Die Braut stehet zu deiner Rechten, in eitel köstlichem Golde: des Königs Tochter ist ganz herrlich inwendig, sie ist mit güldenen Stücken gekleidet. Höre, Tochter! schaue drauf, und neige deine Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauses, so wird der König Lust an deiner Schöne haben: denn er ist dein HErr, und solst ihn anbeten. Ps. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for- dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienst, Würde und Schöne; Er will dich selbst mit seinem Blute waschen und schmücken, und Ihm und seinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut. Er hat, und ich auch in Ihm, mehr als englische Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm liebe Braut! Wie soll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?
Drum wer wolte sonst was lieben, und sich nicht beständig üben, Des Monarchen Braut zu seyn? Muß man gleich dabey was leiden, Sich von allen Dingen scheiden, bringts ein Tag doch wieder ein. Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe, Einen königlichen Geist, mich, als dir verlobt zu tragen, N. 512. v. 7. 8. Allem freudig abzusagen, was nur Welt und irdisch heißt.
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6. Mart.
Die Braut ſtehet zu deiner Rechten, in eitel köſtlichem Golde: des Königs Tochter iſt ganz herrlich inwendig, ſie iſt mit güldenen Stücken gekleidet. Höre, Tochter! ſchaue drauf, und neige deine Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauſes, ſo wird der König Luſt an deiner Schöne haben: denn er iſt dein HErr, und ſolſt ihn anbeten. Pſ. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for- dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienſt, Würde und Schöne; Er will dich ſelbſt mit ſeinem Blute waſchen und ſchmücken, und Ihm und ſeinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet und gewaſchen von den Sünden mit ſeinem Blut. Er hat, und ich auch in Ihm, mehr als engliſche Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm liebe Braut! Wie ſoll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?
Drum wer wolte ſonſt was lieben, und ſich nicht beſtändig üben, Des Monarchen Braut zu ſeyn? Muß man gleich dabey was leiden, Sich von allen Dingen ſcheiden, bringts ein Tag doch wieder ein. Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe, Einen königlichen Geiſt, mich, als dir verlobt zu tragen, N. 512. v. 7. 8. Allem freudig abzuſagen, was nur Welt und irdiſch heißt.
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6. Mart.
Die Braut ſtehet zu deiner Rechten, in eitel köſtlichem Golde: des
Königs Tochter iſt ganz herrlich inwendig, ſie iſt mit güldenen
Stücken gekleidet. Höre, Tochter! ſchaue drauf, und neige deine
Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauſes, ſo wird
der König Luſt an deiner Schöne haben: denn er iſt dein HErr, und
ſolſt ihn anbeten. Pſ. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for-
dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienſt, Würde und Schöne;
Er will dich ſelbſt mit ſeinem Blute waſchen und ſchmücken, und Ihm und
ſeinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet
und gewaſchen von den Sünden mit ſeinem Blut. Er hat, und ich auch
in Ihm, mehr als engliſche Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm
liebe Braut! Wie ſoll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?
Drum wer wolte ſonſt was lieben, und ſich nicht beſtändig üben,
Des Monarchen Braut zu ſeyn? Muß man gleich dabey was leiden,
Sich von allen Dingen ſcheiden, bringts ein Tag doch wieder ein.
Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe,
Einen königlichen Geiſt, mich, als dir verlobt zu tragen, N. 512. v. 7. 8.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/77>, abgerufen am 16.02.2025.
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