Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.des Königreichs Franckreich. Clodoveus nimmt mit seinem Corpo Poictou weg/und gehet bis nach Bourdeaux, wo er den Winter ü- ber verbleibet/ und sich von allen Völckern/ so zwischen der Garonne und den Pyrenäischen Ge- bürgen liegen/ huldigen läßt. p. 141. Bey angehen- den Frühling belagert er die Residentz-Stadt der Wisigothischen Könige/ Toulouse, nimmt solche ein/ und bekömmt zugleich darinnen Alarics gantzen Schatz. Erobert auch Angouleme, indem bey seiner Ankunft davor ein grosses Stücke Mauer von sich selbst einfällt/ und die Trouppen über diese Steine/ dadurch der Graben gefüllet worden/ gantz bequemlich anlauffen. Also nimmt das Reich der Wisigothen in Gallien ein Ende. Käyser Anastasius schicket Gesandten an König Clodoveus kömmt nach diesem in Paris, er- Von C 5
des Koͤnigreichs Franckreich. Clodoveus nimmt mit ſeinem Corpo Poictou weg/und gehet bis nach Bourdeaux, wo er den Winter uͤ- ber verbleibet/ und ſich von allen Voͤlckern/ ſo zwiſchen der Garonne und den Pyrenaͤiſchen Ge- buͤrgen liegen/ huldigen laͤßt. p. 141. Bey angehen- den Fruͤhling belagert er die Reſidentz-Stadt der Wiſigothiſchen Koͤnige/ Toulouſe, nimmt ſolche ein/ und bekoͤmmt zugleich darinnen Alarics gantzen Schatz. Erobert auch Angoulême, indem bey ſeiner Ankunft davor ein groſſes Stuͤcke Mauer von ſich ſelbſt einfaͤllt/ und die Trouppen uͤber dieſe Steine/ dadurch der Graben gefuͤllet worden/ gantz bequemlich anlauffen. Alſo nimmt das Reich der Wiſigothen in Gallien ein Ende. Kaͤyſer Anaſtaſius ſchicket Geſandten an Koͤnig Clodoveus koͤmmt nach dieſem in Paris, er- Von C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0061" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Koͤnigreichs Franckreich.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Clodoveus</hi> nimmt mit ſeinem <hi rendition="#aq">Corpo Poictou</hi> weg/<lb/> und gehet bis nach <hi rendition="#aq">Bourdeaux,</hi> wo er den Winter uͤ-<lb/> ber verbleibet/ und ſich von allen Voͤlckern/ ſo<lb/> zwiſchen der <hi rendition="#aq">Garonne</hi> und den Pyrenaͤiſchen Ge-<lb/> buͤrgen liegen/ huldigen laͤßt. <hi rendition="#aq">p.</hi> 141. Bey angehen-<lb/> den Fruͤhling belagert er die Reſidentz-Stadt der<lb/><hi rendition="#aq">Wiſigothi</hi>ſchen Koͤnige/ <hi rendition="#aq">Toulouſe,</hi> nimmt ſolche ein/<lb/> und bekoͤmmt zugleich darinnen <hi rendition="#aq">Alarics</hi> gantzen<lb/> Schatz. Erobert auch <hi rendition="#aq">Angoulême,</hi> indem bey<lb/> ſeiner Ankunft davor ein groſſes Stuͤcke Mauer<lb/> von ſich ſelbſt einfaͤllt/ und die <hi rendition="#aq">Trouppen</hi> uͤber dieſe<lb/> Steine/ dadurch der Graben gefuͤllet worden/ gantz<lb/> bequemlich anlauffen. Alſo nimmt das Reich der<lb/><hi rendition="#aq">Wiſigothen</hi> in <hi rendition="#aq">Gallien</hi> ein Ende.