Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Holländische Reisen vierten kommen sie an einen kleinen Meerb usenso die Portugiesen Aguada de San Bras nennen. Den 5. lassen sie gegen Abend acht Mann mit der Chaloupe ans Land setzen; Zu diesen kommen sieben Negros oder Schwartze/ denen praesentiren die Holländer Messer/ Schellen/ kleine Spiegel/ und Leinwand: Allein/ sie lassen mercken/ daß sie solches nicht achten/ denn sie werffen es auf die Erde. Man schencket ihnen darauf Wein und giebt Zwy- back dazu/ damit scheinen sie vergnügter zu seyn. Die Voots-Knechte geben ihnen hierauf durch Zei- chen zu verstehen/ daß sie gerne Ochsen und Schaafe von ihnen handeln wolten; und die Schwartzen be- deuten sie wiederum nach ihrer Art/ daß sie den fol- genden Tag solche bekommen könten. Also handeln den Morgen darauf und auch eini- nem
Hollaͤndiſche Reiſen vierten kommen ſie an einen kleinen Meerb uſenſo die Portugieſen Aguada de San Bras nennen. Den 5. laſſen ſie gegen Abend acht Mann mit der Chaloupe ans Land ſetzen; Zu dieſen kommen ſieben Negros oder Schwartze/ denen præſentiren die Hollaͤnder Meſſer/ Schellen/ kleine Spiegel/ und Leinwand: Allein/ ſie laſſen mercken/ daß ſie ſolches nicht achten/ denn ſie werffen es auf die Erde. Man ſchencket ihnen darauf Wein und giebt Zwy- back dazu/ damit ſcheinen ſie vergnuͤgter zu ſeyn. Die Voots-Knechte geben ihnen hierauf durch Zei- chen zu verſtehen/ daß ſie gerne Ochſen und Schaafe von ihnen handeln wolten; und die Schwartzen be- deuten ſie wiederum nach ihrer Art/ daß ſie den fol- genden Tag ſolche bekommen koͤnten. Alſo handeln den Morgen darauf und auch eini- nem
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Hollaͤndiſche Reiſen
vierten kommen ſie an einen kleinen Meerb uſen
ſo die Portugieſen Aguada de San Bras nennen.
Den 5. laſſen ſie gegen Abend acht Mann mit der
Chaloupe ans Land ſetzen; Zu dieſen kommen
ſieben Negros oder Schwartze/ denen præſentiren
die Hollaͤnder Meſſer/ Schellen/ kleine Spiegel/ und
Leinwand: Allein/ ſie laſſen mercken/ daß ſie ſolches
nicht achten/ denn ſie werffen es auf die Erde.
Man ſchencket ihnen darauf Wein und giebt Zwy-
back dazu/ damit ſcheinen ſie vergnuͤgter zu ſeyn.
Die Voots-Knechte geben ihnen hierauf durch Zei-
chen zu verſtehen/ daß ſie gerne Ochſen und Schaafe
von ihnen handeln wolten; und die Schwartzen be-
deuten ſie wiederum nach ihrer Art/ daß ſie den fol-
genden Tag ſolche bekommen koͤnten.
Alſo handeln den Morgen darauf und auch eini-
ge Tage hernach die Wilden mit den Hollaͤndern/
bringen ihnen Schafe und Ochſen/ und geben vor
ſiebentzig Pfund Eiſen/ ſo in fuͤnf Stuͤcken beſtehet/
zwey ſchoͤne Ochſen und drey Schaafe. Ja vor
ein Beil oder Axt/ vor eine Schauffel/ vor ein Meſ-
ſer/ und ſolche Kleinigkeiten/ geben ſie gantz gerne
Ochſen und Schaafe hin/ und bedanckẽ ſich noch da-
zu: Es beſchreibet aber der Autor die Ochſen un-
gemeiner Groͤſſe/ wie auch die Schaafe/ und fagt/
daß man ſie nirgends ſchoͤner/ noch das Fleiſch
ſchmack haffter finden wuͤrde/ und waͤre alleine der
Schwantz von einem in dem Umfange bey einer
halben Elen. pag. 218. Die Einwohner an ſich
gehen nackend/ und haben allein ein Stuͤcke Och-
ſen-Fell/ welches ſie uͤber ſich hengen/ und mit ei-
nem
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Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/154>, abgerufen am 29.07.2024. |