Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.des August. Marc. Anton. und Lepidus. mert p. 124. der junge Marcellus, den Augustuswegen seiner vortrefflichen Qualitäten/ als eigenen Sohn/ geliebet/ stirbet; dadurch des Käysers Gram vermehret wird/ und fällt er bey solcher Betrübniß in neue Kranckheit/ läst den Rath zu sich kommen/ und will abermahls die Regierung in des- sen und des Volcks Hände übergeben. Praesenti- ret der gantzen Versammlung ein Büchlein/ so er den Staat des Römischen Reichs nennet/ worinnen ein genauer Entwurff aller denen Römern subjecten Provintzen/ mit ihrer Macht/ Reichthum/ und Städten bezeichnet: Man siehet auch in selbigem Tractat alle Könige und Alliirte Fürsten/ und was vor Succurs man von ihnen an Gelde oder Volcke haben könne: die Kräffte des Römischen Reichs seynd darauf durch Benennung und Abtheilung aller Religionen/ und der so wohl zu Land als Wasser be- findlichen Armeen/ beschrieben: endlich befindet man in solchem Memorial alle Revenüen des Reichs/ so wohl die Ordinar, als Extraordina- seynd/ dann auch was die Provintzen und Könige vor Tribut zahlen/ mit Anmerckungen/ was noth- wendig müsse eingebracht/ und was könne nachge- lassen werden p. 125. Der Rath verwundert sich ü- ber die große Kundschafft und Fleiß dieses Herrn/ und bittet ihn nochmahls/ weil er alleine den Staat so genaue innen hätte/ daß er auch ihn ferner zu gu- berniren die Mühe nehmen wolte; welches auch Augustus nach vielen Weigerungen zu letzt ihrem bitten nachgiebet/ und sich zum ersten wieder als ei- nen Souverainen Fürsten durch eine öffentliche Audientz erweiset/ die er des Parthischen Königs Phraa- Martius, 1696. Q
des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus. mert p. 124. der junge Marcellus, den Auguſtuswegen ſeiner vortrefflichen Qualitaͤten/ als eigenen Sohn/ geliebet/ ſtirbet; dadurch des Kaͤyſers Gram vermehret wird/ und faͤllt er bey ſolcher Betruͤbniß in neue Kranckheit/ laͤſt den Rath zu ſich kommen/ und will abermahls die Regierung in deſ- ſen und des Volcks Haͤnde uͤbergeben. Præſenti- ret der gantzen Verſam̃lung ein Buͤchlein/ ſo er den Staat des Roͤmiſchen Reichs nennet/ worinnen ein genauer Entwurff aller denen Roͤmern ſubjecten Provintzen/ mit ihrer Macht/ Reichthum/ und Staͤdten bezeichnet: Man ſiehet auch in ſelbigem Tractat alle Koͤnige und Alliirte Fuͤrſten/ und was vor Succurs man von ihnen an Gelde oder Volcke haben koͤnne: die Kraͤffte des Roͤmiſchen Reichs ſeynd daꝛauf durch Benennung und Abtheilung aller Religionen/ und der ſo wohl zu Land als Waſſer be- findlichen Armeen/ beſchrieben: endlich befindet man in ſolchem Memorial alle Revenuͤen des Reichs/ ſo wohl die Ordinar, als Extraordina- ſeynd/ dann auch was die Provintzen und Koͤnige vor Tribut zahlen/ mit Anmerckungen/ was noth- wendig muͤſſe eingebracht/ und was koͤnne nachge- laſſen werden p. 125. Der Rath verwundert ſich uͤ- ber die große Kundſchafft und Fleiß dieſes Herrn/ und bittet ihn nochmahls/ weil er alleine den Staat ſo genaue innen haͤtte/ daß er auch ihn ferner zu gu- berniren die Muͤhe nehmen wolte; welches auch Auguſtus nach vielen Weigerungen zu letzt ihrem bitten nachgiebet/ und ſich zum erſten wieder als ei- nen Souverainen Fuͤrſten durch eine oͤffentliche Audientz erweiſet/ die er des Parthiſchen Koͤnigs Phraa- Martius, 1696. Q
