Ein ieglicher aber, der da kämpfet, enthält sich alles Dinges, jene al- so, daß sie eine vergängliche Crone empfahen, wir aber eine un- vergängliche. 1 Cor. 9, 25. (Denn) wer überwindet, der wird alles er- erben. Offenb. 21, 7. Das halbirte Christenthum ist sehr schwer, das ganze leicht und lieblich. Mein Heil, dich will ich ganz, denn du bist ganz mein, mit allem, was du hast, und ich bin wieder ganz dein. Ganz um ganz! Was du nicht hast, macht Pein, drum nimm mich gänzlich ein, daß ich dich und deine Gaben mehr fasse. Nimm nur alles von mir hin etc. N. 350. v. 5.
Halb und halb ein Christ zu seyn, und noch manches einzudingen, Ginge mancher leichtlich ein; doch wie weit wird er es bringen? Will man nicht zum Durchbruch eilen, soll es von sich selber gehn, Kommt man einmal ins Verweilen, o so bleibt man immer stehn: Man wird drüber schwach und alt; man kan viele Jahre zählen, Und ist weder warm noch kalt. Merkt es, ihr halbirten Seelen! Braucht ihr nicht in eurem Ringen grössern Ernst und mehr're Treu, Macht ihr nicht von allen Dingen, auch der liebsten Lust, euch frey; O! so kommet ihr nicht fort. Laßt nun allen Tand der Erden, Kämpft! es folgt die Crone dort, da es wird vergolten werden.
F
22. Mart.
Ein ieglicher aber, der da kämpfet, enthält ſich alles Dinges, jene al- ſo, daß ſie eine vergängliche Crone empfahen, wir aber eine un- vergängliche. 1 Cor. 9, 25. (Denn) wer überwindet, der wird alles er- erben. Offenb. 21, 7. Das halbirte Chriſtenthum iſt ſehr ſchwer, das ganze leicht und lieblich. Mein Heil, dich will ich ganz, denn du biſt ganz mein, mit allem, was du haſt, und ich bin wieder ganz dein. Ganz um ganz! Was du nicht haſt, macht Pein, drum nimm mich gänzlich ein, daß ich dich und deine Gaben mehr faſſe. Nimm nur alles von mir hin ꝛc. N. 350. v. 5.
Halb und halb ein Chriſt zu ſeyn, und noch manches einzudingen, Ginge mancher leichtlich ein; doch wie weit wird er es bringen? Will man nicht zum Durchbruch eilen, ſoll es von ſich ſelber gehn, Kommt man einmal ins Verweilen, o ſo bleibt man immer ſtehn: Man wird drüber ſchwach und alt; man kan viele Jahre zählen, Und iſt weder warm noch kalt. Merkt es, ihr halbirten Seelen! Braucht ihr nicht in eurem Ringen gröſſern Ernſt und mehr’re Treu, Macht ihr nicht von allen Dingen, auch der liebſten Luſt, euch frey; O! ſo kommet ihr nicht fort. Laßt nun allen Tand der Erden, Kämpft! es folgt die Crone dort, da es wird vergolten werden.
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22. Mart.
Ein ieglicher aber, der da kämpfet, enthält ſich alles Dinges, jene al-
ſo, daß ſie eine vergängliche Crone empfahen, wir aber eine un-
vergängliche. 1 Cor. 9, 25. (Denn) wer überwindet, der wird alles er-
erben. Offenb. 21, 7. Das halbirte Chriſtenthum iſt ſehr ſchwer, das ganze
leicht und lieblich. Mein Heil, dich will ich ganz, denn du biſt ganz mein,
mit allem, was du haſt, und ich bin wieder ganz dein. Ganz um ganz!
Was du nicht haſt, macht Pein, drum nimm mich gänzlich ein, daß ich dich und
deine Gaben mehr faſſe. Nimm nur alles von mir hin ꝛc. N. 350. v. 5.
Halb und halb ein Chriſt zu ſeyn, und noch manches einzudingen,
Ginge mancher leichtlich ein; doch wie weit wird er es bringen?
Will man nicht zum Durchbruch eilen, ſoll es von ſich ſelber gehn,
Kommt man einmal ins Verweilen, o ſo bleibt man immer ſtehn:
Man wird drüber ſchwach und alt; man kan viele Jahre zählen,
Und iſt weder warm noch kalt. Merkt es, ihr halbirten Seelen!
Braucht ihr nicht in eurem Ringen gröſſern Ernſt und mehr’re Treu,
Macht ihr nicht von allen Dingen, auch der liebſten Luſt, euch frey;
O! ſo kommet ihr nicht fort. Laßt nun allen Tand der Erden,
Kämpft! es folgt die Crone dort, da es wird vergolten werden.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/93>, abgerufen am 16.02.2025.
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