Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Französische Politic. So viel von Straßburg; hienechst erweiset ihm auch der von Adel weitläufftig/ mit was vor Unrecht der König von Franckreich sich die Graffschafft Chini zugeeignet/ wie auch Luxenburg und die an- dern Oerter. IV. Daß der König der Hertzogin von Orleans wegen ihrer auf die Pfaltz habenden Praetensionen ohne einigen Schaden des Churfürsten von Pfaltz wolle satisfaction geben. Auf diesen Punct saget der von Adel: Er wisse wohl/ was in den Reichs-Lehen üblich; daß nemlich die Töchter darinnen nicht succedireten; an statt a- ber der legitimae hätten sie gewisse Güter/ so man allodial-Güter nennete: aber bey dem Pfaltzischen Hause sey von uhr-alten Zeiten her eine particular- Constitution/ daß die Töchter/ wenn sie einmahl gebührend ausgestattet/ sich damit begnügen lassen müsten/ und nichts mehr zu hoffen hätten. Diese Acta wäre offtmahls genug denen Französischen Ambassadeuren communiciret worden; aber der König von Franckreich/ der gecne Praetexte bey der Hand behielte/ sich an dem Käyser zu reiben/ habe auch dieses nicht wollen annehmen. Nun offerire er/ die Hertzogin von Orleans zu befriedigen/ da sie etwan funffzig tausend Thaler Anforderung vor- bringe/ und der König hingegen dem Churfürsten von Pfaltz über zwantzig Millionen Schaden durch die grausamste Verwüstung zugefüget. Mit einer so ungleichen offerte könne Chur Pfaltz unmöglich zu frieden seyn. V. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben aus- Januar. 1696. G
Franzoͤſiſche Politic. So viel von Straßburg; hienechſt erweiſet ihm auch der von Adel weitlaͤufftig/ mit was vor Unrecht der Koͤnig von Franckreich ſich die Graffſchafft Chini zugeeignet/ wie auch Luxenburg und die an- dern Oerter. IV. Daß der Koͤnig der Hertzogin von Orleans wegen ihrer auf die Pfaltz habenden Prætenſionen ohne einigen Schaden des Churfuͤrſten von Pfaltz wolle ſatisfaction geben. Auf dieſen Punct ſaget der von Adel: Er wiſſe wohl/ was in den Reichs-Lehen uͤblich; daß nemlich die Toͤchter darinnen nicht ſuccedireten; an ſtatt a- ber der legitimæ haͤtten ſie gewiſſe Guͤter/ ſo man allodial-Guͤter nennete: aber bey dem Pfaltziſchen Hauſe ſey von uhr-alten Zeiten her eine particular- Conſtitution/ daß die Toͤchter/ wenn ſie einmahl gebuͤhrend ausgeſtattet/ ſich damit begnuͤgen laſſen muͤſten/ und nichts mehr zu hoffen haͤtten. Dieſe Acta waͤre offtmahls genug denen Franzoͤſiſchen Ambaſſadeuren communiciret worden; aber der Koͤnig von Franckreich/ der gecne Prætexte bey der Hand behielte/ ſich an dem Kaͤyſer zu reiben/ habe auch dieſes nicht wollen annehmen. Nun offerire er/ die Hertzogin von Orleans zu befriedigen/ da ſie etwan funffzig tauſend Thaler Anforderung vor- bringe/ und der Koͤnig hingegen dem Churfuͤrſten von Pfaltz uͤber zwantzig Millionen Schaden durch die grauſamſte Verwuͤſtung zugefuͤget. Mit einer ſo ungleichen offerte koͤnne Chur Pfaltz unmoͤglich zu frieden ſeyn. V. Daß er gantz Lothringen wolle wiedergeben aus- Januar. 1696. G
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Franzoͤſiſche Politic.
So viel von Straßburg; hienechſt erweiſet ihm
auch der von Adel weitlaͤufftig/ mit was vor Unrecht
der Koͤnig von Franckreich ſich die Graffſchafft
Chini zugeeignet/ wie auch Luxenburg und die an-
dern Oerter.
IV. Daß der Koͤnig der Hertzogin von Orleans
wegen ihrer auf die Pfaltz habenden Prætenſionen
ohne einigen Schaden des Churfuͤrſten von Pfaltz
wolle ſatisfaction geben.
Auf dieſen Punct ſaget der von Adel: Er wiſſe
wohl/ was in den Reichs-Lehen uͤblich; daß nemlich
die Toͤchter darinnen nicht ſuccedireten; an ſtatt a-
ber der legitimæ haͤtten ſie gewiſſe Guͤter/ ſo man
allodial-Guͤter nennete: aber bey dem Pfaltziſchen
Hauſe ſey von uhr-alten Zeiten her eine particular-
Conſtitution/ daß die Toͤchter/ wenn ſie einmahl
gebuͤhrend ausgeſtattet/ ſich damit begnuͤgen laſſen
muͤſten/ und nichts mehr zu hoffen haͤtten. Dieſe
Acta waͤre offtmahls genug denen Franzoͤſiſchen
Ambaſſadeuren communiciret worden; aber der
Koͤnig von Franckreich/ der gecne Prætexte bey der
Hand behielte/ ſich an dem Kaͤyſer zu reiben/ habe
auch dieſes nicht wollen annehmen. Nun offerire
er/ die Hertzogin von Orleans zu befriedigen/ da ſie
etwan funffzig tauſend Thaler Anforderung vor-
bringe/ und der Koͤnig hingegen dem Churfuͤrſten
von Pfaltz uͤber zwantzig Millionen Schaden durch
die grauſamſte Verwuͤſtung zugefuͤget. Mit einer
ſo ungleichen offerte koͤnne Chur Pfaltz unmoͤglich
zu frieden ſeyn.
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