Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten unerachtet Childebert vor den jüngern selbst bit-tet/ ihm das Leben zu schencken. Diese grausame That geschihet im Jahr CHristi 533. Hierauff läst auch Clotarius beyder ermordeten Printze ih- re Hofmeister und sämtliche Bedienten erwürgen p. 201. Beyde Könige Childebert und Clotarius scheuen sich darauff/ vor ihrer Frau Mutter Clo- tilden Angesicht zu kommen. Noch ist übrig der dritte Printz Clodomirs, Clodoaldus Namens/ dieser wird eine geraume Zeit in einer Einöde ver- borgen gehalten; begiebt sich endlich in ein unweit Paris gelegenes Dorff/ Nogent genannt/ woselbst er ein Kloster bauet/ so noch heutiges Tages Saint Clou genennet wird. p. 203. Childebert und Clotarius theilen Clodomirs Königreich unter sich Heben einen neuen Krieg wider die Wi- sigothen an. Theodebert, Königs Thierry sein Printz/ commandiret die eine Armee, nimmt viele Städte hinweg. Findet in der Vestung Cabrie- res eine Dame/ Namens Deuterie, deren Mann sich nach Besiers retiriret/ in die er sich verliebet. Ob er nun schon Wisgarden, des Longobardischen Königes Vacons Tochter/ zur Gemahlin hat/ er- giebt er sich doch Deuterien gantz und gar/ und wie sein Vater Thierry kurtz darauff stirbet/ setzet er die Krohne von Austrasien auff/ und heyrathet diese Dame p. 207. Childebert setzet Theode- berten zu seinem Nachfolger im Reiche ein/ weil er keine Printzen hat. Theodebert regieret über- aus löblich. Deuterie, seine neue Gemahlin/ hat aus ihrer ersten Ehe eine Tochter/ so heran wäch- set/
Denckwuͤrdigkeiten unerachtet Childebert vor den juͤngern ſelbſt bit-tet/ ihm das Leben zu ſchencken. Dieſe grauſame That geſchihet im Jahr CHriſti 533. Hierauff laͤſt auch Clotarius beyder ermordeten Printze ih- re Hofmeiſter und ſaͤmtliche Bedienten erwuͤrgen p. 201. Beyde Koͤnige Childebert und Clotarius ſcheuen ſich darauff/ vor ihrer Frau Mutter Clo- tilden Angeſicht zu kommen. Noch iſt uͤbrig der dritte Printz Clodomirs, Clodoaldus Namens/ dieſer wird eine geraume Zeit in einer Einoͤde ver- borgen gehalten; begiebt ſich endlich in ein unweit Paris gelegenes Dorff/ Nogent genannt/ woſelbſt er ein Kloſter bauet/ ſo noch heutiges Tages Saint Clou genennet wird. p. 203. Childebert und Clotarius theilen Clodomirs Koͤnigreich unter ſich Heben einen neuen Krieg wider die Wi- ſigothen an. Theodebert, Koͤnigs Thierry ſein Printz/ commandiret die eine Armee, nimmt viele Staͤdte hinweg. Findet in der Veſtung Cabrie- res eine Dame/ Namens Deuterie, deren Mann ſich nach Beſiers retiriret/ in die er ſich verliebet. Ob er nun ſchon Wisgarden, des Longobardiſchen Koͤniges Vacons Tochter/ zur Gemahlin hat/ er- giebt er ſich doch Deuterien gantz und gar/ und wie ſein Vater Thierry kurtz darauff ſtirbet/ ſetzet er die Krohne von Auſtraſien auff/ und heyrathet dieſe Dame p. 207. Childebert ſetzet Theode- berten zu ſeinem Nachfolger im Reiche ein/ weil er keine Printzen hat. Theodebert regieret uͤber- aus loͤblich. Deuterie, ſeine neue Gemahlin/ hat aus ihrer erſten Ehe eine Tochter/ ſo heran waͤch- ſet/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Denckwuͤrdigkeiten</hi></fw><lb/> unerachtet <hi rendition="#aq">Childebert</hi> vor den juͤngern ſelbſt bit-<lb/> tet/ ihm das Leben zu ſchencken. Dieſe grauſame<lb/> That geſchihet im Jahr CHriſti 533. Hierauff<lb/> laͤſt auch <hi rendition="#aq">Clotarius</hi> beyder ermordeten Printze ih-<lb/> re Hofmeiſter und ſaͤmtliche Bedienten erwuͤrgen<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 201. Beyde Koͤnige <hi rendition="#aq">Childebert</hi> und <hi rendition="#aq">Clotarius</hi><lb/> ſcheuen ſich darauff/ vor ihrer Frau Mutter <hi rendition="#aq">Clo-<lb/> tilden</hi> Angeſicht