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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Historia vom Triumvirat
chen/ sondern seine Armee schonen/ und die Bela-
gerten mit Hunger zwingen p. 120. kömmt bey einem
Ausfall in grosse Lebens-Gefahr/ da er gleich opffert
pag. 121. viele sterben in Perusa aus Hungersnoth.
Die Soldaten bitten Lucium, daß er ihnen einen
General-Ausfall verstatten möchte/ weil sie lieber
mit dem Degen in der Faust fallen/ als von Hunger
erleget werden wolten. Lucius bewilliget es. Sie
brechen also bey angehendem Tage hervor/ und at-
taqui
ren Caesars Linien. Fechten mit erstaunender
Tapfferkeit; allein/ weil Caesar immer mit frischen
Regimentern die Seinigen secundiret/ lässet end-
lich Lucius zum Abzuge blasen.

Das 40. Cap. Lucius fasset den Entschluß mit
Caesarn zu tractiren; beredet sich darüber mit sei-
nen Officirern/ und schicket endlich Deputirte an
Caesarn, denen dieser zur Antwort giebet: daß er
allen denen gerne pardon ertheilen wolle/ die unter
Antonio sonst gedienet; aber die übrigen müsten
sich auf Discretion ergeben. Viele Feinde des
Caesars mercken/ wann dieses geschehen solte/ daß
sie mit dem Leben bezahlen müsten/ bemühen sich al-
so sehr/ Lucium dahin zu bringen/ dieses nicht einzu-
gehen. Lucius machet sich selbst ohne eintzige vor-
her erhaltene Versicherung von Caesarn zu ihm ins
Lager hinaus. Caesar, da er solches gewahr wird/ be-
giebt sich zu ihm/ und nach erst gewechselter Höflich-
keit redet ihn Lucius an.

Das 41. Cap. Jn seiner Rede suchet Lucius nur
Pardon vor alle die/ so unter ihm gefochten; und of-
feri
ret seine Person/ daß Caesar gegen ihm alle Ra-
che ausschütten/ und nur seiner Soldaten verschonen

möch-

Hiſtoria vom Triumvirat
chen/ ſondern ſeine Armee ſchonen/ und die Bela-
gerten mit Hunger zwingen p. 120. koͤm̃t bey einem
Ausfall in groſſe Lebens-Gefahr/ da er gleich opffert
pag. 121. viele ſterben in Peruſa aus Hungersnoth.
Die Soldaten bitten Lucium, daß er ihnen einen
General-Ausfall verſtatten moͤchte/ weil ſie lieber
mit dem Degen in der Fauſt fallen/ als von Hunger
erleget werden wolten. Lucius bewilliget es. Sie
brechen alſo bey angehendem Tage hervor/ und at-
taqui
ren Cæſars Linien. Fechten mit erſtaunender
Tapfferkeit; allein/ weil Cæſar immer mit friſchen
Regimentern die Seinigen ſecundiret/ laͤſſet end-
lich Lucius zum Abzuge blaſen.

Das 40. Cap. Lucius faſſet den Entſchluß mit
Cæſarn zu tractiren; beredet ſich daruͤber mit ſei-
nen Officirern/ und ſchicket endlich Deputirte an
Cæſarn, denen dieſer zur Antwort giebet: daß er
allen denen gerne pardon ertheilen wolle/ die unter
Antonio ſonſt gedienet; aber die uͤbrigen muͤſten
ſich auf Diſcretion ergeben. Viele Feinde des
Cæſars mercken/ wann dieſes geſchehen ſolte/ daß
ſie mit dem Leben bezahlen muͤſten/ bemuͤhen ſich al-
ſo ſehr/ Lucium dahin zu bringen/ dieſes nicht einzu-
gehen. Lucius machet ſich ſelbſt ohne eintzige vor-
her erhaltene Verſicherung von Cæſarn zu ihm ins
Lager hinaus. Cæſar, da er ſolches gewahr wird/ be-
giebt ſich zu ihm/ und nach erſt gewechſelter Hoͤflich-
keit redet ihn Lucius an.

Das 41. Cap. Jn ſeiner Rede ſuchet Lucius nur
Pardon vor alle die/ ſo unter ihm gefochten; und of-
feri
ret ſeine Perſon/ daß Cæſar gegen ihm alle Ra-
che ausſchuͤtten/ und nur ſeiner Soldaten verſchonen

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[260/0288] Hiſtoria vom Triumvirat chen/ ſondern ſeine Armee ſchonen/ und die Bela- gerten mit Hunger zwingen p. 120. koͤm̃t bey einem Ausfall in groſſe Lebens-Gefahr/ da er gleich opffert pag. 121. viele ſterben in Peruſa aus Hungersnoth. Die Soldaten bitten Lucium, daß er ihnen einen General-Ausfall verſtatten moͤchte/ weil ſie lieber mit dem Degen in der Fauſt fallen/ als von Hunger erleget werden wolten. Lucius bewilliget es. Sie brechen alſo bey angehendem Tage hervor/ und at- taquiren Cæſars Linien. Fechten mit erſtaunender Tapfferkeit; allein/ weil Cæſar immer mit friſchen Regimentern die Seinigen ſecundiret/ laͤſſet end- lich Lucius zum Abzuge blaſen. Das 40. Cap. Lucius faſſet den Entſchluß mit Cæſarn zu tractiren; beredet ſich daruͤber mit ſei- nen Officirern/ und ſchicket endlich Deputirte an Cæſarn, denen dieſer zur Antwort giebet: daß er allen denen gerne pardon ertheilen wolle/ die unter Antonio ſonſt gedienet; aber die uͤbrigen muͤſten ſich auf Diſcretion ergeben. Viele Feinde des Cæſars mercken/ wann dieſes geſchehen ſolte/ daß ſie mit dem Leben bezahlen muͤſten/ bemuͤhen ſich al- ſo ſehr/ Lucium dahin zu bringen/ dieſes nicht einzu- gehen. Lucius machet ſich ſelbſt ohne eintzige vor- her erhaltene Verſicherung von Cæſarn zu ihm ins Lager hinaus. Cæſar, da er ſolches gewahr wird/ be- giebt ſich zu ihm/ und nach erſt gewechſelter Hoͤflich- keit redet ihn Lucius an. Das 41. Cap. Jn ſeiner Rede ſuchet Lucius nur Pardon vor alle die/ ſo unter ihm gefochten; und of- feriret ſeine Perſon/ daß Cæſar gegen ihm alle Ra- che ausſchuͤtten/ und nur ſeiner Soldaten verſchonen moͤch-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/288>, abgerufen am 25.11.2024.