang ihrer Intrigue beweinen.
Jndeß dieſe Sachen in dem Cabinet der Koͤnigin
paſſiren/ koͤm̃t Alphonſus unten auf dem Walle
auch angeſtiegen. Er wartet eine Zeit/ uñ da niemand
zu ihm koͤm̃t/ ſchleicht er an die Thuͤre der heimlichen
Treppe/ die er offen findet/ indem der Koͤnig vor groſ-
ſem Eilen ſie hinter ſich zu zuſchlieſſen vergeſſen. Er
ſteigt die Stuffen hinauf/ ohne daß er weiß was er
thut. Er koͤm̃t ans Cabinet/ da eben der Koͤnig heꝛaus-
gegangen: er gehet hinein/ und ſiehet Licht in der Koͤ-
nigin Cammer/ indem deren Thuͤre offen iſt. Doch er
darf nicht wagen hinein zu gehen. Die Koͤnigin/ ſo in
der Cammer geblieben/ vernim̃t/ daß jemand wieder
in ihrem Cabinet/ nim̃t alſo das Licht noch einmahl/
und will ſehen/ was es nun giebet. Aber welche Ver-
wunderung nim̃t ſie ein/ da ſie Alphonſum antrifft:
Er getrauet ſich nicht zu reden/ beſorgend/ es moͤchte
der Koͤnig in der Cammer ſeyn; und die Koͤnigin
fuͤrchtend ſie moͤchte uͤberraſchet werden/ will es eben
ſo wenig ſich unterfangen. Sie ſehen einander beyde
mit gleichem Entſetzen an: Endlich fraget doch zuerſt
die
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