Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.des August. Marc. Anton. und Lepidus. cien haben pag. 206. Man gibt darauf jeden dieserPrintzen ihre Leibwacht; dem ältesten Armenier/ welcher auch im Medischen Habit sich aufführet; und dem jüngsten Macedonier/ der nach Griechi- scher Art gekleidet/ mit einem königlichen Mantel und einem köstlichen Diadem auf dem Häupte stu- tzet; Cleopatra kleidet sich als die Göttin Isis; und alle ihre Edicte nimmt darauf das Volck als Oracul von der neuen Isis an p. 207. Als Antonius erfäh- ret/ wie ihn Caesar beym Rath angeklaget/ schicket er welche nach Rom ab/ ihn zu defendiren/ und sich von seinetwegen über Caesarn zu beschweren. Caesar verantwortet sich/ und läßt Antonius Deputirte zimlich spitzig ablauffen. Antonius, den solcher Hohn verdriesset/ daß er so fort seinen Feld-Marschall Canidius mit sechzehn Legionen nach dem Meere zu marchiren läßt/ um von dar in Europa zu passiren. Er und Cleopatra begeben sich nach Epheso, wo seine Lieutenante acht hundert Schiffe zusammen gebracht: Cleopatra gibt noch zwey hundert dazu/ nebst zwantzig tausend Talent am Baarschafft und Proviant vor die gantze Armee p. 208. Domitius rathet Antonio, Cleopatren wieder in Egypten zu- rück zu schicken/ um den Ausgang dieses Krieges zu erwarten: Er will es auch thun: allein Cleopatra/ die besorget/ Octavie möchte sich dieser Gelegenheit zu Nutze machen/ und wieder bey Friedens-Schlus- se zu diesem ihren Gemahle kommen/ gewinnet Ca- nidium durch grosse Geschencke/ daß er Antonio vorstellen muß: Es wäre nicht billig/ eine Princeßin so schimpfflich fortzujagen/ die fast alleine die gan- tzen Unkosten des Krieges ertrüge: und müste man be- T 3
des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus. cien haben pag. 206. Man gibt darauf jeden dieſerPrintzen ihre Leibwacht; dem aͤlteſten Armenier/ welcher auch im Mediſchen Habit ſich auffuͤhret; und dem juͤngſten Macedonier/ der nach Griechi- ſcher Art gekleidet/ mit einem koͤniglichen Mantel und einem koͤſtlichen Diadem auf dem Haͤupte ſtu- tzet; Cleopatra kleidet ſich als die Goͤttin Iſis; und alle ihre Edicte nim̃t darauf das Volck als Oracul von der neuen Iſis an p. 207. Als Antonius erfaͤh- ret/ wie ihn Cæſar beym Rath angeklaget/ ſchicket er welche nach Rom ab/ ihn zu defendiren/ und ſich von ſeinetwegen uͤber Cæſarn zu beſchweren. Cæſar verantwortet ſich/ und laͤßt Antonius Deputirte zimlich ſpitzig ablauffen. Antonius, den ſolcher Hohn verdrieſſet/ daß er ſo fort ſeinen Feld-Marſchall Canidius mit ſechzehn Legionen nach dem Meere zu marchiren laͤßt/ um von dar in Europa zu paſſiren. Er und Cleopatra begeben ſich nach Epheſo, wo ſeine Lieutenante acht hundert Schiffe zuſammen gebracht: Cleopatra gibt noch zwey hundert dazu/ nebſt zwantzig tauſend Talent am Baarſchafft und Proviant vor die gantze Armee p. 208. Domitius rathet Antonio, Cleopatren wieder in Egypten zu- ruͤck zu ſchicken/ um den Ausgang dieſes Krieges zu erwarten: Er will es auch thun: allein Cleopatra/ die beſorget/ Octavie moͤchte ſich dieſer Gelegenheit zu Nutze machen/ und wieder bey Friedens-Schluſ- ſe zu dieſem ihren Gemahle kommen/ gewinnet Ca- nidium durch groſſe Geſchencke/ daß er Antonio vorſtellen muß: Es waͤre nicht billig/ eine Princeßin ſo ſchimpfflich fortzujagen/ die faſt alleine die gan- tzen Unkoſten des Krieges ertruͤge: und muͤſte man be- T 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0297" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des <hi rendition="#aq">Auguſt. Marc. Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus.</hi></hi></fw><lb/> cien haben <hi rendition="#aq">pag.</hi> 206. Man gibt darauf jeden dieſer<lb/> Printzen ihre Leibwacht; dem aͤlteſten Armenier/<lb/> welcher auch im <hi rendition="#aq">Medi</hi>ſchen Habit ſich auffuͤhret;<lb/> und dem juͤngſten Macedonier/ der nach Griechi-<lb/> ſcher Art gekleidet/ mit einem koͤniglichen Mantel<lb/> und einem koͤſtlichen <hi rendition="#aq">Diadem</hi> auf dem Haͤupte ſtu-<lb/> tzet; Cleopatra kleidet ſich als die Goͤttin <hi rendition="#aq">Iſis;</hi> und<lb/> alle ihre <hi rendition="#aq">Edicte</hi> nim̃t darauf das Volck als <hi rendition="#aq">Oracul</hi><lb/> von der neuen <hi rendition="#aq">Iſis</hi> an <hi rendition="#aq">p.