Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.14. Mart. Dieweil wir solchen Haufen Zeugen um uns haben, lasset uns ab- O! wie fällt es dir so schwer: wenn du allem solt entsagen, Wenn du auch die liebste Lust solt ans Creutze Christi schlagen: Du wilt vieles wol verleugnen, aber oft nur Eines nicht: Denn du wilt fein leichte gehen, aber siehe, was geschicht? Durch dergleichen Zärtlichkeit wird dein Kampf nicht leichter werden: Denn die Sünd' ist eine Last; also hast du mehr Beschwerden. Was wilt du dich noch behängen? Nein! wilt du recht leichte gehn, Wirf nur alles von dem Herzen, duld' und bleib' im Kampfe stehn! Auf! und laufe, weil dein Heiland, und viel tausend vor dir gehn. 14. Mart. Dieweil wir ſolchen Haufen Zeugen um uns haben, laſſet uns ab- O! wie fällt es dir ſo ſchwer: wenn du allem ſolt entſagen, Wenn du auch die liebſte Luſt ſolt ans Creutze Chriſti ſchlagen: Du wilt vieles wol verleugnen, aber oft nur Eines nicht: Denn du wilt fein leichte gehen, aber ſiehe, was geſchicht? Durch dergleichen Zärtlichkeit wird dein Kampf nicht leichter werden: Denn die Sünd’ iſt eine Laſt; alſo haſt du mehr Beſchwerden. Was wilt du dich noch behängen? Nein! wilt du recht leichte gehn, Wirf nur alles von dem Herzen, duld’ und bleib’ im Kampfe ſtehn! Auf! und laufe, weil dein Heiland, und viel tauſend vor dir gehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0085" n="73"/> <div n="2"> <dateline>14. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ieweil wir ſolchen Haufen Zeugen um uns haben, laſſet uns ab-<lb/> legen die Sünde, ſo uns immer anklebet, und träge macht, und<lb/> laſſet uns laufen durch Geduld, in den Kampf, der uns verordnet iſt,<lb/> und aufſehen auf JEſum, den Anfänger und Vollen der des Glaubens.</hi><lb/> Hebr. 12, 1. 2. Dieſe Sünde iſt der alte Menſch, und alſo innerlich, nicht nur<lb/> ſo äuſſerlich, in der Welt. So redet Panlus, ſo redet auch die ganze heilige<lb/> Schrift, daß der Kampf der Chriſten beſtehe in der Ausziehung des alten und<lb/> Anziehung des neuen Menſchen. <hi rendition="#aq">B. Anton. Coll. antith. p.</hi> 264. Alſo haben<lb/> Chriſten noch Kampf, ja der ganze Lauf geht durch Kampf: wer dis nicht<lb/> fühlt, iſt nur leichtſinnig und blind oder zärtlich.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O! wie fällt es dir ſo ſchwer: wenn du allem ſolt entſagen,</l><lb/> <l>Wenn du auch die <hi rendition="#fr">liebſte Luſt</hi> ſolt ans Creutze Chriſti ſchlagen:</l><lb/> <l>Du wilt vieles wol verleugnen, aber oft nur <hi rendition="#fr">Eines</hi> nicht:</l><lb/> <l>Denn du wilt fein leichte gehen, aber ſiehe, was geſchicht?</l><lb/> <l>Durch dergleichen Zärtlichkeit wird dein Kampf nicht leichter werden:</l><lb/> <l>Denn die Sünd’ iſt eine <hi rendition="#fr">Laſt;</hi> alſo haſt du mehr Beſchwerden.</l><lb/> <l>Was wilt du dich noch behängen? Nein! wilt du recht leichte gehn,</l><lb/> <l>Wirf nur <hi rendition="#fr">alles</hi> von dem Herzen, duld’ und bleib’ im Kampfe ſtehn!</l><lb/> <l>Auf! und laufe, weil dein Heiland, und viel tauſend vor dir gehn.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [73/0085]
14. Mart.
Dieweil wir ſolchen Haufen Zeugen um uns haben, laſſet uns ab-
legen die Sünde, ſo uns immer anklebet, und träge macht, und
laſſet uns laufen durch Geduld, in den Kampf, der uns verordnet iſt,
und aufſehen auf JEſum, den Anfänger und Vollen der des Glaubens.
Hebr. 12, 1. 2. Dieſe Sünde iſt der alte Menſch, und alſo innerlich, nicht nur
ſo äuſſerlich, in der Welt. So redet Panlus, ſo redet auch die ganze heilige
Schrift, daß der Kampf der Chriſten beſtehe in der Ausziehung des alten und
Anziehung des neuen Menſchen. B. Anton. Coll. antith. p. 264. Alſo haben
Chriſten noch Kampf, ja der ganze Lauf geht durch Kampf: wer dis nicht
fühlt, iſt nur leichtſinnig und blind oder zärtlich.
O! wie fällt es dir ſo ſchwer: wenn du allem ſolt entſagen,
Wenn du auch die liebſte Luſt ſolt ans Creutze Chriſti ſchlagen:
Du wilt vieles wol verleugnen, aber oft nur Eines nicht:
Denn du wilt fein leichte gehen, aber ſiehe, was geſchicht?
Durch dergleichen Zärtlichkeit wird dein Kampf nicht leichter werden:
Denn die Sünd’ iſt eine Laſt; alſo haſt du mehr Beſchwerden.
Was wilt du dich noch behängen? Nein! wilt du recht leichte gehn,
Wirf nur alles von dem Herzen, duld’ und bleib’ im Kampfe ſtehn!
Auf! und laufe, weil dein Heiland, und viel tauſend vor dir gehn.
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