Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Krieg der Eloquenz eine Colossen- und Riesen-Figur. So bald sie nuretwas anrühreten/ so wurde solches aufgeblasen mit einer solchen Blehung/ welche dessen gute Ge- stalt verdorbe/ und sie stelleten selbige niemahls also vor/ wie sie an sich war/ sondern traffen allemal dabey entweder zu viel/ oder zu wenig an. Sie hat- ten ehemahls unter dem Printzen Balzac a) viel Land verwüstet/ als selbiger anhub/ sich in die Königin Rhetorica zu verlieben/ und er sich der Hyperbolen ihrer Waffen bedienen wolte/ sie mit Gewalt zu seiner Heyrath zu nöthigen: Aber/ da dieser Herr nachmals mit ihr Friede machte/ und den gelindern Weg suchete/ so verließ er dieser Völ- cker ihre Partie. Nachdem wolten es ihm einige verwegene Ritter nachthun/ und sie gleichfals com- mandiren/ die ihnen denn noch mehr Courage ein- bliessen/ und sie bis an die Gräntzen der Extravagan- ce führeten. Die Cavalerie, so den rechten Flügel bedeckete/ ret/ a) Dieses verstehet der Autor von Balsacs ersten Lottren, worinnen er allzu öfftere und zu star- cke Hyperbolen gebrauchet hat. b) Das ist
so viel als ein dunckler Discurs, der wegen seiner allzuvielen Ausschmückung nicht kan verstan- den werden. Krieg der Eloquenz eine Coloſſen- und Rieſen-Figur. So bald ſie nuretwas anruͤhreten/ ſo wurde ſolches aufgeblaſen mit einer ſolchen Blehung/ welche deſſen gute Ge- ſtalt verdorbe/ und ſie ſtelleten ſelbige niemahls alſo vor/ wie ſie an ſich war/ ſondern traffen allemal dabey entweder zu viel/ oder zu wenig an. Sie hat- ten ehemahls unter dem Printzen Balzac a) viel Land verwuͤſtet/ als ſelbiger anhub/ ſich in die Koͤnigin Rhetorica zu verlieben/ und er ſich der Hyperbolen ihrer Waffen bedienen wolte/ ſie mit Gewalt zu ſeiner Heyrath zu noͤthigen: Aber/ da dieſer Herr nachmals mit ihr Friede machte/ und den gelindern Weg ſuchete/ ſo verließ er dieſer Voͤl- cker ihre Partie. Nachdem wolten es ihm einige verwegene Ritter nachthun/ und ſie gleichfals com- mandiren/ die ihnen denn noch mehr Courage ein- blieſſen/ und ſie bis an die Graͤntzen der Extravagan- ce fuͤhreten. Die Cavalerie, ſo den rechten Fluͤgel bedeckete/ ret/ a) Dieſes verſtehet der Autor von Balſacs erſten Lottren, worinnen er allzu oͤfftere und zu ſtar- cke Hyperbolen gebrauchet hat. b) Das iſt
ſo viel als ein dunckler Diſcurs, der wegen ſeiner allzuvielen Ausſchmuͤckung nicht kan verſtan- den werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0200" n="180"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Krieg der</hi><hi rendition="#aq">Eloquenz</hi></fw><lb/> eine <hi rendition="#aq">Coloſſen-</hi> und Rieſen-Figur. So bald ſie nur<lb/> etwas anruͤhreten/ ſo wurde ſolches aufgeblaſen<lb/> mit einer ſolchen Blehung/ welche deſſen gute Ge-<lb/> ſtalt verdorbe/ und ſie ſtelleten ſelbige niemahls alſo<lb/> vor/ wie ſie an ſich war/ ſondern traffen allemal<lb/> dabey entweder zu viel/ oder zu wenig an. Sie hat-<lb/> ten ehemahls unter dem Printzen <hi rendition="#aq">Balzac</hi> <note place="foot" n="a)">Dieſes verſtehet der <hi rendition="#aq">Autor</hi> von <hi rendition="#aq">Balſacs</hi> erſten<lb/><hi rendition="#aq">Lottren,</hi> worinnen er allzu oͤfftere und zu ſtar-<lb/> cke <hi rendition="#aq">Hyperbolen</hi> gebrauchet hat.