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0245" n="217"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des <hi rendition="#aq">Auguſt. Marc. Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus.</hi></hi></fw><lb/> mert <hi rendition="#aq">p.</hi> 124. der junge <hi rendition="#aq">Marcellus,</hi> den <hi rendition="#aq">Auguſtus</hi><lb/> wegen ſeiner vortrefflichen Qualitaͤten/ als eigenen<lb/> Sohn/ geliebet/ ſtirbet; dadurch des Kaͤyſers<lb/> Gram vermehret wird/ und faͤllt er bey ſolcher<lb/> Betruͤbniß in neue Kranckheit/ laͤſt den Rath zu ſich<lb/> kommen/ und will abermahls die Regierung in deſ-<lb/> ſen und des Volcks Haͤnde uͤbergeben. <hi rendition="#aq">Præſenti-</hi><lb/> ret der gantzen Verſam̃lung ein Buͤchlein/ ſo er den<lb/> Staat des Roͤmiſchen Reichs nennet/ worinnen ein<lb/> genauer Entwurff aller denen Roͤmern <hi rendition="#aq">ſubject</hi>en<lb/> Provintzen/ mit ihrer Macht/ Reichthum/ und<lb/> Staͤdten bezeichnet: Man ſiehet auch in ſelbigem<lb/> Tractat alle Koͤnige und Alliirte Fuͤrſten/ und was<lb/> vor <hi rendition="#aq">Succurs</hi> man von ihnen an Gelde oder Volcke<lb/> haben koͤnne: die Kraͤffte des Roͤmiſchen Reichs<lb/> ſeynd daꝛauf durch Benennung und Abtheilung aller<lb/> Religionen/ und der ſo wohl zu Land als Waſſer be-<lb/> findlichen Armeen/ beſchrieben: endlich befindet<lb/> man in ſolchem Memorial alle Revenuͤen des<lb/> Reichs/ ſo wohl die <hi rendition="#aq">Ordinar,</hi> als <hi rendition="#aq">Extraordina-</hi><lb/> ſeynd/ dann auch was die Provintzen und Koͤnige<lb/> vor Tribut zahlen/ mit Anmerckungen/ was noth-<lb/> wendig muͤſſe eingebracht/ und was koͤnne nachge-<lb/> laſſen werden <hi rendition="#aq">p.</hi> 125. Der Rath verwundert ſich uͤ-<lb/> ber die große Kundſchafft und Fleiß dieſes Herrn/<lb/> und bittet ihn nochmahls/ weil er alleine den Staat<lb/> ſo genaue innen haͤtte/ daß er auch ihn ferner zu <hi rendition="#aq">gu-<lb/> berni</hi>ren die Muͤhe nehmen wolte; welches auch<lb/><hi rendition="#aq">Auguſtus</hi> nach vielen Weigerungen zu letzt ihrem<lb/> bitten nachgiebet/ und ſich zum erſten wieder als ei-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Souverai</hi>nen Fuͤrſten durch eine oͤffentliche<lb/><hi rendition="#aq">Audien</hi>tz erweiſet/ die er des Parthiſchen Koͤnigs<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Martius,</hi> 1696. Q</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Phraa-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0245]
des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus.
mert p. 124. der junge Marcellus, den Auguſtus
wegen ſeiner vortrefflichen Qualitaͤten/ als eigenen
Sohn/ geliebet/ ſtirbet; dadurch des Kaͤyſers
Gram vermehret wird/ und faͤllt er bey ſolcher
Betruͤbniß in neue Kranckheit/ laͤſt den Rath zu ſich
kommen/ und will abermahls die Regierung in deſ-
ſen und des Volcks Haͤnde uͤbergeben. Præſenti-
ret der gantzen Verſam̃lung ein Buͤchlein/ ſo er den
Staat des Roͤmiſchen Reichs nennet/ worinnen ein
genauer Entwurff aller denen Roͤmern ſubjecten
Provintzen/ mit ihrer Macht/ Reichthum/ und
Staͤdten bezeichnet: Man ſiehet auch in ſelbigem
Tractat alle Koͤnige und Alliirte Fuͤrſten/ und was
vor Succurs man von ihnen an Gelde oder Volcke
haben koͤnne: die Kraͤffte des Roͤmiſchen Reichs
ſeynd daꝛauf durch Benennung und Abtheilung aller
Religionen/ und der ſo wohl zu Land als Waſſer be-
findlichen Armeen/ beſchrieben: endlich befindet
man in ſolchem Memorial alle Revenuͤen des
Reichs/ ſo wohl die Ordinar, als Extraordina-
ſeynd/ dann auch was die Provintzen und Koͤnige
vor Tribut zahlen/ mit Anmerckungen/ was noth-
wendig muͤſſe eingebracht/ und was koͤnne nachge-
laſſen werden p. 125. Der Rath verwundert ſich uͤ-
ber die große Kundſchafft und Fleiß dieſes Herrn/
und bittet ihn nochmahls/ weil er alleine den Staat
ſo genaue innen haͤtte/ daß er auch ihn ferner zu gu-
berniren die Muͤhe nehmen wolte; welches auch
Auguſtus nach vielen Weigerungen zu letzt ihrem
bitten nachgiebet/ und ſich zum erſten wieder als ei-
nen Souverainen Fuͤrſten durch eine oͤffentliche
Audientz erweiſet/ die er des Parthiſchen Koͤnigs
Phraa-
Martius, 1696. Q
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/245 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/245>, abgerufen am 16.07.2024. |