</hi> 207. Als <hi rendition="#aq">Antonius</hi> erfaͤh-<lb/> ret/ wie ihn <hi rendition="#aq">Cæſar</hi> beym Rath angeklaget/ ſchicket er<lb/> welche nach Rom ab/ ihn zu <hi rendition="#aq">defendi</hi>ren/ und ſich<lb/> von ſeinetwegen uͤber <hi rendition="#aq">Cæſarn</hi> zu beſchweren. <hi rendition="#aq">Cæſar</hi><lb/> verantwortet ſich/ und laͤßt <hi rendition="#aq">Antonius Deputi</hi>rte<lb/> zimlich ſpitzig ablauffen. <hi rendition="#aq">Antonius,</hi> den ſolcher Hohn<lb/> verdrieſſet/ daß er ſo fort ſeinen Feld-Marſchall<lb/><hi rendition="#aq">Canidius</hi> mit ſechzehn Legionen nach dem Meere zu<lb/><hi rendition="#aq">marchi</hi>ren laͤßt/ um von dar in <hi rendition="#aq">Europa</hi> zu <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren.<lb/> Er und <hi rendition="#aq">Cleopatra</hi> begeben ſich nach <hi rendition="#aq">Epheſo,</hi> wo<lb/> ſeine <hi rendition="#aq">Lieutenante</hi> acht hundert Schiffe zuſammen<lb/> gebracht: Cleopatra gibt noch zwey hundert dazu/<lb/> nebſt zwantzig tauſend <hi rendition="#aq">Talent</hi> am Baarſchafft und<lb/> Proviant vor die gantze Armee <hi rendition="#aq">p. 208. Domitius</hi><lb/> rathet <hi rendition="#aq">Antonio,</hi> Cleopatren wieder in Egypten zu-<lb/> ruͤck zu ſchicken/ um den Ausgang dieſes Krieges zu<lb/> erwarten: Er will es auch thun: allein Cleopatra/<lb/> die beſorget/ <hi rendition="#aq">Octavie</hi> moͤchte ſich dieſer Gelegenheit<lb/> zu Nutze machen/ und wieder bey Friedens-Schluſ-<lb/> ſe zu dieſem ihren Gemahle kommen/ gewinnet <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> nidium</hi> durch groſſe Geſchencke/ daß er <hi rendition="#aq">Antonio</hi><lb/> vorſtellen muß: Es waͤre nicht billig/ eine Princeßin<lb/> ſo ſchimpfflich fortzujagen/ die faſt alleine die gan-<lb/> tzen Unkoſten des Krieges ertruͤge: und muͤſte man<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 3</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0297]
des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus.
cien haben pag. 206. Man gibt darauf jeden dieſer
Printzen ihre Leibwacht; dem aͤlteſten Armenier/
welcher auch im Mediſchen Habit ſich auffuͤhret;
und dem juͤngſten Macedonier/ der nach Griechi-
ſcher Art gekleidet/ mit einem koͤniglichen Mantel
und einem koͤſtlichen Diadem auf dem Haͤupte ſtu-
tzet; Cleopatra kleidet ſich als die Goͤttin Iſis; und
alle ihre Edicte nim̃t darauf das Volck als Oracul
von der neuen Iſis an p. 207. Als Antonius erfaͤh-
ret/ wie ihn Cæſar beym Rath angeklaget/ ſchicket er
welche nach Rom ab/ ihn zu defendiren/ und ſich
von ſeinetwegen uͤber Cæſarn zu beſchweren. Cæſar
verantwortet ſich/ und laͤßt Antonius Deputirte
zimlich ſpitzig ablauffen. Antonius, den ſolcher Hohn
verdrieſſet/ daß er ſo fort ſeinen Feld-Marſchall
Canidius mit ſechzehn Legionen nach dem Meere zu
marchiren laͤßt/ um von dar in Europa zu paſſiren.
Er und Cleopatra begeben ſich nach Epheſo, wo
ſeine Lieutenante acht hundert Schiffe zuſammen
gebracht: Cleopatra gibt noch zwey hundert dazu/
nebſt zwantzig tauſend Talent am Baarſchafft und
Proviant vor die gantze Armee p. 208. Domitius
rathet Antonio, Cleopatren wieder in Egypten zu-
ruͤck zu ſchicken/ um den Ausgang dieſes Krieges zu
erwarten: Er will es auch thun: allein Cleopatra/
die beſorget/ Octavie moͤchte ſich dieſer Gelegenheit
zu Nutze machen/ und wieder bey Friedens-Schluſ-
ſe zu dieſem ihren Gemahle kommen/ gewinnet Ca-
nidium durch groſſe Geſchencke/ daß er Antonio
vorſtellen muß: Es waͤre nicht billig/ eine Princeßin
ſo ſchimpfflich fortzujagen/ die faſt alleine die gan-
tzen Unkoſten des Krieges ertruͤge: und muͤſte man
be-
T 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/297 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/297>, abgerufen am 04.07.2024. |