</note> viel<lb/> Land verwuͤſtet/ als ſelbiger anhub/ ſich in die<lb/> Koͤnigin <hi rendition="#aq">Rhetorica</hi> zu verlieben/ und er ſich der<lb/><hi rendition="#aq">Hyperbolen</hi> ihrer Waffen bedienen wolte/ ſie mit<lb/> Gewalt zu ſeiner Heyrath zu noͤthigen: Aber/ da<lb/> dieſer Herr nachmals mit ihr Friede machte/ und<lb/> den gelindern Weg ſuchete/ ſo verließ er dieſer Voͤl-<lb/> cker ihre <hi rendition="#aq">Partie.</hi> Nachdem wolten es ihm einige<lb/> verwegene Ritter nachthun/ und ſie gleichfals <hi rendition="#aq">com-<lb/> mandir</hi>en/ die ihnen denn noch mehr <hi rendition="#aq">Courage</hi> ein-<lb/> blieſſen/ und ſie bis an die Graͤntzen der <hi rendition="#aq">Extravagan-<lb/> ce</hi> fuͤhreten.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Cavalerie,</hi> ſo den rechten Fluͤgel bedeckete/<lb/> waren eitel <hi rendition="#aq">Deſcriptionen.</hi> Dieſes Volck ware<lb/> wohl <hi rendition="#aq">monti</hi>ret/ und dienete dazu/ die Straſſen rei-<lb/> ne zu halten/ die Plaͤtze zu <hi rendition="#aq">recognoſciren,</hi> auch<lb/> die Erſten in Schlachten| und Belagerungen zu<lb/> ſeyn. Sie wurden vom <hi rendition="#aq">Phœbo</hi> <note place="foot" n="b)">Das iſt<lb/> ſo viel als ein dunckler <hi rendition="#aq">Diſcurs,</hi> der wegen ſeiner<lb/> allzuvielen Ausſchmuͤckung nicht kan verſtan-<lb/> den werden.</note> <hi rendition="#aq">commandi-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">ret/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0200]
Krieg der Eloquenz
eine Coloſſen- und Rieſen-Figur. So bald ſie nur
etwas anruͤhreten/ ſo wurde ſolches aufgeblaſen
mit einer ſolchen Blehung/ welche deſſen gute Ge-
ſtalt verdorbe/ und ſie ſtelleten ſelbige niemahls alſo
vor/ wie ſie an ſich war/ ſondern traffen allemal
dabey entweder zu viel/ oder zu wenig an. Sie hat-
ten ehemahls unter dem Printzen Balzac a) viel
Land verwuͤſtet/ als ſelbiger anhub/ ſich in die
Koͤnigin Rhetorica zu verlieben/ und er ſich der
Hyperbolen ihrer Waffen bedienen wolte/ ſie mit
Gewalt zu ſeiner Heyrath zu noͤthigen: Aber/ da
dieſer Herr nachmals mit ihr Friede machte/ und
den gelindern Weg ſuchete/ ſo verließ er dieſer Voͤl-
cker ihre Partie. Nachdem wolten es ihm einige
verwegene Ritter nachthun/ und ſie gleichfals com-
mandiren/ die ihnen denn noch mehr Courage ein-
blieſſen/ und ſie bis an die Graͤntzen der Extravagan-
ce fuͤhreten.
Die Cavalerie, ſo den rechten Fluͤgel bedeckete/
waren eitel Deſcriptionen. Dieſes Volck ware
wohl montiret/ und dienete dazu/ die Straſſen rei-
ne zu halten/ die Plaͤtze zu recognoſciren, auch
die Erſten in Schlachten| und Belagerungen zu
ſeyn. Sie wurden vom Phœbo b) commandi-
ret/
a) Dieſes verſtehet der Autor von Balſacs erſten
Lottren, worinnen er allzu oͤfftere und zu ſtar-
cke Hyperbolen gebrauchet hat.
b) Das iſt
ſo viel als ein dunckler Diſcurs, der wegen ſeiner
allzuvielen Ausſchmuͤckung nicht kan verſtan-
den werden.
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Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/200>, abgerufen am 29.07.2024. |