Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

des Schwedischen Reichs.
sie einen Herrn/ der so mächtig als unentbehrlich
wäre/ nur durch ihre Halßstarrigkeit zu grösseren
Zorne reitzeten.

Diese Rede des Bischoffes hat vollends die
Stände auf des Königes Seite gezogen: Und die
Deputirten vom Land-Volcke hätten endlich ge-
schworen/ denjenigen in Stücken zu zerhauen/ der
sich des Königes Intention länger widersetzen
würde.

Also nun wäre durch eine solenne Acte ordon-
ni
ret worden: (1. Daß die Bischöffe unverzüg-
lich ihre Festungen in der Königlichen Officierer ih-
re Hände lieffern; sie auch ihre Garnisonen und
Troupen alle abschaffen solten: (2. daß diese Praela-
ten nicht mehr in den Senat könten genommen wer-
den/ weil sie selbiges hinderte/ ihr Ampt zu warten.
(3. daß sie keine Güter ihren rechtmäßigen Erben
mehr entziehen solten. (4. Daß die confiscirten
Güter nicht mehr ihnen solten anheim fallen/ son-
dern der Krone. (5. Daß man das überflüßige
Silber-Werck und Glocken der Clöster zur Be-
zahlung der Republic von Lübeck anwenden wolle.
(6. Daß man alle Kirchen-Güter/ welche nach des
Königes Canuthon seinen Verbot an die Clerisey
gekommen/ und des Königes Domain wieder ver-
einigen wolle. (7. Daß der Adel die Güter/ so
er an dem Kirchen-Staat verpfändet/ könne wie-
der einlösen. (8. Daß zwey Drittel des Zehndens
zur Bezahlung der Troupen solten angewendet wer-
den; so lange noch der Krieg daurete: in Frie-
dens-Zeiten aber solte man es zu Anrichtung öffent-

licher

des Schwediſchen Reichs.
ſie einen Herꝛn/ der ſo maͤchtig als unentbehrlich
waͤre/ nur durch ihre Halßſtarrigkeit zu groͤſſeren
Zorne reitzeten.

Dieſe Rede des Biſchoffes hat vollends die
Staͤnde auf des Koͤniges Seite gezogen: Und die
Deputirten vom Land-Volcke haͤtten endlich ge-
ſchworen/ denjenigen in Stuͤcken zu zerhauen/ der
ſich des Koͤniges Intention laͤnger widerſetzen
wuͤrde.

Alſo nun waͤre durch eine ſolenne Acte ordon-
ni
ret worden: (1. Daß die Biſchoͤffe unverzuͤg-
lich ihre Feſtungen in der Koͤniglichen Officierer ih-
re Haͤnde lieffern; ſie auch ihre Garniſonen und
Troupen alle abſchaffen ſolten: (2. daß dieſe Præla-
ten nicht mehr in den Senat koͤnten genommen wer-
den/ weil ſie ſelbiges hinderte/ ihr Ampt zu warten.
(3. daß ſie keine Guͤter ihren rechtmaͤßigen Erben
mehr entziehen ſolten. (4. Daß die confiſcirten
Guͤter nicht mehr ihnen ſolten anheim fallen/ ſon-
dern der Krone. (5. Daß man das uͤberfluͤßige
Silber-Werck und Glocken der Cloͤſter zur Be-
zahlung der Republic von Luͤbeck anwenden wolle.
(6. Daß man alle Kirchen-Guͤter/ welche nach des
Koͤniges Canuthon ſeinen Verbot an die Cleriſey
gekommen/ und des Koͤniges Domain wieder ver-
einigen wolle. (7. Daß der Adel die Guͤter/ ſo
er an dem Kirchen-Staat verpfaͤndet/ koͤnne wie-
der einloͤſen. (8. Daß zwey Drittel des Zehndens
zur Bezahlung der Troupen ſolten angewendet wer-
den; ſo lange noch der Krieg daurete: in Frie-
dens-Zeiten aber ſolte man es zu Anrichtung oͤffent-

