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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Heinrich des Vierdten
Königes Aussprache überein kämen/ gläubet/ daß
das wohl seyn könte/ was ihre Confidente gemey-
net; und wird in dieser Furcht noch mehr durch des
Köuiges Conduite bestätiget/ welcher sich malade
stellend die folgenden Tage allein geschlaffen.

Als nun diese Princeßin daran fast nicht mehr
zweifelt/ so hebet sie an/ den König tödlich zu hassen/
und ist zugleich unendlich begierig/ zu wissen/ wer
doch wohl der jenige müsse gewesen seyn/ der des Kö-
niges Stelle verwaltet hätte. Alphonsus ist der
jenige am gantzen Hofe/ den sie am meisten liebet/ und
zu weilen wünschet sie/ daß wenn es ja einer seyn sol-
len/ daß es dieser gewesen wäre. Aber sie siehet dazu
gantz keine apparenz, daß der König eine Sache
von solcher Wichtigkeit einem Cavalliere würde ver-
trauet haben/ den er sterblich feind ist.

Jmmittelst sey es nun/ daß man sich das jenige ehe
überredet/ was man gerne will/ oder daß sie gläubet/
sie habe einige Proben von ihm/ so fällt aller ihr Ver-
dacht auff ihn/ und sie hat nicht mehr Macht ihn an-
zusehen/ daß sie nicht iedesmahl dabey roth werden
solte.

Alphonsus mercket ihre Verwirrung und wird
darüber selbst verwirrt. Er weiß nicht/ ob er die Er-
röthung der Königin darauf auslegen soll/ daß sie
hinter den gantzen Handel gekommen/ oder ob es nur
eine Würckung des blossen Verdachts sey. Doch
gefällt es ihm besser/ sie so unruhig/ als wie vorhero/
kaltsinnig zu sehen.

Wie aber die Königin an die Verwundung des

Gra-

Heinrich des Vierdten
Koͤniges Ausſprache uͤberein kaͤmen/ glaͤubet/ daß
das wohl ſeyn koͤnte/ was ihre Confidente gemey-
net; und wird in dieſer Furcht noch mehr durch des
Koͤuiges Conduite beſtaͤtiget/ welcher ſich malade
ſtellend die folgenden Tage allein geſchlaffen.

Als nun dieſe Princeßin daran faſt nicht mehr
zweifelt/ ſo hebet ſie an/ den Koͤnig toͤdlich zu haſſen/
und iſt zugleich unendlich begierig/ zu wiſſen/ wer
doch wohl der jenige muͤſſe geweſen ſeyn/ der des Koͤ-
niges Stelle verwaltet haͤtte. Alphonſus iſt der
jenige am gantzen Hofe/ den ſie am meiſten liebet/ und
zu weilen wuͤnſchet ſie/ daß wenn es ja einer ſeyn ſol-
len/ daß es dieſer geweſen waͤre. Aber ſie ſiehet dazu
gantz keine apparenz, daß der Koͤnig eine Sache
von ſolcher Wichtigkeit einem Cavalliere wuͤrde ver-
trauet haben/ den er ſterblich feind iſt.

Jmmittelſt ſey es nun/ daß man ſich das jenige ehe
uͤberredet/ was man gerne will/ oder daß ſie glaͤubet/
ſie habe einige Proben von ihm/ ſo faͤllt aller ihr Ver-
dacht auff ihn/ und ſie hat nicht mehr Macht ihn an-
zuſehen/ daß ſie nicht iedesmahl dabey roth werden
ſolte.

Alphonſus mercket ihre Verwirrung und wird
daruͤber ſelbſt verwirrt. Er weiß nicht/ ob er die Er-
roͤthung der Koͤnigin darauf auslegen ſoll/ daß ſie
hinter den gantzen Handel gekommen/ oder ob es nur
eine Wuͤrckung des bloſſen Verdachts ſey. Doch
gefaͤllt es ihm beſſer/ ſie ſo unruhig/ als wie vorhero/
kaltſinnig zu ſehen.

Wie aber die Koͤnigin an die Verwundung des

Gra-
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[438/0474] Heinrich des Vierdten Koͤniges Ausſprache uͤberein kaͤmen/ glaͤubet/ daß das wohl ſeyn koͤnte/ was ihre Confidente gemey- net; und wird in dieſer Furcht noch mehr durch des Koͤuiges Conduite beſtaͤtiget/ welcher ſich malade ſtellend die folgenden Tage allein geſchlaffen. Als nun dieſe Princeßin daran faſt nicht mehr zweifelt/ ſo hebet ſie an/ den Koͤnig toͤdlich zu haſſen/ und iſt zugleich unendlich begierig/ zu wiſſen/ wer doch wohl der jenige muͤſſe geweſen ſeyn/ der des Koͤ- niges Stelle verwaltet haͤtte. Alphonſus iſt der jenige am gantzen Hofe/ den ſie am meiſten liebet/ und zu weilen wuͤnſchet ſie/ daß wenn es ja einer ſeyn ſol- len/ daß es dieſer geweſen waͤre. Aber ſie ſiehet dazu gantz keine apparenz, daß der Koͤnig eine Sache von ſolcher Wichtigkeit einem Cavalliere wuͤrde ver- trauet haben/ den er ſterblich feind iſt. Jmmittelſt ſey es nun/ daß man ſich das jenige ehe uͤberredet/ was man gerne will/ oder daß ſie glaͤubet/ ſie habe einige Proben von ihm/ ſo faͤllt aller ihr Ver- dacht auff ihn/ und ſie hat nicht mehr Macht ihn an- zuſehen/ daß ſie nicht iedesmahl dabey roth werden ſolte. Alphonſus mercket ihre Verwirrung und wird daruͤber ſelbſt verwirrt. Er weiß nicht/ ob er die Er- roͤthung der Koͤnigin darauf auslegen ſoll/ daß ſie hinter den gantzen Handel gekommen/ oder ob es nur eine Wuͤrckung des bloſſen Verdachts ſey. Doch gefaͤllt es ihm beſſer/ ſie ſo unruhig/ als wie vorhero/ kaltſinnig zu ſehen. Wie aber die Koͤnigin an die Verwundung des Gra-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/474>, abgerufen am 22.11.2024.