Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Herzens Lust stehet zu deinem Namen und deinem Gedächt-
niß.
Es. 26, 8. Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er-
hält mich.
Ps. 63, 9. Mein Bräutigam, du giebst dich mir ganz, wilst auch
mich ganz zum Lohn und Geschenke haben, daß sich eins am andern ergetze.
Ach nimm nun hin Leib, Seel und Geist, ja alles, was Mensch ist und heißt;
ich will mich ganz verschreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles
von mir hin etc. s. a. Ps. 45, 12. Hohel. 2, 14.

JEsus will das ganze Herze: dieses soll dir keine Last,
Aber deine Lust wol seyn; denn so viel du davon hast,
Und ihm noch nicht eingeräumt, so viel kränkest du dein Leben;
So viel du dich Ihm ergiebst, so viel wird Er dir sich geben.
Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey,
Das Er nicht versüssen will: sag', ob dis nicht Wohlthat sey,
Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten solle,
Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle?
Will ein Bräutigam das Herze seiner Braut für sich allein,
So ist sie gar wohl zufrieden: denn sie will ja seine seyn.
Drum so sey und bleibe dis auch mein Lustspiel und mein Leben,
Daß ich dir, als deine Braut, soll mein ganzes Herze geben.

Des Herzens Luſt ſtehet zu deinem Namen und deinem Gedächt-
niß.
Eſ. 26, 8. Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er-
hält mich.
Pſ. 63, 9. Mein Bräutigam, du giebſt dich mir ganz, wilſt auch
mich ganz zum Lohn und Geſchenke haben, daß ſich eins am andern ergetze.
Ach nimm nun hin Leib, Seel und Geiſt, ja alles, was Menſch iſt und heißt;
ich will mich ganz verſchreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles
von mir hin ꝛc. ſ. a. Pſ. 45, 12. Hohel. 2, 14.

JEſus will das ganze Herze: dieſes ſoll dir keine Laſt,
Aber deine Luſt wol ſeyn; denn ſo viel du davon haſt,
Und ihm noch nicht eingeräumt, ſo viel kränkeſt du dein Leben;
So viel du dich Ihm ergiebſt, ſo viel wird Er dir ſich geben.
Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey,
Das Er nicht verſüſſen will: ſag’, ob dis nicht Wohlthat ſey,
Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten ſolle,
Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle?
Will ein Bräutigam das Herze ſeiner Braut für ſich allein,
So iſt ſie gar wohl zufrieden: denn ſie will ja ſeine ſeyn.
Drum ſo ſey und bleibe dis auch mein Luſtſpiel und mein Leben,
Daß ich dir, als deine Braut, ſoll mein ganzes Herze geben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0074" n="62"/>
        <div n="2">
          <dateline>3. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">es Herzens Lu&#x017F;t &#x017F;tehet zu deinem Namen und deinem Gedächt-<lb/>
niß.</hi> E&#x017F;. 26, 8. <hi rendition="#fr">Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er-<lb/>
hält mich.</hi> P&#x017F;. 63, 9. Mein Bräutigam, du gieb&#x017F;t dich mir ganz, wil&#x017F;t auch<lb/>
mich ganz zum Lohn und Ge&#x017F;chenke haben, daß &#x017F;ich eins am andern ergetze.<lb/>
Ach nimm nun hin Leib, Seel und Gei&#x017F;t, ja alles, was Men&#x017F;ch i&#x017F;t und heißt;<lb/>
ich will mich ganz ver&#x017F;chreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles<lb/>
von mir hin &#xA75B;c. &#x017F;. a. P&#x017F;. 45, 12. Hohel. 2, 14.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>JE&#x017F;us will das <hi rendition="#fr">ganze Herze:</hi> die&#x017F;es &#x017F;oll dir keine La&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Aber deine Lu&#x017F;t wol &#x017F;eyn; denn &#x017F;o viel du davon ha&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Und ihm noch nicht eingeräumt, &#x017F;o viel kränke&#x017F;t du dein Leben;</l><lb/>
            <l>So viel du dich Ihm ergieb&#x017F;t, &#x017F;o viel wird Er dir &#x017F;ich geben.</l><lb/>
            <l>Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey,</l><lb/>
            <l>Das Er nicht ver&#x017F;ü&#x017F;&#x017F;en will: &#x017F;ag&#x2019;, ob dis nicht Wohlthat &#x017F;ey,</l><lb/>
            <l>Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten &#x017F;olle,</l><lb/>
            <l>Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle?</l><lb/>
            <l>Will ein Bräutigam das Herze &#x017F;einer Braut für &#x017F;ich allein,</l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t &#x017F;ie gar wohl zufrieden: denn &#x017F;ie will ja &#x017F;eine &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Drum &#x017F;o &#x017F;ey und bleibe dis auch mein Lu&#x017F;t&#x017F;piel und mein Leben,</l><lb/>
            <l>Daß ich dir, als deine Braut, &#x017F;oll mein <hi rendition="#fr">ganzes Herze</hi> geben.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0074] 3. Mart. Des Herzens Luſt ſtehet zu deinem Namen und deinem Gedächt- niß. Eſ. 26, 8. Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er- hält mich. Pſ. 63, 9. Mein Bräutigam, du giebſt dich mir ganz, wilſt auch mich ganz zum Lohn und Geſchenke haben, daß ſich eins am andern ergetze. Ach nimm nun hin Leib, Seel und Geiſt, ja alles, was Menſch iſt und heißt; ich will mich ganz verſchreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles von mir hin ꝛc. ſ. a. Pſ. 45, 12. Hohel. 2, 14. JEſus will das ganze Herze: dieſes ſoll dir keine Laſt, Aber deine Luſt wol ſeyn; denn ſo viel du davon haſt, Und ihm noch nicht eingeräumt, ſo viel kränkeſt du dein Leben; So viel du dich Ihm ergiebſt, ſo viel wird Er dir ſich geben. Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey, Das Er nicht verſüſſen will: ſag’, ob dis nicht Wohlthat ſey, Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten ſolle, Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle? Will ein Bräutigam das Herze ſeiner Braut für ſich allein, So iſt ſie gar wohl zufrieden: denn ſie will ja ſeine ſeyn. Drum ſo ſey und bleibe dis auch mein Luſtſpiel und mein Leben, Daß ich dir, als deine Braut, ſoll mein ganzes Herze geben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/74
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/74>, abgerufen am 24.11.2024.