licher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0159" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Schwedi&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ie einen Her&#xA75B;n/ der &#x017F;o ma&#x0364;chtig als unentbehrlich<lb/>
wa&#x0364;re/ nur durch ihre Halß&#x017F;tarrigkeit zu gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren<lb/>
Zorne reitzeten.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Rede des Bi&#x017F;choffes hat vollends die<lb/>
Sta&#x0364;nde auf des Ko&#x0364;niges Seite gezogen: Und die<lb/><hi rendition="#aq">Deputi</hi>rten vom Land-Volcke ha&#x0364;tten endlich ge-<lb/>
&#x017F;chworen/ denjenigen in Stu&#x0364;cken zu zerhauen/ der<lb/>
&#x017F;ich des Ko&#x0364;niges <hi rendition="#aq">Intentio</hi>n la&#x0364;nger wider&#x017F;etzen<lb/>
wu&#x0364;rde.</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o nun wa&#x0364;re durch eine <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne Acte ordon-<lb/>
ni</hi>ret worden: (1. Daß die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe unverzu&#x0364;g-<lb/>
lich ihre Fe&#x017F;tungen in der Ko&#x0364;niglichen Officierer ih-<lb/>
re Ha&#x0364;nde lieffern; &#x017F;ie auch ihre <hi rendition="#aq">Garni&#x017F;o</hi>nen und<lb/>
Troupen alle ab&#x017F;chaffen &#x017F;olten: (2. daß die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Præla-</hi><lb/>
ten nicht mehr in den <hi rendition="#aq">Senat</hi> ko&#x0364;nten genommen wer-<lb/>
den/ weil &#x017F;ie &#x017F;elbiges hinderte/ ihr Ampt zu warten.<lb/>
(3. daß &#x017F;ie keine Gu&#x0364;ter ihren rechtma&#x0364;ßigen Erben<lb/>
mehr entziehen &#x017F;olten. (4. Daß die <hi rendition="#aq">confi&#x017F;cir</hi>ten<lb/>
Gu&#x0364;ter nicht mehr ihnen &#x017F;olten anheim fallen/ &#x017F;on-<lb/>
dern der Krone. (5. Daß man das u&#x0364;berflu&#x0364;ßige<lb/>
Silber-Werck und Glocken der Clo&#x0364;&#x017F;ter zur Be-<lb/>
zahlung der Republic von Lu&#x0364;beck anwenden wolle.<lb/>
(6. Daß man alle Kirchen-Gu&#x0364;ter/ welche nach des<lb/>
Ko&#x0364;niges <hi rendition="#aq">Canuthon</hi> &#x017F;einen Verbot an die Cleri&#x017F;ey<lb/>
gekommen/ und des Ko&#x0364;niges <hi rendition="#aq">Domain</hi> wieder ver-<lb/>
einigen wolle. (7. Daß der Adel die Gu&#x0364;ter/ &#x017F;o<lb/>
er an dem Kirchen-Staat verpfa&#x0364;ndet/ ko&#x0364;nne wie-<lb/>
der einlo&#x0364;&#x017F;en. (8. Daß zwey Drittel des Zehndens<lb/>
zur Bezahlung der Troupen &#x017F;olten angewendet wer-<lb/>
den; &#x017F;o lange noch der Krieg daurete: in Frie-<lb/>
dens-Zeiten aber &#x017F;olte man es zu Anrichtung o&#x0364;ffent-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">licher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0159] des Schwediſchen Reichs. ſie einen Herꝛn/ der ſo maͤchtig als unentbehrlich waͤre/ nur durch ihre Halßſtarrigkeit zu groͤſſeren Zorne reitzeten. Dieſe Rede des Biſchoffes hat vollends die Staͤnde auf des Koͤniges Seite gezogen: Und die Deputirten vom Land-Volcke haͤtten endlich ge- ſchworen/ denjenigen in Stuͤcken zu zerhauen/ der ſich des Koͤniges Intention laͤnger widerſetzen wuͤrde. Alſo nun waͤre durch eine ſolenne Acte ordon- niret worden: (1. Daß die Biſchoͤffe unverzuͤg- lich ihre Feſtungen in der Koͤniglichen Officierer ih- re Haͤnde lieffern; ſie auch ihre Garniſonen und Troupen alle abſchaffen ſolten: (2. daß dieſe Præla- ten nicht mehr in den Senat koͤnten genommen wer- den/ weil ſie ſelbiges hinderte/ ihr Ampt zu warten. (3. daß ſie keine Guͤter ihren rechtmaͤßigen Erben mehr entziehen ſolten. (4. Daß die confiſcirten Guͤter nicht mehr ihnen ſolten anheim fallen/ ſon- dern der Krone. (5. Daß man das uͤberfluͤßige Silber-Werck und Glocken der Cloͤſter zur Be- zahlung der Republic von Luͤbeck anwenden wolle. (6. Daß man alle Kirchen-Guͤter/ welche nach des Koͤniges Canuthon ſeinen Verbot an die Cleriſey gekommen/ und des Koͤniges Domain wieder ver- einigen wolle. (7. Daß der Adel die Guͤter/ ſo er an dem Kirchen-Staat verpfaͤndet/ koͤnne wie- der einloͤſen. (8. Daß zwey Drittel des Zehndens zur Bezahlung der Troupen ſolten angewendet wer- den; ſo lange noch der Krieg daurete: in Frie- dens-Zeiten aber ſolte man es zu Anrichtung oͤffent- licher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/159
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/159>, abgerufen am 24.11.2024.