Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.des Frauenvolcks. wird; kein Kind/ so übel gekleidet gehet; kein Gesin-de/ so übel belohnet wird; alles dieses rühret sie wenig. Man nehme den Uberfluß und die unnöthigen Ko- Die Spielerinnen. Das 9. Cap. Das Spielen ist eine gefährliche Neigung. Bey X 2
des Frauenvolcks. wird; kein Kind/ ſo uͤbel gekleidet gehet; kein Geſin-de/ ſo uͤbel belohnet wird; alles dieſes ruͤhret ſie wenig. Man nehme den Uberfluß und die unnoͤthigen Ko- Die Spielerinnen. Das 9. Cap. Das Spielen iſt eine gefaͤhrliche Neigung. Bey X 2
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des Frauenvolcks.
wird; kein Kind/ ſo uͤbel gekleidet gehet; kein Geſin-
de/ ſo uͤbel belohnet wird; alles dieſes ruͤhret ſie
wenig.
Man nehme den Uberfluß und die unnoͤthigen Ko-
ſten hinweg/ ſpare die groſſen Panckete und Kleider-
Pracht/ doch was jeden ſeinem Stande gemaͤß/ und
nach dem ihm die Mittel von GOtt gegeben ſind/
nach ſolchen richte er ſeine Haußhaltung und ſein Le-
ben ein.
Die Spielerinnen.
Das 9. Cap.
Das Spielen iſt eine gefaͤhrliche Neigung.
Offt kan man in einem Tage mehr verlieren/
als man in einem gantzen Jahre nicht ver-
thut. Das reichſte und am beſten eingerichteſte
Hauß kan uͤber eine verſchwenderiſche Spielerin
ſich ruiniren. Sie ſelbſt verdirbet ihre Ruhe daruͤ-
ber/ denn zu ihrer Luſt reichet auch der gantze Tag
nicht zu/ ſondern ſie borget noth ein Theil der Nacht/
und ihr gantzes Leben iſt nichts anders als ein ſtetes
Spielen. Eine Frau/ die ſich erſt daran gewehnet/
hat ſonſt kein ander Verlangen/ ſie verſaͤumet alle
noͤthige Sorgen/ und machet durch ihre paſſionirte
Beſchaͤfftigung eine Ehre/ ein Geſetz/ und eine Re-
gul ihres Spielens. Daher trifft man ſie wenig in
der Kirche/ bey erbaren Viſiten/ oder zu Hauſe an.
Sie entfaget aller Gottesfurcht/ aller Erbarkeit/ und
aller Ordnung. Und wann ſie alle andere Ergoͤtz-
lichkeiten haſſet/ ſo geſchiehet es bloß aus Liebe zum
Spielen. Alſo leeret ſie ihren Beutel aus/ laͤßt ihr
Haußweſen zu Grunde gehen/ und ihr Leben ſchlei-
chet unvermerckt hinweg.
Bey
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