Der ich in der Höhe und im Heiligthum wohne, und bey denen, so zerschlagenes und demüthiges Geistes sind, auf daß ich er- quicke den Geist der Gedemüthigten, und das Herz der Zerschlage- nen. Ich will nicht immerdar haddern, und nicht ewiglich zürnen, sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist weben, und ich will Odem machen. Es. 57, 15. 16. Zu sehr dringen auf empfindliche Freudigkeit, könte die unrechte hervor bringen, und Blöde noch blöder machen. Manche Seele ist wie ein Gefässe mit einem sehr engen Halse, da man nur alles ein- tröpflen muß. Siehst du dich nun bloß, und nichts Guts in dir, Christus be- deckt dich. Gehe nur zuerst ausser dir, und siehe dich in ihm an; und fühlst du alsdenn was Guts, Friede, Freude, oder andre Heiligungsgaben, gründe dich doch nicht darauf, sondern allein auf Christum; so bleibst du ruhig und gewiß.
Ich muß mich, HErr, als Asch, und gar als nichts erkennen; Ja ich bin weniger, als nur ein Nichts zu nennen; Und dennoch soll mein Herz dein Haus und Tempel seyn. O grosse Herrlichkeit! Ach! komm nun, komm herein! Komm! komm, den matten Geist, mein JEsu, zu erquicken! Ach! mache mir doch Luft, und laß mich nicht ersticken.
25. Febr.
Der ich in der Höhe und im Heiligthum wohne, und bey denen, ſo zerſchlagenes und demüthiges Geiſtes ſind, auf daß ich er- quicke den Geiſt der Gedemüthigten, und das Herz der Zerſchlage- nen. Ich will nicht immerdar haddern, und nicht ewiglich zürnen, ſondern es ſoll von meinem Angeſicht ein Geiſt weben, und ich will Odem machen. Eſ. 57, 15. 16. Zu ſehr dringen auf empfindliche Freudigkeit, könte die unrechte hervor bringen, und Blöde noch blöder machen. Manche Seele iſt wie ein Gefäſſe mit einem ſehr engen Halſe, da man nur alles ein- tröpflen muß. Siehſt du dich nun bloß, und nichts Guts in dir, Chriſtus be- deckt dich. Gehe nur zuerſt auſſer dir, und ſiehe dich in ihm an; und fühlſt du alsdenn was Guts, Friede, Freude, oder andre Heiligungsgaben, gründe dich doch nicht darauf, ſondern allein auf Chriſtum; ſo bleibſt du ruhig und gewiß.
Ich muß mich, HErr, als Aſch, und gar als nichts erkennen; Ja ich bin weniger, als nur ein Nichts zu nennen; Und dennoch ſoll mein Herz dein Haus und Tempel ſeyn. O groſſe Herrlichkeit! Ach! komm nun, komm herein! Komm! komm, den matten Geiſt, mein JEſu, zu erquicken! Ach! mache mir doch Luft, und laß mich nicht erſticken.
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25. Febr.
Der ich in der Höhe und im Heiligthum wohne, und bey denen, ſo
zerſchlagenes und demüthiges Geiſtes ſind, auf daß ich er-
quicke den Geiſt der Gedemüthigten, und das Herz der Zerſchlage-
nen. Ich will nicht immerdar haddern, und nicht ewiglich zürnen,
ſondern es ſoll von meinem Angeſicht ein Geiſt weben, und ich will
Odem machen. Eſ. 57, 15. 16. Zu ſehr dringen auf empfindliche Freudigkeit,
könte die unrechte hervor bringen, und Blöde noch blöder machen. Manche
Seele iſt wie ein Gefäſſe mit einem ſehr engen Halſe, da man nur alles ein-
tröpflen muß. Siehſt du dich nun bloß, und nichts Guts in dir, Chriſtus be-
deckt dich. Gehe nur zuerſt auſſer dir, und ſiehe dich in ihm an; und fühlſt du
alsdenn was Guts, Friede, Freude, oder andre Heiligungsgaben, gründe dich
doch nicht darauf, ſondern allein auf Chriſtum; ſo bleibſt du ruhig und gewiß.
Ich muß mich, HErr, als Aſch, und gar als nichts erkennen;
Ja ich bin weniger, als nur ein Nichts zu nennen;
Und dennoch ſoll mein Herz dein Haus und Tempel ſeyn.
O groſſe Herrlichkeit! Ach! komm nun, komm herein!
Komm! komm, den matten Geiſt, mein JEſu, zu erquicken!
Ach! mache mir doch Luft, und laß mich nicht erſticken.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/68>, abgerufen am 16.02.2025.
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