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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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itziger Staat.
bekäme jährlich vierhundert Pfund; Die Bischöffe
so dann nach Proportion. Unter ihnen wären sieben
oder acht Superintendenten: Und über iede zehn Kir-
chen ein Praepositus oder Pabst. Welche über die
kleinern Prediger einige Autorität hätten/ so zu-
sammen nach Anzahl der Kirchen in Schweden und
Finnland zusammen zwey tausend seyn möchten.
Die Capellane und Dorfpfarrer wären auch wohl
so viel/ und weil sie meist Bauren- Söhne oder ge-
ringer Bürger/ so nehmen sie mit schlechten Intra-
d
en verlieb: Nichts destoweniger fänden sie noch im-
mer so viel/ ihre Gastfreyheit wohl zuüben/ und wä-
ren die Zuflucht der Fremden/ Reisenden/ welche von
einen Prediger zum andern marchireten/ und sich
also durchbrächten.

Umb besser die Kirche zu regieren habe man ein
neu Systema von Geistlichen Gesetzen gemacht/ sol-
ches seiner Majestät praesentiret/ und nachdem sel-
bige/ wie sie es vor nöthig erachtet/ eines und das an-
dere darinnen geändert/ ist es approbiret und publi-
ci
ret worden.

Unter andern wären auch diese Puncten darin-
nen:

Wann einer von Schwedischen Untertha-
nen die Religion ändert/ soll er aus den König-
reiche verbannet seyn/ und samt allen seinen

Descendenten alles Recht der Erbschafften
verlieren.

Wann einer daher ein Jahr excommunici-
ret noch verbleibet/ soll er einen Monat im Ge-
fängnüß mit Wasser und Brod gespeiset/ und
hernach aus dem Königreiche verhannet wer-
den.

Wann
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itziger Staat.
bekaͤme jaͤhrlich vierhundert Pfund; Die Biſchoͤffe
ſo dann nach Proportion. Unter ihnen waͤren ſieben
oder acht Superintendenten: Und uͤber iede zehn Kir-
chen ein Præpoſitus oder Pabſt. Welche uͤber die
kleinern Prediger einige Autoritaͤt haͤtten/ ſo zu-
ſammen nach Anzahl der Kirchen in Schweden und
Finnland zuſammen zwey tauſend ſeyn moͤchten.
Die Capellane und Dorfpfarrer waͤren auch wohl
ſo viel/ und weil ſie meiſt Bauren- Soͤhne oder ge-
ringer Buͤrger/ ſo nehmen ſie mit ſchlechten Intra-
d
en verlieb: Nichts deſtoweniger faͤnden ſie noch im-
mer ſo viel/ ihre Gaſtfreyheit wohl zuuͤben/ und waͤ-
ren die Zuflucht der Fremden/ Reiſenden/ welche von
einen Prediger zum andern marchireten/ und ſich
alſo durchbraͤchten.

Umb beſſer die Kirche zu regieren habe man ein
neu Syſtema von Geiſtlichen Geſetzen gemacht/ ſol-
ches ſeiner Majeſtaͤt præſentiret/ und nachdem ſel-
bige/ wie ſie es vor noͤthig erachtet/ eines und das an-
dere darinnen geaͤndert/ iſt es approbiret und publi-
ci
ret worden.

Unter andern waͤren auch dieſe Puncten darin-
nen:

Wann einer von Schwediſchen Untertha-
nen die Religion aͤndert/ ſoll er aus den Koͤnig-
reiche verbannet ſeyn/ und ſamt allen ſeinen

Deſcendenten alles Recht der Erbſchafften
verlieren.

Wann einer daher ein Jahr excommunici-
ret noch verbleibet/ ſoll er einen Monat im Ge-
faͤngnuͤß mit Waſſer und Brod geſpeiſet/ und
hernach aus dem Koͤnigreiche verhannet wer-
den.

Wann
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[385/0421] itziger Staat. bekaͤme jaͤhrlich vierhundert Pfund; Die Biſchoͤffe ſo dann nach Proportion. Unter ihnen waͤren ſieben oder acht Superintendenten: Und uͤber iede zehn Kir- chen ein Præpoſitus oder Pabſt. Welche uͤber die kleinern Prediger einige Autoritaͤt haͤtten/ ſo zu- ſammen nach Anzahl der Kirchen in Schweden und Finnland zuſammen zwey tauſend ſeyn moͤchten. Die Capellane und Dorfpfarrer waͤren auch wohl ſo viel/ und weil ſie meiſt Bauren- Soͤhne oder ge- ringer Buͤrger/ ſo nehmen ſie mit ſchlechten Intra- den verlieb: Nichts deſtoweniger faͤnden ſie noch im- mer ſo viel/ ihre Gaſtfreyheit wohl zuuͤben/ und waͤ- ren die Zuflucht der Fremden/ Reiſenden/ welche von einen Prediger zum andern marchireten/ und ſich alſo durchbraͤchten. Umb beſſer die Kirche zu regieren habe man ein neu Syſtema von Geiſtlichen Geſetzen gemacht/ ſol- ches ſeiner Majeſtaͤt præſentiret/ und nachdem ſel- bige/ wie ſie es vor noͤthig erachtet/ eines und das an- dere darinnen geaͤndert/ iſt es approbiret und publi- ciret worden. Unter andern waͤren auch dieſe Puncten darin- nen: Wann einer von Schwediſchen Untertha- nen die Religion aͤndert/ ſoll er aus den Koͤnig- reiche verbannet ſeyn/ und ſamt allen ſeinen Deſcendenten alles Recht der Erbſchafften verlieren. Wann einer daher ein Jahr excommunici- ret noch verbleibet/ ſoll er einen Monat im Ge- faͤngnuͤß mit Waſſer und Brod geſpeiſet/ und hernach aus dem Koͤnigreiche verhannet wer- den. Wann D d 5

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/421>, abgerufen am 25.11.2024.