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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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geheime Liebes-Geschichte.
müthigkeit sie dazu bringen solte/ sich selbst an einen
andern zu ergeben. Gleichwohl antwortet sie end-
lich Don Juan solcher massen/ daß er sich mit der
Hoffnung liebkoset/ es würden noch wol beyde Hey-
rathen glücklich von statten gehen.

Jmmittelst hält sich Alphonsus um desto un-
glückseliger/ je eisriger man an seinem Glücke arbei-
tet. Je mehr seine großmüthige Liebhaberin/ Catha-
rina,
ihn ermahnet/ doch nicht die Gelegenheit zu
verschertzen/ einer der reichsten Herren in Spanien
zu werden/ je mehr verachtet er das Reichthum: ja
er beschuldiget gar seine geliebte Catharinen von
Sandoval der größten Kaltsinnigkeit/ daß sie sich
entschliessen könte/ ihn zu verlieren. Jndeß liebet
er sie stets: erzeiget sich gegen die junge Gräfin von
Etienne sehr spröde/ und meidet Dom Juans seine
Conversation, soviel ihm immer möglich.

Solches Verfahren mißfället in die Länge Ca-
tharinen
von Sandoval nicht allzu sehr; sie verdop-
pelt ihre Liebe und ihre Hochachtung gegen ihren A-
mant
en/ und vielleicht/ daß sie das Absehen fahren
lassen/ ihn an eine andere Dame zu verheyrathen/
wenn nicht die Affairen sich geändert hätten.

Der König will gerne den nachtheiligen Zunah-
men des Unvermögenden von sich weltzen/ ist da-
hero daran nicht vergnüget/ daß er in Rom lässet an
Trennung seiner ersten Heyrath arbeiten/ sondern er
suchet auch in Spanien Maitressen, davor haltend/
es wäre genug/ daß er nicht könne eines Unvermö-
gens oder Untüchtigkeit beschuldiget werden/ wenn
er nur galant und verliebt sich aufführete.

Catharina von Sandoval wird also zum Object

seiner
Maj. 1696. Gg

geheime Liebes-Geſchichte.
muͤthigkeit ſie dazu bringen ſolte/ ſich ſelbſt an einen
andern zu ergeben. Gleichwohl antwortet ſie end-
lich Don Juan ſolcher maſſen/ daß er ſich mit der
Hoffnung liebkoſet/ es wuͤrden noch wol beyde Hey-
rathen gluͤcklich von ſtatten gehen.

Jmmittelſt haͤlt ſich Alphonſus um deſto un-
gluͤckſeliger/ je eiſriger man an ſeinem Gluͤcke arbei-
tet. Je mehr ſeine großmuͤthige Liebhaberin/ Catha-
rina,
ihn ermahnet/ doch nicht die Gelegenheit zu
verſchertzen/ einer der reichſten Herren in Spanien
zu werden/ je mehr verachtet er das Reichthum: ja
er beſchuldiget gar ſeine geliebte Catharinen von
Sandoval der groͤßten Kaltſinnigkeit/ daß ſie ſich
entſchlieſſen koͤnte/ ihn zu verlieren. Jndeß liebet
er ſie ſtets: erzeiget ſich gegen die junge Graͤfin von
Etienne ſehr ſproͤde/ und meidet Dom Juans ſeine
Converſation, ſoviel ihm immer moͤglich.

Solches Verfahren mißfaͤllet in die Laͤnge Ca-
tharinen
von Sandoval nicht allzu ſehr; ſie verdop-
pelt ihre Liebe und ihre Hochachtung gegen ihren A-
mant
en/ und vielleicht/ daß ſie das Abſehen fahren
laſſen/ ihn an eine andere Dame zu verheyrathen/
wenn nicht die Affairen ſich geaͤndert haͤtten.

Der Koͤnig will gerne den nachtheiligen Zunah-
men des Unvermoͤgenden von ſich weltzen/ iſt da-
hero daran nicht vergnuͤget/ daß er in Rom laͤſſet an
Trennung ſeiner erſten Heyrath arbeiten/ ſondern er
ſuchet auch in Spanien Maitreſſen, davor haltend/
es waͤre genug/ daß er nicht koͤnne eines Unvermoͤ-
gens oder Untuͤchtigkeit beſchuldiget werden/ wenn
er nur galant und verliebt ſich auffuͤhrete.

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ſeiner
Maj. 1696. Gg
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[425/0461] geheime Liebes-Geſchichte. muͤthigkeit ſie dazu bringen ſolte/ ſich ſelbſt an einen andern zu ergeben. Gleichwohl antwortet ſie end- lich Don Juan ſolcher maſſen/ daß er ſich mit der Hoffnung liebkoſet/ es wuͤrden noch wol beyde Hey- rathen gluͤcklich von ſtatten gehen. Jmmittelſt haͤlt ſich Alphonſus um deſto un- gluͤckſeliger/ je eiſriger man an ſeinem Gluͤcke arbei- tet. Je mehr ſeine großmuͤthige Liebhaberin/ Catha- rina, ihn ermahnet/ doch nicht die Gelegenheit zu verſchertzen/ einer der reichſten Herren in Spanien zu werden/ je mehr verachtet er das Reichthum: ja er beſchuldiget gar ſeine geliebte Catharinen von Sandoval der groͤßten Kaltſinnigkeit/ daß ſie ſich entſchlieſſen koͤnte/ ihn zu verlieren. Jndeß liebet er ſie ſtets: erzeiget ſich gegen die junge Graͤfin von Etienne ſehr ſproͤde/ und meidet Dom Juans ſeine Converſation, ſoviel ihm immer moͤglich. Solches Verfahren mißfaͤllet in die Laͤnge Ca- tharinen von Sandoval nicht allzu ſehr; ſie verdop- pelt ihre Liebe und ihre Hochachtung gegen ihren A- manten/ und vielleicht/ daß ſie das Abſehen fahren laſſen/ ihn an eine andere Dame zu verheyrathen/ wenn nicht die Affairen ſich geaͤndert haͤtten. Der Koͤnig will gerne den nachtheiligen Zunah- men des Unvermoͤgenden von ſich weltzen/ iſt da- hero daran nicht vergnuͤget/ daß er in Rom laͤſſet an Trennung ſeiner erſten Heyrath arbeiten/ ſondern er ſuchet auch in Spanien Maitreſſen, davor haltend/ es waͤre genug/ daß er nicht koͤnne eines Unvermoͤ- gens oder Untuͤchtigkeit beſchuldiget werden/ wenn er nur galant und verliebt ſich auffuͤhrete. Catharina von Sandoval wird alſo zum Object ſeiner Maj. 1696. Gg

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/461>, abgerufen am 25.11.2024.