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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Die unterschiedlichen Kennzeichen

Niemand wird von ihr freundlich angesehen/ als
von dem sie meynet einen Vortheil zu ziehen. Und der
reichste unter ihren Verwandten/ von dem sie em-
mahl am meisten zu erben gedencket/ wird von ihr
am meisten geehret.

Die Regul oder Ordnung.
Das 8. Cap.

Die Ordnung/ saget der Autor, ist so nöthig/
daß auch keine Monarchie, Republique,
noch Gesellschafft/ noch Privat-Häuser ohne
selbige bestehen kan. Sie erhält die Ruhe/ die Ge-
sundheit und das Vermögen. Man muß seine Sa-
chen und seine Zeit wohl einrichten/ wann man tau-
send Unruhe vermeiden will.

Man widersetzet sich nicht der Gütigkeit seines
Temperaments/ wenn man den Schlaff und das
Essen mäßig gebrauchet/ und man erschöpffet seinen
Beutel nicht/ wenn die Regul denen Unkosten und
Verthun ein billig Ziel setzet.

Die Ubermaße ist nur eine Sache/ die einem Ge-
müthe gefällt/ worinnen die Vernunfft nicht herr-
schet; denn die Vernunfft ist allezeit eine Freund in
der guten Einrichtung: die Unordnung entfernet ein
Hertz von der Gerechtigkeit und von der Ehre. Man
muß nicht seinen unbändigen Neigungen folgen/
denn die verführen uns dazu. Die der Verschwen-
dung ergeben/ hängen allen Wollüsten/ Pracht und
Ergötzungen nach/ welches ihrem Beutel und ihrem
Gewissen am meisten kostet. Und die dem Geitze zu-
gethan/ vernehmen durch ihr Zusammenscharren
nichts als ihr sündliches Laster. Nichts gehet ihnen
zu Hertzen: kein Krancker/ welcher übel gepfleget

wird,
Die unterſchiedlichen Kennzeichen

Niemand wird von ihr freundlich angeſehen/ als
von dem ſie meynet einen Vortheil zu ziehen. Und der
reichſte unter ihren Verwandten/ von dem ſie em-
mahl am meiſten zu erben gedencket/ wird von ihr
am meiſten geehret.

Die Regul oder Ordnung.
Das 8. Cap.

Die Ordnung/ ſaget der Autor, iſt ſo noͤthig/
daß auch keine Monarchie, Republique,
noch Geſellſchafft/ noch Privat-Haͤuſer ohne
ſelbige beſtehen kan. Sie erhaͤlt die Ruhe/ die Ge-
ſundheit und das Vermoͤgen. Man muß ſeine Sa-
chen und ſeine Zeit wohl einrichten/ wann man tau-
ſend Unruhe vermeiden will.

Man widerſetzet ſich nicht der Guͤtigkeit ſeines
Temperaments/ wenn man den Schlaff und das
Eſſen maͤßig gebrauchet/ und man erſchoͤpffet ſeinen
Beutel nicht/ wenn die Regul denen Unkoſten und
Verthun ein billig Ziel ſetzet.

Die Ubermaße iſt nur eine Sache/ die einem Ge-
muͤthe gefaͤllt/ worinnen die Vernunfft nicht herꝛ-
ſchet; denn die Vernunfft iſt allezeit eine Freund in
der guten Einrichtung: die Unordnung entfernet ein
Hertz von der Gerechtigkeit und von der Ehre. Man
muß nicht ſeinen unbaͤndigen Neigungen folgen/
denn die verfuͤhren uns dazu. Die der Verſchwen-
dung ergeben/ haͤngen allen Wolluͤſten/ Pracht und
Ergoͤtzungen nach/ welches ihrem Beutel und ihrem
Gewiſſen am meiſten koſtet. Und die dem Geitze zu-
gethan/ vernehmen durch ihr Zuſammenſcharren
nichts als ihr ſuͤndliches Laſter. Nichts gehet ihnen
zu Hertzen: kein Krancker/ welcher uͤbel gepfleget

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[294/0326] Die unterſchiedlichen Kennzeichen Niemand wird von ihr freundlich angeſehen/ als von dem ſie meynet einen Vortheil zu ziehen. Und der reichſte unter ihren Verwandten/ von dem ſie em- mahl am meiſten zu erben gedencket/ wird von ihr am meiſten geehret. Die Regul oder Ordnung. Das 8. Cap. Die Ordnung/ ſaget der Autor, iſt ſo noͤthig/ daß auch keine Monarchie, Republique, noch Geſellſchafft/ noch Privat-Haͤuſer ohne ſelbige beſtehen kan. Sie erhaͤlt die Ruhe/ die Ge- ſundheit und das Vermoͤgen. Man muß ſeine Sa- chen und ſeine Zeit wohl einrichten/ wann man tau- ſend Unruhe vermeiden will. Man widerſetzet ſich nicht der Guͤtigkeit ſeines Temperaments/ wenn man den Schlaff und das Eſſen maͤßig gebrauchet/ und man erſchoͤpffet ſeinen Beutel nicht/ wenn die Regul denen Unkoſten und Verthun ein billig Ziel ſetzet. Die Ubermaße iſt nur eine Sache/ die einem Ge- muͤthe gefaͤllt/ worinnen die Vernunfft nicht herꝛ- ſchet; denn die Vernunfft iſt allezeit eine Freund in der guten Einrichtung: die Unordnung entfernet ein Hertz von der Gerechtigkeit und von der Ehre. Man muß nicht ſeinen unbaͤndigen Neigungen folgen/ denn die verfuͤhren uns dazu. Die der Verſchwen- dung ergeben/ haͤngen allen Wolluͤſten/ Pracht und Ergoͤtzungen nach/ welches ihrem Beutel und ihrem Gewiſſen am meiſten koſtet. Und die dem Geitze zu- gethan/ vernehmen durch ihr Zuſammenſcharren nichts als ihr ſuͤndliches Laſter. Nichts gehet ihnen zu Hertzen: kein Krancker/ welcher uͤbel gepfleget wird,

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/326>, abgerufen am 25.11.2024.