zu kommen. Noch iſt uͤbrig der<lb/> dritte Printz <hi rendition="#aq">Clodomirs, Clodoaldus</hi> Namens/<lb/> dieſer wird eine geraume Zeit in einer Einoͤde ver-<lb/> borgen gehalten; begiebt ſich endlich in ein unweit<lb/><hi rendition="#aq">Paris</hi> gelegenes Dorff/ <hi rendition="#aq">Nogent</hi> genannt/ woſelbſt<lb/> er ein Kloſter bauet/ ſo noch heutiges Tages<lb/><hi rendition="#aq">Saint Clou</hi> genennet wird. <hi rendition="#aq">p. 203. Childebert</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Clotarius</hi> theilen <hi rendition="#aq">Clodomirs</hi> Koͤnigreich unter<lb/> ſich Heben einen neuen Krieg wider die <hi rendition="#aq">Wi-<lb/> ſigothen</hi> an. <hi rendition="#aq">Theodebert,</hi> Koͤnigs <hi rendition="#aq">Thierry</hi> ſein<lb/> Printz/ <hi rendition="#aq">commandi</hi>ret die eine <hi rendition="#aq">Armee,</hi> nimmt viele<lb/> Staͤdte hinweg. Findet in der Veſtung <hi rendition="#aq">Cabrie-<lb/> res</hi> eine Dame/ Namens <hi rendition="#aq">Deuterie,</hi> deren Mann<lb/> ſich nach <hi rendition="#aq">Beſiers retiri</hi>ret/ in die er ſich verliebet.<lb/> Ob er nun ſchon <hi rendition="#aq">Wisgarden,</hi> des <hi rendition="#aq">Longobardi</hi>ſchen<lb/> Koͤniges <hi rendition="#aq">Vacons</hi> Tochter/ zur Gemahlin hat/ er-<lb/> giebt er ſich doch <hi rendition="#aq">Deuterien</hi> gantz und gar/ und<lb/> wie ſein Vater <hi rendition="#aq">Thierry</hi> kurtz darauff ſtirbet/ ſetzet<lb/> er die Krohne von <hi rendition="#aq">Auſtraſien</hi> auff/ und heyrathet<lb/> dieſe Dame <hi rendition="#aq">p. 207. Childebert</hi> ſetzet <hi rendition="#aq">Theode-<lb/> berten</hi> zu ſeinem Nachfolger im Reiche ein/ weil<lb/> er keine Printzen hat. <hi rendition="#aq">Theodebert</hi> regieret uͤber-<lb/> aus loͤblich. <hi rendition="#aq">Deuterie,</hi> ſeine neue Gemahlin/ hat<lb/> aus ihrer erſten Ehe eine Tochter/ ſo heran waͤch-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſet/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0074]
Denckwuͤrdigkeiten
unerachtet Childebert vor den juͤngern ſelbſt bit-
tet/ ihm das Leben zu ſchencken. Dieſe grauſame
That geſchihet im Jahr CHriſti 533. Hierauff
laͤſt auch Clotarius beyder ermordeten Printze ih-
re Hofmeiſter und ſaͤmtliche Bedienten erwuͤrgen
p. 201. Beyde Koͤnige Childebert und Clotarius
ſcheuen ſich darauff/ vor ihrer Frau Mutter Clo-
tilden Angeſicht zu kommen. Noch iſt uͤbrig der
dritte Printz Clodomirs, Clodoaldus Namens/
dieſer wird eine geraume Zeit in einer Einoͤde ver-
borgen gehalten; begiebt ſich endlich in ein unweit
Paris gelegenes Dorff/ Nogent genannt/ woſelbſt
er ein Kloſter bauet/ ſo noch heutiges Tages
Saint Clou genennet wird. p. 203. Childebert
und Clotarius theilen Clodomirs Koͤnigreich unter
ſich Heben einen neuen Krieg wider die Wi-
ſigothen an. Theodebert, Koͤnigs Thierry ſein
Printz/ commandiret die eine Armee, nimmt viele
Staͤdte hinweg. Findet in der Veſtung Cabrie-
res eine Dame/ Namens Deuterie, deren Mann
ſich nach Beſiers retiriret/ in die er ſich verliebet.
Ob er nun ſchon Wisgarden, des Longobardiſchen
Koͤniges Vacons Tochter/ zur Gemahlin hat/ er-
giebt er ſich doch Deuterien gantz und gar/ und
wie ſein Vater Thierry kurtz darauff ſtirbet/ ſetzet
er die Krohne von Auſtraſien auff/ und heyrathet
dieſe Dame p. 207. Childebert ſetzet Theode-
berten zu ſeinem Nachfolger im Reiche ein/ weil
er keine Printzen hat. Theodebert regieret uͤber-
aus loͤblich. Deuterie, ſeine neue Gemahlin/ hat
aus ihrer erſten Ehe eine Tochter/ ſo heran waͤch-
ſet/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/74 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/74>, abgerufen am 29.07.2024. |