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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Die Würckungen
anfänget/ daß kein Pinsel die Majestät und Anmuth
dieses Printzen gnugsam zu bezeichnen fähig wäre.

Mit diesen Urtheil stimmen die andern alle über-
ein: nur allein die Gräfin Francisca oder von Cha-
teau-Briant
giebt kein eintzig Wort dazu: endlich
sagt eine Dame schertzend: Und wann ich unter al-
len Cavallieren/ so hier abgemahlet/ einen vor mich
erwehlen solte/ und man gleich alles von dem Könige
hinweggenommen/ was ihn von den andern wegen
der Hoheit seines Standes unterscheidet/ würde ich
ihn dennoch allen vorziehen.

Die Gesellschafft lachet über solche Erklährung:
wobey die Gräfin de Chateau-Briant theils Ver-
gnügen/ theils Unruhe empfindet. Sie ist zu frie-
den/ daß man dieses Printzen Verdiensten sein Recht
thut; und auch dabey kan ihre Eyfersucht nicht wohl
leiden/ daß eine andere als sie ihn liebens würdig be-
findet.

Als sie wieder nach Hause kömmt/ geräth sie in neue
Unruhe: Sie erkennet/ daß solche von der Liebe ge-
gen den König herkomme/ und daß sie sich an ihren
eigenen Gemahl ohne Zuneigung vermählet; dahero
sie folgende Klagen führet: So bin ich dann in den
erbärmlichen Zustande gesetzet? Jch habe einen rech-
ten Abscheu vor meinen Mann. Mein Hertz ist von
einer hefftigen Leidenschafft angefüllet: aber welche
Leidenschafft! welche Beschäfftigung derselben!
was will ich? was fodere ich doch? Jch Unglücksee-
lige! Jch beklage mich darum/ daß mich Monsieur
de Chateau-Briant
so geschwind vom Hofe reisen
wolte; ich beschuldigete ihn einer Tyranney und
Gr[a]usamkeit: Ach! wie bin ich gegen mich selbst

weit

Die Wuͤrckungen
anfaͤnget/ daß kein Pinſel die Majeſtaͤt und Anmuth
dieſes Printzen gnugſam zu bezeichnen faͤhig waͤre.

Mit dieſen Urtheil ſtimmen die andern alle uͤber-
ein: nur allein die Graͤfin Franciſca oder von Cha-
teau-Briant
giebt kein eintzig Wort dazu: endlich
ſagt eine Dame ſchertzend: Und wann ich unter al-
len Cavallieren/ ſo hier abgemahlet/ einen vor mich
erwehlen ſolte/ und man gleich alles von dem Koͤnige
hinweggenommen/ was ihn von den andern wegen
der Hoheit ſeines Standes unterſcheidet/ wuͤrde ich
ihn dennoch allen vorziehen.

Die Geſellſchafft lachet uͤber ſolche Erklaͤhrung:
wobey die Graͤfin de Chateau-Briant theils Ver-
gnuͤgen/ theils Unruhe empfindet. Sie iſt zu frie-
den/ daß man dieſes Printzen Verdienſten ſein Recht
thut; und auch dabey kan ihre Eyferſucht nicht wohl
leiden/ daß eine andere als ſie ihn liebens wuͤrdig be-
findet.

Als ſie wieder nach Hauſe koͤm̃t/ geraͤth ſie in neue
Unruhe: Sie erkennet/ daß ſolche von der Liebe ge-
gen den Koͤnig herkomme/ und daß ſie ſich an ihren
eigenen Gemahl ohne Zuneigung vermaͤhlet; dahero
ſie folgende Klagen fuͤhret: So bin ich dann in den
erbaͤrmlichen Zuſtande geſetzet? Jch habe einen rech-
ten Abſcheu vor meinen Mann. Mein Hertz iſt von
einer hefftigen Leidenſchafft angefuͤllet: aber welche
Leidenſchafft! welche Beſchaͤfftigung derſelben!
was will ich? was fodere ich doch? Jch Ungluͤckſee-
lige! Jch beklage mich darum/ daß mich Monſieur
de Chateau-Briant
ſo geſchwind vom Hofe reiſen
wolte; ich beſchuldigete ihn einer Tyranney und
Gr[a]uſamkeit: Ach! wie bin ich gegen mich ſelbſt

weit
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[150/0174] Die Wuͤrckungen anfaͤnget/ daß kein Pinſel die Majeſtaͤt und Anmuth dieſes Printzen gnugſam zu bezeichnen faͤhig waͤre. Mit dieſen Urtheil ſtimmen die andern alle uͤber- ein: nur allein die Graͤfin Franciſca oder von Cha- teau-Briant giebt kein eintzig Wort dazu: endlich ſagt eine Dame ſchertzend: Und wann ich unter al- len Cavallieren/ ſo hier abgemahlet/ einen vor mich erwehlen ſolte/ und man gleich alles von dem Koͤnige hinweggenommen/ was ihn von den andern wegen der Hoheit ſeines Standes unterſcheidet/ wuͤrde ich ihn dennoch allen vorziehen. Die Geſellſchafft lachet uͤber ſolche Erklaͤhrung: wobey die Graͤfin de Chateau-Briant theils Ver- gnuͤgen/ theils Unruhe empfindet. Sie iſt zu frie- den/ daß man dieſes Printzen Verdienſten ſein Recht thut; und auch dabey kan ihre Eyferſucht nicht wohl leiden/ daß eine andere als ſie ihn liebens wuͤrdig be- findet. Als ſie wieder nach Hauſe koͤm̃t/ geraͤth ſie in neue Unruhe: Sie erkennet/ daß ſolche von der Liebe ge- gen den Koͤnig herkomme/ und daß ſie ſich an ihren eigenen Gemahl ohne Zuneigung vermaͤhlet; dahero ſie folgende Klagen fuͤhret: So bin ich dann in den erbaͤrmlichen Zuſtande geſetzet? Jch habe einen rech- ten Abſcheu vor meinen Mann. Mein Hertz iſt von einer hefftigen Leidenſchafft angefuͤllet: aber welche Leidenſchafft! welche Beſchaͤfftigung derſelben! was will ich? was fodere ich doch? Jch Ungluͤckſee- lige! Jch beklage mich darum/ daß mich Monſieur de Chateau-Briant ſo geſchwind vom Hofe reiſen wolte; ich beſchuldigete ihn einer Tyranney und Grauſamkeit: Ach! wie bin ich gegen mich ſelbſt weit

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/174>, abgerufen am 27.11.2024.