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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Des Hertzogs von Arione &c.
sich wieder bey Hofe einfinden; aber sie brauchte da-
bey soviel Vorsicht/ daß Don Alvaros deLuna sich
diese ihre Gegenwart wenig zu nutzen machen kunte.

Als er aber einst von einer seiner Lusthäuser von
niemand als seinen Liebes-Grillen begleitet/ zurück
kam/ wurd er vor des Großmeisters von Alcantara
seinem Garten der Hertzogin von Arione ihre Ca-
rosse,
nebst unterschiedlichen Pagen und Laqveyen
ihrer Liberey gewahr. Er fragte nach/ ob der Hertzog
darinnen/ allein die Diener berichteten/ daß seine Ge-
mahlin allein sich darinnen befänden. Er voll Freu-
den über diese Begegnung machete sich hinein/ allwo
die Hertzogin mit ihrer schwartzen Sclavin war/
welche ihr Blumen sammlete. Der Anblick des Feld-
herrn machete die Hertzogin gantz roth/ und sie wolte
sich seiner Unterredung entziehen. Aber er vertrat ihr
mit seiner gewohnten Frechheit den Weg/ und sagte:
wie Madame, mache ich euch dann solchen Schre-
cken/ daß ihr mich nicht anders als ein Ungeheuer
fliehet? Jch fliehe euch in der That/ antwortete die
Hertzogin/ ohne daß sie ihn ansahe/ und sie zerriß zu-
gleich alle Blumen/ die sie in der Hand hielt/ und habt
mir dazu genugsamen Anlaß gegeben. Diese Ver-
anlassung/ sagte Don Alvaros, ist nur in eurer Ein-
bildung genug; doch damit ich nicht gantz verzwei-
fele/ so will ich hoffen/ ihr höret nur solche aus Furcht/
daß ihr euren Mann nicht wollet eyfersüchtig ma-
chen; nicht aber aus der grausamen Absicht/ daß ihr
mich in so elenden Stand setzen wollet/ als ich bin.

Mein Mann/ sagte hierauf die Hertzogin mit zorn-
vollen Blicken/ verdienet so wohl meine Treue/ und
[ist] auch derselben so gewiß versichert/ daß seine Ruhe

nie-

Des Hertzogs von Arione &c.
ſich wieder bey Hofe einfinden; aber ſie brauchte da-
bey ſoviel Vorſicht/ daß Don Alvaros deLuna ſich
dieſe ihre Gegenwart wenig zu nutzen machen kunte.

Als er aber einſt von einer ſeiner Luſthaͤuſer von
niemand als ſeinen Liebes-Grillen begleitet/ zuruͤck
kam/ wurd er vor des Großmeiſters von Alcantara
ſeinem Garten der Hertzogin von Arione ihre Ca-
roſſe,
nebſt unterſchiedlichen Pagen und Laqveyen
ihrer Liberey gewahr. Er fragte nach/ ob der Hertzog
darinnen/ allein die Diener berichteten/ daß ſeine Ge-
mahlin allein ſich darinnen befaͤnden. Er voll Freu-
den uͤber dieſe Begegnung machete ſich hinein/ allwo
die Hertzogin mit ihrer ſchwartzen Sclavin war/
welche ihr Blumen ſam̃lete. Der Anblick des Feld-
herrn machete die Hertzogin gantz roth/ und ſie wolte
ſich ſeiner Unterredung entziehen. Aber er vertrat ihr
mit ſeiner gewohnten Frechheit den Weg/ und ſagte:
wie Madame, mache ich euch dann ſolchen Schre-
cken/ daß ihr mich nicht anders als ein Ungeheuer
fliehet? Jch fliehe euch in der That/ antwortete die
Hertzogin/ ohne daß ſie ihn anſahe/ und ſie zerriß zu-
gleich alle Blumen/ die ſie in der Hand hielt/ und habt
mir dazu genugſamen Anlaß gegeben. Dieſe Ver-
anlaſſung/ ſagte Don Alvaros, iſt nur in eurer Ein-
bildung genug; doch damit ich nicht gantz verzwei-
fele/ ſo will ich hoffen/ ihr hoͤret nur ſolche aus Furcht/
daß ihr euren Mann nicht wollet eyferſuͤchtig ma-
chen; nicht aber aus der grauſamen Abſicht/ daß ihr
mich in ſo elenden Stand ſetzen wollet/ als ich bin.

Mein Mann/ ſagte hierauf die Hertzogin mit zorn-
vollen Blicken/ verdienet ſo wohl meine Treue/ und
[iſt] auch derſelben ſo gewiß verſichert/ daß ſeine Ruhe

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[336/0368] Des Hertzogs von Arione &c. ſich wieder bey Hofe einfinden; aber ſie brauchte da- bey ſoviel Vorſicht/ daß Don Alvaros deLuna ſich dieſe ihre Gegenwart wenig zu nutzen machen kunte. Als er aber einſt von einer ſeiner Luſthaͤuſer von niemand als ſeinen Liebes-Grillen begleitet/ zuruͤck kam/ wurd er vor des Großmeiſters von Alcantara ſeinem Garten der Hertzogin von Arione ihre Ca- roſſe, nebſt unterſchiedlichen Pagen und Laqveyen ihrer Liberey gewahr. Er fragte nach/ ob der Hertzog darinnen/ allein die Diener berichteten/ daß ſeine Ge- mahlin allein ſich darinnen befaͤnden. Er voll Freu- den uͤber dieſe Begegnung machete ſich hinein/ allwo die Hertzogin mit ihrer ſchwartzen Sclavin war/ welche ihr Blumen ſam̃lete. Der Anblick des Feld- herrn machete die Hertzogin gantz roth/ und ſie wolte ſich ſeiner Unterredung entziehen. Aber er vertrat ihr mit ſeiner gewohnten Frechheit den Weg/ und ſagte: wie Madame, mache ich euch dann ſolchen Schre- cken/ daß ihr mich nicht anders als ein Ungeheuer fliehet? Jch fliehe euch in der That/ antwortete die Hertzogin/ ohne daß ſie ihn anſahe/ und ſie zerriß zu- gleich alle Blumen/ die ſie in der Hand hielt/ und habt mir dazu genugſamen Anlaß gegeben. Dieſe Ver- anlaſſung/ ſagte Don Alvaros, iſt nur in eurer Ein- bildung genug; doch damit ich nicht gantz verzwei- fele/ ſo will ich hoffen/ ihr hoͤret nur ſolche aus Furcht/ daß ihr euren Mann nicht wollet eyferſuͤchtig ma- chen; nicht aber aus der grauſamen Abſicht/ daß ihr mich in ſo elenden Stand ſetzen wollet/ als ich bin. Mein Mann/ ſagte hierauf die Hertzogin mit zorn- vollen Blicken/ verdienet ſo wohl meine Treue/ und iſt auch derſelben ſo gewiß verſichert/ daß ſeine Ruhe nie-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/368>, abgerufen am 26.11.2024.