</p><lb/> <p>Kaͤyſer <hi rendition="#aq">Anaſtaſius</hi> ſchicket Geſandten an Koͤnig<lb/><hi rendition="#aq">Clodoveum,</hi> und/ um eines ſo groſſen <hi rendition="#aq">Potenta</hi>ten<lb/> Freundſchafft zu gewinnen/ ſendet er ihm zugleich<lb/> einen Buͤrgemeiſter-Rock ſamt einen Kaͤyſerli-<lb/> chen <hi rendition="#aq">Diadem,</hi> und dem Titul eines Roͤmiſchen <hi rendition="#aq">Pa-<lb/> tricii. Clodoveus</hi> leget dieſes Kleid an/ ſetzet den<lb/> Kaͤyſerlichen Haupt-Schmuck auff/ und begiebt<lb/> ſich alſo zu Pferde unter einem gewaltigen Zu-<lb/> lauff des Volcks in die Kirche/ an allen Enden<lb/> Gold und Silber-Muͤntze auswerffend: Das<lb/> Volck aber gruͤſſet ihn mit lauter Stimme: <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſul</hi> und <hi rendition="#aq">Auguſte. p.</hi> 144.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Clodoveus</hi> koͤmmt nach dieſem in <hi rendition="#aq">Paris,</hi> er-<lb/> wehlet dieſen Ort zu ſeiner Reſidentz; und nimmt<lb/> ſeine Wohnung in einem Pallaſt/ welchen die<lb/> Roͤmer erbauet/ woſelbſt <hi rendition="#aq">Julianus Apoſtata</hi><lb/> ſich Zeit ſeines Anweſens in <hi rendition="#aq">Gallien</hi> auffgehalten.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0061]
des Koͤnigreichs Franckreich.
Clodoveus nimmt mit ſeinem Corpo Poictou weg/
und gehet bis nach Bourdeaux, wo er den Winter uͤ-
ber verbleibet/ und ſich von allen Voͤlckern/ ſo
zwiſchen der Garonne und den Pyrenaͤiſchen Ge-
buͤrgen liegen/ huldigen laͤßt. p. 141. Bey angehen-
den Fruͤhling belagert er die Reſidentz-Stadt der
Wiſigothiſchen Koͤnige/ Toulouſe, nimmt ſolche ein/
und bekoͤmmt zugleich darinnen Alarics gantzen
Schatz. Erobert auch Angoulême, indem bey
ſeiner Ankunft davor ein groſſes Stuͤcke Mauer
von ſich ſelbſt einfaͤllt/ und die Trouppen uͤber dieſe
Steine/ dadurch der Graben gefuͤllet worden/ gantz
bequemlich anlauffen. Alſo nimmt das Reich der
Wiſigothen in Gallien ein Ende.
Kaͤyſer Anaſtaſius ſchicket Geſandten an Koͤnig
Clodoveum, und/ um eines ſo groſſen Potentaten
Freundſchafft zu gewinnen/ ſendet er ihm zugleich
einen Buͤrgemeiſter-Rock ſamt einen Kaͤyſerli-
chen Diadem, und dem Titul eines Roͤmiſchen Pa-
tricii. Clodoveus leget dieſes Kleid an/ ſetzet den
Kaͤyſerlichen Haupt-Schmuck auff/ und begiebt
ſich alſo zu Pferde unter einem gewaltigen Zu-
lauff des Volcks in die Kirche/ an allen Enden
Gold und Silber-Muͤntze auswerffend: Das
Volck aber gruͤſſet ihn mit lauter Stimme: Con-
ſul und Auguſte. p. 144.
Clodoveus koͤmmt nach dieſem in Paris, er-
wehlet dieſen Ort zu ſeiner Reſidentz; und nimmt
ſeine Wohnung in einem Pallaſt/ welchen die
Roͤmer erbauet/ woſelbſt Julianus Apoſtata
ſich Zeit ſeines Anweſens in Gallien auffgehalten.
Von
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/61 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/61>, abgerufen am 29.07.2024. |