Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Güte des HErrn ist, daß wir nicht gar aus sind, seine Barm-
herzigkeit hat noch kein Ende; sondern sie ist alle Morgen neu;
und deine Treu ist groß: denn der HErr verstösset nicht ewiglich,
sondern er betrübet wol, und erbarmet sich wieder nach seiner gros-
sen Güte: denn Er nicht von Herzen die Menschen plaget und betrü-
bet.
Klagl. Jer. 3, 22-33. s. a Ebr. 12, 11. Alle Züchtigung, wenn sie da
ist etc.
Ist die Sünde vergeben; so folgt wol noch Züchtigung, aber sie ist
nicht Zorn, sondern Gnade. Sie zeiget und mindert unsere Gebrechen: denn
so viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; so viel haben wir leere Ge-
fässe, die Christus alle erfüllen will. Ja hast du auch einen gar besondern
grossen Mangel: verzage auch da nicht; sondern sage: Hier hab ich ein
recht groß Gefässe, mein Heiland, da must du recht viel Gnade und Kraft
einfüllen, das bringt deine Treu mit sich.

HERR, deine Treu ist täglich neu, du lässest mich nicht ewig stecken,
Du machst mich nur von Hülsen frey, daß ich die süsse Frucht kan schmecken;
Du plagest nicht von Herzensgrund, du wilst nur meinen Willen wehren:
Dein Trost wird mir im Creutze kund, du giebest mehr als wir begehren.

Die Güte des HErrn iſt, daß wir nicht gar aus ſind, ſeine Barm-
herzigkeit hat noch kein Ende; ſondern ſie iſt alle Morgen neu;
und deine Treu iſt groß: denn der HErr verſtöſſet nicht ewiglich,
ſondern er betrübet wol, und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſ-
ſen Güte: denn Er nicht von Herzen die Menſchen plaget und betrü-
bet.
Klagl. Jer. 3, 22-33. ſ. a Ebr. 12, 11. Alle Züchtigung, wenn ſie da
iſt ꝛc.
Iſt die Sünde vergeben; ſo folgt wol noch Züchtigung, aber ſie iſt
nicht Zorn, ſondern Gnade. Sie zeiget und mindert unſere Gebrechen: denn
ſo viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; ſo viel haben wir leere Ge-
fäſſe, die Chriſtus alle erfüllen will. Ja haſt du auch einen gar beſondern
groſſen Mangel: verzage auch da nicht; ſondern ſage: Hier hab ich ein
recht groß Gefäſſe, mein Heiland, da muſt du recht viel Gnade und Kraft
einfüllen, das bringt deine Treu mit ſich.

HERR, deine Treu iſt täglich neu, du läſſeſt mich nicht ewig ſtecken,
Du machſt mich nur von Hülſen frey, daß ich die ſüſſe Frucht kan ſchmecken;
Du plageſt nicht von Herzensgrund, du wilſt nur meinen Willen wehren:
Dein Troſt wird mir im Creutze kund, du giebeſt mehr als wir begehren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0081" n="69"/>
        <div n="2">
          <dateline>10. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Güte des HErrn i&#x017F;t, daß wir nicht gar aus &#x017F;ind, &#x017F;eine Barm-<lb/>
herzigkeit hat noch kein Ende; &#x017F;ondern &#x017F;ie i&#x017F;t alle Morgen neu;<lb/>
und deine Treu i&#x017F;t groß: denn der HErr ver&#x017F;&#x017F;&#x017F;et nicht ewiglich,<lb/>
&#x017F;ondern er betrübet wol, und erbarmet &#x017F;ich wieder nach &#x017F;einer gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Güte: denn Er nicht von Herzen die Men&#x017F;chen plaget und betrü-<lb/>
bet.</hi> Klagl. Jer. 3, 22-33. &#x017F;. a Ebr. 12, 11. <hi rendition="#fr">Alle Züchtigung, wenn &#x017F;ie da<lb/>
i&#x017F;t &#xA75B;c.</hi> I&#x017F;t die Sünde vergeben; &#x017F;o folgt wol noch Züchtigung, aber &#x017F;ie i&#x017F;t<lb/>
nicht Zorn, &#x017F;ondern Gnade. Sie zeiget und mindert un&#x017F;ere Gebrechen: denn<lb/>
&#x017F;o viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; &#x017F;o viel haben wir leere Ge-<lb/>&#x017F;&#x017F;e, die Chri&#x017F;tus alle erfüllen will. Ja ha&#x017F;t du auch einen gar be&#x017F;ondern<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Mangel: verzage auch da nicht; &#x017F;ondern &#x017F;age: Hier hab ich ein<lb/>
recht groß Gefä&#x017F;&#x017F;e, mein Heiland, da mu&#x017F;t du recht viel Gnade und Kraft<lb/>
einfüllen, das bringt deine Treu mit &#x017F;ich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>HERR, deine Treu i&#x017F;t täglich neu, du lä&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t mich <hi rendition="#fr">nicht ewig</hi> &#x017F;tecken,</l><lb/>
            <l>Du mach&#x017F;t mich nur von Hül&#x017F;en frey, daß ich die &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;e Frucht kan &#x017F;chmecken;</l><lb/>
            <l>Du plage&#x017F;t nicht von Herzensgrund, du wil&#x017F;t nur meinen Willen wehren:</l><lb/>
            <l>Dein Tro&#x017F;t wird mir im Creutze kund, du giebe&#x017F;t mehr als wir begehren.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0081] 10. Mart. Die Güte des HErrn iſt, daß wir nicht gar aus ſind, ſeine Barm- herzigkeit hat noch kein Ende; ſondern ſie iſt alle Morgen neu; und deine Treu iſt groß: denn der HErr verſtöſſet nicht ewiglich, ſondern er betrübet wol, und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſ- ſen Güte: denn Er nicht von Herzen die Menſchen plaget und betrü- bet. Klagl. Jer. 3, 22-33. ſ. a Ebr. 12, 11. Alle Züchtigung, wenn ſie da iſt ꝛc. Iſt die Sünde vergeben; ſo folgt wol noch Züchtigung, aber ſie iſt nicht Zorn, ſondern Gnade. Sie zeiget und mindert unſere Gebrechen: denn ſo viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; ſo viel haben wir leere Ge- fäſſe, die Chriſtus alle erfüllen will. Ja haſt du auch einen gar beſondern groſſen Mangel: verzage auch da nicht; ſondern ſage: Hier hab ich ein recht groß Gefäſſe, mein Heiland, da muſt du recht viel Gnade und Kraft einfüllen, das bringt deine Treu mit ſich. HERR, deine Treu iſt täglich neu, du läſſeſt mich nicht ewig ſtecken, Du machſt mich nur von Hülſen frey, daß ich die ſüſſe Frucht kan ſchmecken; Du plageſt nicht von Herzensgrund, du wilſt nur meinen Willen wehren: Dein Troſt wird mir im Creutze kund, du giebeſt mehr als wir begehren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/81
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/81>, abgerufen am 24.11.2024.